1874 / 48 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 25 Feb 1874 18:00:01 GMT) scan diff

heit von ca. 350 Mitgliedern aus allen Theilen Deutschlands, dar- unter au eine zahlreiche Deputation aus Elsaß-Lothringen, nah. Der bisherige Präsident, Abgeordneter von Benda, begrüßte die Versamm- lung, namentlih die Elfaß-Lothringer und gab leßteren die Versiche- rung, daß auch diesmal jede politische Diskussion vom Kongreß fern gehalten werden solle. Namens der Elsässer dankte Herr Paquet für den freundlihen Empfang, der seinen Landsleuten in Berlin bereitet worden; er und seine Kollegen seien hierher gekommen, um Zeuguiß dafür abzulegen, daß die Elsässer gekommen seien, theilzunehmen an den Arbeiten des deutschen Landwirthshafts-Kougresses und mitzuar- beiten an der Förderung der Landwirthschaft „und ihrer Interessen. Herr v. Benda referirte zunächst über die Thätigkeit des Ausschusses während des leßten Jahres,- namentlich über dessen Stellung zum Landwirths{aftêrath, über die Preisausschreiben bezüglich der Arbeiter- frage und der Zollgeseßgebung, über das Engagement des Oekonomie- Rath Hausburg als gemeinschaftlichen Sekretär des Kongresses 2c. Nach dem von dem Oekonomie-Rath Noodt vorgetragenen Kassenbericht ritt die Versammlung zur Wahl des Bureaus. Zum Präsidenten wurde Herr v. Benda gewählt mit 181 gegen 92 Stimmen, die Herr Elsner v. Gronow erhielt, die Wahl der Vice-Präsidenten fiel auf die Herren v. Wedell und Dr. Herth. Der erste Tag der Verhandlungen wurde mit den Berichten über die einzelnen Kommissionen ausgefüllt.

Gewerbe und Handel.

Berlin, 25. Februar. Der Direktor der Königlichen Eisen- gießerei, Bergrath Heinrich Jul. Schmidt, ist in seinem 76. Lebens- jahre vorgestern hier gestorben.

Im Verlage von D. B. und T. G. Wiemann (Firma J. F: Steinhaus, 1873) in Barmen ist eine kleine Schrift, die Gewerbe- gerichte vom Standpunkte ihrer histori\schen Entwicke- lung und prafktischen Nothwendigkeit von Dr. C. Feriéó erschienen, in welcher der Verfasser unter besonderer Berücksichtigung der dem Reichstage im verflossenen Jahre vorgelegten Novelle, betreffend den §. 108 der Gewerbe-Ordnung vom 21. Juni 1869, diejenigen Erfahrungen mittheilt, welche er in seiner Stellung als Sekretär des Gewerbegerichts zu Barmen gesammelt hat. Ein Abschnitt der Schrift giebt eine historische Entwickelung der Gewerbegerichte, ein anderer be- gründet ihre Nothwendigkeit, ein dritter bespricht die erwähnte Novelle zur Gewerbe-Ordnung. Dex Verfasser hat seine den Gewerbegerichten günstige Ansicht auch durch statistisches Material begründet.

Der Vorstand der Gewerbehalle zu Cassel giebt die Monats- blätter der Gewerbehalle zu Cassel von Nr. 11 (inkl.) an niht mehr gratis aus, sondern nur auf Grund eines Abonnements (halbjährlih 10 Sgr.)." Die Sammlungen find in der leßten Zeit durch die nah und nah eingetroffeneu reichhaltigen Erwerbungen auf der Wiener Weltausstellung wesentlich vermehrt und bereichert worden, und wird der Vorstand in der Zeitschrift noch oft Gelegenheit finden, auf jene großartige Schaustellung der Leistungsfähigkeit zurückzukom- men. Namentlich aber wünscht der Vorstand der heimischen Industrie, den in der Provinz Hessen bestehenden Fabriken und Werkstätten, ihren Vorzügen und Mängeln, ihren Aussichten und Wünschen, namentlich au ihren Produkten und Erzeugnissen einen großen Theil der Spalten

Die Knappschaftsvereine im preußischen Staate im Jahre 1872.

Das bewährte Institut der Knappschaflsvereine hat feine er- Mete Thätigkeit im vergangenen Jahre fortgeseßt. Es find Ver- esserungen in der Organuisalion eingeführt und die Vermögensverhält- nisse verbessert.

Eine große Zahl der Vereine hat im Laufe des Jahres 1872, zum Theil sck{hon im Vorjahr, die Statuten revidirt, um die Vereins- verfassung mit den Bestimmungen über die Arbeiterverhältnisse in Einklang zu bringen. Insbesondere sind die Vorschriften über den Verlust der Mitgliedschaft entsprehend der freieren Bewegung der Bergleute abgeändert. j i j

Das Institut der sog. umständigen Arbeiter ist bei mehreren Vereinen ganz beseitigt worden, andere Vereine haben dieser Maß- nahme unter Beibehaltung einer angemessenen Probezeit, welche der neu aufgenommene Bergmann vor der Aufnahme in den Verein zu absolviren hat, fich angeschlossen. Sonstige wünschenswerthe Abände- rungen der bisherigen Vereinsverfassung, wie die Herstellung der Gegenseitigkeit der Vereine, die Erhaltung der Ansprüche ausscheiden- der Mitglieder, die Verminderung der Mitgliederklassen, die direkte Wahl der Knappschaftsältesten haben ebenfalls in mehr oder minderer Vollständigkeit in den neuen Statuten Aufnahme gefunden. |

Die Beftimmungen des sog. Haftpflichtgesezes vom 7. Juni 1871 haben bei einer Anzahl von Vereinen zur Bildung besonderer ale im Anschluß an die Knappschaftskassen geführt. Diese Unfallkassen, welche von alleinigen Beiträgen der Werksbesißzer unter- halten werden, übernehmen die Leistungen, zu denen die Werksbesißer bei Verunglückungsfällen dur das Geseß verpflichtet sind. Bei andern Vereinen is von der Einrichtung besonderer Kassen zu diesem Zweck abgesehen und find nur die Unterstüßungsfäße in Fällen der Verun- glückung bei der Berufsarbeit wesentlich erhöht worden. Um hierbei dem möglichen Einwande zu begegnen, daß dergestalt die geseßlichen Verpflichtungen der Werkébesißer auf den Arbeiter abgewälzt werden, ist gleichzeitig der Beitragssaß der Werksbesißer um eine entsprechende besondere Quote erhöht worden.

Von allen Vereinen sind bei den vorgenommenen Reformen, in der Absicht, die Lage der Vereine in finanzieller Beziehung sicherer zu gestalten und die Leistangsfähigkeit der Vereine zu erhöhen, die Beiträge der Genossen sowohl der Werkébesißer als der Arbeiter zum Theil bedeutend höher als früher normirt worden. Zugleich ist dem in neuerer Zeit besonders stark hervorgetretenen Bedürfnisse einer Erhöhung der Benefizien in umfassender Weise Rechnung getragen.

Die Verwaltungsergebnisse der Vereine find im Jahre 72 wesent- lih günftigere gewesen, als in den Vorjahren.

In Folge des außerordentlichen Aufshwungs auf bergbaulichem Gebiete erreihte die Anzahl der auf den Vereinswerken im Jahresdurhs{chnitt beschäftigten Arbeiter 231,462 Mann, stieg also gegen das Vorjahr um 23,300 Mann und gegen das Jahr 1870 um 34,396 Mann. Die Anzahl der den Vereinen angehörigen Werke wuchs von 2646 im Jahre 1871 auf 2820 im Jahre 1872, unter denen fich 2626 Bergwerke, 181 Bergwerke mehr als im Jahre 1871, sowie 176 Hüttenwerke und 18 Salinen befanden.

Der Mitgliederbestand der Vereine, welcher am 1. Januar 1872 109,690 ständige, 116,970 unständige und 910 beurlaubte Genossen, zusammen 227,570 Mann betrug, hob ih im Laufe des Jahres be- deutend, so daß am Jahres\{luß 123,489 Ständige, 118,274 Un- Panbige und 958 Beurlaubte, zusammen 242,721 Mann gezählt wurden.

__ Die Vermehrung der Mitgliederzahl im Jahr 1872 beziffert sich Ls auf 15,151 Mann oder 6,65 % des Bestandes am Jahres- anfang.

An Invaliden besaßen die Vereine am Jahresanfang 9638 Ganz- invalide und 321 Halbinvalide.

In Zugang kamen im Laufe des Jahres 1582 Ganzinvalide und 131 Halbinvalide. Dagegen schieden aus und starben 1001 Ganz- und 78 Halbinvalide, fo daß am Jahres\chluß ein Bestand verblieb vou 10,219 Ganzinvaliden und 374 Halbidvaliden.

Die Zahl der von den Vereinen unterstüßten Personen belief fih am Jahresabschluß auf 51,247, nämlich 10,219 Ganz- und 374 Halh- invalide, 15,588 Wittwen und 25,066 Waisen. Außerdem wurde für 51,012 Kinder Schulgeld gezahlt. Gegenüber dem Vorjahr, wo 48,400 unterstüßte Fe am Jahres\chluß vorhanden waren, er- giebi fi für 1872 eine Vermehrung der Zahl derselben um 3247 oder um E: Hiervon kommt fast die Hälfte mit 1441 oder rund 3% auf die Waisen. z wal

In 107,477 Krankheitsfällen der Mitglieder wurde von den Ver- einsverwaltungen Krankengeld, und zwar für 1,723,661 Krankheits- Bn gezahlt, Jm Vorjahr kamen 130,235 Kranfheitsfälle unter den

itgliedern vor, für welche auf 1,620,937 Kraukheitstage Kraukengeld gezahlt wurde.

des Blattes zur Verfügung zu stellen, uad daß zu diesem Ziwecke ihm aus dem Kreise der Gewerbtreibenden heraus das Materiäl dazu, sei es in Form von Mustern, von Beschreibungen, von Mittbeilungen, von Fabrikationsmethoden, von Anfragen und speziell gestellten Auf- gaben und dergleichen zur Verfügung gestellt werde.

Darmstadt, 20. Februar. Dem Jahresbericht der Han- delskammer zu Gießen für das Jahr 1872 entnimmt die eDarmst. Z.“ Folgendes : Es verdient erwähnt zu werden, daß unter der Rubrik Bergbau und Hüttenwesen auf den feuerfesten Thon, eines der {äßens- werthesten, leider noch nit genügend ausgebeuteten gossilien, welches die Provinz Oberhessen besißt, aufmerksam gemacht wird. Namentlich im Interesse der chemishen Industrie wäre es, wenn die Tiegelfabri- fation einem dem benachbarten Kurhessen ähnlichen Aufschwung nähme. Aus der Uebersicht über die hauptsächlichsten Industriezweige ersehen wir, daß die Fabrikation von Rauch- und Kautabak und Cigarren sih einer ständigen Zunahme erfreut. Es wurden 1872 39,194 Centner Roh- tabak verarbeitet und zwar belief sich die Produktion auf 13,170 Centner

feifen- und Kautabak und 157,214,000 Stück Cigarren, Die einen- und Baumwoellenfabrikation wird von drei Firmen betrieben, eine davon beschäftigt 40 Webstühle. Die Wollspinnerei nahm bis Februar 1872 einen fräftigen Aufschwung, später verminderte si in Folge ungünstiger Preiskombinationen der Betrieb. _Am 1. Januar 1872 wurden 156 Arbeiter in Gießen in diesem Industriezweig beschäftigt, welche zusammen 650 Fl. Wochenlohn, im Durchschnitt 4 Fl. 10 Kr. per Kopf ausgezahlt erhielten. Ein kleiner Jndustriezweig, der Fabrikation von Lampen und Metallwaaren, welche eine Firma betreibt, hat im Jahre 1872 circa 30 Arbeiter beschäftigt. Die Firma lieferte im Ganzen 2700 Dußend Lampen. Als neuer Industriezweig hat fich seit mehreren Jahren der Holzhandel und die Holzschneiderei eingebürgert, Der Viehhandel war stets belebt und wurden 12,093 Schweine und 19,172 Stück Rindvieh zugetrieben. Der Bergbau förderte 88,404 Centner Braunstein und 1,184,691 Centner Brauneisenstein. Der Briefverkehr hat 487,116 Stück angekommene Briefe und Postkarten, die Telegraphenstation 30,556 verarbeitete Depeschen „zu verzeichnen. Der Güterverkehr weist bei den drei Bahnen, welche in Gießen mün- den, zusammen ungefähr 15 Millionen Centner angekommener und ab- gegangener Güter eins{ließlich der Transitgüter auf. _Im Ganzen liefert also der Jahresbericht der Handelskammer E der sich ein Verdienst, das der Gewissenhaftigkeit der dortigen Industriellen zuzuschreiben ist durch zahlreiche den Bericht illustrirende zuverläs- sige Daten auszeichnet, eine Reihe erfreuliczer Beweise für das Wachs- thum des geshäftlihen Verkehrs ‘in der Hauptstadt der Provinz

Oberhessen.

London, 24. Februar. (W. T. B.) Der Madrider Agent des hiesigen Ausschusses von Júhabern ausländischer Staatsobligationen hat hierher die telegraphishe Mittheilung gelangen lassen, daß der spanische Finanz-Minister den Vorschlag gemacht hat, die Zahlung der beiden fälligen Coupons der auswärtigen spanischen Schuld dadurch zu bewerkstelligen, daß Anweisungen (Pagarés) auf die Kaufgeldzahlungen für die Rio-Tinto-Minen und auf den Erlös aus dem Verkaufe der zu Staatseigenthum erklärten Güter an die Jnhaber der Obligationen übertragen werden.

Das schuldenfreie Vermögen der Vereine nahm um den Betrag von 372,999 Thlr. 26 Sgr. 3 Pf. zu und bezifferte fich am Fahres- {luß auf 5,111,742 Thlr. 7 Sgr. 4 Pf. gegen 4,739,182 Thlr. 11 Sgr. 1 Pf. am Schluß 1871, hat sich also um 7,86% vermehrt, Im Vorjahr betrug die Vermehrung des \huldenfreien Vermögens nur 14,223 Thlr. 12 Sgr. 8 Pf. oder 0,304.

Die etatsmäßigen Einnahmen beliefen fich im Jahr 1872 auf 2,787,907 Thlr. 16 Sgr. 4 Pf. gegen 2,264,627 Thlr. 21 Sgr. 2 Pf. im Jahre 1871, sind also um. den bedeutenden Betrag von 523,279 Thlr. 25 Sgr. 2 Pf. oder 23,11% gestiegen. Die Ursache für diese Steigerung liegt zum Theil in der oben erwähnten Vermehrung der Anzahl der au den Vereinswerken beschäftigten Personen, andererseits und hauptsächlich in der während des Jahres 1872 erfolgten Erbs- hung der Beiträge der Vereinsgenossen. Wie bedeutend diese leßtere in einigen Bezirken gewesên i}, mag beispielsweise daraus ersehen werden, daß bei dem Saarbrücker Knappschaftösvereine der Staat als Werksbesißer im Jahr 1871 = 120,722 Thlr. 5 Sgr., im Fahr 1872 dagegen nach Erhöhung der Beitragêquote 215,324 Thlr. 20 Sgr. zur Knappschaftskasse zahlte. A :

Von der Gesammteinnalbme machen die Beiträge der Arbeiter 1,369,530 Thlr. 27 Sgr. 11 Pf. oder 49,12%, diejenigen der Werks- befißer 1,157,522 Thlr. 7 Sgr. 10 Pf. oder 41,2% aus.

Die Ausgaben der Vereine für ihre maunigfachen Zwecke er- reichten den gegen das Vorjahr um 348,574 Thlr. 26 Sgr. 6 Pf. oder 15,62% hóhern Betrag von 2,579,313 Thlr. 17 Sgr. 11 Pf. Sie wurden insbesondere durch hohe Arzneikosten und Krankengelder in Folge der fortdauernd bösartig auftretenden Pockenepidemie in einigen Vereinsbezirken und der, namentlih in der 2. Hälfte des Jahres ebendort fehr verbreiteten Ruhr ungünstig beeinflußt. Jn der Bilanz gegen die Einnahme bleiben sie jedoch mit einem Betrage von 208,993 Thlr. 28 Sgr. 5 Pf. hinter- dieser zurück, so daß der Ab- {luß der Kassen mit bedeutendem Ueberschuß erfolgt hs i

Unter den Ausgaben erforderten die Kosten für Gesundheitspflege 937,733 Thlr. 10 Sgr. 7 Pf. oder 36,36% der Gesammtauêgabe.

An laufenden Unterstüßungen wurden gezahlt: an Ganzinvalide 944,451 Thlr. 21 Sgr. 6 Pf. oder 21,1%, an Halbinvalide 3455 Thlr. 13 Sgr. 6 Pf. oder 0,13%, an Wittwen 435,353 Thlr. 15 Sgr. 6 Pf. oder 16,88% und an Waisen 232,446 Thlr. 9 Sgr. 1 Pf. oder 9,01%, mithin im Ganzen an laufenden Unterstüßungen = 1,215,706 Thlr. 29 Sgr. 10 Pf. oder L der Gesammtausgabhe. j

Im Vorjahr betrugen die Kosten für Gesundheitspflege bei den Vereinen 801,990. Thlr. 23 Sgr. 4 Pf. und die Kosten für laufende Unterstüßungen 1,059,034 Thlr. 4 Sgr. 10 Pf.

Die erstere Ausgabeposition ist daher im Jahre 1872 um 135,742 Thlr 17 Sgr. 3 Pf. oder 16,9 %, die leßtere um 156,672 Thlr. 25 Sgr. oder 14,8 % gestiegen. R

Wie sich das schuldenfreie Vermögen der Knappschaftsvereine im Staate in den leßten fünf Jahren gestellt hat, ergeben die nachfolgen- den Zahlen. Dieselben lassen eine Vermehrung des Vereinsvermögens vom Jahre 1868 ab bis zum Jahre 1872 um den Betrag von 1,540,939 ersehen. Doch ist bei der Beurtheilung dieser Vermögens- zunahme in Rücksiht zu ziehen, daß im Jahre 1870 die 6 Knapp- \chaftsvereine des Ober-Bergamtösbezirks Clausthal mit einem schuldeu- frei-n Vermögen von zusammen 820,733 Thlr. hinzutraten.

Das gesammte schuldenfreie Vermögen der Knappschaftsvereine in Preußen betrug:

im Jahre 1472 5,111,742 Thlr. 4,793,182 ,

1871 1870 4,724,958 1869 3,877,508 1868 3,570,783

Oesterreichs Betheiligung an den Arbeiten der europäischen Gradmessung.

Der „Wien. Ztg.“ entnehmen wir über die Betheiligung Oester- reis an den Arbeiten der europäischen Gradmessung Folgendes: Zu Beginn des Jahres 1873 ist ein entscheidender Schritt gethan worden. Die Betheiligung Oesterreichs wurde mit der Allerhöchsten Entschließung vom 2. Juni 1863 genehmigt und mit der Ausführung der zu diesem Zwecke erforderlichen Arbeiten der Direktor des militär- geographischen Instituts Feldmarschall - Lieutenant v. Fligely, der Direktor der Kaiserlich Königlichen Universitäts-Sternwarte in Wien Dr, y, Littrow und der Professor an der Kaiferlih Königlichen tech- nischen Hochschule in Wien, Ministerial-Rath Dr. Herr betraut. Zu- gleich wurde den genannten Gelehrten für ihre Arbeiten von der da- mals bestandenen Abtheilung für Kultus und Unterricht des Kaiserlich Königlichen Staats-Ministeriums eine besondere Instruktion gegeben und zur Deckung der Kosten des Unternehmens in den Staats-

Verkehrs-Anstalten.

Die Nr. 15 der „Zeitung des Vereius Deutscher Eisenbahn-Verwaltungen“ hat folgenden Inhalt: Trans- portmittel und anderes Betriebsmaterial für Eisenbahnen auf der Wiener Weltausstellung. Vereinsgebiet Preußen (die Erklärungen der Minister im Herrenhause über den Stand der Tariffrage). Ueber einen Entwurf für ein neues Güter-Expeditions-Verfahren. Verein deutscher Eisenbahn-Verwaltungen (Angermünde-Schwedter Eisenbahn). Bayerische Ostbahnen (deren im Bau begriffene Linien). Schmal- kalden-Wernshausen. Altenburg-Zeißer isenbahn. Prag-Durxer Eisen- bahn. Ausland: Frankreih. Jtalien. Juristishes: Rechtsfall, betreffend Körperverleßung beim Eisenbahnbetrieb. Literatur : Of- fizieller Ausftellungsberiht von E. Tilp. Eisenbahn-Kalender. Offi- zielle und Privat-Anzeigen.

__ Rom, 18. Februar. Die „Ftalie“ berihtet, daß man der Re- gierung den Vorschlag gemacht hat, die Eisenbahn vou Oristauo nach Terranova zu bauen. Sowie die Bahn fertig ift, will die Sardi- nische Eisenbahngesellschaft eine direkte Dampfschiffahrtverbindung zwischen Terranova und Civitavecchia vermittelst zweier Packet- boote herstellen, welche, wie die Dampfboote zwischen England und Jrland 35—40 Kilometer in jeder Stunde zurück&legen, Auf diese Weise würde Sardinien von Civitavecchia iu 7 Stunden erreicht werden. Eine andere Dampfschiffahrtverbindung soll zwishen Cagliari und Tunis hergestellt werden, so daß man in 30 Stunden von Civitavecchia über Sardinien nah Tunis fahrer kann.

Königliche Schausviele. Donnerstag, 26. Februar. Opernhaus. Keine Vorstellung. Sechste Symphonie-Soirée der Königlichen Kapelle. Schauspielhaus. (56. Vorstellung.) Was ihr wollt. Lust- spiel in 4 Akten von Shakespeare. Anfang 7 Uhr. Mittel-

Preise.

Donnerstag, 26. Februar. Im Saal - Theater des König- lihen Schauspielhauses. Dreiunddreißigste Vorstellung der fran- zösischen Schauspieler-Gesellschaft. Quatrième représentation de : Dianah. Troisième représentation de: Les ressources de Jo- nathas. Troisième représentation de: La Veave au Camélia.

Freitag, . 27. Februar. Opernhaus. (54. Vorstellung.) Der Prophet. Oper in 5 Akten. Musik von Meyerbeer. Ballet von Hoguet. Fides: Frl. Lammert. Bertha: Frl. Groffi. Iohann von Leyden: Hr. Niemann. Oberthal: Hr. Schmidt. Anfang halb 7 Uhr. Mittel-Preise.

Schauspielhaus. (57. Vorstellung.) Die Journalisten. Lust- spiel in 4 Akten von G. Freitag. Anfang halb 7 Uhr. Mittel-Preise,

Sonnabend, 28. Februar. Im Saal - Theater des König- lichen Schauspielhauses. Vierunddreißigste Vorstellung der fran- zösischen Schauspieler-Gesellschaft. Première représentation de: La Papillonne. Comédie en trois actes, en prose, par Mr. Victorien Sardou,

voranshlag für 1864 ein Betrag von 10,000 Fl. und für die folgenden Jahre von je 5000 Fl. eingestellt. dem Stande der österreihishen Kommission für die wittel-europäische Gradmefssung, welche im Jahre 1867 in Folge des Beitrittes Rußlands, Spaniens und Portugals zu einer europäischen erweitert wurde, ergab sih nah wenigen Jahren die Aenderung, daß Herr v. Littrow erklärte, die Ar- beiten, wenn fic von Seite Oesterreihs mit demselben Erfolge wie von anderen Staaten durhgeführt werden sollten, müßten einen Betrag von jährlih mindestens 14,500 Fl. in Anspruch nehmen. Das Unter- richts-Ministerium war jedo zu jener Zeit nicht in der Lage, auf die Vorschläge v. Littrows, der auf seine Bitte von der ihm übertragenen Mission enthoben wurde, einzugehen, weil es für die dur dieselben bedingten Auslagen die Ertheilung der verfasfungsmäßigen Genehmi- gung nicht erwarten zu dürfen glaubte. Der Finanzaus\{chuß des Ab- geordnetenhauses haite nämlich bei Berathung des Staatsvoranschlages vom Jahre 1868, von der Ansicht geleitet, daß die Angelegenheit der Gradmeffung eine das gesammte Reich berührende sei, sih gegen eine fernere Belastung des Unterrichtsbudgets mit den betreffenden Auslageu ausgesprochen.

Nachdem aber die Verhandlungen, welche demgemäß zu dem Zwecke gepflogen worden waren, um das gesammte Reich an der An- gelegenheit zu betheiligen, in Folge der Haltung der ungarischen Dele- gation in dieser Frage zu neg- tiven Ergebnissen geführt hatten, wurde das bisherige Gelderforderniß von 5000 Fl. in das Budget des Unter- richts-Ministeriums weiter aufgenommen, \o wie auch genehmigt und verwendet, ohne däß im Uebrigen eine Aenderung in der Organisation der Arbeiten für die Gradmesfung eingetreten wäre.

Zu Ende des Jahres 1872 haben dos der Präsident der Grad- mcssungs-Kommission Feld - Marschall - Lieutenant von Fligely und der Professor der Astronomie an der Wiener Universität Dr. von Oppol- zer, der in Folge Erkrankung des Direktors Karlinski zum internatio- nalen Kommissär bestellt wurde, in einer Eingabe an das Unterrichts- Ministerium darauf hingewiesen, daß die Arbeiten für die Gradmes- sung nach ihrer bisherigen Einrichtung nicht mik der nöthigen Energie behandelt werden könnten, und deshalb die Nothwendigkeit einer durch- greifenden Aenderung in solcher Beziehung betont.

__ Gleichzeitig hatten dieselben den Entwurf einés neuen Programms, in welchem von den ungarischen Ländern abgesehen wird, vorgelegt und hierbei ausdrücklich erklärt, daß sie nur unter der Vorausseßung der Genehmigung ihrer Propositionen die Arbeitcn für die Gradiéffitng fortzuführen in der Lage wären, in diesem Falle jedoch in fechs bis E f Jahren die ihnen zufallende Aufgabe zu lösen sih verpflichten öSnnten.

Die nah diesem Programme erforderliche Jahresdotation von 17,000 FL., deren einzelne Posten so mäßig als möglich gehalten find, erscheint keineswegs al3 zu bedeutend, wenn man sid; gegenwärtig hält, daß Preußen für die bezüglichen Arbeiten jährlich 24,000 Thaler und Sachsen allein für die Herstellung der astronomischen Arbeiten {ährlich 2000 Thaler verausgabt, und das Unterrichts - Mini- sterium war um so geneigter, auf diese Anträge einzugehen, als durch das neue Programm nicht nur in Folge des Ausschlusses der un- garischen Länder ein Drittel der anfänglich beabsichtigten Linien- bestimmungen entfällt und mehrere Punkte zahlreicher verbunden wer- den, sondern auch die Volleadung der Arbeit, deren Abschluß nah dem früheren Vorgange in unbestimmte Ferne hinausgerückt schien, in verhältnißmäßig furzer Zeit ermöglicht und dieses Ziel trob beträchtlicher Erhöhung des bisherigen Jahreserfordernisses im Ganzen sogar mit geringeren Kosten érreiht werden wird, als es sonst bei e Hinausshleppung der Arbeiten auf Jahrzehnte der Fall sein

ürfte.

Da es für Oesterrei geradezu eine Ehrenpflicht geworden war, mit aller Energie die in der Arbeit der Gradmessung weit vorge- shrittenen Nachbarstaaten einzuholen, wurde vom Ministerium die Allerhöchste Entschließung vom 23. Jannar 1873 erwirkt, mit welcher

enehmigt wurde , daß für die Zwecke der europäischen Gradmefsung für das Jahr 1873 ein Nachtragskredit von 22,000 Fl. und vom Jahre 1874 an ein Jahresbetrag von 17,000 Fl. eingestellt werde.

Redaktica und Rendantur: Schwieger.

Berlin: Verlag der Expedicionu (Kessel). Druck: W. Elsuer.

Drei Beilagen (eins{liegli Börseu- und Handelsregister-Beilage Nr. 20.)

zum Deutschen Rei

Je M8,

Versonal -Veränderungen.

L. In der Armee.

Offiziere, Portepee-Fähnriche 2c, Den 14. Feb 1874. Frhr. v Rüdt, See. L rbe h b n 14. Februar x r. v, NUdt, See. Lt. vom Leib- Gren. Regt. Nr. 109, in das Inf. Regt. Nr. 52 verseßt. Februar 1874, v. Heinichen, Oberst-Lt., aggreg. zur Zeit- kommandirt als etatsm. Stabs- zum Commdr. des Ulan. Regts. Stabsoffizier im Nr. 1, v. Bern- zur Zeit kommèört. ; zum Comman- deur dieses Regts. ernannt. Detmerin g Oberst-Lt, beauftragt mit Ü Oberst-Lt., beauf-

A. Ernennungen, Beförderungen un

Die dem Ulanen-Regt. Nr. 7 Offizier bei dem Kür. Regt. Nr. 7, Nr. 16, v. Oetinger, Major und etatsmäßiger Drag. Regt. Nr. 1, zum Commdr. des Hus. Regts. hardi, Major, aggreg. dem Kür. Regt. Nr. 2, zur Führung des Kür. Regiments Nr. 3

der Führung des Hus. Regts. Nr. 2, v. ßow, tragt mit der Führung des Ulan. Regts. Nr. 5, Oberst - Lieut., beauftragt mit der Führung des v. Holßendorff, Oberst-Lt., beauftragt mit der Regts. Nr. 1, Herzog Elimar von Oldenb. Hoh. tragt mit der Führung des Ulan. Negts. Nr. 18, 8

henberg, Major, beauftragt mit der Führung des Mo Regts. Nr.

ajor, tragt mit der Führung des Husaren-Regiments Nr. 13, v. Western- ! Hus. Regts. Nr. 9, e l mit der Führung des Drag. Regts. Nr. 9, sämmtlich zu Commandeuren der betr. Regtr. ernannt.

2, Freiherr v. Lüßow, E Dorgelow, hagen, Major, beauftragt mit der Führung“ des v. Blandckensee, Major, beauftr.

v. Loßberg, Major vom Kür. Regt.

verseßt. 7, als dirt. derung zum Rittmeister und iment Nr. 11, v.

v. Heister,

Kür. Regt. Nr. 7 verseßt. v. Hagen, Sec. Lt.

us. Regts. Nr. 4, ührung des Dra

V. Nr. 3, unter Entbindung von | Nr. seinem Kommando als Adjut. bei dem Gen. Kommdo. des IX. Ar- | 3. mee-Corps, als etatêmäß. Stabs-Offizier in das Kür. Regt. Nr. 7 ittm. und Escadr. Chef im Kür. Adjut. zum Gen. Kommdo. des IX. Armee-Corps komman- v. Plo chi Prem. Lieut. von demselben Regt., unter Beför- (I8cadron- Chef in das Ulanen-Re- Heuser, Prem. Lieut. vom Ulanen-Regiment Nr. 11, unter Beförderung zum Rittm, und Escadr. Chef, in das vom Kür. Regt,

Beilage

Berlin, Mittwoch, den 25. Februar

und Escadr. Chef, in das

zur 12. Kav. Brig. kommandirt.

beim Gen. Kommando II. v. Haenlein, Ob. Lt. beauf-

eyern v. Ho-

beauf-

i Bea oddâus, Garde - Ulaneu - Regiment, Wiegrebe, Rittmeister und egt. Nr.

Regt. Nr. 3 verseßt.

fommandirt zur Dienstleistung

Nr. 7, v. Alten, Sec. Lt. vom Ulan. Regt. Nr. 11, befördert. Ludwig, Major und Escadr. Chef im Drag. Regt. Nr. 1, um etatsmäß. Stabsoffiz. dieses Regts. ernannt. Has] Lt. vom Drag. Regt. Nr. 11, unter Eutbindung von dem Kommando als Adjut. der 12. Kav. E und unter Beförderung zum Rittmstr. rag. Regt. Nr. 1 verseßt. Sec. Lt. vom Drag. Regt. Nr. 11, zum Pr. Lt. befördert. v. Senden-Bib ran, Sec. Lt. vom Drag. Regt. Nr. 8, als Adjut.

des Hus. Regts. Nr. 14, unter Entbindung von seinem Kommando nah Württemberg als Adjut. bei dem Gen. Kommando des XIII. e i ffiz. in das Drag. Regt. Nr. 10 verseßt. Milfon, Rittm. vem 1E Regt. Nr. 10 und kommdrt. als Adjut. Armee-Corps, der Charakter als Major verlichen. v. Gottberg, Rittm. vom Huf. Regt. Nr. 5, unter Ent- bindung von dem Kommando als Adjut. der 31. Division und Stel- lung à la suite des gedachten Regiments, nah Württemberg, Behufs Berwendung als Adjut. bei dem Gen. Kommando des XII1. Armee- . | Corps, kommandirt. v. Rosenberg, Rittm. vom Ulanen-Regt. Nr. f 15, unter Entbindung von dem Kommando nach Württemberg und unter Verleihung des Charakters als Major, in das Ulan. Regt. Nr. 4 verses8t und als Adjut. zur 31, Div. kommandirt. Rittmstr. und Escadr. Chef im Ulan. Regt. Nr. 11, in das Ulan. Regt. Nr. 15 verseßt. v. Treskow, Rittm. Kür. Regt. Nr. 4, der Charakter als Major Major und Escadr. Chef vom Husar. Regt. Nr. 1, v. Carls- hausen, Nolar und Escadrons-Chef vom Husaren - Regiment Major und Patente Escadrons - Chef Regt. Nr. 13, der Charakter als Major verliehen. Hauptm. und Comp. Chef von dems. Regt., v. Below, Port. Fähnr. vom Grenad. Regt. Nr. 110 in das Grenad. Gaus, Sec. r von dem Kommdo. zur Dienstleist. bei dem Train-Bat. Nr. 4 ent- bunden. v. Keßlern, Hauptm., aggr. dem Inf. Regt. Nr. 60 und

Armee-Corps, als etatsmäß. Stabso

u Pr. Lts. elbach, Pr.

v. Alten, Frhr.

v. Colomb, Major à la suite Stellun

v. Stammer,

und Escadr. Chef im verliehen. Timm,

Escadrons - Chef vom ihrer Charge verliehen. vom Husaren-

v. Wunster, zum Major befördert.

Division, der

Lt. vom Drag. Regt. Nr. 23,

bei einer Militär-Jutendantur.

Bats. Sarburg ernannt. mit Pension zur Disp. gestellt. Nr. 117, mit Pension nebst Ausficht auf Anstellung im Civildienst und der Armee-Uniform der Abschied bewilligt. ohenlohe-Waldenburg, Sec. Lt. à la suite des Hus. Regts. r. 14, mit Penfion ausgeschieden. Beamte der Militär-Berwaltung. Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums. Den 15. Februar 1874. Schellack, Hülfsarbeiter beim Großen Generalstabe, zum etatsm. Registrator ernaunt.

Hoffmann 11, v. Wedding, Bar. v. Uckermann, Barandon, Junge, Frhr. v. Reibniß, Bendemann, Holt, Lieuts. zur See, zu Kapitän Lieuts., 2c. Plüddemann unter einstweiliger Belaffung in seinem Kommdo, als Adjut. bei der 1. Werft-Division, befördert.

B: Den. 17. Februar 1574, Ja ch zur Disposition gestellt,

chs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

187A.

Zaabel, Pr. Lt., aggr. dem Inf. Regt. Nr. 43 und kommdrt. zur Dienstleist. bei einer Militär-Intendantur, zum Hauptm., Anders, Art., und kommdrt. zur Dienstleist. bei alle drei zu den Offizieren à la suite der Armee verseßt. B. Abschiedsbewilligungen 2c.

Den 17. Februar 1874. Major und etatsmäß. Stabsoff. zur Disp. mit Pension, zum Bez. Commdr.

dieser unter Beförderuug Pr. Lt. vom Feld-Art. Regt. Nr. 2, Div. einer Militär-Intendantur,

Stöckleën v. Grünhbolzegg;, im Drag. Regt. Nr. 10, unter : des Landw. Schläger, Maj. vom-Inf. Regt. Nr. 51 Stamm, Pr. Lt. vom Inf. Regt.

Prinz Carl zu

E. In der Marine. Off iziere 2.

A. Ernennungen, Beförderungen 2c.

Den 17. Februar 1874. Deinhard, v, Nostiß, Holl- mann, Heusner, v. Treuenfeld, Matthesen, v. Lindequist, Kupfer, v. Hippel, Kapit. Lts. zu Korvetten-Kapitäns befördert. Ri ehl, Kapit.

Lieut, unter Stellung à la suite der 1. Matrosen- Charakter als Korvetten - Kapitän verliehen. Aschenborn, Frhr. v. Senden - Bibran, Plüddemann,

Abschiedsbewilligungen 2. mann, Vice-Admiral, mit Pens.

Inseraten-Expedition des Deutschen Reichs-Anzeigers

und Königlich Preußischen Staats-Anzeigers:

Berlin, Wilhelm-Straße Nr. 32,

1 Steckhriefe und UntersuGungs-Sacheu. 2. Handels-Register. 8. Konkurse, Subhaftationen ,

Aufgebote, Vor-

Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen.

Steckbrief3-Erneuerung, Der unter dem 2. August 1872 hinter den V aubarbeltt Hermann Schmidt jun. aus Liebenwerda erlassene Steck- brief wird hierdurch erneuert. Liebenwerda, den 12, Februar 1874. Königliches Kreisgericht. 1. Ab- theilung.

Steckbrief. Der Buhhäudler Karl Iulins Albert Kirhuer, geboren am 25. Mai 1839 in Zehlendorf, zuleßt wohnhaft in Berlin, ift wegen wiederholten Betruges, bez, Theilnahme an dem- selben, und wegen wiederholter Urkundenfälschung in Anklagestand verseßt. Da der jeßige Aufenthalt desselben unbekannt ist, so werden alle Civil- und Militärbehörden ersucht, denselben im Betretungsfalle zu verhaften und an uns abführen zu lassen. Signalement kann nicht näher mitgetheilt werden.

Herford, den 21. Februar 1874.

Königliches Kreisgericht. T, Abtheilung.

Offene Requisition. Es wird ersucht, gegen den Tischlergesellen Rudolph Chrlih aus Kalkberge Rüdersdorf, 20 Jahre alt, eine dreitägige Haft zu vollstre&en, falls er niht 3 Thlx. Geldstrafe zahlt, und um Nachricht zu den Akten Nr. 68 von 1872 gebeten, Alt-Landsberg, den 18. Februar 1874.

Königliche Kreisgerichts-Deputation.

Oeffentliche Vorladung, Folgende Personen : 1) Gustav Nobert Adam, geboren am 25, Septem- ber 1850 zu Sandow, 2) Christian Lehmann, ge- boren am 17, Oktober 1850 zu Werben, 3) Matthes Schippan, geboren am 26. ezember 1850 zu Wer- ben, 4) Friedri Wilhelm Klein, geboren am 14. Mai 1350 zu Groß Oßnigk, 5) Carl Adolph Mahn,

geboren am 21. September 1850 zu Schwiebus, zu-

leßt in Peiß wohnhaft, 6) Johann Friedrich August Heine, geboren am 20. September 1850 zu Cottbus, zuleßt in Sandow wohnhaft, 7) Herrmann Nagora, gen. Hôna, geboren am 6. August 1850 zu Sielow, 9) Lehrersohn August Noaßke, geboren am 30. Juni 1850 zu Kackrow, zuleßt in Preilack wohnhaft, 9) Christian Slauk, geboren am 18. Juli 1850 zu Drachhausen, 10) Christian Hockun, geboren am 14. November 1850 zu Drachhausen, 11) Albert Gustav Moriß Udich, geboren am 6. Mai 1850 zu Burg, Dorf, 12) Friedrich Wilhelm Nische, geboren am 7. April 1850 zu Drewitz, 13) Martin Schmidt, ge- boren am 6. November 1850 zu Fehrow, 14) Johann Friedrih Gurrmann, geboren am 18. Februar 1850 E Turnow, 15) Martin Lehmann, geboren am 16. pril 1850 zu Milkersdorf, 16) August Moritz Rein- hold Ackecmann, geboren am 20. Mai 1850 zu Ot- tendorf, 17) Friedrich Gustav Paul Marx, geboren am 11, Dezember 1851 zu Peiß, 18) Steuermann

| Vilhelm Gustav Lorßing garen am 6. Januar

1851 zu Cottbus, 19) C ristian Pôsch, geboren am s, Februar 1851 zu Milkersdorf, A Friedrich odri, geboren am 28. Juni 1851 zu Werben, 21) hristian Dreko, geboren am 30. März 1851 zu Werben, 22) Häuslersohn Friedrich Lucas, geboren am 4. Septèmber 1851 D Werben, 23) Matthes Bulkow, geboren am 9. Septeinber 1851 zu Drach- aufen, 24) Johann Prteori Lockau, geboren am . Februar 1851 zu Turnow, 25) Martin Nische, geboren am 10. November 1851 zu Drewitz, 26) Fried- tih Wilhelm Schwießer, geboren am 12, Dezember 1851 zu Tauer A8 Friedrich Wilhelm Lehmann, ge- boren“am 19. SFun{ 1851 zu Turnow, 28) Christian u Krieschow, st Marcus, i ai 1851 zu

Brunshwig Rittergut, 30) Chriftian Buder, geboren 8, Januar 1852 ¿zu Drathhausen, 31) Rudolph

eboren 5.

Schwarz, geboren am 5. März 1851 29) Carl Au u

ladungen u. dergk. 4. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen 1c.

Oeffentlicher Anzeiger.

5. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung u. f. w. ron öffentlichen Papieren.

6, IndustrielleEtablifsemeuts, Fabriken u. Großhandel.

7, Verschiedene Bekanntmachungen.

Hudolf Mos int erlin fe Annoncen-Expedition von urt a. reslau, Halle, Prag, Wien, München Hürnberg, Straßburg, Zürich ‘und Stuttgart [

Mosse in Berlin, Leipzig, Hamburg, Frank-

8. Literarishe Anzeigen. 9, Familien-Nachriczten.

Carl Heinrich Buschmann, geborea 20. Februar 1852 zu Burg, Dorf, 32) Friedrich Lisk, geboren 1. August 1852 zu Drachhausen, 33) Matthes Slauk, gebo- ren 21. August 1852 zu Drachhausen, 34) Christian Mehlow, geboren 1. November 1852 zu Drachhau- sen, 395) Martin Nagora, geboren 9. Mai 1852 zu Sielow, 36) Matthes Koal, geboren 12. Oktober 1852 zu Fehrow, 2 Friedrich Ernst August Boyde, geboren 15. April 1852 zu N 38) Julius Ohne- falsch Vetter, geboren 31. März 1852 zu Peiß, 39)

riedrih “Pumpa, geboren 3, November 1852 zu

auer, 40) Friedrih Schuppan, geboren 1. Januar 1852 zu Tauer, 41) Friedrich Duldig, geboren 22. März 1852 zu Tauer, 42) Christian Koalick, gebo- ren 6. April 1852 zu Werben, 43) Matthes Voigt, geboren 31. Juli 1852 zu Werben, 44) Matihes Starick, geboren 12. Juni 1852 zu Werben, 2 Mat- thes Schlodder, geboren 12. Mai 1852 zu Werben, 46) Christian Dietrich, geboren 30. August 1852 zu Werben, 47) Martin Kokkott, geboren 7. Februar 1852 zu Werben, 48) Christian Gulbin, geboren 1. Februar 1852 zu Werben, 49) Martin Supra, geboren 18. November 1852 zu Briesen, 50) Fried- rich Wilhelm Robert Hendrischke, geboren 11. Äpril 1852 zu Ottendorf, 51) Friedrich Julius Reinhold Weinert, geboren 20. Juni 1851 zu be find von der Königlichen Staaisanwaltschaft hierselbst ange- flagt: im Julande in den Jahren 1870 bez. 1871 und 1872 dem Eintritt in den Dienst des stehenden I und der Flotte sich dadurch zu entziehen ge- ut zu haben, daß sie ohne Erlaubniß die König- lichen Lande bezw. das Reichsgebiet verlassen, bezw. nah erreihtem militärpflichtigen Alter sich außer- halb des Reichsgebiets aufgehalten haben. Es ist deshalb gegen dieselben auf Grund des §. 110 des Preußischen resp. §. 140 des Reichsstrafgeseßbuches die Untersuhung wegen Vergehens wider die öffent» liche Ordnung durch Entziehung von dem Eintritt in den Dienst des stehenden Herres oder der Flotte eröff- net und zur mündlichen Verhandlung ein Termin auf deu 28. April 1874, Bormittags 11 Uhr, im Sißungssaale Nr. 4 des unterzeichneten Gerichts an- beraumt worden. Die Angeklagten werden aufgefor- dert, in diesem Termine zur festgeseßten Stunde zu erscheinen und die zu ihrer Vertheidigung dienen- den Beweismittel mit zur Stelle zu bringen oder solche fo zeitig vor dem Termine anzuzeigen, daß sie noch zu demselben herbeigeschafft werden können. Im Falle des Ausbleibens wird mit der Untersuchung und Entscheidung in contumaciam verfahren werden.

Cottbus, den 12. Dezember 1873.

Königliches Kreisgericht. T, Abtheilung.

Konkurse, Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.

[696] Bekanntmachung.

Nachdem in dem Konkurse über das Vermögen der Handelsgesells{haft Carl B Iahn zu Neudamm der Gemeinschuldner Carl und Louis Jahn die Schließung eines Akkordes beantragt haben, so ist zur Erörterung über die Stimmberechtigung

der Konkursgläubiger deren Forderung in Ansehung der Richtigkeit bisher streitig geblieben find, ein Termin auf den 7, März 1874, Vormittags Uhr, i vor dem een Kommissar im Termins- zimmer Nr. 15 anberaumt worden. Die Betheiligten, welche die erwähnten Forderun- gen angemeldet, oder bestritten haben, werden hier- von in Kenntniß gesebt. Cüstrin, den 20. Februar 1874, Königliches Kreisgericht.

Der Kommissar des Konkurses. Harrassowißt.

[705] Beschluß.

Der [Foufurs über das Vermögen des Kauf- manns H, I. Loewh zu Creuzburg ist durch Schluß- vertheilunz beendigt.

Creuzburg, den 18. Februar 1874.

Königliches Kreisgericht. T. Abtheil::ng.

[78] Konkurs-Eröffnung.

T. Ueber das Vermögen des Kaufmanns Simon Wertheim, in Firma S. Wertheim hier, Nicolai- straße Nr. 18/19, ist heute Mittags 1 Uhr der fauf- utännische Konkurs eröffnet und der Tag der Zah- lungseinstellung auf den 16, Februar 1874 fest- geseßt worden.

Zum einstweiligen Verwalter der Masse ist der Kaufmann Wilhelm Friederici hier, Schweidnißer- E Nr. 283, dll éuia i

Il. Die Gläubiger des Gemeinschuldners werden aufgefordert, in dem auf den 6. März 1874, Mittags 12 Uhr, vor dem Kommissar, Stadtgeri(hts - Nath Siegert, im Zimmer Nr. 21, im 1. Stock

des Stadtgerihts-Gebüudes anberaumten Termine e Erklärungen und Vor- schläge über die Beibehaltung dieses Verwalters oder die Bestellung eincs anderen einstweiligen Verwalters, so wie darüber abzugeben, ob ein einstweiliger Ver- waltungsrath zu bestellen, und welché Personen in denselben zu berufen seien.

HI. Allen, welche von dem O etwas an Geld, Papieren oder anderen Sachen im Besiß oder Gewahrsam haben, oder welche ihm etwas verschulden, wird aufgegeben, Nichts an denselben 1 verabfolgen oder zu zahlen, vielmehr von dem Besiß der Gegenstände

bis zum 25. März 1874 einschließlih dem Gerichte oder dem Verwalter der Masse Anzeige zu machen, und Alles mit Vorbehalt ihrer etwanigen Rechte ebendahin zur Konkursmasse abzuliefern, : :

dieie GuEr und andere mit denselben gleichbe- rechtigte Gläubiger des Gemeinschuldners haben von den in ihrem Besiße befindlichen Pfandstücken nur Anzeige zu machen,

IV. Zugleich werden alle Diejenigen, welche an die Masse Anjprühe als Konkurs - Gläubiger machen wollen, hierdurch aufgefordert, ihre Ansprüche, dieselben mögen bereits rechtshängig sein oder nicht, mit dem dafür verlangten Vorrechte

bis zum 31. März 1874 einshließlih

bei uns scriftlich oder zu Protokoll anzumelden und demnächst zur Prüfung der sämmtlichen innerhalb der gedachten Frist angemeldeten Forderungen, \o wie nach Befinden zur Bestellung des definitiven Verwal- tungspersonals

auf den 13. April 1874, Vormittags 11 Uhr, vor dem Kommissar, Stadtgerichts - Nath Siegert, im Zimmer Nr, 47, im 2, Stock

des Stadtgerichts-Gebüäudes

zu erscheinen.

Wer seine Anmeldung \chriftlich einreicht, hat eine Abschrift derselben und ihrer Anlagen beizufügen.

Jeder Gläubiger, welcher niht in “unserem Amtsbezirke seinen Wohnsitz hat, muß bei der An- meldung seiner Forderung einen am hiesigen Orte wohnhaften Bevollmächtigten bestellen und zu den Akten anzeigen. /

Denjenigen, welchen es hier an Bekanntschaft fehlt, werden die Justiz-Räthe Lent, Winkler, Korb und Rechtsanwalt Wiener zu Sachwaltern vorgeschlagen.

Breslau, den 23. Februar 1874.

Königliches Stadtgericht. Abtheilung I.

[700] Bekanutmathung. ä Der Termin zur Verhandlung und Beschlußfassung über den von dem Steinsezermeister Friedrich

Galian angebotenen Akkord ist von ruar cr. auf:

dem 21. Fe- R E Februar d. Is,, Vormittags 10 Uhr, Ealbe a, S., den 21. Februar 1874, Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung, Der Kommissar des Konkurses.

[1 Subhastatious-Patent.

Œersteigerung im Wege der nothwendigen _ Subhastation.) : y

„Das dem Rittergutsbesißer Eduard Brauns ge-

hörige, auf Oechrden im Kreise Neustettin belegene,

im Hypothekenbuch der Rittergüter des Neustettiner

Kreises verzeichnete GUk Ochrden foll im Wege der nothwendigen Subhastation

auf den 21, Mai 1874, Vormittags 11 Uhr, an Drt und Stelle in Oehrden vor dem unterzeich- neten Subhastationsrichter versteigert werden.

, Das Gesammtmaß der der Grundsteuer unter- liegenden Flächen ist 671 Hekt. 30 Ar 40 Qu.-M.

Der Reinertrag und Nußungswerth, nach welchem das Grundftück zur Grund- und Gebäudesteuer ver- anlagt worden ist, beträgt :

Grundsteuer . « , 962,36 Thlx: Gebäudesteuer . , , 180 Thlr:

Alle Diejenigen, welche Eigenthum oder ander- weite, zur Wirksamkeit gegen Dritte der Eintra- gung in das Hypothekenbuch bedürfende, aber nit eingetragene Realrechte geltend zu machen haben, müssen dieselben zur Vermeidung der Präklusion spätestens im Versteigerungstermin anmelden.

Der Auszug aus der Steuerrolle und die beglau- bigte Abschrift des vollständigen Grundbuchblatts können in unjerem Bureau Nr. IV. in den gewöhnlichen Dienststunden eingesehen werden.

Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlages wird am 28, Mai 1874, Vormittags 12 Uhr, in dem Terminszimmer Nr. 1 von dem unterzeich- neten Subhastationsrichter verkündet. i

Neustettin, den 18. Februar 1874.

Königliches Kreisgericht.

Der Subhastationsrichter.

Suszczyúski. "Q eute v n Sachen, betreffend das Debitwesen des Kauf-

manns C, F. Seifert hierselbst, ist L dem ms abgehaltenen Vergleichstermin ein ergleih, Zwecks Niederlegung des Debitwesens zu Stande gekommen und sofort auf das Termins-Protokoll erkannt, daß sämmtliche Gläubiger, soweit sie niht überall von dieser Debitmasse Is find, als dem Ver- gleiche zustimmend angesehen werden ollen.

Fürstenberg, den 14. Februar 1874.

Groß Fre es Stadtgericht, De

[709] Bekanntmachung,

In dem am 19. Januar 1873 publizirten wechsel- seitigen Testamente * des _Kleidermachers Iohann Beers Becker und feiner Ehefrau Christiane

riederike Wilhelmine, geb. Krause, ist dem herr- schaftlichen Diener Christian Krause ein Pflichttheil von 10 Thlr. und in einem L E Kodi-

ill zu demselben vom 18. Februac 1872 die Johanne lngefent Krause, gebürtig von Salzbrunn, zur Erbin eingeseßt.

Dies wird zur Kenntnißnahme für die Betrefs fenden hierdurch bekannt gemacht.

Berlin, den 17. Februar 1874.

Königliches Stadtgericht. Abtheilung für Civilsachen,