1874 / 51 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 28 Feb 1874 18:00:01 GMT) scan diff

BCG, BCH u. f\. w. bis WVT) und 73,440 von je 4 Signal- buchstaben (BCDF, BCDG, BCDE, BCDI u. \. w. bis WVTS). Alle 306 Gruppen von 2 Signalbuchstaben, alle 4896 Gruppen von 3 Signalbuchstaben und von den Gruppen von 4 Signalbuchstaben die ersten 18,960 (BCDF bis GPWV) dienen zur Bezeichnung der in das Signalbuch aufgenommenen Säße, Saßttheile, Wörter u. \. w. Von den übrigen Gruppen von 4 Signalbuchstaben sind die 1440 Gruppen von GQBC bis GWVT zur Bezeichnung der Schiffe der Kriegsmarinen und die lezten 53,040 Gruppen von BBCD bis WVTS zur Bezeihnung der Schiffe der Handels- marinen in der Art bestimmt, daß jedem Kriegs- und beziehungs- weise Kauffahrteischiffe eins dieser (1440 —+ 53,040 =) 54,480 Signale als Unterscheidungs-Signal zuzuthHeilen ift. Iedem Staate stehen alle Unterscheidungs-Signale behufs Vertheilung auf die Schiffe seiner Flagge zur freien Verfügung. Schiffe von verschiedenen Flaggen führen daher vielfa dasselbe Unterscheidungs-Signal, Schiffe unter derselben Flagge niemals. Die Vertheilung der Unterscheidungs-Signale auf die ein- zelnen Schiffe wird durch die zuständigen Behörden der ver- schiedenen Staaten bewirkt. Jedem deutschen Kauffahrteischiffe wird gleich bei der Eintragung in das Schiffsregister ein solches Unterscheidungs-Signal zugetheilt und in seinem Schiffs-Certi- fikate vermerkt. So lange das Schiff unter deutscher Flagge fährt, behält es dieses Untersheidungs-Signal auch beim Wechsel seines Heimathhafens oder seiner Registerbehörde unverändert bei. Die nach der \ystematishen Reihefolge der Unterscheidungs- Signale geordnete Liste ergiebt nun, welche Unterscheidungs- Signale den einzelnen Schiffen der deut)/chen Kriegs- und Handels-Marine beigelegt worden sind.

Für die Schiffe anderer Staaten, welhe das Signalbuh ebenfalls angenommen haben, sind ähnliche Listen vorhanden.

Die Art und Weise, wie die Unterscheidungs-Signale zu fignalisiren find, ergiebt sich aus dem in dem Signalbuche ent- haltenen Abschnitte über „Einrihtung und Gebrauch des Signal- buches.“ Will ein Schiff sich einem andern Schiffe, einer Signal- sation u. \. w. zu erkennen geben, so muß es außer seinem Unterscheidungs-Signale stets auch seine Nationalflagge zeigen, da, wie oben erwähnt, Schiffe verschiedener Flaggen vielfach dasselbe Unterscheidungs-Signal führen.

Ein Schiff, welches das Unterscheidungs-Signal eines an- dern Schiffes wahrnimmt, kann sodann dessen Namen, Heimaths- hafen, Tragfähigkeit und Dampfkraft aus der betreffenden Liste sofort ersehen. Besitt es die Liste nicht, so wird es fich behufs späterer Feststellung oder Weitermeldung die Nationalität und das Unterscheidungs-Signal zu merken haben.

Alljährlich erscheinen neue Ausgaben der Schiffsliste und im Laufe jedes Jahres drei bis vier Nachträge zu derselben.

Der Ministerial-Direktor im Handels-Ministerium, Wirkl. Geh. Ober-Regierungsrath Moser, welcher während der Wiener Weltausftellung als Vorsizender der Central-Kommission des Deutschen Reichs fungirte und von Wien bereits in leidendem Zustande hierher zurückehrte, ist am 26. d. M., Abends 6# Uhr, im 58. Lebensjahre hierselb|t verstorben.

Der Kaiserlih russishe Hofjägermeister Baron von Kutufow-Tolstoy ist aus St. Petersburg hier angekommen und im Hotel Royal abgestiegen.

Bayern. München, 26. Februar. Der bisherige außer- ordentlihe Gesandte und bevollmächtigte Minister bei dem päpfst- lihen Stuhle, Carl Graf v. Tauff kirchen, ist an den Königlich württembergishen und den Großherzoglih hessishen Hof, der bisherige außerordentlihe Gesandte und bevollmächtigte Minister am württembergishen und Großherzoglih hessishen Hofe, Rud. Frhr. v. Gasser, an den Königlih sächsishen Hof und der bisherige außerordentlihe Gesandte und bevollmächtigte Minister in Dresden, Ludw. Graf v. Paumgarten, als außerordent- licher Gesandter und bevollmächtigter Minister bei dem päpstlichen Stuhle nah Rom versetzt worden.

Baden. Karlsruhe, 26. Februar. Zum Besuche der Großherzoglichen Familie find heute die Prinzessin Elise von Fürstenberg, die Herzogin von Ratibor, die Her- zogin von Ujest, der Fürst Emil von Fürstenberg und der Prinz Christian Kraft zu Hohenloh-Oehringen, von Baden kommend, hier eingetroffen und kehrten Abends dort- hin zurü.

Hessen. Darmstadt, 27. Februar. Als Delegirte für die Vorberathung der von Großherzogliher Ober- Medizinal-Direktion entworfenen Grundzüge einer neuen Medi- zinal-Organisation für das Großherzogthum Hessen wurden gewählt von Seiten der Aerzte: die Herren Dr. Eigenbrodt in Darmstadt, Dr. Böhm in Offenbach, Kreisar;t Dr. Lorenz in Friedberg, Kreis-Wundarzt Dr. Ihring in Lich, Dr. Thudihum in Ober-Ingelheim, Dr. Wenzel iu Mainz; von Seiten der Ve- terinärärzte: die Herren Kreis-Veterinärärzte Rothermel in Groß- Gerau, Dr. Winckler in Gießen, Dr. Markowiß in Oppenheim ; von Seiten der Apotheker: Dr. Tenner in Darmstadt, Vogt sen. in Bußtbah und Thurn in Mainz.

Sachsen-Coburg-Gotha. Gotha, 27. Februar. Mit dem gestrigen Nahmittags\chnellzuge traf der Graf von Flan- dern nebst Gemahlin und Gefolge zu einem kurzen Besuche am Herzoglichen Hofe hier ein.

Desterreich-Ungarn. Wien, 27. Februar. In der heutigen Sißung des Reichsraths, in welher auch der Minister für Landesvertheidigung den Militär - Pensions- Gesetzentwurf vorlegte, wurde der Gesehentwurf über Errichtung eines Reichshypothekenamtes abgelehnt.

Der konfessionelle Aus\chuߧ des Abgeordnetenhauses hat am 24. d. M. feinen Bericht über den Gesehentwurf, dur wel- en Bestimmungen zur Regelung der äußeren Rechtsverhältnisse der katholishen Kirche erlassen werden, in Druck legen und gestern vertheilen lassen. Der Ausschuß, welher an der betreffenden Regierungsvorlage mehrere Aenderungen vorgenommen hat, be- antragt, dem geänderten Entwurfe die Zustimmung zu ertheilen und die Regierung aufzufordern: 1) das Geseg über die Errich- tung der theologishen Fakultäten möglichst bald zur verfassungs- mäßigen Behandlung vorzulegen und 2) die in Ausficht gestellte Gesetzesvorlage, betreffend die Regelung der Patronatsverhältnisse, mögli bald einzubringen.

Pesth, 26. Februar. Im Abgeordnetenhause interpellirte Horn den Minister-Präsidenten über die Verwaltung der Reserven aus dem Lotterieanlehen. Der Minister - Präsident antroortete, daß die Für diese Reserven angekauften Werthpapiere in der Staatsfafse verwahrt würden. Horn erklärte s{ch mit der Ant-

men zur Kenntniß genommen. Der Iustiz - Minister legte einen Gesetzentwurf betreffs Abänderung der Grundbuchsordnung vor. Die Gesetzvorlage über die Handelsverträge mit Schweden,

Im Oberhause wurden die Aus\hußberihte über die finanziellen Gesetzentwürfe vorgelegt und deren Verhandlung auf Montag anberaumt.

Der Senats-Präsident der Königlihen Tafel, Urba- nows ky, ift gestorben. s

Niederlande. Haag, 24. Februar. Der König hat dem Baron von Fabrice, dem Königlih sächsishen Gesandten am niederländishen Hofe, das Großkreuz des Ordens der Eichen- krone ertheilt. Baron von Fabrice wird morgen wieder nah Brüssel zurückehren.

Der neue Geschäftsträger der Niederlande bei der portu- giesishen Regierung, Everwynder, welcher vor einigen Wochen von Paris, wo er als Legations-Rath bei der nicderländischen Gesandtschaft fungirt hatte, hierselbst eingetreten war, is heute von hier abgereist, um si nah Lissabon zu begeben.

In der Zweiten Kammer der Generalfiaaten gelangte gestern der von Herrn Gratama gestellte Antrag: „den Dank der Versammlung den Truppen, der Seemaht und dem greisen Befehlshaber der Expedition auszusprechen“, zur Ver- handlung. Nachdem Herr ‘Gratama seinen Antrag in rühmend- ster Anerkennung der von Heer und Flotte bewiesenen Tapferkeit motivirt hatte, erklärte Herr Viersirasz Seitens der Opposition, er glaube, daß jedes Mitglied dieser Versammlung dieser Motion gerne beistimmen werde. Der Antrag wurde hierauf von der ganzen Kammer mit Akklamation angenommen. Nach einer kurzen Unterbrehung der Sitzung theilte der Präsident mit: er habe sih beeilt, telegraphishe Depeschen an den General-Gouver- neur von Niederländish-Indien und an den General van Swieten abzusenden, um ihnen von dem Inhalte der durch das Votum dieses Hauses genehmigten Moiion Gratama Kenntniß zu geben. Die Kammer trat sodann in die General - Diskussion über den Gesetzentwurf für Regelung des niederländischen Münzwesens (für Einführung der Goldwährung) cin. Es nahm eine Reihe von Rednern das Wort. Heute seßte die Kammer die Gene- ral-Diskussion fort. Mehrere Redner unterstüßten das von dem Abgeordneten Bredius gestellte Amevdement für Anschluß an die lateinishe Münz - Union oder das Frankensystem. Andere, worunter Herr Jakob, vertheidigten den Gesezentwurf, wie er vorliegt. Die General-Diskussion wird wahrscheinlih noch einige Sitzungen in Anspruch nehmen.

Großbritannien und Jrland. London, 26. Februar. Das neue Disraeli’sche Kabinet hielt gestern in Downing- Street seine erste Berathung, bei der sämmtliche Minister zu- gegen waren. Disraeli hat eine Adresse an seine Parteifreunde im Unterhause erlassen, worin ‘er sie erinnert, daß das Parla- ment am Donnerstag, den 5. März, zusammentritt, an welchem Tage das Haus der Gemeinen zur Wahl seines Sprechers reiten wird, worauf die Mitglieder vereidigt werden würden.

Der Garl von Derby hielt am Dienstag im Aus- wärtigen Amt die mit dem Amtsantritt des jedesmaligen Mis- nisters für auswärtige Angelegenheiten verknüpfte diplo mnatische Levée, bei dem die Botschafter des Deutschen Reichs, Rußlands und der Türkei, sowie die-Gefandten und Geschäftsträger fast aller übrigen Staaten zug&en waren.

Sir Thomas Freemaatle, der frühere Vorsitzende der Zollbehörde, wird als Lord Cotteslon seinen Sig im Oberhause einnehmen. :

Der bisherige Statthalter von Irland, Earl Spencer, verließ gestern in Begleitung seiner Gemahlin Dublin. Die Spitzen der fstädtishen Behörden und vieler anderer Körperschaf- ten überreichten dem nach fünfjähriger Amtsdauer \cheidenden Vicekönig Abschiedsadres}sen.

Der französishe Botschafter, Herzog de la Roche- ta d-Bisaccia, is auf seinen Posten hicrher zurü- gekehrt.

Die verwittwete Herzogin von Argyll if gestern hier im Alter von 72 Jahren verstorben.

Die Königliche Schaufelyaht „Victoria und Al- bert“ hat Befehl erhalten, Anfangs nächster Woche nah Ost- ende in See zu gehen, um dort den Herzog und die Her- zogin von Edinburgh nach England einzuschiffen.

Frankreich. Paris, 25. Februar. Der heute in der Nationalversammlung vertheilte Entwurf über den Staats- rath enthält folgende Bestimmungen :

1) Der Staatsrath besteht aus einem Präsidenten, 27 Räthen im ordentlichen und 20 im außecordentlichen Dienste. 2) Der Präsident des Staatsrathes wird durch cin Dekret des Präfidenten der Republik ernannt; er har Zutritt zu dem Ministerkonseil mit konsultativer Stimme für die Prüfungen der im Staat3rath erhobenen Fragen. Er kann aus den Mitgliedern dcr Nationalversammlung gewählt werden. 3) Die dem Justiz-Minister durch das Geseß vom 24, Mai 1872 ertheilten Attribute gehen anf den Staatsraths-Präsidentcn über. 4) Die Funktion eines Vice-Präsidenten des Staatsraths ist auf- gehoben. In Abwesenheit des Präsidenten fülrt der älteste Sektions- Präsident den Votsiß.

Der Bericht über den Gesezßentwurf, welcher zur Vollendung der neuen Pariser Oper die Summe von 6,900,000 Fr. verlangt, ist jeßt bei der Nationalversammlung eingereiht worden. Aus demselben geht hervor, daß die große Oper im Ganzen 467 Millionen Fr. kostet. Die für den Bau des Hauses selbst gemachten und noch zu machenden Ausgaben belaufen sich auf 32,600,000, die Dekorationen und das übrige Zubehör auf 2,500,000 Fr. und die für den Augenblick vertagten Ausgaben auf 900,000 Fr.; der Grund und Boden kostete 10,500,000 Fr. Die noch auszuführenden Arbeiten erheischen die Summe von 3# Milktonen Fr., was mit den Unkosten für die Dekorationen die Summe von 6 Millionen Fr. ausmacht, die noch dieses Jahr verausgabt werden sollen, so daß die Oper Ende 1874 oder Anfangs 1875 eröffnet werden kann.

Die Budget-Kommission hat die auf die Pianos von Belcastel in Borschlag gebrachte Steuer fast einstimmig ver- worfen. Nur der Vicomte de Raineville \sprah sich zu Gunsten derselben aus.

Paris besizt in jedem seiner zwanzig Arrondissements ein Central-Polizeibureau. Diese zwanzig Bureaus sollen jeßt mit der Polizei-Präfektur durch ein telegraphishes Neg in Verbindung geseßt werden. Die Ausgaben belaufen \ich auf 45,000 Frcs.

27. Februar. (W. T. B.) In der heutigen gemein- \shaftlihen Sizung aller vereinigten Kammern des Appellations- hofs wurde die von den Erben des Uhrmachers Naundorf, als angeblihen Abkömmlingen Ludwigs XVI1.,, wider das erst- instanzlihe Urtheil eingelegte Appellation verworfen. Das Urtheil des Appellationshofs erklärte die Appellanten für dreiste und rânkevolle Abenteurer (aventuriers hardis et pleins d’astuce)

wort nicht zufrieden. Dieselbe wurde mit 110 gegen 98 Stim-

Portugal und Rußland wurden, wie bereits gemeldet, angenommen. |

Bersailles,, 27. Februar. (W. T. B.) Die National» versammlung seßte die Berathung der Steuervorlagen fort. Verschiedene Amendements, die darauf abzielen, einen Steuerzushlag auf den Zucker zu legen, wurden in Erwägung genommen. Die Besteuerung der Pianos wurde abgelehnt, Schließlih wurde mit der Berathung der Besteuerung der Glas- _ waaren begonnen. F

Spanien. Madrid, 27. Februar. (W. T. B.) Der Marschall Serrano hat in seiner Eigenschaft als Präfident der Exekutivgewalt der Republik Zabala zum Minister-Prä- sidenten ernannt.

Aus Barcelona wird gemeldet, daß die Carlisten die Siadt Amposta (Provinz Tarragona bei Tortosa am Ebro) ohne Widerstand beseßt haben.

Ueber Bayonne, 28. Februar, eingegangene Meldungen des „W. T. B.“ von der spanischen Grenze lassen keinen Zwei fel mehr übrig, daß der Angriff des Generals Moriones auf die carlistishen Stellungen abgewiesen worden ist. Alle Ver- suche desselben, die Linien der Carlisten zu durchbrehen, find mißlungen. Die Flotte wurde durch das ftürmische Wetter am Donnerstage zur Rückkehr nach San Sebastian genöthigt. Der General Loma hat fich von Tolosa (in Guipuzcoa) nah San Sebastian zurückgezogen.

Italien. Rom, 21. Februar. (It. N.) Der Ministerpräsident hat heute der Kammcr die von den Regierungen Italiens, Frank- reis, Bilgiens und der Schweiz jüngst abgeshlossene A ddi- tional-Münzktonvention vorgelegt. Die Kammer seßte die Verhandlungen über dic Papiergeld-Emission fort.

Da der Provinzialrath des Basilikats den Wunsh aus- gesprochen hat, daß diese Provinz in Zukunft Lucaria genannt werden möge, so hat der Minister des- Innern ein Dekret erlassen, wonach das Basilikat nun offiziell Lucaria heißen soll,

Der Abgeordnete Miceli hatte in der Depu- tirtenkammer \{hon vor einiger Zeit angekündigt, daß er den Minister-Siegelbewahrer befragen wollte, auf welche Art dieser seine Rechie, den neuernannten Bischöfen das Erxequatur zu ertheilcn, ausübt. Am 19, hat der Ab- geordnete aber bei Eröffnung der Kammersizung den förm- lihen Antrag gestellt, daß er den Justiz-Minister gleich nah dem Schluß der Verhandlungen über den die Papiergeld-Emis- sion regelnden Gesezentwurf darüber befragen dürfe. Die Kam- mer beshloß jedoch auf Verlangen des Hrn. Minghetti, daß diese Frage ers nah Berathung der von diesem vorgeschla- genen Finanzmaßregeln auf die Tagesordnung geseht wer- den soll, Hernach seßte die Kammer ihre Verhandluñgen über die Papiergeld - Emission fort und nahm den Artilél 16a, Worin bel wo Daß die Zur Papiergeld - Emission bevollmächtigten Banken auch - ihre Metallreserven nah und nah in Umlauf bringen dürfen, und sie nahm ferner auch den Art. 19 an, welcher lautet: Die er- wähnten Kreditanstalten können ihre Metallreserven zum Ankauf von Wechseln verwenden, welche niht über drei Monate zu laufen haben, und die im Staate und in klingender Münze zahlbar find; sie dürfen aber au bereits ausgelooste, vom Staate ga- rantirte Titel damit kaufen, welche binnen 3 Monaten in klin- gender Münze zahlbar sind. Jede andere Verwendung der Metallreserven ist den Emissionsbanken untersagt, und die Re- gierung hat das Recht, dieselbe ganz oder theilweise zu verbieten, wenn fie es im Interesse der beireffenden Kreditanstalten oder in dem der Nation geboten erachtet. Dann wurden noch die an- deren Artikel bis zum 25. incl. angenommen. Während dieser Verhandlungen wurde ein auf die Verdesserung der Lage der Elementarlehrer gerihteter Gesehentwurf vorgelegt, welher von 43 Abgeordneten unterzeichnet ist.

Shweden und Norweger+ Stokholm, 24. Februar. Die Zweite Kammer des {chwedischen Reichstages wird mor- gen in die Berathung des zweiten Kapitels des Finanz- gesetzes, zu welhem die Frage, betreffend cine Theurungs- zulage für die Beamten gehört, eintreten. Die wesentlichsten

Meinungsverschiedenheiten sind: ob die Theuerüngszulage {on

in diesem Jahre oder nur für das nächste Jahr bewilligt rverden soll und ob Gehalte über 5000 Kronen überhaupt Zulage haben \follen. Beim Reichstage is ein Regierungévorschlag eingegangen, wonach, wenn Malmöò, Landskrona und Helsing- borg den Schiffen, welche dort anlaufen, um fich zu pro- viantiren, die Hafenabgabe erlassen wollen, der Staat von jeder Abgabe für Waaren zur Proviantirung, welche im Freilager ge- lagert haben, absehen will. Es follen außerdem Zollentschädi- gungen für schwedische Waaren, welche an vorbecisegelnde Schiffe ausgeführt werden, stattfinden. Der Staatsaus\chu#ß hat den Vorschlag des Königs wegen Bewilligung von 50,000 Kro- nen zur Theilnohme Schwedens an der Ausstellung in Philadelphia abgewiesen. Zur Vermehrung des Ma- terials auf den Staatseisenbahnen, wozu im vorigen Jahre 4 Millionen Rdl. bewilligt und angewiesen wurden, wer- den in diesem Jahre ferner 1,400,000 Rdl. gefordert. Die Militärgesellshaft in Stockholm gab am Donnerstag einen glänzènden Ball, an welchem der König und die Königin Theil nahmen. Unter den Eingeladenen befanden sich die Ex- cellenzen Björnstjerna und Kjerulf, die Mitglieder des diploma- tischen Corps, Reichstags3mitglieder u. a. m. Die Anzahl der Gäste war 430.

Dänemark. Kopenhagen, 25. Februar. Der Kron- prinz ist heute von seiner Reise nah Rußland und Deutsc- land wieder aurückgekehrt.

Aus Island find über England Privatnachrichten vom Monate Januar d. I. hier angelangt. Denjselben zufolge hat man dort einen ungewöhnlich strengen Winter gehabt, so daß man \ich nicht erinnern kann, seit dem Jahre 1822 einen här- teren Winter erlebt zu haben. Im südlihen Theile des Landes hatte man 18 Grad Kälte, während im östlihen und nördlichen Theile die Kälte auf 22 Grad gestiegen und das Eis landfest war. Dem Vernehmen nach hat die Regierung von ihrem in Reyfkjarik vorhandenen Kohlen- Vorrathe zu mäßigen Preisen aus- theilen lassen.

Amerika. (A. A. C.) Die spanische Regierung stattete jüngst den General-Kapitän JIovellar mit außerordentlihen Voll- machten zur Unterdrückung des Aufstandes in Cuba aus. Die offizielle Zeitung in Havanna enthält nun mehrere Prokla- mationen des General-Kapitäns, die er anläßlih der Uebernahme dieser Vollmachten erlassen hat. Die eine Proklamation erklärt die ganze Insel in Belagerungszustand. Alle Rebellen und des Aufstandes, Mordes und ähnlicher Verbrehen Angeklagten wer- den von Kriegsgerichten prozessirt. Eine andere Proklamation verordnet die Mobilisirung von einem Freiwilligen von je zehn zum aktiven Dienst. Ale Personen im Alter von 20 bis 45

und verurtheilte dieselben in die erwachsener, Kosten.

Jahren, die am 1. Februar nit Freiwillige waren, müssen in

liches Corps soll im Südwesten stehen.

die Miliz eintreten. Niemand, der der Ziehung unterworfen ist, darf die Insel verlassen, es sei denn, er hinterlege Sicherheit, daß er, falls er gezogen wird, einen SteUvertreter haft. Von je 100 auf, der Insel befindlihen Sklaven müssen die Besißer einen der Regierung überlassen. Diese Sklaven sfsollen an den Befestigungen arbeiten. Nach Ende des Krieges sollen sie die Freiheit und die Besiger eine Entschädigung von 1000 Dollars erhalten. Die Spanier erwarten, daß diese Maßregeln der Re- volution in 6 Monaten ein Ende machen werden.

Asien. Mit Bezug auf die bengalishe Hungersnoth wird der „Times* aus Calcutta vom 25. d. gemeldet:

„Der Korrespondent in Nord Tirhut meldet, daß Säuglinge fter- ben. In Nord-Chumparum, der Distrikt, der dem Nothstande am meisten ausgeseßt ist, werden Kinderbewahransftalten hergestellt. Die Nepau!escn werden als britishe Unterthanen behandelt. Jn Goruck- pore L? sich die Ausfichten in dem Maße, als die Hülsenfruchk- rnte reift.“

E Die indiscze Regierung hat eine Depesche an den Staats- Sekretär für Indien gerihtet, in welher die zur Abwehr des Elends ergriffenen Maßregeln detaillirt werden. Es wird ange- nommen, daß die getroffenen Vorkehrungen bis Mitte Mai aus- reihen werden; aber wenn weitere Zufuhren nöthig werden soll- ten, wird keine Schwierigkeit in deren Beschaffung erwartet. Die Ausgaben, welche die drohende Hungersnoth nöthig gemacht hat, belaufen sich bereits auf ca. 3 Millionen Lftr. /

Unterm 25. d. wird aus Calcutta telegraphirt: „Die neuesten Berichte über die wachsende Ernte lauten günstig.“

Der niederländishe „Staatscourant“ vom 23. Februar theilt in einer außerordentli&en Ausgabe mit, daß zwei Tele- gramme des General-Lieutenants van Swieten, die beide am 22. d. in Penang aufgegeben worden, eingegangen sind. Wie das erste dieser Telegramme, welches vom 16. d. M. datirt ist, mel- det, waren von den Niederländern nah einer zweitägigen Nast, die durhaus nöthig war, um bei gänzlicher Unbekanntschaft mit dem Terrain \ich orientiren zu können, am 15. die Ver- \hanzungen von Ketapan Doewa angegriffen und genommen worden. Es hatte diese Operation den nämlichen Zweck, wie die am 12. ausgeführte, nämlih die zur Unterwerfung geneigte Bevölkerung dem Drucke der zur Fortsezung des Kriegs treiben- den Leute der 22 Moekim zu entziehen. Der Erfolg war voll- kommen, aber der Widerstand heftig. Die Niederkänder hatten 6 Todte und 56 Verwundete, worunter 7 Offiziere; unter den verwundeten Offizieren sind ODbrist-Lieutenant Engel (\{chwer, doch nicht tôödtlih), Major Gits, Kapitän van Daalen, Chef des Stabes der 2. Brigade. Der Verlust des Feindes war sehr groß, er wird auf 200 Todte angegeben, worunter vier Pang'imas (Distriktchefs). Man erwartete, das Resultat dieses Gefechtes werde zur Unterwerfung der 25 Moekim führen. Das zweite Telegramm iff| aus Athin vom 19. d. datirt. Dasselbe meldet, daß seit dem 16. L, E und daß die erwartete Untcr- werfung noch nit erfolgt war. / ;

E L 97, Februar. (W. T. B.) Als die Anführer des Aufstandes in dem Distrikt Fiven werden die dortigen Daimios und Samurais (Adligen) bezeichnet. Zwischen den Auf- ftändishen und den Truppen die Regierung ist es bereits zu einem Gefecht gekommen, über dessen Resultat noch keine Mit- theilungen vorliegen. Die Fremden haben sih gerettet.

Afrika. Von der Goldküste liegen heute bis zum 5. Februar reichende Nachrichten vor. Dieselben melden, daß in der Nähe von Kumassi eine große Schlacht ges{lagen wurde, welche die Niederlage der Aschantis und die Einnahme von Amoaful zur Folge hatte. Eine Depesche des „Reuterschen Bureaus“ aus Cape Coast Castle enthält darüber die folgenden

etails:

s Die Schlacht begann am 31. Januar um 6 Uhr Morgens und dauerte bis 3 Uhr Nachmittags. Die britischen Streitkräfte, bestehend aus Lord Gifford und seinen eingebormen Plänklern, dem 42. Regi- ment unter Major Macpherson, zwei Geschüßen von Nails Artillerie, der linken Kolonne unter Oberst Mc Lerd, Major Russells Einge- bornen Regiment nebst; Gordons Houssa's, zwei Raketen unter Lieu- tenant Palmer, und ciner Abtheilung der Marinebrigade unter Kapitän Grubbe, bahnten sich auf 300 Ellen einen Pfad in réchten Winkeln, nach der Hauptstraße und von da in nördlicher Richtung. Auf dem linken Flügel stand das 42. Regiment, und auf dem rechten eine Ko- lonne unter Oberst Wood mit einer Abtheilung der Marine-Brigade unter Kavitän Lurmore und zwei Raketen unter Lieutenant nor, Oberst Woods Eingeborenen-Iegiment sollte denselben Plan auf dem rechten Flügel der Centrums - Kolonne ausführen. Die zweite Linie bestand aus dem 23. Regiment, an seinen Flanken unterstüßt von Oberst Woods und Major Russells Eingeboreneu-Regimentern. Vie dritte Linie bestand aus der Schützen-Brigade unter Oberst Warren. Der Feind hatte eine Stellung auf steilen Hügeln inne. Der König der Aschantis soll, wie man glaubt, zugegen gewejen sein. Der Feind foht verzweifelt und litt heftig. Amanquatia, der Oberbefehlshaber der Aschanti-Armee, wurde, wie es heißt, getödtet. Das Schießen war fünf Stunden hindurch sehr heftig. Auf britischer Seite fielen der Ingenieur- Kapitän Vudckle, zwei Sappeure und 36 Arbeiter, während Major Home und Lieutenant Harn an zwel Stellen verwundet wurden. Die 145 Mann starke Marinebrigade hatte 26 Todte und Verwundete, unter letzteren 3 Offiziere, nämlich Kapitän Grubbe und die Lieute- nants Mundty und Namson. Von _den Dretundzwanzigern, die etwa 90 Mann stark waren, wurden 1 Offizier und 5 Gemeine verwundet. Das 42. Regiment verlor 9 Offiziere und 105 Mana an Todten und Berwundeten, unter leßteren Major Macpherson, der an zwet Stell-n blessirt wurde. Eine Kugel durchbohrte sein Bein, aber er führte feine Mannschaften den ganzen Weg hindur an. Major Baird wurde im linken Beine und in der Brust {wer verwundet und mußte aus dem Gefecht getragen werden. Die Träger wurden an- gegriffen; ihm selber wurde das Haupt abgeschlagen, Bon „der Schüßenbrigade wurden ein Offizier und 25 Mann „getödtet oder verwundet. Ueber die Verluste unter den eingeborenen Alliirten liegt kein Bericht vor, aber er ist bedeutend unter Gorden's Houssa s, Die Truppen bivouakirten auf dem eroberten Terrain. Eine starke Abtheilung griff Dequa, cine Meile nach rets gelegen, an. Der Ort wurde gut vertheidigt, und die Häuser waren mit Schießscharten ver- sehen. Eine Matrose wurde getödtet, und drei, sowie einige Alliirte wurden verwundet. Die Nachhut ist bedroht, und ein starkes feind- E des 23. p: iments \{chüßen die bedrohten Pfade. Mehrere Lastträager wurden au ben M getödtet. , Das 2. westindishe Regiment ist nach der Nachhut zum Schuß des Transports beordert worden. Der Stab war während der Schlacht am 31. dem Feuer sehr ausgeseßt, aber er blieb unversehrt. : A

a Sir Garnet Wolseley hat das Kriegs-Ministerium eine Depesche d. d. Kumassi, 5. Februar erhalten, worin er meldet: ; ,

„Ich habe gestern diesen Ort nach fünftägigem hartem Kampfe erreit. Das Verhalten der Truppen war bewundernswürdig; ibr Verlust an Todten und Verwundeten ist unter 300 Mann. Der König hat die Stadt verlassen, hält sih aber in der Nähe auf. Er versprach, mir heute einen Besuch abzustatten und den Friedensvertrag zu unter- zeichnen. Jch hoffe, morgen meinen Rückmarsh nah der Küste anzu- treten. Sämmtlichen Verwundeten geht es gut; der Gesundheits- zustand der Truppen ist im Allgemeinen ein guter. Depeschen folgen mit eiuem nellen Spezialdampfer.“

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National-Dank-Stiftung. j

Se. Majestät der Kaiser und König haben Allergnädigst geruht, mittelst einer an die Minister des Krieges und des Innern er- lassenen Allerhöchsten Ordre vom 24. Januar d. J. an Stelle des wegen seiner Verseßunz von Potêdam nah Coblenz aus dem Kurato- rium dec National-Dank-Stiftung für Veteranen geschiedenen König- lichen Regierungs-Vice-Präsidenten Konopacki den Königlichen Regie- rungs-Vicc-Präsidenten Freil;errn von Schlotheim in Potsdam zum Mitgliede des gedachten Kuratoriums zu ernennen.

Nr. 17 des „Amts-Blattes der Deutschen Reichs- Post-Verwaltung“ bat felgenden Jubalt: Seneral-Verfügungen vom 26. Februar 1874: Bedruckung der Postkarten mit dem Aufgabe- stempel; vom 23. Februar: Verfahren beim Fehlen gewöhnlicher Padckete; vom 25. Februar : U-berweisung von Zeitungen; vom 24. Fe- bruar: Anfertigung der statistischen Nachweisungen über den Päterei- und Geldsendungsverkehr; vom 26. Februar : Eröffnung der Eijenbahn zwischen Haltern und Wescl. Bescheidung vom 21. Februar 1574: Portoerhebung für Packete an Soldaten.

Statistische Nachrichten.

Das 11. Heft des V. Bandes der Nachrichten über In- dustrie, Handel und Verkehr aus dem Statistischen Deyartement 1m Kaiserlih Königlichen Handels-Mi- nisterium (Wien 1874; in Kommission bei Ferd. Meyer) enthäit : Mittheilungen der Kaiserlih und Königlich österreichisch - ungarischen Konsulats-Behörden, Leipzig. (Handels- und Jundustrieverhältnisse des Königreichs Sachsen im Jahre 1872.). Palermo. (Der aus- wärtige Handel Siciliens in 1872, verglichen mit den Ergebnissen des Vorjahrs). Nowoselißza. (Handeléverkehr im Jahre 1872). Philippopel. (Handelsbewegung des Mutessarifat von Philippovel im Sahre 1872). Tultscha. (Schiffahrts- und Handelsverkehr im Jahre 1872). Trapezunt. (Handels- und Verkehrsverhältnisse). Per- fonalnachrichteu.

Ueber den SeeschiffSverkehr im Hafen von Kiel während des Jahres 1873 liegen folgende Nachrichten vor: Es sind im Ganzen eingelaufen 3754 Seeschiffe von 150,747 Last 4000 Pfund), von welchen 2068 von 52,524 L. unter deutscher Flagge, 1400 von 72,149 L. unter dänischer, 124 von 8214 L. unter schwe- discher, 42 von 2967 L. unter norwegischer, 98 von 11,544 L. unter russischer, 16 von 3121 L. unter britlischer und 6 von 228 unter nieder- ländischer Flagge fuhren. Was die Herkunftshäfen der eingegangenen Schiffe betrifft, so kamen von: preußischen Häfen 1804 von 40,3958 L., Mecklenburg 4 von 32 L., Vldenburg 2 von 71 L., Lübcck 14 von 997 L, Bremen 15 von 845 L, Hamburg 14 von 291 L, Dänemark 1263 von 62,123 L.,, Schweden 136 von 10,655 L, Norwegen 42 von 1641 L., Nußland 73 von 8023 L., Großbritannien 221 von 22,041 L den Niederlanden 47 von 3261 L., Frankreich 3 von 155 L., Ostindicn 1 von 576 L.,, während außerdem noch 112 Sch. von 448 L. aus der Ostsee ohne nähere Angabe des Herkunftélandes eingelaufen sind.

Der Antheil der Dampfschiffe an diesem Verkehr war ein ziemlich bedeutender. Die Zahl der eingelaufenen Dampfer betrug 823 von 74,332 L. (darunter 331 deutsche von 17,823 L., 472 dänische vcu 53,580 L, 9 s\{chwedis{che von 664 L., 6 norwegische von 408 L, 5 englische von 1857 L.) Von den Dampfern kamen ein aus: preußischen Häfen 300, von 15,072 L, Bremen 12 von 756 L., Dâne- mart 472 von 53,087 L.,, Schweden 2 von 68 L., Norwegen 6 von 408 L., Rußland 4 von 488 L, Großbritannien 17 ven 4266 L, den Niederlanden 1 von 187 L. S

Ausgelaufen sind von Kiel im Jahre 1873 3791 Schiffe von 152,921 L. (darunter 827 Dampfer von 76,555 L.) und waren davon bestimmt nah: Preußen 1948 Sch. von 40,455 L, Mecklenburg 13 von 1192 L, Lübeck 8 ycn 145 L., Bremen 12 von 704 L, Hamburg 4 von 576 L, Dänemark 1281 von 66,103 L, Schweden 189 von 14,317 L., Norwegen 36 von 1810 L, Rußland 178 von 21,566 L, Großbritannien 2 von 282 L., den Niederlanden 2 von 39 L, Afrika 1 von 57 L, der Ostse:2 ohne nähere Angabe der Bestimmung 117 von 675 L.

Wie sich der Seeschiffsverkehr Kiels in den leßten Jahren ge- staltet hat, läßt die nachfelgende Uebersicht erjehen:

Eingang: Ausgang: Schiffe. Tragfähigkeit. | Schiffe. Tragfähigkeit. 3754 150,747 Lest 3791 158,921 Last. 4000 156,392 4954 156,214 7 3874 115,702 3891 114474 , 3256 81,833 3012. 80179 4592 123:512 4664 249 5 4131 118,964 4209 S OE 4355 112,173 4429 3202

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Münch“n, 22. Februar, Die für die Höhen nächst Oberam- mergau lestimmte Kreuzbildgruppe, welhe im Auftrage Sr. Majestät des Königs im Atelier des Professors Halbig aus dem be- kannten Kelheimer Steinkcelesse gemeißelt wird, geht nah 13 monat- licher Arbeit ihrer Vollendung entgegen. Das Kreuz mit dem Bilde des Gefkreuzigten ist vollständig fertig. Es ist nebst einer wenig boten Basis, die noch auf einen eigenen (etwa 18 Fuß hohen) Sockel zu stehen kommen wird, und an deren 4 Ecken Engelsköpfe mit anuêge- breiteten, die Seitenflächen deckenden Flügeln ausgehauen find, bis über den Querbalfken aus einem Stein gemeißelt, erreicht eine Höhe von 22 Fuß und hat ein Gewicht von 250 Cirn. Der Steinblock, aus welchem er gehaucn œurde, hatte, wie er am 17, Januar v. J. in das Atelier gebracht wurde, 600 Ctr. Gewicht (gesprengt wurde er im Steinbruche mit einem anfänglichen Gewichte von 3000 Ctrn.) Die obere Fortsetzung des Kreuzes, aus einem eigenen Steinblock ge- arbeitet, muß angeseßt werden. Der Leib des Gekreuzigten ist von natürlich s{chs6ner Bildung, das Gesicht von edler, \{chmerzverklärter Form. Unten am Kreuze kommen bekanntlich die 13 Fuß hohen Ge- stalten der Maria und des Johannes zu stehen. Lehterer, mit einem ideal \{chönen Jünglingékovf, ist nahezu fertig, während das Steinbild der Maria noch an dex ganzen Oberfläche der feineren Ausarbeitung bedarf. Der Transport der Figuren und der Sockeltheile nah Ober- Ammergau wird ein äußerst s{chwieriger; die Aufstellung soll jedoch troßdem bis Septembker d. J. beendet fein.

Die Nr. 6 der Zeitschrift „Kunst und Gewerbe, Wochen- schrift zur Förderung deutscher Kunst-Industrie“ (8. Jahrg.), herausg. vom bayerischen Gewerbemuseum in Nürnberg, redigirt von Dr. D. v. Schorn (Verlag der Friedr. Kornschen Buchhandlung in Nürn- berg), hat folgenden Inhalt: Das goldene Zeitalter der Renaissance in München. Von Prof, Dr. Stockbauer. T1. und IIE, Stuttgart: zur Hebung der Weberei. Frankfurt: Erfindungs- patente. Wien: Die Erwerbungen für das K. K. österr. Museum auf der Weltausstellung. Für die Werkstatt. Kleine Nachrichten. Erklärung zur Beilage (Gewandmuster aus dem XIV. Jahrh.). Nr. 7 enthält; Das goldene Zeitalter der Renaissance in München. Von Prof. Dr. Stockbauer. IV. Nürnberg: Der sich kraßende Hund von Peter Vischer Genf: Zur Geschichte der Genfer In- dustrie, Für die Werkstatt. Kleine Nachrichten. Erklärung zur Beilage (antikes Gefäß cus Thon).

Dresden, 23, Februar. Das Jastiz-Ministerium macht im „Dr. J.* bekannt, daß der Professor und Kantor an der Thomas- schule zu Leipzig, Ernst Friedrich Richter, an Stille des mit Tode abgegangenen Concertmeisters Ferdinand David zum ständigen Mit- gliede der musikalischen Abtheilung des in Gemäßheit des Reichsgeseßes über das Urheberrecht an Schriftwerken 2c. vom 11. Juni 1870 ge- bildeten Sachverständigen-Vereins ernannt und die von ihm bisher bekleidete Funktion cines ftellvertretenden Mitgliedes der _ musi- falischen Abtheilung dieses Sachverständigen-Vereins dem Opern-

1873 1872 1871 1870 1869 1868 1867

Komponisteu Franz von Holstein übertragen worden ift,

Gotha, 26. Februar. Das dem Herzoglichen Hoftheater gegen- über aufgestellte steinerne Landesdenkmal für die im jüngsten deuts{-frarzösishen Kriege Gefallenen soll am 22. nächsten Monats dem Geburtstage Sr. Majestät des Deutschen Kaisers festlich eingeweiht werden. Die Stadtverordneten haben gestern, ohne Wider- spruch, hierzu die vom Stadtrathe beantragte Summe von 150 Thlrn. verwilligt. sz e. Straßburg, 26. Februar. Beim Beginn des Jahres

zählte die "TedA Universitäts- und Landes3-Bibliothek? 220,000 Bände und kleinere Schriften. Die in den ersten Tagen des Sahres 1874 vorgenommene Zählung ergab ca. 300,000 Bände, so daß der Zuwachs des verflossenen Jahres 80,000 Bände beträgt.

Gewerbe und Sandel.

In der Mestlershen Verlagëbuchhandlung zu Stuitgart ist er- schienen: Handels-Adreßbuch für das Königreich Württeiu- berg auf den Stand vom 2. Dezember 1873, nach den amtlichen Handelsregistern und unter amtlicher Kontrole nebst Waaren- uad Ortsverzeichniß, bearbeitet von E. Shmäidlin, Kreisgerichts-Sefkretär. Gotha, 24. Februar 1874. Ju der heute hierselbst im Beisein des Kommissarius der Staatsregierung abgehaltenen außerordentlichen Generalversammlung der Aktionäre derDeutschenGrun d- credit-Bank waren 4038 Aktien mit 223 Stimmen vertreten.

Es wurden drei Statutänderungen mit Einstimmigkeit be- lossen, von denen zwei nur untergeordnete Verhältnisse betrafen, die dritte indeß von einer größeren und allgemeinen Bedeutung ift. Bekanntlich lassen die Statuten aller Grundk1editbanken die erworbeneu byvpothefarishen Forderungen als Sicherheit der Pfandbriefe haften und geben daher auch den Pfandbricfinhabern ein unbedingtes Bor- zugsrecht an diesen Fordervngen vor allen übrigen Giäubigern. Die Deutschen Gerichte indeß haben neuerer Zeit dieses Vorzngsrecht nicht an- erfannt und konnten es nicht anerkennen, w-il die Statuten einer Ge- sellschaft, selbst wenn sie landesherrlich bestätigt sind, die Landesgeseßz- gebung nicht abändern können. Will man den Pfandbriefinhabern die in den Statuten beabsichtigte Sicherheit wirklih geben, so muß man das Vorzugsrecht entweder durch ein mit der Volkêvertretung vereinbartes Landesgeses oder auf dem gewöhnlihen Wege des bürgerlich -n Rechts begründen. Das Erstere hat man in diesen Tagen in Oesterreich wversuht, indem die Regierung dem NReichsrathe einen Gesetzentwurf vorgelegt hat, welcher die der Emission der Pfandbriefe zur Grundlage dienenden Hypotheken in erster Linie den Pfandbriefinhabern haften läßt. Der zweite Weg ist heute von der Generalversammlurg der Deutschen Grundkredit-Bank betreten. Nach dem Beschluß derselben follen die fraglihen hypothekarischen Forderungen der Gesammtheit der Pfand- briefinhaber verpfändet und die Schuldurkunden einer von allen Gesell- \chaftsbehörden unabhängigen Vertretung der Pfandbriefinhaber als Faustyfand zu Besiß und Verwahrung wirklich übergeben werden, Die hierbei argewandten Formen, welche der Landesgeseßgebung entsprechen, sichern selbst für die äußersten Fälle den Pfandbriefinhaber eine abge- sonderte und vorzugsweise Befriedigung vor allen übrigen Gläubigern. Es gilt nah dem gefaßten Beschlusse dies nicht nur von den noch zu emittirenden Pfandbriefen, sondern cs sind auch den Inhabern der schon cmittiuten Pfandbriefe die Vortheile dieses Faustpfandrehts zur Verfügung gestellt. Die deutshe Grundkredit-Bank {teht unter un- mittelbarer obligalorischer Staatsaufsicht und unterliegt der heute ge- faßte Beschluß zunächst der landesherrlichen Genehmigung. Nnch Er- theilung derseiben wird der Worilaut des in Rede stehenden Statuteu- zusaßes veröffentlicht werden.

Verkehrs-Anstalten.

Triest, 28. Februar. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Jun o* ist mit der oftindis{ch-chinesischen Ueberlandpost heute früh 97 Uhr aus Alcxandrien hier eingetroffen,

Rom, 20. Februar. Die Arbeiten an der Eisenbahn- brüdcke von Borgoforte werden mit allem Eifer betrieben. Es find wieder neue Druckmaschinen in Mantua angekommen, und mau hofft, mit ihrer Hülfe die Grundarbeiten bis Mitte April fertig zu befommzn ; und Mitte Mai sollen au die Oberbauten fertig werden.

Aus dem Wolff’ schen Telegraphen-Büreau.

London, Sonnabend, 28. Februar, Vormittags. Der feierlihe Einzug des Herzogs und der Herzogin von Edinburgh in London isst auf den 12. März festgeseßt. Nech hier eingetroffenen Meldungen aus Hongkong vom 8390. v. Mts. foll die chinesishe Regierung den fremden Gesandten in Peking die Mittheilung Haben zugehen lassen, daß sie in Tientsin den Ausbruch eines gegen die Euro- päer gerichteten Aufstandes befürhie und daß fie für den Schuß der Fremden keine Garantie übernehmen könne. Die Behörden in Hongkong hatten Befehl erhalten, Kriegsschiffe nah dem Norden zu senden.

Telegraphiaehe Witterunzsberiehte.

N | Allgemeine Wind. ¡j Himmels- | ansicht.

T E Ort | Bar. |Abw | Terap.| Abw | 4 L

|P. Lv. M.| R. |v.M.|

28. Februar. 8 Haparanda 347,0 | —T7,7| 8, lebh. 8 Hernösand |344,8 ; | 8 Helsingfors |347,9 8 Petersburg .|348,5 8 Stockholm .!3 10,9 S/Oxöe.....1339,7 8 Fredericksh| 8 Helsingör ..| 8 Moskau .…../340,1 6 Memel. .… ./343.8/- ¿ Flensburg. .|537,3 7Königsberg |342,6 6 Danzig .…../341,8 6'Putbas . 338,3 7 Kieler Haf. 337,6 7\Cösliu ..../340,6/- 5|Wes. Lehtt 336,1 7|Wilhelmsh, (534,5 6/Stettin .…../339,4|++ 8 Gröningen .|337,2 6 Bremen .… ,/337,2 8\feldaz .…. 337,1 6 Berlin .…../337,9 6Posen 335,9 6/Münster .… 332,0 6|Torgan .… 334,4 6 Breslan 334,0 8 Brüssel 336,4 6\CdöIn ....4334,9 6| Wiesbaden .|332,2 6 Ratibor 329,9 6 [Trier 330,4 8 Cherbourg 336,7 337,4 7 Carlsruhe. .1331,7 8 St Mathieu (337,8 8 Constantin 339,8} ") Gestern Abend Regen und Schnee. ?) Gestern Nachm, 80. stark. 3) Strom 80, Gestern Nachmittag 80, stark, Strom S.

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LETA

s) Regen in Intervallen, *) Gestern Regen,