1874 / 55 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 05 Mar 1874 18:00:01 GMT) scan diff

E a O

O P K E

überträgt daher, dieser Absicht entsprehend, der erste Saß des Art. 15 den Bürgermeistereivertretern mit unzweideutigen Wor- ten die Beschlußfassung. Für alle übrigen Fälle wäre die qu. Absicht dagegen verfehlt, wenn angenommen werden müßte, daß den Bürgermeistereivertretern mittelst der im zweiten Saße | des Art. 15 gebrauhten Worte: „so erfolgt deren Berathung“ nihts anderes als eine bloße Besprechung der betreffenden Angelegenheit habe zugewiesen werden sollen.

Eine Bestimmung solcher Art, ohne daß das Gese au nur hinzufügt, wie nah (vorgängiger) Besprehung durch die Bürgermeistereivertreter die Angelegenheit weiter gefördert werden soll, wäre eine durhaus inhaltlose; fie ließe die Frage, wie die gemeinsamen Angelegenheiten der zu verschiedenen Bürger- meistereien gehörigen Gemeinden zum endlichen Austrage gebracht werden sollen, völlig ungelöst. Troy der Verschiedenheit der gewählten Ausdrücke muß demnach angenommen werden, daß der Art. 15 den in dem ersten und in dem zweiten Sage erwähnten Versammlungen von Bürgermeistereivertretern die nämlichen Befugnisse habe übertragen wollen.

Der Commandeur der 11. Division, General-Lieutenant und General-Adjutant Sr. Majestät des Kaisers und Königs, Graf von Brandenburg l, welher zur Aufwartung bei Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen von Wales kommandirt war, ist nach Breslau zurückgekehrt.

Der General-Major und Chef des Militär-Reit-Instituts, von Wißtzendorff, ist mit kurzem Urlaub von Hannover hier eingetroffen.

S. M. S. „KRenown“ und S. M. Kanonenboot „Tiger“ \ind vorgestern in Wilhelmshaven in Dienst gestellt. S. M. S. „Elisabeth“ ist am 3. d. M. in Lissabon einge- troffen und beabsichtigte selbigen Tages nah Malta in See zu gehen.

Sachsen. Dresden, 4. März. Der regierende Fürst Reuß j. L. Heinrich Xl1V. ist am 2. d. M., Abends 11 Uhx, von Gera hier eingetroffen und im „Victoria-Hotel“ abgetreten.

Württemberg. Stuttgart, 3. März. Der Herzog Wilhelm Eugen von Württemberg ist heute Vormittag mit dem Königlichen General-Adjutanten General-Lieutenant Frei- herrn von Spizemberg und dem Königlichen Flügel-Adjutanten Rittmeister von Sick von seiner Reise nah St. Petersburg wieder hierher zurückgekehrt. Zugleih mit Sr. Königlichen Hoheit ist der Bruder der Großfürstin Vera, der Großfürst Nicolaus Constantinowit\ch von Rußland, zum Besuh der König- lihen Familie hier eingetroffen. Derselbe hat im Königlichen Residenz\shlosse Wohnung genommen.

Meckeklenburg. Schwerin, 4. März. Bei dem heutigen Wiederzusammentreten der Landstände wurde denselben das nachstehende Reskript der \{chwerinischen Regierung, ge- rihtet an die landesherrlihen Kommissarien, übergeben:

„Friedrich Franz 2c. ;

Wir haben aus euerem Bericht über die von Unsern getreuen Ständen in Veranlassung Unseres Reskriptes vom 23. v. M. gefaßten Beschlüssen entnommen, daß Unsere getreue Landschaft wiederholt die zu Unjerer Befriedigung Leibe Erklärung ihrer vollkommenen Ueber- einstimmung mit den von den Regierungen an die Spiße gestellten Prinzipien abgegeben, jedoch wegen der ad 4 c. des Komiteberichts zwischen beiden Ständen gebliebenen Differenz von einer Beschluß- fassung über die Einzelbestimmungen rücksichtlih der Bildung der künf- tigen Landesvertretung abgesehen, Unsere getreue Ritterschaft dagegen die S8. 1—9 Unserer Verlage berathen und sich bei der Beschlußfassung Uber die bezüglihen Einzelbestimmungen Unseren Vor- lägen in vielen Beziehungen angenähert , \chließlich aber die erwähnten §8. 1—9 der von Uns* vorgelegten Grund- züge in der deaselben durch ihre cigenen Beschlüsse gegetenen Fassung abgelehnt Hat. Indem Wir die aus dieser Sachlage hervorgehenden Schwierigkeiten niht für unüberwindlih erachten, vielmehr an der Hoffnung auf das s{ließlihe Gelingen einer allseitigen Versländigung festhalten, und Uns insbesondere nah dem Gange der stattgehabten Verhandlungen der Erwartung hingeben, daß Unfere getreue Ritter- haft nicht bei dem negativen Resultate ihres jüngsten Beschlusses ftchen bleiben wird, müssen Wir auch jeßt der von Unseren getreuen Ständen beabsichtigten Abgabe ihrer Antwort auf Unsere Landtags- Proposition Unsere Genehmigung versagen und fordern dicjelben dem- erne: aufs Nene zur Wiederaufnahme der Berathungen über die mehrberegten §8. 1—9 Unserer Vorlage auf. : Ihr habt Unsere getreuen Stände hiervon dur Herausgabe dieses Reskripts in Kenntniß zu seben. L

Gegeben durch Unser Staats-Ministerium.

Schwerin, den 3. März 1874*.

Friedri ch Franz. :

Ein s\treliß\hes Reskript vom 1, März war gleichen In- halts. Stände beschlossen, da die Berathung im gemeinsamen Plenum kein Resultat versprehe, in separaten Standesversamm- lungen zu deliberiren und zu beschließen.

4. März. (W. T. B) In der Standesversamm- lung der Ritterschaft wurden verschiedene, einen Beschluß in der Vertretungsfrage anbahnende Dictamina mit 105 gegen 96 Stimmen abgelehnt und darauf der den betreffenden Theil der Regierungsvorlage rein ablehnende Beschluß der Ritterschaft vom 24. Februar mit 110 gegen-101 Stimmen aufrecht erhalten.

Waldeck. Arolsen,- 3. März. Das F. W. Reg. Bl. veröffentlicht ein Geseh vom 20. Dezember v. I., betreffend den Betrieb der Dampfkessel.

Nachdem durch das Geseß vom 6. d. M. das Königlich preußishe Ober-Appellationsgeriht mit dem Königlich preußischen Ober-Tribunal zu Berlin vereinigt worden is}, geht die Zu-

ändigkeit des ersteren, wie solche §. 1 und §8. 19 f. der AUer- Pöchsten Verordnung vom 6. Oktober 1868 feststellt, mit dem 1. April d. I. auf das Königliche Ober-Tribunal über.

Desterreich - Ungarn. Wien, 4. März. Der Kaiser hat den Großfürsten Sergius Alexandrowitsch von Ruß- land zum Dber-Lieutenant im Infanterie-Regimente Alexander 1. Kaiser von Rußland Nr. 2 und den Großfürsten Paul Alexandrowit\ch von Rußland zum Lieutenant im Ulanen- Regiment Alexander 11, Kaiser vvn Rußland Nr. 11 ernannt.

Die heutige Sißung des Abgeordnetenhauses wurde durch die Mittheilung des Präsidenten Rehbauer eröffnet, daß er die bisher im Hause nicht ershiencnen Abgeordneten auf- gefordert habe, in dasselbe einzutreten oder ihr Ausbleiben zu entschuldigen. Von dem Abgeordneten Belcredi war die- Anzeige eingegangen, daß seine Rehtsanshauung und sein Gewissen ihm den Eintritt in das Abgeordnetenhaus verbieten. Der Präsident erklärte, er halte das Nichterscheinen Belcredi's dadurch indessen nicht gerechtfertigt und werde das Weitere nah Maßgabe der Bestimmungen der Geschäftsordnung veranlassen. Eine

_ ferner eingegangene Zuschrift von 33 böhmishen Ab- geordneten (den fog. Deklaranten) erneuert die von denselben

Abgeordnete Prazak beantragte, diese Eingabe an einen Spezial- Aus\chuß zu ül erweisen. Der Präfident erklärte darauf, dieser mit dem seiner Zeit abgelehnten Antrage des Grafen Hohenwart identishe Antrag dürfe in dieser Sesfion nicht mehr zur Ver- handlung gelaffen werden. Das Haus Glo sich dieser Auf- fassung des Präsidenten an und \prach dadurch aus, daß das Ausbleiben der böhmischen Deklaranten ungerehtfertigt \ci. Triest, 3. März. Der Erzherzog Wilhelm ist heute um halb 10 Uhr früh mit dem Kriegsdampfer „Elisabeth“ nah Pola und Dalmatien abgereist.

Belgien. Brüssel, 28. Februar. Zur Aufnahme des Herzogs und der Herzogin von Edinburgh werden in den Königlihen Schlössern ‘hier und in Laeken Vorbereitungen getroffen. S : Der gestrige „Moniteur“ hat das Geseh veröffentlicht, durch welches dem zwischen Belgien und den Niederlanden un- term 11. Januar v. I. abgeschlossenen Vertrage in Betreff der Regelung des Stromlaufes der Maas die geseßliche Bestä- tigung ertheilt wird.

4. März. (W. T. B.) Der Herzog und die Her- zogin von Edinburgh sind heute Abend 9x Uhr wohlbe- halten hier eingetroffen. Dieselben wurden auf dem Bahnhofe von dem Könige empfangen und begaben sich \odann, von einer zahlreich versammelten Volksmenge enthusiastish begrüßt, nach dem Königlichen Schloß. Auf dem Bahnhofe war eine Ehrenwache aufgestellt.

Großbritannien und Friand. London, 3. März. Unter dem Vorsiß der Königin fand gestern auf Windsor ein Ministerrath ftatt, bei welhem Prinz Arthur, der Herzog von Abexrcorn, der Premier Disraeli und der Minister des Innern, Croß, zugegen waren. Der Herzog von Abercorn wurde der Königin vorgestellt und als Statthalter von Irland vereidigt. Sodann erschienen die alten Großwürdenträger des Hofes, die ihre Amtsinsignien ablieferten und sich von Ihrer Majestät verabschiedeten. Hierauf wurden die neuernannten Mit- glieder des Königlichen Hofstaates vorgestellt und empfingen aus den Händen der Monarchin die Stäbe und sonstige Insignien ihrer bez. Aemter. Während des Ministerraths wurden der Marquis von Hertford, Earl Percy, Earl Beauchamp, Lord Henry So- merset, Viscount Barrington, Lord Sandon, Lord Skelmersdale, Sir Michael Hicks-Beah, Sir John Hay und Herr Sclater- Booth als Mitglieder des geheimen Staatsrathes vereidigt. Nach dem Ministerrath empfing die Königin den Obersten Taylor, der die Siegel des Kanzlers des Herzogthums Lancaster empfing, und den Provost von Glasgow, der zum Ritter geshlagen wurde. Der neue Vicekönig von Irland, Herzog von Aber- corn, hat \sich gestern auf seinen Posten nah Dublin begeben. Den Morgenblättern zufolge ist der Earl von Pem- broke zum Unterstaatssekretär des Krieges und Herr G. C. Bentnick, Parlamentsmitglied für Whitehaven, zum Sekretär des Handelsamtes ernannt worden.

Frankreih. Paris, 2. März. Die Kommission für die Civilliste hat heute beshlossen, in ihrer nähsten Sihung den General Palikao, der die cinesische Expedition befehligte, und Herrn Rouher, welcher die Konvention im Namen der Kaiserin Eugenie abschloß, zu vernehmen. Heute wurde der Bericht, den der Deputirte Rouveure im Namen der Kommission für die Kontrakte über die Equipirung der Pariser National- garde während" der Belagerung angefertigt hat, vertheilt. Der- selbe \chließt folgendermaßen : E

Die Gon erklärt betreffs der Equipirungs - Kontrakte, welche die StazEDParis während der Belagerung für die Organisation der Nationalgard& abschloß, daß die von Anfang in den Ärrondisse- ments-Mairien abgeschlossenen Kontrakte uur oberflächlich und unzu- reichend von der Centcalverwaltung .fontrolirt wurden; daß nach der Centralisation der Geschäfte im Stadthause die Befugniß, welche man einfachen Offizieren der Nationalgarde zum Unterhandeln gab, und der summarische Charakter der massenhaften Ablicferungen, bei welchèn man sich zuweilen mit dem Zählen der Stü!e begnügte, zu bedauern ist. Ungeachtet gewisser nach der Emeute vom 31, Oktober versuchten Ver- besserungen ist während der leßten Zeit der Belagerung noch die zu große Freiheit zu bedauern, welhe man Sachverständigen und Hülfs- beamten ließ, deren Ernennung ohne die Verwaltungsvorschriften statt- fand und die oft weit entfernt von dem Stadthaus ohne ernstliche Ueberwachung handelten. Auch ist die den nämlichen Personen gegebene Gewalt zu bedauern, daß zu gleicher Zeit die Besichtigung der Liefe- rungen vorgenommen und dieselben endgültig angenommen wurden. Endlich ist zu bedauern, daß die Gesammtheit der getroffenen Maß- regeln zwischen Händlern ohne Notorietät, ohne Bürgschaft, zuweilen ohne Domizil gestattete, bekannt:n Kaufleuten den Weg zu versperren, welche geneigt waren, zu besscren Bedingungen zu unterhandeln. Die Kommission {lägt die Verweisuug an den Minister des Innern vor.

4. März. (W. T. B.) Die Akademie hat die für morgen anberaumt gewesene Aufnahme Emil Olliviers auf unbestimmte Zeit vertagt, weil Ollivier dem Verlangen , die eine Verherrlihung des Kaisers Napoleon 11], betreffenden Stellen aus \ciner Antrittsrede wegzula\sen, nicht nachgegeben hat.

Spanien. Den über Paris vorliegenden Nachrichten vom spanischen Kriegs\chauplaßte zufolge scheint sich die Uebergabe Bilbaos nicht zu bestätigen; es heißt im Gegentheil, das Feuer der Carlisten auf die Stadt sei wenig wirksam gewesen.

Ein Telegramm aus St. Jean de Luz vom 3. März Abends meldet: Marschall Serrano und Admiral Topete haben Truppenverstärkungen mit nah Santander gebracht. Von einer Uebergabe Bilbaos ifst hier nichts bekannt. Es heißt, in den leßten 6 Tagen habe ein fortwährendes Bombar- dement auf die Stadt stattgefunden, und General Moriones halte dieselben Stellungen noh beseßt, die er vor seinem An- griffe auf die Carlisten innegehabt habe.

Llmerika. Washington, 2. März. (A. A. C.) Dem üblihen Monatsausweise des Schatsekretärs zufolge hat sich die öffentlihe Schuld der Vereinigten Staaten während des Monats Februar um 2,590,047 Dollars vermindert und repräsentirte am 1. März die Summe von 2,154,880,660 Dollars. Im Staats\schaße befinden sih augenblicklich 85,588,000 Dollars in flingender Münze und 3,727,000 Dollars in Papiergeld.

New-York, 2. März. Baez, der frühere Präsident von San Domingo, wurde hier auf Grund einer gegen ihn von Herrn Hath, einem in San Domingo ansäßigen Amerikaner, erhobenen Anklage wegen unrechtmäßiger Freiheitsentziehung fest- genommen.

Die Truppen der alliirten Republiken San Salvador und Guatemala haben, der „A. A. C.“ zufolge, Dr, Leiva zum Präsidenten von Honduras installirt. Arias hat sich ergeben.

Fn einem dem Repräsentantenhause dex Vereinigten Staaten jüngst vorgelegten Bericht heißt es, daß es in diesem Lande noch 1200 Millionen Acres öffentliche Ländereien giebt, die unvermessen find.

Die Nr. 18 des „Amtsblatts ?der?Deutschen" Reihs- Postverwaltung“ hat folgenden Inhalt: General-Verfügungen vom 27. Februar 1874: Ausfertigung der Vorshu -Poltamveilungenz vom 28. Februar: Meldung von Krankheits- und Sterbefällen. e- scheidung vom 18, Februar 1874: Die Anwendung der Poft-Packet- adressen und den neuen Packet-Portotarif betreffend.

Die Nr. 5 des „Amtsblatts der Deutschen Reichs- Telegraphen-Verwaltung“ hat folgenden Inhalt: Verfügung vom 26. Februar 1874: Ermittelung des Einheits\aßes der für Tele- graphirungsgeschäfte zu gewährenden Nebenvergütung pro]. Quartal 1874,

Neichstags - Angelegenheiten,

Berlin, 5. März. Dem Reichstage ist Seitens des Reichs- kanzlers die dritte Uebersicht über die in Elsaß-Lothrin- gen erlassenen Gescße und allgemeinen Anordnungen sowie über den Fortgang der Verwaltung, welche in Ausführung des die Vereinigung vou Elsaß-Lothringen mit dem Deutschen Reiche be- treffenden Gesetzes vom 9. Juni 1871 aufgestellt ist, vorgelegt worden. Leipzig, 4. März. (W. T. B.) Nach dem jeßt vorliegenden offiziellen Resultate der Reihstagswahl im hiesigen Land- kreise ist Dr. Carl Heine mit 7836 Stimmen gewählt worden. Der Gegenkandidat Wilhelm Bracke jun. erhielt 5676 Stimmen.

Statistische Nachrichten.

Die Bevölkerung der Stadt Berlin während der leßten 3 Jahrhunderte. Die Statistik der Todesfälle läßt sich für Berlin bis in das Jahr 1590 verfolgen, allein man ftößt hierbei aller- dings in einzelnen Jahren bald auf größere, bald auf kleinere Lücken und erheblihe Unvollständigkeiten. So z. B. erstrecken sich die erhaltenen Nachweise über die Geburten und Sterbefälle in Berlin aus dem 16. und 17. Jahrhundert nicht durchweg über alle Kirchspiele von Berlin. Angesichts dieser Lücken und mancherlei Unsicherheiten sind über die frühere Zahl der Bevölkerung von Berlin bis zum Jahre 1711 nur einige allgemeine Angaben möglich. Erst vom Jahre 1711 an gewinnen die Nachrichten eine gewisse Zuverlässigkeit und Stetigkeit, und von dieser Zeit ab erhalten die die Bewegung der Berliner Be- völkerung betreffenden auch durch wirkliche, periodisch, vorgenommene Zählungen eine gewisse Kontrole. i ¿ Beim Tode des Kurfürsten Joachim Il. von Brandenburg im Jahre 1571 hatte Berlin 12,000 Einwohner. Bis zum Jahre 1631 verminderte sich sodann die Bevölkerung von Berlin bis au} 10,000 und betrug am Ende des 30jährigen Krieges 1648 sogar nux uit ca. 6000, nahm aber während der Regierung des Kurfürsten Friedri Wilhelm von Brandenburg wieder in der Weise zu, daß beim Tode desselben die Gesammtbevölkerung Berlins betrug:

1688: ca. 20,000 Einwohner,

1712: 61,000 ( 53,355 Civilbev.)

1740: 90,000 ( 68,691 Civilbev.)

1750: 113,289 ( 89,523 Civilbev.)

1770: 123,520 (106,606 Civilbev.)

1788: (117,124 Civilbev.)

1800: 172,132 (146,911 Civilbev.)

1810: 162,971 (153,070 Civilbev.)

1820: 201,900 (185,829 Civilbev.)

1831 : 248,682 (229,843 Givilbev.)

1840: 328,692 (309,953 CGivilbey.)

1849: 423,902 (401,154 Civilbev.)

1860: 495,901 (473,941 Cibilbev.)

1867: 702,437 (683,673 Civilbev.)

1870: 750,000 Civilbev. rund

1871 (Dezember): 826,341 Civilbev.

1872: 850,000 Civilbey. rund

1873 (Ende August): 909,580 Civilbew

Von ca. 1650—1710, also in 60 Jahren, hat sich die Bevöl-

kerung Berlins um ungefähr 50,000, in den nächst darauf folgenden 36 JIghren wiederum um 50,000 Einwohner vermehrt, so daß Berlin im Salis 1747 eine Gesammtbevölkerung von 100,000 Einwohnern besaß. Diese stieg in der Zeit von 1747—1819 bis auf rund 200,000 in der Zeit von 1819—1840 bis auf 300,000 rund, von 1840—1846 auf 400,000 rund, von 1846—1861 auf 547,000 rund, von 1861——1864 auf 632,000 rund, von 1864—1867 auf 702,000 rund, von 1867—1871 auf 800,000 rund, von 1871-——1873 auf 900,000 rund. In deu 6 Jahren von 1861—1867 hat Berlin um 154,866, in dem Jahrzehnt von 1861—1871 um 280,142, in den 4 Jahren von 1867—1871 um 125,576 Einwohner zugenommen. Unter der Gesammtbevölkerung Berlins kamen im Laufe der 150 Jahre von 1710—1860 934,579 Geburten und 875,021 Sterbefälle vor. Der Ueberschuß der Gebo- renen über die Gestorbenen war mithin während der angegebenen Zeit nur 59,558. Gleichwohl belief sich aber die eigentliche Zunahme der Civilbevölfkerung allein in dieser Zeit auf 424,086 Einwohner =, 852,2 Prozent, die der Civil- und Militärbeyölferung zu- sammen auf 440,901 Köpfe = 801,6 Prozent. In Folge dessen vermehrte fich die Civilbevölkerung Berlins allein um 364,528, die Civil- und Militärbevöikerung zusammen um 382,343 Einw, durch Zuzüge. Mit anderen Werten: Berlins Wachs- thum erfolgte in ungleich höherem Grade von Außen, als von Junen; ersteres war im Laufe der leßtverflossenen 160 Jahre über 6 Mal \tärker, als letzteres. Allerdings war es nicht in allen Zeiten gleich. Mit Ausnahme der leßten Jahre, in denen der Zuzug nach Berlin ganz besonders stark wurde, tritt es am Bedeutsamsten in den Jahren von 1831—1850 hervor. Auffallend {wah war es dagegen im Jahr- zehnt von 1851—1860. Offenbar hängen diese Erscheinungen mit der Gewerbegeselzgebung eng zusammen. Die mit dem Anfang der 30er Jahre anhebende größere räumliche Ausdehnung des Zollvereins wirkte auf die Volksvermehrung Berlins um so günstiger, je mehr fich diese Stadt auch dadurch zu einem Mittelpunkte der Produktion und Kon- sumtion erheben konnte, daß sie die Metropole eines Landes mit vollkommenster Gewerbefreiheit war, während in den Ländern rings- umher das Zunftwesen noch in Blüthe stand und dem Aufschwuge der Industrie mannigfache Fesseln anlegte und Hemmnisse bereitete. Die Wirkungen der am Ende des Jahrzehnts 1841 —1850 stattgehab- ten politishen Bewegung, sowie die um die nämliche Zeit vorgenom- menen Gewerbe- und Niederlassungs-Beschränkungen wurden im fol- geuden Jahrzehnt ersichtlih; der von Außen kommende Zuwachs ließ in demselben sehr bedeutend nah, um so beträchtlicher aber wuchs der- selbe in den leßten Jahren und zwar in einem so hohen Grade, wie dies bis dahin noch nicht vorgekommen, seit und in Folge des Erlasses des Freizügigkeits- und des neuen Gewerbegeselzes, sowie seit der Grün- dung des Norddeutschen Bundes bezw. des Deutschen Reiches. Daher fommt es, daß unter den Bewohnern Berlins die eingebornen Ber- liner selbst nur die Minorität bilden. Auf je 5—6 Bewohner dieser Stadt kommt immer nur erst ein in derselben Geborner.

L München, im Februar. Das Königliche statistishe Bureau

hat nunmehr die Ergebnisse der Viehzählung vom 10. Ja- nuar 1873 in Bayern definitiv festgestellt. Der Viehstand des Könioreiches betrug an dem angegebenen Tage 353,949 Pferde, 3,066,263 Stück Rindvieh (darunter 1,557,286 Kühe), 1,342,190 Schafe, 872,098 Schweine, 193,881 Ziegen. Die Zahl der Bieaen- sttôcke betrug 338,97. i ;

Die nâchstvorhergehende Ermittelung des Viehstandes in Bayern hat im Jahre 1863 stattgefunden. Die Ergebnisse dieser Zählung find jedoch mit jener der jüngsten Viehzählung deshalb nicht voll- kommen vergleihbar, weil die Zählung von 1873 im Januar, jene von 1863 dagegen im April stattgefunden hat, in welhem Monate der Bestand an Jungvieh viel größer ist, als im Januar. Dagegen bietet die Viehzählung von 1854 geeigneten Anhalt zur Vergleiä ung, da dieselbe gleihfalls im Januar vorgenommen worden ift. Jm Jahre 1854 wurden gezählt: 347,930 Pferde, 2,635,568 Stück Rindvieh (darunter 1,349,549 Kühe), 1,234,156 Schafe, 495,816 Schweine,

am 23. November v. I. abgegebene Erklärung, an den Sigzun- gen des Abgeordnetenhauses niht Theil nehmen zu wollen. Der

104,822 Ziegen, 202,923 Bienenstöcke. Zur richtigen Beurtheilung der

Zunahme des Viehstandes seit 1854 sei bemerkt, daß unter den hier mitgetheilten Zahlen der Viehstaand- der inzwischen abgetretenen Ge- bietstheile begriffen ift.

_ Das Detail der Viehzählungs-Ergebnisse von 1873 wird vom statistishen Bureau in einem zux Zeit bereits im Druck befindlihen und in wenigen Wochen erscheinenden Hefte der Bei- träge zur Staltistik des Königreihs Bayern veröffentlicht. Dasselbe wird den Viehstand der einzelnen Gemeinden außerdem für die Gerichtésprengel und Verwaltungsdistrifte eine reichhaltige Gliederung der Nachweise für die cinzelnen Viehgattungen nach Alter, Geschlecht und Benußungsweise enthalten. Auch wird der gesammte Viehstand mit Rücksicbht darauf, ob von der Viehhaltung aus Land- wirthschaft betrieben wird, und ob die Viehhalter Pferdebesißer sind oder uicht, unterschieden.

Ueber die landwirths\chaftlicheu. Zustände Nor- wegens entnehmen wir amtlichen Quellen die nachfolgenden Angaben: Vom gesammten Areal des Landes (322 Millionen Maat = 316,649 O.-Kilometer) entfallen 24 Mill. Maat auf Ackerland, 33—4 Mill. auf kultivirtes Wiesenland und 5 Mill. auf natürlihes Wiesenland. Die wichtigsten Getreidearten, „welche gebaut werden, sind: Hafer (1870: 904,000 Maat Anbaufläche mit einem Ectrage von 2,083,000 norweg. Tonnen à 1,39 Hektoliter), Gerste (1870: 501,000 Maat Anbaufläche mit einem Ectrage von 981,000 T.), Mischkorn aus Gerste und Hafer (1870: 197,000 Maat mit 485,000 T. Ertrag), Roggen (1870: 133,000 Maat mit 222,000 T. Ertrag), und Weizen (1870 : 48,000 Maat mit 68,500 T. Ertrag). An Kartoffeln erntete man in demselben Jahre „im Ganzen 5,292,000 T. Der Werth der Gesammternte an Getreide, Knollenfrüchten und Handelsgewächsen kann auf 14 Millicnen Species - Thaler 1 Thlr. 15 Sgr. 6,084 Pf. Preuß.) jährlich veranschlagt werden. Der Vieh- bestand Norwegens betrug im Jahre 1870: 110,000 Pferde, 680,000 Kühe, 250,000 Stück sonstiges Hornvich, 1,700,000 Schafe und Lämmer, 260,000 Ziegen, 100,000 Schweine und 90,000 Rennthiere. Der jährlihe Ertrag der Viceh- zuht läßt sich auf ca. 25 Millionen Spez. Thlr. \{häßen. Indeß reichen Ackerbau und Viehzucht zum eigenen Unterhalt nicht aus, das Land bedarf vielmehr einer bedeutenden Einfuhr. Die leßtere bestand im Jahre 1871 aus 2,676,000 Ctr. unvermahlenem Getreide ver- Me Art im Werthe von 5,178,000 Spez. Thlr, während die

uösfuhr an solchem sich nur auf 175,000 Ctr. im Werthe von 264,000 Spez. Thlr. belief. . Außer Hafer kommt kein Erzcugniß des norwe- gischen Ackerbaues in nennenswerther Quantität zur Ausfuhr. Von e der Viehzucht findet gleichfalls bedeutende Einfuhr statt.

ie wichtigsten der hier einshlagenden Artikel waren 1871: Butter und Käse (Einf. 556,000 Spez. Thlr., Ausf. 79,000 Spez. Thlr.), Fleisch und Speck (Einf. 514,000 Spez. Thlr., Ausf. 3000 Spez. Thlr.), Schlachtvieh (Einf. 131,000 Spez. Thlr., Ausf. 80,000 Spez. Thlr. ), Wolle (Einf. 168,000 Spez. Thlr., Ausf. 13,000 Spez. Thlr.), rohe Häute und gelle (Einf. 534,000 Spez. Thlr., Ausf. 324,000 Spez. Thlc.). Zur Förderung des Ackerbaues und der Viehzucht be- stehen in Norwegen : die offentliche höhere landwirthschaftlihe Schule in Aas, nicht weit von Christiania (1859 errichtet), sowie 7 Amts- Landwirth schaftsschulen mit Staatsunterstüßung. Außerdem unterhält der Staat 3 öôffentlihe Agronomen.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Wie bereits [mitgetheilt, wird der Kongreß deutscher Volkswirthe in diesem Jahre in Crefeld zusammentreten; die Tagesordnung ist, der „Nat. Z.* zufelge, von der ständigen De- vutation festgestellt worden wie folgt: I. Geseßlibe Vorschriften über Deckung der Banknoten ; Referenten : Dr. Alex. Meyer (Berlin) ; Dr. Jos. Neuwirth, Neichstagsabgeordneter (Wien); Seyffardt, Land- tagsabgeordneter (Crefeld); Prof. Soetbeer (Göttingen). II. Be- rechnung der Kosten des Eisenbahnbaues und Betriebes und ihres Ver- hâltnisses zu einander; Referenten: Baron Marx von Kübeck, Reichs- tagsabgeordneter (Wien); Dr, Faucher (Berlin); Dr. Renbsch, Land- tagsabgeordneter (Dresden). TII. Die Eisenbahntariffrage; Refe- renten: Dr, Sax (Wien); Dr. Natorp (Essen); Brömel (Stettin). IV. Strafbarkeit des Kontraktbruches; Referenten: Dr, Alex. Meyer (Berlin); Rickert, Reichstags- und Landtagsabgeordneter (Danzig). V. Arbeiterversorgungskassen; a. geseßliche Vorschriften über Einrich- tung derselben, b. Errichtung derse) ben durch kommunale oder sonstige Verbände; Referenten : Dr. Eras (Breslau); Rickert (Danzig); Ge- meinde-Sekretär Bueck (Düsseldorf). VI, Geseßliche Vorschriften über den Feingehalt der Gold- und Silberwaaren; Referent: Arthur Dae Ala M, es N für gewerbliche Fortbil-

llen; Referenten: Dr. von Dorn (Triest); Dr. Lammer - men); Dr, O, Wolff (Stettin). S e

Seit dem 1. Januar d. J. erscheint in Carl Heymanns Verlag in Berlin ein Literaturblatt für Rechts- und Staatswis senschaft. Dasselbe erhebt, nah dem in der vorliegenden 1. Nr. dargelegten Programm, nicht den Anspruch, ein literarisch-biblio- graphisches Organ ersten Ranges zu sein: dem praktischen Bedürfnisse entsprungen, will es vor Allem praktischen Zwecken dienen. In erster Linie wendet es si an den zahlreichen Gönner- und Kundenkreis, den „Carl Heymanns Verlag“ in den 60 Jahren feines Bestehens in stets steigendem Maße um sich versammelt. ’, Carl Heymanns Literaturblatt*“ will eine öffentliche Antwort sein auf die zahlreihen Anfragen , die alltäglich an die Verlagshandlung gerichtet werden; cs wird Kunde und Aufschluß geben über den Verlag und zwar sowcehl über die bereits bestehenden Unternehmungen desselben, als über die unter der Presse befindlichen Publikationen. Mit diefem' Hauptzwecke des Blattes ist die Tendenz desselben jedoch keineswegs ershöpft; viel- mehr wird ae bestrebt sein als unpartelisher und gewissenhafter Führer und athgeber auf dem Gebiete der gesammten deutschen rechts- und staatswissenschaftlichen Literatur zu dienen, und den bevor- stehenden Erscheinungen auf dem Bücherma1kt, cine umfassende Be- rücksit tigung zu Theil werden zu lassen. Jn einzelnen Fällen wird Carl Heymanns Literaturblatt selbst über das rechts- und staatswissen- schaftliche Literaturgebiet hinausgehen und epochemachender neuer Er- \cheinungen solWer Werke, die in der Bibliothek keines Gebildeten felz- len sollten, Erwähnung thun, Das vor Kurzem erschienene 1. Heft bat folgendeniInhalt: T. Zur Einführung. 11, Bibliographie. IIT, Kritik, IV. Geseßgebung. V. Neu erschienene rechts- und staats- wissenschaftliche Werke. —- VI. Künftig erscheinende rechts- und staats- A E R A e Men Literatur. VIITI. Noti-

un ermischtes. Vas Literaturblatt erscheint i 10 mal, F—1 Bogen stark. 19 E

Das (noch nit publizirte) Geseß über die Beurkun. dung des Personenstandes und die Form der Cheschlie pan ist, für den Wb Gebrauch ausführlich erläutert durch

ie Motive, den Kommissionsbericht des Herrenhauses u. \. w., von Dr. Friedenthal im Verlage von Eugen Grosser (Grossers Gesetz- Sammlung Nr. 19) erschienen. Eine 24 Seiten umfassende Ein- leitung enthält eine vollständige Geschichte des Gesetzentwurfs bis zu n anme durch das Haus der Abgeordneten am 24. Fe- L ,

München, 3. März. Der König hat auf Antrag der Königl. Hoftheater-Jntendanz der Wittwe Frau ételine van Beethoven, le in Wien wohnt, für vie jedeêmalige Aufführung der Oper „Sidelio“ eine fünfprozentige Tantième aus der gesammten Ein- nahme, incl. der Abonnements-Quote, vorläufig auf die Dauer von ¿wei Jahren bewilligt.

, Die Nr. 19 der Wissenschaftlihen Beilage d Leipziger Zeitung vom 5, März hat folgenden Anbalt: Cadax C aoonias ares 1I, Rie i 4 Band. Urkun-

enbuch der Sta eißen und ihrer Klöster. (Schluß.) - fionen und Besprechungen. ; Y ela eni

Rom, 1. März. Briefe aus Acaypten melden, daß die sechs

auf dem Nil unternomnen haben, wohlbehalten in Miriati ange- kommen sind. Der Dampfer, welher iknen vom Vicekönig von Aegypten zur Verfügung gestellt worden ist, bietet alle wünschens- werthen Bequemlichkziten. Auf besonderen Wunsh des Viceksönigs hat fi ein deutscher und ein grabisher Arzt ihnen angeschlossen, um die Hautkrankheiten am Obernil zu studiren. Außer ihnen begleiten die italienischen Forscher der Postdirektor von Alexandrien und der italienishe General-Konsul in Kairo. Die Gelehrten schreiben, daß B Pr augefangen haben, Schäße für ihre Kollektionen zu ammeln.

Landwirthschaft.

Das landwirth schaftliche Centralblatt fürDeut\ch- [and (begründel von Adolf Wilda, redigirt von Alex. Müller, Berlin, Verlag von Wiegandt, Hempel und Parey) enthält im Februarheft : Die landwirthschaftlihen Versuchsstationen in der Schweiz, von Pro- fessor A. Krämer. Die Düngerfrofe in Jnnsbruck, von Ad. Trientl. Die Mehlfrüchte auf der Weltausstellung 1873, von Professor R. Baumgart in Weyhenstephan (Fortseßung). Metereologie. Botanik. Technologisches, Inhalte verzeihniß für den zweiten Band 1873 2c.

Das 2. (Schluß-) Heft VI. Bandes des Jahrbuchs der Preußischen Forst- und Jagd - Gesebgebung und Ver- waltung, herausgegeben von Bernhard Dankelmann, König- lich preußischer Ober-Forstmeister uud Direktor der Forstakademie zu Neustadt-Eberswalde, im Anschluß an das Jahrbuch im „Forst- und Jagd-Kalender für Preußen“ 1, bis XVII. Jahrgang (1851—1867), redigirt von F. W. Schneider, Geh. Negierungs-RNath und Professor (Berlin, Julius Springer) ist soeben erschienen.

„Das 3. Heft (März) 111, Jahrganges der „Forstlichen Blätter, Zeitschrift für Forst- und Jagdwesen, herausgegebeu von Julius Theodor Grunert und Dr. Ottemar Victor Leo (Leipzig, 1874, Verlag von Heinrich Schmidt), hat folgenden Jnhalt: I." Aufsäge. Mittelwald- und Plänterwaldformen. Von August Knorr, Königl. preuß. Forstmeister und Dozenten an der Forst-Afademie in Münden. Der forstliche Theil der Wiener Weltausstellung. Von Gustay Hempel, Professor der Forstwissenschaft in Mödling bei *Wien (Fortseßung.) 11. Bücheranzeigen. IIT1, Mittheilungen.

,_ Dessau, 2. März. Wie der „Anh. St. A.* vernimmt, wird hier am 1. Juni d. J. eine Versammlung des landw irthschaft- lichen Centralvereins für die Provinz Sachsen ¡trattfin- den und zu gleicher Zeit eine Versammlung des Harzer Forstvereins im Harzkreise tagen. Mit der ersteren soll eine große Thierschau mit der zweiten eine Excursion in die Anhaltischen Harzforsten in Ver- bindung gebracht werden.

Die in Bremen in den Tagen vom 13. bis 21. Iuni d, unter dem Protektorate Sr. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen stattfindende internationale landwirthschaftliche Ausstellung umfaßt in der Abth. X. „Lehrmittel und Ergebnisse der wissenschaftlichen Forschungen“ (Seftionshef Professor Dr. Thaer in Gießen) und zwar unter 1) „Wissenschaftliche Werke, namentlich: Bücher Karten nnd Profile, agronomische Spezialaufnahmen; Pläne von Gemein- heitstheilungen, Verkoppelungen, Entwässerungen , Eindeichungen, Tableaus und graphische Darstellungen landwirthschaftliher Objekte und Experimente.“ Prämien für solche Gegenstände sollen vornehm- lich den Verfassern zugewendet, gleichwohl aber auch werthvolle Samm- lungen von Verlags- und Sortimentshandlungen bei dec Prämiirung event. berücksihtigt werden. Die zur Anmeldung nothwendigen For- mulare sind von dem „Bureau der internationalen landwirth\chaft- lichen Ausstellung in Bremen, Breedenstraße Nr. 11° an welches überhaupt alle Zuschriften zu richten sind zu beziehen und aus- gefüllt bis spätestens den 1. April an das Ausstelungs-Bureau porto- frei zurückzusenden; spätere Anmeldungen haben keinen Ansyruch auf Berücksichtigung.

Gewerbe und Handel.

Berlin, 5. März. Vom 1. bis 15, Februar d. J. wurde an Brennmaterial in ‘Berlin eingeführt: zu Wasser: 5600 Hekt. Steinkohlen 2c.; zu Lande: 353,483 Hekt. Steinkohlen 2c.,, 3320 Kubikm. Brennholz, Summa: 359,083 Hekt. Steinkohlen »c., 3320 Kubikm. Brennholz; ausgeführt: zu Wasser: 1880 Hekt. Steinkohlen 2c. zu Lande: 4,439,374 Hekt. Steinkohlen 2c, Summa 4,441,254 Hekt. Steinkohlen 2c.

__ Die Sächsische Bank in Dresden veröffentlicht soeben ihren Geschäftsbericht für das Jahr 1873, dem wix Folgendes ent- nehmen: Die Erhöhung des Aktien-Kapitals von 5 auf 10 Millionen Thaler ist in der Weise erfolgt, daß mit dem 1. Januar 1873 außer dem Agio (20 %) eine Einzahlung von 50 %, weiterhin am 1, Juli v. I. die Vollzahlung zu leisten war. Die Geschäfte des Instituts haben wiederholt einen bedeutenden Zuwachs erfahren, und troß meh- rerer Verluste, von der die Bank nicht verschont blieb, kann eine der des Vorjahres gleiche Dividende den Aktionären zur Verfügung gestellt werden. Von den einzelnen Konten ist zu er-- wähnen, daß die Circulation der Banknoten eine Durcschnitts- böhe von 28,962,830 Thlr. erreichte, während eine Baarbedeckung von 14,002,706 Thlrn. durhschnittlih in Kasse blieb, Auf Wechselkonto betrug der Eingang 119,762,792 Thlr., der Ausgang 121,064,582 Thlr., woraus sich ein Gewinn von 917,403 Thlrn. ableitete. Das Reservefonds-Konto {loß ult. 1872 mit 299,176 Thlr. ab, ihm wurde aus dem Agio der zweiten Aftien-Emission: 700,823 Thr. zugeführt, #9 daß er gegenwärtig die statutenmäßige Höhe von einer Million Thalern repräsentirt, wöhrend der Rest jenes Aufgeldes im Betrage von 299,176 Thlrn. den Dividenden-Reservefonds repräsentirt. Das Gewinn- und Verlust-Konto ergiebt einen Reingewinn von 1,251,343

Thlr.,, von welchem außer den Tantièmen, Abschreiburgen 2c. 4 %

Zinsen und 8 % Superdividende nah dem Antrage des V:rwaltungs-

rats zur Vertheilung kommen sollen.

Die Leipziger Bank veröffentlicht den Geschäftsheriht über ihr 35. Rechnungsjahr (1873). Es ist in demselben die in R revi= dirten Statut vorgesehene Verdoppelung des Grundkapitals exfolgt. In 1873 arbeitete die Bank mit eincm Aktien-Kapital von 44 Mill. Thalern, da bis Januar 1874 von der zweiten Emission nur 50 chœ eín- gezahlt waren. Die höchste Umlaufssumme der Banknoten des Instituts betrug 8,318 000 Thlr. (gegen 7,414,000 im Vorjahre), die niedrigste 5,916,000 Thlr, (gegen 5,202,000); * durchschnittlich waren für 7,190,080 Thlr. Banknoten in Circulation. Auf Wechsel-Konto wurde bei einem Gesammt-Eingange von 47,336,200 Thlrn. ein Zins- gewinn von 323,631 Thlrn. erzielt, von dem noch auf 1874 ent- fallenden 31,252 Thlr. verbleiben: 292,378 Thlr. Der Gesammt- umsaß betrug in 1873: 516,902,280 Thlr. gegen 448,994,471 Thlr. in 1871, -Das Gewinn- und Verlust-Konto \hließi mit einem Brutto- Ertrage von 598,258 Thlrn., dem ein Reingewinn von 467,717 Thlrn. entspricht. Aus diesem werden dem Antrage der Direktion nach auf jede der alten Aktien einschließlich bereits gewährter 3 pCt, Zinsen 23 Thlr. 25 Sgr. und quf die Interimsaktien 11 Thlr. 27 Sgr. 5 Pf. entfallen, welche Raten einer Verzinsung mit 98/,, pCt. ent- sprechen. Der Reservefonds wird . in der Bilanz vom 31. Dezember 1873 mit 450,000 Thlrn. (10pCt. des Aktienkapitals) aufgeführt.

Verkehrs-Anstalten.

Die Nr. 17 der „Zeitung des Vereins Deutscher Eisen- bsahn-Verwaltungen“ hat folgenden Inhalt: Statistik der reußischen Eisenbahnen für das Betriebsjahr 1872 (Ausgaben und Ueberschuß). Vereinsgebiet: Oesterreichish-Ungarishe Korrespondenz. Leipzig-Dresdner und Magdeburg-Leipziger Eisenbahn (Kaufvertrag). Elsaß-Lothringishe Eisenbahnen (Güter-Bahnhof chiltigheim). Oberschlesische Eisenbahn. Ausland: Norwegische Eisenbahnen (Ge- shäftêberichte der Norwegischen Staatsbahnen pro 1872). Jtalienische Eisenbahnen (Betriebsergebnisse der Jahre 1872 und 1873). Frank-

8|8t Mathieu |344,5|

schen Eisenbahnen im Januar 1874. Technisches : Die Fahrbetriehs- mittel auf amerikanischen Eisenbahnen. Schlittenbremse. Literatur: Karte der Einfuhr 2c. roher Baumwolle in Oesterreich. Eisenbahn- K lender. Nachträge zu den Offiziellen Mittheiluugen über Einnahmen bis ult. Dezember 1873. Offizielle Mittheilungen über Eisenbahn- Einnahmen im Monat Januar 1874, Offizielle und Privat-Anzeigen.

_Rom, 1. März. Jn Trani ist eine Dampfschiffahrts- gesellschaft zum Betrieb des Küstenhandels zwischen den apulischen und österreihischen Häfen am Adriatishen Meer in der Bildung begriffen.

__ Kopenhagen, 4. März. (W. T. B.) Die Maßregeln gegen die Einshleppung der Cholera find gegenüber den ans Pillau, Rotterdam und Dordrecht kommenden Schiffen außer Kraft gejeßt worden.

Aus dem Wolff'\hen Telegraphen-Büreau

London, 5. März, Mittags. Der „Times“ wird aus Paris ein Schreiben aus der Umgebung von Don Carlos mitgetheilt, wonach derselbe beabsichtigt, fich sofort nah der Einnahme von Bilbao in der dortigen Kathedrale zum König krönen zu lassen und den feierlichen Schwur auf die alten Freiheiten des Königreichs und auf die Fueros der baskishen Provinzen abzuleisten. Don Carlos würde darauf scine Regierung konstituiren, den General Elio zum Vor- sigenden des Ministerraths ernennen, bei den europäischen Mächten um Anerkennung der Carlisten als kriegführende Macht nah- suchen und alle Spanier von dem irgend einer anderen Regie- rung geleisteten Eid der Treue entbinden.

London, 5. März, Mittags. Das Parlament ist heute ohne Thronrede eröffnet worden. Letztere wird erst \päter ge- halten werden. Diejenigen Mitglieder des Kabinets, welche zu- gleih Parlamentsmitglieder sind, haben sich in Folge ihres Eintritts in das Kabinet einer Neuwahl zu unterziehen. Diese Wahl foll dem Vernehmen nah am 19. März ftattfinden. Es is eine große Flottenrevue bei Spithead anbefohlen, welhe gelegentlich des Besuchs des Kaisers Alexander stattfinden soll. Dem „Daily News“ zu- folge ist die Hungersnoth in Bengalen im steten Steigen. In einem Dorf nahe bei Mozufferpore starben in 4 Tagen 18 Per- sonen in Folge der Hungersnoth.

Königliche Schauspiele.

__ Freitag, 6. März. Opernhaus. (60. Vorstellung.) Die lustigen Weiber von Windsor. Komisch-phantastishe Oper in 3 Akten nah Shakespeare. Musik von Nicolai. Tanz von Hoguet. Frau Fluth: Fr. Mallinger. Frau Reich: Frl. Lam- mert. Fallstaff: Hr. Fricke. Herr Fluth: Hr. Bey. Anfang 7 Uhr. Mittel-Preise.

__ Schauspielhaus. (64. Vorftellung.) Was ihr wollt! Lust- spiel in 4 Akten von Shakespeare. Anfang 7 Uhr. Mittel-Preise.

Sonnabend, den 7. März. Opernhaus. (61. Vorstellung.) Auf Begehren: Aladin, oder: Die Wunderlampe. Großes Zauber - Ballet in 3 Alten von Hoguet. Musik von Gährich. Anfang 7 Uhr. Mittel-Preise. ]

__ Sqauspielhaus. (65. Vorstellung.) Zum ersten Male: Die Realisten. Lustspiel in 4 Akten von- Ernst Wichert. In Scene geseht vom Direktor Hein,

_ Beseßung: Franz Werwein, Fabrikant, Hr. Wünzer. Robert, sein Sohn, Assessor bei der Regierung und Landwehr - Offizier, G Goriß. Julie, seine Tochter, Frl. Meyer. Noderih Werwein, sein lüngerer Bruder, Hr. Berndal. Emanuel Knorr, Professor und Gym- nasial-Oberlehrer, Hr. Oberländer. Charlotte, seine Tochter, Frl. Wienrich, Friederike, seine Schwester, Blumenmalerin, Fr. Breitbach. Edmund Wastel, Maler, Hr. Ludwig. Löwenberg, Banquier, Hr. Krause. Ein Diener, Hr. Berthold. Ort der Handlung: Eine große Stadt.

Anfang halb 7 Uhr. Mittel-Preise.

Sonnabend, 7. März. Im Saal - Theater des Königlichen Schauspielhauses. Achtunddreißigste Vorstellung der franzöfic hen Schauspieler-Gesellshaft. Cingième représentation de: Le Demi-Monde. Comédie en cing acte, en prose, par Mr. A, Dumas fils,

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5. März

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S, schW, heiter.

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SO0., mäss. |heiter, Reif. 0.. s8chw. völlig heiter. NO., s, schw [ehr bewölkt, SSO., mäss. [ehr heitor. 0., s8chw, heiter, Reif. 0., schw. heiter,

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