1874 / 58 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 09 Mar 1874 18:00:01 GMT) scan diff

E E A e S R E

E ¿E P i

durch Akklamation wieder. Dann wurde die Berathung des Gesetzes über den Impfzwang fortgesezt. Bis zum Schluß des Blatt:-s waren die §S. 10—13 fast ohne Debatte nah den Vorschlägen der freien Kommission angenommen.

Dem im September 1873 konstituirten Vereine der forstlihen Versuhs-Anstalten des Deutschen Reichs, (csr. Reichs- und Staats-Anzeiger Nr. 36, vom 6. September v. I.) ist im verflossenen Jahre Oldenburg unter An- \chluß an die preußische Versuchsanstalt beigetreten. Der Ver- ein hielt vom 11. bis 183. September v. Js. zu Mühlhausen in Thüringen seine erste Versammlung, bei welcher zur Berathung und Beschlußfassung famen:

a. Die Einführung einer gleihmäßigen Abgrenzung der Hauptholzs\ortimente und einer gemeinschaftlihen Rehnungs- Einheit für Holz im Deutschen Reiche, þ. die Anfertigung deut- \{cher Holzertrags - Tafeln, c. die gleihmäßige Behandlung und Fortführung der Streu- und d. der Durchforstungs - Versuche, e. die gleihmäßige Behandlung der Kulturversuche. Die ad a. gefaßten Beschlüsse sollen den Forstverwaltungen der einzelnen Staaten mit dem Antrage auf Durhführung derselben vorgelegt werden. Ueber die Gegenstände ad bÞb. c. und d. ist eine Ver- einbarung erzielt worden, dagegen wird der ad e. berathene Arbeitsplan einer Revision unterzogen und erst auf der zweiten zu Eisenah im März d. I. stattfindenden Versammlung fest- gestellt werden.

Die Arbeiten der preußischen Versuchsanstalt im abgelaufe- nen Jahre haben si? i

1) in der „forstlichen Abtheilung“ erstreckt auf vic Fortseßung der Streu- und Dur(hforstungs-Versuche, (es find in mehreren Oberförstereien neue Probeflächen eingcrichtet), quf die weitere Erprobung von Forstgeräthen, auf die Fort- führung der bereits im Jahre 1872- eingeleiteten statistishen Erhebungen über die Verheerungen des großen Kiefernspinners in den Staatsforsten und über die Wiederkehr der Sonnen- jahre der wichtigsten Holzarten. Außerdem is} für den Eichen- lihtungshieb eine Versuchsfläche angelegt worden.

2 Il DE „chemish- physikalishen Abtheilung“ wurden die Bodenuntersuhungen, (insbesondere für Ortstein und Dünensand von der Insel Sylt) fortgeseßt, ingleichen die Aschenuntersuhungen (von Kiefern- und Schwarzerlen - Holz), und die Düngungsversuche auf Kiefernsaatbeeten durch Kom- posterde aus Moos und Nadelstreu mit Aehkalk und Thon- mergel. Ferner wurde eine Revision der Methoden zur Be- stimmung des Gerbstoffgehalts vorgenommen als Vorarbeit zur Untersuhung von Eichenrinden bezüglich dieses Inhaltes.

3): Jin der „meteorologishen Abtheilung“ erfolgte die Fortsezung der Beobachtungen auf der Station Borne- mannspfuhl. Die Vorarbeiten zur Einrichtung von 9 weiteren Stationen in den Staatsforsten wurden in der Hauptsache be- endet, und steht der Beginn der Beobachtungen auf ihnen in diesem Iahre bevor. In Elsaß-Lothringen werden ebenfalls im laufenden Jahre 3 Stationen eingerichtet werden.

4) Die Hauptarbeiten der „pflanzenphysiologishen Abtheilung? erflreckten ih auf die Krankheiten der Maldbäume und führten zu einer Reihe wichtiger Entdeckungen, welche Professor Pr. Hartig in dem fürzlih von ihm herausgegebenen Merke veröffentlicht hat. Fortgeseßt wurden fernerdie Entrindungs- versuche der Kiefer, dieUntersuchungen über das Verhalten der Kiefer nach Kaupenfraß und Acclimatisationsversuche.

5) In der „zoologischen Abtheilung“ find Unter- suchungen angestellt worden über die Geseße der Geweihbildung bei dem Roth-, Reh- und Damwild, über die Lebensweise einer Reihe \hädliher Forslinsekten, über die forstlihe Bedeutung von Vögeln und Säugethieren und über die Brauchbarkeit des Sponnagelshen Raupenleims.

Der Herzog von Tel mit Gemahlin, Marie, geb. Prinzessin von Cambridge, und Kindern trafen vori- gen Sonnabend aus Neustreliß hier ein, stiegen im Hotel Royal ab, nahmen daselbst das Diner ein und reisten darauf um 10 Uhr nah Brüssel weiter.

_— Der General-Major von Wigzendorff, Chef des Militär-Reit-Instituts, hat sich nach Hannover, der General- Major und Commandeur der 9, Kavallerie-Brigade Freiherr von Barnekow nach Danzig zurückbegeben.

Der Oberst Meydam à la suite der Armee und Ge- neral-Telegraphen-Direktor, welcher sich vor einiger Zeit in dienft- lihen Angelegenheiten nah Großbritannien begeben hatte, ist von dort hierher zurückgekehrt.

Der Oberst und Inspecteur der Infanterie-Schulen von Klocden hat sich zur Inspizirung des Militär-Knaben-Er- ziehungs-Instituts zu Annaburg und der Unteroffizièr-Schulen zu Jülich, Ettlingen und Bieberih dorthin begeben.

_ S. M. S. „Friedrich Carl" i} vorgestern in Ply- mouth angekommen.

Bayern. München, 6. März. Nach dem heute aus- gegebenen Programm wird, wie bereits gemeldet, zur Gedächt- nißfeier des geitlichen Hintrittes weiland Sr. Königlichen Ma- jestät Maximilian 11. in der Hoffirhe zum h. Kajetan am Mon- tag, den 9. d. M., Nachmittags 24 Uhr, die Vigil und am Dienstag, den 10. ds. um 11 Uhr, das Seelenamt abgehalten. Neueren Bestimmungen zufolge wird die zweite größere Ho f- tafel morgen Nachmittag in der Königlichen Residenz statt-

nden.

y Zur Durchführung der Ueberweisung des Malzauf- \chlagsdienstes an die Zollämter und der Unterordnung der Generalzoll - Administration mit ihren Unterbehörden unter das Königlihe Finanz-Ministerium wurden, dem „Corr. v. u. f. D.“ zufolge, bereits die nöthigen Maßregeln getroffen. Von den sieben aufzuhebenden Oberaufschlagsämtern sind bereits 4 ihrer Vorstände durch anderweitige Verwendung derselben verlustig geworden.

Nach demselben Blatte wird sih der Präsident des ober- sten Gerichtshofes Dr. von Neumayer in wenigen Wochen, vorausfihtlich nah Erledigung der Anerkennungsfrage des Bischofs Reinkens Seitens der hierzu berufenen Kommission, in welcher er den Vorsiß führt, nah Berlin begeben, um an den Berathungen des Entwurfs eines deutschen bürgerlichen Geseß- buches Theil zu nehmen.

Sachsen. Dresden, 7. März. Gestern Abend 7!» Uhr sind der Graf und die Gräfin von Flandern zu einem Besuche am Königlichen Hofe, von Berlin kommend, hier einge- troffen. Der König und die Königin empfingen ihre Hohen Anverwandten auf dem Bahnhofe und geleiteten sie nah dem Königlichen Palais am Taschenberge, wo dieselben abgetreten find. Die zum Ehrendienste bei Ihren Königlichen H oheiten be- fohlenen Herren, General-Major v. Carlowiß und Ceremonien-

8 T;

meister Kammerherr v. Helldorff, meldeten fich bei Denselben nah Ankunft des Zuges im Bahnhofe. Heute Nachmittag findet zu

Ehren der Hohen Gäste

Diner bei Ihren Königlichen Majestäten

statt, zu dem auch der aus Berlin eingetroffene Königlich belgische Gesandte am hiesigen Hofe, Baron Nothomb, und der Minister der auswärtigen Angelegenheiten Staats - Minister Freiherr von

Friesen geladen find. JIKürttemberg-.

Stuttgart, 7. März. Das Geburts-

fest des Königs wurde gestern in gewohnter feierliher Weise begangen. Die ganze Stadt war bis in die entferntesten Punkte mit Fahnen in württembergischen und deutschen Farben beflaggt. Der Kirhgang vom Rathhaus zur Stiftskirche Seitens der bürger- lihen Kollegien, der städtischen Corps und der Bürgerschaft zeigte cine zahlreihe Betheiligung. Bei den verschiedenen Mini-

sterien und dem Armee stait. Die Bürgerschaft lihen Corps (Stadtreite

corps-Kommandanten fanden Festmahle mit den bürgerlichen Kollegien, bürger- r und Schügengilde), sowie die Stadt-

geistlichkeit und die städtischen Beamten versammelten \fich im Hause der Bürgergesellshaft. Dort brachte Ober-Bürgermeister

Dr. Had den Todt des Bürgeraus\chufsses,

auf den König aus: Der Obmann Dr. Zeller, widmete den zweiten Toast

Ihrer Majestät der Königin; Gemeinderath Dr. i{Fraas den dritten dem Hohen Brautpaar, der Großfürstin Vera und dem Herzog Wilhelm Eugen von Württemberg, und Prälat von Kapff trank auf die Stadt Stuttgart und wies auf die als Tafelshmuck aufgestellten Prunkstücke aus der Stadt als den

Wahrzeichhen von Stuttg und goldene \pringende als Trinkbechher, der go meisters Lindenspur u. \

Ei und ihre zu allen Zeiten

art hin. Es waren dies das silberne Roß (das Wappenschild von Stuttgart) ldene Löwenbecher des alten Bürger- ._w. Gemeinderath Dr. Walcher toastirte

auf den Ober-Bürgermeister Dr. Hack, den Erben der trefflichen enschaften Lindenspurs, und Dr. Hack auf die Bürgerschaft

vewährten mannhaften Bürgertugenden.

Bei der Festvorstellung im Königlichen Hoftheater wurde der

König enthusiastish em

pfangen. Bei ihm befanden sh die

Hohen Fürstlichen Gäste, die nächsten Anverwandten des Hohen

Brautpaares, dex Großf Bruder der Grostfürstin

ürst Nikolaus Konstantinowitsch, ältester Vera, sowie der Herzog und die Her-

zogin Eugen Erdmann von Württemberg, Eltern des Herzogs Wilhelm Eugen, sowie deren Tochter, die Schwester desselben. Der Großfürst Nikolaus Konfstantinowitsh von

Rußland ift heute Na Baden. Karls

cht wieder von hier abgereist. ruhe, 6. März. Der Fürst von

Waldeck und Pyrmont is heute früh von Baden zum Be- \such der Großherzoglichen Familie hier eingetroffen und kehrte Nachmittags dorthin zurü. Der Fürst gedenkt mit seiner Fa- milie mehrere Monate in Baden zu verweilen.

Mecck&lenburg. Schwerin, 7. März. Heute Vormit- tag wurde der Landtag durch die Verlesung der beiderseitigen Landtags-Abschiede ge\chlossen.

Mit Weglaffung der Eingangs- und Schlußworte lautet der \chwerinshe Landtags- Abschied wie folgt:

Se. Königliche Hoheit bedauern lebhaft, daß auf dem gegen-

wärtigen Landtage eine Ve

rständigung über die wichtigsten Grundlagen

der von Allerlöchstdenselben gemachten Vorschläge zu einer Modifita- tion der bestehenden Landesverfafsung nicht erreicht worden ist, und haben ungern Kenntniß davon genommen, daß Ihre getreue Ritter- schaft in Bezug auf die Frage über die Bildung der künftigen Landes- vertretung“ auch nach wicderholter Berathung bei dem Beschlusse der

Ablehnung * der §6. 4—9

der Regierungsvorlage in dec derielben

durch ihre cigenen Beschlüsse gegebenen Fassung beharrt hat, während die getreue Lavdshaft zu Allerhöchstihrer Befriedigung wiederlzolt die Erklärung ihres vollkommenen Einvecrständnisses mit den von den

Regierungen an __ die _ hat. Wollen Se. K

Spiße gestellten Prinzipien abgegeben öniglide Hobeit nun zwar zur Zeit

von einer weilercn Fortseßung der Verhandlungen absehen, fo

halten Allerhöchstdieselben

doch an der Ucberzeugung fest, daß. das

Wohl des Landes die Durchführung der von Jhnen erstrebten Abäns- derung der Verfassung dringend forbert, Und sind des ernsten Ent- ichlusses, die Verhandlungen über diese Angelegenheit auf Grund der

gegenwärtigen Vorlagen {p

ätestens auf dem bevorstehenden dieéjährigen

ordentlichen Landtage wicder aufzunehmen, indem Allerh öchstsie erwar-

ten, daß Ihre getreuen S von der Nothwendigkeit

tände sich mehr und mehr der Ueberzeugung des von Sr. Königlichen Hoheit verfolgten

Zieles ershließen und Allerhöchstihnen demgemäß bei der MWiederauf- nahme der Verhandlungen in einer zur Herbeiführung einer Verstän- digung g:eigneten Weise entgegenkommen werden.

Der \treliß\che Landtags- Abschied laulet:

Se. Köuigliche Hoheit haben in der Erkenntniß der Nothwendig- feit niht blos den Wunsch, fondernu auch die Hoffnung gehegt, es werde aus den neuen Verhandlungen über die Modifikation der be- stehenden Landesverfassung die Grundlage zu einer endlichen Berstän- digung hervorgehen. Zu Ihrem Bedauern sehen Se. Königliche Hoheit diese Hoffnung abermals nicht in Erfüllung gegangen und wollen nach

den wiederholt vergeblich Fortseßung der Verhandlt

gemachten Einigungsversuchen nunmehr von ingen einsiweilen zwar Abstand -nehmen, be-

balten Sich abex vor, dieselben auf Grund der bisherigen oder ver- änderten Vorlagcn, worüber weitere (iwägungen maßgebend sein werden, spätestens auf dem diesjährigen ordentlichen Landtage wieder aufnehmen zu lassen, festhaltend an dem Veriraúen , daß die getreuen Stände Zugeständnisse und Opfer, die das Wohl des Vaterlandes erheischt, nicht versagen werden.

Braunschweig:

Braunschweig, 7. März. Nach dem

am Donnerstag, 5. März, ratifizirten Vergleiche verzichtet, wie das „Br. Tgbl.“ bestätigend mittheilt, der Herzog auf den Nachlaß seines Bruders, des Herzogs Carl, soweit solcher

im Auslande befindli

ist. Dagegen verbleibt Sr. Hoheit, resp.

den Landeskassen das Vermögen des Herzogs Carl, welches im Herzogthume unter Kuratel steht, und die Stadt Genf liefert die zum Familien-Fideikommiß gehörenden, vom Herzoge Carl wider-

rechtlih dem Herzoglich

en Museum entnommenen Kostbarkeiten

und Kleinodien, wie das mantuanische Gefäß, den Ring der Königin Maria Stuart u. \. w., zurück. —- Am 22. April

d. Is. beginnt in G

enf die Versteigerung der Diamanten,

Pretiosen-und Kunstgegenstände aus der Hinterlassenschaft des Herzogs von Braunschweig. Dieselbe findet regelmäßig von 2

bis 5 Uhr Nachmittags

statt und \oll voraussichtlih vier Tage

dauern. Der Katalog umfaßt im Ganzen 326 Nummern.

(W. T. B.)

Die Landesversammlung hat

heute den Staatsvertrag mit Preußen genehmigt, welcher die Kommunion auf dem Unterharze zwischen beiden Staaten hinsichtlih der Territorialverhältnisse aufhebt und sie nur für den Hütten- und Bergbetrieb fortbestehen läßt. Der Vertrag soll mit dem 1. Januar 1875 in Kraft treten.

9ieuß. Greiz, das Jahr 1874 ist i Thlr. festgestellt.

Gera, 4. März.

dazu ging ursprünglicz

7. März. Der Haushaltsplan auf n Einnahme und Ausgabe auf 163,298

Der Landtag nahm heute das Geseh, die Rechtsverhältnisse der städtischen Leihanstalt zu Gera bezüglih der ihr bestellten Pfänder an, wodurch dieses längst vorbereitete Institut nunmehr ins Leben tritt. Der Plan

vom Stadtrathe aus, wurde vom Fürst-

lihen Kreisgerihi aber als bedenklih gefunden, vom Fürstlichen Appellationsgeriht dagegen gebilligt, wel leßterer Ansicht dann sh die Staatsregierung anschloß und so die Vorlage an den Landtag brachte. Im Landtage erhoben sich noch verschärftere Bedenken dagegen, als am Kreisgericht, indeß fand das Geseh \hließlich die Annahme der Majorität.

Schwarzburg - Sondershausen. Sondershausen, 7, März. Das heute ausgegebene 11. Landesgesechsamm- lungsstüdck enthält: Nr. 21. Verordnung, die Schulversäum- nisse in den Volksschulen betr., vom 24. Februar c.

Elsaß - Lothringen. Straßburg, 7. März. (Str. Ztg.) Aus Anlaß des 51. Geburtstages des Königs Carl von Württemberg waren gestern die Kasernen St. Nicolaus und der Citadelle festlih geschmückt und an den übrigen Kasernen und Thoren Flaggen aufgezogen. Um 12 Uhr war auf dem Broglieplaze große Parole. Nach derselben vereinigten sih die Offiziere in ihrem Kasino zu einem festlichen Mahle, während die Mannschaften in den Kasernen mit Essen und Trinken reihlich regalirt wurden und den Tag bei Gesang und Tanz in fröhlihster Weise verlebten.

Oesterreich-Ungarn. Wien, 8. März. Der Kaiser is gestern Abend nah Budapesth abgereist.

Das Herrenhaus nahm gestern den Geseßentwurf betreffs Anlegung von Eisenbahnbüchern mit unwesentlihen Ab- änderungen an.

Das Abgeordnetenhaus sehte in seiner gestrigen Sitzung die Generaldebatte über die konfessionellen Gesehe fort. Nachdem noch vier Redner für die Vorlage, vier dagegen ge- \prochen hatten, wurde der Schluß der Generaldebatte angenom- men. Der Antrag des Deputirten Kronawetter (Demokrat) auf Ueberweisung der Vorlage an einen Aus\huß ward abgelehnt; ebenso der Antrag des Deputirten Smolka (Pole) auf Vertagung.

Pesth, 7. März. Das Abgeordnetenhaus nalm in seiner heutigen Sizung den anläßlih einer Petition auf Ein- führung der obligatorischen Civilehe gestellten Antrag an, nah welchem diese Petition einem Ausschusse mit der Weisung über- geben werden soll, sofort über dieselbe Bericht zu erstatten. Die gesammte Rechte, das linke Centrum, sowie die Mittelpartei stimmten für den Antrag. Der Präsident ersuchte, die Fest- stellung der nächsten Sihung mit Rüksiht auf die gegenwär- tigen Verhältnisse ihm zu überlassen. Die Sitzungen und Sek- tionsberathungen sind somit auf unbestimmte Zeit vertagt.

Der Neuneraus\chuß des ungarischen Abgeordneten- hauses hat seine Berathungen über die Bedeckungsfrage be- endigt. Durh die Annahme der vorgeschlagenen Maßregeln hofft derselbe das Deficit bis zum Jahre 1877 auf die Summe von 600,000 Fl. zu reduziren.

8§, März. (W. T. B.) Die „Pesther Korrespondenz“ meldet: Der Kaiser is} heute hier eingetroffen und hat bereits heute Vormittag den Minister-Präsidenten von Szlavy empfan- gen, welcher ihm die Demission des Kabinets überreihte. Der Kaiser licß sich von dem Minister-Präsidenten einen ausführ- fichen Bericht über die gegenwärtige Situation erstatten und erklärte ließli, er sei geneigt, hervorragende Persönlichkeiten der Rechten, des Centrums und des linken Centrums zu empfangen, um deren Ansichten über die Lage zu vernehmen. Erft dann werde er seine Entscheidung üker das Demissionsgesuch treffen. Diese Audienzen haben, wie das Blatt ferner \chreibt, ledigliÞh den Chárakter von Konferenzen und zielen keineswegs darauf ab, einen oder den anderen der zum Kaiser berufenen Parteimänner mit der Uebernahme eines Portefeuilles oder mit der Bildung eines neuen Kabinets zu beauftragen. Für morgen sind vor- läufig Stefan Bitto, Baron Paul Sennyey und Koloman Ghyzy berufen worden.

Großbritannien und Jriand. London, 6. März. Zu dem Galadiner, welches die Königin am nächsten Montag im Windfsorschlosse zu Ehren des Herzogs und der Herzogin von Edinburgh giebt, haben sämmtliche Mitglieder der früßhe- ren und jezigen Regierung Einladungen erhalten.

Der Prinz und die Prinzessin von Wales haben sich nah Windsor begeben, um der Königin einen mehrtägigen Besuch abzustatten.

_— Ueber die Ankunft des Herzogs und der Her- zogin von Edinburgh in England liegen folgende Tele- gramme vor: é

Gravesend, Sonnabend 7. März, Mittags. Der Herzog und die Herzogin von Edinburgh sind heute Vormittag 11 Uhr unter enthufiastisher Begrüßung durch die zusammengeströmten Volksmafsen ans Land gestiegen. Seitens der Königlichen Fa- milie war Prinz Arthur zum Empfang erschienen. Um 11/2 Uhr fuhren die Herrschaften nah Windsor weiter.

Win df\or, Sonnabend, 7. März, Nachmittags. Der Herzog und die Herzogin von Edinburgh find heute Nachmittag 1 Uhr hier eingetroffen und auf dem Bahnhofe von der Königin und allen Mitgliedern der Königlichen Familie empfangen worden. Eine große Menschenuzenge befand sich auf dem Bahnhofe und auf dem Wege zum Schlosse. Die Stadt ist festlih geshmüdckt. Für den Abend sind großartige Vorbereitungen zu einer glän- zenden Beleuchtung getroffen.

Frankreich. . Paris, 6. März. Unter dem Pariser Handelsstande cirkulirt gegenwärtig folgende Petition an den Präsidenten der Republik:

Paris, 5. März. Im Augenblicke, wo das Tribunal, die Handelskammer und die Haupt-Kreditaustalten sich die Ehre geben, Ihnen ein Fest anzubieten, wo Sie mit Sicherheit den achtungsvollsten und sympathishsten Empfang erwarten köunen, und nach den für die Pariser Industrie so wohlwollenden Worten, die Sie fürzlih ge- sprochen, haben die Unterzeichneten, Wähler für die Ernennung der Richter des Handels-Tribunals und die Mitglieder der Handelskammer, geglaubt, daß diese Gelegenheit die beste wäre, um Ihnen den Wunsch von ganz Paris auszudrücken, daß die Hauptstadt wieder der Siß der Regie- rung werde, und daß Sie selbst, Herr Marschall, als Staatsoberhaupt, Jhre Residenz im Elysée nehmen. Keine Maßregel, fo barmherzig und menschlih sie au sein môge, würde heute cine solche Tragweite haben; denn ihre \o- fortige Wirkung würde nicht ollein die sein, die Haudelskrisis zu be- \{wören und dem Elend ein Ende zu machen, sondern auch die, dem Lande das Vertrauen zurüczuerstaiten und den Geschäften den Auf- \chwung zu geben, dessen wir bedürfen, um leichter die shweren Lasten der Steuer zu ertragen. Endlich würde darin Europa und das Aus- land ein Pfand für unsere Beruhigung und der wahren Ordnung“ in den Geistern wie in den Gemüthern finden. Vertrauend auf Jhre hohe Fürsorge, hoffen die Unterzeichneten, daß Sie, Herr Marschall, in Uebereinstimmung mit der Nationalve-sammlung nächstens die für die Rückehr nah Paris - nothwendigen Maßregeln ergreifen werden. Seien Sie im Voraus der Dankbarkeit der 93evölferung versichert. In ihrem Namen, Herr Marschall, find wir glücklich, Jhnen unsere acchtungsvollstin Gesinnungen darzubringen.

Der Präfekt der Haute-Vienne hat eine Ver-

| ordnung erlassen, der zufolge auf den Kirhhöfen ohne beson-

dere polizeilihe Erlaubniß keine Leichenreden mehr gehalten werden dürfen. Die Maßregel wurde ergriffen, weil die Civl- Leichenbegängnisse in diesem Departement zunehmen und die Geistlichkeit deshalb auf das Ergreifen von Maßregeln drang.

Aus Ajaccio, 4. März, wird gemeldet, daß Ter Maire Forciuli-Conti mit seiner Gattin nah Chislehurst abgereist sei. Andere angesehene Einwohner der Stadt und der Insel würden ihnen folgen. :

Die „Orne“ ist am 4. März aus dem Hafen von Brest ausgelaufen, um von der Insel Aix die 9250 dort inter- nirten Galcercnsträflinge nah Neu-Caledonien zu trang®portiren. Auf dem Schiffe befinden \sich eine und eine albe Compagnie Seetruppen.

8. März. (W. T. B.) Der Minister des Auswärtigen, Herzog Decazes, hat gutem Vernehmen nach in Uebereinstim- mung mit dem Kriegs-Minister, General du Barail, beschlossen, einen Militär-Attaché bei der französischen Gesandtschaft in Bern zu ernennen.

Italien. Nom, 4. März. (I. N.) Der vom Siegel- bewahrer dem Senat vorgelegte neue Strafgeseßentwurf behält die Todesstrafe nur noch für nachstehend verzeichnete Ver- brehen bei: 1) Attentat auf die geheiligte Person des Königs, auf den Kronprinzen oder den Regenten während der Regent- haft. 2) Mord. 3) Todschlag , welcher während des Dieb- ftahls zur Ausführung desselben oder unmittelbar nah dem Diebstahl zum Wegschaffen des gestohlenen Guts, oder auch um dem Schuldigen Straflosigkeit zu sichern, verübt wird. Die Deportation ift niht als Strafe angeführt, jedoch können Ver- breher, welche zu 10 und mehr Jahren Strafarbeit oder Zucht- haus verurtheilt worden sind, zur Abbüßung ihrer Strafe nah ae Insel außerhalb des mittelländishen Meeres deportirt werden.

Griechenland. Athen, 7. März. Gesandte General Read ist angekommen.

Die Kammer seßte die Debatte über Einseßung einer Enquête - Kommission zur Beurtheilung der Gestion des Mi- nisteriums Deligeorgis fort.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 7. März. (W. T. B.) Dem Journal „Rußki Mir“ is wegen der in demselben enthaltenen Angriffe auf die Regierungsbehörden, von dem Minister des Innern die Erlaubniß zum Straßenverkauf einstweilen entzogen worden.

Amerika. Aus New-York wird der „A. A. C.“ unterm 6. d. M. gemeldet: „Baez, der frühere Präsident von San Domingo, der hier in Folge einer von Herrn Hatch wider ihn erhobenen Anklage wegen unrechtmäßiger Freiheitsentziehung ver- haftet wurde, ist auf freien Fuß gesezt worden.“

7. März. (W. T. B.) Der Senat in Washing- ton hat die Bewilligung des von der Regierung für ie ‘its in Philadelphia geforderten Kredits ab- gelehnt.

Mit Bezug auf die Differenzen zwischen Bra- filien und der argentinischen Republik schreibt die in Rio de Janeiro erscheinende „Anglo - Brasilian Times" vom 8. Januar:

Baron da Laguna hat sich am 31. ult. in der Korvette „Nich- teroy“ nah dem La Platafluß begeben, um das Kommando über das dortige Geschwader zu übernehmen, und vier Panzerschiffe werden eilig

Der amerikanische

‘in Bereitschaft gesetzt, um nach derselben Bestimmung abzugehen. Es

find auch mehr Trupven nah Paraguay gesandt wordcn. Die brasi- Raue Regierung bereitet sich augenscheinlih auf einen möglichen rieg. |

Central-Amerika. Die neueste westindische Post bringt Nachrichten von den mittelamerikanischen Republiken bis zum 10. und von Panama bis zum 21, Januar. Im Algemeinen herrscht die Ueberzeugung vor, daß die Wirren, welche das Schußz- und Trußbündniß der übrigen vier Staaten gegen Costarica veranlaßt hatte, und insbesondere die zwischen Costa- rica und Nicaragua bestehenden Grenzstreitigkeiten eine friedliche Lösung finden würden, wozu nächst dem Friedensbedürfnisse sämmtlicher Bevölkerungen die Vermittelung der Minister-Resi- denten Englands und der Vereinigten Staaten wesentlich hei- tragen würde. Nur die Republik Honduras macht davon eine Ausnahme, insofern die innern und äußer Verwilkelungen fortdauern, welche der unerwartete Einfall des Präsidenten von San Salvador in Amapata (in der Fonseca-Bai) und die Auf- stellung eines Gegenkandidaten für die Präsidentschaft von Hon- duras herbeigeführt hat.

Dem Marine - Ministerium der Vereinigten Staaten ist ein sehr günstiger Bericht der Untersuhungs - Kommisfion über die Anlage eines Schiffskanals auf dem Gebiete von Nicaragua und Costarica vorgelegt worden. Der erste Schritt zur Aus- führung dieses großartigen Werkes ist für jeßt die Beseitigung der Differenzen zwischen den beiden genannten Staaten.

Nachdem der erste Stellvertreter des Präsidenten Guardia von Costarica \scin Amt niedergelegt, hat General Guardia auf kurze Zeit die Leitung der Geschäfte selb übernommen und demnächst dem zweiten Stellvertreter, Don Rafael Barroeta, übertragen. :

Eine französische Korvette „Duchayla“ is in den Hafen von

Sabanilla dem Hauptdepot für den Handel Bremens in

Kolumbien angekommen, um eine Vermessung des Hafens und der Bai vorzunehmen.

_In Panama is die öffentlihe Ruhe seit dem Rüdcktritt des Präsidenten Neira bis jegt nicht gestört worden.

Afien. Nah einer offiziellen, im Haag eingegauzgenen Depesche aus Buitenzorg vom 6. d. M. ist die Lage der Dinge auf Atchin unverändert; in den Umgebungen des niederländischen Lagers und des Kratons herrscht vollkommene Ruhe. Die mit den Atchinesen verbündeten Eingeborenen haben \sich größtentheils zurügezogen. Niederländischerseits wird energisch an der Be- sestigung des Kraton gearbeitet. Drei Schiffe sind mit Prokla- mationen an die Bevölkerung nah der West- und Nordküste ge- sendet worden.

Afrika. Die britische Regierung hat eine amtlihe Depesche General Wolseleys vom 7. Februar d. I. erhalten, welche die Einnahme und Einäscherung Kumassis dur die britischen Truppen, sowie die Fluht des Königs der Aschantis meldet. Die britishen Truppen hatten den Rückmarsh nah Cape Coast Castle angetreten. Eine spätere amtliche Depesche General Wol- seleys vom 9. Februar c. besagt: „Es sind Boten des Königs in unser Lager gekommen und haben um Frieden gebeten. Ich werde mich mit den eingeborenen Truppen bis zum 13. oder 14. d. M. nördlih von Adansihill aufhalten, um den Aschantis Zeit zum Abschluß von Friedensunterhandlungen zu lassen. Unser Rückmarsch ist von den Aschantis nicht behelligt worden.

Die Nr. 19 des „Amtsblatts der Deutschen Reihs- Postverwaltung“ hat folgenden Inhalt: General-Berfügrngen vom 6. März 1874. Postverbindung mit Brasilien, den Laplata- Staaten und Chili via Liverpool. _ Vom 5. März 1874. Eröffnung der Eisenbahn zwischen Jägerudorf und Leobschüß. Vom 4. März 1874. Abonnirung auf Zeitungen und Zeitschriften. Bescheidung vom 27. Felruar. Disziplinargewalt der Bezirks-Postinspekteren.

Nr. 4 des „Deutschen Postarchivs*“, Beiheft zum Amtsblatt der Deutschen Reichs - Postverwaltung, hat folgenden Jnhalt: I. Aktenstücke und Aufsäße: Der Post- vertrag zwischen dem Deutschen Reichz und Brafilien. Ueber Breélaus ehemaliges Post- und Botenwesen. Staais- oder Privat-Telegraphie in Nordamerika. I1. Kleine Mittheilungen: Er- ledigung von Petitionen. Schweizer Postwejen. Die transandi- uische Eisenbahn zwischen Valparaiso und Buenos-Ayres. Die Ver- forgung der Stadt Paris mit Trinkwasser. Die spanische Post und der Bürgerkcieg in Spanien. General - Postdirektor Bryan aus Japan, Die Erschliezung Chinas für den europäischen Handel. Ein uraltcs Zeugniß vom Gebrauch der Waage. 111, Zeitschriften- Ueberschau.

Die Nr. 5 des Central-Blattes der Abgaben-, Gewerb e- und Handelsgesecßgebung und Verwaltung in den König- lih Preußischen Staaten hat folgenden Inhalt: Anzeige der in der Gesez-Sammlung erschienenen Gesetze und Verordnmmgen. Cirkular- Verfügung des Königlichen Finanz-Ministeriums, die Verrechnung der Wohnungsgeldzuschüsse betreffend, vom 11. Dezember 1873. Cirkular-Verfügung des Königlichen Finanz-Ministeriums, den Bezug des Wohnungégeldzuschusses von Beamten, welche gleichzeitig eine Reichêdien#- und eine Staatsdienststelle bekleiden, betreffend, vom 27. Dezember 1873. Cirkular-Verfügung des Königlichen Finanz- Ministeriums, die Zahlung des Wohnungsgeldzuschusses an Beamte, welche vom Amte suspendirt find, betreffend, vom 30 Dezember 1873. Cirfular-Verfögung des Königlichen Finanz - Ministeriums, die Anuêführung des Münzgeseßes betreffend, vom 24. Januar 1874. Geseß, den Beginn der verbindlichen Kraft der durch die Geseß-Scunm- lung verfündigten Erlasse betreffend, vom 16. Februar 1874. Cir- fular-Verfügung des Königlichen Finanz-Ministeriums, die Abgabe von denaturirtem Salz an Darmhändler betreffend, vom 23. Dezem- ber 1873. Verfügung des Königlichen Finanz-Ministeriums, die Verzollung der nicht in_Seeschiffen selbst verwendeten Dampfmaschinen URD Dampffkes{el betreffend, vom 98. Dezember 1873. Verfügung des Königlichen Finanz-Ministeriums, die Tarifirung der sogenannten Linoleumteppiche betreffend, vom 28. Dezember 1873.

Laudtags- Augelegenheitetn.

Berlin, 6. März. Graf Renard ist am 6. d. Mts. in Wien nach einer glücklich überstandenen Overation an einer Blutvergifturg gestorben. Derselbe war seit 1861 Mitglied des Hauscs der Abgeord- neten, sowie später des Norddeutschen und Deutschen Reichstags (1. Le- giéslaturperiode).

Statistische Nachrichten.

Vom Kaiserlichen Zoll- und Steuer-Recnungs-Burean ist die provisorische Abrechnung zwischen dem Deutschen Reiche, Oesterrei ch (wegen der dem deutschen Zollgebiete angeschlossenen Gemeinde Jungholz) und Luxemburg über die gemeinschaft- lichen Einnahmen an Zöllen, Nübenzudcktersteuer, Salz- steuer und Tabakssteuer für das Fahr 1873 aufgestellt wor- den. Nach derselben belief: sich der Bruttoertrag der vorgedachten Abgabenzweige auf 72,893,089 Thir, hiervon gehen an E:hebungs- und Verwaltungskosten 4,792,931 Thlr. (6,6 % der Brutiocinnahme) ab, so daß sich der zur Theilung zu stellende Reinertrag auf 68,061,458 Thir. oder 1 Thlr. 20 Sgr. 2 Pf. auf den Kopf der Be- völkecung des Zollgebiets (nah der Zählung vom 1. Dezember 1871) beläuft. Im Jahre 1872 betrug der Gesammt - Nettoertrag 61,332,026 Thlr. oder 1 Thlr. 15 Sgr. 3 Pf. auf den Kopf, fo daß fich also in 1873 eine Zunahme desselben um 6,729,432 Thlr. oder

fast 11% ergeben hat. Von dem Nettoertrage des Jahres 1873 find

67,464,900 Thlr. im deutschen Zollzebiete und 596,958 in Luxemburg aufgekommen. Der Antheil an demselben berechnet sih nah dem Verhäitniß der Bevölkerung für das Deutsche Reich auf 67,730,595 Thlr., für die ôstecreihishe Gemeinde Jungholz auf 363 S D e Luxemburg auf 330,509 Thir., so daß leßteres von feinen Einnahmen an das deutsche Zollgebiet 266,095 Tblr. und an Oesterreich 363 Thlr. herauszuzahlen hat. Bezüglich der einzelnen Abgabenzweige ift zu bemerken, daß die Zölle eine Bruttoeinnahme von 44,906,420 Thlr. ge- liefert haben; hiervon ab anErhebungs- und Verwalt:ingsko1ten 3,934,586 Thlr. (8,8% des Bruttoerirag2s), bleiben 40,971,834 Thir. oder 1 Thlr. Sgr. 2,6 Pf. pro Kopf, von welchen 40,430,721 Thlr. im deut- schen Zollgebiete und 541,113 Thlr. in Luxemburg zur Echebung ge- fommen sind. Der Bruttoertcag der Nübenzuckersteuer war 16,269,834 Thlr, von welchen an Erhebungskoiten 692,823 Thlr. (42% der Einnahme) in Abzug zu bringen sind, fo daß si also die Nettoeinnalhmen auf 15,577,011 Thlr. oder 11 Sgr. 5,8 Pf. fär den Kovf stellt. Von diesem Betrage sind 15,530,577 Thlr. im deutschen Zollgebiete und 46,434 Thlr. in Luxemburg vereinnahmt worden Die gemeinschaftliche Zolleinnalme an Salzsteuer hat 11,218,793 Thlr. betragen; hiervon ab die Berwaltungsausgaben mit 83,003 Thlr. (0,8% der Einnahme), bleiben zur Theilung 11,135,790 Thlr. oder 8 Sgr. 2,6 Pf. für den Kopf und sind hiervon 11,125,434 Thlr. im deutschen Zollgebiet und 10,356 Thlr. in Luxemburg erhoben. -—- Die Tabaksteuer endlih ergab einen Bruttocrtrag von 458,641 Thlr. Werden hiervon die Erhebungs- 2. Ausgaben mit 81,818 Thlr. in Abzug gebracht, so verblerbt ein Nettoauffommen von 367,823 Thlr. oder 3,3 Pf. für den Kopf. Der Neitoertrag im deutschen Zollgebiet betrug 377,768 Thlr., wovon jedo für Luxemburg, welches Ginnahme us Tabaksteuer nicht nachwei|t, an Herauszahlungen 945 Thlr. ab- gehen.

Nr. 5 der „Annalen des Deutschen Reichs für Ge- seßgebung, Verwaltung und Statistik", Materialiensamm- lung und sozial-politische Reform-Zeitschrift, herausgegeben von Dr. Georg Hirth, enthält: Die deutsche Münzreform (Fortselzung). Das Münzgescß vom 9. Juli 1873. Erläutert von einem Theilneh- mer an den Verhandlungen des Reichstags. Spezielle Erläuterungen (Schluß). Aulage A. Denkschrift über die weitere Ausführung des Gesetzes, betr. die Ausprägung der Reichsgoldmünzen, vom 4. Dezem- ber 1871. (Vom 5. April 1871); Anlage B. Vergleichung der Ausprägungeû und Einziehungen an Gold-, Silber- und Kupfermün- zen in den Staaten des Deutschen Reiches; Anlage C. Bekannt- machung, betreffend die Außercoursseßung der Landesgoldmünzen und der landesgeseßzlic den inländischen Münen gleichgestellten ausländi- \hen Goldmünzen z vom 6. Dezember 1873; Anlage D. Die Kö- nigliche Münze zu Berlin und die Auspräagungen von Reichsgoldmün- zen ; Materialien zur Bankfrage. (Fortseßung.) Uebersicht der geseßlichen und statututarischen Bestimmungen über Zettelbanken und Banknoten in Deutschland. Vom Reichskanzler dem Bundesrathe .vor- gelegt unterm 31. Dezember 1873. Tit, T. : Bestand, Grundverfafsung, Betricbsfonds und Geschäftskreis der deuten Zettelbanken; Tit. IL: Das Notenprivilegium der deutschen Zettelbanken; Tit. ITI, ; Ver- hältniß der Zettelbanken zum Staat, inébesondere öffentliche Kontrole der Bankverwaltung; Statistische Uebersicht der Notenemissioa der deutschen Zettelßanken Ende 1871, 1872 und 1873. Von W. Her- berlß. Vie Konsolidation des deutschen Staatêpapiergelds und die Ansgabe von Reichspapiergeld. Vom Herauêgeber. Hierzu eine Ta- belle, Nachweijung der in den einzelnen Monaten des Jahres 1373 und in den einzelnen Ober-Postdirektionsbezirken verkauften Neichs- Wechselstempelmarken. Uebersicht der vom Bundesrathe gefaßten G Ua auf Beschlüsse des Reichstages aus der Session yon 3.

Knnst, Wissenschaft und Literatur.

Das 2. Hit (10, Bd) der „Jahrbücher für die Deutsche Armee und Marine“, verantwortlih redigirt von G. v. Marées, Hauptmann, Berlin, F. Schneider u. Co., (Gold- schmidt u. Wilhetm) hat folgenden Inhalt: Kritische Vergleichx der drei ersten Schlachten des Krieges 1870—1871. Von Freiherrn von Zoller, Premier-Lieutenant im Königl. bayerischen Jnfant.-Leibregiment. (Fortseßung und Schluß.) Die Scblacht von Orleans. Von Freiherrn v. d. Golß, Hauptmann im Großen Generalstabe. (Mit einer Karte.) (Fortscßung und Schluß). Die Taktik der drei Waffen, angepaßt den Anforderungen der Jeßtzeit. Von H. Vogt, Major im Großen Ge- neralstabe. (Mit einer Figurertafel.) Ueber den Werth der Mi- traisseusen mit besonderer Rückfichtnahme auf das in Oesterreich-Ungarn eingeführte System Montigny-C“ristophe. Die Einführung der all- gemeineu Wehrpflicht in Rußland. Umschau in der Militär-Lite- ratur. Umschau auf milttärishem und maritimem Gebiete. Deutschland. Frankreich. Italien. England. Beilagen: Figuren- tafeln zu dem Aufsaße „Die Taktik der drei Waffen“.

München, 5. März. Die hiesige geographische Gesell- \chaft, welche jüngst eine Subskription zur Förderung der deutschen Ae On ae e E eröffnete, hat d. d. 2. März aus der Kabinetékasse Sr. Majestät des Königs Baye 200 f. als Beitcag hierzu tot: H S R Ln F

Der ordentliche Honorar-Professor Dr. Robert Hermann in Jena ist zum ordentlichen Professor für die germanistishen und pu- blizistischen Lehrfächer bei der juristischen Fakültät der Universität da- selbst as worden.

o eben ist ein die Kaiserlihe Bibliothek in S Petersburg betreffender Katalog in s{öner Auéstattung unter em Titel „Bibliothèque Impériale Publique de St. Pétersbourg. Catalogue de la Seclion des Russica ou écrits sur la Russie en langues étrangères 2 Tomes. Lex, 8. (VIII, 845 et 771 p.) St. Pétersbourg, 1873.“ erschienen. Der frühere Chef der Kaiserlichen Bibliothek zu St Petersburg, Graf von Korff, faßte schon im Jahre 1849 den Ge- danken, auf der Kaiserlichen Bibliothek eine Sammlung von Büchera zusammenzubringen , deren Juhalt sich auf Nußland bezieht und zwar in der weitesten Bedeutung des Woites; denn nicht nur wurden Bücher in jene Sammlung aufgenommen, welch2 Rußland zum Gegenstand ihres Jnhalies haben, sondern auch, wenn nur der Verfasser Russe von Geburt oder cinen russischen Titel und Rang hatte, sowie denn auch die kleinsten Gelegenheits\chriften sich in dicser Sammlung vor- finden, wenn nur irgend etwas von den Schriften selbst in Zusammen- hang mit Rußland zu bringen ist. Wie der Titel der oben an- geführten Schrift angiebt, verzeichnet der vorstehende Katalog nur die Schriften und Bücher, weiche über Rußland in den fremden Sprachen mit Ausnahme der in bulgarischen, serbischen, croatishen u. \. w. Sprachen geschriebenen Werke, welche mit ten in russischer Spracbe er'hiezenen später in einem besonderen Kataloge herausgegeben wexden sollen. Zur Form des Katalogs ist die alyhabetishe Ordnung gewählt, doch ist, um auch der wissenschaftlichen Seite zu genügen, auch ‘ein wissenschaftliches Register vorhanden, welcheë sich über folgende Klassen verbreitet: Geschichte, Geographie, Volkswirthschaft, Recht, Religion, öffentlicher Unterricht , Literargeschichte, Sprachen , jchöône Künste Natu* wissenschaft, Medizin. ;

| Landwirthschaft. D Im Regierungsbezirk Danzig befriedigt der Stand der Wintersaaten. :

Auch im Reg'erungsbezirk Gumbinnen haben die Wintecsaaten durch die stark wecselnde Witterung des Winters nicht gelitten, und find die Aussichten auf die Ernte noch immer günstig. Der Ausfall der vorjährigen Ernte ist hint.:x den Erwartungen zurückgeblieben, jedoch ist der Minderectrag durch die hohen Preise theilweis ausge- e Der Wazssermangel is in Folge reichlichen Schneefall3 be-

tigt.

Ebenso sind in der Provinz “Posen die Ernte- aussihten günstig. Die Kartoffeln vermindern sich \tark durch Fäul- niß Im - Regierungsbezirk Posen hatten ‘die Mänse wieder sehr überhand genommen, jedoch steht von dem inzwischen eingetretenen Mitterungswechfel eie Verminderung dieser Plage zu hoffcn. Jm Regierungsbezirk Bromberg ist der Körnerertrag dir vorjährigen Roggenernte_ schr mittelmäßig gewesen, dagegen hat der Weizen wohl guten, die Sommerung mittlercn Ertrag geliefert.

Jm Regierungsbezirk Stettin haben die Saaten durh den Witterungswechsel wenig gelitten; die Frühsahrsbest-llung hat ohne Unterbrehung fortgeseßt werden können.

Die Saaten im Regierungsbezirk Oppeln sind fast durhweg gut aufgegangen und ohne Frostshaden durch den Winter gekommen, jedoch hat die milde Winterwitterung auch die Vermehrung der Feld- mäuse begünstigt. Die Kartoffeln haben sich überall, wo sie vor der Einkellerung gehörig gefäubert waren, gut gehalten. Aus Rußland wird in diej m Jahre sehr viel Roggen eingeführt, fo daß der iGteh- ten Ernte des verflossenen Jahres ungeachtet, kein Mangel herrscht.

Auch in der Provinz Hannover stehen die Wintersaaten ein- \chließlich der Delgewächse durchweg gut. Im Landdrosteibezirk Stade sind zwei grözere Meliorationsprojekte, die Abschleusung der Hamme und die sogenannte Burgbecks- Meliorationen, sow-it gefördert worden, daß mit den Ausführungsarbeiten voraussichtlich im Frühjahr wird begonnen werden können. x

i Gewerbe und Handel.

Berlin. Der Magistrat bringt mit Bezugnahme auf seine Bekanntmachungen vom 25. November v. J. und 21. Februar d. I. nohmals zur öffentlichen Kenntniß, daß die Konvertirung der 5prozentigen Berliner Stadtobligationen bei der Stadt- Hauptkasse im Berliner Rathhause in den Vormittagsstunden von 9 bis 12 Uhr stattfindet und daselbst auch die Konvertirungsformulare unentgeltlich verabreicht werden. Es wird hierbei bemerkt, daß die- jenigen Obligationen à 5 Prozent der Anleihe vom Jahre 1869, welche nicht rechtzeitig fkonvertirt werden, zum 1. April d. J. gekün- O und daß von diesem Tage ab die Verzinsung derselben aufhört.

Die Zeitschrift für Kapital und Rente, monatliche Ueborsicht des staatlichen und privaten Finan:wesens, begründet von A. Moser, fortgeseßt von Freil)err von Danckclmann (Berlin, Weid- mannshe Buchhandlung), Jahrgang 1874 (X. Band), II. enthält: Ueber Kapitalanlage und Vermögensverwaltung (Fortseßung). Zweiter Artikel: Der Erwerb uud die Verwaltung von Immobilien. Erster Abschnitt. Der Erwerb von Landgütern, Häusern und Baupläbßen. Finanzielle Chronik des Monats November 1873: Inhalt. Staats- kredit. Korporationskredit. Gesellschaftsfredit. Allerlei. Restanten- liste pro Monat November 1873. Auszüge aus den im Jahre 1873 veröffentlichten Geschäftsberichten von Aktiengesellschaften (Fortseßung). _— Miscellen: Einige Bemerkungen über die Organisation der Rhei- nischen Hypothekenbank zu Mannheim. Literatur. Notizen: Das Gentral-Handelsregister für das Deutsche Reich. Zinsen-Tabellen für den Effektenhandel (Fortseßung). Rundschau auf die gegenwär- tige Lage der bekanntesten Privat-Eijenbahnen (Fortseßung). Die deut- \chen Privat-Eisenbahnen.

Stettin, 8. März. (W. T. B.) In der heutigen zahlreich besuchten Versammlung der Gläubiger der Stettiner Eisenbahn- bedarf- und Maschinenbau-Aktiengesell schaft Arthurs- berg waren etwa sieben Achtel des Passiv-Kapitals vertreten. Die Versammlung beschloß, der Direktion ein Moratorium zunächst bis zum 1. Mai d. I. zu bewilligen und wählte außerdem einen aus fünf Mitgliedern bestehenden Gläubigeranés{uß.

Breslau, 8. März. (W. L. D) Des Aufsichtsrath der Schlesischen Bodenkredit-Aktienbank hat beschlossen, der am 12. April stattfindenden Generalversammlung die Vertheilung einer Dividende von 43% vorzuschlagen.

Frankfurt a. M,., 8. März. (W.T. B.) In der Versamm- [ung deutscher Inhaber von Aktien der österreichiichenElifabeth- bahn, welche heute hier stattgefunden hat, waren 31,000 Akiien ver- treten. Die Versammlung wählte ein Komite, das in der General- versammlung der Elisabethbahn-Gesellschaft die Juteressen der Aktien- SInhaber gegen den Verwaltungsrath wahrnehmen foll,