1874 / 62 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 13 Mar 1874 18:00:01 GMT) scan diff

Am 16. März 6 Uhr 11 Minuten Abends werden auf demselben Bahnhofe Ihre Durchlaucht Fürst und Fürstin, sowie die Prinzessin Pauline von Waldeck und Pyr- mont ankommen und im Königlichen Schlosse Wohnung nehmen.

Der Bundesrath trat heute zu einer Sihung zu- fammen.

erneren Verlauf der gestrigen Sihung des Deuts N CeiAidiaos ergriffen in der Debatte über den Antrag des Abg. Vahlteih, die Entlassung der Abgg. Bebel und Liebknecht aus der Strafhaft betreffend, noch die Abgg. von Donimirski, Dr. Ewald und Kryger (Hadersleben) das Wort, um sich für denselben auszusprehen. Nah dem Schluß der Debatte nahm noch der Mitantragsteller Abg. Hasen- clcver das Wort und wurde dann der Antrag mit sehr großer Majorität abgelehnt. Es folgte die zweite Berathung Der Strandungsordnung (S. dieselbe Nr. 16 d. Bl.), die von dem Referenten der Kommission, dem Abg. Dr. Wolffson, eingeleitet wurde. Das Gese wurde in seinen einzelnen Paragraphen nah den Vorschlägen der Kommission angenommen und zwar ohne erheblihe Debatte, obwohl sich die Kommissare des Bundesraths Regierungs-Rath Nieberding und Geheimer Ober-Justiz-Rath Hery gegen einige von der Kommission vorgeschlagene Aende- rungen erklärten. Schluß 5 Uhr. Nächste Sizung Sonnabend

12 Uhr.

Der 45. Kommunal-Landtag von Altpommern beschloß in seiner 5. Sihung am 7. d. M. zur Beschaffung der zur Ausführung und Vollendung des Baues der neuen Irren- Anstalt bei Ueckermünde noch erforderlichen Geldmittel eine zu 4} Prozent verzinsliche, nah Bedürfniß zu entnehmende und zu amortisirende Anleihe von 100,000 Thlrn. aus der Ständischen Dispositionskasse zu machen; von der früher beshlossenen Aus- gabe von Provinzial - Obligationen wurde Abstand genommen, der Amortisationsbetrag auf Prozent bestimmt. Die von der Kreisversammlung des Demminer Kreiscs beantragte einst- weilige Unterbringung unheilbarer Irren in den entbehrlichen Räumen der Landarmen-Anstalt zu Ueckermünde wurde unter Hinweisung auf die nahe bevorstehende Eröffnung der neuen Irrenanstalt bei Ueckermünde abgelehnt. Der Landtag autorisirte die Landstube, die Höhe der Feuer - Sozietäts- Beiträge zum Reservefonds pro 1875 festzuseßen. Von einer Allerhöchsten Kabinetsordre vom 14. Mai 1873, be- treffend die Genchmigung des Beshlusses des 44. Kommunal- Landtagès ad Próp. G. 1 vom 19. März v. I. wegen Einverlei- bung des dem kommunalftändishen Verbande von Altpommern zu überweisenden, bisher bei der General-Staatskafse mitverwal- teten Landwehr-Pferdegelderfonds des Regierungsbezirks Cocslin in die altpommersche Provinzial-Hülfskasse nahm der Landtag Kenntniß. Den festangestellten und im Jahre 1874 festanzu- stellenden Beamten der Anstalten zu Ueckermünde, Neustettin und Rügenwalde ward pro 1874 eine Theuerungszulage im Betrage der Differenz zwischen ihren gegenwärtigen Gehältern und den nah dem neuen Etat ihnen ausgeseßten Gehältern bewilligt.

E E R 0

Der Oberst und Abtheilungs-Chef. im Kriegs-Ministerium v'on-Hartmann, welcher sih vor einigen Tagen in dienstlichen Angelegenheiten nah Magdeburg begeben hatte, ist von dort hierher zurückgekehrt.

i ayern. München, 11. März. Zur Feier des Ge- era des A Luitpold ist morgen bei Sr. Ma- jestät dem König Familientafel im Wintergarten der Königlichen

Résidenz.

Schweiz. Bern, 10. März. (Str.? Ztz.) Das Werk der Revision der Bundesverfassung ist das Resultat gegen- seitigen Entgegenkommens und der Verständigung der politischen Parteien, und sowohl hinfichtlich des Militärwesens, Nehtswesens, Niederlassungswesens, als der Regulirung der konfessionellen An- gelegenheiten. Aus dem Revisionsentwurfe der Kommission sind folgende Punkte beseitigt worden: a. das Verbot von Gelübden, als Beschränkung bürgerlicher oder politisher Rechte; þ. die Nichtanerkennung eines ständigen Vertreters des päpstlichen Stuhls; e. die Vorschrift, daß die Bekleidung eines geistlichen Amtes von der Leistung eines wissenschaftlichen Ausweises ab- hängig gemacht werden soll und der Bund zu ermächtigen sei, darüber geseglihe Vorschriften zu erlassen; d. das Verbot der Novizen- Aufnahme in bestehenden Klöstern und Anstalten reli- giöser Genossenschaften ; e, das Recht des Bundes zur Visitation von Klöstern und Anstalten religiöser Genossenschaften. Dagegen wurden in den neuen Verfassungsentwurf folgende Bestimmungen aufgenowmen: a. die Glau- bens- und Gewissensfreiheit, die Niemand mehr be- anstandet, es wäre denn, daß das damit in Zusammen- hang stehènde Verbot von Strafen wegen Glaubensanfichten nicht verstanden würde ; b. die Garantie der Kultusfreiheit, mit der Bestimmung, daß dem Bunde vorbehalten sein foll, zur Aufrechthaltung des Friedens unter den Konfessionen und gegen Uebergriffe kirhliher Behörden in die Rehte der Bürger oder des Staates geeignete Maßnahmen zu treffen, sowie Anstände, welche über die Bildung oder Trennung von Religionsgenossen- schaften entstehen, zu entscheiden; c. die Abschaffung der geist- lichen Gerichtsbarkeit; d. die Ermächtigung für den Bund, das Iesuitenverbot auch auf andere geistliche Orden auszudehnen, welche staatsgefährlih wirken oder den Frieden der Konfessionen stören; e. das Verbot der Errichtung neuer, sowie der Wieder- herstellung aufgehobener Klöster; f. Bestellung und Beurkundung des Civilftandes durch die bürgerlihen Behörden.

Großbritannien und Friand. London, 11. März. Im Windsorshlos\se fand vorgestern Abend das Gala- Diner zu Ehren des Herzogs und der Herzogin von Edinburgh statt. Die dazu geladenen Gäste umfaßten außer der Königlichen Familie die Mitglieder der legten und gegen- wärtigen Regierung, das diplomatishe Corps und die Elite des britishen Adels. Die Gäste aus der Hauptstadt kamen in zwei Separatzügen in Windsor an und wurden in Hof-Equipagen nach dem Schlosse befördert. Das Diner fand in der St. Georgshalle” statt, die zu dem Behufe festlih geschmückt und glänzend erleuhtet war. Gegen 8 Uhr erschien der Hof unter dem Vorantritt des Oberst-Kämmerers und des Ober-Haushof- meisters in der Bankethalle. Zuerst kamen der Herzog und die Herzogin von Edinburgh, dann folgte Ihre Majestät die Königin am Arme des Prinzen von Wales. Sie wie die Prinzessin von Wales und die Herzogin von Edinburgh trugen Band und Stern des rusfischen Katharinen-Ordens, den Victoria- und Albert-, den preußishen Louisen- und den Sachsen- Coburg - Gothashen Familien - Orden. Der Herzog von Edinburgh erschien in der Uniform eines Marine-Kapitäns. Béim Eintritt dèr Königin stimmte die auf der Gallerie befind- liche Kapelle der Leibgarde das „God save the Queen“ an, dem sih die russishe Volkshymne anschloß. Zur Rechten der Kö- nigin saßen die Herzogin von Edinburgh, der Prinz von Wales, die Prinzessin Louise, deë Herzog von Cambridge, die Fürstin von Wiasemsky, der Marquis von Lorne, die Herzogin von Saldanha (Gemahlin des portugiesischen Gesandten), der Herzog von Abercorn (Statthalter von Irland), Lady Louisa Egerton, Fürst Bariatinsky, Viscount Canterbury, Earl Sydney, Lady Susan Melville-iscount Formington, Lady Sophia Mac-

Die im Kultus-Ministerium gepflogenen Berathungen Seitens der zur Anerkennung des Bischofs Rain kegt “ottioigt mengeseßten Kommisfian E

Sachsen - Weimar - Eisenach. Weimar, 12. März. Der Erbprinz von Sächsen-Meiningen traf gestern hier ein und reiste nebst Prinzessin Schwester, welhe einige Wochen zum Besuche am Großherzoglichen Hofe verweilte, heute Nach- mittag wieder von hier ab. ÿ :

Das „Regierungsblatt für das Großherzogthum “Sachsen-Weimar-Eisenah“ enthält in Nr. 6 u, A. einen zweiten Nachtrag zu dem Gesege vom 11. Dezember 1850, die Beitrei- bting der Abgaben an den Staat und an öffentlihe Anstalten betreffend; ferner Ministerialbekanntmachungen, die Aufhebun dex ziwishen der Großherzoglich sächsishen und der Fürstli réuß-plauishen ä. L. und der Herzoglich sachsen-altenburgschen Staatsregierung wegen der in Kxriminal- und Polizeiuntersuhun-

gen erwachsenden Kosten betreffend.

Braunschweig. Braunschweig, 12. März. (W. T. B.) Der in der Landesversammlung vertheilte Bericht der Kommission, welche zur Berathung des auf das Regentschafts- gesey bezüglihen Schreibens des Staats-Ministeriums nieder- geseht war, empfiehlt, die Ausführung des Regentschaftsgesezes ruhen zu lassen, indem der unternommene Versuch, für den Fall der Erledigung des Thrones eine Regentschaft einzusezen, als gescheitert anzusehen sei.

Oesterreich-Ungarn. Wien, 12; März. (W. T. B.) Das Abgeordnetenhaus seßte heute die Spezialdiskussion des Gesezes über die äußeren Rechtsverhältnisse der katholischen Kirche fort und nahm die §8. 8—22 desselben meist in der vom Aus\huß vorgeshlagenèn Fässung ‘an. ‘Nur bei §. 17 erfolgte die Annahme, auf Befürwortung des Unterrichts-Ministers, in der Fassung der Regierungsvorlage, während §8. 14 nach dem Antrage Sueß dahin formulirt wurde: „Die Bischöfe verwalten die‘ innern Kirchenangelegenheiten ihrer Diözesen nah| den Vor- \chriften der Kirche, so weit diese niht den Staatsgesezen wider-

en.“ l g Prag, '11.März. (N. Fr: Pr.) Der clfane Lan®ves- aus\chuß: hat auf den“ in ‘der heutigen Voll ißung einstimmig

ofaßten Beschluß dem Gesammt-Ministerium, insbesondere dém inister-Präsidenten Auersperg seine Zustimmung und Anet- ennung wegen deren Haltung in der konfessionellen Debatte telegraphisch bekannt ‘gegeben. „Pesth, 12. März. (W. T. B.) Graf Andrassy ist hier eingetroffen und vom Kaiser empfangen worden. j

Eine Anzahl der fiebenbürgishen Reich8tags-Deputirten ächsisher Nation hat den Austritt aus dem Deakk lub er-

ärt, vier von ihnen find zuglei aus dex Deéegakpartei-ausgetreten.

Durch ein eingeholtes ärztlihes Gutächten ist jegt fest-

estellt, daß der Fleischer, dessen Tod zu den tumultuarishen orgängen in Neu- Pesth Veranlassung! gab, selbs Hand an

j E i E Ci aas 410m (Mas F YE DUTE Edinburgh, Prinzessin Beatrice, Prinz Christian von Schleswig- Holstein, die Herzogin von Wellington, der deutsche Botschafter, die Herzogin von Abercorn, der Herzog von Wellington, die Gräfin Percy, der belgishe Gesandte und Lady Emma Dsborn. Der “Premier - Minister hatte seinen Plas niht weit von der Königin, sein Amtsvorgänger Gladstone saß weit entfernt von ihm. Während der Tafel erhob si der Ober-Haushofmeister und brahte im Namen der Königin einen Toast auf die Gesundheit Jhrer Königlichen Hoheiten des Her- zogs und der Herzogin von Edinburgh aus, worauf die Kapelle das „Rule Britannia“ Ffpielte. Die übrigen Toaste galten der Königin und dem Kaiser und der Kaiserin von Rußland. Kurz nah 9 Uhr erhob sih die Königin und begab \sih, gefolgt von ihren Gästen, nach dem Thronsaale, wo die Königliche Privat- kapelle einige Piecen vortrug. Gegen 11 Uhr kehrten die Lon- doner Gäste nah der Hauptstadt zurück.

Gestern fand in Winkfield Church, Berkshire, fünf Meilen von Windsor, eine große Hirschjagd statt, bei welcher, außer: den Genannten, die Königin, der Prinz und die Prinzessin von Wales und Prinz Christian von Schleswig-Holstein öugegen waren. Am Donnerstag halten die Hohen Neuvermählten ihren Einzug in die Le Cen und am Freitag ist im Buckingham- Palast eine große Cour zu dem besonderen Behufe, um das diplomatische Corps, die Würdenträger des Hofes und sonstige E von Distinktion der Herzogin von Edinburgh vor- zustellen.

“Der Herzog von Aumale ist von Paris in London angekommen. j

Der Prinz und die Prinzessin von Teck find nah mehrmonatlichem Verweilen in Deutschland gestern nach London zurückgekehrt.

Großbritonniens Staatseinnahmen während der ersten elf Monate des finanziellen Jahres betrugen amtlichen Ausweisen zufolge 70,464,896 Lstr., d. i. 326,230 Lstr. mehr als in der Parallelperiode des Vorjahres, uad die Ausgaben im gleihen Zeitraum 70,100,514 Lstr. Am 7. d. belief si die Bilanz des Schagamtes in der Bank von England auf über 6 Millionen Lí\tr.

In der gestrigen Sizung des Hauses der Lords wurden die neu creirten Pairs, nämli Lord Hampton, Vis- count Cardwell, Lord Aberdare, Lord Strafford (Viscount En- fie!) üúnd Lord Carlingford (Chichefter Fortescue) eingeführt und vereidigt, worauf sich das Haus auf Antrag des Herzogs von Richmond bis zum 19. d. M. vertagte.

Die Adresse in Erwiderung auf die Thron- rede wird im Oberhause von Lord Lothian und Lord Cadogan, und im Unterhause von Sir W. Stirting-Maxwell und Herrn Callender beantragt und befürwortet werden. :

Das übliche Diner der ministeriellen Partei im Baue der Pairs wird am 18. d. M. beim Earl von Derby im

uswärtigen Amte stattfinden.

Das Gxekutiv-Komite des

] Fonds zur Linderung der bengalishen Hungersnoth hielt

gestern im Mansion-

ch gelegt hat und ‘niht in Fölge von Mi handlungen Seitens 94 Polhzeibeaniten gestorben ift.

House unter dem Vorfize des Lordmayors wieder eine Sihung,

in welcher angezeigt wurde, daß der Fond nunmehr die Höhe von über 40,000 Lstr. erreicht habe. Die in Lancashire -ausge- drückte Meinung, daß die Hungersnoth eine Regierungsfrage sei, mit welcher fih Privat-Subskriptionen nicht befassen könnten und sollten, wurde heftig bekämpft und der Hoffnung Ausdruck ge- geben, daß Manchester und Livcrpool ihren Entschluß, sich den Privatanstrengungen zur Linderung der Hungersnoth nit an- \chließen zu wollen, ändern würden. S S

12. März. (W. T. B.) Die Königin, sowie der Herzog und die Herzogin von Edinburgh sind heute Mittag mit dem Prinzen Leopold und zahlreihem Gefolge von Wivdsor hier eingetroffen. Troy des starken Schneefalls waren die Straßen von einer zahllosen Menschenmenge erfüllt, welche die Fürstlichen Herrschaften bei ihrem Qu in die festlih ge- \chmüdckte Stadt mit großem Enthusiasmus begrüßte. d

Die Regierung wird gutem Vernehmen nah eine Kom- mission zur Vorberathung über die Arbeitergeseßgebung ernennen. Die Kommission soll ein Gesey, welches die Bezie- hungen zwishen Arbeitnehmern und Arbeitgebern regelt, in Vor- berathung ziehen und außerdem sich über diejenigen Gesege äußern, welhe mit Rücksicht auf die Wünsche der Arbeiterpartei

event. aufzuheben wären. s ie, (W. T. B.) Gladstone hat den Häup-

tern der liberalen Partei in einem Schreiben angezeigt, daß er zwar Führer der Opposition bleiben, aber da er zunächst der Erholung bedürfe, nur bei besonderen Veranlassungen in der gegenwärtigen Session im Parlamente persönlih erscheinen werde.

rankreich. Paris, 11. März. In den Räumen des dem S rumalaR gegenüber an der Seine gelegenen Handels- gerihts8gebäudes fand vorgestern der große Ball statt, wel- cen diese Gerichtsbarkeit zu Ehren des Präsidenten Marschalls Mac Mahon veranstaltet hatte. Der weite Hof des Gebäudes war in einen Tanzsaal umgewandelt; der Wartesaal, die Säle für Konkurserklärungen, für gerichtliche Verkäufe 2c. bildeten die Konversationszimmer. Zu der glänzenden Festlichkeit waren 9000 Einladungen ergangen. Der Präsident mit seiner Gemahlin, die Prinzen und Prinzessinnen von Orleans, die Minister, Mit- glieder des diplomatishen Corps und die beiden Präfekten wohnten dem Balle bei. : : Der Deputirte General Chabaud-Latour, einer der Richter im Prozeß Bazaine, ist von der Armee-Kommisfion zum Seritetfia Mer dcr Kommission für die Prüfung des Ent- wurfs betreffs des Baues der neuen Pariser Forts er-

nt worden. /

s 12. März. (W. T. B) Die Akademie hat die Ent- \{ließung gefaßt, Emile Ollivier, obschon dessen formelle Aufnahme noch nit erfolgt ist, gerade so, wie jedes andere Mitglied der Akademie, zu ihren Sizungen zuzulassen. Versailles, 12. März. (W. T. B.) Die National- versammlung erhob heute den Antrag Pouyer Quertiers, wona vom 1. Juli 1875 ab die Besteuerung der Zuckerraffine- rien eintreten soll, mit 386 gegen 280 Stimmen zum Beschluß. Der Handels-Minister gab dabei die Erklärung ab, daß die hier- auf bezüglihen Unterhandlungen mit den übrigen Unterzeichnern der Konvention * von 1864 (Großbritannien, Niederlande und Belgien) bereits eingeleitet seien. Vom Herzog von Broglie wurde dann noch ein Gesezentwurf vorgelegt, wona die Amts- dauer der dermalen funktionirenden Munizipalräthe provisorisch bis zum Erlaß des neue: Munizipalgeseßes verlängert werden

die Dringlichkeit beschlossen.

Spanien. Nach in Paris eingegangenen Nachrichten hat

der Gouv edner von Bilbao Bu “forderte “Widerttand laffen, daß er dén heftigsten l

ten mr e eN ae six d Monat März und auch noch

für einen Theil des April ausreihend mit Lebensmitteln ver-

sehen fei.

Italien. Rom, 8. März. (It. N.) - In dev gestrigen Sizung sehte die Kaminer die Verhandlungen über den die Landesvertheidigung betreffenden Gesezentwurf fort. Der Abgeordnete Laporta, empfahl über alle vorgeschlagenen Tageé- ordnungen einfach hinwegzugehen, weil Verhandlungen über die Landesvertheidigung alle politishen und Parteifragen, Vertrauens- wie Mißtrauensvoten aus\{hließen, Der Minister-Präsident gab zu, daß die politishe Frage bei dieser Debatte nicht in Betracht komme, erklärte aber, daß die Regierung darauf bestehen müsse, daß die Landesvertheidigungsfrage, welche ganz Italien în einer wachsenden Aufregung halte, endlich gelöst werden müsse, weil die Militärverwaltung wie die der Finanzen Und der Kredit des Landes unter der Ungewißheit leiden. Die Regierung verpflichte sich, die ihr im Budget gesteckten Schranken niht zu überschreiten, könne aber keine Tagesordnung annehmen, welche die Landesvertheidigungsfrage {chwebend und ungewiß er- halte. Der Abgeordnete Nicotera fand die im Geseßentwur empfohlenen Vertheidigungswerke ungenügend und verlangte, da der Kriegs-Minister seine Vorlage zurückziehe und eine andere vorlegc, welche wirksamer für die Landesvertheidigung sorge; und auch der Abgeordnete Mesolino entwickelte ‘eine Tagesordnung, welche auf dasselbe Ziel gerichtet ist. Er verlangte Befestigung der Alpen- und Appenninenpässe, verschanzte Lager und Schuß der Küsten und Inseln.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 9, März. Der Justiz-Minister von Adlercreug hat heute beim Kö- nige sein Entlassungsgesuch eingereiht, wogegen die andern Mi- nister t, Posten wahrsheinlih behalten werden. Der Entschluß des Justiz-Ministers ist, wie den „H. N.“ geschrieben wird, dúrch diè ‘heutige Abstimmung in der Ersten Kammer des Reichstages veranlaßt worden, wodurch nämlich der Regierungsvorschläg we- gen Abänderung des §. 80 im Grundgeseß betreffend 'die Heeres-Eintheilung 2c. mit 46 Stimmen gegen 43 verworfen wurde. Während der Berhändlung erklärte dér Justiz: Minister, daß er niht dafür einstehen könne, ob die Regierung die Arbei- ten bei Ordnung des Vertheidigungswesens fortsegen würde, wenn die Kammer den Vorschlag verwerfe.

Ueber Veränderungen in der norwegischen Wehrpflichtsgeseßgebung ift dem diesjährigenStorthinge keine Königliche Proposition vorgelegt worden. Wie es aus dem Bericht des Armeedepartements hervorgeht, is die Regierung der Meinung gewesen, daß die zwischen der Behandlung dieser Sache im vorigen und deren Wiederaufnahme im diesjährigen Storthinge liegende Zeit zu kurz sein würde, um eine Annähe- rung der verschiedenen von einander abweichenden Anschauungen, welche als Bedingung für die glücklihe Lösung dieser Sache angesehen werden muß, herbei g Déshalb wird das vor- E h nals/hleben, der weiteren Verhandlung dêr Sache und die Benußzung der dazwischen liegenden Zeit zur vorbereitendeu

Bearbeitung der sämmtlichen wesentliheren Armee-Organisations-

\foll. Seitens der Versammlung wurde für diese Geseßvorlage

,_ nächst erfolgte. die. Wah: des neuen Vorstandes.

fragen, welche theils in unmittelbarer Verbindung mit den beab- fihtigten Veränderungen in der Wehrpflihtsgesezgebung stehen und theils von den Zeitforderungen abhängig find, als das Vor- theilhafteste für die Sache gehalten. 2A

Amerika. New-York, 11. März. (per Kabel.) Das Resultat der nun in New-Hampshire stattfindenden Wahlen n ee e M der La ist der demokratische Kandidat an der Spiße und die republikanische Partei hat beträchtliche Verluste erlitten. L Be 9 Hs

(A. A. C.) Aus Mexiko liegen folgende bis zum 15. Februar reihende Nachrichten vor: Im Staate Vera Cruz führten Uneinigkeiten zwischen den Bewohnern der Städte Guimixlan und Huascaleca zu einem Kampfe, in welhem 17 Personen ge- tödtet wurden. Später überfielen die Huascalecanec die Stadt Guimixtlan und begannen ein furhtbares Gemegel. Den bar- barishen Scenen wurde durch ein Detachement Militär ein Ende geseßt, welches aus einer benahbarten Stadt herbeigeeilt war. Die Polizei hat sieben und vierzig Banditen verhaftet, welche der Betheiligung an der Entfü! rung des Sennor Salvatierra be- huldigt sind. Der Unglückliche wurde von dem Chef der Bande ermordet, weil das große Lösegeld, das für seine Freilassung verlangt worden war, nicht herbeigeshafft wurde. Die Insur- rektion in Yucatan dauert fort. In den übrigen Theilen der Republik herrs{cht Ruhe. j

Asien. Das „Reutershe Bureau“ aus Calcutta vom 11. d. M. meldet: }

„Dem amtlichen Wochenbericht zufolge wird die Früßjahrzernte, wie man erwartet, etwas unter dem Durchschnitt ausfallen und in einigen der nothleidenden Distrikte nur einen halben Durchschnitt er- geben. Die Berichte von den nothleidenden Kreisen lauten etwas er- muthigender mit Ausnahme vom nördlichen Tirhut und einem Theile von Rungpore. Die Getreideausfuhr im Februar belief \ih auf 15,003 Tens und die Regierungseinfuhr auf 60,000 Tons.“

_ Aus Japan wird gemeldet: Nach dem soeben veröffent- lihten offiziellen Census für 1873 beziffert sich die Gesammt- Bevölkerung des Reiches auf 33,110,825. Die männliche und weibliche Bevölkerung ist sich an Zahl ziemlich gleih. Die Kaiserliche Familie besteht aus 29 Mitgliedern; 459 Personen gehören dem hohen Adel an, während der niedere Adel etwa 700,000 Pers. zählt. *

Afrika. Von der Goldküste liegen weitere Nachrichten vor, die bis zum 16. Februar reihen und das Ende des Aschantikrieges mittheilen. Eine Depesche des Reuterschen E is aus Cape Coaft Castle meldet unter gedahtem

aium:

„Capitän Sartorius kam am Morgen des 12, ds. in Sir Gar- net Wolseleys Lager in Soomanah an, nahdem er Capitäu Abover, der, von der Einnahme Kumassi hörend, ihn mit 20 Mann abgesandt hatte, um Sir Garnet Wolsely zu begegnen, am 10. ds 18 Meilen von Kumassi verlassen hatte. Er passirte die rauchenden Ruinen der Hauptstadt, ohne einem mevschlichen Wesen zu begegnen. Jn der ersten Schlaht wurden der König von Mampyon, sowie Amanquatia getödtet. Der König von Adansi war in unserem Lager und bat um Erlaubniß, Aschanti mit seinem ganzen Volke zu verlassen und sich im Protektorat niederzulassen. Boten waren vom König von Juabin eingetroffen, der sih am 13. zu ergeben wünschte. Tausend Unzen Gold, hauptsächlich aus Zierrathen be- stehend, wurden vom König von Aschanti als vorläufige Kriegsent\cä- digung ins Lager gebraht. Der König selber befand sih, wie ver- lautet, wenige Meilen von der in Soomanah stehenden Nachhut ent- ernt. Da die Könige von Mampon, Adansi und Juabin drei der echs Vasallen des Königs von Aschanti waren, kann das Königreich v besi d T R E r rem Wol- erey Uberschritt gestern den Prah. Unser Totalverlust beträgt un e. igs 16 Lodte und 368 Verwundete.‘ ; : s

Das Ministerium für die Kolonien hat von Sir Garnet Wolseley das nachstehende aus Prahsu vom 16. Februar datirte (bereits im Auszuge mitgetheilte) Telegramm er- alten, welches die Unterwerfung des Königs von

\chanti anzeig1:

, «Da König Koffi 1000 Unzen Goldstaub als erste Rate der Kriegsentshädigung mit einem Friedensgesuch übersandte, empfing ih am 13. d. M. seine Gesandten in Fommanah und s{ickte einen Ver- tragsentwurf nach Kumassi zur Unterzeichnung. - Der König von Adansi beabsichtigt Aschanti zu. verlassen und mit Wassaws und Den- keras in Allianz mit Jhrer Majestät zu leben. Ein Offizier verließ am 10. d. M. Kapitän Glower 18 Meilen westlich von Kumassi und passirte leßtere Stadt en route nah Foomar (?) unbehelligt mit einer Eskorte von nuc 20 Mann. Kapitän Glower wird unverzüglich den

Rückmarsh nach Accra antreten. Alle meine weisen Truppen find auf dem Su nad Cape Coast. Das {leßte Detachement wird fih am 22. d. M. einschiffen. Den Kranken und Verwundeten geht es gut.“

Die Nr. 20 des „Amts-Blatts der Deutschen Rei s- Postverwaltung“ hat folgenden Inhalt: General-Verfügnngen vom 7. März 1874: Neues Formular zur Post-Padcketadresse; Spe- dition der Postsendungen.

Landtags- Angelegenheiten.

Nath der „N. A. Z.“ ist Graf v. d. Schulenburg-Hessler, Kammerherr und Erbkämmerer der Landgrafschaft Thüringen, am 9. März gestorben; derjelbe war in Folge Präsentation des alten und befestigten Gruntdbesißes im Landschaftsbezirk Ost - Thüringen am 30. Dezember 1561 auf Lebenszeit ins Herrenhaus berufen worden.

Statistische Nachrichten.

Die Nr. -126 (Februar) der „Mittheilungen der Groß“ herzoglich Hessischen Centralstelle für die Landes- statistik“ (Beilage zur Darmstädter Zeitung) hat folgenden Inhalt : Verzeichniß derjenigen Gemarkungen im Großherzogthum Hessen, in welchen im Jahre 1873 Tabak gebaut wurde, ncbst Angabe der aus- gest llten Flächen, sowie der Tabakíteuer. Zur Statistik der Be- steuerung des Weins im Fahre 1872, Ueberlüiht der Besteuerung und Bewegung des Obstweins im Jahre 1872, Meteorologische Beobachtungen im Nov mber und Dezember 1873, Sterbefälle und Todesursachen im Jahr 1873. Sterbefälle und Todesursachen im Januar 1874.

__ RKunst, Wissenschaft und Literatur.

Berlin. Im Verlage der Königlichen Geh. Ober-Hofbuchdruckerei (N. y. Deer) erschien so’ben das X. Heft der Schriften des Vereins für die Geschichte der Stadt Berlin, enthaltend die Geschichte der Befestigung von Berlin, von F. Holte. gr. 8. Die vorliegende Arbeit, zum ersten Male im 7. Bande der „Märkischen Forschungcn“ (1861) gedruckt, erscheint hier mit Genehmigung des An für Geschichte der Mark Brandenburg in zweiter vermehrter Auflage.

Braunschweig, 12, März, Am 24. d. M. findet eine Vor- stellung im Hoftheater statt, „deren ganzer Ertrag auf Ansuchen der Intendantur von Sr. Hoheit dem Herzog zur würdigen Wiederher- stellung der Grabstätte Lessings bestimmt ist. Die Intendanz hat die Pläne hierzu anfertigen lassen, die das „Br. Tgbl.“ auf Grund einer zuverlässigen Mittheilung wie folgt \fizzirt: Der alte Grabsftein blcibt unveräudert stehen, doch wird denselben wie die Stätte felbst cin prachtvolles Gitter umshließen, dessen vordere Seite das Reliefbild Le)sings tragen soll; an der Nückseite soll ferner eine Tafel angebracht werden mit den Worten: „Errichtet von dem Herzoglich braunschwei- gishen Hoftheater." Das Programm der Sestvorstellung ist bis jeßt folgendermaßen-feftgestellt+-13 Ouvertüre. --2)-,„Der-Sohn-d26 Pastors“, aan B S : E n L L S Aft aus „Die

eitalin.“ Bierter aus Lèssings „Eittilia Galotti.“ 5) Die Erzählung dec Ringe aus Nathälk.. E I

Hanau, 12. März. Sißungen des Hanauer Bezirks-

vereins für hessische Geschichte und Landeskunde: 1 Den 13. Januar 1874: Vortrag des Obrist-Lieutenants ¿. D. von Hum- bert: Ueber die Betheiligung des hessischen Regiments Prinz Maxi- milian am Kriege der Quadrupelallianz in Sicilien von 1718—1790. 2) Den 10. Februar: Vortrag des Gymnasiallehrers D-. A. Deutcker: Ueber das Werk von Schlienann „Trojanische Alterthümer.“ 3) Den 9, März: R Silide Jahresversammlung ; Bortrag des Gymnasial- lehrers Dr. R. Suchier: Ueber die im. Sommer 1873 zu Mittel- buchen bei Hanau aufgedeckten fränkischen Gräber. Paris, 8. März. Die Académie des Sciences morales et po- litiques hat an Stelle des verstorbenen Amédée Thierry Hrn. d end zum Mitgliede der Abtheilung. für allgemeine und Philo- fophishe Geschichte und an Stelle des verstorbenen Odilon Barrot Hrn. Massé zum Mitgliede dec Abtheilung für Geseßgebung und Red tswissenschaft ernannt.

Aus Wiener-Neustadt vom 11, d. wird der „N. Fr. Pr.“ geschrieben : Nach einem tagsüber freundlichen, wohl etwas windigen Wetter fand gestern Nachts 10 Uhr ein allgemein verspürtes Erd - beben statt. Die Bewegung pflanzte_ sich in der Richtung von Süd gegen Nordost fort und endete nach einer Däuer von etwa vier Se- kunden. Unmittelbar darauf trat heftiger Regen und eine Stunde später Scneefall' ein.

i Gewerbe und Handel. ; Berlin, 13. März. In der gestern stattgehabten Verwaltungs-

rathsfißung der Aktiengesellschaft für Holzarbeit (Simon)

wurde die vorgelegte Bilanz geprüft und neben starken Abschreibungen auf Gebäude, Maschinen 2c. die Dotirung des Reservefonds mit ca. 30,000 Thlr. beschlossen. Der Reservefonds erreicht durch diese starke Frs die statutenmäßige Maximalhöhe von 100,000 Thlrn. (10 % des Afticnkapitals). Für die Aktionäre entfällt eine Dividende ven G %# für das Jahr 1873. :

Breslau, 12. März. (W. T. B) Der „Schlesischen agi l zufolge beschloß der Aufsichtsrath der Entrepotgesellschaft, der Generalversammlung der leßteren die Vertheilung einer Dividende von 5 Prozent vorzuschlagen. i: _‘‘[— 43. März. (W. T. B;) Die Generalversammlung der Afk- tionäre der Börsen-Makler-Bank beshloß einstimmig, das Grundkapital der Bank von 1,500,000 Thlr. auf die Hälfte her- abzuseßen und 40 Thlr. per Aktie an die Aktionäre zurückzuzahlen.

Dresden, 12. März. (W. T. B.) In der heutigen General- versammlung der Sächsischen Bank wurden mit allen gegen 5 Stimmen die Anträge der Verwaltung genehmigt, wonach die Divi- dende von 12% pro 1873 mit 24 Thlr. für den Dividendenschein der alten Aktien und mit 18 Thlr. für den Dividendenschein der neuen Aktien von morgen ab ausgezahlt werden soll.

Der Revisor der Sparkasse in W-imar Herr C. F. Stapf hat Zinstafeln zur Zinsenberehnung für die neue deutsche Mark- währung berechnet, die im Verlage von Bernhard Sriedrich Voigt zu Weimar (1874) erschienen find. Aus den Tabellen find die Zinsen von 1, 12, 2, 24, 34 2c. bis 10 Prozent von den Kapitalwerthen 1—16 infl., 20, 30, 40, 50, 100—1000 A, 2000 —10,000 inkl, 20,000, 30,000, 40,000, 50,000 und 60,000 Mark auf Tage, Monate und Jahr, bis cuf den Bruththeil-Pfennig berechnet, sofort ersichtlih resp. durch einfache Addition leit zu finden. Die zweckmäßige An- ordnung der Tabellen, welche bis 60,000 Mark nur 38 Rubriken einnehmen, haben gestattet, den Stoff auf den handlihen Raum von 272 S. kl. 8 zufammenzudräugen. Als Anhang sind Tafeln zur Umrechnung der seitherigen deutshen Währungen in Reichswährung beigefügt.

1 Verkehrs-Anstalten.

, Königsberg i. Pr., 13. März. (W. T. B.) Der aus Pillau hier eingetroffene Negierungsdampfer , Merkur hat das Haff theils eisfrei, theils mit nur zwei bis dreizölligem Eise bedeckt gefunden. Die Eröffnung der Schiffahrt gilt als unmittelbar bevorstehend.

Königliche Schauspiele.

„Sonnabend, 14. März. Opernhaus. (67. Borstellung.) Iphigenia in Tauris. Große Oper in 4 Aften. Musik von Gluck. Tanz von Taglioni. Sphigenia: Fr. Mallinger. Diana: &rl. Haupt. Orest: Hr. Bey. Pylades: Hr. Diener. Thoas: Hr. Schmidt. Anfang 7 Uhr. Mittel-Preise.

__ Schauspielhaus. (72. Vorstellung.) Die Realisten. Lust- spiel in 4 Akten von Ernst Wichert. Anfang halb 7 Uhr. Mittel-Preise.

Sonnabend, 14. März. Im Saal-Theater des Königlichen Schauspielhauses. Zweiundvierzigste Vorstellung der französfishen Schauspieler-Gesellshaft. Première représentation de: Christiane.

Comédie en. quatre actes, en prose (du théâtre français), par Mr. Edmond Gondinet. L

Sonntag, 15. März. Opernhaus. (68. Vorstellung.) Fidelio. Oper in 2 Abtheilungen. Musik von L. van Beethoven. Leonore: Fr. v. Voggenhuber. Pizarro: Hr. Bet. Florestan: Hr. Niemann. Rocco: Hr. Frie. Anfang 7 Uhr. Mittel-Preise.

Schauspielhaus. (73. Vorstellung.) Romeo und Julia. Trauerspiel in 5 Akten von Shakespeare. Anfang halb 7 Uhr. Mittel-Preise.

Sonntag, 15. März. ‘Im Saal - Theater des Königlichen Scaupielhauses. Dreiundvierzigste Vorstellung der französischen Schauspieler-Gesellschaft. Seconde représentation de: Christiane. Comédie en quatre actes, en prose (du théâtre français), par Mr, Edmond Gondinet.

„Am Sonntag, den 15. März, Mittags 12 Uhr, findet im Königlichen Opernhause eine Matinée unter Direktion des König- lihen Kapellmeisters Herrn Radecke und gütiger Mitwirkung des Pianisten Herrn Dr. Ed. Krause, sowie der Mitglieder der Königlichen Bühne : Frl. v. Bretfeld, Fr. Frieb-Blumauer, Frl. Grossi, Frl. Lehmann, Frl. Lammert, Fr. Mallinger, der Herren Bet, Diener, Fricke, Krolop, Niemann, sowie des Königlichen Konzertmeisters Herrn de Ahna, zum Besten des engagirten Theater-Chor-Personals ftatt.

„Die permanent, sowie die: auf ‘Meldungen reservirten Billets müssen am Freitag von 10—'/,2 Uhr; voni Kässeñnflur des König- lihen Scharspielhauses, Eingang von der Taubenstraße, abgeholt werden. Der Verkauf der übrigen Billets findet ebendaselbst am Sonnabend von 10—1/22 Uhr und am Sonntag Vormittag . von 11 Uhr ab im Königlichen Opernhause statt. Hohe Preise.

Der deutsche Fischerei-Verein

hielt am 10. d. Abends unter dem Vorsiß seines Protektors, Sr. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen, seine Generalversammlung ab, Zunächst wurde ein Antrag des tell- vertretenden Vorsißenden, Géh. Reg.-Rath Marcard, zum Beschluß er- hoben, der dahin ging, dem bisherigen Präsidenten des Vereins, dem gegenwärtigen Botschafter des Déiisches Reichs am britischen Hofe, Erblandmarschall Grafen von Münster-Derneburg, nach London tele- graphisch den Dank für die bisherige fo umsichtige Leitang auszu- drücken. Nach dem erstatteten Jahresbericht des stellvertretenden Vor- sißenden war die wichtigste Thätigkeit des Vereins die Ausstellung von Fischereiprodukten und Geräthen in den Markthallen, welche in so umfangreichem und vorzüglichem Maße noch nicht gesehen: worden. Sie hat dem Verein eine Ausgabe von 9456 Thlr. verursacht. Die Einnähmcn aus den Eintrittsgeldern beliefen sich auf 5036 Thlr. Der Ausfall wurde durch Zuschüsse aus der Staatskasse ge- det. Die FJahreseinnahme des Vereins belief sich auf 2063 Thlr. , die Ausgaben auf 2061 Thlr. Mitglieder zählt der Vercin 536, 22 mehr als im Vereinsjahr 1872. Für das Jahr 1874 ist der Vereinsbeitraa. ouf 3 Thlr. erhöht worden. Dem- „erfo Auf Vorschlag des bisherigen Vorstandes wurden gewählt: zum Präsidenten Dr. Georg von Bunsen; zum ersten Vice - Präsidenten der Reichstagsabgeordnete von Behr - S moldow, zum zweiten Vice - Präsidenten der Geheime Regiérungs-Rath Marcard; -für den Fall, daß Dr. von Bunsen ab- lehnt, wurde ‘als drittes Mitglied des Präsidiums Prof. Peters, Di- rektor des Zoologischen Museums, gewählt. Ferner wurden in den Ans\huß gewählt: die Merten Prof. Dr. Virchow, Rittergutsbesißer von Crxleben, Korvetten-Kapitän 3. D. von St.-Paul-Jllaire, Direktor des Zoologischen Gartens Dr.“Bodinus, Wirklicher Geheimer Ober-

gierungs-Rath Greiff, Dr. von Martens, Kaufmänn Bolle, Kustos ete aen fes Dr. R Ote T aats Friedel,

eveimer Regierungs - Ra annemann, or Fastenau, Prof. Gerstäcker und Dr. Magnus. R

Der Weinbau im füdlichen Frankrei ch

if dur das verheerende Auftreten der Wurzellaus Phylloxera \Fastatrix seit dem Fahre 1865 in seinem Bestande in hohem Grade bedroht. Besonders hat das fcuhtbare Rhone-Delta so ar EWter gelitten, daß die früheren reichen Erträge daselbst nur üod

er

Erinnerung existiren. E ah annähernden Ber:chnungen sorgt ein einziges Weibchen der

Wenn nun auch von dieser großen Anzahl beweglicher Thierchen nicht alle zur Entwickelung gelangen, fo bleiben noch immer davon genug übrig, welche \ich nah 4 bis 5 Tagen in den Rindenspalten und Wuktzeifasern fest eßen ‘zum Beginn ihres Zerstörungswerkes. Die Verheecung ist. um so gropyer, “als die ungeflügelte Wurzellaus kein Männhen braucht, um befruchtete Eier legen zu fônnen, weil jede neue Generation schon befruhtet geboren wird und die Arbeit des g egent 8 Generationen 8 Monate híndurch ohe Unterlaß "ewirkt. Um die Erforschung der Ursachen des Auftretens dieser ver- heerenden Krankheit hat si der Professor J. Plauchon zu Mont- pellier große Verdienste erworben. Eine Reise, welcher dieser be- xül)mte Gelchrte im Auftrag ; dex franzöfischen Regierung vor Kurzem nach den Wein |bauenden Distrikten der vereinigten Staaten Nord- Amerikas unternahm, hat als Erg-bniß zu ganz neuen Gesichtspunkten geführt, die eine vollständige Umgestaltung des Weinbaues für Frank- reih in Ausstbt nehmen. Nach den Mittheilungen des Professor Plauchon und den Er- fahrungen Anderer sollen nun in den verwüsteten Distrikten zu neuen Anpflanzungen aus\chließlich nur amerikanische Weinsorten En werden, weil diele von den Angriffen der Phylloxera befreit eiben. Der Garken-Dirxektor Reich in Armeillèdre ein Schüler der Königlichen Gärtzer-Lehr-Anstalt zu Sanssouci, hat in dem seiner Leitung anvertrauten Weinpflanzungen bereits komparative Versuche in dieser Richtung einzeleitet und bezieht zu diesein Zweck ein 'umfang- reihes Sortiment amerikanischer Weinforten aus der Königlichen Landesbaumschule in zahlreichen Exemplaren.

Die ôsterreihische arhäologishe Expedition nach Samothrake.

Neber bie! Ergebnisse der arhäologischen Erpedition rach Samo- thrake entnehmen wir m Da: stellung der „Oest. Corr. u folgénde Einzelheiten: Mitglieder. - der .Expedition waren der Professor der rchäologie an der Wiener Universität Dr. Alexander Conze, der Architekt und Professor an der Kunstgewerbeschule des Oesterreichischen Museums Alois Hauser und der Architekt und Professor an der. Akademie der bildenden Künste Georg Niemann. Die Expedition würde unter ee Conze's Leitung durgeführt: ‘und zur Bestreitung: dér : Auslagen derselben ein besonderer Kredit von 6000 Fl. ‘in das Präliminare pro 1873 nachträglich eingestellt. Jn Folge diplomatischèr Verhandlungen mit der Pforte wurde ein großherrlicher Ferman“ an:den Gouverneur des Archipels erwirkt, demzufolge die Vornahme der Ausgrabungen auf

Wurzellaus auch Blattausdöôrrer genannt vom März bis No- win ber für eine Nachkommenschaft von 25 Milliarden Wurzelläuse.

dem Kommando des Fregatten-Kapitäns Lang auf Samothrake ausge- \chiffft. Bereits am 2. Mai begannen di&Ausgräbungen, jedoch vorerst nur mit einer geringen Anzahl von Arbeitern, Als Gegen- stand der Untersuchung wurde diesmal nicht der ‘Daûpt- tempel“, sondern ‘die briden ‘anderen Ruinen, welche ‘die Be- zeihnungen edórisher Tempel“ und „Nundbau“ führen, gewählt. Mit fo:twährend fteigernder Arbeiterzahl, zuleßt mit 64 Mann, wurden die Ausgrabungen fortgeseßt und am 12. Juni vollendet. An dem unter Professor Niemanns Leitung untersuhten Rundbau wurde das gewaltige Fundament sammt dem zum großen Theile erhaltenen Sockelabsaße von Marmor vollkommen freigelegt. ‘Die theilweise Ausgrabung des inneren Raumes ergab durchaus kein Resultat, da fich weder ußbodenylatten noch sonstige bauliche Reste vorfanden. Da- gegen 1st es ‘möglich geworden, aus den in weitem U':kreise- um ‘das Gebäude verstreuten L o das-Gebäude theilweife zu rekon- struiren. Der Rundbau, im Vurhmesser 20 Meter haltend, bestand aller Wahrscheinlichkeit nach aus einem einfachen Quader-Unterbau, ge- krönt von einer Pfeilergalerie mit dorischem Gebälke; Marmorplatten von zehn Centiuiéter Die verschlossen die Zwischenräume dieser Galerie, deren Pfeiler im Innera zu korinthischen Halbsäulen ausgebildet sind. Die- fer obere Theil des. Gebäudes ist innen und außen dur zahlreiche aufgefundene, sich fortwährend wiederholende Architekturstücke vollfom- men klargelegt. Einzelne besonders wohlerhaltene oder harafteristishe Architekturstückè wurden eingeschifft. Professor Niemänns fand bei der frühern Beendigung: der: Arbeiten an dem ‘Nundbau noch die Zeit, die Aufnahme der auf dem Trümmerfelde des zweiten, sonst nit berü br- ten p rThg en Feinpels zu Tage liegenden architektonischen Formstüe u bewerkstelligen, owie auch einen sehr großen Theil der. phot ographi- chen, zum Beispiel der höchst merkwürdigen alten Stadtmauer aus- zuführen. Durch die unter der Leitung des Docenten Hauser statt- gefundenen Auëgrabungen an dem dorischen Marmortempel, für dessen präzisere Benennung sich kein Anhaltispunkt ergab, wurde nah und näch eine solche Reihe von Dheilen-des! Unterbaues den Blicken des-Béschauers zugänglich gemacht, daß darnach ‘der Grundriß ‘in © den Hauptzügeu Ra reen e Magen bee fem e Mai ‘beforidersdie

everre[le der nordwärts: gelegenen,“ vordersten Säulecnreibe * nit Ge- bâlk sammt Resten“ des Giebels und l L Lifte worden waren, erfolgte vom 23. Mai i itig des ‘aitßérs: ordentlich--gut erhaltenen Stylobats,/ einer zweiten parallel hinter der ersten bésindlichen Säül-nreihe. Die ganze Untersuchung fand einen Abschluß in “der AufdèckŒung “des Sanctuariums, wielckches . bei ‘einem nah* außen geraden Abschluß des Tempels nen als ‘mit einem flachen Kreiësegmente ‘der ganzen: Breite näch endend fich. erwies. Außer ‘deu beiden Ruinen,“ an wélchen “die Untersuchung im Wesentlichen ‘abge- \chlossen wurde, fand sich vön altgrieischen Heiligthümern vok Allem

Samothrake unter gewissen Bedingungen “gestattet wurde. Die Ex- pedition wurde am 30. April 1873 von der Korvétte „Zriny“ unter

der Ruinenplatz eines großen Gebäudes dorischen Styls noch fast un- berührt. Allem Anscheine nah ift dies der eigèntlihe Hauptteipel.