1936 / 107 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 09 May 1936 18:00:01 GMT) scan diff

Neihs8- und Staatsanzeiger Nr. 107 vom 9, Mai 1936. S. 2

Hierzu wird amtlich mitgeteilt:

Die Einnahmen des Reichs an Steuern, Zöllen und anderen

Abgaben betrugen in Millionen Reich3mark: L im Monat März 1936 1935

Bésiß- und Veorkehésteuern « « «#6 6 620,8 499,7

Qdlle und VErbxalisteueä. « + « o « «03 21

Summen « « + E E

und in der Zeit vom 1. April 1935 1. April 1934

bis bis 31. März 1936 831. März 1935 Besiß- und Verkehrsteuern 6175,8 4957,1 Zölle und Verbrauchsteuern 3474,5 3248,0 Summen & s 9650,3 8205,1.

Im März 1936 1woaren laufende Zahlungen und Voraus- zahlungen bei den Vesiß- und Verkehrsteuern nach den gleichen Vorschristen wie im März 1935 fällig. Bei den vierteljährlichen Zahlungen handelte es sih um die Vorauszahlungen auf dic Ein- fommensteuer der Veranlagten und auf die Körperschaft- steuer für das erste Kalendervierteljahr 1936.

Vesit- und Verkehrsteuern.

Im März 1936 haben sich die Lohnsteuer, die veranlagte Ein- fommensteuer, die Körperschaftsteuer und die Umsaßsteuer weiter gut entwidckelt. An Lohnsteuer sind im März 1936 10,8 Millionen Reichsmark mehr aufgekommen als im gleichen Monat des Vorjahres.

Das Aufkommen an veranlagter Einkommensteuer war im März 1936 um 53,6 Millionen Reichsmark höher als im März 1935. An Steuerabzug vom Kapitalertrag sind im März 1936 0,4 Millionen Reichsmark weniger als im März 1935 aufgekommen.

JInsgesamt ergab sich also im März 1936 bei der Einkomnien- steuer ein Mehr von (10,8 -4- 53,6 0,4 =) 64,0 Millionen Reichs- mark gegenüber dem Aufkommen im März 1935.

Das Aufkommen an Körperschaftsteuer im März 1936 über- stieg dasjenige im März 1935 um 32,6 Millionen Reichsmark. In dem Aufkommen für März 1936 sind jedoch, was bei dem Ver- gleich berücfsichtigt werden muß, 5,8 Millionen Reichsmark Körper- \chaststeuer der öffentlichen Versorgungsbetriebe enthalten. Jm März 1935 waren von den öffentlichen Versorgungsbetrieben erst 0,2 Millionen Reichsmark gezahlt worden. Das tatsächliche Mehr vermindert sich demgemäß um (5,8 0,2 =) 5,6 Millionen Reichs- mark auf (32,6 5,6 =) 27,0 Millionen Reichsmark.

Das Aufkommen an Umsatzsteuer betrug im März 1936 147,8 Millionen Reichsmark, im März 1935 nur 125,4 Millionen Reichsmark, mithin im März 1936 22,4 Millionen Reichsmark mehr.

Die Lotteriesteuer hat im März 1936 3,2 Millionen Reihs- mark mehr als im März 1935 gebracht.

Das Aufkommen an Wechselsteuer im März 1936 isst um 6,5 Millionen Reichsmark hinter dem Auffommen im März 1935 zurückgeblieben. Diese Verminderung ist auf Abnahme der zu ver- steuernden Arbeitsbeschaffungswechsel und deren Prolongation zurück- zuführen.

Bei der Veförderungsteuer is im März 1936 ein Mehr- auffommen von 1,4 Millionen Reichsmark gegenüber dem März 1935 zu verzeichnen.

Das Aufkommen an Reichsfluchtsteuer betrug im März 1936 4,1 Millionen Reichsmark mehr als im März 1935,

Zölle und Verbrauchsteuern.

Bei den Zöllen und Verbrauchsteuern betrug das Aufkommen im März 1936 gegenüber März 1935;

bei den Zöllen mehr. . . « « - s « 17,1 Millionen Reihsmark o der Tabaksteuer vénigtt » v e 0,6 5 SSIT A L FURELNEUCTV HNEDL T o! o o wo E L Fx N S R r O 0 B 7

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den Einnahmen aus dem Spiritu3-

O POE Met es e I2/I S L 2 Der Se NE Me e a DL S 4 o p SOlaGtstélér Welidët «2,2 Á E

Gesamtbild. Im März 1936 sind gegenüber März 1935 aufgekommen: an Besiß- und Verkehrsteuern mehr . 121,1 Millionen Reichsmark o Zöllen und Verbrauchsteuern mehr 835,2 Ä z

insgesamt mehr 156,3 Millionen Reichsmark

Darin sind 5,8 Millionen Reichsmark Körperschaftsteuer der öffentlichen Versorgungsbetriebe enthalten. Fm März 1935 waren an Körper- schaftsteuer der öffentlichen Versorgungsbetriebe erst 0,2 Millionen Reichsmark aufgekommen.

Das in der Uebersicht für die Zeit vom 1. April 1935 bis 31. März 1936 ausgewiesene Aufkommen stellt zugleich das voraus- sichtliche Auffommen im Rechnungsjahr 1935 dar. Das endgültige Aufkommen in diesem Rechnungsjahr wird durch das erforderliche Zu- seßen und Abseßen von Beträgen, die bis Ende März 1936 noch nicht haushaltsmäßig nachgewiesen werden konnten, und durch Berich- tigungen voraussichtlich nur einige unwesentliche Aenderungen gegen- über dem heute ausgewiesenen Auffommen bis Ende März 1936 er- fahren.

Besitz- und Verkehrsteuern.

Bei den Besit- und Verkehrsteuern ergibt sich für das Rechnungs- jahr 1935 ein Mehr von 1218,7 Millionen Reichsmark gegenüber dèm Rechnungsjahr 1934. Die wesentlichen Veränderungen gegenüber dem Vorjahr sind die folgenden :

Einkommensteuer mehr . . « « « . 777,2 Millionen Reich3mark Körberschastsleuer mäht 4 e. 273,2 5 2 Aufbringungsumlage mehr . » « « + 3,9 5 U E ce LES Ä L GésellsWäftsteller fvenig&t e 9/8 D ü Kraftfahrzeugsteuer weniger a e 10/0 f Ï Personenbeförderungsteuer mehr ., 5,0 L z Güterbeförderungsteuer mehr . . « 8,2 ù z

MEIWSHUIENENET MEHE e a e A J i Im Rechnungsjahr 1935 haben sih danach besonders gut entwictelt die Einkommensteuer, die Körperschaftsteuer, die Umsatsteuer und die BVeförderungsteuer, das sind die für Die Beurteilung der Wirtschaftsentwicklung wichtigsten Steuern.

Von dem Mehrauffommen bei der Einkommensteuer in Höhe von 777,2 Millionen Reichsmark entfallen 462,3 Millionen Reichsmark auf die Lohnsteuer und 300,4 Millionen Reichsmark auf die veranlagte Einkommensteuer. Beim Steuerabzug vom Kapitalertrag ergibt sich ein Mehr von 14,5 Millionen Reichsmark. Bei diesem Vergleich muß aber berüsihtigt werden, daß wegen des Einbaues der Ehestandshilfe in die Einkommensteuer und der Aussonderung von monatlich 12,5 Mil- lionen Reichsmark für Ehestandsdarlehen aus der Einkommensteuer ab 1, Januar 1935 das Mehr an Einkommensteuer gegenüber den 9 Monaten April bis Dezember 1934, in denen für diesen Zweck noch feine Beträge auszusondern waren, um je 12,5 Millionèn Reichsmark, mithin um 9 x 12,5 = 112,5 Millionen Reichsmark gekürzt werden muß, so daß das tatsächlihe Mehr an Einkommensteuer im Rech- nungsjahr 1935 (777,2 112,5 =) 664,7 Millionen Reichsmark be- trägt.

Das Aufkommen an Körperschaftsteuer betrug (in Millionen Reichsmark)

in Renitaslahr 1995 e s o 0007 in RePnuigsjahe 1934 e 0 BIDSO

mithin im Rechnungsjahr 1935 mehr . . 273,2,

Bei dem Vergleich muß aber berücksichtigt werden, daß in dem Aufkommen für das Rechnungsjahr 1935 80,2 Millionen Reichsmark Körperschaftsteuer der öffentlichen Versorgungsbetriebe enthalten sind, von denen im Rechnungsjahr 1934 erst 0,2 Millionen Reichsmark Körperschaststeuer gezahlt worden sind. Das Mehraufkommen für das Rechnungsjahr 1935 vermindert sich deshalb um (80,2

0,2 =) 80,0 Millionen Reichsmark auf (273,2 80,0 =) 193,2

Millionen Reich8mark. Das Mehr beträgt troßdem 60 v, H. des Auffommens im Rechnungsjahr 1934. Aufbringungsumlage. Der in der Uebersicht für das Rech- nungsjahr 1935 ausgewiesene Betrag gibt nicht das Gesamtausf- fommen an Aufbringungsumlage im Rechnungsjahr 1935 an. Nach dem Geseg über die Höhe der Aufbringungsumlage vom 30. Mai 1933 (RGBl, 1 S. 315) Artikel 1 Ziffer 2 fließt das Aufkommen aus der Aufbringungsumlage auch für das Rechnungsjahr 1935 bis zu 100 Mil- lionen Reich3mark der Bank für deutsche Industrieobligationen zur Durchführung der landwirtichaftlichen Entschuldung im Osthilfe- gebiet und zur Gewährung von Krediten an mittlere und kleine Be- triebe zu. Nachgewiesen sind in der Uebersicht nur der Auffommens8- teil, der den Betrag von 100 Millionen Reichsmark übersteigt, und die late aus den Vorjahren, denn nur diese Beträge verbleiben der Reichs- alje. Die Umsaßsteuer hat sich ebenfalls zur Zufriedenheit entwidckelt. Es sind aufgekommen : im Rechnungsjahr 1934 , « « 1872,5 Millionen Reich3mark, im Rechnungsjahr 1935 . . _. 2020,3 Millionen Reich3mark,

mithin im Rechnungsjahr 1935 mehr 147,8 Millionen Reichsmark.

Der Rückgang bei der Gesel lshaftsteuer gegenüber dem Vor- jahr um 9,8 Millionen Reichsmark is nur ein scheinbarer. Er hat seine Ursache darin, daß im Rechnungsjahr 1934 12,0 Millionen Reichsmark pauschalierte Gesellschaftsteuer einmalig (Stahlvereinsgeseß) ent- richtet worden sind. Bei Berücksichtigung dieser Tatsache ergibt sich auch bei dieser Steuer ein Mehr gegenüber dem Vorjahr.

An Kraftfahrzeu gsteuer sind im Rechnungsjahr 1935 135,3 Mil- lionen Reichsmark aufgekommen. Jm Rechnungsjahr 1934 waren 145,3 Millionen Reichsmark, also 10,0 Millionen Reichsmark mehr, aufgekommen. Das Weniger im Rechnungsjahr 1935 is darauf zurü- zuführen, daß die Zahl der alten Personenkraftfahrzeuge immer kleiner wird und alle neuen Personenkraftfahrzeuge steuerfrei sind.

Veförderungsteuer, Hier ergibt sich folgendes Bild (in Millionen Reichsmark):

Personen- Güter- beförderung beförderung

Rechnungsjahr 1934 „6 95,2

G u 10002 119/9 mithin im Rechnungsjahr 1935 E ae 5,0 8,2 ——— zusammen , 13,2

Zölle und Verbrauchsteuern.

Bei dén Zöllen und Verbrauch steuern haben die Einnahmen des Rechnungsjahrs 1935 gegenüber dem Rechnungsjahr 1934 ein Mehr von 226,5 Millionen Reichsmark ergeben.

Die wesentlichen Veränderungen des Rechnungsjährs 1935 gegenüber dem Rechnungsjahr 1934 sind die folgenden:

Zölle. e ooo mehr 101,0 Millionen Reihsmark

Tabaksteuer ck90. E E Óy 10,3 ”y HUEELCUEL Cos N 14,6 » Bib teller S C e A s“ 15,6 ü “u

Einnahmen aus dem Spiri- tusmonopol . . s 31, Leuchtmittelsteuer « «.. y E Mineralölsteuexr »b % « « wehiger 2,7 Féttsteuer . - « « « «s ¿mehr ‘64,2 Schlachtsteuer « « + » - « weniger 99 Ï Auch bei den Verbrauchsteuern, insbesondere bei der Tábak- und Biersteuer, is das Mehr gegenüber dem Vorjahr auf die weitere Verminderung der Arbeitslosigkeit, die großen Teilen der Bevölkerung erst wieder den Ankauf vvn: Genußmitteln ermöglichte, zurückzuführen.

1- Gesamtergebnisbilanz für das Rechnungsjahr 1935. Für das Rechnungsjahr 1935 ergibt sich bei den Besitz- und Ver- fehrsteuern ein Mehr von . . 1 218,7 Millionen Reichsmark und bei den Zöllén und Verbrauch-

steuern ein Mehr von . . . « + 226,5 Ñ j

zusammen . «- 1 445,2Millionen Reichsmark.

Bei dem Mehr an Besiß- und Verkehrsteuern ist jedoch zu berück- sichtigen, daß

1. dieses Mehr aus den oben bei der Einkommensteuer für das

* “Rechnungsjahr 1935 därgelègten Gründen um 112,5 Millionen

“Reichsmark gekürzt werden nuß,

2, im Rechnungsjahr 1935 80,2 Millionen Reichsmark Körper- \chaftsteuer der öffentlihen Versorgungsbetriebe, von denen im Rechnungsjahr 1934 nur 0,2 Millionen Reichsmark Körper- schaftsteuer entrichtet worden sind, aufgekommen sind, so daß das Mehr um den Unterschied zwischen dem Rechnungsjahr 1935 und dem Rechnungsjahr 1934, d. h. um (80,2 0,2 =) 80,0 Millionen Reichsmark gekürzt werden muß,

3, im Rechnungsjahr 1934, wie bereits oben erwähnt, 12,0 Mil- lionen Reichsmark pauschalierte Gesellschaftsteuer einmalig entrichtet worden sind, um die das Mehr für den Vergleich zu erhöhen ift,

4. im Rechnungsjahr 1934 eine außergewöhnliche Einnahme von 16,0 Millionen Reichsmark Reichsfluchtsteuer aufgekommen

__ist, um die das Mehr sich ebenfalls erhöht.

Bei dem Mehr an Zöllen und Verbrauchsteuern is zu berücksichti- gen, daß erst im Mai 1934 die bis dahin von den Ländern erhobene Schlachtsteuer auf: das- Reich übergegangen ift. * Beim Vergleich mit dem Rechnungsjahr 1934 sind infolgedessen die im April 1935 nachge- wiesenen 12,1 Millionen Reichsmark Schlachtsteuer sowie der Unter- schied zwischen dem im Mai 1935 und dem im Mai 1934 nachgewiesenen Aufkommen an Schlachtsteuer in Höhe von (17,4 10,1 =) 7,3, zu- sammen also 19,4 Millionen Reichsmark außer Betracht zu lassen.

Das tatsächlihe Mehraufkommen im Rechnungsjahr 1935 gegenüber dem Rechnungsjahr 1934 beträgt somit voraussichtlich

7 1

LAVN L

(1 445,2 112,5 80,0 + 12,0 4+ 16,0 19,4 =) 1 261,3 Mil-

lionen Reichsmark.

a

Die vom Reichs-. und Preußischen Verkehrsministerium als Anhang zum Fnternationalen Signalbuch herausgegebene „Amtliche Liste der deutschen Seeschisse mit Unterscheidungs- signalen für 1936“ ift im Verlag von Walter de Gruyter & Co., Berlin W 35, Woyrschstr. 13, erschienen.

Den Reichs- Uund- Staatsbehörden sowie den Wiederver- käufern wird das Buch bei unmittelbarer Bestellung zum Preise von 4,50 RM von dem Verlag geliefert. Fm Buch- handel ist das Werk zum Preise von 6,— RM zu beziehen.

Nr. 18 des Reichsministerialblatts vom 8, Mai 1936 ist soeben erschienen und vom Reichêverlagsamt, Berlin NW 40, Scharnhorst- straße 4, zu bezichen. Fnhalt: 1. Allgemeine Verwaltungs- sachen: Bckanntmachung über die Einbehaltung von mechanisch be- triebenen Spieigeräien. Bekanntmachung über die Haftung bei Beschädigung der zur Prüfung eingereichten mechanisch betriebenen Spielgeräte. 2. Fustizwesen: Ergänzung von Vorschriften über die Erledigung von Grundbuchgeschäften durch Grundbuchführerx in

Montag, den 11. Ma

Mecklenburg. 3. Korsulätwesen: Exequaturerteilungen. 4. Maß- und Gewichtwesen: Erweiterung der Prüfbefugnis des Elektrischèn Prüfamts 32 in Breslau. 5. Reichéarbeitsdienst: Ordnung dèr Prüfung zum Nachweis der Befähigung zum Eintritt in die Feld- meisterlaufbahn des Reichsarbeitsdienstes. 6. Steuer- und ll» wesen: Verordnung zur Durchführung der Verordnung vom 17. März 1936 zur Aenderung des Tabaksteuergesees. Aenderung der Muster zu den Tabafksteuèr-Ausführungsbestimmungen.,

Verkehrswesen.

Luftbeförderung von Briefpost.

Eine Reihe von Luftpostverbindungen in Deutshländ und nah dem europäischen Ausland wird, soweit das Fassungsvèr=- mogen der Flugzeuge ausreicht, bis auf weiteres auch zur Bêè- förderung von Briefen und Postkarten benutzt, die nit als Luftpostsendungen bezeichnet und auch. nur für die Befördè- rung auf gewöhnlihem Wege (also niht mit Zuschlaggebühr. für die Luftbeförderung) freigemaht sind. Die Deutsche Reichspost will damit den Postbenubern die Vorteile der Beförderung mit Luftpost vor Augen führen und so für die Luftpost werben. És wird ausdrücklich darauf hingewiesen, daß béi Sendungen, für die kein Luftpostzushlag entrichtet wird, ein Anrecht auf Beförde- rung mit der Luftpost nicht besteht. Dagegen werden Luftpöo s - sendungen, d. h. Sendungen, für die die Absender den Luftpost- zuschlag bezahlt häben, stets mit Vorrang und auf allen vór- handenen Luftpostverbindungen befördert.

Besonderer Funkdienst mit Segelsachten während der Itordseewoche.

Anläßlih der Nordseewoche (Wettsegeln in der Nordsee) Ende Mai und Anfang Juni richtet die Deutsche Reichspost einen bè- sóndéren Fuünkdienst ein. Täglih zweimal werden Funk- telegrammè über einèn Sprechsender der Küstenfunkstelle Nörd- deih Radio an Ségeljachten abgegeben. Annahmè wie gewöhn- lihé Funktelegramme, Wortgebühr 75 Rpf ohne Mindestsag.

Die bisher höchste Zahl von Neuzulafsungen an Kraftfahrzeugen im April 1936 erreicht.

om April wurde die bisher höchste Zahl von Neuzulassungen an Kraftfahrzeugen erreiht. Jm ganzen kamen in diésem Monat 49 215 Kraftsahrzeuge im Reih neu in Verkehr, das sind 32 % mehr als im gleihen Monat des Vorjahres. Am stärksten wirkte sich der Aufshwung bei den Krafträdern aus, von denen 22 453 oder 50 % mehr als im Vormonat neu zugelassen wurden. An Personenwagen kamen 20 972, das sind 21 % mehr, und an Last- kraftfahrzeugen 4851, das sind 10 # mehr, sowie an Omnibussen 238 (im Vormonat 137), an Zugmaschinen und Sattelshleppèrn 701 (im Vormonat 665) erstmalig in Verkehr.

Kunst und Wissenschaft.

Spielplan der Berliner Staatstheater in der Zeit vom 10. bis 18. Mai.

Staatsoper.

| Sonntag, den 10. Mai. Unter Leitun des Komponisten: Dis.

Zauber@è ¿g e. «Beginn: 20--UhL. :

i Mai. Dis Entfühtung aus dèm Se- rail. Musikal. Leitung: Swarowsky. Beginn: 20 Uhr. Diénstag, den 12. Mai. Die Macht des Schicksals,

__ Musikal. Leitung: Blech. Veginn: 20 Uhr.

Mittwoch, den 13. Mai. Die Zauberflöte. Musikal. Lei- tung: Blech. Beginn: 19,30 Uhr.

Donnerstag, den 14. Mai. Sizilianische Vesper. Mus fal.

__ Leitung: Schmidt. Beginn: 20 Uhr.

A E 15. Mai. Tosca. Musikal. Leitung: Heger. Beginn: 2 fi

Sonnabend, den 16, Mai. Die Barberina —Bäuerische o u szenen. Musikal. Leitung: Trantow. Beginn: 2 i

Sonntag, den 17. Mai. Oberon. Musikal. Leitung: Heger. Beginn: 20 Uhr.

Montag, den 18, Mai. Lohengrin. Musikal. Leitung: Schüler

: a. G. Beginn: 19,30 Uhr.

Staatliches Schauspielhaus.

Sonntag, den 10. Mai. Ausverkauft: Hamlet. Beginn: 1914 Uhr.

Montag, den 11. Mai. Egmont. Beginn: 20 Uhr.

Dienstag, den 12. Mai. Faust 1. Beginn: 19 Uhx.

Mittwoch, den 13. Mai. Hamlet. Beginn: 19% Uhr.

E den 14, Mai. Das Glas Wasser. Beginn: 2 j,

Freitag, den 15. Mai. Hamlet. Beginn: 19% Uhr.

E bie den 16. Mai. Das Glas Wasser. Beginn: 2 v.

Sonntag, den 17. Mai. Hamlet. Beginn: 1914 Uhr.

oan R 18, Mai, Friedrich Wilhelm [L Beginn: 2 Vi

Staatstheater Kleines Haus.

Sonntag, den 10. Mai. Zum 1. Male: Sonne für Renate. Beginn: 20 Uhr.

Montag: den 11. Mai. Der Ministerpräsident. Be- ginn: 20 Uhr. ;

Dienstag, den 12. Mai. Das kleine Hofkonzert. Be- ginn: 20 Uhr.

M e 13, Mai. Sonne für Renate. Beginn: 2 r.

Donnerstag, den 14. Mai. Das kleine Hofkonzert. Be- ginn: 20 Uhx.

Freitag, I 15, Mai. Sonne für Renate. Beginn: d V.

Sonnabend, den 16. Mai. Das kleine Hofkonzert. Be- ginn: 20 Uhr.

Sonwca, a 17. Mai. Sonne für Renate. Beginn: 2 L

Mantag, don 18. Mai. Das kleine Hofkonzert. Beginn:

r.

Länderaus\{Guß für wissen tliche E des K ineagit ï T MOTIung

_ Auf Anregung des Generalsekretärs der Union Radio Scien- tifique Fnternationale (URSJ)in Brüssel ist zur amtlichen Betei- ligung Deutschlands an der URSF ein Deutléber Länderaus\{chuß für die wissenschaftlihe Erforshung des Funkwesens gegründet worden. Die offizielle Gründungsversammlung hat am d. März 1936 im Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Vo!ks- bildung stattgefunden. Zum Vorsißenden des Vorstands des Deutschen Länderausshusses hat der Reichswissenschaftsminister den Gehéimen Régierungsrat Professor Dr. Zenneck an déèr Tech- nischen Hochschule in Münchèn auf die Dauer von drei Fahren

ernannt, ———

Reich8- und Staatsanzeiger Nr. 107 vom 9. Mai 1936. S. 3

Handelsicil.

Einheitlihe Haltung der Binnen- und Außenwirtschaft.

Bortragsabend der Deutschen Weltwirtschaftlichen Gesellschaft.

Der Präsident der Deutshen Weltwirtschaftlihen Gesell- haft, Gouverneur i. Dr. Schnee, begrüßte die zahlreich Erschienenen und führte u. a. aus: Reichsamtsleiter und Ge- sandter Daiß wird uns einen Vortrag über: „Einheitliche Führung der Binnen- und der Außenwirtschast“ halten. Der Vortrag behandelt das Verhältnis zwischen Binnenmarkt und Außenmarkt. Damit wird ein Problem berührt, das heute für die Nationalwirtshaften der Völker von besonderer Bedeutung ist. Die Weltwirtschaftskrise hat allen vor Augen geführt, wie unerläßlih die Schaffung kräftiger, in sih gefestigter National- wirtschaften ist, und daß eine neue gesunde Weltwirtschaft erst entstehen kann, wenn sie auf dem Fundament solcher ausge- aglihenen blühenden Nationalwirtshaften aufgebaut wird. Ebensowenig aber wie der Außenhandel zum Schaden des Bin- nenmarftes überspannt werden soll, darf man den Außenhandel als ein notwendiges Uebel ansehen, das so shnell wie möglich beseitigt werden müsse. Auch in Zukunft wird der Außenhandel zwar der staatlihen Lenkung bedürfen, dabei soll aber keines- wegs die Tüchtigkeit und Fnitiative des Jndustriellen und Kauf- manns untershäbßt werden. Wichtig ist vor allem, daß Binnen- märkt und Außenhandel aufeinander abgestimmt werden, so daß ein R Ausgleih ihrer Sonderinteressen herbeigeführt wird.

Sodann ergriff Reichsamtsleiter Gesandter W. Dait das Wort zu seinem Vortrag über: „Einheitlihe Haltung der Binnen- und Außenwirtschast“. Der Vortragende ging bei seinen Ausführungen davon aus, daß Deutschland durch die aus dem Erlebnis des Weltkrieges geborene Tat Adolf Hitlers zum ersten Male von innen her geeintgt worden sei. Das Hitler-Reich trägt darum einen durh und durch völkishen Charakter. Sein Lebens- efühl ist niht mehr der an die sekundäre Staatsform an- nüpfende Herrschaftsgedanke des ersten und Patriotismus des zweiten Reiches sondern das lebendige Lebensgefühl der Volks- gemeinschaft. Es seßt das lebendige Volk und seine Einheit über jede seiner formalen Aeußerungen im staatlichen, kulturellen oder wirtschaftlichen Leben, somit gegenüber dem Herrschaftsgedanken: divide et impera, teile und herrsche, den Gedanken nordischen Führertums: einige un» führe. An die Stelle äußeren Zivanges tritt der Selbstzwang auf allen Gebieten völkishen Lebens. Diese Lebenseinheit verlangt nun abex auch zum ersten Male in der deutschen Geschichte eine Einheit in der Führung aller Lebens- äußerungen des deutschen Volkes in Politik, Kultur, Wissen- schaft, Kunst und nicht zulegt auch in der Wirtschaft. Die Zucht- losigfeit der liberalistischen Wirtschaft, in der jedem jedes erlaubt war, was niht durch Geseße des Staates verboten wurde, wird immer mehr übergeleitet in eine einheitliche, auf Selbstzuht und Führung beruhende völkishe Wirtschaft.

Der Nationalsozialismus strebt also niht eine Wirtschafts- diftatur an. Eine völkish geführte Wirtschaft ist keine Zwangs-

- wirtschaft oder gar eine Kriegswirtschaft. Sie baut im Gegen-

saß zur Zwangswirtschaft gerade auf der persönlichen Freiheit und damit der privaten Jnitiative auf und wird nur im Aus- maß der vöolfishen und staatlihen Notwendigkeit geführt. Heute hier und da noch austretende Zwangsformen sind Uebergangs- ersheinungen von der im völkishen Sinne zuchtlosen libecali- stishen Wirtschaft zu einer einheitlih geführten Wirtschaft. Die persönliche Junitiative und Selbstverwaltungs- und Selbstver- antwortungskörper der deutshen Wirtschaft bestehen bereits in zwei Beispielen, dem Reichsnährstand und der Reichswirtschafts- fammer für die gewerbliche Binnenwirtschaft (Handwerk, Fndu- strie, Verkéhr, Handel, Geld- und Kreditwesen). Auf diese Selbstverantwortungs- und Selbstverwaltungskörper, die den deutshen Markt in den Grundstoffen zu regeln und damit die deutsche Wirtschaftsfreiheit zu verteidigen haben, baut sich nun die Führung durch den staatlihen Verwaltungsapparat (Reichs- ministerien) auf. Die Verteidigung der deutshen Nahrungs- und Rohstofffreiheit, die ein integraler Bestandteil der Wehrfrei- heit ist, verlangt nun auch eine einheitlihe Führung des Außen- handels. Erst dadurch wird aus der zuchtlosen liberalistishen Wirtschaft wieder eine einheitlihe Volkswirtschaft, die, wie ver Bauernhof, auf der eigenen Scholle das Existenzminimum und damit die Wirtschaftsfreiheit von Familie und Volk sichert und durch einen zusäßlihen möglichst großen Außenhandel seinen Lebensstandard über das Vermögen der eigenen Scholle hinaushebt.

Diese wehrhafte, die eigene Unabhängigkeit verteidigende völfishe Haltung der Wirtschaft ist keine kriegerishe Haltung, sondern im Gegenteil ein Fnstrument der Befriedung, Denn erst diese Wirtschaftsführung eclaubt es, mit den Austausch- partnern ein auf gleihem Recht, gleicher Ehre und gleicher Freiheit beruhendes Handelsverhältnis einzugehen. Die dur den deutschen Außenhandel auf gerehtem Leistungsaustausch und kameradschaftliher Zusammenarbeit beruhende eingeleitete Stärkung des fkontinentaleuropäishen Binnenhandels, nament- lih nah dem Südostraum und nah dem Ostseegebiet hin, be- deutet den Anfang der wirtshaftlihen Wiedergeburt Europas, eben weil infolge ihrer völfishen Struktur die deutsche Außen- handelsmethode sich von Natur aus streng jeder imperialistischen Tendenz enthält und auf der Achtung vor der Freiheit, der Souveranität der fremden Volkspersönlichkeiten und ihrer Stär- fung aufgebaut ist. Dies ist eine Außenhandelsmethode, die dem nordishen Führungsgedanken entspricht, die bereits die Hanse ausübte und die auch von England in immer höherem Maße befolgt wird. Die durch den Führergedanken nach innen be- friedete deutsche Volkswirtschaft, die nah den Grundsätzen gleicher Ehre und gleihen Rechts gesteuert wird, kann auch nur in gleicher Weise mit dem Ausland in Wirtschafts- und Kultur- austaush treten. Die Handelspolitik des nationalsozialistishen Deutschlands ist die getreue Widerspiegelung der anttimperiali-

stischen Grundhaltung der deutshen Binnenwirtschaftsführung.

Einzelhandelsumsäße im März 1936. 9°% höher als im Borjsahr.

Die Umsäße des deutshen Fachheinzelhandels agen nah-Ermittlungen der Forschungsstelle für den Handel beim RKW. im März dieses Jahres um9%5 höher als im März 1935. Damit konnte die seit Beginn dieses Jahres ver- zeichnete günstige Umsaventwicklung fortgesezur werden. Der Unterschied gegenüber dem Februar, in dem um 13 % höhere Um- säße als im Februar des vergangenen Fahres erzielt wurden, erklärt sih vorwiegend daraus, daß die Einkäufe für den ersten Sonntag des März im En Jahre bereits im Februar ge- tätigt wurden; in den März des vergangenen Jahres fielen dagegen 5 Sonnabende mit ihren im Vergleih zu den übrigen Wochentagen besonders hohen Umsäßen. Zu einem nennens- wérten Teil hängt der Umsayzuwachs des März 1936 mit einer Erhöhung der umgeseßten Warenmengen und dem eventuell eingetretenen Absaß besserer Qualitäten zu- [ne Die Kosten der Lebenshaltung (ohne Wohnung) sind in em gleihen Zeitraum um 20 % gestiegen. Daher kann selbst unter Berücksichtigung des oft erwähnten Umstandes, daß der Reichsindex der Aen a tonen nux annähernd ein Bild der Preisentwicklung im Einzelhandel zu geben vermag, angenommen werden, daß die Umsabßerhöhung um 9% nur zu einem Teil auf Preiseinflüssen beruht. Vergleiht man die Umsäße des Be- riht8monats mit denen des März 1933, so ergibt sich, daß seitdem im Einzelhandel eine Ausweitung des Umsabvolumens um 26 % eingetreten ist, der eine gleichzeitige Erhöhung der Lebenshal- tungsfosten um 8,3 % gegenübersteht. Der größere Teil der Um- A dürfte also, auh üher diesen längeren Zeitraum ge- ehen, vorwiegend auf eine Erhöhung der abgeseßten Waren- mengen und ihrer Qualitäten zurückzuführen sein.

Die Verschiebung der Verkäufe eines Sonnabends vom März in den Februar wirkte sih besonders deutlih in den Umsaßzahlen des Lebensmittel einzelhandels (vorwiegend ohne Obst und Gemüse) aus, die im Vergleich zu den entsprèhenden Monaten des Vorjahres im rar um 16,1 %, im Marz aber nur um 4,3 % höhér lagen. Jm Einzelhandel mit Bekleidung war infolge der verhältnismäßig warmen Witterung des März 1936 eine allge- meine Geschäftsbelebung festzustellen. Fm Tex ti leinzelhandel lagen die Märzumsäße bei einer gleichzeitigen Erhöhung des Lebènshaltungskostenindex für Bekleidung um 13% um 10,7 % höher als im März 1935, dessen Umsablage noch unter den Nachwirkungen der Hamsterkäufe der zweiten Fahreshälfte von 1934 litt. Gegenüber dem März 1933 betrug die Umsaßerhöhung 32,0 %. Bei diesem Vergleih mit dem Krisentiefpunkt fällt wieder die starke Umsaverhöhung bei den Geschäftszweigen auf, die besonders von dèm Rüdckgang der Arbeitslosigkeit und der Zu- nahme der Eheschließungen begünstigt wurden. Die Umsäße der Fachgeschäfte für Hèrren- und Knabenkleidung sind vom März 1933 zum März 1936 um 42,7 % gestiegen, die der Fachgeschäfte für Wäsche um 39,7 %. Es ist allerdings zu berücksichtigen, daß die Preiserhöhungen bei den von diesen Geschäften geführten Wären zum Teil stärker gewesen sein mögen als im Durchschnitt aller Waren des Bekleidungseinzelhandels (+ 12,0 %). Jn der Umsagbelebung des Wäscheeinzelhandels wirkt sich die in diesem Jahre vorgenommene Erweiterung des Kreises der für Ehestands- däarlehen zugelassenen Wäschegegenstände aus. Bei den Geschäften des Schuhwaren )einzelhandels lagen die Märzumsäte dieses Jahrès um 8,0 % höher als die des Vorjahres. Jm Eisen - waren- und im Glas- und Porzellanwaren einzel- handel lagen die Umsäbve des Berichtsmonats um 5% bis 10 % höher als im März 1935 und um 38 % bis 40 % höher als im März 1933, Die in dieser Zeit eingetreienen Veränderungen des Preisniveaus waren geringsügig. Auch hier wirken sih die Zu- nahme der Zahl der Haushaltungen und gleichzeitig die Belebung des Baumarktes, besonders der Neubautätigkeit von Wohnungen und öffentlichen Gebäuden, deutlich aus. Jm Möbel fahhandel

En die On des März 1936 um 20,3 % über denen des März 1935. Der Verglei zu den allerdings sehr niedrigen Umsäßen des gleihen Monats 1933 ergibt eine Steigerung um 53,2 %. Fm Fun khandel waren im Berichtsmonat zum ersten Male seit längerer Zeit wieder Umsaßzerhöhungen gegenüber dem Vorjahr (+ 10 % bis 20 %) zu beobachten.

Der Große Fachrat der Wirtschafstsprüfer.

Der Große Fachrat des Jnstituts der Wirtschaftsprüfer trat am Donnerstag h seiner Konstituierung unter dem Vorsiß des Reichsgruppenwalters, Wirtschaftsrehtlers des NS.-JFuristen- bundes Pg. Dr. Mönck meier in einer ersten Arbeitstagung usammen. Dem Fachrat gehören Vertreter der Partei, der Reichsministerien, der Ansfsihtsbehörden, der wirtschaftlichen Selbstverwaltungskörpershaften und des Wirtschaftsprüferberufes an. Die Aufgaben des Fachrates liegen in dem Ausbau eines nationalsozialistishen Prüfungs- und Bilanzrehtes von volks- wirtshaftlicher Warte aus gesehen. Die im Prüfungs- und Treu- handwesen auftretenden Probleme betriebswirtschaftliher und volkswirtschaftliher Natur sollen durch diese Arbeitsgemeinschaft einer Lösung zugeführt werden, die auf den Grundlagen der neuen Sozial- und Wirtschaftsordnung aufbaut und im Dienst der Ent- wicklung des praktishen Wirtschaftslebens stéht.

Die Rückwirkungen der polnishen Wirtschaft3- maßnahmen auf Danzig.

Danzig, 8. Mai. Jm Zusammenhang mit der Verschärfung der polnishen Einfuhrkontrolle wird von zuständiger Danziger Seite darauf verwiesen, daß diese Maßnahme auch für die Danziger Wirtschaft von einshneidender Bedeutung ist, da Danzig ja innerhalb des polnischen Zollgebietes liegt und nach dem Ab- fommen vom 6. 8. 1935 zur Erfüllung der polnishen Einfuhr- vorschriften verpflichtet ist. ‘Dabei ist allerdings vorgesehen, daß Danzig in einem Fall wie dem vorliegenden vorshußweise Kon- tingente zur Befriedigung seiner Bedürfnisse erhält.

Nach Danziger Auffassunc ergibt sih gleihwohl aus der Verschärfung der polnischen Einfuhrkontrolte eine Ershwerung der durch die Einführung der polnischen Devisenbewirtschaftung bereits sehr s{chwierig gewordenen Lage der Danziger Wirtschaft. Unter diesen Umständen erwartet man von Danziger Seite im beiderseitigen Fnteresse der wirtshaftlihen Zusammenarbeit vor allem in der Devisenfrage eine weitgehende Berücksichtigung der Belange der Danziger Wirtschaft in ihrem Verkehr mit Polen.

Auf Danziger Seite ist man in den shwebenden Verhand- lungen mit den polnishen Stellen bestrebt, für die Danziger Wirtschaft die notwendige Erleichterung zu erzielen, wobei man auf Danziger Seite davon überzeugt ijt, daß Wege gefunden werden müssen, um eine Krise in der wirtshaftlihen Zusammen- arbeit zwishen Danzig und Polen zu vermeiden.

Das Danziger amtlihe Organ der NSDAP., der „Danziger Vorposten“, nahm am Freitag an leitender Stelle zu den neuen

olnishen Maßnahmen Stellung. Das Blatt verzeichnet „große Bestürzung“ in der Danziger Kaufmannschaft und schreibt u. a. weiter: „Danzig, als innerhalb des polnischen Zollgebiets liegend, wird natürlich ganz besonders betroffen werden, weil es eins der wichtigsten Einfall- und Ausfalltore des polnishen Außenhandels ist. Deshalb muß mit besonderem Nachdruck, betont werden, daß die polnishen Stellen im Futeresse des eigenen Handels den Danziger Bedürfnissen, die unter der neuen Regelung entstehen werden, so weit entgegenkommen, daß eine Benachteiligung Danzigs gegenüber dem Gdingener Hafen vermieden wird. Alle ziehen leßten Endes in dieser Hinsicht an einem Strang. Anderer- seits muß au die Möglichkeit, die der deutsh-polnishe Handel

für Danzig bietet, shärfer ins Auge gefaßt werden.“

Berliner Börse am 9. Mai.

Weiter feste Aktienmärkte.

Dér Wochenshluß vermochte in der gradlinigèn Aufwärts4 bewegung der Aktienkurse keine Unterbrehung herbeizuführen, vielmehr trug das anhaltende Jnteresse der Bankenkundschaft und dadurch bedingte Käufé der Kulisse, denen nur geringes Angebok gegenüberstand, zu weiteren zum Teil erheblichen Steigerungen bei. Die Tendenz wurde durch wieder vorliegende Wirtscha\sts- meldungen günstig beeinflußt, von denen insbesondere die fräftige Erhöhung der Reichssteuereinnahmen und Ausführungen in den Generalversammlungen führender Gesellshaften Beachtung fan- den. Das Tempo der Aufwärtsbewegung hat sich allerdings etwas verlangsamt, im Durchschnitt gingen die Erhöhungen 1ber 4—M % nit hinaus. Zu den Ausnahmen gehörten am Mon- tanmarkt Maxhütte, die nah der kräftigen Vortags|teigerung er- neut 1 % gewannen. Von Braunkohlenaktien vermochten Leopoldsgrube, die heute einen mit guten Erzeugungs- und ¿For- derziffern versehenen Bericht veröffentlichten, 14 % zu ge- winnen. Lebhaftes Jnteresse fanden Farben, die 14 % höher mit 171 einseßten und sogleich weiter um % % anstiegen; auch Rütgers vermochten auf Grund der gemeldeten 10 % igen Umjsaß- steigerung und einer ähnlichen Entwicklung im neuen Jahr 1 % zu gewinnen. Von Gummi- u. Linoleumaktien fielen Harburger Gummi mit + 1 und Dtsch. Lin. mit + 14 %, von Elektro» werten Gesfürel mit + 114, Lahmeyer mit + 174 und von Ver=- sorgungêpapieren Rheag mit + 14 sowie RWE mit + 14 % auf. Sehr hohe Umsäve erzielten AEG bei einer Kurssteigerung von etwa 1 %, wobei die Käufe, mie gerüchtweise verlautet, von einem größeren Unternehmen des gleihen Jndustriezweiges aus- gehen sollen. Am Markt der Autowerte konnten Daimler eine weitere Steigerung von 1 % später niht ganz behaupten. An den übrigen Märkten waren auffällig verändert: Metallgesellshaft mit + 254 und Berliner Maschinen mit + 1 %. Am Markt der unnotierten Papiere zogen Mix & Genest um 34, Burbah um 04 % an. :

Jm Verlauf hielten zunächst weitere Aktienkäufe an, die erneute Steigerunzen zur Folge hatten; spätèr trat verstärkte RealisationZ3= neigung auf, so daß die Tag:eshöchstkurse untershrittèen wurden. AEG., die vorübergehend mit 384 gcehandekt worden waren, er mäßigten sih um 4, Farben auf 170%4 (171), Daimler auf 1104 (111) und Verein. Stahlwerke auf 92% (9234). :

Am Rentenmarkt untershritten Reichsaltbesiß den gestrigen

S({hlußkur2 um 74 Pfg., blieben aber zu 113,30 gefragt. Umshul- dungsanleihe ermäßigten sih auf 87%. Von Fndustrieobligationen wurden É ige Hoesh % ?% höher bewertet. Am Auslandsrenten= markt bestand Jnteresse für 4 ige Gold-Oesterreicher, die 14 RM gewannen, ferner für Mexikaner, Ungarn und Rumänen, Am Kassarentenmarkt herrschte weitestgehende Geschäftsstille, da weder Abgaben erfolgten, noch Käufe nennenêwerten Ausmaßes zu beobachten waren. Liqu.-Pfandbriefe lagen eher etwas freundlicher. Zu den Ausnahmen zahlten Westboden mit 4 %. Hyp.-Pfand= briefe und Komm.-Obl. blieben meist unverändert. Von Stadt= anleihen sind die Berliner Schäße von 1933 mit einer Steigerung um 6 % zu erwähnen. Provinzialanleihen blieben ruhig, Länder= anleihen hatten faum über 10 Pfg. hinausgehende Schwankungen zu verzeichnen. Von Reichsanleihen wurden Altbesiß unverändert 113,30 notiert, die 34er Reichsanleihe zog um 174 Pfg. an. Von industriellen Schuldvershreibungen konnten Aschinger sowie Basalt Gold, diese gegen letzte Notiz, je 24 % gewinnen.

Blanko-Tagesageld erforderte 2/4—3%4 %.

Von Valuten errechnete sih das Pfund mit 12,3614, der Dollar mit 2,48.

Zunahme des Nuhrkohlenabsazes im April.

Der *Gesamtabsaß für Rehnung des Rheinish-Westfälischert Kohlen-Syndikats von den Ruhrzechen, der sich 1n den leßten Monaten in absteigender Linie bewegt hat, hat im April wieder etwas zugenommen. Er betrug nah den vorläufigen Feststellungen arbeitstäglih 197 000 t gegen 191 000 t im März. Die Zunahme liegt allerdings aus\chließlich beim bestrittenen Gebiet, während der Abjsat in das unbestrittene Gebiet noch etwas zurückgegangen ist. Jun das unbestrittene Gebiet gingen arbeitstaglih 91 000 t (94 000 t im März), in das bestrittene Gebiet 106 000 t (97 000 Tonnen im März) einschließlich der Aachener Zechen und der Saargruben betrug der Gesamtabsay für Rehnung des Syn=- dikfats im April arbeitstäaglich 230 000 t (225000 t im März) —. Die Lagerbestände auf den Zechen des Ruhrgebiets haben noch etwas zugenommen, und zwar in Koks. Fnsgesamt beliefen sie sich Ende April (einshließlich Koks und Briketts, auf Kohle umgerechnet) auf 5,2 Mill. t gegen 5,1 Mill. t Ende März.

Die Zink-Hüttenproduktion der Welt im März 1936.

Die Zink-Hüttenproduktion der Welt betrug im März 1936 nah den Angaben der Metallgesellshaft A.-G. insgesamt 121 521 metrische Tonnen gegenüber 109 227 t 1m Februar 1936. Von der Gesamtproduktion entfallen auf Amerifa 52311 (44 296) t, auf Australien und England 10 722 (10 049) t|, auf Asien je 4500 t und auf Afrika (Rhodesien) 1803 (1697) t. Die Produktion Europas ohne England stellte sich auf 52185 (48 685) t. Fm Tagesdurch= hnitt wurden 3920 (3766) t erzeugt. Dié Ziffern für Asien und Europa sind teilweise geschäßt. E

Donau-Tagung der südwestdeutschßen Kanal-

vereinigung.

Am Freitagnahhmittag fand in Stuttgart die diesjährigé Tagung des südwestdeutshen Kanalvereins statt, die hauptsächlich den vordringlichen Fragen der Donaukanalisierung gewidmet war. Der Vorsivende des südwestdeutshen Kanalvereins für Rhein, Donau und Neckar e. V., Oberbürgermeister Dr. Strölins- Stuttgart, konnte in seiner Eröffnungsansprache besonders die zu der Tagung erschienenen Vertreter der Behörden, der Wehrmacht, der Partei und der Jndustrie- und Handelskammern willkommen heißen. Einen eingehenden Bericht über den Ausbau der deut- schen Wasserstraßen sowie über Shwaben und die Donau erstattete hierauf Oberbürgermeister Strölin. Einen zweiten großen Vortrag über „Die obere Donau Ulm—Regensburg als Wasser=- straße, Wasserkraftquelle und zukünftiges Siedlungsgebiet“ hielt Oberbürgermeister För s e r - Ulm. Als Ergebnis der Tagung stellte Oberbürgermeister Dr. Strölin fest:

1. Der rasche Ausbau des Nearkanals bis Plochingen im Rahmen der Wasserstraßenpläne des Reichs ist für die Ex4 haltung und Kräftigung der in seinem Einflußbereih ge=- legenen Wirtschaft eine dringende Notwendigkeit. Er ist bejonders im Jnteresse dèr Erhaltung der Wettbewerbs- fähigkeit mit denjenigen Gebieten geboten, die dur die zur Zeit neu entstehenden deutshen Wasserstraßen erhebliche Standortverbesserungen erzielen.

. Jm Gebiet der oberen Donau wird die unverzüglihe Fn- angriffnahme der Planungsarbeiten, und zwar sowohl hin- sichtlih der Linienführung der zukünftigen Wasserstraße als auch hinsihtlih der beabsichtigten wirtshaftlihen und ge- werblithen Aufsiedlung im Zusammenhang mit dèn Raum= planungsarbeiten für notwendig erachtet.

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