1936 / 111 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 14 May 1936 18:00:01 GMT) scan diff

Neichs8- und Staatsanze: zer Nr. 111 vom 14, Mai 1936. S. 2

11. Die nah dem 14. Mai 1936 im Jnland erzeugten oder aus dem Ausland eingeführten Waren gelten bis auf weiteres als durch die Reichsstelle in den Verkehr gebracht.

Berlin, den 13. Mai 1936. Der Vorsibende des Verwaltungsrats der Reichsstelle für Getreide, Futter- mittel und sonstige landwirtschaftliche Erzeugnisse. Moriß.

Preußen.

Bekanntmachung.

Auf Grund des § 1 des Gesetzes über die Einziehung kfommunistishen Vermögens vom 26. Mai 1933 (Reichs- geseßbl. 1 S. 293) in Verbindung mit der Verordnung zux Durchführung des Geseßes vom 31. Mai 1933 (Gesebßsamml. Nr. 39) und dem Geseyße über die Einziehung volks- und staatsfeindlihen Vermögens vom 14. Juli 1933 (Reichs- gesebbl. I S. 479) wird hiermit das Guthaben der Arbeiter- Wohlfahrt, Ortsgruppe Cottbus, bei dem Bezirkskonsum- verein in Forst in Höhe von 192,77 RM für den Preußischen Staat eingezogen. : f

Gemäß § 3 des Geseßes vom 26. Mai 1933 erlöschen alle an dem eingezogenen Vermögen bestehenden Rechte.

Diese Veröffentlichung tritt an Stelle der Zustellung nach § 6 des Geseßes vom 26. Mai 1933.

Frankfurt (Oder), den 13. Mai 1936.

Der Regierungspräsident. J. A.: Neuberg.

Bekanntmachung.

Die heute ausgegebene Nummer 13 der Preußischen Ge- seysammlung enthält unter

Nr. 14 330. Die Polizeiverordnung über die Werbung auf dem Gebiete des Heilwesens. Vom 5. Mai 1936. i:

Nr. 14331. Die Bekanntmachung über den Bezugspreis der Preußischen Geseßsammlung. Vom 11. Mai 1936.

Umfang: 4 Bogen. Verkaufspreis: 0,20 RM, zuzüglih einer Versandgebühr von 4 Rpf. 5

Zu beziehen dur: R. v. Decker's* Verlag (G. Schenck), Berlin W 9, Linkstr. 35, und durch den Buchhandel. *

Berlin, den 14. Mai 1936:

Schriftleitung der Preußischen Gesebsammlung.

—StTtchtanréficheS7 Deutsches Neich.

Der Gesandte der Union von Südafrika Dr. S. F. N. *Gie ist nah Berlin zurückgekehrt und hat die Leitung der G sandtschaft wieder übernommen.

Derkehe3wesen.

Umfang des Postschectverkehrs im April.

Die Zahl der Postsheckonten ist im April um 2131 Konten auf 1077447 gestiegen. Auf diesen Konten wurden bei 70,2 Mil- lionen Buchungen 11 572 Millionen RM umgeseßt; davon sind 9637 Millionen RM oder 83,3 2s bargeldlos beglihen worden. Das Guthaben auf den Postsheckonten betrug am Monatsende 604,4 Millionen RM, im Monatsdurchshnitt 654,8 Millionen RM.

Luftpoft nach Auftralien.

Die Luftpostbeförderung nach Australien ist durch Einrich- tung eines zweiten Fluges in der Woche von Singapore nah Darwin wesentlih verbessert worden. Ueber die leßten Absen- dungsgelegenheiten und Postshlüsse geben die Postanstalten Auskunft.

Urfprungszeugnifse zu Postpaketen nach Ztalien.

Die italienish& Postverwaltung teilt mit, daß künftig die Paketkarten zu Postpaketen nah Jtalien als Ersaß sür die bisher erforderlichen Ursprungszeugnisse angesehen werden, wenn es sich bei dem Fnhalt der Postpakete nicht um Waren handelt, die aus einem anderen Lande herrühren als dem, in dem die Pakete auf- geliefert worden sind.

Einfuhr von Banknoten nach Zran. Die iranishe Postverwaltung teilt mit, daß die Einfuhr von Banknoten dex iranishen Nationalbank nah Fran verboten ist.

Einfuhr von Gold und Wertpapieren nach Polen.

Die polnische Postverwaltung teilt mit, daß kurs- und nicht kursfähiges Goldgeld, Gold in Barren, Formstücken und anderen Stücken, die nicht die Eigenschaft fertiger Erzeugnisse haben, auch Gold in rohem Zustande, ferner polnische oder fremde Wertpapiere und Dividendenscheine sowie Zinsscheine dieser Werte nux mit Einfuhrbewilligung der Devisenkommission in Warschau in Post- sendungen eingeführt werden dürfen.

Der Abschluß der Reichsbahn 1935.

ESrfreulicher Einnahmenzuwachs im laufenden Fahr.

Am 12. und 13. Mai 1936 tagte der Verwaltungsrat der Deutschen Reichsbahn in Berlin. Er beriet den Abschluß des Ge- \häftsjahres 1935, genehmigte den Geschäftsbericht und die Bilanz für das Fahr 1935 und beschloß die Ausschüttung einer 7 %igen Dividende auf die ausgegebenen Vorzugsaktien Serie I bis V. Die Veröffentlichung des Geschäftsberichtes wird in einer Woche erfolgen. Die finanzielle Entwicklung der ersten vier Monate des laufenden Jahres zeigt das erfreulihe Ergebnis eines Einnahme- uwachses von 9,5 % gegenüber der gleihen Zeit des Jahres 1935.

3on den Mehreinnahmen entfallen 6,3 % auf den Personen- und Gepäckverkehr und 11,9 % auf den Güterverkehr. Mit den ver- mehrten Verkehrsleistungen weisen auch die Ansgaben einen Zu- wachs auf. Aus dem Gebiete des Personalwesens nahm der Verwaltungsrat Kenntnis von einem Vortrag über die Neurege- lung des Bahnarztwesens. Diese Regelung bringt im Einver- nehnëen mit dem Reichsärzteführer eine Vereinheitlichung für das gesamte Reichsgebiet und sichert den Reichsbahnbeamten die freie Aerztewahl. Der Finanzierung und Durchführung folgender Bauvorhaben gab der Verwaltungsrat seine Zustimmung: 1. Aen- derung der Linienführung am Westende des Bahnhofs Heidelberg,

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2. Herstellung des zweiten Gleises zwishen Gummersbach und Dieringhausen, Umgestaltung der Bahnhöfe Gummersbah und Dieringhaujen und Herrihtung des Bahnkörpers auf der Strecke Marienheide—Gummersbach für die spätere Anlage eines zweiten Gleises, 3. Bau eines neuen Abstellbahnhofs für den Haupt- N en Ne Frankfurt/Main beim Bahnhof Frankfurt— Hriesheim.

Das neue billige ReichskursSbuch ist erschienen.

Das von der Reichspost und der Reichsbahn gemeinsam her- ausgegebene Reichskursbuch mit den am 15. Mai in Kraft treten- den Sommerfahrplänen ist seit einigen Tagen erschienen. Das Buch gibt in bekannter Zuverlässigkeit ershöpfende Auskunft über die Verkehrsmöglichkeiten in Deutschland, über die bedeutenderen Verbindungen der übrigen Teile Europas und die Dampfschiff- verbindungen mit den außereuropäischen Ländern. Die: mit Bahn- posten beseßten Züge des Fnlandsverkehrs sind besonders gekenn- zeichnet. Als Anlage ist ein Zug- und Warenverzeichnis bei- gegeben, in dem die durhlaufenden Züge und Wagen zusammen- gestellt sind. E

Der Verkaufspreis für das Reichskursbuch ist ganz erheblich herabgeseßt worden; die Große Ausgabe kostet statt 6 RM nur noch 3,50 RM, die Kleine Ausgabe (ohne fremde Länder), deren Jnhalt noch erweitert wurde, statt 3,25 RM nur noh 2,50 RM. Beide Ausgaben sind bei allen Postanstalten, Bahnhöfen der Reichsbahn, größeren Buchhandlungen und Reisebüros erhältlich; den Vertrieb ins Ausland vermittelt die Verlagsbuhhandlung Julius Springer, Berlin W 9.

Aus der Verwaltung.

Staatssekretär Dr. Landfried über den Preußischen Haushalt.

Jm Rahmen der Schulung der Beamtenschaft sprah der Staatssekretär des Preußishen Finanzministeriums Dr. Lan d- fried am Diestagnachmittag in der Universität vor den Be- amten, Angestellten und Arbeitern des Preußishen Finanz- ministeriums und der der Fachschaft angeshlossenen Verwaltung über den Preußischen N Ausgehend von dem Verhältnis von Reich und Ländern auf dem Gebiet der Finanzen vor dem Kriege schilderte er die allmählihe Verlagerung des finanziellen Schwergewichts von den Ländern auf das Reih in der Nah- kriegszeit. Abgeschlossen wurde diese Entwicklung im Dritten Reiche: die Hoheitsrehte und mit ihnen auh die Finanzhoheit der Länder gingen in vollem Umfang auf das Reih über und werden fortan von den Ländern, solange Be bestehen, nux noch kraft Auftrags für das Reich verwaltet. adurh sind aber die

Länder nicht {hon als eigene Finanzkörper mit eigener Veranfz wortung vershwunden; sie sind nah wie vor Träger wichtiger Verwaltungsaufgaben; insbesondere auf kulturellem und wirt, \chaftlihem Gebtet. Im Preußischen+ Staatshaushalt werden heute noch nahezu 2 Milliarden RM verwaltet. Ein Mittelglied wischen dem Reih und seinen Gemeinden wird in irgendeinex Form auch im künftigen Einheitsstaat niht entbehrt werden können. Wenn es anch eine selbständigé ‘preußische Finanzpolitif nicht mehr gibt, so leistet doch die Preußische Finanzverwaltung in ihrer vorwiegend verwaltenden Tätigkeit einen überaus wi tigen Beitrag für den Neuaufbau des Reichs. Dies erläuterte der Vortragende an Hand zahlreicher Beispiele. i Abschließend erinnerte der Staatssekretär, in welcher

| wierigen Lage die nationalsozialistishe Regierung die preußiz en Finanzen bei der Machtübernahme infolge der gewaltigen Fehlbeträge, vor allem der Krisenjahre 1930 bis 1932, vor- gefunden hatte. Es sei dem Preußishen Finanzminister 3rofessor Dr. Popib gelungen, in den lebten drei Fahren eine grundlegende Neuordnung der preußishen Finanzen durchzy4 führen und sie gegen alle Ershütterungen zu sihern. Mit einem Aufruf an die Zuhörer, die ganze Kraft bei der Arbeit an dem Aufbauwerk unseres Führers einzuseßen Und sih stets als Diener des ganzen deutshen Volkes zu fühlen, {loß Staatssekretär Dr, Landfried seine mit Beifall aufgenommenen Ausführungen. :

Kunst und Wissenschaft.

Spielplan der Berliner Staatstheater.

Freitag, den 15. Mai

Staatsoper: Tosca. Musikalishe Leitung: Heger. 20 Uhr. | Schauspielhaus: Hamlet von Shakespeare. Beginn: 19!4 Uhr,

Staatstheater Kleines Haus: Sonne für Renate. Lust spiel von Erih Ebermayer. Beginn: 20 Uhr.

Beginnz

Große Vildnisausstellung im Haus der Kunst.

ESröffnung am 16. Mai 1936.

Am 16. Mai 1936 wird die große Bildnis-Ausstellung im Haus der Kunst, Berlin, Königsplay 4, durch den Vorsißenden der Ausstellungsleitung, den Herrn Reichsbeauftragten für fünsts lerische Formgebung, ans Schwetyer, eröffnet. Die elun wird bis zum 28. Juni 1936 gezeigt. Sie gibt einen Ueberblidck über das Schaffen der bekanntesten Maler, Bildhauer und Gra- phiker der Gegenwart und über die wesentlihen Begabungen des Nachwuchses auf dem Gebiete der Bildniskunst.

____Handelsicìl.

Die Lage ím Außenhandel.

Im Rahmen des zweiten Betriebswirtschafter-Tages hielt Reichsbankdirektor Rudolf Brinkmann, Generalreferent im Reichs- wirtschaftsministerium, ein beahtenswertes Referat über die Lage

im Außenhandel. Nachdem er einleitend auf die Gründe hin- ben W Hutle, 01e zu der sogenannten Selbsthilfeuklion ver deut-

chen Wirtschaft geführt haben, befaßte sich der Vortragende mit den phantastishen Gerüchten, die im- Ausland umherlaufen. Der Vortragende fuhr wörtlich fort: ; :

„Der Wunsch dieser Leute ist uns begreiflich. Wir werden ihnen diesen Wunsch aber nicht erfüllen, sondern genau p weiter arbeiten nah kaufmännischem Exerzitium, wie wir es bisher getan haben. Wir sind zufrieden, wenn wir unsere Arbeit verrichten konnen und den Rohstoffanteil nah Deutschland holen, den wir nun einmal brauchen. Wir haben, nachdem die Mittel, die hier um Einsaß gebraht werden mußten, auf dem ursprünglich mög- ihem Wege nicht mehr herbeigeschafst werden konnten, allerdings, und zwar im Einvernehmen mit den maßgebenden Kreisen und den Wirtschaftsgruppen Deutschlands, uns zusammengefunden, um das zu untersuchen, was nun in dieser Mangellage, vor der wir im vorigen Jahre standen, zu geschehen hatte. Selbstverständlich hat das Wirtschaftsministerium hier mitgewirkt, aber es sind keine staatlihen Mittel dem wir uns immer und immer wieder widerseßen —, sondern es sind Mittel, die die deutshe Wirtschaft in ihrer gesamtpropoctionalen Rehnung aufbrachhte, um thr Lebensrecht am Weltmarkt zu behaupten. Das is eine Maß- nahme, von der wir auh nicht abgehen. Wenn die deutsche Wirt- haft auf Grund der vom Staat im wesentlihen in Szene ge- jeßten Binnenkonjunktur liquider geworden ist, ihre Arbeit hat und auh über Geld verfügt, und nun leßten Endes auf einen Teil dieses Geldes zugunsten des Exports verzichtet, so verdient das eigentlih bei einem normalen Kaufmann Anerkennung. Aus der Zeit des abgelaufenen Jahres müßte man klar erkennen, daß Deutschland Märkte pfleglih behandelt und daß Deutschland nicht daran denkt, seine Arbeits- und seine Rohstoffbilanz zu verschlech- tern und zu vershleudern, sondern daß Deutschland nah wie vor auf seinen Märkten noch zu rechnen pslegt. Wir haben auh nicht

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sammlung für völkische Shußarbeit 23.u.24.Mai

die Märkte ruiniert durch eine wahllose Preispolitik. Das wäré ja Dumping. . : : Sie Ceamidite Wir haben, da jeder Zushuß das ist menschhlih verständlih auch den Kern der Demoral in sich trägt,

- nun wiederum einen Gegenpol schaffen müssen in der Gestalt der

sogenannten Prüfungsstellen. enn man sih also anschickt, troß einer Rohstoffmangellage auch noch auf dem Preisgebiet kauf- männisch zu verfahren und nicht wahllos jedes Geschäft hereinzus nehmen, nur weil es ein Geschäft zu E cheint, so müßte das für den kaufmännishen Verstand dieses Landes sprechen und müßte eigentlich und das tut es auch vernünftigen Kaufs leuten des Auslandes zu einem gewissen Grade imponieren. Wir sind, ohne daß wir deswegen in Jubel ausbrechen wollen, aus der Linie der Passivität in eine Aktivität troy allem hineingekommen, und zwar haben wir sie aht Monate lang seit dem 1. Fuli 1989 Jtetig erhalten. Daß wir nicht zum vollen Genuß dieser Mittel ommen, weil nur gewisse Barteile uns erreichen, soundso viel über Verrehnungsabkommen mit zeitlicher Verzögerung wieder einlaufen, daß wir noch einen gewissen Teil des Auslandsschulden- dienstes zu tragen haben aus einer Reihe von Gründen, die eben die Aufrechterhaltung des Kontrakts mit dem Auslande bedeuten, liegt auf der Hand. Jmmerhin bedeutet jede handelspolitische, außenhandelsbilanzmäßige Steigerung im gesamten einen Effekt für uns und unsere Wirtschaft. : 0

Wir sind überzeugt, daß, wenn das beharrlich weiter verfolgt wird, was wir gegenwärtig getan haben, uns auch der weitere Erfolg niht vorenthalten sein wird. Wir Lahe in keinem Falle so viel Mittel zuzuschießen brauhen und haben es auch bewußt nicht getan, wie etwa die Währungsentwertung einem anderen Lande preislihen Vorsprung gewährt hat. Unsere Prüfungs stellen sind im übrigen kaum, je länger sie gearbeitet haben, zu einer Wertverbesserung der deutshen Ausfuhr geworden. Wir haben also gerade das Gegenteil von Dumping getan. Wir haben niht durch eine uferlose Mengenausfuhr Märkte überflutet und erstört, sondern wir haben durch eine vernünftige Politik im Preise dafür gesorgt, daß und das ist entscheidend für uns sich [hon heute auf einer Reihe von Märkten andere Länder an unseren Preisen, und zwar nah oben, ausrihten. Das sind Tatsachen, die auch eine gewisse Presse des Auslandes uns mt wegdiskutieren kann. Daß dieje Wertverbesserung natürlich nit rein automatisch mit dem Beginn einex neuen Arbeit einseßen kann, liegt auf der Hand. Jedenfalls ist sie je länger je mehr zur Tatsache geworden. : :

Die Schwierigkeiten aber, vor denen niht nur wir, sondern auch andere Länder nah Ablauf einer gewissen Zeit immer wieder stehen werden, sind die, daß es überhaupt einen multilateralen Verkehr, einen vielseitigen Handelsverkehxr niht mehr gibt. Es gibt zwar Einflußsphären gewisser großer Exportlämder, es gibt V nion usw., aber keinen multilateralen Verkehr, sondern einen rein bilateralen. Das hat auch Deutschland bis zum äußersten und mit Hingabe aller seiner Kräfte zu Nußen verstanden. I denke an unjeren Handelsverkehr mit Südamerika insbesondere und mit den südosteuropäishen Staaten. Daß dieser Handels verkehr Nachteile hat, wissen wir. Wir haben auch sofort, als das Kompensationsgeshäft zu einem etwas shleierhaften nd nebelhaften Gebilde wurde, eingegriffen und haben diesen Weg rückwärtig getan, um auch hier wieder zu einer klaren Faktura der Einfuhr und einer klaren Faktura der Ausfuhr zu kommen. Das Kompensationsgeshäft war, als Dr. Schacht es 1934 pr pagierte, eine unendlih wertvolle Brücke auf der Rohstoff nah Deutschland hereingefahren wurde. Wir standen damals wie heute ohne ausreihende Gold- und Devisenreserven oder auch ohne bares Geld für das Ausland da und haben troßdem den Roh- stoff bekommen, indem wir unmittelbar in die Märkte vorgé- drungen sind. Es ist also handelspolitish alles versucht worden, um den Rohstoffbedarf Deutshlands auf dieses Problem allein scheint es mir anzukommen zu sihern. Wir haben im Rahmen der bilateralen Verträge alles versucht und werden es auch fori seßen, und wie wir alle wissen, bisher nicht ohne Erfolg.

Wir werden auch auf dem Gebiet der Preisangleichung [0 fortfahren, wie es bisher geschehen ist. Wix können unsere exportpoliti’she Haltung niht nur danach einrichten, ob wir einen ganz hervorragenden ökonomischen Saldo haben, sondern müssen auch danah handeln, - ob wir noch in diesem Markt bleiben

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wollen oder ob wir ihn für eine für mich nicht sihtbare Zeit erlassen wollen. Wir müssen also auch: eine Exportpolitik treiben, die uns den Fuß, mindestens einen FUß noch auf dem Markt dieses Auslandes stehen läßt. JFch weiß, daß die Ershwerungen unendlich sind. Jch weiß auch, daß {chließlich im Verlaufe eines Jahres jedem, der ehrlich exportieren will, auch die Wege be- kannt sind, die er beshreiten muß, um seinen Export tat]jächlih zur Ausführung zu bringen. Die These „Es is ein so unend- liches Gestrüpp, was die Vürokratie vor uns hingestellt hat“, heißt Ursache und Wirkung verwechseln. Die Schulden, die der AuZ- qang dieser Situation waren, sind von der Bürokratie nicht gemacht worden. Wir haben uns tapfer daran gegeben, dieser Schulden Herr zu werden. Aber aus der Verflehtung diefer Entwiélung heraus hat sich [hließlich auch die Schwere unserer Tage auf wirtshaftspolitishem Gebiet mit ergeben, und wir sind ja auch nicht allein diejenigen, die unter diesen Ershwerungen leiden. Nur ist der Akzent, der auf uns liegt, etwas sehr stark. Die Frage, wie bekomme ich Rohstoffe, ist ja nicht nur für Deutsch- sand, sondern für eine Mone Reihe insbesondere westeuropäischer Staaten eine Kernfrage. Sie kann auch zu einem Problem für diese Völker werden, und sie wird es wahrscheinlih auch werden, wenn es nicht gelingt, den Einfluß, den manche Länder irgend- wo haben, zu behaupten.

Wenn aus unseren Maßnahmen niht auch gleih ein größerer Einfuhreffekt an Rohstoffen resultiert, so spriht, wenn man beide Seiten ansieht, auch sehr viel dafür, daß das, was bisher getan wurde, dazu beigetragen hat, den Rohstoffbedarf Deutschlands durh diese Zeit hindurchzubringen und daß wir es für die Folgezeit auch mit Beharrlichkeit und absoluter Kon- sequenz_ fortführen werden. Jh bin der Meinung, daß, wenn die Zusammenarbeit von Fndustrie und Handel und der Wirt- shastsführung nach wie vor gut ist, uns auch nicht bange zu

sein braucht vor dem, was wir in der Zukunft auf diesem Ge- biet zu tun haben. Jedenfalls glaube ih, daß der Anteil, den wir rohstoffmäßig für unfer Vaterland brauchen, auch durch deutsche Arbeit, durch vernünftigen Verkauf und überhaupt alle kaufmännischen Disziplinen, deren wir uns zu befleißigen haben, zum Segen dieses Landes nach wie vor durchgeführt werden kann.“

Exportindustrie und Exporthandel. Gemeinsame Tagung in Weimar.

, Die Bestrebungen, eine gemeinsame Exportfront von Fndu- strie und Handel zu schaffen, haben im vorigen Jahre ihren Ausdruck in der Veranstaltung gemeinsamer Tagungen der thü- ringischen Exportindustrie und des hanseatishen Exporthandels in Hamburg und Bremeñ gefunden. Um die an der Wasserkante angebahnte Zusammenarbeit zu festigen und zu vertiefen, werden die Hamburger Exporteure am 22. und 23. Mai einen Gegenbesuch in Thüringen machen. Die Zusammenkunft wird auf Einladung der Arbeitsgemeinschaft der Thüringishen Fndustrie- und Han- delsfammern und der Bezirksgruppe Mitteldeutshland der Reichs- gruppe Fndustrie durchgeführt. Am Freitag, dem 22. Mai, wer- den die Exportkaufleute eine Reihe von Betrieben in wichtigen Thüringer Fndustrieorten besichtigen, um hier die Produktion von Ausfuhrgütern aus eigener Anschauung kennen zu lernen. Am folgenden Tage findet die gemeinsame Aussprache in Weimar statt; sie wird durch einen Empfang im Schloß eingeleitet, bei dem Ministerpräsident Marschler die hanseatishen Gäste begrüßen wird. Es wird erwartet, daß die Tagung zu einer verstärkten Zusammenarbeit der Fndustrie und des Exporthandels zum Nuten der deutschen Ausfuhr beitragen wird.

C E E E E O E I E E E E E C.

Die Umfäzte der deutschen Verbraucher- genofsenscl aften im Fahre 1935.

Die Umsäve der Verbrauchergenossenschaften haben in den lezten drei Jahren (ähnlich wie die Umsäße der Warenhäuser und der Kaufhäuser) unter besonderen Bedingungen gestanden. Während die Umsäße in den Fachgeshäften im Zuge der Wirt- chaftsbelebung zunahmen, sind sie bei den Verbrauchergenossen- haften weiter zurückgegangen. Besonders s{harf war wie das Jnstitut für Konjunkturforshung in seinem neuesten Wochen- beriht ausführt die Shrumpfung im Jahre 1933. Fm Jahre 1935 betrugen die Umsäße der Verbrauchergenossenschaften 657,7 Mill, RM gegenüber 660,1 Mill, RM im Jahre vorher. Jm Vergleich zu dem höchsten Stand, der 1929 mit 1437,8 Mill. Reichsmark erreicht wurde, sind sie um mehr als die Hälfte (um 54,3 %) zurüdckgegangen. Damit ist auch der Anteil dieser Um- säße am Einzelhandelsumsay gesunken. Den höchsten Anteil seit der Währungsstabilisierung brachten nah den Ermittelungen des JFnstituts für Konjunkturforschung die Fahre 1930 und 1931 mit etwa 43 %. Jn den darauffolgenden Jahren ist dieser Anteil ununterbrochen gesunken; im Fahre 1935 betrug er nur

2,6 %. Bezieht mar die Genen den Ee in Nahrungs- und Genußmitteln (die Verbrauchergenossenshasten führen zum weitaus größten Teil diese Waren) so ergibt sich in den Fahren 1930 und 1931 der höchste Anteil mit 9,7 und 9,8 %, der niedrigste im Fahre 1935 mit 5,8%. Vom A der Verbrauchergenossenschaften im Jahre 1935 (657,7 Mill. RM) entfielen nach den Angaben des Reichsbundes der deutshen Verbrauchergenossenshaften 155,5 Mill. Reichsmark auf solche Genossenschaften, die auf Grund des Ge- l vom 21. Mai 1935 in Liquidation getreten sind. Die Um- äße der übrigen Verbrauchergenossenshaften haben demnach 1935 rund 2% des gesamten Einzelhandelsumsaßes und 4,4 % des Einzelhandelsumsaßes in Nahrungs- und Genußmitteln aus- gemacht. Auch im laufenden Fahr hat \sich der Umsatzrückgang bei den Verbrauchergenossenschaften fortgeseßt. Nach den mit den Vorjahren vergleihbaren Angaben der zur Monats- p N Genossenschaften waren die Umsäße im ersten ierteljahr 1936 um 2,3 % niedriger als in der gleichen Zeit des vergangenen Fahres.

Die Zucerindustrie von Oktober 1935

bis März 1936.

Erzeugung und Beschäftigung der Zuckerindustrie haben sich in den leßten sechs Monaten (Oktober 1935 bis März 1936) fast genau auf dem Stand des Vorjahres gehalten. Es wurden 16,5 Mill. Doppelzentner Rohzucker erzeugt, gegen 16,6 Mill. Doppelzentner im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Nach den Schäßungen auf Grund des Rübenbaus wird im laufenden Jahre die Zuer- erzeugung den Stand des Vorjahres überschreiten. Der Absaß von Verbrauchszucker hat sih im allgemeinen günstiger entwielt als die Erzeugung. Dies is} vor allem auf die Zunahme der Einkommen zurückzuführen. Nach den Berechnungen des Fustituts für Kon- junkturforschung nahmen z. B. im vorigen Jahre das Einkommen aus Lohn und Gehalt um etwa 7 2%, dex Verbrauh von Zucker um eiwa 4% zu. Aber auch die bekannten Maßnahmen zur Marme- lodeverbilligung in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres haben den Zuckerverbrauh erhöht. Jm Außenhandel haben sich in der leßten Zeit bemexkenswerte Wondlungen vollzogen: Von Ok- tober 1935 bis März 1936 hat die an sih kleine Zuckerausfuhr gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahres um rund 100 000 dz zu- genommen, während die Einfuhr in fast demselben Umfange zurü- ging. Ueber 60 % der gesamten Zuckerausfuhr gingen im ersten Viertel 1936 nah China. Jm Gegensay zu den Weltmarktpreisen, die seit 1933 ständig gestiegen sind der durhshnittlihe New Yorker Großhandelspreis für Kubazuter lag im vergangenen Jahre nominell fast 40 25 höher als im Fahre 1934 —, sind die inlän- dischen Zukerpreise, von Saisonshwankungen abgesehen, stabil ge- blieben, Jm Exportgeschäft mußten naturgemäß Preiszugeständ- nisse gemacht werden.

E GOE allein auf

Polen sichert Berüctsichtigung der wirtschaft- lichen Belange Dangzigs zu.

Danzig, 13. Mai. Der diplomatishe Vertreter der Republik Polen in Danzig hat in Erwiderung auf die Danziger Note vom 29. April am Dienstag der Danziger Regierung eine Antwortnote zugeleitet, in der versichert wird, daß die polnische Regierung die FJnteressen der Freien Stadt Danzig im Rahmen der polnischen Devisenbewirtschaftung „mit vollem Wohlwollen be- handeln“ werde. * Fn der polnischen Note wird die möglichst baldige Aufnahme der notwendigen Besprechungen vorgeschlagen.

Jw Bee d des zur Zeit in Genf befindlihen Danziger Senatspräsidenten hat Senatsvizepräsident Huth am Mittwoch dem diplomatischen Vertreter Polens mitgeteilt, daß die Danziger Regie- rung die Beschleunigung der Verhandlungen begrüße. Die Ver- handlungen sollen auf polnischer Seite von dem neu ernannten Unterstaatssekretär Roman geleitet werden, der bereits bei früheren -Dawzig-polnischen VerhandbSngen- Führer der Winischen Abrordettng ivar und als ausgezeichneter Kenner der Danziger Wirtschaftsfragen anzusehen ist. Fn der polnishèn Antwortnote wird im übrigen be- stätigt, daß bereits vor dem Eintreffen des Unterstaatssekretärs Roman Besprehungen in die Wege geleitet werden sollen, die Schwierigkeiten und Härten zu beseitigen, die sih aus den ver- schiedenen polnishen Devisen- und Einfuhrmaßnahmen für die Danziger Wirtschaft ergeben könnten.

__ Von zuständiger Danziger Seite wird in einex Verlautbarung

erat noch folgendes mitgeteilt: „Der Senat hat naturgemäß seit Beginn der Devisenbewirtshaftung die Auswirkungen auf die Dan- ziger Wirtschaft shärfstens verfolgt und ist bereits wegen der Be- seitigung einer Reihe von schädlichen Auswirkungen an Polen herangetreten. Es sind auch schon einzelne Mißstände abgestellt worden. Die sih in Verfolg der weiteren polnishen Maßnahmen zeigenden Schwierigkeiten werden, wie der Schriftwechsel bestätigt, weiterhin durch persönliche Erörterungen erledigt werden. Darüber hinaus wird es Aufgabe der in größerem Rahmen geführten Ver- handlungen sein müssen, die zur Erhaltung der Lebensfähigkeit Danzigs und seines Hafens, insbesondere im Hinblick auf die Kon- kurrenz Gdingens, notwendigen Bedingungen sicherzustellen.“

Ueber diese Verlautbarung hinaus kann über die Danziger Auffassung folgendes gesagt werden: Das Bestreben Polens, in Danzig kein Devisenloch entstehen zu lassen, wird von den maß- gebenden Danziger Stellen durhaus gewürdigt. Eine weitgehende Sicherung in dieser Beziehung erscheint allerdings schon dadurch gegeben, daß Polen die Gesamteinfuhr in das gemeinsame Danzig- polnische Wirtschaftsgebiet genehmigungspflichtig gemacht hat. Auf der anderen Seite wird Danzig von Polen erwarten, daß Wege ge- funden werden, um schädlihe Auswirkungen der polnisheu Maß- nahmen auf die Danziger Wirtschaft und den Danziger Handel auszuschalten. Fnsbesondere muß nicht nur formal, sondern vor allem praktisch jede Benachteiligung Danzigs zugunsten des polnischen Hafens Gdingen verhindert werden. Fn Danziger Wirtschafts- kreisen sind ferner gewisse Besorgnisse entstanden, weil Polen durch eine Verordnung, zu der allerdings noch keine Auxführungs- bestimmungen erlassen sind, die Wiedereinführung einer Waren- kontrolle an der Danzig-polnishen Grenze vorgesehen hat. Hierzu ist inzwischen von autoritativer polnisher Seite mündlich zugesichert worden, daß Danzig auch in dieser Beziehung in keiner Weise be- nachteiligt werden solle. Nach dieser polnischen Erklärung sieht man an zuständiger Danziger Stelle zur Zeit keinen Grund zu der Be- fürhtung, daß die im vergangenen Jahre unter shweren Opfern erkauften Erleichterungen im Danzig-polnishen Wirtschaftsverkehr wieder hinfällig werden. Der Gesamteindruck geht dahin, daß die polnische Bereitwilligkeit zu sofortigen Verhandlungen um so mehr zu begrüßen ist, als noch niht abzusehen ist, wie stark Danzig von der zu erwartenden polnishen Einfuhrdrosselung unmittelbar und mittelbar betroffen wird.

E E E C T I I I I T I I I I I S E E

_ Berlin, 13. Mai. Preisnotierungen für Nahrungs= mittel, (Einkaufspreise des Lebensmitteleinzel- ha ndels für 100 Kilo frei Haus Berlin in Originalpackungen.) Bohnen, weiße, mittel 33,00 bis 34,00 é, Langbohnen, weiße, hand- berlesen 40,00 bis 44,50 4, Linsen, kleine, käferfrei 43,00 bis 49,00 e, Linsen, mittel, käferfrei 49,00 bis 53,00 , Linsen, große, käferfrei 53,00 bis 70,00 f, Speiseerbsen, Konsum, gelbe 47,00 bis 49,00 Æ#, Speiseerbsen, Riesen, gelbe 49,00 bis 53,00 Æ, Geshl. glas. gelbe Erbsen 11, zolwerbilligt 65,30 bis 67,00 e, do. III, zollv. 56,80 bis 58,00 , Reis, nur für Speise- zwecke notiert, und zwar: Rangoon - Reis, unglasiert —,— bis —,— H, Ftaliener-Reis, glasiert 30,00 bis 31,00 Æ, Deutscher ‘olksreis, glasiert —,— bis —,— M, Gerstengraupen, «mittel 41,00 bis 42,00 M, Gerstengraupen, “grob 39,00 bis 40,00 4, Gersten- qraupen, Kälberzähne 3400 bis 35,00 4, Gerstengrüße 34,00 1s 35,00 J, Haferflocken 39,00 bis 40,00 (, Hafergrüße, ge- ottene 43,00 bis 44,000 Æ, Roggenmehl, Type 997 24,55 bis 9,00 M, Weizenmehl Type 790 831,50 bis 33,50 Æ, Weizen- mehl, Type 405 36,50 bis 38,50 .Æ, Weizengrieß, Type 405 88,50 bis 41,50 .4, Kartoffelmebl, superior 33,00 bis 34,00 4, ducker, Melis 68,60 bis 69,60 4 (Aufshläge nach Sorten- iel), Röstroggen, glasiert, in Säcken 32,50 bis 33,00 Æ,

östgerste, glasiert, in Säcken 36,00 bis 28,00 &, Malzkaffee, slasiert, in Säcken 44,00 bis 47,00 (4, Rohkaffee, Brasil Super1or s Extra Prime 304,09 bis 8350,00 46, Rohkaffee, HZentral-

amerikaner aller Art 340,00 bis 472,00 Æ, Röstkaffee, Brasil Superior bis Extra Prime 396,00 bis 420,00 , Röstkaffee, Bentralamerikaner aller Art 434,00 bis 560,00 #, Kakao, stark entölt —,— bis —,— , Kakao, leiht entölt 172,00 bis 920,00 Æ, Tee, chines. 810,00 bis 880,00 #, Tee, indisch 936,00 bis 1400,00 4, Ringäpfel amerikan. extra choîice 260,00 bis 975,00 M, Pflaumen 40/50 in Kisten 124,00 bis 126,00 #, Sultaninen Kiup Caraburnu Auslese { Kisten 52,00 bis 53,00 , Körinthen choice Amalias 54,00 bis 60,00 „&, Mandeln, süße, handgew., # Kisten 205,00 bis 215,00 & Mandeln, bittere, handgew., # Kisten 220,00 bis 220,00 #(, Kunsthonig in è kg- Paeungen 70,00 bis 71,00 4 Bratenshmalz in Tierces 200,00 bis —,— M, Bratenshmalz in Kübeln 200,00 bis —,— M, Berliner Rohshmalz 200,00 bis —,— #, Spe, inl., ger., 170,00 bis 190,00 4, Markenbutter in Tonnen 290,00 bis 292,00 M, Markenbutter gepackt 292,00 bis 296,00 46, feine Molkereibutter in Tonnen 284,00 bis 286,00 Æ, feine Molkereibutter gepackt 286,00 bis 288,00 4 Molkereibutter in Tonnen 276,00 bis 278,00 #, Molkereibutter gepackt 278,00 bis 280,00 #Æ, Land- butter in Tonnen —,— bis —,— #Æ, Landbutter gepackt —,— bis —,— , Allgäuer Stangen 20% 92,00 bis 100,00 Æ, Tilsiter Käse, vollfett —,— bis —— #, eter Gouda 40 % 172,00 bis 184,00 4, echter Edamer 40 %/% 172,00 bis 184,00 , echter Emmentaler (vollfett) 196,00 bis 200,00 #4, Allgäuer Romatour 20 9/9 112,00 bis 124,00 4. (Preise in Reichsmark.)

Berliner Börse am 14. Mai.

Aktien lebhaft und fest, Renten anzichend.

Die Börse setzte sogleih recht lebhaft ein und zeigte an fast allen Aktienmärkten zum Teil beträchtliche Kurssteigerungen. Neben den seit Tagen für die Aufwärtsbewegung maßgebenden Gesichtspunkten wirkten vershiedene neuerdings vorliegende Wirt- shaftsmeldungen anregend, von denen insbesondere der Jahres- bericht der Adlerwerke sowie die Mitteilung einer 9,5 igen Ein=- nahmesteigerung bei der Reichsbahn im I. Vierteljahr 1936 be- sondere Beachtung fanden. Mit Befriedigung wurde ferner die Rede Tir. Brinkmanns über die Lage im Außenhandel auf- genommen, die er im Rahmen des zweiten Betriebswirtschafters tages gehalten hat und in der er mit erfreulicher Offenheit den im Ausland umgehenden * phantastishen Gerüchten über unsere wirtschaftlihe Verfassung entgegentrat. Eine interne Anregung gab serner eine Haussebewegung im Standardpapier der Borse, der F. G. Farbenaktie, für das wieder eine Reihe von Bestens- Limiten vorlag. Der Kurs wurde zunächst um 14 auf 17224 % herausfgeseßt und zog innerhalb der ersten Viertelstunde bereits nochmals um 1/4 % ca. an. Man verweist dabei auf die sih ver- dihtenden Gerüchte über eine angeblih zu erwartende Dividenden- erhöhung um 1%, für die eine Bestätigung naturgemäß nicht vor- liegt. Am Montanmarkt waren besonders Mannesmann gesucht und ca. 154 % fester, Vereinigte Stahlwerke erhöhten einen An- fangsgewinn von !4 % ebenfalls auf 1 %, Rheinstahl zogen um 24, Ködner um 4 % an. Von Braunkohlenpapieren hatten Flise- Aktien und -Genußscheine mit je + ca. 14 % die Führung. Fn der hemishen Gruppe fielen neben Farben Kokswerke mit einer 1% %igen Steigerung auf. Von Gummi- und Linoleumaktien zogen Conti-Gummi um 114, Conti-Linoleum um 4 % an. Wesent- lih ruhiger lagen Elektro- und Versorgungswerte, bei denen über 14 bis 4 % hinausgehende Steigerungen kaum zu vermerken waren, Schlesishe Gas jogar eine Einbuße von 14 % aufwiesen. Am Autoaktienmarkt löste dex Adler-Kleyer-Abshluß eine ca. 2 %ige Steigerung der Daimleraktie aus, auch BMW. waren um nahezu 1% gebessert. Von den übrigen Märkten sind als be- sonders fest hervorzuheben: Bemberg mit + 3, Dortmunder Union mit + 1/4, Westd. Kaufhof mit + 14 und Berl. Karlsruhex mt F 15:

. Die aufwärtsgerihtete Kursbewegung machte im Verlauf weitere Fortschritte. Farben erreichten einen Kurs von 17414 2%. Gegen den Anfang gewannen von Heyden und Niederlaus. Kohle je 5, Dt. Erdöl 74, Junghans 1, Buderus- und Muag sowie Waldhof je 14 %. ;

Am Rentenmarkt seßten die hierher zu rechnenden Reichs=- bahnvorzüge ihre Steigerung um 4 auf 1274 % föôrt, Reichsalts- besiß zogen um 4 auf 1134, die Umschuldungsanleihe um 10 Pfg. auf 87,10 an. Ca. 14% fester lagen Reichsshuldbuchforderungen.

Am Kassarentenmarkt war auf Grund der flüssigen Geld=- marktlage und unter dem Eindruck der gestrigen Diskontsenkung ebenfalls lebhaftere Kaustätigkeit als bisher zu beobachten. Ge- fragt waren Pfandbriefe der Hypothekenbanken, die meist ch bis 14 %ige Steigerungen aufiviejen. Ebenso kamen Liquidations=- Pfandbriefe vielfah über Vortagskurs zur Notiz. Bei den Kom-

«puial-Obl. hangt morgen die Enäbdon 1 Ser 5 % iam Weis boden erstmals seit 31. 12. 1935 zur Notiz, wobei mit einem Kurs von 2,75 (2,74) pro Gramm zu rechnen ist. Stadtanleihen hatten freundlihe Tendenz, aber ruhiges Geschäft. Die 2er Braun- [hweiger ermäßigten sih gegen leßte Notiz um 4%. Provinz- anleihen blieben unverändert. Fest lagen Hamburger Neubesiß, die erneut 4 % gewannen. Länderanleihen hatten über 0,10 25! hinausgehende Kursshwankungen kaum zu verzeihnen. Die 39er und die 40er Postschäße gaben um je 19 Pfg. nah. Von indu- striellen Schuldverschreibungen sind Aschinger mit einer weiteren Steigerung um 24 % hervorzuheben.

Blanko-Tagesgeld erforderte 25% bis 274 %, war aber au darunter zu haben. Am Valutenmarkt ging das enqlishe Pfund auf 12,33 zurück, auch der Dollar lag mit 2,48! etwas [chwächer. Von den Goldvaluten konnte sih der Schweizer Franken kräftig auf 80,50 erholen.

Die Struktur des Kraftwagenmarktes.

Einer Untersuhung des Jnstituts für Konjunkturforshung über die Struktur und die Entwiccklungsmöglichkeiten des Kraft- wagenmarktes ist zu entnehmen, daß die Entwicklung dieses Marktes keine reine Konjunkturfrage ijt, und daß sie auch nit als repräsentativ für die Gesamtkonjunktur angesehen werden kann. Die Entwicklung der Kraftfahrzeugproduktion erweist fich als Sonderkonjunktur. Diese Sonderbewegung der Kraftfahr- zeugwirtschaft erklärt sich vor allem daraus, daß hier eine starke strukturelle Entwicklung im Gange ist. Wenn aber die Entwick- lung der Kraftfahrzeugproduktion vor allem auch ein Struktur- problem darstellt, so müssen auch die strukturellen Entwicklungs- möglichkeiten beurteilt erden, d. h. es ist Klarheit über die Auf- nahmefähigkeit des Marktes und den Grad der Sättigung zu schaffen. Das für die gesamte Kraftfahrzeugkonjunktur wich- tigste Marktgebiet ist naturgemäß das der Personenkraftwagen. Die Bewegung dieses Marktes wird grundsävßlih durch den Er- saybedarf und den Neubedarf bestimmt. Dieser allein ist der Träger der strukturellen Entwicklung, der Motorisierung. Bei einer Untersuchung der Möglichkeiten muß man von der Tat- ache ausgehen, daß der Personenkraftwagen mindestens ebenso ehr Erwerbsinstrument ist, wie er den persönlichen und privaten Bedürfnissen dient. Eine Marktanalyse, die allein von der Ein- kommensteuerstatistik ausgeht, übersieht dies und kann daher kaum zu aufshlußreihen Ergebnissen führen. Unter zusäßliher Her- anziehung der Berufs- und Betriebszählung kommt man nun zu 1,6 Millionen möglichen Kraftfahrzeughaltern, d. h. Personen, die selbst bei gleihbleibenden Kraftfahrzeugpreisen und Haltungs- kosten shon als Käufer in Frage kommen. Zu berüsihtigen ist bei diesen Strukturuntersuhungen natürlich, daß gegenüber der leßten, Mitte 1933, durchgeführten Berufs- und Betriebs- ählung mit der aufsteigenden Konjunktur starke wirtschaftliche, soziale und soziologishe Umschihtungen vor sih gegangen sind, ie sih statistisch im einzelnen noch niht nahweisen lassen, aber für die Kraftfahrzeugentwicklung von größter Bedeutung sind.

Wie weit 1st nun der möglihe Markt heute schon gesattigt? Den 1,6 Millionen möglichen Kraftfahrzeughaltern steht ein Be- stand von 800 000 bis 1 Million Perjsonenkraftwagen gegenüber. Das bedeutet, daß selbst bei unveränderten Preisen und Kosten heute noch Aufbau- und Ausbaumöglichkeiten vorhanden sind, die in Verbindung mit dem noch zu befriedigenden starken Ersaß- bedarf die Kraftfahrzeugkonjunktur mindestens in der dies- jährigen Saison, wahrscheinlich aber noch viel länger, weiter- tragen können. Auf die* Dauer allerdings scheint eine starke Er- Lung der Kraftwagenbestäude nur bd Senkung der Haltungs- osten und der Kraftfahrzeugpreise möglich zu sein.

Stand der internationalen Weißblech- Verhandlungen.

Paris, 13, Mai. Von der Tagung des Jnternationalen Weißblech-Kartells in Paris wurde ein Communiqué veröfsent- liht, in welhem Fortschritte hinsihtlich der Beilegung der Un- stimmigkeiten zwischen den britijhen und deutshen Weißblech- erzeugern mitgeteilt werden. Es sei eine befriedigende Regelung zu erwarten. Die Unstimmigkeiten bezogen sih auf die Export=- quoten von Deutschland und Süd-Wales. Süd-Wales exportierte vor der dreijährigen internationalen Abmarchung im Juni 1934 jährlich etwa 480 000 t, jeßt aber nur noch etwa 350 090 t.