Theater und Musik.
on Overnbause wird morgen, Sonnabend, „Madame BuckSerfly“, alt den Damen von Catopol-Batteux, von Stheele- Müller, Iörn und den § Kirner, Armster, Henke, Philipp, Krasa und Deliternd est aufgeführt. Musikalischer Leiter ist Dr. Farl Bes!l. Anfang 5 Ubr. :
“i S Seusnlel kana wird morgen „Otbello“ mit Theodor Beer in der Titelrolle gegeben. Anfang 63 Ubr. :
Im Deutschen Theater findet am Dienstag eine Auf- führung von „Don Carlos“ in neuer Einstudiérung unter der Spiel- leitung von Mar Reinhardt ftatt. Die Beseßung ist folgende: E¿nig Philipp: Werner Krauß (zum 1. Male), Elisabeth: Clse Heims, Carlos: Walter Janssen (zum 1. Male), Olivarez: Helene Senfen, Mondecar: Helene Körner, Eboli: Maria Fein, Marquis Posa: Alexander Moisst, Herzog Alba: Ferdinand Gregori, Lerma : Emil Nameau, Medina Sidonia: Walter Redlih, Domingo: Friedrich ‘ Füßne, Page: Harald Paulsen. Die Vorstellung beginnt um 7 Uhr.
Mannîigfaltiges.
um Ausdruck des Dankes für das \GwedisGe Vokk, das D den deutschen Kindern in der Kriegs- und Nackrieaszeit fo viel Gutes getan bat, veranstaltete die Deut\ch-S{wedisce Rereinigung gestern im Marmorsaal des Zoologi- hen Gartens ibren an dieser Stelle Gon früber angekündigten Gesfellshbaftsabend, der sid eines starken Besuchs zu erfreuen batte. Der Bürgermeister Dr. R ei Ée gab, wie „W.T.B.“ beritet, als Ebrenvorsitzender der Vereinigung der Freude darüber Ausdruck, daß die vor dem Kriege anaebahnten und gepflegten brüderlichß-freund= haftli%Sen Beziehungen zwisden den beiden ftammberwandten Vélkern vurd den Kriea nit zerrissen worden seien, sondern dur das Liebes- werk des \{&wedisden Volkes an unseren Kindern eine neue Festigung erfabren hätten. Dem, der im Unglüd ist, zieme es nidt, die Hand na% denen, die er seine Freunde nenne, allzuweit auszustreÆeu, aber er dürfe die ibm daraebotene wobl fest und dankbar faffen; und wenn jekt das deuts&e Volk von dem s{wedischen gleißsam Sonne Joïñe, so dürfe es in trüber Geaenwart auf eine bessere Zukunft Hoffen, in der es diese Sonne znrückstrab=len einne im Lte des Geistes und in der Wärme der Freundschaft. Der Kal. \GwedisGe Gesandte Freiherr von Essen erwiderte in Tiebenêwürdigen Worten und betonte, die Hilfstätiakeit an den deutsden Kindern sei ein Werk der Nächstenliebe: aber au ein foldcs Merk reiner Mens{libkeit aewinne politishe Bedeutung, sofern et die Völker einander immer besser kennen und versteben lerne. Neide ‘NVeden wurden mit stürmis@em Beifall aufgenommen. Die finstlerisden Darbietungen des Abends, an denen die Hofopern- sänaerin Maria Efkeblad und die Tänzerin Anneliese Æmbvekoven mitwirkten, wurden dur einen von Sopbie Char- otte von Sell gedihteten und vorgetragenen, \timmungsvollen Vorspruch eingeleitet. ;
æm MWissensbaftlihen Theater der „Urania“ wird am Sonntag, Abends 8 Ubr, der Vortraa „Der Golf von Neavel“ gebalten. Am Montag wiederbolt Dr. With seinen Vortrag “œndisf-iavanisdes Volfäleben*. Am Dienstag wird Marimilian Niodeelsfi einen mit Uctbildern und Filmen ausaestatteten Vortrag: “NRinter:auber“ balten und ibn am Freitag no% einmal wiederholen. Im Mittwo®% svricht in der Reibe der Gelehrtenvorträae der Reaterunaëhaumeister Ewald über „die FTuazeugphotograrbien in ißrer wirtsaftlihen Bedentuna“. Am Donnerstag wird der Professor Goerfe seinen Vortrag „Die s{öne deutsde Stadt" und am Sonn- abend seinen Vortrag „Die Sch{önheit der deutsGen Landschaft“ wiederßolen. — Im Hörsaal werden naGfolgende Vorträge ge- balten werden: Montag, Dr. Meifner: „Krankbeitsverbütung“; Dienâtaa, Gebeimer Rat Professor Dr. Svies: „Die Natur der Räntaermnstrahien“: Mittwob, Profesor Dr. Berndt: „Für und wider Danwvoin“: Donnerstag, Professor Dr. Donath : „Elektrisbe Schwin- aunaen nnd Entladunaen bober Frequenz und Spannung“: Sonn- abend, Geheimer Rat Professor Dr. Spies: „Röntgenstrahlen und
Materie“.
Lauraßkütte, 2. De:ember. L wurde tas Gasthaus Bienbof in r fäbr 20 Banditen überfallen. Sie drangen unter in die Wirtschaftêräume ein und raubten Kleider, MRäsde, Cmufsaden usw. im Gesamtwert von 120 000 Æ, außerdem 1200 M bares Geld. Der. Haus- Kalter bolte die franz6sis@e Wade der Abstimmunaspolizei. Anzwisfen drancen die Banditen in das Haus des Parkwächters Zukowski ein und raubten Wäs{e und Kleider im Werte von 20 000 4 Beim Erseinen der Wache flücbteten die Banditen über die volnische Grenze. Œs8 Fandelt d, wie tie Sriminalpolizei in Laurabütte mitteiTt. banvtsäclid um aebürtiae Obers&Tesier, die wegen verschiedener Straftaten flüctig ind und 4% in Czelaß avffalten. Unter ihnen befand sich ein eiwa 920 jähriges Mädchen, das Waffen trug.
Kar?srube, 2. Derember. (W. T. B.) Ymtli® wird ge- meldet: Am 1. De:ember. Nabmittaas kurz nah 4 Uhr, ft ieß auf der turen, in einem scharfen Bogen liegenden freien Strecke zwiscen den beiden Triberger Kehrtunnels der etwas verspätet von Rillingen kommende Personenzug Nr. 1425 auf einige vom Gegenzug Nr. 7766 an gleiber Stelle entgleiste, beide Fabr- aleise sverrende Güterwaaen auf, wodur® der Packwagen ent- leiste und zwei weitere Wagen leit bes{chädiat wurden. Die Reisenden naßméen keinen Shaden. Der Materialshaden ist unbedeutend. Die Untersuchung ist eingeleitet.
Mannheim, 2. Dezember. (W. T. B.) Wie die Unter- badisde Müllervereinigung (Siß Weinheim) der „Nenen Nad! Hen Landezcitunq*“ mitteilt, bat sie wegen der strafrechtlidben Nerfolaungen ibrer Mitglieder besGlossen, vom 1. Dezember ab bis avf weiteres die M üblen zu \chGließen. Die anderen Verbände würden diesem Vorgehen demnäcft folgen.
London, 2. Dezember. (W. T. B.) Die Arbeitslosen haben außer in Tottenbam in einem zweiten Vorort Londons das
Gemeindebaus beseßt
Paris, 2. Dezember. (W. T. B.) „Havas“ meldet aus Colmar: In den Webereien im Bezirk von Colmar wird von ießt an nur noch 32 Stunden anstatt 28 Stunden in der Wocbe gearbeitet. Die Arbeiter, die zum Feiern gezwungen End, sollen als Entsbädigung den vierten Teil ihres Lobnes erbalten. än den Spinnereien faßt man für den Augenblick keine Veränderungen
ins Auge.
(W, T. B.) Gestern abend
Laurabütte von
Handel und Gewerbe.
— Die Elektrolvytkuvfernotierung der Vereinigung für deutide Elektrolytkupfernotiz stellte sid laut Meldung des „W. T. B.“ vom 2. d. M. auf 2190 4 für 100 ks. Z
— Na einer E des Oberbergamtes in E A
raebnisse der Salzgewtnnunaga 1m s P bazirt Halle für das 1. bis 3. Vierteljahr 1920 (Vor- iabr in Klammern) förderten im 3. Vierteljahr 1920 53 (—1) Kali- Ra nmerte 1 077 496 (4+ 203 257) b und fetten ab 1072132 _1- 910 473) t, beschäftigt wufden 15 894 (+ 3543) Personen. Von diesen 53 Werken förderten 15 (+ 4) Werke 111 556 (4 47253) t Steinsalz als Nebenvrodukt und fetten davon 111 637 (+ 47 287) &€ ab. Ferner förderten im 1. bis 3. Vierteljahr 1920 durchs{nittlid 53 (wie im Vorjabr) Kalisalzwerke 3303916 (+ 1127897) t nd seten 3316514 (+ 1086 060) & ab. Beschäftigt wurden im Durbsnitt 15455 (4- 365H Personen. Von diesen
dur&sHnittlig 403 290 (4+ 182038) t. Ferner förderten - um 3. umen 1920 6 (wie im Vorjahr) Siedesalzwerke 23 160 (1 4364) t und seten ab 18 041 (+ 11H t. Bescäftigt wurden 1000 (ch— 108) Personen. Im 1.—3. Vierteljahr 1920 förderten 6 (vie im Vorjabr) Siedesalzwerke 62 250 (+ 10 497) t und seßten ab 56 322 (— 8227) t. Beschäftigt waren im Durchschnitt 957 (+ 62)
Bente. sihungen der Waggon- a
— In den v gelirigen Aus : fabrik Görlig G. Görli er chinenbau A.-G.
und Cottbuser Maschinenbauanstalt und Eisen- gießerei A-G. wurde laut Meldung des „W. T. W.* die Rershmelzung derselben derart beslossen, daß die Görlißer Maschinenbau A.-G. und die Cottbuser Maschinen; anstalt und Eisengießerei A.-G. von der Waggonfabrik Görli A.-G. aufs enommen werden. Die Waggonfabrik Görlig A.-G. erböbt ibr Aktienkapital von 12 Millionen auf 30 Millionen Mark. Die früher beschlossene Erhöhung des Aktienkapitals der Görliger Mas®inenbau A. -G. von 65 Millionen auf 10 Millionen Mark kommt vor der Vers{melzung mit der Waggonfabrik zur Durführung. Die Waggonfabriï Görliß A--G. wird ihre Firma in Waggon- und Maschinenbau-Aktiengesellsaft, Görliß, umändern. Die Generalversammlungen der drei genannten Gesellshaften, welchen diese Beschlüsse zur Genehmigung vorgelegt werden sollen, finden in den erften Tagen des Januar 1921 statt.
. — Wie dem „W. T. B.° seitens E Mon Lm Aktiengesellschaft mitgeteilt wird, t mit etner 2 gabe wie bei der Dynamit A. G. vorm. Alfr. Nobel & Co. Hamburg, nit zu rechnen. Innerhalb des Konzerns bestebt volles Einver- ständnis darüber, daß die Ausgabe von Vorzugéaktien nur als ein äußerstes Schußmittel gegen eine wirkliß drohende Über frembungögefahr gerechtfertigt werden Tann, und deésbalb au nur werden soll, wenn und wo cine sol&e Gefabr afut geworden ist. Dieser Fall ist na& der Ansicht ter beteiligten Kreise bei der Dynamit-Actien-Gefell- schaft vormals Alfred Nobel & Co. in Hamburg nunmebr eingetreten. Man hat si daber zur Ausgabe von Vorzugsaktien bei dieter Gefell- schaft entsbließen müssen. Dagegen bestehen bei der Köln-Rottweil Aktiengesellschaft und der Rbeinisch-Westfälishen Sprengstoff-Akt.- Gef. in Köln feinerlei Anzeichen für eine drobende Ueberfremdung. Die Gesellschaften schen daber zurzeit von Shußzmaßregeln ab.
Madrid, 1. Dezember. (W. T. B.) In Barcelona fand gestern ein Run auf die Banken statt, der anscheinend dur Devisenspekulationen hervorgerufen war und Zablungss{wierig- feiten zur Folge hatte. Mit Nücksicht auf die Gefamtlage Kataloniens und den Kurs\tand der Peseta riefen diese Vorgänge bier Erregung hervor. Ein außerordentlicher Ministerrat beschloß das Eingreifen der Bank von Spanien, der dur ein königliches Dekret die erforder- lien Garantien geaecben wurden. Man hofft, daß dur das Ein- greifen der Bank Beruhigung geschaffen werde. Die Presse tritt immer mebr dafür ein, daß die von Spanien Frankrei gewährte Anleibe in O aae e: diese Zablungsart foll besonders der Hebung des Pesetakuries dienen. :
Ain sterdam, 2, Dezember. (W. T. B.) „Reuter meldet, daß der Zusammensch{chluß von fünf großen ameriÏta- nishen Gesellschaften der Anilinfarbenindustrie mit cinem Gesamtfkapital von etwa 60 Millionen Pfund Sterling bevorstebe.
benußt
Beri®Gte von auswärtigen Wertpapiermärkten.
Frankfurt a. M., 2. Dezember. (W. T. B.) Der Ge- s{äftéverkehr an ter Abendbörse blieb auf den meisten Marktgebieten rubig bei nicht einbeitliGer Haltung. Unter den Bergwerksaktien waren bei regeren Umsäßen Manneêmann mit 556 fester, Rhbeinstahl waren 550 und Phönir mit 640 gebessert. Es notierten Terner: Buderus 900, Deutsch-Luxemburg 385, Gelsenkiren 390, Oberbedarf 316—317, Laurabütte 387, Caro 292, Adlerwerke stellten sh auf 314, Daimler Motoren , auf _ 253, Hirsch Kupfer auf 398. Masinenfabrik Faber & Schleier waren an- geboten und verloren mit 205 20 vHO. Lederfabrik St. íIngbert büßten mit 310 10 vH ein. Von den Chemischen Werten waren Holzverkoblung mit 580 fest. Scheideanstalt war 834, Th. Gold- \&midt 531, HöMster Farbwerke unterlagen erneutem Kursdrud bei 418. Afkumulatoren, Berlin waren mit 412 gesubter, dagegen A. E. G. mit 301 s{wädber. Bergmann notierten 271 bis 269,50, S{udckert 254, Lokomotivfabrik Kraus 400, Eisenhandel 301, Gummi- warenfabrik Peter 409,50, Zellstoff Aschaffenburg 526. Valutapapiere fonnten ibren Kuréstand bebauvten. 5 9/6 Goldmerikfaner notierten 741, 5 9/6 Silbermerifaner 535, Schantung 603—605. Norddeutscher Lloyd waren 182,50—183. Im freien Verkebr stellten si Deuts Petroleum 1785—1770, Manëéfelder Kuxe 4575, Canadas 760. Die Devisen waren abges&wäcbt, Antwerpen notierte 448, Holland 2130, London 243, Paris 422, E&weiz 1090, Jtalien 255, New Bork 69+.
Köln, 2. Dezember. (W.T.B.) Englische Noten 243,50 bis 94495, Französishe Noten 423,00—424,09, Belgische Noten 447,00 bis 447,25, Holländische Noten 2130,00—2140,00, Rumänische Noten Amerikanische Noten 68,75—69,00, Schweizerishe Noten
Stockbolmer Noten —,—. — AmerikaKabelauszablung —,—. - J Leipzig, 2 ezember. (W. T. B.) SäSGsishe Rente 58,75, Bank für Grundbesig 152,00, Chemnißer Bankverein 205,00, Ludwig Huvfeld 47 o Piano Zimmermann 470,09, Stöhr u. Co. 588,00, Sächs. Wollgf. vorm. Tittel u. Krüger 370,00, Chemniger Zimmermann 239,00, Peniger Maschinenfabrik 158,00, Leipziger Werkzeug Pltlee 1 e E Hugo Schneider 325,00, Frl Sulz jun. 390,00, Riebeck u. Co. —,—. : die 2. Dezember. (W. T. B) BörsensSlußkurfe. Deutsch - Australishe Dampfschiff - Gesellshaft 263,00—273,00 bez. Havag 190,00 bis 192,75 bez., Hamburg - Südamerika 367,50 bis 385,50 bez., Norddeuts{er Llovd 180,00 bis 182,25 bez., Vereinigte Elbeschiffahrt 324,00 bis 335,00 bez, Scantungbabn 605,00 G., 615,00 B., Brasilianise Bank 630,00 G., 640,00 B., Commerz- und Privat-Bank 214,50 G., 216,50 B., Vereinsbank 210,00 G., 912,00 B., Alsen-Portland-Zement 390,00 G., —,— B.. Analo- Continental 379,50 bis 380,50 bez, Asbest Calmon 298,50 bis 300,50 bes, Dvnamit Nobel 342,00 bis 343,00 bez, Gerbstoff Renner 489,00 bis 492.00 bez., Norddeutshe Iutespinnerei 305,00 bis 320,00 bez., Harburg - Wiener Gummi 414,00 bis 420,50.,, Caoko 245,00 bez., Sloman Salpeter 2550,00 bez., Neuguinea 665,00 G,, 675,00 B., Otavi-Minen-Aktien 795,00 bis 815;00 bez., do. Genuß. 684,00 bis 698,00 bez. — Tendenz: Schwach. i L Wien, 2. De:ember. Bei im allgemeinen stillem Ges{äft bewabrte die Börse ihr bisberiges freundlides Auéseben. In der Kulisse wurden Lombardenaktien infolge umfangreider Käufe für italienise und Budapester Rebnung vorübergehend bis 2100 Kronen und Lombarden-Prioritäten bis 1440 Kronen im Kurse gesteigert. Im Shrenten ewer besonders die Papie.c mit ausländischen Inter- effsen ibre feste tung. q Wien , 2. Dezember. (W.T.B.) Türkische Lose 2951,00, Staats- babn 4700,00, Südbahn 2022,00, Oesterreihishe Kredit 1205,00, Ungarische Kredit 1890,00, Anglkobank 1121,00, Unionbank 922,00, Bankverein 1290,00, Länderbank 1884,00, Oesterreihisch-Ungarische Bank 6600,00, Alpine Montan 5270,00, Prager Eisen 13400,00, Rima Muranyer 3870,00, Skodawerke 3250,00, Salgokoblen 8120,00, Brüxer Kohlen 9120,00, Galizia —,—, Waffen 3450,00 Yovd-Aktien 34500,00, Poldibütte 4760,00, Daimler 1648,00, Oester- reihishe Goldrente —,—, Oesterreichische Kronenrente 101,00, Februar- rente 101,00, Mairente 101,00, Ungarische Goldrente 345,00, Ungarische Kronenrente 140,00, Veitsher —,—, Siemen8-Schuckert 1952,00. Wien, 2. Dezember. (W. T. B.) Notierungen der Devifen- ¿entrale: Berlin 741,00 G., Amsterdam 15675,00G., Zürich 8000,00 G., Kopenhagen 6955,00 G., Stockholm 9935,00 G., Christiania 6955,00 G., Marknoten 740,00-G., London 1785,00 G. 2 Prag, 2. Dezember. (W. T. B.) Notierungen der Devifen- zentrale: Berlin 119,75 G., Marknoten 119,75 G., Wien 15,90 G. London, 1. Dezember. (W.T.B.) 29/6 Englische Konsols 44!/
4 ,
—,—, SIStalienishe Noten —,—,
of iesen 234, 5 % Rufssea von 1906 214, 44 %% Pfei ‘tue 1308 Ad tis and Ohio 54, Canadian Paci 162, Pennsylvania 57, Southern Pacific 155, Union T D United States Steel Corporation 114, Rio Tinto 2s, Beers 14, Goldfields 1!/y : i i 5 9% Krieg8anl mber. (W. T. B. ien 54,244, Wechsel 414, Wechsel auf New i , Wechsel auf E 95,25, i Privatdiskont j H 9. Dezember. (W. T. B.) Devisenkurse. Deutsch- fand 23,75, Amerika 16,45, Belgien 105,50, England 57,41, Holland 502.00, Stalien 60,25, Schweiz 257,50, Spanien 21425. i “Paris, 2. Dezember. (W. T. B.) d °% Franzöfishe Anleibe 85,20, 4 9/4 Französische Anleihe 68,60, 3 °% Franzöfische Rente 58.40, 4 0/, Spanische äußere Anleihe 179,00, 5 % Rufen von ! 26,50, 3 9% Nufsen von 1896 —— * 0% Türken unifiz. 66,75, Suezkanal 6000, Rio Tinto 14 E S l Tidin
Y erdam, 2. Dezember. E J i e u R auf Berlin 4,674, Wechsel auf Paris 19,90, Wechsel auf S&weiz 51,35, Wesel auf Wien 1,05, Wechsel auf Kopenbagen 44,90, Wechsel auf Stokholm 63,40, Wechsel auf Christiania 44,90, Wechsel auf New York 327,00, Wechsel auf Brüssel 21,00, Wesel auf Madrid 42,75, Wechsel auf Italien 12,00. — 5 %/% Niederländise Staatsanleihe von 1915 828/16, 3 9/% Niederländ. Staatsanleihe 514, Könialich Niederländ. Petroleum 687,29, Holland-Ämerika-Linie 307 00, Atcifon, Topeka u. S Fe t, Rock E Te2 “Sani avoi
cific 143,50, Southern Railway —,—, Unio ——, Saz 106,50, United States Steel Corp. 107,00. —- S luß \{wächer. : E ;
j m, 2. Dezember. (Mitgeteilt dur die von der A A (W. T. B.) Wechsel auf London 11,42, Berlin 4,721, Paris 19,90, Schweiz 51,30, Wien 1,03, Kopenbagen 44,60, Stocholm 63,40, Surtiamte N New York 327,00, Brüssel 21,00, Madrid —,—, Italien 11,99. : E Tee hagen, Z Dezember. (W. T. B.) SichtweckWfel auf London 25,20, do. auf New E 720,90, do. auf Hamburg 19,65, do. auf Paris 44,20, do. auf Antwerpen 47,00, do. auf Züri 113,75, do. auf Amsterdam A am O 140,00, do. auf istiania 100,00, do. auf Helsingfors 19,09.
E 2. Dezember. (W. T. B.) Sichtwecsel auf London 18,00, do. auf Berlin 7,70, do. auf Paris 31,60, do. auf Brüssel 33,50, do. auf \{chweiz. Pläße 81,25, do. auf Amsterdam 198,295, do. auf Kopenbagen 71,90, «s auf Slrians 71,50, do. auf MWasbinaton 518,00, do. auf Helsingfors 10,79. - : :
h Chri stiania, 2. Dezember. (W. T. B.) Sicbtwecfel auf London 25,20, do. auf Lamburg 10,75, do. auf Paris 44,25, do. auf New Vork 725,00, do. auf Amsterdam 222,50, do. auf Züri 114,25, do. auf Helsingfors 14,75, do. auf Antwerpen 47,00, do. aus Stocks holm 140,15, do. auf Kopenhagen 100,00.
BeriGte von auswärtigen Warenmärkten,
1. Dezember. (W. &T. B Baum S Imsas 4000 Ballen, Einfuhr 9680 Ballen, davon amerikani\ce aon Ar —,— Lallen. Dezember 11,17, Januar 11,18, Februar 11,23. — Amerikanische 70— 120, brasilianiiche 95 Punkte bober, ägyptische unverändert.
Liverpool,
Nr. 95 des „Zentralblattes der Bauverwaltung“
mit Nachrickten der Neihs- und Staatébehörden, berauêgegeben im preußischen Finanzministerium, am 27. Novetnber 1920, hat folgenden Inhalt : Amtlies: Eclaß vom 8. Oktober 1920, betreffend Miet- steigerungen bei Mietverträgen des preußishen Fi&fus. — Erlaß vom 8, Oktober 1920, betreffend Anzeige bei der Staatsanwaltschaft über Fälle des Baustoffwuchers. — Dienstnachrichten. — Nichtamiliches : Die bulgarische Balkanquerbahn von Tirnowo nach Stara Sagora. — Die Wohnungéfürsorge iu der preußisen Berg-, Hütten- und ESalinenverwaltung. II. (Fortfc8ung.) — Vermischtes : Technische obsule Braunschweig. — Ernennung zu Laienmitgliedern_ im Lartedivässezanit — Mettbewerb für Entwürfe zu einem Elias-Holl- Denkmal in Augsburg. — Förderung wissenschaftlicher und fünsftlerisber
Zwecäe.
Aevronautisches Observatorium. Lindenbera, Kr. Beeskow. 9. Dezember 1920. — Ballonaufstieg von 95 3 bis 105 a.
——
. Wind
e ritt ate el Nichtuna!| Sekund.- oben | unten 0% Rihhut J Meter
0,5 100 | W;N
| Nelative
Temperatur C? | Feuchtig-
Seeböhe | Luftdruck
m mm
122 | 756,3 Í 780 695 0,5 1260 654 — 2D Bedeckt. Nebel.
88 | WzN 91 j WNW Glatteis. — Sit: 50 m.
(Forisebung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Theater.
9pernhaus. (Unter den Linden.) Sonnabend: 218. Dauer- bezugsvorstelung. Madame Butterfly. Anfang 5 Uhr. Sonntag: Tristan und Jsolde. Anfang 5 Uhr.
S ielhaus. (Am Gendarmenmarkt.) Sonnab. : 223. Dauer- bezuasvorstellung. Othello, der Mohr von Venedig. Anfang 63 Ubr.
Sonntag: Vormittags: D. Matinee: Stimmen der Völker. Anfang 11 Uhr. — Nachmittags: Vorstellung zu ermäßigten Preisen: Nathan der Weise. Anfang 24 Uhr. — Abends: König Richard der Dritte. Anfang 7 Uhr.
Familiennachricßten.
Verlobt: Frl. Maja Gräfin Strachhwiß mit Hrn. Ralph Frei- herrn von Falkenstein (Dreéden). :
Gestorben: Hr. Direktor Isidor Schalsha (Kattowiß). — Hr. Wirkl. Geh. Oberjustizrat, Generalstaatsanwalt Plaschke (Berlin).
Verantwortliher Sriftleiter: Direktor Dr. Tyrol, Charlottenburg.
Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Geschäftsstelle chnungsrat engering in Berlin.
Verlag der Geschäftsstelle (Mengering) in Berlin. Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlagsanstalt, Berlin, Wilbelmstr. 32. Sechs Beilagen (einshließlich Börsenbeilage und Warenzeicenbeilage Nr. 97 A und B) und Erste, Zweite und Dritte Zentral-Handelsregister-Beilage.
Merken förderten als Nebenprodukt durchs{nittliß 14 (+ 3) S rfe 403179 (4+ 181963) b Steinsalz und seßten ab
5 9% Argentinier von 1886 90, 49% Brasilianer von 1889 41, 4 9% Japaner von 1899 58, 9 °% de Go von
di alt8angabe Nr. 47 zu Nr. 5 owie Dig Pete Hacigeet
zum Deutschen Reichsa
Ir. 275. Nichtamtliches.
(Fortseßung aus dem Hauptblatt.)
Deutscher Reichstag. 40. Sizung vom 1. Dezember 1920. Nachtrag.
Die Rede, die bei Fortseßung der Beratung des Haushaltsplans für das Reichswirtschafts- ministerium der Reichswirtshaftsminister Dr. Scholz gehalten hat, haite folgenden Wortlaut:
NReichswirtsck{afisntinister Dr. SchGolz: Meine Damen und Herren! Gestatten Sie mir, daß ih in Anbetracht der vorgescbrittenen Zeit in aller Kürze auf eine Reihe von Fragen cingebe, die beute in der Diskussion an mi gestellt, auf Anregungen, die an das Ministerium ergangen sind.
Die leßten Herren Vorredner haben îch im wesenilicen mit Fragen des Mittelstandes, des Handwerks, des Kleingewerbes keshäftigt. Ich darf im Zusammenhang mit der rrogrammatishen Erklärung, die der Herr Reichskanzler bereits vor vier Monaten ab- geccben hat, erneut versichern, daß die Reichsregierung aufs ernst- lidste bestrebt ist, allen den Wünschen, die Handwerk, Mittelstand und Gawerbe bereStigterweise an sie richten, fo gut wie ircendmöglih nadgzukommen. Jh babe bereiis in meinen Ausführungen von ver- gestern mitgeteilt, daß id auch schon rein äußerlih dur die' gefon- derte Behandlung der Fragen =des Handwerks, der gewerblichen Genossenshafizn in meinem Miristerium zum AusdruX gebrackt abe, daß mir diese Fragen besonders am Herzen licgen, und ih habe, worauf der leßt2 Herr Vorredner himvies. betont, daß wir gern mit der terufsmäßigen Vertretung des Handwerks Hand in Hand die sdwierigen Fragen, die gerade dem Handwerk jeßt bevorstehen, [ösen wollen. Von verschiedenen der Herren Vorredner ist nach dieser Richtung eine Revision der betreffenden Bestimnrungen der NReicbs- gewerbeordnung gefordert worden. Ich kenn versichern, daß in dieser Beziehung in innigster Verbintung mit dem Retchsverband des deutshen Handwerks bereits die Vorarbeiten in meinem Mimsterium œfördert werden. :
Auch was die Frage der Berücksichtigung von Handel, Gewerbe end Handwerk bei der Gestaltung der künftigen Handelsverträge be- trifft — eine Frage, die der Herr Abgeordnete Hammer, wenn ih nit irre, an mi richtete —, darf ih versihern, daß auc bier die nôtigen Vorarbeiten bereits im Gange sind, und daß wir das Interesse der beteiligten Kreise bei der Vorbereitung der Handelsverträge nit vergessen werden.
Der Herr Abgeordnete Beythien ebenso wie der Herr Abgeordnete Hanimer haben bei Gelegenheit der Besprehung der Mittelstants- fragen das Verbältnis der Reichsregierung zu den Kriegsgesellsckaften erneut in die Debatie gezogen. Jh hate nie darüber einen Zweifel gelassen — und au dic Reicbsregierung inêgesamt nicht —, daß wir lebhaft und, “wie ich glaube, auch mit Erfolg bestrebt sind, den Abbau der üterflüsizaen Kriegsgesellshaften so schnell wie irgend möglih zu vollziehen. Jch darf Ihnen in dieser Beziehung mir zwei Zahlen nennen, die immerhin, wie ich glaube, beweisen, daß hier in ziemli sharfem Tempo vorgegangen wird. Der Abbau hat in der Zeit vom 1. Juli bis 30. September im ganzen 846 Personen umfaßt, während im Oktober dicses Jahres in weiter fortschreitender Tendenz im ganzen ‘530 Personen zur Entlassung gekommen sind. Sie werden anerkennen, daß das immerhin recht beiräbilihe Zahlen sind, wenn man berücksichtigt — was 1ch mir aub s{on im Hauptauss{uß auszuführen erlaubte —, daß es natürli besonders in einer Zeit starker Arbeitslosigkeit nit leiht ist, große Mengen von Personen rlöbkh und unvermittelt ihres Berufes zu berauben und auf ie Siraße zu seßen. Ih habe nah dieser Richtung hin Vorkehrungen getroffen, daß den zur Entlassung kommenden Personen mit möglicst langer Frist gekündigt wird, also nit nur unter Ginhaltung der gejschmäßigen oder vertragsmäßigen Kündigungsfzist, sondern unter erhebliher Multiplizierung dieser Kündigungsfristen, damit die Betroffenen in der Lace sind, einen anderen Beruf sih rechtzeitig zu fuden. Unter Berücksichtigung dieser Umstände dürften die Damen und Herren aus den mitgetcilten Zahlen entnehmen, daß der Abbau der Kriegsgœsellshaften, der auG wäterhin in bes{bleunigtem Sinne betrieben wird, sih nit verzögert. (Abg, Duse: Wieviel bleiben noch bestehen?) — Jch glaube, daß wir augenblicklich im Bereich meines Ministeriums noch 18 im Abbau befindliche Krieg8gesellshaften haben. Die Zabl ist dem Hauptaus\{uß mitgeteilt worden.
Meine Damen und Herren! Der leßte Herr Vorredner und aub cinige der anderen Herren Redner aus dem Hause haben si eingehend mit der Frage der Kommunalisierung der klein- gewerblichen Betriebe beschäftigt. Jh mödte in dieser Beziehung weitere Ausführungen nit machen, aber die Damen und Herren ganz ebjekftiv auf schr lehrreihe Vorgänge binweisen, dix merk- würdigerweise bei der Besprebung dieser Frage verhältnismäßig wenig in den Vordergrund treten, und die sih seit Jahrzehnten in Sitalien abspielen. Jtalien ist das klassishe Land der Kommunali- fsierung des Kleingewerbeß, klassish deêéhalb, weil dort die Kom- tnunalisierung des Kleingewerbes scit mehreren Jahrzehnten von aróßtenteils sozialistish gerichteten Gemeindeverwaltungen be- trieben wird, allerdings, wie ich hier gleih ohne jede Kritik be- merken will, meistens mit recht geringem Erfolge. Jedenfalls möchte ih alle die Damen und Herren, die sich mit diesen Fragen ihrerseits beschäftigen, bitten, diese höchst interessanten Vorgänge, die, wie ge- sagt, die leßten zwei bis drei Jahrzehnte umfassen, ernstlich zu studieren. Es ist das beste Material, das es überhaupt für die Vor- beveauinz zu der Frage der Kcmmunalisierung der kleingewerblichen Betriebe gibt. : :
Der Herr Kollege Beythien hat bezüglich der Zusammen- sebung des vorläufigen Reihswirtschaftsrates einige Kriti? geübt, die mir in diesem Umfange nit ganz berechtigt ersheint. Der vorläufige Reichswirtschaftsrat ist ein vorläufiges Gebilde; man wird seine Erfahrungen mit ihm machen und diese bei der definitiven Zusammenseßung natürlich verwerten. Ich kann aber
Erste Beilage
Berlin, Freitag, den 3. Dezember
nzeiger und Preußischen Staatsanzeiger
1920
nicht ganz zugeben, daß aub bei bem vorläufigen Reihswirtshaft8rat | im Mubhrgebiet und Oberstlesien festgestellt, eine Divergenz, dic ich
die Zahl derjenigen Personen, die von der Regierung berufen bezw. ernannt sind, auffällig arcß wäre. Der vorläufige Reihäwirtschafts- rat seßt sich aus 326 Mitgliedern zusammen, von denen ganze 12 von der Reichsregierung ernannt sind. Dazu treten allerdings — um vollständig zu sein — noch weitere 12, die der Reichsrat ernennt. J glaube aber, au diesMÆ mal 12 werden nit als allzu große Quote bei einer Gesamtzabl von 326 angesehen werden können.
Meine Damen und Herren! Der Herr Kollege Vaud bat gestern au cine Reihe von Einzelfragen, die das Handwerk betrafen, Bier ¿ur Sprache gebraht. Jch gestatte mir, auf einige derselben kurz ein- zugeben. Ich habe {on in anderem Zusammenhange mitaetcilt, daß die Frage der Abänderung der Reihégewerbeordnung nibt obne dic zuständige Vertretung des Handwerks, insbesondere nicht oßne Be- nehmen mit dem Reichéverband, vorbereitet wird. Jh darf au darauf bimreisen, daß der Wunsch nah freihändiger Vergebung von Arbeit für das Handwerk, insbesondere aub im Bereidke der Reichsbetriebe und der Neichéansbaffung von mir und meinem Ministerium gern und energisch verfolgt wird. Jch darf weiter darauf hinweisen, daß auch eine Anfrage, die die Nichtlinien für die Fest- seßung von Schâden bei Rülieferung von MasHinen betraf, bei uns wohlwollentste Aufnahme findet. Diese Richtlinien sind vom Wieder- cufbauministerium aufgestellt; aber id bin aern bereit — und babe das au bereits in die Tat umgeseßt —, mit dem Wiederaufbauministerium in Verbindung zu treten, damit diese Wünsde nah MöagliSkeit berüd- sichtigt werden, denn es ift obne weiteres anzuerkennen, daß cs natür- lich eine starke Härte bedeutet, wenn in einem speziellen Falle die Ent- s{äâdigung so s{wach ausfällt, daß dey Betreffende nibt entfernt in der Lage ist, sstich Ersaß anzusaffen.
Der Herr Abgeordnete Jaud hat weiter aub darum gebeten, daß Kleinmotore aus den Beständen der Reichêwerke dem Handwerk in arößerem Umfange zur Verfügung aecstellt werden mo&ten. Auch in dieser Beziehung sage ich ibm gern zu, daß id beim Reichéshaßz- ministerium, das ja diese Bestände verwaltet, für die Interessen des Handwerks eintreten werde.
Er hat dann ferner Besbwerde gefübrt über das Vorgehen ter Reichspostverwaltung, die S&blosser von Berlin in das ganze Reich hidckt, um aht Löcher in Briefkästen zu bohren. Ich will Ihnen ganz offen gestehen, daß mir dieser zentralistisde Neibépostbriefkastenbohrer auch nit sehr sympathisch ist, und ich kann Ihnen mitteilen, daß i mich au bezügli dieses Zentralbohrers bereits mit dein Reichspost- ministerium in Verbindung geseßt habe. Der Herr Abgeordnete Jaud darf also versichert sein, daß au in dieser Beziehung meine Ansicht von der seinigen nicht wesentli abreit.
Meine Damen und Herren! Der Herr Abgeordnete Ho bat beute vielleidt in etwas schärferem Tone als gestern einige allgemeine Ausführungen über die Politik des Reichswiriscaftsministeriums gemacht. Ich fnuß allerdings ganz offen sagen: diese Ausführungen waren fo allgemeiner Natur, daß id eine sehr stark negative Kritik daraus beim besten Willen nit entnehmen konnte. Er hat zum Aus- drud gebrat, daß ich ihm, sagen wir einmal, nit pessimistis6 genug das Bild unserer Wirtschaft gemalt ätte. Nun, ih. glaube — dies ist von anderer Seite nicht nur anerkannt, sondern beinabe getadelt worden —, pessimistisch genug war die Sache bon. Wenn der Herr Abgeordnete Hoch glaubt, daß der kleine optimistisbe Ausblick, den i® am Sólusse gegeben habe, den Pessimismus wieder wett gemadt bat, so will ih ihm rubig zugeben: ih sehe die Lage durhaus nit op- timistisb an. Jb habe das aub {on sehr stark zum AusdruZÒ ge- bracht; in dieser Beziehung unterscheiden wir uns also nit.
Der Herr Abg. Hoh hat dann weiter berüorgboben, daß es gerade bei dieser pessimistisGen Beurteilung der Gesamtlage dringend agecboten wäre — wie er s auêédrüdte, allerdings na reiflicer Gr- wägung, dann aber au energisd —, diejenigen Schritte zu tun, die notwendig wären. Jch stimme ihm durchaus zu; aber ib glaube, i& babe au nie irgend eiwas anderes gesagt. Jedenfalls kann i fest- stellen, daß ich durchaus bereit bin, das zu tun, was er in dieser Be- ziehung für erforderlich hält.
Der Herr Abgeordnete Hoch haf dann Anstoß daran genommen, daß 1h bier und da, wenn spezielle Dinge zur Sprache kamen, gesagt Fake, dafür fei eine Zuständigkeit des Reichswirtschbaftsministeriums nicht gegeben. Nun, erstens läßt man sich nit gern für Dinge Leshimzfen, für die man nichts kann; zweitens möchte ih darauf aufmerksam maden, daß die Differenzierung der vershiedenen Mini- sterien, die wir augenblidlich haben, auch der Ministerien, dre, fagen mir einmal, des Reiches Wirtschaft darstellen, doch nicht von mr stammt, sendern daß dabei ganz wesentlih das hohe Haus beziehungs- weise seine Parteien mitgewirkt haben, und daß 1ch selbstverständlich niht für mich in Anspru nehmen kann und darf, ein Tiktator fär die gesamten Gebiete der Wirtschaft zu sein. Dieses Recht if: mir nichi gegeben, und solange ih es nicht habe, kann ih cs nit auéüben. Jn tieser Beziehung kann ih aber den Herrn Abgeordneten Hoch au wieder darauf verweisen, daß ja eine gewisse Zusammen- fassung der Politik der Wirtschaftsministerien durch den Wirtschaft- lihen Aués{uß des Kabinetts angebahnt werden soll, der allerdings erst seit verhäliniémäßig sehr kurzer Zeit besteht, und dessen Früchte wir ja beffentlich noch zu ernten haben werden.
Auf tem gleichen Gebiete liegt der Wunsh des Herrn Abge- ordneten Hoch bezüglih der Devisenpolitik. Jh glaube, gerade bicr mit wünschenswerter Deutlichkeit gesagt zu haben, daß die Reickéregierung auf diesem Gebiete von der Unmöglichkeit einer divergierenten Politik der cinzelnen Wirtschastsministerien überzeugt ist. Gr hat vellkommen Recht, wenn er darauf hinweist, daß es allerdings das s{chlimmste, was uns passieren könnte, wäre, wenn die deulshe Mark ihre Kaufkraft völlig verlöre, und daß cine Devisen- politik, dic niht mit Vorsicht gemacht wird, allerdings leiht dazu führen fennte. Jch stimme ihm vollkommen bei und glaube, auch sckon in meinen Ausführungen von vorgestern mit besonderer. Schärfe Hesen Standpunkt hervorgehoben zu haben.
Der Herr Abgeordnete Hoh hat dann weiter — und däs möchte i als kesonders wihtig hervorheben — eine gewisse Divergenz bezüglih ter Zahl der erbauten Bergarbeiterwohnungen
cbne meiieres zugestehe. Diese Divergenz liegt einfa in folgendem: I habe vor einiger Zeit im Hauptauslchuß Ziffern genannt, die mir vom Arbeitsministeriun, und zwar nach dem Stand vom L Ofioker, angegeben waren. Diese Ziffern waren so, daß damals 200 bis 300 Wohnungen im Ruhrgebiet aus dem 6-Mark-Fond3 erriGtet norden waren. Und ih Habe angegeben, daß zur gleiden Zeit — diese Angaben kann ih aufre{terhalten. — 2100 Woh- nungen in Obers(lefien fertiggestellt waren. Diese Ziffern stimmen. Sie haben si allerdings in der Zwischenzeit nicht unwesentlih ge- ändert, end die Ziffern, die der Herr Abgeordnete Hob beute “ge- nannt hat, sind ritig. Ich glaube wenigstens, daß er sie so genannt éat, rie ih sie jeßt na genauer Feststellung aub nennen werde. Die Sache liegt im Ruhrgebiet jeßi so: Es find etwa 4500 Woh- nungen in Angriff genommen, eine Ziffer, die ih übrigens vorgestern aud genannt babe. Fertiaggestellt find jeßt rund 1100, dieselbe ZzBl, die der Herr Abgeordnete Hc ebenfalls anführte. Vei 5329 Wcehs- nungen sind Vorsbüsse bereits bewilligt. Au hierzu kommen noch Wohnungen aus reinen Werkömiiteln. Das sind die Zahlen, die id soeben nobmals authentisch babe feststellen lassen. Die Divergenz ift einfah taturh zu erklären, wie das der Herr AbgSrdnete Hoch aud sckon annahm, daß die Zeit, in der sie gemabt sind, nit ganz übereinsitmmite.
Dann: hat der Herr Abgeordnete Ho st|ch noGmals bes@äftiat mit den Zahlen, die ic bezüglih der Kohlenvorräte in Frankreich genannt batte. Meine Damen und Herren, ih lege Wert darauf, hier folgendes nah dem Stenogramm festzustellen. Jch hate weiter nihts gesagt als folgendes:
Die {weren Beschränkungen unseres gesamten Tebens durch tas Kokblenabkommen von Spa wirken um so drückender, wenn die deuts&e Bevölkerung aus allen Anzeichen ersieht, daß die Koblenvorräte in Frankrei offensiitli6 immer mehr feigen. Charakteristisch ift in dieser Beziehung eine durch die Vresie gegangene Aeußerung des französischen Arbeitsministers usw.
(Zuruf bei den Sozialdemokraten: Und gestern!) — Das habe ih torgestern so fesigestellt, und daraufhin hat der Herr Abgeordnete Jaeckel nit nur, sondern aub der Herr Abgeordnete Ho gesagt — i Fabe mir das ausdrüdlih aufges{brieben —, man folle do nit bier falshe Auffassungen verbreiten, sondern es wäre nötig, hier die reine Wahrheit zu sagen. (Zurufe links.) Nun bitte ih Sie, meine verchrten Damen und Herren, ih habe gestern von gar nichts anderem gesprochen, als wovon ich vorgestern spra. (Zuruf bei den Unabhängigen Sozialdemokraten: Sie haben von Uebers{uß ge- sprechen!) — Kein Wort davon. Deäwegen habe ih mir erlaubt, eben mein Stenogramm zu zitieren. -Ih babe weiter nibts als die nacien Tatsacben festgestellt. Jh hätte, meine Damen und Herren, noch eine ganze Reihe von anderen Momenten, die mir bekannt sind und ic dur die Prefse bekannt geworden sind, hier zu Hilfe nehmen konnen. Jch habe es nit getan, weil ich eben nidt in der Lage Ein, diesc Presfenotizen meinerseits naGzuprüfen. Jch darf beispiel3- weise darauf hinweisen — ohne mir diese Behauptung zu eigen maen zu wollen, weil ich sie nit prüfen konnte —, daß vorgestern die „Frankfurter Zeitung“, die doch in derartigen Dingen, wie mir der «Gerr Abgeordnete Hoch zugeben wird, meist schr gut orientiert ist, festgëstellt hat, daß die Dezembercoupons, die in Paris für die Aoftlenbelieferung ausgegeben werden und aur 25 Kilogramm lauten, mit 100 Kilogramm honoriert werden. (Hört! bört!) Jch habe diese Bebauptung mir nit zu eigen gemacht, und tue es au heute nit, weil id nit in der Lage bin, sie nachzuprüfen. Das, was ich ton tem französishen Arbeitsminister gesagt habe, ist ni&t nur in der franzsfishen Presse damals zugegeben worden, sondern es trifft auch nah den Schilderungen, die ib, beziehungsweise der Reichs- kotlenTtommisfiar erhalten baben, durchaus zu.
Deskalb muß ih hier nohmals feststellen: es darf doch wohl dem Reichswirtschaftsminister unbenommen fein, im Deutschen Reicbótage Wahrheiten, die keiner bestreiten kann, festzustellen, ins- besondere dann festzustellen, wenn dies zum Nußen unseres Vater- landes ist. :
Wirtschafts
41. Sißung vom 2. Dezember 1920, Mittags 12 Uhr. Voricht des Nachrichtenbüros des Vereins deutscher Zeitungsvetricger®).)
Jn den Reichstag eingetreten ist der Abg. Heinrih E ck er (Düsseldorf-Ost).
Die Beratung des Haushalts des Reichswirt- shaftsministeriums wird fortgeseßt.
E Simon - Franken (U. Soz.): Dem Antrag Schiffer auf volle Gleichberechäigung von Männern und Frauen bei allen berufsständiscken Vertretungskörpern stimmen wir zu. Dageçen lehnen wir den Antrag Nießer ab, der die Verordnung über die Maßnahmen gegenüber Betriebsabbrüben und Stktill- legunçen illuforisch machen will. Wie man den Mut zur Forde- rung der freien Wirtschaft haben kann, verstehen wir nicht. Die freie Wirtschaft hat überall Preissteigerungen hervorgerufen, alle unsere Befürchtungen in dieier insiht haben sch erfüllt; auch in der Lederwirtshaft. Die freie Wirtschaft kann wohl den Schleichhandel beseitinen, aber bie Preise gehen dann noch über die Schleichhandels8- preise hinaus. Auch die Fleishpreise sind heute höher als die frü- beren Schleichhandelspreise. Das Reichswirtschaftsministerium wächst fih zu einem der reaktionärsten Ministerien aus. Vom 1. bis 8. No- vember, in einer Woche, sind bei dem Reichsbeauftragten für die Ueberwachung der Aus- und Einfuhr niht weniger als sechs adlige
El angestellt worden, ein Herr v. Wangenheim, ein Graf Westarp, v. Seidliß, Graf Königsmarck usw., für ein Gehalt von 600 M. Damit können die Herren im Alter von 27 bis 41 Jahren niht auskommen. Wo bleibt der Demobilmachungskommissar, der in sämtlihen Fabriken forst, ob nit eine Frau in derselben Fabrik beschäftigt is wie ihr Mann? Den Herren stehen sämtlich mehr als 600 4 zur Verfügung, und sie brauhten niht den Erwerbslosen tje Arbeit wegnehmen und außerdem einen Lohndruck hervorrufen. Bei dem Wasserschuß in der Ems . und Nordsee sind nicht die arbeitslosen Seeleute, sondern die Ehrhardt-Truppen untergebracht worden, also ein durhaus reaktionäres Element. Von den Facf- ministerw hat man sich Wunderdinge versprochen; da sollten au für den Wassershuß Fachleute die geeignetsten sein. Gegen unser Elend gibt es nur das eine Mittel der Sozialisterung. Der Minister will
®) Mit Ausnahme der Reden der Herren Minister, die im
Wortlaute wiedergegeben werden.
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ei: Aa Pie wg Zus T: Sb Ele pi Eme Dw E E Ee