1899 / 39 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 14 Feb 1899 18:00:01 GMT) scan diff

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| Von der in den Jahren 1896 und 1897 ausgeführten Leinsaat von 229675 und 162 477 6 empfing Deuts Tae n BhA bezw.'8151 &. Außêr Leinsl, welches fast aus\chließlich für den Bedarf des , Landes verwandt wird und daher nur in gerin engen ‘zur ‘Ausfuhr gelangt, werden ‘auch Oelkuchen in den biesigen briken ergeftellt, zu deren Fabrikation man jedo | besonders e mani) verwendet. ; E Der Hauptabnehtier für Oelkuchén ist Deutschland, wohin von einem Gesammtexport voi“ 9470 beziehungsweise 7818 & in den s 1896 und 1897 5175 beziehüngsweife 5430 t ausgeführt en.

Die landwirthshaftlihe Akademie Poppelsdorf bei Bonn wird im laufenden Winter-Halktjahr (1898/99) nah endgültiger Feststellung von insgesammt 320 Studierenden (gegen 365 t vorigen Semester) besuht und “zwar von 311 (356) ordentlichen Pera und 9 (9) Hospitanten. . Unter den ordentlihen Hörern

nden sih: - Studierende dér Lantwirthschaft 102 (gegen 93 im vorigen Semester), der Kulturtehnik 35 (74), der Geodäsie 174 (189). Die “Zahl der \tudierenden Landwirthe if in den leßten Seméftern andauernd gestiegen und gegenwärtig die höchste, welche die ‘Akademie in den 51 Jahren ihres Bestehens jemals er- reiht hat. Prospekte und Stundenpläne für das kommende Sommer- Semester werden vom Sekretariat der Akademie auf An- suchen kostenfrei zugesandt.

Theater und Musik.

Belle-Alliance-Theater.

Das alte Lustspiel „Der Pariser Taugenichts“, welches Carl Töpfer uah einem französishen Vorbilde bearbeitet hat, wurde gestern mit einem jungen Gast in der Titelrolle aufgeführt. Der Gaft, ein zwölfjähriger Knabe, Josef von Fielißz, spielte die Rolle des Läufburschen Louis Meunier, des Pariser Taugenichts, der bei aller knabenbaften Keckheit ein goldenes Herz und Muth und Verstand wie ein Mann besißt, im Ganzen beifallswürdig, Der jugendliche Darsteller bewegte sich mit erstaunliher Sicherheit und Ungezwungen- heit; alle Tnabenhaften Spielereien und BE Ungezogenheîiten gab er sehr natürlih und dabei mit Anstand; die- Rolle verlangt aber doch etwas mehr. Im Kampf gegen die Lüge und dén Leicßtsinn, gegen Hochmuth und Geldstolz, den der junge Bursche als Netker der Familienehre und als Beschüßer seiner Schwester bestehen foll, muß von dem Darsteller allerdings mehr Innerlichkeit und Eigenart verlangt werden. Hier reichte die gewiß anerkennen&werthe schauspielerishe Fähigkeit des Knaben nicht aus ; man sah dann’ nur den gelehrigen Schüler. Die Rollenbesezung tar au im übrigen gut; die Damen Ungar, Schäfer-Kruse und Erlholz und die Herren Tenhaeff und Wedlih bemühten sich mit künstlerishem Gelingen um den Erfolg des Abends. i

Im Königlihen Opernhause geht morgen Leoncavallo?s Oper „Bajazzi“ in folgender Beseßung in Scene: Canio: Herr Sylva; Tonio: Herr Bulß; Silvio: Herr Hoff- mann; Nedda: Fräulein "Reinisch; Beppo: Herr Philipp. Der Oper folgt das Ballet „Vergißmeinniht.*“ Auf Allerhöchsten Befehl findet im Opernhause am Sonn- tag, den 19. d. M., Mittags 12 Uhr, eine Matinée zum Besten des „Vereins zur Besserung entlassener Straf- gefangenen“ statt. Nah einem einleitenden Prolog, gesprochen von Fräulein Lindner, gelangen Gesangs-, deklamatorishe und Instrumental - Vorträge, autgeführt von den Damen Herzog und Opfer, sowie von den Seeren Grüning, Bischoff, Molenar, Dessau und dem a cappella-Chor der Königlichen Hothshule für Musik zur Aufführung. Den Schluß bildet das Lustspiel „Wenn Frauen weinen“. Preise der Pläße: 1. Rang 5 #4, Parquet 4 c, IT. Rang 3 #, 111. Rang 1 X, IV. Rang Siwla 75 A, Steh- plaß 50 ». Der Billet - Verkauf beginnt am Donnerstag früh im Königlichen Opernhause.

Im Königlichen Schausptielhaufe wird morgen Shake- speare’s Trauerspiel , Julius Caesar“ egeben.

Im Neuen Königlihen Opern - Theater wird am

„Vorstellung zum Besten des unter dem Protektorat Jhrer Majestät ber’Kaiserin und Fran Friedrich ftehenden Pestalozzi-Fröbel- hau fes-veranstaltet. Eingeleitêt wird'dieselbe dur einen von Fräulein i P ELED Lein gelevWenen Prolog. Danmi- folgen die ‘Ballet- Pantomime „Der erte Carneval“ mit Fräulein Del'&ra in der Hâupt- rollé und das Lusti m ¿Militärfromm* unter Mitwirkung drë amen Lindner, Abih, inger, Tauma und der Herren“ Molenar, Keßler, R. Arndt, Perier, inter und Krüger. Daran \{ließen sich: Gefangs- borträge der Damen Herzog und: Ueban-Globig und des Hérrn Baptist Hgfimaun sowie _e deflawatorider Vortrag von Frau Intendan Prash-Grevenberg. Den Schluß bildet eine Aufführung von „Madaine Dutitre* mit Frau Schramm in der: Titelrolle. Preise der Pläße: Mittel-Balkon 6.4, Mittel-Parquet 1 —10. Reihe 6 M, 11.—22. Reibe 4 #, Seiten:Balkon 3 #4, Seiten-Parquet 2 #1. Tribüne 1,50 A. Stehplay 1 4 Der Billetverkauf findet täglich an der Tageskasse des Königlichen Schauspielhauses statt.

Im Berliner Theatkr wird am Sonntag Nachmittag Max Dreyet's* Lustsptel „Jn Behandlung“ bei ermäßigten Preisen jur Aufführung gelangen.

Im Sqhiller-Theater findet am Donnerstag die erste Auf- führung des dreiaktigen Shauspiels „Der Dornenweg“ von Felix Philippi in folgender Sund der Hauptrollen statt: Konsul Heinri : JuliusEyben; Johanna Wedekind : Louisabeth Röckel ; Herbert : Fetdinand Gregori; Alfred: Albert Patry; Egon: Ewald Bah; Ellen: Grete Meyer; Ernst Bülau: Max Behrendt; Dorothee: Alwine Wiecke. „Dthello“ kommt noch morgen und am Sonnabend jur Wiederholung.

Der Komponist Ignaz“ Brüll ift zu der am Sonntaa im Theater des Westens ftatifindenden Erstaufführung seiner Oper «Der Husar“ hier eingetroffen und leitet die leßten Proben. Dem genannten Werk wird die Offenbach'she Operette „Dorothea“ -mit Herrn Reinhold Wellhof als Gast vorausgehen; insgesammt treten an diesem Premièren-Abend vier Gäste auf, und zwar Fräulein Uli Lejo, der Tenorist Herr Sep Werner, Herr Reinhold Wellhof und der Baritonift Herr Ernst Grinzenberger.

__ Die Heimathlosen“, das neue Drama von Max Halbe, wird am nästen Dienstag im Lessin g*Theater zur Erftaufiübrung gelangen.

Morgen Abend findet im Saal der Sing-Akademie das Konzert von David Popper unter Mitwirkung der Herren Alexander Heinemann (Gesang) und Coenraad V. Bos (Klavier) ftatt.

Mannigfaltiges.

Das Königliche )olizei-Präsidium maÿt bekannt: Die unter Zuziehung eines Aihmeisters stattfindenden technischen Re- visionen der Maße und Gewichte werden im laufenden Jahre mit dem ©. April beginnen. Die Gewerbetreibenden werden auf- gefordert, ihre Maße 2c., soweit deren fortdauernde Rittigkeit zweifelhaft ersheint, vorher aihamtlih prüfen zu laffen.

Im Königlichen Garnison-Lazareth hat gestern ein neuer praktisher Lehrkursus für 32 Damen des Vaterländi- schen Frauenvereins zwecks Ausbildung als freiwillige Kriegs- krankenpflegerinnen begonnen. Der Kursus findet in vier Ab- theilungen statt und dauert vier Wochen, wovon eine Woche auf die innere Station des Garnison-Lazareths und drei Wocken auf die Berliner Unfallstationen entfallen. Die auffihtführeaden Ehren- damen der vier Abtheilungen sind die Prinzessin Elisabeth zu Hohen- lohe-Schillingsfürst, Frau von Koße, Frau von Fries, Fräulein Hahndorff, Frau von Funk, Fräulein Lippert und Frau Dr. Lehr.

Die Deutsche Gesellschaft für volksthümliche Natur- kunde verarstaltet morgen, Mittwoch, Akends 8 Ubr, im Bürger- faale des Rathhauses einen öffentlihen Vortrag. Herr Dr, von Drygals ki wird unter Vorführung von Lichtbildern über „die Eiszeit in Grönland“ sprechen.

Der fünfte Vortrags-Abend des Vereins „Berliner Presse“ am Donnerstag E Friedrich Spielhagen, der am 24. d. M. seinen siebzig ten Geburtstag begeht und an diesem Abend Verschiedenes aus feinen eigenen Dichtungen vorlesen wird. Der Verkauf der Eintrittskarten findet in den Buchhandlungen von

Donnerstag, den 16. d. M., Abends 7x Uhr, eine Wohlthätigkeits-

Amelang, Lazarus , Speyer u. Peters und Trautwein statt.

Koblenz. Von “deù : Städten Bachäárah, Oberwes Caub: und Lorch ift die Errichtung cines, Vemcin[ aftli Glektrizitätswerks in Ausficht genommer. worden: Inde

ftaatliden Bade Bertrich wurden Schürfungen nah demi Vor:

- [handensein neuer “Thermalquelken“ vor , da die Er- : giebigkeit der vorhandenen Quellen den: gesteigerten Bedürfnissen Ta

ades: niht mehr entspriht. Bei den Arbeiten man in ’éiner “Tiefe von 3,6-m auf heißes Thermalwasser e die Ueberreste einer alten römischen Badeanlage. Es ift -zu- hoffen,“ daß die unter sachverständiger- Leitung fortgeseßten Bohrungen zur Auffindung der Quelle führen. E

Hamburg, 13. Februar. (W. T. B.) Die Direktion der amburg mite Bitte theilt mit, daß der Unfall, welcher ihren Frahhtdampfer „Bulgaria“ (vgl. Nr. 38 -d. Bl.) de- troffen hat, leider ernster zu sein \{heine als anfänglih ‘ange- nommen / wurde. : Nah einem um 9 Uhr Abends eingegan- genen Telegramm behauptet der Kapitän des Dampfers „Weehawken“, welcher, wie {hon gemeldet, 2% Personen vom Dampfer „Bulgaria®" auf Punta ‘Delgada landete, daß die „Bulgaria“ sih in finkendem Zustande befunden habe; es hätten fih jedoch noch zwei Dampfer in der Nähe der, Bulgaria“ zu deren Assistenz gehalten. Deshalb dürfe angenommen werden, fügt die Direktion hinzu, daß der Nest der Passagiere und die Mannschaften von den erwähnten Dampfern aufgenommen worden seien, falls sich überhaupt diese vorläufig noh unbeglaubigte Nachricht bestätigen sollte.

London, 13. Februar. - (W. T. B.) Der Sturm in Eng- cas es sich heute Abend erneuert und wüthet mit Authtbater ewalt.

Bern, 14. Februar. Wie der Berner „Bund“ aus A ir ol o meldet, haben sih am Freitag und Sonnabend bei andauernd starkem Thau- wetter wieder bedeutende Felsmassen vom Weftgrat des Sasso Rosso abgelöst. Gewaltige Blöcke stürzten über die Felswand nieder; die meisten {lugen auf das alte Trümwerfeld. Schaden ist dadurh nicht entstanden, dagegen sind durch die Runse Riale Scengio, die das Schneewasser des ganzen Ge- bietes sammelt, mächtige Shlammbäche hervorgebrochen, Wurzel - stôcke und große Felestücke mitführend. Durch die Hauptstraße des Dorfes und alle Nebengäßchen wälzen sich andauernd Schlammbäche von 34m Breite bis 50 ecm Tiefe. Die Hilfsarbeiter fuhen dur Errichtung von Schneetämmen der Schlammmasse den Eintritt in die Häuser zu wehren. In loser Adererde errichtete - Ableitungsgräben vermehren noch den Schlamm. Hierzu beri{tet ,W. T. B.*: In Airolo stehèn weitere Nachstürze von Felsmassen bevor, doch glaubt man, daß dieselben nach und nach in Mengen von 30 000 bis 40000 ebm erfolgen werden; eine [ängere Unterbrehung der Gotthardlinie is daher nicht zu befürhten. Der Jngeniecur der Gotthardbahn Schraft hai mit dem Ober-Ingenieur Veladini Scugarbeiten für die Linie und das Dorf vereinbart und ihm N En Me G sRaUmg Genet: bie gee Ce hat

e s{leunige Räumung der bedrohten Häuser un e Fortsezun der Schußzarbeiten angeordnet. Fortseßung

New York, 13. Februar. (W. T. B.) Die letzte aroße Kälte ostwärts bon den Rocky Mountains erreichte am S Abend ihren Höhepunkt in einem s{hrecklihen Hagel- und Schneesturm in den atlantischen Staaten, der jegt noch anhält. Der Verkehr erleidet große Stock@ungen. ie Philadelpkia- and Meading-Eisenbahn hat den ganzen Dienst eingestellt. Andere Züge ver- kehren unregelmäßig und befördern nur Perfonen. Keiner der am Sonnabend und Sonntag in New York fälligen Dampfer ist ein- getroffen. Die Frostlinie dehnt sich bis nah Florida aus. Einige Säneewehen in Wasbingion sind 10 Fuß tief. Nur 60 Mitglieder ck des Repräsentantenhauses konnten in das Parlamentsgebäude gelangen.

Chicago, 13. Februar. Von den 16 SHlitt\chGuhläufern, welche auf dem Michigan» See verunglückten, sind au die s bisher Vermißten (vgl. Nr. 38 d. Bl.) gerettet worden.

(Fortseßung des Nichtamtlichen in der Ersten, Zweiten und

Dritten Beilage.)

Ep ———

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

N 39.

Erste Beilage

Berlin, Dienstag, den 14. Februar

Deutsch Nachw

: lstempelsteuer der Einnahme an Wethselstempels Schluß des Mon

2.

es Reich. eisung

im Deutschen Reih für die Zeit vom 1. April 1898 bis zum

ats Januar 1899.

R aile 4. 5. 6.

Einnahme

Ober - Postdirektions - Bezirke Januar 1899

Hierzu Einnahme im Monat in den Vormonaten

M | t S

Im Rechnungs- jahre 1898 + mehr weniger

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Einnahme in dem- selben Zeitraum des Vorjahres (Spalte 4)

M | E | S

Zusammen

I. Im Reichs-Postgebiet. 1) Königsberg . . 2) Gumbinnen

3) Danzig .

4) Beelin. 5) Potsdam . 6) Frankfurt a. O. 5 tettin

8) Këslin . .

3 ia A

10) Bromberg . 12) Stau

; iegniß. .

13 Oppeln é 14 agdeburg a L Qi 17) M

18 Finger Z

19) Münster .

20) Minden

21) Dortmund .

22) Gafsel q 23) gg a. M. O D p oiits 25) Aachen . .

26) Koblenz .

27) Düsseldorf .

28) Trier . .

29) Dresden

30) Leipzig .

31) Chemni

32) Karlsruhe .

28 Konstanz .

34) Darmstadt . 35) Schwerin i. M. 25 Oldenburg . 37) Braunschweig 38) Bremen .

39) Hamburg . .. 40) Straßburg i. E. 41) Meg . . «

14 366 | 60 1 7 234 | 80 13 017 | 10 1 137956 | 50 | 11 4 931 | 70 7 541 | 90 9 408 | 60 3 267 | 60 5 940 | 60 7 610 | 90 20 048 | 50 11 882 | 80 14311 | 60 19 708 | 40 9 846 | 80 15 152 | 50 10 991 | 30 13 032 | 30 4516 | 30 9 305 | 60 25 566 | 13 310 | 50 36 266 | 22 315 | 30 9 459 | 30 7 656 | 60 70 668 | 50 2916 | 90 29 961 | 40 36 514 | 90 24 163 | 40 33 671 | 50 9 450 | 50 15 977 | 50 4278 | 20 | 3926 | 50 6 570 | 70 23 456 | 20 112 141 | 90 21 070 | 70 4 068 | 50

172 774

123 505 155 524

123 254 101 607 120 234

221 710 110 759 299 686 187 742

983 621

241 177 329 861 195 876 | 262 643

136 291

188 993 966 990 185 168

10 80 50 70 40 30 10 ¡ 90 45 918 | 30 20 73 243 | 40 97 079 | 70 91 720 | 30 40 27 290 | 50 2% 588 | 50 2 | 59 030 | 50 59 024 | 50 n 65 043 | 10 60 095 | 60 50 192 823 | 40 181 684 | 60 38 | 80 111 249 | 20 106 331 | 80 40 137 816 | 60 121 026 | 60 s 175 233 | 30 165 028 | 10 05 | 20 7842 | 90 886 | 40 60 138 407 | 40 125 101 | 30 10 112 598 | 60 103 621 | 80 80 133 266 | 70 124 592 | 20 50 45 604 | 20 40 647 | 30 90 88 003 | 30 79 551 | 50 80 247 276 | 10 212 069 | 90 20 124 070 | 30 101 134 | 60 70 335 952 | 80 317531 | 10 70 210 057 | 30 192 454 | 10 20 80050 | 10 72984 | 10 bas 78 787 | 10 66 860 | 30 80 654 290 | 30 561 867 | 10 : 20 28 802 | % 612 | 20 80 271139 | 10 917 157 | 20 90 366 376 | 60 396 154 | 70 ch | 10 220 039 | 70 144 148 | 20 | 50 296 315 | 20 275 821 | 30 : | 90 86 200 | 70 80 177 | 90 22 | 80 152 269 | 142 208 | 60 40 35 161 | 40 31618 | 20 20 55 097 | 90 49 912 | 10 80 68 165 | 60 62 109 | 40 56 | 20 212449 | 20 194 628 | 30 90 1079131 | 90 | 1015482 | 70 20 206 238 | 80 189 983 | 40 40 35 153 | 50 99 550 | 10 3 | 40

133 577 59 158 109 339

1 107 623

138 324 | 90 62 663 | 20 122 173 | 70 1 296 969 | 51 020 | 50 78 264 | 40

23 958 | 30 55 428 | 40 09 156 | 60 59 012 | 50 46 088 | 80 70 722 87 671 24 022 53 089 57 432

99 366

87 995

41 087 78 697

70 590 71 130

25 885

76 750 30 883

51 171 61 594

31 085

853 483 | 20 95 543 | 28 367 | 30

IL. Bayern á TI1. Württemberg .

7 220 245 716 335 | 242 619 |

7 279 221 | 40 40 709 745 | 30 90 292 895 | 60 ( 70

8 073 728 | 80 811 878 | 20 270986 | 30

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vom 14. Februar, Morgens.

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756 758 761 759 762 761 798 762 760

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und Otto Thieme. Musik von Richard Goldberger. ÄAnfang 74 Uhr.

Sgauspielhaus. 46. Vorstellung. Julius Caesar. Trauerspiel in 5 Aufzügen von William Shakespeare. Ueberseßt von August Wilkelm von Schlegel. Anfang 7ck Uhr.

Donnerstag: Opernhaus. 42. Vorstellung. Die weise Dame. Oper in 3 Akten von Engène Scribe. Deutsch von Friederike Elmenreich. Musik von François Adrien Boieldieu. Tanz vom Ballet- meister Graeb. Anfang 74 Uhr.

Schauspielhaus. 47. Vorstellung. Auf der Sonuenseite. Lustspiel in 3 Aufzügen von Oscar Blumenthal und Gustav Kadelburg. Anfang! 7 Uhr.

Neues Opern-Théater. Mit Genehmigung Seiner Excellenz des General-Intendanten Herrn Grafen von Hochberg. n Besten des unter dem Pro- teftorat Ihrer Majestät der Kaiserin uod Königin Friedri stehenden Berliner Vereins für Volks- erziehung. (Peftalozzi - Fröbelhaus, Barbarossa- Straße 74.) Programm: Prolog, gesprocer* von Fräuletn Müllerhartung. Der erfte Karueval. FLOME von Henri Beréry. Unter musikalischer eitung des Komponiften. Lolo, eine junge Frau: Fräulein dell’Era. Militärfromm. Genre: bild in 1 Aufzuge von Gustav von Moser und Thilo von Trotha. Pausc. Konzert. Pause. Madame Dutitre. Ein Stückchen aus Alt - Berlin von Ludwig Makowski. Fremden-Loge 10 4, Mittel-Balkon 6 4, Mittel- Parquet 1.—10. Reibe 6 4, Mittel-Parquet 11. bis 22. Reibe 4 #, Seiten-Balkon 3 M, Seiten- Parquet 2 #, 1. Nang Tribüne 1 K 50 4, Steh- play 1 # Aufgeld wird - nit erhoben. Der Billet-Verkauf findet täglich an der Tageskafse des Königlichen Schauspielhauses uud im Pestalozzi- Fröbelhaus, Barbarossastraße 74, statt. . Die Billets

Theater des Westens. (Opernhaus.) Mitt- woch: Gaftspiel von Lili Lejo. Die Regintents- tochter. Komische Oper in 2- Akten von Donizetti. (Marie: Lili Lejo.) Hierauf: Am Wörther See. Kärntnerishes Liederspiel in 1 Akt von Koschat.

Donnerstag: Volfksthiümlihe Opern-Vorstellung zu halben Preisen: Fra Diavoïo.

Lessing-Theater. Direktion: Otto Neumann- Hofer. Mittwoch: Die guten Freuudinnen. Vorher : Die sittliche Dora

Donnerstag: Jm weifteu Röß’l.

Freitag: Die Zee. Unter Veftien. Ein Ehrenhaudel. träume.

blonben Liebes-

Neues Theater. Direktion: Nusha Buye. Miitwoh: Hofgunft. Lustspiel in 4 Akten von Thilo von Trotha. Anfang 74 Ubr.

Donnerstag: Hofgunft.

Freitag: Der Sohn der Frau.

Be!le-Alliance-Theater. Belle - Alliance- ftraße 7/8. Mittwoch: Gafsfpiel des 12 jährigen Iofef v. Fieliz. Der Pariser Taugenichts. Anfang 8 Ühr.

Donnerstag: Der Nachruhm.

á r) Der Pariser Taugenichts.

. Fielitz.

Sonnabend : Ensemble-Gastspiel Theaters. Die kleinen Michu’s.

des Monopol-

(Iosef |Þ:

Konzerte.

Sing-Akademie. Mittw oh, Anfang 8 Uhr: David Popper: Konzert.

Saal Bechstein. Miitwoch, Anfang 74 Uhr : Klavier-Aveud von Guftav Loeser.

Beethoven-Saal. Mitw-ch, Anfang 8 Uhr: Ix. Konzert (Klavier-Abend) von Sergius von Bartenueff.

V S C C T A E 57: 2ST B H R E S E

Familien-Nachrichten.

Verlobt: Antonie Freiin von Stenglin mit Hrn. Huplmoin Eberhard von Müller (Doberan). räfin G. Blanche d'Alleinont mit Hrn. Kapitän- Sn F Ernst Grafen Reventlow (Preetz amburg). Geboren: Ein Sohn: Hrn. von Samehki (Nieder-Kunzendorf). Hrn. Hofstallmeister Frhrn. von Malgan (Schwerin). Hrn. Reg¿Referen- dar Friy von Hasselbah abrretöttenbura): Hrn. Rehtsazwalt Dr. Rudolf von Kaktler (Berlin). Hrn. Oberarzt Dr. Alfred Neumann (Berlin). Eine Tochter: Hen. Major von der Marwitz (Berlin). Hcn. Hauptmann Alexander Frhrn. von Wangenheim (z. Zt. Magde- burg). Hrn. Oberförster Siewert (Forfth. Baljter i. Pomm.). Hrn. Staatsanwalt" Schu- mann (Magdeburg). Hrn, Regierungs-Rath Theodor Piersig (Königsberg i. Pr.). Hrn. Regierungs-Baumeister A. Breélauec (Berlin). Gestorben: Hr. Leut. a. D. Heyso Frhr. von Strombeck (Berlin). “Hr. D GLEE

Ueberhaupt Berlin, im Februar 1899.

977 393

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9 156 593

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tee des Reichs-Schagamts.

Deutscher Reichstag.

31. Sißung vom 13. Februar 1899, 1 Uhr. Ueber den Anfang der Sizung wurde in der gestrigen

Nummer d. Bl. berichtet. Es folgt die

von dem

Staatssekretär des Jnnern, Staats-Minister Dr. Grafen

von Posadowsky-Wehner:

Meine Herren! Es ist eine recht wihtige Materie, um die es fich heute handelt, einerseits für diejenigen, welhe die Kosten der fozialen Geseßgebung zu tragen haben, und andererseits für die große ‘Arbeiterwelt, denen die Wohlthaten dieses Geseßes zu gute kommen follen. Immerhin sind aber die Bestimmungen dieses Geseßes so \chwierig, so verwickelter Art, daß die Debatte über die meisten der- selben eigentlich in eiñe Kommission gehört, und ich habe den Ein- druck, daß auch das hohe Haus von dieser Ansicht ausgegangen ist. JIch will aber troßdem nicht unterlassen, einige besonders wichtige her- vorragende Punkte aus dem Geseß herauszugréifen, in der Ueberzeugung, daß das, was hier in diesem hohen Hause gesagt wird, doch auch in

der Oeffentlichkeit Zuhörer findet.

Auf dem sozialpolitishen Gebiete hat sih in der Oeffentlichkeit die Diskussion mehr gerihtet auf die formale wie auf die materielle Seite der Frage, wie ih glaube, aus der Erkenntniß

erste Berathung des Entwurfs eines Fnvalidenversiherungsgeseßes, welche eingeleitet wird

iester.

dingungen angestellt ift !

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Ich meine, es is zwar theoretisch un-

zweifelhaft berechtigt, zu fordern, die drei fojialpolitishen Ginrihtungen in eine zu vereinigen. Denn \{ließlich sind Krankheit, die die Folge chronisher Ursachen oder von Unfällen, und Invalidität, die die Ursache von Unfällen und chronisher Krankheit ist, Erscheinungen, die mit einander so eng verbunden sind, daß es gerehtfertigt wäre, wenn diesen Nothständen der Arbeiterwelt von einer Organisation aus begegnet würde, und ih glaube, man kann au ferner zugeben, daß die Dreitheilung der sozialpolitishen Gesezgebung nicht ein- getreten wäre, wenn eines Menschen Kraft dazu ausgereicht hätte, auf einmal diese gewaltige Organisation nah allen drei Richtungen hin geseglih ins Leben zu rufen und in die Praxis überzuführen. Die jeßt bestehende Dreitheilung ist mithin meines Erachtens nur die äußere Folge der allmählihen chronologishen Entstehung der ganzen sozialpolitishen Gesezgebung. Aber alle diejenigen, die das ideale Ziel vor Augen haben, Kranken-, Unfall- und Invaliditätsversiherung in einem Organismus mit einander zu verbinden, weil diese drei Für- sorgepflichten aus ähnlichen thatsählihen Ursachen heraus entstehen, müssen sih auch darüber klar sein, daß die Vorbedingung einer fo vereinfahten Organisation immer die Dezentralisation -wäre/ denn es ist ganz undenkbar, daß man die drei großen sozialpolitishen Einrichtungen auch nur iu Anstalten von der Größe der Provinz- anstalten: vereinigte, ohne gleihzeitig eine durhgreifende Dezentrali- sation herbeizuführen; es müßte sonst die Handhabung der Gesetze zu

6) See ruhig. 7) Nahmittags Regen. ®) See ruhig.

Uebersicht der Witterung.

Das barometrisch@e Minimum, welches gestern westlich von Jrland lag, ist nordoftwäcts nah den parteen fortgeshritten, während das HoWhdruckgebiet

Süden fi wenig verändert hat. Dementsprechend dauert über West-Europa die südlihe bis westliche Luftstrômung bei feuGter, ungewöhnlich warmer Witterung fort. Jn Deutschland i} bei veränder- li Bewölkung das Wetter ruhig und mild; viel-

fa ift Regen gefallen. Deutsche Seewarte.

Anfang 7&4 Ubr.

Henschel.

Freitag (

Königliche Schauspiele. Mittwoh: Opern- |

haus. 41. Vorftellung. azzi. agliaceci. Oper in 2 dien ind adi, olog. Must und Dichtung von R. Leon ; ch von

meiunicht. Tanz-

Vergifß märhen in 1 Akt (3 Bildern) von Heinrich Regel

Der Dorneuw

tragen die - Bezeichnung

Deutsches Theater. Mittwoh: Fuhrmann Anfäng 74 Uhr.

Donnerstag: Hamlet.

Freitag: Cyrano von Bergerac.

Berliner Theater. Mittwoh: Viy. Donnerstag: Das Erbe, . Abonnements-Vorstellung): . Vicky.

Theater. Schiller-Theater. (Wallner-Theater.) Venedig, Traueäviel io L Att Venedig, Trauerspiel... fu en von William

€. Donnerstag, Abznds 8 Uhr: : cer hr: Zum ersten Male: | r enerttag- Dieselbe Bortellung.

eg Freitag, Abends 8 Uhr: Der Dorneuweg.

„Reservesaß Nr. 85",

Lautenburg.

troleur. contrôleur des

(Le

Zum Eiusfiedler. Lustspiel in 1 Jacobson. Anfang 74 Uhr.

Thalia - Theater. Mitt- Othello, der Mohr von

von demselben. Anfang 74 Uhr.

Residenz - Theater. Dircktion: Mittwoch: Der Sch{lafwageu-Konu-

S@wank in 3 Akten von Alexandre Bifsson. In deutscher Uebertragung ron Benno Jacobson. Vorher:

Donnerstag und folgende Tage: Der Schlafwagen- Kontroleur. Vorher: Zum Stancuta E

Dresdenerstraße

Mittwoh: Gaftspiel von Emil Thomas. Zum 25. Male: Schiddebold's Engel. - Posse mit | Gesang in 4 Akten von W. Mannstädt. (Kuplets von Alfred Bender.)

Ferdinand von une (Kierißs{ch). Gro oldeaburg. ODber-Jägertmeister Alexander Frhr. von Beaulieu- Marconnay (Eutin). Hr. Gekteimer ‘RehnungsRath a. D. Johann Andreas Müller Cocher Hirsch b. Dresden). Hr. :Rehnungs-

ath Wilhelm Raayt - (Berlin) —. Fr. Baronin von Derschau, 0 von Medem (Sehmes, Kurl.). Fr. General Marie Girodz von Gaudi, geb.

rpe (Bernau). Fr. Hof- und Domprediger ara Schniewind, geb. Erbs168h (Berlin).

Verantwortlicher Redakteur:

Direktor Sièmenroth in Berlin: Verlag ‘der Expedition (S{olz) in Berlin. Druck der Norddeutshèn Búchdruckerét und Vetlags- Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Acht Beilagen (einshließlich Börsen-Beilage), sowie die Junhaltsaugabe zu Nr. 6 des öffent-

Lihen Mut eigers (Konimayud:tgesellschaften auf A und Akt fl di om 6, bie E Frorai ees R

Sigmund

wagons-Iits.)

Akt von Benno

72/73.

Musik

beraus, daß man zunächst die sozialpolitishe Gefeßgebung durch- KAchtiger, einfacher, handlicher organisieren müsse, daß man die ‘Organisation vereinfahen müsse, bevor man in der Lage sei, dieser \ystematisher ausgebauten Organisation neue Aufgaben zu über- tragen.

“biiteisäin, die am radikalsten reformiren wollen, wünschen die drei großen Gebiete unserer sozialpolitishen Geseßgebung zu ver- ‘einigen, d. h. eine einheitliche Organisation zu hafen. Jch giaube aber, wer diese Forderung stellt, mat si dabei niht ganz Har, um welche ungeheuren Maßnahmen es sih dabei im Einzelnen ‘handelt. Man ftelle sih vor: die Krankenversicherungs-, die Unfall- versiherungs- und die Invaliditäts- und Altersversiherungsgeseß- gebung alle mit zum theil vershiedenen Zwecken, auf verschiedenen Verbänden aufgebaut, die einen örtlih organisiert, die anderen auf großen Genofsenschaften, endlich die Alters- und Invaliditätsgeseß- gebung, begründet auf das Gebiet eines Staates oder ganzer Pro- vinzen, dabei das Heer von Beamten, welhes im Dienst der sozial- ‘politishen Gesetzgebung steht und unter ganz verschiedenen Be-

einem Schematismus führen, der gerade den gewollten Zweck, eine individuelle, fürsorglihe Behandlung der einzelnen Fälle, volllommen ausschlöfse. Meine Herren, die verbündeten Regierungen haben in der Vorlage diese weitergehende Frage ¿war vollkommen ofen ge- lassen, aber wenn man ihr zur Zeit au roh neutral gegenüberstehen will, so wird man doch dem Anfange der Dezentralisation, der auf dem Gebiete der Invalidenversiherung in diesem Gesehe versucht ift, wohlwollend entgegenkommen können.

JIch möhhte, wenn ih speziell auf die Frage der Alters- und In- validenversiherung eingehe, zu Gunsten derselben einen Vergleich mit unserer Militärverwaltung ziehen. Die allgemeine Wehrpflicht greift nicht so tief und umfaßt nicht so viele Personen wie die Alters- und Invaliditätsversiherung. Ich bitte aber, sih zu vergegenwärtigen, welch ein langer Zeitraum vergangen ist, wie viele Reformen man auf dem Gebiete der allgemeinen Wehrpfliht vorgenommen hat, ehe man zu dem vollendeten Jnstrument gelangte, das wir jeßt zu unserem Stolze besißen, Aehnlich if es mit der sozialpolitishen Geseßgebung und speziell mit der Alters- und Invaliditätsversicherungs-Geseb-

1899,

gebung. Auch die Gntwickelung auf diesem speziellen Gebiete werden wir mit dieser Novelle nicht abschließen. Wir müssen uns aber ferner vergegenwärtigen wenn ih bei dem militärishen Beispiele stehen bleiben darf —, welche vielfahen Organe der Militärverwaltung für die Zwecke der allgemeinen Wehrpflicht zur Verfügung ftehen, außer den Gemeinde-, Kreis-, Bezirksbehörden eine große Anzahl eigener militärisher Verwaltungsstellen, während die weitumfassende fozial- politishe Gesetzgebung auf dem Gebiete der Alters- und Invaliden- versicherung eigentli keinerlei eigene Organe besißt.

Wie is} deshalb jeßt das Verfahren bei der Festseßung der Rente? Derjenige, der eine Rente nahsuht, meldet seinen Anspruch bei der Gemeindebehörde oder bei der Kreisbehörde an; die Gemeinde- behörde giebt wohl auch ein Gutachten darüber ab, es wird ein ärzt- lies Attest eingeholt, oder auch der Rentensucher bringt ein ärztliches Attest bei; dieses Material wird der Versicherung8anstalt vorgelegt, und wenn alle Papiere formell in Ordnung sind, wird die Rente festgeseßt. Hat man materielle Bedenken, so lehnt man unter Um- ständen die Rente ab oder hält eine Rükfrage. Man hat aber jeden- falls die Ueberzeugung formal kann man sie auch haben —, daß der Vorstand der Versicherungsanstalt die Rente festsegt. Ich glaube, diese Ueberzeugung ist indeß eine thatsählih irrthümlichè, denn nit die Versiherungsanstalt set die Rente wirkli fest, son- dern die Gemeindebebörde, die das Gutachten abgiebt, oder der Arzt, der das Attest \chreibt, ist diejenige Instanz, die bei dem jezigen Verfahren über den Rentenanspruch materiell entscheidet ; ift inés- besondere das Attest des Arztes formell unanfehtbar, fo muß bei Erfüllung der übrigen Voraussezungen die Rente festgeseßt werden.

Ih kann nicht unterlassen, meine Bedenken zu erheben, ob der Rentenempfänger, dem daraufhin die Rente gewährt wird, sie immer zu Recht empfängt. Wie liegt aber der Fall, wenn die Versicherungs- anstalt, die den Rentensuher nicht gesehen hat, die nur auf Grund der Akten entscheidet, die Rente ablehnt, und zwar in einem Falle, wo ihre Gewährung materiell berechtigt wäre? Dann kommt der Arbeiter, der die Rente nachsucht, in die Rolle des Klägers, die immer die ungünstigere ist; er muß an das Schied8gericht gehen, und bei der Kleinheit der Schiedsgerichte kann felbstverständlih niht für jeden einzelnen Fall oder für einige wenige Fälle eine eigene Sißzung an- beraumt werden, sondern es muß im Interesse der Kostenersparniß erft eine Anzahl Fälle gesammelt werden, ehe man eine Sißzung an- beraumt. Der Rentensucher fällt inzwischen . in der Regel in die Hände eines Winkelkonsulenten, und wenn er nah monatelangem Kampf vielleicht die Rente beim Schiedsgericht erstreitet, hat er dann niht mehr das Gefühl, daß ihm eine Wohlthat erwiesen, sondern, daß ein ihm zu Unreht vorenthaltenes Reht endlich von ihm er- ftritten is. (Sehr richtig!) Außerdem halte ich es doch für eine eigenthümlihe Konstruktion der Sache, die unseren Auffafsungen auf allen anderen Gebieten von Justiz und Verwaltung widerspricht, daß man ein mündlihes Verfahren, bei welhem man den, der einen Anspruch erhebt, hört, nicht in den ersten Angriff verlegt, in die erste entscheidende Instanz, sondern erft in die zweite Instanz, in die Schieds-

erichte.

H Au da möchte ich auf militärische Verhältnisse zurückgreifen. Um was handelt es sih eigentli bei den Entscheidungen über Alter und Invalidität? Bei der Altersrente nur um die Feststellung der positiven Thatsache, ob jemand die nöthige Wartezeit hinter sich hat, ob die nöthige Anzahl Marken geklebt sind, ob er das 70. Lebensjahr überschritten hat. Diffiziler indeß ist die Feststellung bei Gewährung einer Invalidenrente, denn da handelt es sich nit nur darum, ob jemand in seiner Arbeitskraft soweit geshwächt ist, daß er den gesehz- lichen Anspruch auf Rente hat, sondern nach der milderen Faffung der Novelle au darum, ob seine ihm verbleibende Arbeitskraft ihm noch ermöglicht, in einem verwandten Berufe oder einer gleichartigen Be- \chäftigung einen Erwerb zu finden.

Wie ist es nun bei der Militärverwaltung, wenn eine Invalidität festgestelt wird? Beansprucht dort jemand auf Grund seiner früheren militärishen Verhältnisse eine Jnvalidenrente, so muß sich der Mann der Ersaßkommission vorstellen und wird in Gegenwart des Bezirks-Kommandeurs und des Arztes untersucht, darauf in einer Superrevision vor der Ober-Ersaÿkommission in Gegenwart des Brigade-Kommandeurs und eines Ober-Stabsarztes, und erst auf Grund dieser zweimaligen, körperlichen, persönlichen Untersuchung wird über die Frage der Invalidität vom Generalklommando eine Entscheidung getroffen. Es hat also derjenige, der eine Rente nah- sucht, zweimal Gelegenheit, seinen Zustand persönlich zu schildern vor einem Sachverständigen und vor den Chefs maßgebender, begutachteader Behörden.

Diese Gelegenheit, meine Herren, if| bei der jeßigen Konstruktion des Gesehes dem Rentensucher niht gewährt. Es ift üblich, daß ihn die Gemeinde hört; es ift wahrscheinlih, daß ihn auch die Kreis- oder Bezirksbehörde nah Formular zu Protokoll vernimmt. Aber bei der Fülle der Anträge glaube ich, daß eine besondere, tndividuelle Behandlung der Anträge bei den Behörden, die gar keine maßgebende Mitwirkung bei Festseßung der Renten haben, im allgemeinen nicht einzutreten pflegt. Die Rente des Mannes wird also wohl meist festgeseßt auf Grund eines lediglih \riftlihen und ih möchte fast sagen gebeimen Verfahrens.

Meine Herren, was war denn aber der Grund der sozialpoliti- {hen Geseßgebung? Der Grund war selbstverftändlih, dem Arbeiter über die Unfälle des Lebens hinwegzuhelfen. Aber die Arbeiterwelt sollte auch empfinden, daß ihr eine Wohlthat des Staats gewährt wird; die Behörden sollten in lebendigerer Verbindung mit der Arbeiterbevölkerung kommen; fie sollten mit ihr in engere Be- ziehungen treten, und darin follte die sozialpolitische Wirkung der Geseßgebung liegen.

Bei der jeßigen Konstruktion des Geseßes, wo der Mann nur schriftliche Bescheide von einer Behörde bekommt, die für ihn un- erreichbar ift, die in großen Provinzen von 5—600 Quadratmeilea so

weit von ihm entfernt residiert und einen so großen Apparat darstellt,