1899 / 50 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 27 Feb 1899 18:00:01 GMT) scan diff

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42. Sißung vom 25. Februar 1899, 1 Uhr. Ueber den Anfang der Sihung wurde am Sonnabend

tet. wi weite Berathung des E ive: für 189 E dem Etat der Reichs-Eisenbahnver- ltung fortge}eßt. E Die K Rit ion hat dazu folgenden Antrag gestellt.

__- „Den Reichskanzler zu ersuchen, bei Aufstellung des nächsten Reichshaushalts-Etats dahin zu wirken, daß die Verbesserung der Nerkehtsverhältnisse der Reichs - Eisenbahnen in Elsaß - Lothringen herbeigeführt werde: 1) durch die Beseitigung der Uebelstände auf dem Güterbahnhofe zu Straßburg, welhe dadurch erreicht werden kann, daß ein Theil des Güterverkehrs nah dem zu erweiternden bezw. auszubauenden Bahnhofe zu Neudorf verlegt wird; 2) dur ent- sprehende Abänderung der Niveauübergänge der Linie Straßburg— Kebl an den Megygerthor- und Spitalthorstraßen dergestalt, daß die bisherigen Verkehrsstörungen endgültig eingestellt werden ; 3) dur Abhilfe der Verkehrsftörungen cu den Uebergängen zwischen Colmar und dem südwestlihen neuen Stadttheil.“

Bei den Ausgaben für die Besoldung der Beamten des Amtes für die Verwaltung der Reichs-Eisen-

nen spricht M E (fr. Vgg.) sein Bedauern darükter aus, daß dieser

at, der eigentlih Landessahe Elsaß-Lothringens fein sollte, nur D O verhandelt werden fönne. Erfreulich sei es, daß die Kommission endlich den Beschwerden über die Bahnhofs- verhältnisse ihre Aufmerksamkeit zugewendet habe. Bei der Höhe der Uebershüsse sei diese Fürsorge für die Interessen des Reichslandes nothwendig, denn sons würde Elsaß Lothringen gar feinen Vortheil von dicsen Verkehrsübershüfsen haben, obgleih es sehr erheblihe Zuschüsse zu Eisenhahnbauten geleistet habe. - Redner weist auf die Unterschiede hin, die zwischen dem Reichslande und Baden bestehen. Die Begünstigungen des ersonenverkehr8s, die in Baden beständen, fehlten“ im Reichslande meist, wodurch letzteres ge-

shädigt werde.

Minister der öffentlihen Arbeiten Thielen:

Meine Herren! Ih muß das hohe Haus zunähst um Ent- huldigung bitten, wenn meine Erwiderung etwas kurz ausfällt und vielleicht auch nicht mit dem Metall in der Stimme vorgetragen wird, wie es mir erwünscht wäre; aber ih leide noch an den Folgen einer eben überstandenen Kehlkopfentzündung und bin mit meinen Sprechorganen" noh einigermaßen in Konflikt.

Meine Herren, ih bin zunähst dem Vorredner, Herrn Abg. Riff, dankbar für die Anerkennung und das Lob, welches er der Verwaltung der Reichs- Eisenbahnen am Schluß seiner Ausführungen gespendet hat; ih bin ihm aber auh dankbar für die Kritik, die er in maß- voller Form hier- zum Ausdruck gebraht hat. Die Kritik ih habe das wiederholt aussprehên können ift für die Eisenbahnverwaltungen so nothwendig, wie der Sauerstoff für den Menschen zum Athmen. (Sehr gut!) Ohne diese Kritik würden die Eisenbahnverwaltungen sehr bald in ganz unlösbare Konflikte mit der Bevölkerung gerathen. Die Kritik bewahrt sie davor, bewahrt sie aber allerdings nicht vor manchen Beshwerden und vor manchen Anträgen, die nah ihrer Auffaffung gicht zweckmäßig oder wenigstens nit opportun sind.

Meine Herren, der Hauptantrag des Herrn Vorredners ging dahin, dem Lande Elsaß-Lothringen eine Reform der Tarife zu gute tfommen zua lassen, und zwar bezogen \sich seine Ausführungen vornehmlich auf eine Reform der Personentarife. Was der Herr Vorredner außerdem noch angeführt hat, war mehr oder minder die Begründung dieses Wunsches. Zunächst hat er gemeint, daß das Kapital, welches das Reich in die Reichs-Eisenbahneu in Elsaß: Lothringen investiert habe, sh vortreflih verzinse. Ich habe niht vollständig gehört, ob er wirklich aber es war mir so dabei die Ansicht vertreten hat, man müsse für die Berehnung der Eisenbahnrente eigentlich das ursprüngliche Anlage- und Kaufkapital der alten Linien der französishen Ostbahn mit etwa 260 Millionen in Abzug bringen. Daß das niht geschehen kann, auch wenn diese 960 Millionen bei der französischerseits seinerzeit zu leistenden Kriegs- kostenentshädigung in Abzug gebracht sind, das wird, glaube ich, einer weiteren Ausführung niht bedürfen. (Sehr rihtig!) Das Reich muß von jedem Groshen und von jedem Pfennig, den es überhaupt investiert hat, auch eine Rente beanspruchen; es find aber im Ganzen bis jegt nahezu 600 Millionen Mark in die Reichs-Eisen- bahnen investiert worden. Der Herr Abg. Riff hat auf die in der Denkschrift zum nächstjährigen Etat enthaltene Zinsberechnung hin- gewiesen und den dort ausgerehaeten Zinsfaß richtig zu 4,64 9/0 angegeben. Auh in den Vajahren hat sh das Anlage- lapital der Reichsbahnen annähernd gleich hoh verzinst. Die Verzinsung belief sch für 1896/97 auf 4,9, für 1897/98 auf 4,8, für 1898 auf 4,7%. Jh bitte - aber dabei zu berücksihtigen, daß bei dieser Berechnung nicht auch die einmaligen Ausgaben des ordentlichen Etats in Betracht gezogen sind, die, da sie ebenso wie die Betrieb8ausgaben aus ‘den laufenden Einnahmen ged. ck werden müssen, für die Rentenberechnung von den Betriebs- übershüssen noch in Abzug zu bringen sind. Diese Ausgaben entsprehen den im preußischen Etat im Extraordinarium aufgeführten Ausgaben. Werden sie von den Betriebsüberschüfsen in Abzug ge- braht, so stellt sich bie Zinsberehnung für ‘das Anlagekapital der Reichsbahn ganz anders; es bleibt dann für das Jahr 1898 nur eine Rente von 3,88 und für das Jahr 1899 nur eine solhe von 3,08 9/0, also knapp der landesüûblihe Zins. Es wird dem Reich wobl kaum zugemuthet werden können, mit einer noch weiter heruntergehenden Verzinsung zufrieden zu sein, insbesondere, da ja eine Amortisation des in Eisenbahnen angelegten Kapitals nur in sehr langsamer Weise durch die allgemeine Amortisation der Reichsshulden eintrèten kann. :

Meine Herren, wenn in den außerordentlich günstigen Ver- kehrösjahren, die wir in der leßten Zeit gehabt haben, namentlih im Jahre 1898, die Rente {hon soweit gesunken ift, so ift

Ra meiner Meinung ‘ift die Annahme, das Reih beziehe von

‘den elsaß-lothringishen Babnen eine so außerordentli hohe Rente,

daß és dem Lande davon einen Theil zu gute kommen lassen müsse, in den thatsählich vorliegenden Rentenergebnissen niht begründet. Aber auch der Umstand, daß das Land Elsaß - Lothringen für einen Theil der elsaß - lothringishen Bahnen seinerseits Zuschüfse gegeben hat, und zwar in niht unerheblihem Maße, es sind gegenüber etwa 565 Millionen Mark, die das Reich auf den Erwerb und Bau sowie die Ausstattung der elsaß- lothringishen Bahnen bis 1897 aufgewendet hat, vom Lande an Zu- \chüfsen geleistet etwas über 30 Millionen; bei den neuen, im Bau begriffenen Linien is die Betheiligung des Reichs etwa 28 Millionen, des Landes nicht ganz 6 Millionen ih sage, au diefer Umstand kann den erhobenen Anspruch nicht rehtfertigen. Denn diese Be- theiligung des Landes an den Baukosten is wesentlich aus der Er- wägung hervorgegangen, der sich auch das Land nicht hat verschließen können, daß ein nit unerheblicher Theil der neuen Linien lediglih im Landesinteresse gebaut worden is, und eine vollständige Verzinsung des Anlagekapitals für eine absehbare Zukunft niht in Aussicht steht.

Aber i gebe hierbei zu, daß diese Gründe für mih, soweit die Reformen auf dem Gebiete des Tarifwesens in Frage kommen, nicht aus\hlaggebend sind. Dafür kommen andere Gründe in Betracht, wie sie ja auch seitens des Herrn Abg. Riff bereits angeführt worden sind. Es fragt sich nur, ob diese Gründe, was zunächst die Ein- führung von Tarifreformen im Personenverkehr angeht, soweit sie auf eine wesentlihe Ermäßigung der Personentarife hinzielen, wirkli rihtig und durchschlagend sind. Gerade ‘über die Nothwendigkeit und die demnächstige Ausführung der Personentarifreform is man, foviel mir bekannt, im hohen Hause, wie im Landtage der preußischen Monarchie und auch im Lande überhaupt sehr vershiedener Meinung. Im preußishen Landtage, glaube ih, is weitaus die größte Majorität gegen eine Ermäßigung der Perfonentarife, und ih glaube, hier im Reichstage ih kenne hier die Verhältniffe niht so genau wird jedenfalls auch eine sehr erheblihe Anzahl. von Abgeordneten des Reiches ebenfakls gegen eine folche Ermäßigung sein. Aber in einem Punkte, glaube ih, is eine Reform niht nur erwünscht, sondern auf die Dauer unumgänglich, das ift nach der Richtung der Vereinfahung der Personentarife. (Sehr richtig! rets.) Die Vereinfahung der Personentarife durchzuführen ohne wesentlihe Ermäßigung, das ist die große Preisaufgabe, vor der wir nun hon eine geraume Zahl von Jahren stehen, und an der augen- blicklih unter dem Vorsiy des Reichs-Eisenbahnamts sämmtliche Bundesstaaten mit eigenen Staatsbahnen ihre Kunst versuhen. Es ist keine Kleinigkeit, eine Reform der Personentarife durhzuführen, die wirkli als eine erheblihe Verbesserung anzusehen ist, ohne große Verschiebungen herbeizuführen. Es trifft das auch für den Güterverkehr zu; „allein bei dem Güterverkehr handelt es ih meistentheils doch nur um einzelne Verschiebungen ; an den dur die Personentarifreform bedingten Vershiebungen dagegen ist das ganze Reich betheiligt.

Der Herr Abgeordnete Riff hat seinerseits es als zweckmäßig und wünschenswerth hingestellt, wann die Reichseisenbahn sih ihrem Nachbarlande Baden und Württemberg zunächst einmal anschließen möchte, Baden in Bezug auf die Einrichtung von Kilometerheften und Württemberg in Bezug auf die Einrichtungen von Abonnementskarten. Was die letzteren anbetrifft, so habe ih mich in der Budgetkommission darüber belehren lasen, daß man in Württemberg mit dieser Einrich- tung fehr wenig zufrieden sei. Der Erfolg wäre nämli der gewesen, daß insbesondere die Geshäftsreisenden nun unterwegs überhaupt nit mehr nächtigen, sondern ihr Nahtquartier regelmäßig in Stuttgart oder in Ulmoder in den anderen großen Städten nähmen, und die Wirthshäuser auf dem Lande leer ständen. Das wäre die Folge der Abonnements- karten. Ob sich die Sache wirkli so verhält, kann ih nit unter- suchen, ih habe mih aber wie gesagt in der Budgetkommission dabin belehren laffen. Was nun die badischen Kilometerhefte an- belangt, 10 ‘ist das so eine Einrichtung, die s{on wieder- holt versuht, aber, soweit mir bekannt, immer wieder auf- gegeben worden ist. In Baden besteht sie zwar zur Zeit, ih bin au nit darüber unterrihtet, ob Baden sie wieder aufgeben will. Aber wo sie sonst eingeführt ist, ift sie wieder aufgegeben. Jedenfalls i sie nur durchführbar innerhalb einer gewissen, niht zu weiten Zone. Sie würde z. B. für Preußen aus einfachen betriebs- tenishen Gründen überhaupt nicht möglich sein. Man muß \ich einmal vorstellen, es komme hier an dem Bahn- shalter einer frequenten Station jemand mit seinem Tausend- Kilometerheft an und sage: ih will von Frankfurt a. Oder nah Niederlahnstein fahren; bitte, berechnen Sie mir das auf meinem Kilometerheft. Ich glaube, eine Mauer von Leuten, die {ließlich zu Thâtlichkeiten übergehen würden, würde \sih hinter dem Mann sammeln, bis er sein Billet Frankfurt a. D. - Niederlahnstein {ließli erlangt haben würde. Aber davon abgesehen, hat die Sache. doch auch für engere Grenzen ihre erheblihen Bedenken, und ih meine, ein Theil dieser Bedenken hätte sich auch auf den badischen Bahnen herausgestellt. Das eine Bedenken befteht darin, daß man die Leute mit Kilometerheften in die Schnellzüge hineinlassen muß, und infolge dessen die Pläye, die für die -durhgehenden Reifenden doch einmal bestimmt sind, mit Lokalreisenden überfüllt werden, die-von der einen kleinen Station, bei der der Schnellzug noch hält, bis zur andern fahren. Die zweite Schwierigkeit aber besteht darin und das is meines Erachtens ein Grund, der bei der heutigen Zeit auch seine Berechtigung hat —, daß diese Einrichtung nur für solche Leute überhaupt paßt, die Geld haben und ein gewisses Kapital ver- auslagen können; denn wenn ich au nur ein Kilometerheft dritter Klasse kaufe, so muß ich doch 25 M ausgeben, bet einem Billet zweiter Klasse 40 4 u. st. w, Die Einrichtung kommt also nur denjenigen

Baden, und was den kleinen Vergnügungsverkehr , beispielsweise nach den Vogesen, anlangt, so ist dem vollständig Rechnung getragen durch Einführung billigér Sonderkarten; aber von allem dem abgesehen, würde es doh zur Zeit vollständig unangebracht sein, wenn Elsaß-Lothringen zu einem Zeitpunkte mit Reformen einseitig vor- gehen wollte, zu dem im Schoße der betheiligten Bundesftaaten Verhand- lungen über die Herbeiführung einer einheitlichen Tarifreform shweben. Der Herr Abg. Riff sagt dagegen : da seht Ihr, wohin es führt, daß eine Personalunion zwischen dem Chef der Reichseisenbahnen und dem preußishen Minister der öffentlichen Arbeiten besteht; wir wären längst weitergekommen, wenn der preußische Minister es nicht für besser hielte, in Uebereinstimmung mit den preußischen Verhältnifsen die Hand dazwischen zu legen. Und er hat zum Beweise den Schluß eines Berichtes der General-Direktion von Straßburg vorgelesen, der sich im Jahre 1896 für eine Reform und Ermäßigung der Personentarife aus- gesprochen habe. Ich kann nun nicht leugnen: ih bin gleichzeitig Chef der Reichs - Eisenbahnverwaltung für Elsaß-Lothringen und preußisher Minister der sffentlihen Arbeiten. Aber ih meine, das do für mihch in Anspruch nehmen zu dürfen, daß ih diese beiden Posten stets ganz ' getrennt von einander gehalten und verwaltet habe. Ich sehe sehr wohl ein und habe das immer thatsächlich zum Aus- druck gebracht, daß Elsaß-Lothringen nah Süddeutschland gehört und niht nah Norddeutschland. Wir haben daher nicht etwa die preu- ßischen Personentarife in Elsaß-Lothringen eingeführt, sondern die süddeutschen ; wir haben nicht die preußische 4. Klasse, sondern be- \hränken uns wie die übrigen süddeutshen Bahnen auf drei Klassen ; wir haben uns wegen Berehnung der Gepäckfraht nach f\üd- deutshem und nit nach preußishem Muster gerihtet. Kurzum, tarifarisch wird Elsaß-Lothringen als süddeutshes Land behandelt, und das wird auh in Zukunft meines Erachtens so bleiben müssen.

Wenn der Herr Abg. Riff weiter glaubt, daß die Vermehrung der Mitglieder der General-Direktion eigentlich kaum so nothwendig seia möchte, und daß, wenn er auch seinerseits niht dagegen zu sprechen beabsihtigt, er doch bei dieser Gelegenheit den Gedanken anregen wolle, ob nicht diese beiden Beamten und dazu würden sie ja wohl ausreihend Zeit haben mit der Bearbeitung der Reform der Personentarife zu betrauen sein möchten, so muß ih dem gegenüber bemerken, einmal, daß wir feine neuen Leute bekommen, wenn die in ‘den Etat eingestellten beiden Stellen genehmigt werden, daß vielmehr für diese Stellen Beamte vorgesehen sind, die hon seit Jahren bei der General-Direktion in Hilfs- stellungen beshäftigt werden. Bei jeder kleinen Verwaltung zeigt sich der Mißstand, daß die Beförderungen außerordentlih unregelmäßig eintreten und die Leute alt werden in Hilfsstellungen, die ihren Leistungen, ihrer Vorbildung und auch ihrem Lebensalter nicht mehr entsprehen. Dies trifft für die beiden Herren zu, für die die beiden Mitgliederstellen in den Etat aufgenommen worden sind. Im übrigen haben dieselben ihr dickes Päckchen Arbeit bereits jeßt getragen und werden das auch in Zukunft. Db sie aber, wenn sie wirklih an -die Aufgabe der Personentarifreform geseßt würden, wie das der Herr Abg. Riff vorschlägt, Ersprießlihes würden leisten können, das ist mir niht sicher, da fie sich bisher mit diesen. Dingen noch nihcht beschäftigt haben und in diesen Arbeiten noch niht haben erproben können. Nun hat man ja mannigfach die Ansicht, daß man mit solchen Projekten am besten Leute befasse, die überhaupt nit irgend wie beeinflußt sind durch Vorkenntnifse und Fachkenntnifse. (Heiterkeit.) Fh kann mich aber dieser Meinung selbstverständlih“ da, wo es sh wirklich um die Leistung s{chwteriger Arbeiten handelt, für mein Ressort nicht anschließen.

Endlich ist vom Herrn Abg. Riff auch der Gepäcktarif erwähnt worden und auch in dieser Beziehung eine Verbesserung des elsaß- lothringishen Tarifs angeregt. Jch kann hier nur dasselbe wie vorhin sagen: auch die Reform des Gepäcktarifs hat sich die jeßt zusammenberufene Kommission zur Aufgabe gemacht, und ih bin der Ansiht und das wird jeder Eisenbahner mit mir sein —, daß über diesen Punkt die berathenden Herren wahrscheinlich rascher fort- kommen werden, wie über die eigentlihe Reform der Perfonentarife.

Es wird dem Herrn Abg. Riff wie ich zum Schlusse noh erwähnen will sicher zur Freude gereichen, wenn ih der freund- lihen und lieben8würdigen Art und Weise, wie er am Schlusse seiner Nede der General-Direktion zu Straßburg und der Verwaltung der Reichs-Eisenbahnen zu Berlin lobend gedacht hat, au ein aus einem anderen Lager stammendes Urtheil noch hinzufüge. Da ih wahr- \{einlich und die Verwaltung mit mir heute noch. vielfach werde an: gegriffen werden, so ist es vielleiht niht ganz unpolitisch, wenn ih mit Erlaubniß des Herrn Präsidenten ganz kurz eine in gutem Sinne lautende Kritik {hon jeßt hier vorlese. Dieselbe stammt aus dem „Elsäfser“, einem Blatte, welches, soviel ich weiß, im Dienste der elsaß - lothringishen Zentrumspartei steht. Da heißt es, daß der Einsender des betreffenden Artikels eine Reise- gemaht habe, und er schildert nun seine Eifenbahnfahrt zunächst in Frankreich. - Er sagt:

Die meisten französishen Bahnen kenne ih:aus eigener Erfahrung und erft im leyten Sommer bin ‘ih auf der Eisenbahn von Belfort über Lyon, im Ganzen ungefähr 4000 km gefahren.

Auch diesmal hatte ih, wie auf meinen früheren Reisen in Frankrei, den Eindruck, dem sich selbst die unversöhnlichsten Chauvinisten niht verschließen können, daß die Bequemlichkeit, Pünktlichkeit, Reinlichkeit und Zuverlässigkeit auf den französischen Bahnen gar keinen Vergleich mit den Vortheilen auf unseren Bahnen: aushalten können. (Sehr richtig! rechts.) Uns Elsässern wird immer und immer von den Fortschritteu gesprochen, deren wir uns unter ‘der deutshen Verwaltung zu erfreuen hätten. Jn der That ist das Post-, Telegraphen- und Gifenbahnwesen bet uns in den leßten 28 Jahren zu einer großen Vollkommenheit gelangt, die man erst dann völlig s{chäyen lernt, (wenn man an die

Braunfchweig A t 14,00 14,50 14,50 14,80 14/80 h

E ain s C eia 5,00 15,00 350 , E E R d a 14,00 14,80 14,80 15,20 j E eits A B I E A 11;80 12,10 12,30 12,60 12,80 13,00 : L: ; N Striegau « 11/90 112,10 | 12,40 12,60 12,90 13,10

früheren Zustände zurückdenkt oder . einen. Blick in die jeßigen Verhältnisse in Frankreiß und anderswo aus eigener An- \{hauung und Erfahrung zu werfen genöthigt ist. Nirgendwo findet der Glsässer Post-, Telegraph- und Eisenbahnverwaltungen, die

das wesentli denjenigen Aufwendungen zuzuschreiben, die zur | Leuten zu gute, die, wie gesagt, über ein kleines Kapital verfügen. Ergänzung und Erweiterung des elsaß-lothringishen Bahnnebes, | Die anderen, bei denen das nit zutrifft, müssen eben fortbleiben, und zur Vermehrung der Betriebsmittel und zur Erhöhung der Beamten- | diese ungleihmäßige Wirkung der Kilometerhefte hat das kann

25. 27

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Bemerkungen. Gin liegender Strich-(—) in den

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volle Doppelzentner und der Verkäufswerth auf volle Märk abgerundet mitget ilt. en für Preise hat ‘die Bedeutung, daß der betreffende Preis nicht vorsckAnmen ift Âe ge

Der Dur unkt (.) in den ley

eis wird aus den unabgerundeten len berechnet.

Spalten, daß entsprechender Bericht fehlt,

gébälter und der Arbeitslöhne gemacht sind. Auh im nächstjährigen Etat finden Sie für diese Zwecke bedeutende Aufwendungen. Die einmaligen Ausgaben des ordentlien und außerordentlichen Etats enthalten an Ausgaben für neue Linien, für Erweiterung von Bahn- böfen, Vermehrung der Betriebsmittel und dergleichen eine Gesammt- forderung von nicht weniger als 21/690 000 A Wenn Sie aber für die in diesem Betrage \steckenden ersten Raten die entsprehenden Ge- sammiforderungen einstellen, so kommen Sie auf ein Kapital von 53 Millionen. Andererseits beträgt der Mehransay für persönliche Auégaben in 1899 gegen 1898 nicht weniger als 2332530 M

ich nicht leugnen bei mir eine gewisse Abneigung gegen dieselben hervorgerufen und erhalten.

Wenn nun der Herr Abgeordnete Riff glaubt, daß dur die badischen Kilometerhefte niht nur den elsaß-lothringishen Eifen- bahnen, sondern auch den elsaß-lothringishen wirthschaftlichen Ver- hältnissen große Konkurrenz erwahsen wäre, so kann ih ihn darüber beruhigen. Wir sind den Verhältnissen ziemlich genau gefolgt, und diese Besorgniß hat sih als berehtigt niht bestätigt. Im Gegentheil, die Entwidlkelung unseres Personenverkehrs is im allgemeinen noch günstiger gewefen als die Entwickelung des Personenverkehrs in

alles so géordnet, geregelt, für die praktishen Forderungen des Publikums “so gesorgt haben, wie bei .uns, und der Vergleich, den in dieser Beziehung jeder Elsässer aufstellen müß, wenn er über die \hwarz-weiß+rothen Grenzpfähle reist, kann seine politishe Wirkung nicht verfehlen.

(Bravo !“ rets.)

Abg. Delsor (b. k. F.) bedauert ebenfalls, ine Be« {werden niht in einem elsaß-lothringis. Rer vet ae

könne; aber er habe mehr Vertrauen zum Reichstage als zum jeßigen