1899 / 51 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 28 Feb 1899 18:00:01 GMT) scan diff

e E S S a GACOR E C O S Ée

r r Pn e S C E “eri M M A i P ERE N S V D S

lishen Krankheit 1,03, an Tuberkulose 21,81, an Krebs 5,68, an Lnftcöhren-Entzündung und Lungenkatarrh 6,34, an Lungen- und- Brufstfell-Entzündung 15,18, infolge Selbstmordes 2,01 und dur Verunglückung 3,90. s

Endlich is das Auftreten der Influenza zu erwähnen. Nach- dem diese Krankheit in den beiden leßten Monaten des Jahres 1889 nah den Angaben der Standesbeamten 314, im Jahre 1890 9576 = 83,20, im Jahre 1891 8050 = 2,68, im Jahre 1892 fogar 15911 = 5,23, im Jahre 1893 10403 = 3,37, im Jahre 1894 7336 = 2,2%, im Jahre 1895 6509 = 2,05 und 1896 3559 Personen = 1,12 von 10 000 Einwohnern dahingerafft hat, sind thr im Jahre 1897 5940 Personen = 1,84 erlegen. Von diesen Todes- fällen find 1010 in 114 Orten mit mehr als 20 000 Einwohnern vor- gekommen.

Zur Arbeiterbewegung.

In Krefeld fand am Sonntag eine Versammlung der aus- ständigen Sammetweb er statt, in welcher der „Nhein.-Wesif. Ztg.“ zufolge eine Resolution folgenden JIrhalts angenommen wurde: Die Verfammlung verspricht, die neue Lohnliste der Fabrikanten unter keinen Umständen anzuerkennen, vielmehr um die Erhaltung der Existenz dex Arbeiter weiter zu kämpfen, selbs wenn der Ausftand noch ein Bierteljahr dauern sollte.

In Letmathe hatten sich einer Mittheilung deêselben Blattes zufolge am Sonnabend mehrere Kettenfabrikanten aus der Stadt und der Umgegend versammelt, um über die erhöhten Lohnforderungen der Arbeiter zu verhandeln. Als Anwalt derselben war der Arbeiter- Sekretär Heimrock ershienen. Die Versammlung lehnte es ab, mit diesem zu verhandeln. Am Sonntag hielten die Arbeiter eine Zu- \2mmenkunft ab. Eine Firma drohte ihren Arkeitern mit Entlassung, wenn sie diese Versammlung besuchen würden.

Kunft und Wissenschaft.

Bon dem Alterthums8verein der Stadt Stade wird der Bau eines Museums geplant, in welchem die zahlreih gesammelten Erinnerungen an die Vorzeit aus dem Regierungsbezirk eine bleibende Stätte finden follen, Mit Rücksicht auf den historishen und idealen Zwedck ist diesem Vorhaben Gelingen zu wünschen. Namhafte Beiträge find bereits eingegangen.

Theater und Musik.

Im Deutschen Theater muß wegen Erkrankung einiger Darsteller die für Donnerstag angeküadigte Aufführung von „Pauline“ abgeseßt und auf künftige Woche vershoben werden. Statt deren wird „Fuhrmann Henschel“ gegeben.

Im Schiller-Theater findet morgen die erste Aufführung des dreiaktigen, nach einem Zwischenspiel des Cervantes von Emil Goett bearbeiteten Lustspiels „Verbotene Früchte“ statt. Das zweiaktige SgFauspiel „Die Neuvermählten* von Björnson eröffnet den Abend. Der nächste Dichter-Abend, am Sonntag, im Bürgersaal des Natk;- hauses ift Friedrih Spielhagen gewidmet. Der Dichter hat der Direktion veri prochen, selbst an dem Abend mitzuwirken und einiges aus seinen Prosa- Werken vorzulesen. Das weitere Programm des Abends umfaßt einen einleitenden Vortrag von Reinhold Ortmann, einige epishe und Iyrishe Versdichtungen von Spielhagen, Kompositionen Spielhagen- {cer Gedichte von Richard Wüerst, Bogumil Zepler, Wanda Landowéka u. A. und eine Auswahl aus den vortrefflichen Ueber- seßungen englisher uad amerikanisher Dichtungen, die Spielhagen unter dem Titel „Amerikanishe Gedichte“ herausgegeben hat.

Morgen, Abends 8 Uhr, findet im Saale der Kriegs-Akademie das schon früher angekündigte Konzert zum Besten des Sc{weizerinnen:-Heims statt. Das Programm hat wesentliche Aenderungen erfahren müssen, da Frau Herzog wegen des Opern-Repertoires und Herr Markecs eines anderen Behinderungs8- arundes wegen ihre Mitwirkung haben absagen müssen, Für erstere wid Fräulein Clara Senfft von Pilsach die Gesangs-Vorträge übernehmen, während für den Geiger der ers am Sonnabend von einer dreimonatigen erfolgreihen Konzerttournée aus Amerika heim- gekehrte Violinvirtuose Herr Willy Burmester feine Mit- wirkung zugesagt hat. f

Der Präjident der Deutschen Bühnen-Genossenschaft, Herr Nifsen sowie die Herren Kainz, Kraußneck, Matkowsky und Sommerstorff, Mitglieder des Lokal-Comités der Berliner Unfallstationen, haben fi zu ciner künstlerishen Veranstaltung "ereinigt, welde im Neuen Königlihen Opern-Theater stattfinden wird. Die Er-

trägnisse derselben sollen den Berliner Unfallstationen zur E ihrer Fonds für unbemittelte Hilfesuhende überwiesen werden.

Mannigfaltiges.

Das Kuratorium der Berliner Unfallstationen macht darauf aufmerksam, daß es zur Auffindung vermißter Per- sonen nach Vorgängen der leßten Zeit zweckmäßig erscheint, die nähstgelegene Unfallstation als Auskunftsstelle in Anspruch zu nehmen, da insbesondere ktie Bewußtlosen polizeilicherscits den Unfallstationen zugeführt werden, welche leßteren auf Grund ihrer mit dem Polizei- Präsidium durchgeführten Zentraleinrihtung für Einzel- und Massen- unfälle eine leihte Auskunsttertheilung ermöglihen. Anregend hierzu haben zum theil auch die Lokalcomités der Berliner Unfallstationen gewirkt, deren Mitgliedschaft ohne irgendwelche pekuntäre Verpflichtung von jedermann erworben werden kann.

Der „Verein zur Förderung der Kunst“ veranstaltet morgen, Abends 8 Uhr, im Arqchitektenhause (Wilhelm- straße 92/93) einen literarischen Abend. Zum Vortrag kommen Dichtungen lyrishen, epishen und dramatischen Inhalts, von Ferd. Avenarius-Dresden, Max Dreyer-Berlin, Carl Moendcke- berg-Hamburg, Wilh. Mieschel-Berlin, Editha Freiin von NReigen- tein, Paul Remer, Gustav Renner, Leop. Nipke-Cafsel und Walther Hoffmann-Leipzig. Die NRezitation haben die Damen Detschy, Rüst, Wiecke, die Herren Gregort und Dr. Guffav Manz, bezw. die Autoren selbst übernommen. DieiMitglieder des Vereins haben freien Eintritt. iet zu 1 Æ sind in der Geschäftsstelle (Klopstcckstraße 21) äuflich.

Herne, 27. Februar. (W. T. B.) Das „Herner Tageblatt“ meldet: Gestern Abend 11 Uhr verunglückten auf der Zeche „Mont Cenis“ bei dem Schihtwehsel 22 Bergleute, und zwar 5 s{chwer und 17 leiht. Das Unglück wurde dadur verursacht, daß der zu Tage geförderte Korb mit voller Wucht gegen etne Scheibe geschleudert wurde. Die Schuld soll den Maschinisten treffen,

Hamburg, 27. Februar. (W. T. B.) Die Direktion der „Hamburg - Amerikanischen Padletfahrt- Gesellschaft“ fandte den Dampfer „Hungaria“ zur Unterstüßung der „Bulgaria“ nah Punta Delgada. Die „Hungaria®* hat einen Inspektor und mehrere Beamte der Gesellschaft an Bord und über- bringt der, Bulga: ia“ die zur vorläufigen Reparatur erforderlichen Reserve- theile sowie Vorräthe zur Ergänzung des Proviants. Die Führung der eHungaria“ hat der frühere Kommandant der „Columbia“, Kapitän Vogel- fang, übernommen, welher den Wunsch ausgesprochen hat, feinem be- drängten Kollegen zu Hilfe kommen zu dürfen. Die „Bulgaria“ wird vorausfihtlich in etwa drei Wochen hier eintreffen. Von der Direktion der „Hamburg - Amerika - Linie“ i| dem Staatssekretär des Reichs - Marineamts, Staats - Minister, Kontre - Admiral Tirpiy nachstehendes Telegramm zugegangen: „Eurer Excellenz verfehlen wir nicht, unseren tief empfundenen Dank für die telegraphishe Kundgebung auszusprehen, welhe Eure Exc-llenz aus Anlaß der glücklihen Ankunft unseres Dampfers „Bulgaria“ an uns zu richten die Güte hatten, insbesondere aber auch für die warme Anerkennung, welche Eure Excekienz im Reichstage dem Verhalten der Offiziere und Mannschaft unferer „Bulgaria“ gespendet haben.“ Von den Passagieren der „Bulgaria“ ist folgende Dankadresse an denKapitänSchmidt gerihtet und der Direktion der „Hamburg - Amerika - Linie“ telegraphisch mitgetheilt worden: „Wir unterzeichneten Passagiere des

amburger Dampfers „Bulgaria“ sprechen hierdurch tem Kapitän

chmidt, sowie dem ersten Offizier Kubls, dem Ober-Maschinisten Bernhard und sämmtlichen anderen Offizieren und Mannschaften unseren wärmsten Dank für die uns während der {weren Zeit, welche wir an Bord der „Bulgaria“ haben durchmacen müssen, ge- leistete Hilfe aus. Den über jedes Lob erhabenen Leistungen dieser Herren, ihrem unershrockenen Véuthe und ihrer zähen Ausdauer ver- danken wir unsere Rettung. Die bewunderungswürdige Disziplin an Bord der „Bulgaria“ hat uns allen die Beruhigung ge- geben, selb in der größten Noth mit Zuversicht unserer Rettung entgegensehen zu fönnen. Während der Uebernahme der von dem Dampfer „Weehawken“ Geretteten war troß furchtbaren Sturmes und hohen Seeganges die Ordnung auf dem Schiffe eine musterhafte, und nur dem beständig schlechter werdenden Wetter war es zuzuschreiben, daß niht auch noch die übrigen an Bord befindlihen Passagiere ein-

geshifft werden könnten. Punta Delgada, 25. Februar 1899." (Folgen 4 Unterschriften.) Bei Eröffnung der beute ia den Räumen dzr Börsen- halle abgehaltenen jährlihen ordentlihen Generalversammlung der Aktionäre der „Hamburg- Amerikanischen“ Packetfahrt Aktien-Gesellschaft wies der stellvertretende Vorsitzende des Auf- sichtsraths Carl Laeisz sen. auf das der Gesellshaft durch die Ankunft der {on verloren geglaubten „Bulgaria“ widerfahrene große Glück hin. Redner gedachte sodann der Ehre, welhe der Deutsche Reichstag infolge der Mittheilungen des Staatssekretärs des Reichs- iarineamts dem Kapitän und der Mannschaft der „Bulgaria“ er- ali habe. Allen voran aber habe, wie immer, Seine Majestät der Kaiser Allerhöchslsein warmes Interesse für Deutshlands Seefahrt durch ein Telegramm an den Ersten Direktor Ballin bekundet. Er glaube, daß dieses Telegramm - in seinen warm empfondenen, hoch- herzigen Worten überall mit der gleihen Begeisterung aufgenommen worden sei. Der Vorfißende mate sodann Mittheilung von den Stiftungen von je 10000 #4 für das Seefabrer-Urmenhaus zu Hamburg und für die Errichtung eines Seemannshauses

dadur des gemeinsamen Bandes, welches die deutschen Seeleute der Krieg8marine und der Handelemarine verbindet, wir gedenken des mächtiaen Schutzes, unter welchem beide stehen, und des“ warmen Interesses und der Förderung, welche Seine Majestät der Kaiser allen deutshen Seefahrtsunternehmungen zuwendet. Redner {loß mit einem begeistert aufgenommenen Hoh auf Seine Majestät den Kaiser. Der Präsident der Handelskammer Woér mann über- brachte die Glückwünsche der Handelskammer und der ganzen Kaufmannschaft. Er theilte mit, daß Handeltkammer und Kaufmann- haft dem Kapitän Schmidt eine besondere Chrung zu bereiten und für die Mannschaften umfassend zu forgen gedenken, und {loß mit einem Hcch auf den Kapitän Schmidt. Nachdem der Vorsitzende den Dank der Gesellshaft für diese Ehrung ausgesprochen hatte, wurde die Generalversammlung, welhe sich zu einer denk- würdigen patriotishen Feier gestaltet hatte, ohne Debatte ge- \{lofsen. Auf die Anzeie von der Zuwendung von 10090 an den Fonds zur Erbauung eins Seemannshauses in Kiautschou hat der Hofmarschall, Kontre-Admiral, Freiherr von Seckeudorff, als BVorsigender des Auffichtsrathes der Gesellshaft, welcher die Seemannéhäuser der Kaiserlihen Marine unterstellt find, mit fol- gendem, an die Direktion der Hamburg - Amerika - Linie gerichteten Dankschreiben geartwoitet: „Kiel, 25. Februar. Die Direktion ter „Hamburg-Amerika-Linie“ hat Veranlassung genommen, zum dauernden Andenken an die glücklihe Bergung der „Bulgaria“ Kapitals- stiftungen zu Gunsten unserer deutshen Seeleute zu machen. Ja hochherziger Weise is auch uns eine abermalige Spende von 10 000 #, und zwar für das neu zu erbauende Seemannshaus in Kiautschou, überwiesen worden. D328 behre Beispiel deutsher seemännischer Tüchtigkeit, welches die brave Besaßung der „Bulgaria“ ge- geben hat, des Führers s{lichte Treue bei der heldenbaften Pflichterfüllung, das tief Ernste und das Schwere des Berufes, welches in der mit Gottes Hilfe glücklich und ehrenvoll bewirkten Nettung der „Bulgaria“ wieder bervorgetreten i alles dies wird unserer Gesellschaft ein neuer Ansporn sein, unseren deutschen Seeleuten all¡eit und mit voller Hingebung zu dienen. Indem wtr der „Ham- burg-Amerika-Linie“ den wärmsten Dank unserer Gesellschaft für die abermalige fo hohherzige Spende darbringen, bitten wir, auch unsere herz- lihsten Glückwünsche zur Rettung der „Bulgaria“ freundlih\ entgegen- nehmen zu wollen.“ —Aus dem Jnlande und Auslande gehen der ,Hamburg- Amerika-Linie“ fortwährend Glückwunsch- und Anerkennungs- \chreiben sowie Telegramme zu. Hofmarschall Freiherr von Secken- dorff sandte im Namen Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Waldemar ein längeres Schreiben mit der Bitte, au den Kapitän Schmidt bei feinec Heimkehr zu b-glückwünshen General-Oberst Graf von Waldersee und der Vorsitzente des Deutschen nautifchen Vereins, Geheime Kommerzien-Rath Sartori, sandten Telegramme.

Hamburg, 27. Februar. Wie die „Hamburgishe Börsenhalle“ meldet, ist der früher der „Hamburg: Amerika-Linie“ g:höriae und von dieser an die Firma Nob. M. Sloman u. Co. verkaufte Dampfer „Moravia“, welcher auf der Reise nah Portland und Boston am 25. Januar von Falmouth weiterging, noch nicht angekommen, fodaß wegen desfelben Besorgniß herrscht.

(Fortseßung des Nichtamtlichen in der Erfien und Zweiten Beilage.)

Wetterberiht vom 28 Februar, 8 Uhr Morgens.

Stationen. von G. Verga.

| l

Wind. Wetter. |

in ® Celsius

Temperatur 5°C. =4R.

|bedeckt bedeckt bededckt1) bededckt bededckt bededckt heiter

Belmaullet . . SSW Aberdeen 2 |SW Chriftiansund W Kopenhagen . E SSW

Stockholm . aparanda . St. Petersburg N Cork, Queens-

berè D O S O i b 00 «D N

Sonnenseite.

heiter

Königliche Schauspiele. Mittwoh: Opern- 1 haus. 55. Vorstellung Cavalleria rusticana. | Am Wörther See. (BVBaueru-Ehre.) Oper in 1 Aufzug von Pietro | . Mascagni. Text nach dem gleihnamigen Volksftück spiel von Die Abreise. Musikalishes | Cavalleria rusticana. Der Husar. Luftspiel in 1 Aufzug. Dichtung von Steigentesch, bearbeitet von Ferdinand Graf Sporck. Mußk von Eugen d’Albert.

Vergißmeinnicht.

Blumenthal und Gustav Kadelburg. Donnerstag: Opernhaus. 56. Vorstellung. Tann-

Theater. Ignaz Brüll. Hierauf:

In Scene geseßt vom Ober-

60. Vorstellung. Auf der Lustspiel in 3 Aufzügen von Oskar nfang 7F Uhr.

Freitag: Die Heimathlosenu.

Am Wörther See. Kärntnerisches Liederspiel in 1 Aft von Koschat. Donnerstag: Der Postillon vou Lonjumeau.

Freitag: “es Gastspiel von Lili Lejo und Gast- einh. Wellbof und Friy Werner.

Lessing-Theater,, Direktion: Regisseur Tetlaff. Dirigent: Kapellmeister Dr. Mut. | Hofer. Mittwoh: Die Zeche. Unter blonden Tanzmärhen in 1 Akt | Bestien. Ein Ehrenhandel. Liebes- (3 Bildern) von Heinrih Regel und Otto Thieme. | träume. Musik von Richard Goldberger. Anfang 7F Uhr.

Schauspielhaus.

Donnerstag: Die Heimathlosen.

Direktion :

Konzerte.

SYaal Bechstein. Mittwoch, Anfang 74 Uhr: Tx. (leßter) Klavier - Abend vor Alfred Reisenauer.

Beethoven-Saal. Mittwoh, Anfang 8 Uhr: Lieder-Abeud von Fräulein Emmy Kloos. Mit-

J - Otto Neumann wirkung: Fräulein Willy Arendts (Gesang).

Familien-Nachrichten, Verlobt: Gisela Gräfin von Lüttiau mit Hrn.

der Marine in Kiautschou und bemerkte hierzu: Wir gedenken

L 245 SSW Cherbourg . S G Eu WNW R NW amburg . „, 76 |NW winemünde WNW Neufahrwa/jer SW Memel .….

G ai

(ünster Wtf. Karlsruhe . . Wiesbaden . München .. be Chemniy Schnee Belik ¿54 bedeckt Wien ¿© 9 bedeckt Breslau... _|_ 773 |WNW 4/Schnee

Sle d’ Aix . | 775 |OD 3|wolfenl.11) Se l E D 3/heiter12) Tit l 008 \till|wolkig

1) See grob. ?) See ruhig. 3) See \{chlicht. 4) See ruhig. *) ‘Reif. s) See ruhig. 7) Reif. 3) Neif. 9) Reif. 109) Reif. 11) See \{chlicht. 12) See-ruhig.

Uebersicht der Witterung.

Das kbarometrishe PMarimum liegt, 780 mm übershreitend, über England, gegenüber einem Minimum von etwa 745 über Nordnorwegen, sodaß westlihe und nordwestlide Winde den Zutritt ozeanisher Luft zu unseren Gegenden vermitteln, wobei die Temperatur tas ist. In Deutschland dauert die ruhige, trockene, im Norden trübe, im Süzen heitere Witterung fort. Die Morgen- temperatur liegt an der Küste meist über, im Binnenlande unter dem Mittelwerthe. Weitere Er-

wärmung demnächst wahrscheinlich. Deutsche Seewarte,

wolkenl.2) \bededckt3) bedeckt bedeckt beded14) halb bed.5) halb bed.)

wolkenlos wolkenl.7) Dunfsfis) heiter?) heiter 19)

D h i | O ck O P S R ck

E DO DO O C3 s Ma jf f CD U f | R R O DD S C i O

häuser uud der Sängerkrieg auf Wartburg. Romantische Oper in 3 Akten von Richard Wagner. Anfang 7# Uhr.

Schauspielhaus. 61. Vorstellung. Das fünfte Rad. Lustspiel in 3 Aufzügen von Hugo Lubliner. Anfang 7{ Uhr.

Deutsches Theater. Mittwoch: Reu ein- studiert: Die Jüdin vou Toledo. Anfang 7{ Uhr.

Donnerétag: Fuhrmaun Henschel.

Freitag: Cyrano von Bergerac.

Berliner Theater. Mittwo: Zaza.

Donnerstag: Das Recht auf fih selb}. Herbst.

Freitag (29. Abonnements - Vorstellung): Zum ersten Male: Die neue Richtung.

Sthiller-Theater. (Walner-Theater.) Mitt- woh, Abends 8 Ubr: Zum ersten Male: Verbotene Früchte. L. stspæel in 3 Akt-n nach einem Zwischea|piel des Cervantes von Emil Goett. Vorher: Die Neuvermählten. Schau'piel in 2 Akten von Björnson.

Donnerstag, Abends 8 Uhr: Verbotene Früchte. Vorher: Die Neuvermählten.

Freitag, Abends 8 Uhr: Othello, der Mohr von Venedig.

Theater des Westens. (Opernhaus.) Mitt- woch : Vorleßtes Gastspiel von Lili Lejo und Gast- spiel von Reinh. Wellhof und Fris Werner. Der Husar. Komische Oper in 2 Alten von

Neues Tyeater. Nuscha Buye. Mittwoh und Donnerstag: Hofgunft. Lustspiel in 4 Akten von Thilo von Trotha. Anfang 7F Uhr.

Freitag: Die Pflicht.

Belle-Alliance-Theater. Belle - Alliance- straße 7/8. Mittwoch: Zu volkéthümlichen Preisen: Die Jungfrau vou Orleans. Anfang 8 Uhr.

Donnerstag: Das Milchmädchenu vou Schöne-

berg.

Freitag: Zum exsten Male: Die Gräfin von Schwerin. Hiftorishes Schauspiel von E. Wichert.

L Sonnabend: Das Milchmädcheu von Schöue- erg.

Residenz - Theater. Direktion: Sigmund Lautenburg. Mittwoch: Der Schlafwageu-Kon- troleur. (Le contrôleur des wagons-Lits,) Schwank in 3 Akten von Alexandre Bisson. In deutscher Uebertragung von Benno Jacobion. Vorher: Zum Einfiedler. Lustspiel in 1 Akt von Benno Jacobson. A 7x Uhr.

Donnerstag und folgende Tage: Der Schlafwagen: Kontroleur. Vorher: Zum Einfiedler.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr : Zu halben Preisen : Jugend.

Thalia - Theater. Oresdenerstraße 72/73. Mittwoch: Gastspiel von Emil Thomas. Schidde- bold’s Engel. Posse mit Gesang in 4 Akten vcn W. Mannstädt. Musik von demselben. (Kuplets von Alfred Bender.) Anfang 74 Uhr.

Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.

Fredy Grafen von Pervoncher-Sedlnißky (Berlin). Frl. Gerda von Möllendorff mit Hrn. Haupt- mann JIoahim von Berge und Herrendorf (Krampfer—Berlin). Frl. Elisabeth Rupprecht mit Hrn. Hauptmann Johannes Raydt (Breslau— Wesel). Frl. Leonore Janeovius mit Hrn, Oberleut. Paul Timme (Breslau—Berlin). Verehelicht: Hr. Leut. Heinrih von Rohr mit Frl. Gertrud von Reden (Berlin). Hr. Werner von Treékow-Weissagk mit Frl. Luise von List (Kabfel b. Bagenz). Geboren: Ein Sohn: Hrn. Hauptmann Conrad von Kleist (Darmstadt). Hrn. Landrath Friedrich Wilhelm von Loëbell (Rathenow). Hrn. Amts- rihter Wohl (Myslowiß). Eine Tochter: Hrn. Leut. Bethcke (Charlottenburg). Gestorben: Hr. Seminar - Direktor Carl Neu- bauer (Kammin i. Pom.). Hr. Oberst a. D. Anton von Bentivegni (Erfurt). Hr. Majorats- herr Carl Graf von Saurma-Jelt}ch (Breslau).

Verantwortlicher Redakteur : Direktor Siemenroth in Berlin.

Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.

Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlags- Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Zehn Beilagen (einshließlich Börsen-Beilage),

sowie die Juhaltsangabe zu Nr. 6 des öffent-

lichen Anzeigers (Kommanditgesellschasteu auf Aktien und Aktieno-" 1‘ . *‘-u) für die Woche vom 20, "99,

zum Deutschen Reichs-Anz

M S1.

Königreich Preußen.

: Bedingungen, :

welche bei der Vergebung von Arbeiten und Liefe-

rungen* im Bereiche der Allgemeinen Bauverwal-

tung, der Staatseisenbahn- und Bergverwaltung zur Anwendung kommen.

I.

8& 1. Persönliche Tüchtigkeit und Leistungsfähigkeit der Bewerber.

Bei der Vergebung von Arbeiten oder Lieferungen hat niemand Aussicht, als Unterneh:ner angenommen zu werden, der nicht für die tüchtige, pünftihe und vollitändige Ausführung derselben auch in tehnisher Hinsicht die erforderlihe Sicherheit bi. tet.

S2 Einsicht und Bezug der Verdingungsanschläge 2c. Verdingungsanschläge, Zeichnungen, Bedingungen 2c. sind an den in der Ausschreibung bezeichneten Stellen einzusehen und werden auf Ersuchen gegen Erstattung der Selbstkosten verabfolgt.

8 3. Form und Inhalt der Angebote. j

Die Angebote find unter Benußung der etwa vorgeschriebenen Formulare von den Bewerbern unterschrieben, mit der in der Aus- schreibung gefordert:n Ueber chrift versehen, versiegelt und frankiert bis zu dem angegebenen T-rmin einzureichen.

Die Angebote müssen enthalten:

a. die ausdrüdlihe Erflärung, daß der Bewerber \sih den Be- dingungen, welche der Ausschreibung zu Grunde gelegt Find, unter- wirst; b. die Angabe der gefordeiten Preise nah Reihswährung, und zwar sowohl die Angabe der Preise für die Einheiten, als auch der G-sammtforderung ; stimmt die Gesammtforderung mit den Einheits- preisen nicht überein, so sollen die leßteren maßgebend sein;

c. die genaue Bezeichnung und Adresse des Bewerbers ;

d. seitens gemein]cha!tich biet:nder Personen die Erklärung, daß sie sih für das Angebot folidarisch verbindlih machen, und die Be- zeihnunz eines zur Geschäft-führung und zur Empfangnahme der Zahlungen Bevollmächtigten; leßteres Erforderniß gilt auh für die

Angebote von Gesellschaft-n ;

e. nähere Angaben über die Bezeichnung der etwa wit eingereichten Proben. Die Proben selbst müssen ebenfalls vor dem Bietungstermin eingtsandt und derartig bezeihnet sein, daß sih ohne weiteres erkennen läßt, zu welchem Angebot sie gehören;

f. die etwa vorgeshriebenen Angaben über die Bezugêquellen von Fabrikaten.

Angebote, welche diesen Vo:schriften nicht entsprechen, insbesondere solhe, welhe bis zu der festgesegten Terminstunde bei der Behörde niht eingegangen find, welche bezüglich des Gegenstandes von der Ausschreibung selbst abweichen oder das Gebot an Sonderbedingungen knüpften, haben feine Auesfiht auf Berücksichtigung.

Es sollen indefsen folhe Angebote nit ausgeshlossen sein, in welchen der Bewerber erklärt, sich nur während einer kürzeren als der in der Ausschreibung angegebenen Zuschlagsjrist an sein Angebot ge- bunden halten zu wollen.

4

8 4, : Wirkung des Angebots.

Die Bewerber bleiben voa dem Eintreffen des Angebots bei der ausfhreibenden Behörde bis zum Ablauf der festgeseßten Zuschlagsfrist bezw. der von ihnen bezeihnt:ten kürzeren Frist 3 leßter Absatz) an ihre Gebote gebunden.

Die Bewerber unterwerfen sich mit Abgabe des Angebots in Bezug auf alle für sie daraus entstehenden Verbindlichkeiten der Ge- rihtsvarfk.it des O ts, an welchem die ausshreibende Behörde ihren Siy hat, und woselbst auch sie auf Erfordern Domizil nehmen müssen.

8 5. Zulassung zum Eröffnungstermin.

Den Bewerbern und deren Bevollmächtigten steht der Zutritt zu dem Eröffaungstermin frei. Eine Veröffentlihung der abgegebenen Gebote ijt nicht gestattet.

8 6. Ertheilung des Zuschlags.

Der Zuschlag wird von dem ausschreibenden Beamten oder von der ausshreibenden Behörde oder von einer dieser übergeordneten Behörde entweder im Eröffnungstermin zu dem von dem gewählten Unternehmer mit zu vollziehenden Protokoll oder durch besondere schhriftlihe Mittheilung ertheilt.

Letterenfalls ist derselbe mit bindender Kraft erfolgt, wenn die Benachrichtigung biervon innerhalb der Zuschlagsfrist als Depesche oder Brief dem Telegraphen- oder Postamt zur Beförderung an die in dem Angebot bezeichnete Adresse überg-ben worden ist.

Trifft die Benachrichtigung troy rehtzeitiger Absendung ers nach demjenigen Zeitpunkt bei tem Empfänger ein, für welchen dieser bei ordnungsmäßiger Beförderung den Eingang eines rechtzeitig abge- sendeien Briefes erwarten darf, fo ist der Empfänger an sein An- gebot niht mehr gebunden, falis er ohne Verzug nah dem verspäteten een der Zuschlagserklärung von seinem Rüdcktritt Nachricht ge-

en hat.

Nachricht an diejenigen Bewerber, welhe den Zuschlag nicht er- halten, wird nur dann ertheilt, wenn dieselben bei Einreichung des Angebots unter Beifügung dés erforderlichen Frankaturbetrags einen desfallsizen Wunsch zu erkennen gegeben haben. Proben werden nur dann zurückgegeben, wenn dies in dem Angebotschreiben ausdrücklih verlangt wird, und erfolgt alèdann die Rücksendung auf Kosten des betreffenden Bewerbers. Eine Rückgabe findet im Fall der Annahme des Angebots nicht statt; ebenso kann im Fall der Ablehnung des- [Eben die Nückgabe insoweit niht verlangt werden, als die Proben ei den Piüfungen verbraucht sind.

Eingereichte Entwürfe werten auf Verlangen zurückgegeben.

Den Empfang des Zuschlagsschreibens hat der Unternehmer um- gehend schriftl;ch zu bestätigen.

8 7. Vertragsabf{chluß.

Der Bewerber, welcher den Zuschlag erhält, ist verpflichtet, auf Erfordern über den dur die Ertheilung des Zuschlags zu stande ge- kommenen Vertrag eine s{chriftlihe Urkunde zu vollziehen.

Sofern die Unterschrift des Bewerbers der Behörde nicht bekannt ift, bleibt vorbehalten, eine Beglaubigung derselben zu verlangen.

Die der Ausschreibung A Grunde liegenden Verdingungsanschläge, Zeichnungen 2c., welehe bereits durh das Angebot anerkannt sind, hat der Bewerber bei Abschluß des Vertrages mit zu unterzeichnen.

8 8. : Kautionsstellung.

Innerhalb 14 Tagen nah der Ertheilung des Zuschlags hat der Unternehmer die vorgeschriebene Kaution zu bestellen, widrigenfalls die Behörde befugt ist, von dem Vertrage zurück;utreten und Schaden- ersat zu beanspruchen.

§9, Kosten ar ci iMiriduca Zu den dur die Mi Yerwvtag {bft entstehenden Kosten hat der Unternehmer ni&“”

Erste Beilage

Berlin, Dienstag, den 28. Februar

II, Allgemeine Vertragsbedingungen für die Ausführung der Bauten.*®) 8 1. Gegenstand des Vertrags.

Den Gegenstand des Unternehmens bilder die Herstellung resp. Ausführung der im Vertrage bezeihneten Bauwerke resp. der Arbeiten und Lieferungen. Jm einzelnen bestimmt sich Art und Umfang der dem Unternehmer obliegenden Leistungen nah den Verdingungs- anshläger, den zugehörigen Zeichnungen und fonstigen als zum Ver- trage gebörig bezeineten Unterlagen. Die in den Verdingungs- anschlägen angenommenen Vordersäße unterliegen jedo denjenigen näheren Feststellungen, welhe ohne wesen!lihe Aenderung der dem Vertrage zu Grunde gelegten Bauentwürfe bei der Ausführung der betreffenden Bauwerke sich ergeben.

Abänderungen der Bauentwürse anzuordnen, bleibt der bauleitenden Bekbörde vorbetalten. Leistungen, welhe in den Bauertwürfen nicht vorgesehen find, fönnen dem Unternehmer nur mit seiner Zustimmung Übertragen werden.

& 2. ; Berechnung der Vergütung.

__ Die dem Unternehmer zukommende Vergütung wird nah den wirklichen Leistungen bezw. Lieferungin unter Zugrundelegung der ver- tragsmäßigen EGinheitspzteise berehnet.

Die Vergü ung der Tagelohnsarbeiten erfolgt nah den vertrags- mäßig vereinbarten Lohnsäßtz-n.

Ausschluß einer besonderen Vergütung für Neben- leistungen, Vorhalten von Werkzeug und Geräthen, Rüstungen 2c.

__ Insoweit in den Verdingungsanschlägen für Nebenleistungen sowie für das Vorhalten von Werkzeug und Geräthen, Rüstungen und für Herstellung und Echaltung von Zufuhrwegen nicht besondere Preis- ate vorgesehen sind, umfafsen die vereinbarten Preise und Tage- lohn]âße zugleih die Vergütung für die zur planmäßigen Herstellung des Bauwerks resp. für die Erfüllung des Vertrags gehörenden Nebenleistungen aller Art, insbesondere auch für die Heranschaffung der zu den Bauarbeiten erforderlihen Materialien aus den auf der Baustelle befindlihen Lagerpläßen nah der Verwendungöstelle am Hte sowie die Entschädigung für Vorhaltung an Werkzeug, Ge- räthen 2c.

Auch die Gestellung der zu den Absteckungen, Höhenmessungen und Abnahmevermessungen erforderlihen Arbeitskräfte und Geräthe liegt dem Unternehmer ob, ohne daß demselben eine besondere Entschädigung

hierfür gewährt wird, jedoch wird diese Gestellung für die Höhen-'

méefsungen bei den Wasserbauten niht verlangt,

8& 3. Mehrleistungen gegen den Vertrag.

Ohne ausdrüdtliche \chriftliche Anordnung oder Genehmigung des bauleitenden Beamten darf der Unternehmer keinerlei vom Vertrag abweichende oder im Verdingungsanschlag niht vorgesehene Arbeiten oder Lieferungen ausführen.

_ Diesem Verbot zuwider einseitig von dem Unternehmer bewirkte Leistungen ist der bauleitende Beamte ebenso wie die bauleitende Be- hôrde befugt, auf dessen Gefahr und Kosten wieder beseitigen zu lassen; avch hat der Unternehmer nit nur keinerlei Vergütung für derartige Arbeiten und Lieferungen zu beanspruchen, sondern muß auch für allen Schaden aufkommen, welcher etwa durh diese Abweichungen vom Vertrag für die Staatskasse entstanden ist.

: 8&4. Minderleistungen gegen den Vertrag.

Bleiben die ausgeführten Arbeiten oder Lieferungen zufolge der von der bauleitenden Behörde oder den bauleitenden Beamten ge- troffenen Anordnungen unter der im Vertrage festverdungenen Menge zurück, fo hat der Unternehmer Anspruh auf den Ersay des ihm nachweislih hieraus entstandenen wirklichen Schadens.

Nöthigenfalls entscheidet hierüber das Schiedsgericht 19).

8 5. Beginn, Fortführung und Vollendung der Arbeiten 2c. Konventionalstra fe.

Der Beginn, die Fortführung und Vollendung der Arbeiten und Lieferungen haben nach den in den besonderen Bedingungen festgeseßten Fristen zu erfolgen.

Ist über den Beginn der Arbeiten 2c. in den besonderen Be- dingungen eine Vereinbarung nicht enthalten, so hat der Unternehmer spätestens 14 Tage nah schriftlicher Aufforderung seitens des bau- leitenden Beamten mit den Arbeiten oder Lieferungen zu beginnen.

Die Arbeit oder Lieferung muß im Verhältniß zu den bedungenen Vollendungsfristen fortgeseyt angemessen gefördert werden.

Die Zahl der zu verwendenden Arbeitskräfte und Geräthe, sowie die Vorräthe an Materialien müssen allezeit den übernommenen Leistungen entsprechen. j

Eine im Virtrage bedungene Konventionalstrafe gilt nit für er- lassen, wenn die verspätete Vertragserfüllung ganz oder theilweise ohne Vorbehalt angenommen worden ist.

Eine tageweise zu berehnende Konventionalstrafe für verspätete Ausführung von Bauarbeiten bleibt für die in die Zeit einer Ver- zôgerung fallenden Sonntage und allgemeinen Feiertage außer Anjay.

8 6. Hinderungen der Bauausführung.

Glaubt der Unternehmer sich in der ordnungsmäßigen Fort- führung der übernommenen Arbeiten durch Anordnungen der bau- leitenden Behörde oder des bauleitenden Beamten oder durch das nicht gehörige For1schreiten der Arbeiten anderer Unternehmer behindert, fo hat er bei dem bauleitenden Beamten oder der bauleitenden Behörde hiervon sofort Anzeige zu erstatten.

Anderenfalls werden hon wegen der unterlassenen Anzeige keinerlei auf die betreffenden, angeblich hinderndes Umstände begründete An- sprüche oder Einwendungen zugelassen.

Nach Beseitigung derartiger Hinderungen sind die Arbeiten ohne weitere Aufforderung ungesäumt wieder aufzunehmen.

Der bauleitenden Behörde bleibt vorbehalten, falls die bezüglichen Beschwerden des Unternehmers für begründet zu erachten Pad, eine angemessene Terleugerund der im Vertrage festgeseßten Vollendungs- fristen längstens bis zur Dauer der betreffenden Arbeitshinderung zu bewilligen.

Für die bei Eintritt einer Unterbrehung der Bauausführung bereits ausgeführten Leistungen erhält der Unternehmer die den ver- tragsmäßig bedungenen Preisen entsprehende Tal Ift für vectletanmwmibids Leistungen ein nach dem Durchschnitt bemessener Einheitspreis vereinbart, so ift unter Berücksichtigung des höheren oder geringeren Werths der ausgeführten Leistungen gegenüber den noch rüdständigen ein von dem verabredeten Durhschnittopreis entsprehend abweichender neuer Einheitspreis für das Geleistete besonders zu er- mitteln und darnah die zu gewährende Vergütung zu berechnen.

*) Anmerkung. Durh Erlaß des Herrn Ministers der öffent- lihen Arbeiten vom 26. Oktober 1888 sind bezügli der Ausführung von Leistungen und Lieferungen für die Köntglih preußishe Staats- eisenbahn-Verwaltung besondere „Allgemeine Vertragsbedingungen“ festgestellt worden.

Tseitigung

eiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

Außerdem kann der Unternehmer im Fall einer Unterbrehung oder gänzlih-n Abstandnahme von der Bauausführung den Ecsaßtz des ihm nahweislich entstandenen wirflihen Schadens beanspruchen, wenn die die Fortscßung des Baues hindernden Umstände entweder von der bauleitenden Behörde oder deren Organen verschuldet find oder insoweit zufällige, von dem Willen der Behörde unabhängige Um- tände in Frage stehen fih auf Seiten der bauleitenden Behörde zugetcagen haben.

Eine Entschädigung für entgangenen Gewinn kann in keinem Falle beansprucht werdep.

In gleicher Weise ist der Unternebmer zum Schadensersotz v-r- pflichtet, wenn die betreffenden, die Fortführunz des Baues hinderaden Umstände von ihm verschuldet sind oder auf seiner Seite ih ju- getragen haben.

Ist die Unterbrehung der Naturereignisse herbeigeführt worten, so kann der Unter1ehmer einen Schadenserfaß nicht beanspruchen,

Auf die gegen den Unternehmer geltend zu machenden Scadens- ersaßforderungen kommen die etwa eingezogenen oder verwirkten Konrentionalstrafen in Anrehnung. Jt die Schadensersaßforderung niedriger als die Konventionalstrafe, so kommt nur die leytere zur Einziehung. i

__ In Ermangeluyg gütlicher Einigung entscheidet über die bezüg- lichen Ansprüche das Sch:edsgericht 19).

Dauert die E Dee Bauau? führunz länger als 6 Monate, so steht jeder der beiden Vertrazóparteien der Rücktrit vom Ver- trage frei. Die Rücktrittserklärung muß s{chrift!lich und spätestens 14 Tage nah Ablauf jener 6 Monate dem anderen Theil zugestellt werden; andernfalls bleibt unbeschadet der inzwi\chen etwa er- wachsenen Ansprüche auf Schadensersatz oder Konventionalstraîe der Vertrag mit der Maßgabe in Krast, daß die in demselden aus- bedungene Vollendungsfrist um die Dauer der Bauunterbrehung ver- längert wird.

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Güte der Arbeitsleistungen und der Materialien.

Die Arbeitsleistungen müsszn den besten Regeln der Technik und den besonderen Bestimmungen des Verdingungsanschlags und des Ver- trags entsprechen.

Bei den Arbeiten dürfen nur tüchtige und geübte Arbeiter he- \chäftigt werden.

Arbeitsleistungen, welhe der bauleitende Beamte den gedachten Bedingungen nicht entsprechend findet, sind sofort und unter EUAS der Anrufung eines Schiedsgerichts zu beseitigen und durch untadel- hafte zu erseßen. Für hierbei en1stehende Verluste an Materialien hat der Unternehmer die Staatsfasse shadlos zu halten.

__ Arbeiter, welhe nah dem Uctheil des bauleitenden Beamten un- Q sind, müssen auf Verlangen entlassen und. durh tüchtige erseßt werden.

Materialien, welhe dem Anschlage bezw. den besonderen Be- dingungen oder den dem Vertrage zu Grunde gelegten Proben nicht entsprechen, sind auf Anordnung des bauleitenden Beamten innerhalb einer von ihm zu bestimmenden Frist von der Baustelle zu entfernen.

Behufs Ueberwachung der Ausführung der Arbeiten steht dem bauleitenden Beamten oder den von demselben zu beauftragenden Per- sonen jederzeit während der Arbeitsftunden der Zutritt zu den Arbeits- pläßen und Werk\tätten frei, in welhen zu dem Unternehmen gehörige Arbeiten anzefertigt werden.

Erfüllung der dem Untecnehmer Handwerkern und Arbeitern gegenüber obliegenden Verbindlichkeiten.

Der Unternehmer hat der bauleitenden Behörde und dem bau- leitenden Beamten über die mit Handwerkern und Arbeitern in Betreff der Ausführung der Arbeit geschlossenen Verträge jederzeit auf Er- fordern Auskunft zu ertheilen.

Sollte das angemessene Fortschreiten der Arbeiten dadur in Frage gestellt werden, daß der Unternehmer Handwerkern oder Ar- beitern gegenüber die Verrflihtungen aus dem Arbeitsvertragè nicht oder niht pünktlich erfüllt, so bleibt der bauleitenden Behörde das Recht vorbehalten, die von dem Unternehmer geshuldeten Beträge für dessen Rechnung unmittelbar an die Berechtigten zu zahlen. Der Unternehmer hat die hierzu erforderlihen Unterlagen, Lohnliften 1c. der bauleitenden Behörde bezw. dem bauleitenden Beamten zur Ver- fügung zu stellen.

8 9, : Entziehung der Arbeit 2.

Die bauleitende Behörde ist befugt, dem Unternehmer die Arbeiten und Lieferungen ganz oder theilweise zu entziehen und den noch nicht vollendeten Theil auf seine Kosten ausführen zu lafsen oder selbft für seine Nehuung auszuführen, wenn

a. seine Leistungen untüchtig sind, oder

b. die Arbeiten nah Maßgabe der verlaufenen Zeit niht genügend gefördert sind, oder

c. der Unternehmer den von der bauleitenden Behörde gemäß &§8 getroffenen Anordnungen nicht nahkommt.

Vor der Entziehung der Arbeiten 2c. ift der Unternehmer zur Beseitigung der vorliegenden Mängel bezw. zur Befolgung der ge- troffenen Anordnungen unter Bewilligung einer angemessenen Frist aufzufordern.

Von der verfügten Arbeitsentziehung wird dem Unternehmer durch eingeshriebenen Brief Eröffnung gemacht.

Auf die Berehnung der für die ausgeführten Leistungen dem Unternehmer zustehenden Vergütung und den Umfang der Verpflich- tung desfelben zum Schadenersaß finden die Bestimmungen im § 6 gleihmäßige Anwendung.

Nach beendeter Arbeit oder Lieferung wird dem Unternehmer eine Abrechnung über die für ihn fich ergebende Forderung und Schuld mitgetheilt.

Abschlagszahlungen können im Falle der Arbeitsentziebung dem Unternehmer nur innerhalb desjenigen Betrags gewährt werden, welcher als sicheres Guthaben desfelben unter Berücksichtigung der entstandenen Gegenansprüche ermittelt ift.

Ueber die infolge der Arbeitsentziehung etwa zu erhebenden ver- mögensrehtlihen Ansprüche entscheidet in Ermangelung gütlicher Einigung das Schiedsgericht ta

Orduungsvorschriften.

Der Unternehmer oder dessen Vertreter g sich zufolge Ausf- forderung des bauleitenden Beamten auf der Baustelle einfinden, so oft nah dem Grmessen des leyteren die zutreffenden baulichen An- ordnungen ein mündlihes Benehmen auf der Baustelle erforderlich machen. Die sämmtlichen auf dem Bau beschäftigten Bevollmächtigten, Gehilfen und Arbeiter des Unternehmers sind bezügli der Bau- ausführung und der Aufrehterhaltung der Ordnung auf dem Bauplay den Anordnungen des bauleitenden Beamten bezw. dessen Stellvertreters unterworfen, Im Fall des Ungehorsams kann ihre sofortige Ent- fernung von der Baustelle verlangt werden.

Der Unternehmer hat, wenn nicht ein Anderes ausdrücklih ver- einbart worden ift, für das Unterkommen seiner Arbeiter, insoweit dies von dem bauleitenden Beamten für erforderlich erahtet wird, selbst zu sorgen. Er muß für seine Arbeiter auf eigene Kosten an den ihm angewiesenen Orten die nöthigen Abtritte herstellen, sowie für deren regelmäßige B, Desinfektion und demnächstige Be-

Sorge tragen. Der Unternehmer iff|ff ferner ver- pflichtet, auf den Baustellen die zur ersten Hilfeleistung