1830 / 1 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Der Justiz-Commissarius Pappribß zu Köslin ist in gleicher Eigenschaft an das Land- und Stadtgerichr zu Dan- zig verseßt worden. o COLANL 2H

Durchgereist: Der Königl. Französische Gesandtschafs- Courier, Deliste, von St. Petersburg kommend, nach ‘Paris.

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Zeitungs-Nachrichten. Ausland.

Rußland.

St. Petersburg, 22. Dec. Herr von Rennenkampff, Großherzoglich Oldenbuktgischer Kammerherr und Gesandter am hiesigen Hofe, hatte vorgestern die Ehre, bei JI.. MM. dem Kaiser und der Kaiserin Audienz zu erhalten.

Der Minister des öffentlichen Unterrichts und General der Jnfanterie, Fürst Lieven, hat - das Großkreuz des St.

ly 7 *oRladimir-Ordens erster Klasse und der Admiral Mordwinoff,

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Mitglied des Reichsraths, die diamantenen Jnsignien des St. Andreas-Ordens erhalten.

Der Wirkliche Kammerherr, Fürst Galizyn, ist gestern

aus Moskau hier eingètrofsen. Is :

Dex Staatsrath und Rath bei der diesseitigen Bot- schaft in Wien, Baron von Meyendorf, hat den Kammer- herrn-Schlüssel erhalten. : P

Die Seneral-Majore Fürst Gortschakow 1k, der sich in dem Kkiege gegen die Türken ausgezeichnet, Spasariew, Ha- fen-Commandant in Reval, Orlowsky, Direktor des Forst- Departements der Marine, Wilson, Chef der Stückgießereien in Jjora und Wachten. I. sind zu General-Lieutenants befdr- dert. Der General-Major Perowsfy ijt zum-General-Adju- tanten des Kaisers ernannt.

In der Marine sind die Contre-Admiráäle Krusenstern und Ratmanow, Ersterer Direktor des Marine-Kadetten-Corps, der Leßtere vom Generalstabe der Marine, zu Vice-Admiràä- len ernannt.

Mittels Kaiserl. Ufases vom 18ten d. M. ist den Feld- predigern eine ihrer Würde und ihrem Range in der Armee angemessene Gehalts-Erhdhung bewilligt worden.

Franfkrei h. :

Paris, 23. Dec. Der Fürst von Polignac läßt in sei- mer Eigenschaft als Minister der auswärtigen Angelegenheiten durch den Moniteur denjenigen Personen, die bei ihm ir- gend etwas nächzusuchen haben, bekannt machen, daß, abge- jehen von den Privat-Audienzen , die er selbst ertheile, auch der Direktor der ersten Abtheilung seines Ministeriums alle Dienstage von 2 bis 4 Uhr, und der Direktor der - zweiten

Abtheilung alle Freitage zu derselben Stunde empfange. ‘Der

Monéteur macht hierzu die Bemerkung, daß die erste Ab- theilung unter der Leitung ‘des Barons ¿von Boislecomte stehe, Und daß alle politische, Handels- und Privat-Angelegenheiten mit England und seinen Colonieen, Deutschland, Oesterreich, Dréußen, Rußland, Schweden, Dänemark, der Türkei, Grie- «chenland und den Barbaresfen- Staaten von ihr ressortirten, wogegen sämmtliche, die übrigen Staaten betreffenden Ange- legenheiten zu dem Ressort der zweiten Abtheilung, unter der Leitung des Barons Deffaudis, ge paeton.

Die Gazette de France enthält Folgendes: „¿¡„Das Jahr gehc bald zu Ende; dasjenige, das ‘uns bevorsteht, scheint dazu bestimmt zu seyn, alle die Fragen zu lösen,

Berlin, Freitag den fen Fanuar

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Fei tische Staats-Zeitung.

1830.

| welche das Jahr 1827 aufgestellt hatte und die bis jeßt noch

unentschieden sind. Frankreich wunderte sich- damals nicht wenig als es das Königthum vor den Drohungen einer un- verschämten Adresse, einer feindlichen Majorität, einer Ver- weigerung des. Budgets zurückweichen und das. Ministerium blos in der Absicht verändern sah, das Geschrei einer Faction zu beschwichtigen, Was man damals nicht gethan hat, wird heute, geschehen. Neue Kämpfe werden zu bestehen seyn, aber diese Kämpfe werden, wie wir zuversichtlich hoffen, den Triumph der - mönarchischen Grundsäße und Jnte- ressen- herbeiführen. Unsere Leser wissen, ob wir es je an Muth . und Beharrlichkeit haben fehlen [lassen ; sie werden Beides im Laufe der uns bevorstehenden Be-

gebenheiten eben so wenig ai uns vermissen. Unsjere-

Unparctheilichkeit , das glückliche Resultat der. Unabhängigkeit unserer Lage, gestattet uns, die Wahrheit, die Geseße und das Wohk des Landes als alleiniges Ziel unsers Strebens zu wählen. Für diejenigen, die unsere Gesinnungen noch nicht zu würdigen vermochten, erklären wir besonders, daß wir ent- |chlossen sind, uns wie bisher zu der monarchischen Charte, nach den Grundsäßen, die den Royalisten seit der Restaura-

| tion stets zur Richtschnur dienten, zu halten. Bald werden

die Kannnern zusammenberufen werden, und die Rednerbühne

| wird den Zeitungen noch ein hôheres Juteresse als jeßt verlei-

heu. Wenige Sessionen haben noch so viel Stoff zur Befriedi- gung der Neugierde dargeboten, als die bevorstehende. Ganz neue

Fragen, die mit dem Wejen unjerer Regierung, so wié mit unserer

ganzen gejellschaftlichen und politischen Existenz im genauesten Zusammenhange stehe, werden im Laufe derselben zur Sprache kommen. Die von uns getroffenen Maaßregeln seben uns in den Stand, unseren Lesern ein vollständiges und treues Bild davon inítzutheilen. Uns liegt nicht daran, das Publikum zu hintergehen, wie jene Lügen-Blätter, die, allein von Täuschun- gen sich nährend, das Tageslicht scheuen müssen. Da wir uns blos an den gesunden Sinn, nicht aber an diet Leiden- schaften der Menge wenden, da wir die Dinge nur nach ihrem innern Gehalte, niht nah dem Gewichte beurtheilen, das sié dieser odex jener Meinung geben mögen, so glauben wir Alles gethan zu haben „=—was das aufgeflärte Publikum von der periodischen Presse nur immer verlangen kann. Seit funf Monaten hat sich eine seltsame Wuth der Deputirten und der Schriftsteller der liberalen Parthei bemächtigt ; diese stellen nämlich das Gute wie das Böse durchaus auf eine und dieselbe es und erflären,- daß sie jenes wie dieses verwer- fen, blos weil einige, dem Könige ergebene Männer ihre Namen

dazu hergeben. Durch dieses verderblihe System werden

aber alle möglichen Verbesserungen vereitelt; denn das allge- meine Beste wird danach persönlichen Jnteresséèn aufgeopfert, die erheblichsten Gegenstände werden minder . wichtigen un- tergeordnet, die Rednerbühne. widerhallt nur von leeren De-

clamationen , und über dem beständigen Zwist der Partheien

vergißt may ganz und gar, daß man zur Berathung der. öf- fentlichen Angelegenheiten versammelt sey. Und doch; sind

es nicht unsere Gegner selbst, die stets am eifrigsten

auf Vervöllfommnungen und Verbesserungen antragen?

Mit Ergebenheit, Vaterlandsliebe, und vorzüglich mit Auf- |

richtigkeit würde Alles zu erlangen seyn; nichts aber ist zu

erlangen mit jener beharrlichen Wuth, eine systematische Op- position da einzuführen, wo Erfahrung und Einsicht allein ur Richtschnur dienen sollten. Wir unsererseits werden lles auwenden, um jenes Ziel zu erreichen, und iri dem Maaße, wie wir in unserer rühmlichen Bahn vorschreiten, werden auch, wir sind dessen gewiß, alle rechtlich gesinnten Männer, die von der Lauterkeit unserer eigenen Absichten überzeugt sind, sih uns anschließen; denn nur dadurch, daß unsere Gegner unjere Liebe zu den Landes -Geseßen und zu dem allgemeinen Besten in Zweifel gestellt haben , ist es ih? nen gelungen, die öffentliche Meinung schwankend zu machen.“

Abg ile a. t a S

R E E a Saa