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daß nâmlich Rußland dem Französischen Cabinette ganz die Sorge überlassen habe, den fünftigen Souverain Griechen- lands zu wählen, dergestalt , daß Franfkreih durch seine Ein- willigung in die Wahl des ‘Prinzen Leopold seine eigene Po- litif der Englischen untergeordnet haben würde. Jener Ge- sichtspunfkt sey aber vôllig unrichtig, und- daher verdienten auch die Argumente des Journal des Débats feine weitere Be- rücksichtigung.
Es heißt, daß Herr v. Montbel der Wahl-Kammer in der nächsten Session einen Geseß-Entwurf über die Verantwort- lichkeit der Minister vorlegen werde.
Das Civil-Tribunal in Chartres, wo mit dem Anfange des fünftigen Jahres ein neues Oppositions-Blatt erscheinen soll, (S. Nr. 3 der Staats-Zeitung) hat, wie die Tribunale in Niort, Evreux und Moulins, dahin erkannt, daß ein Drucker seine Presse dem Herausgeber einer Zeitung hergeben müsse: das Gericht entschied überdies, daß, wegen der Kürze der
eit, das Urtheil sofort und ohne Rücksicht auf eine etwanige
Appellation in Kraft t.eten solle. Paris, 29. Dec. Se. Maj. wollten sih heute nach.
Versailles verfügen ; wegen der strengen Kälte aber ist Contre- Ordre gegeben worden.
Am 1. Januar tritt der Herzog von Duras als erster Kammerjunker des Königs an die Stelle des Herzogs von Aumont. Als Garde-Hauptmann löst der Herzog von Gram- mont den Herzog von Mouchy, und als Major - général der Garde, der Marschall Herzog von Reggio den Marschall Herzog von Tarent ab.
Nach einem Aufsaße der Gazette de France darf man annehmen, daß das Ministerium damit umgehe, ein neues Municipal-System vermittelst einer Königl. Verordnung ein- zuführen. Fast alle hiesigen Zeitungen sind heute voll von diesem Projecte. (Wir behalten uns vor, morgen einen Auszug aus den verschiedenen Raisonnements zu geben, zu denen jenes Gerücht die Pariser Blätter veranlaßt.)
Das hiesige Blatt le Temps enthält unter der Ueber- schrift_„„ministerielle Salons‘ Folgendes : -„„Außer den großen Salons der -Minister, in denen man sich beobachtet und be- fragt, giebt es einige zwar fleine, aber nicht minder wichtige
Neben - Cirkel. Bei den großen Gesellschaften der Minister"
selbst herrscht nothwendiger Weise einige Verwirrung; das Gewühl und Geräusch derselben erlaubt keine vérttaulichen Unterhaltungen; man kann sich. in Gegenwart einer Meñge unbekannter und neugieriger Gesichter nicht alle seine Gedan- fen mittheilen. Daher finden auch immer außer den großen officiellen Versammlungen kleinere freundschaftlich Cirkel statt, wo man alle Kräfte aufbietet, um die Minister zu unterstüßen, und oft dazu gelangt, sie zu beherrschen. Je mehr man nun erkennt, daß das Ministerium das Resultat einer Cocterie bei Hofe ist, desto häufiger sind auch diese vertrauten Gesellschaften-geworden. Es giebt deren jeßt vornehmlich drei; nämlich bei Herrn von Frayssinous, bei Herrn von Damas und bei Hrrn v. Rougé. Der Cirkel des Herrn von Frayssinous ist gewissermaßen die Bank der Bischôfe; auch eînige Laien haben darin Zutritt, unter denen Hr. Clausel de Coussergues der bedeutendste ist. Es fann nichts Jnteressanteres geben, als diese bischöfliche Unterhaltung auf dem Canapé. Herr von Frayssinous will bekanntlich für gallifanisch gelten, und hat jogar -Hrn.. Lau- ‘rentie wegen seiner ultramontanen Grundsäße abgeseßt; er ist ein unterrichteter Mann, läßt sich aber von den Vorur- theilen der Sakristei beherrschen. Nach einem feinen Mit- tagsmahle, wo besonders die Fastenspeisen vortrefflich sind, wird Villard gespielt oder über Politik gesprohen. Man klagt über das jeßige Zeitalter, über die Kammern, die Red- nerbühne und die Presse, bedauert die Missionaire und’ Je- suiten, und leitet dann das Gespräch geschickt auf das Mi- nisterium und das Gute, was man von ihm hoffen darf. Es herrscht in diesen Unterhaltungen ein weltlicher Geist, und bisweilen verleiht ihnen der Wein von Aiï und Pomars noch größere Offenheit. — Der Salon des Hrn. von Damas ist we- gn der persönlichen Stellung desselben beim. dereinstigen Thron- erben wichtig ; dort ist die ministertelle Umwälzung, an deren trau- r gen Folgen wir je6t noch leiden, bewirkt worden. Jn dieser po- litéschen Macht des Herrn von Damas liegt etwas Befrem- dendes. Wer erinnert sich nicht seiner untergeordneten Stel- lung unter dem Ministerium Villèle. Wenn man von irgend einer ‘Eigenschaft -des Herrn von Damas sprach, so war es gewiß nicht von seinem Geiste, und dennoch sind die tôdtenden Blike von hier ausgegangen. Armes Frankreich! Niemand zweifelt an der Rechtlichkeit des Erziehers des Herzogs von Bor- deaux; was sind aber gute Gesinnungen ohne Einsicht? Herr von Damas hat deren nicht genug, um die Menschen seiner Umgebung zu durchschauen. ein Salon steht ‘allen mittel- mäßigen Intriguants, von denen die Partei der Congregation
[ wimmelt, offen. Auch findet man dort bittende Literaten,
Gelehrte in jeidenen Strümpfen; diese hatten es sich in den Kopf geseßt , ein Journal herauszugeben, eine Art von Re- cueil, im Stile der Akademie der Inschriften geschrieben, mit der Eleganz des Herrn von Saint - Martin, der Leichtigkeit des Herrn von Petit-Radel und der Griechischen Gelehr)am- keit des Herrn Raoul-Rochette. Dieses Jourtial, das nur bei seinen eigenen Redacteuren bekannt war, und das sogar Nie- mand umsonst“ haben wollte, starb an Entkräftung. Man wollte es nun als politisches Biatt wieder“ aufleben lassen. Herr Abel Remusat, der sich den Französischen Ministern durch seine Untersuchungen úber China empfahl, von denen sich übrigens, ohne Zweifel durch Zufall, eine große Anzahl iu der Sammlung der Gesellschaft in Calcutta befindet, (woraus wenigstens hervorgeht, daß Herr von Remusat Englisch versteht) und Herr St. Martin, der die drei- fache Sinecure eines politischen Schriftstellers im Mëê- nisterium der auswärtigen Angelegenheiten , eines In- speftors der Arabischen Typen in der Königlichen Buchdrue- rei und eines Bildiothekars beim Arsenal vereinigt, boten sich zu Redacteuren an, und die Herren von Polignac und von Damas glaubten damit die periodische Presse zu vernichten. Der Universel finder aber als politisches Blatt eben so wenig Abnehmer, wie als literarishes. Der Salon des Herrn vou Damas ist gewissermaßen an die Stelle des Cirkels beim Herzoge Mathieu von Montmorency getreten; er hat ganz dieselbe Physiognomie; die Contre - Revolution zeigt sich dort nicht in ihrer bäßlichen Gestalt , sondern unter royalistischen Formen , welche einer alten und erprobten Treue zusagen. — Der Salon des Mes von Rougé, dessea ehrenwerthem Cha- rafter wir volle Gerechtigkeit widerfahren lassen, schreibt sich von lange her; auf ihn gründete das Villèlesche Ministerium
seine Hoffnungen in der Pairs-Kammer ; er war ein Salon
der Congregation und hat seitdem seine Gestalt nicht verän- dert. Alle angesehenen Prälaten findet man hier. Treten wir in eine dieser Gesellschaften ein, fo sehen wir einen Whistspieler, der die Dictatur vorschlägt, indem er seine Mar- fen verliert; eine alte Herzogin , die nur in einem Aufrufe an die Grenadiere zu Pferde und an. die Cuirassiere Rettung für den König sieht; in einiger Entfernung entwickelt ein
Mann von dem Schlage des Herrn Cottu seine Theorie úber
die Gewalten und thut die Nothwendigkgit dax, die Krämer von den Wahl-Collegien auszuschließen. Welche wunderbaren Dinge kann man hier an einem halben Abende hdren. So lernt man z. B., daß die Journale die Feinde Gottes und des Königs seyen, daß Frankreich viel zu aufgeklärt sey, daß es nah den Ansichten des Herrn Syrieys de Mayrinhac zu viel producire,
\ endlich, daß für den Thron nur in den constituirénden Ge-
walten Rettung zu finden und daß die ganze Charte im 14ten Artikel enthalten sey. Kurz, in allen diesen Gesellschaften wird unter verschiedenen Formen im Sinne des Ministeriums ge- sprochen.‘“ j
Das Journal du Commerce will wissen, das Mäf- ler-Syndiïat habé, nachdem von Seiten des Herrn Aguado dieserhalb Einschreitungen bei dem Spanischen Botschafter gemacht worden. seyen, beschlossen, di von ihm getroffene Maaßregel, wonach bei Zeitkäufen in der Spanischen Rente sofort cine Baarzahlung von 15. pCt. geleistet werden sollte, vor der Hand noch auf einen Monat auszuseßen. Das ge- nannte Blatt meint, diese Vertagung werde der Spanischen Rente nicht sehr aufhelfen; denn das Wichtigste an jener
Maaßregel, nämlich das Urtheil, welches das Syndikat da- -
durch über die immerwährende Spanische Rente gefällt habe,
lasse sich nichtr zurücknehmen oder vertagen; ‘auch “sey der
Cours der Spanischen Rente an der gestrigen Börse auf 60 und 61 pCt. stehen geblieben. | Die „Gazette de France meldet, dem Herzoge von Mortemart sey vor etwa 14 Tagen der von ihm gewünschte Urlaub zugefertigt worden, mit dem Anheimstellen, davon Gebrauch zu machen, sobald er, ohne Nachtheil für den Kd- niglichen Dienst, Petersburg verlassen zu fönnen Ie Ein anderes Blatt ‘(le Temps) hatte ‘nämlich: unlängst ngezeigt, der gedachte Urlaub“ sey ‘dem Herzoge verweigert worden. Eben dieses Blatt giebt in einem Auffabe un-
rer der Ueberschrift: „„die Ausländer und die Jacobinér‘/ den -
Wunsch zu erken:¿en, daß die sammtlichen Europäischen Mächte die liberalen Zeitungen -in ihren Staaten verbieten möchten,
da dies das einzige Mittel sey, ihren Völkern Ruhe zu ver- ‘
schaffen; es_sey unbegreiflich, daß dieselben Regierungen, die mit so großer Vorsicht Sanitäts-Cordons zögen, um ihre Unter- thanen vor der Pest zu-shüben, sd wenig die moralische Epi- demie scheuten, die vom Occidente aus über ganz Europa ver- breitet werde und tausendmal gefährlicher sey, als diejenige, die der Orient erzeuge; der Jacobinismus tôdte mehr Men-
» Zeitungs-Etabltssements verbunden sind. Vor vielen
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schen, áls die Pest; die Lage der meisten Staaten Europas Os jest der Lage Frankreichs unter der Regierung Ludwigs XVL.; überall trete der Ehrgeiz der mittleren Klassen hervor, überall rege sih ein gefährlicher, philosophischer Geist, überall zeige sh die Sucht nah Neuerungen, und das. einzige Mittel, dem Strome Einhalt zu thun, sey, daß man den. Völkern die liberalen Blätter unzugänglich mache.
“ Die Akademie der Wissenschaften hat gestern an die Stelle. des verstorbenen Vauquelin den Chemiker Herrn Sé- xullas zum Mitgliede gewählte. E,
Man spricht bereits von vier Handels - Gesellschaften, welche das Anlehn der 80 Millionen-Fr. übernehmen wollten, nâmlih 1) Herr Aguado; 2) die General-Einnehmer ; 3) die Herren Délessert und Sanlot-Baguenault und 4) eine Ge- sellschaft, deren Theilnehmer noch nicht genau bekannt sind. Die General-Einnehmer sollen für die 45 Rente 106 Fr. ge-
boten haben. Die Gazette de Fränce behauptet, die Freisprechung
des Hrn: Bertin sey nur durch eine einzige Stimme, und
zwar die des Herrn Agier entschieden worden.
Die Revue de Paris und nah ihr der Messager des Chambres hatten vor einigen Tagen gemeldet, daß auf dem leßten Balle des Kaiserl. Russishen Botschafters {am 18ten d. M.) feiner der jegigen Minister erschienen sey. Die Gazette berichtet jeßt, beide Zeitungen seyen im Jrr- thume; denn Herr von Polignac habe an jenem Tage bei dem Grafen Pozzo di Borgo gespeist. Hierdurch wird die Angabe der gedachten beiden Blätter nicht widerlegt.
Die hier aus dem Ertrage milder Gaben gestiftete große Armen - Anstalt ist jeßr der dürftigen Klasse geöffnet; }chon Fnd mehrere Bettler ‘darin aufgenommen worden und gestern M der Verwaltungs - Rath beschlossen, bei der jeßigen Kälte die großen Säle der Anstalt heizen zu lassen, damit die Ar- men aus den verschiedenen Stadt - Vierteln sich darin erwär- men fönnen. -
Der Oberst Fabvier befindet sich seit dem 26sten wieder |
én dieser Hauptstadt.
Großbritanien und JFrland.
London, 25. Dec. Dem -Vernehmen“ nach wird die mit Untersuchung der Kirchen - Angelegenheiten beauftragte Commission aus den Bischöfen von London und Lincoln, deri
- Drei Oberrichtern, dem Sir John Nicholl, Sir C. Robinson
und noch einigen anderen Männern bestehen.
Die neueste Nummer der Westminster-Review ent- Hält über die Zeitungs - Presse in England einen Artikel , der besonders jeßt, da die Zeitungs-Prozesse so viel Aufsehen er- regen, hier mit Jnteresse gelèsen wird. Es heißt darin:
„Bon den außerhalb Londons erscheinenden Englischen Zei-
tungen enthalten einige der am meisten verbreiteten, von de- nen man mit Recht erwarten dürfte, daß sie ihre e.gene Meinung haben und auf eine gewisse Weise das Verständniß ihrer Leser zu leiten verstehen, durchaus feine Original-Artikel, und fann man sie als bloße — wiewohl auch oft, wegen der guten Auswahl, die sie dabei zeigen , sehr geschickte — Regi- ster der Neuigkeiten und Vorfälle ansehen, die in den Lon- doner Blättern mitgetheilt werden. Verwundern würde man sich eigentlih darüber müssen, daß oft große Städte und Districte in dem großen Zeitungs - Parlamente der menschli- chen Intelligenz gar“ nichr vertreten- sind, wenn man nicht zugleich wüßte, welche Umstände mit der ia A eines
Jahren als noch die Verwaltung jede Art von Tyrannei in Jeseblich constituirten Behörden, von der des Staats-Secretairs für das Junere bis zum Constabler eines Fleckens herab, begün- tigte, würde der Ausdruck liberaler Gesinnungen mit Gefahr fúr das pecuniaire Jnteresse, werin nicht sogar für die Per- jonen- derer, die sich so äußerten, verknüpft gewesen seyn. Man gründete. daher in den Landstädten eine Zeitung nur, um ein allgemeines Mittel -darzubieten , kaufmännische Ver- änderuùgen oder sonst etwas anzukündigen, was das Publi-
kum bedurfte. Bei der Ankündigung ‘würde ausdrücklich ge- fagt, daß alle Urtheile über polétische Fragen ausgeschlossen bleiben ‘sollen, oder daß, wenn so:che ‘abgegeben werden, diese
stets im Einklange. mit dem Urtheile des Rektors, der Ma- gistrats - Pérsonen und der Corporations- Mitglieder seyn sol- len, welche feine Fehler in einem Systene: eéicken konnten, unter dem sie weideten und fett wurden. Mehrere der am meisten verbreiteten Provinzial-Zeitungen sind auf solche Weise
“ begründet wörden, und in vielen Städten, wo die aufgeklär-
teren Begriffe und Grundsäße der neueren Zeit reißende Fortschritte gemacht haben, be nügt sich doch der lesende und
räsonnirende Theil der Einwohner, ein locales Blatt zu be- fißen, das nichts als Privat-A1
¡zeigen enthält, oder eine Mei-
,
nung kund thut, die nicht die seiner Leser is. Jede große und fast auch jede kleine Stadt in England, (o wie mitunter au in Jrland , besißt jeßt dagegen ein Abonnements - Lese- zimmer, wo alle Londoner Hauptzeitungen gehaitén werden ; so daß. Niemand, der etwa eine Guinea jährlich bezahlen kann, ohne Gelegenheit L ¿ seine Neugier. oder Wißbegierde befriedigen zu fönnen. Daher kommt es, daß dort zuweilen gar fein Begehr nach einem eigenen Blatte eintritt. — In der Hauptstadt dagegen kann ein specuiativer Kopf, - der eine „wöchentliche Zeitung herauszugeben wünscht, dies mit einer weit geringern Gefahr, als in der Provinz, ins Werk setzen. Buchdrucker lassen sich fast in je- der Straße auffinden, die willig sind, ein Abkommen auf kurze Zeit versuchsweise zu treffen; eben so leicht findet er literärischen Beistand und um eine Expedition für sein Blatt braucht er ebenfalls niht besorgt zu seyn, da es der etablirten Zeitungs - Verkäufer in London enug giebt. Jst das Experiment in ein paar Monaten als fich lohnend befun- den worden, so errichtet er eine besondere Expedition, haft sich seine eigenen Typen an und nimmt so auch diesen uben mít, den er Anfangs gern hat schwinden lassen. — Wenn wir alle die Hindernisse bedenken, die dagegen einem Publi- cisten begegnen, der in der Provinz eine Zeitung herausgeben will, so ist es in der That noch zu verwundern, daß. das 7 ¡Vorwärtsschreiten der Jntelligenz///‘/ doch so Manche be- wegen konnte, ihr Capital auf diese Weise zu risfiren./ Fast alle unsere Blätter haben sich meht oder weniger gegen die in diesen Tagen hier geführten Prozesse wider das Morning-Journal 'und den Atlas ausgesprochen, und wollen darin einen Versuch gegen die Freiheit der Britischen Presse erfennen. Die Times sagt, der Redacteur, Herr Alexan- der, sey ein zu unbedeutender Mensch, als daß er besondere Theilnahme für sih erregen könnte — daß er aber zu solchen Prozessen und Verurtheilungen der Presse die Veranlassung egeben, würde ihm das Englische Publikum niemals vérzei- en föônnen. Der Globe erklärt: „Die am zweiten Tage geführten Prozesse unterscheiden sih wesentlih von dem er- ften Falle, in welchem die Jury ohne Zaudern ein Schuldig aussprach. Der Artikel gegen den Lord-Kanzler enthielt eine Angabe in Bezug auf eine Transaction, welche, werin sie stattgefunden hätte, ihrer Natur nach der Welt verborgen bleiben 4riltßke, während das Blart- glauben machen wollte, daß es dem Publikum Aufschlüsse darüber zu geben vermöge, die es auf anderem Wege nicht erhäâlten könne. Der Artikel trat als ein Zeugniß auf, nicht als bloßes Raisonnement, oder politische Declamaction. Dies Lebtere und nichts weiter, blos mit einigen lächerlichen Uebertreibungen ausgestattet, ließ sich jedoch in den beiden am darauf folgenden Tage angegriffenen Ar- tikeln erfennen. Die Artikel mögen sehr oft gegen die ge- sunde Vernunft und das Decorum verstoßen ; dies sind jedoch Vergehen, die selber ihre eigene Bestrafung enthalten. Dem General-Anwald beliebt es, T Ieden, daß das Volk un- wissend genug sey, sich durch dergleichen Declamationen irre führen zu lassen, und daß er darum die Verpflichtung habe, als Kinderwärterin der Nation aufzutreten, damit diese nicht rhetorische Le Argumente und Bombast für -That- sachen annehme." Dank jedoch der Zeit — es ist nun ein und ein halbes Iahrhundert — in welcher die Freiheit der Presse mehr oder weniger in England geherrscht hat: dieje “Sorge fommt zu spät. Die Nation darf vielleiht cher dem Gene- ral-Anwald Mäßigung, als er ihr gesunde Vernunft beibrin- gen wollen. Möge er sich daher nicht weiter beikommen las- jen, Lächerlichkeiten zu verfolgen, die das Publicum doch nicht liest. — Als eine solche Lächerlichkeir wird beson- ders - der (gestern erwähnte) Brief des Herrn Crosbie geschildert, und wird hinzugefügt, daß Niemand wöhl geglaubt habe ,- man werdè ein }o unsinniges Machwerk vor Gericht ziehen wollen. — Der Courier druckt“ ebenfalls
seine Unzufriedenheit aus, jedoch nur darüber, daß der zweite
Ausspruch ‘der Jury *) die Angeklagten zwar für “ schuldig
erklärt, jedoch, in Betracht der früher nie erhôörten Aufre-
gung der Zeit, in- der der Artikel geschrieben. roorden , “sie der
Gnade ‘des Gerichtshofes èmpsichlt. Die Jury , fagt dér
Courier, habe auf ihren Eid Versicherungen ertheilt / die sie durchaus nicht vertreten. fônne; denn wer habe wohl die Auf- regung vergessen , die damals herrschte, als der Prozeß der Königin aeführt wurde, als Sir Franc. Burdett ins Ge- fängniß fam,- als die Unruhen in Spasield, Manchejter u. \. w. statt fanden? Auch sey es lächerlih die Angeklagten von einem Pasquille gegen die Regierung frei zu sprechen, wäh- rend man sie doch eines Pasquilles gegen den B für s{uldig erkläre. — Der Courier ist jedoch dasjenige Blatt,
*) Siehe das vorgestrige Blatt der Staats-Zeitung,