1830 / 9 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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blifum trägt man sich ferner mit der Nachricht, daß der Ge- heime Rath v. Schmidt - Phiseldeck zum Kammer - Direktor und Hr. v. Malortie zum Ober -Jägermeister ernannt, Hr. v. Falke aber zum Chef einer unsrer Miniskerial - Departe- "ments bestimmt sey. Kürzlich ist der K. Sächsische Ge- Zes Rath v. Carlowiß hier eingetroffen, wie es heißt, in Angelegenheiten der Braunschweigischen Sache und des Han- dels - Vereins. Auf dem Gute Bernburg, einem Besib- thume des Staats - Ministers Grafen v. Münster, ist neulich,

angeblich durch “Braunschweigische Bauern, ein großer Forst-

frevel verübt worden: 3000 achtjährige Eichen wurden ín einer Nacht gefällt und mitgenommen. Die Sache ist bei den Gerichten anhängig und bereits dem Spruche nahe.

Der Correspondent enthält auch folgendes Schreiben aus dem Oldenburgischen vom Z. Jan. : ¿Dieser Tage sind hier viele Beförderungen und Gnaden- bezeugungen befannt gemacht worden : unter Andern hat der Minister, Hr. v. Brandenstein, die Portraits des hochseli- gen Herzogs und des jeßt regierenden Großherzogs erhalten, und dem Geheimen-Rath v. Berg ist das Prädicat Excellenz beigelegt worden. Der Geheime Kammerrath und Kammer- Direktor Mens ist zum Präsidenten , und der Regierungs- rath Suder mit dem Titel eines Sraatsraths zum Vice- Präsidenten der hiesigen Regierung, welcher künftig ein weit umfassenderer Wirkungskreis angewiesen werden soll, so wie der Freiherr Grote zum Präsidenten in Eutin ernannt wor- den, Der bisherige Geheime Regierungsrath und Kanzkei- Direktor Runde hat: das Présidium im Ober - Appellations- gerichte erhaiten, und die Herren v. Beaulieu, Lenß und Mußkenbecher sind als Geheime Cabinets-Räthe im Ministe- rium. angestellt. Ferner ist unser Gesandte beim Bundestage, Kammerherr v. Both, zum Staatsrath befördert, der Hof- marschall v. Gall zum Öberkammerhetrn, der Graf Münnich zum Hofmarschall, Hr. v. Wikleben zum Hofstallmeister er- nannt und dem Obersten Wardenburg der Titel eines Ge- neral-Majors beigelegt worden.

Hamburg, 5. Jan. Die Börsen-Engagements'

des 31. Dec., die sehr bedeutend waren, sind mit Leichtigkeit abgewickelt worden ,„- und dies hat, wie vorauszusehen war, neue Thätigkeit im Geschäft hervorgebracht. Es wurden täg- lich bedeutende Ankäufe in den verschiedenen Fonds gemacht, theils von Speculanten, theils von Commissionairen, die nicht limitirt waren, und 10 haben sich die Preise aufs Neue be- deutend gehoben, und blieben jedesmal die Fonds am Schluß der Börse zu den erhöhten Coursen begehrt ; heute hatten wir neuerdings ziemli raschen Umsaß, jedoch war es in ODester- reichischen Fonds nicht so lebhaft, als in den übrigen. Be- sonders waren Rusfische, zu den hohen Notirungen, begehrt- Auch Norwegische. 6procentige haben sih endlich gehoben und sind heute à 1065 gut zu lassen gewejen; für Neapolitanische Fonds weniger Begehr; doch find die Englischen pro ul- timo ò 98 und die Falconets pro ultimo à 927 in

Summen zu lassen gewesen, Am meisten hat sich der Preis

der Polnischen Partial - Obligationen verändert , und dieses geschah im Laufe der gestrigen Börse. Zu Anfang derselben fonnte man pr. 1. Febr. à 116 willig anfommen, als sie sich plôblich hoben und pr. 1. Febr. mit 118 bezahlt wurden. Am Schluß der Börse war indeß nicht über 1177 zu bedingen. Heute hat dieses Papier keine so große Rolle gespielt, und ist solches pr. 1 Febr. à 1172 umgeseßt worden, wozu, bei beschränktem Umsaß, Geber und Nehmer blieben. In Wechseln war besonders London und Amsterdam begehrt. Jn Ersterem 2 Monat zu 112 Shill. Geld. Amsterdam 2 Monat à 42 Cents. Viel Geld. Paris zu lassen. Breslau begehrt.

E, Geld „und Brief. Deutsche Pläße Geld, Gold in arren begehrt und Louisd’ors zu lassen. Disconto 25 a3pCt.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New-York, 31. Nov. Als Einleitung zur diesjähri- gen A neuer Mitglieder für den Senat und die geselz- ebende Versammlung des Staates New - York ist ein Be- chluß der Verwaltung- befannt gemacht worden, der cinen jeden Bewerber um irgend ein Amt oder eine jede andere dem Candidaten günstige Person für straffällig erflärt, wenn sie, um die Erwählung zu befördern , vor oder während der Wahlzeit, Gastmahle für die Wähler oder Versammlungen . derjelben auf ihre Kosten veranstalten. Wer gegen diesen Beschluß handelt, hat eine Geldbuße, die indessen. Z40 Dollars nicht überschreiten darf, zu entrichten, odér Gefängniß- preis die auf 6 Monate ausgedehnt werden fann, zu er- eiden. i ; f

Aus der leßthin erwähnten *), in einem hiesigen Blatte

") S. Nr. 357 der Staats-Zeitung.

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enthaltenen Schilderung der Stadt New-York von einem. rei- senden Engländer, ist nachträglich noch Folgendés mitzuthei- len: „Was man auch von der Neigung zum Trunke der Amé- rikan.shen Bevölkerung sagen möge, so kann ich (sagt der Ver- fasser) meinerseits dieses Vorgeben nicht bestätigen ; die Amerika- ner essen erftaunlich viel, was aber trunkene Menschen betrifft, lo bin ich in London an einem Tage doppelt so vielen begeg- net, als in Amerika im Laufe von mehreren Monaten. Es werden in New-York 161 Zeitungen herausgegeben, und außerdem in den übrigen Staaten der Union 857 ; wovon eine bei den Cherofesen. Die erste Zeitung wurde im Jahre

Blätter hinzu; im Jahre 1755 belief sich ihre Zahl auf 9, im Jahre 1775 auf 37 und im Jahre 1810 auf 358. Da feine Abgaben davon zu entrichten sind, so ist ihr Preis nicht hoch ; die wöchentlich erscheinenden kosten jährlih nicht- mehr als 1 bis 24 Doll., und die Tagesblätter jährlih 6 bis 8 Dollars. Jhr Styl ist natürlich sehr verschieden, nur in einem Punkr kommen sie sih einander alle gleich, näâm- lih in dem Ausdruck einer großen National - Eítel- keit, bei, der sie es mit der Wahrheit nicht immer sehr ge- nau nehmen. Einige erlauben sich, als Partei - Werkzeuge, sehr unziemende ‘und heftige Ausdrücke. Die. öffentlichen Anzeigen sind ebenmäßig von Stempelgebühren befreit, und daher gleichfalls sehr wohlfeil, weshalb man auch alle Blätter mit den verschiedenartigsten Anzeigen, von einer Sklaven- Ausbietung an, bis zur beredtesten Anempfehlung - eini- ger Dußend Flaschen Stiefel - Wichse, angefüllt findet. Hinsichtlich der. Feuer - Anstalten erfuhr ih, daß New - York

20 Leitern, 29. Rettungs - Apparate und oerhältnißmäßig an- dere nôthige Feuer - Geräthschaften besißt, die sámmtlich un- ter der Leitung von 10 öffentlichen Beamten stehen. Das ganze Corps der sogenannten Feuermänner , das vorschrifts- mäßig aus 1418 Personen bestehen soll, zählt gegenwärtig deren nur 1028; die dazu gehörigen jungen Leute, größtentheils vom. Handelsstande, sind vom Militairdienst befreit; in ihrem Dienst sind sie uur zu verwegen und bezahlen ihren übertrie- benen Eifer häufig mit ihrem Leben : übrigens werden sie so sehr in Uebuag geseßt, daß es nur weniger Minuten bedarf, um sie zu versammeln. Die häufigen Feuersbrünste werden theils Broadsiiftern zugeschrieben , die Lust zum Plündern haben, theils der schwarzen Bevölkerung und hauptsächlich unbeschäfrigten Maurern und Zimmerleuten. Gewöhnlich bricht das Feuer in alten hölzernen Gebäuden gus , und da, einem neuern Gesebe zufolge; diese nicht wieder aufgebaut werden dürfen, sondern dur steinerne erseßt werden müssen, so erhalten müßige Maurer und andere Handwerker wieder Beschäftigung, was manche derselben zum Feuer-Anlegen ver- leiten mag. Dem sey nun wie ihm wolle, so -sind alle gus- gcbotenea Belohnungen zur Entdeckung der Verbrecher bis- her in der Regel fruchtlos gewesen. Wie schon oben er- wähnt, ‘erfreüen sich die Zmtbikager im Allgemeinen eines sehr guten Appetits;, das ist auch der Fall in New - York. Kaufleute, Krämer und ihre Kommis miethen sich häufig in difentliche Gasthäuser ein, in welchen daher der Mittagstisch gewöhnlich sehr stark beseßt is ; dieses Einmiethen isk nicht theuer, indem man in den besten Gasthäusern für ein gutes Zimmer und reichliche Kost wöchentlich nicht mehr als 2 Doll. zahlt. Mit Eis wird in den Städten und auf den Dampf- bôten, (die man in den Vereinigten Staaten wandernde Städte nennen könnte) großer Luxus getrieben und dasselbe bei jeder Gelegenheit Schüsselweise aufgetragen. Die hâu- figen Feuersbrünste haben übrigens für die Stadt New-York die gute Folge gehabt, daß sie mit einer Menge schóner stei- nerner Häuser bereichert wurde; eine der s{chönsten Straßen heißt Broadwey, die einige Stunden des Tages der elegan- ten Welt zum Spaziergange dient, wozu si der jogenannte: Batterie-Garten seiner reizenden Lage wegen freilih mehr: eignen würde, wenn ihn die Göttin der Mode nicht in den. Bann gethan hätte.‘/

Ein hiesiger Einwohner, Namens Jansen, übersandte vor einiger Zeit ein Exemplar einer von ihm verfaßten „„Elemen-" tar-Unterweisung in der Naturgeschichte‘ mit ‘einem Schrei- ben begleitet, dem Präsidenten Jackson, worauf Leßterer fol- gende Antwort ertheilte: „„Theurer Herr! Es gewährt mir

roßes Vergnügen, Jhnen für die in Jhrem Schreiben ent- altenen verbindlichen Aeußerungen, und für das mir zugleich übersandte Werk meinen Dank abzustätten. Jch werde es mir angelegen seyn lassen, úber leßteres, zur Beförderung der Absichten des Verfassers , deren Erreichung jeden Patrioten. zur lebhaftesten Theilnahme auffordern muß, auf die ange-

x :

1704 gedruckt ; in den ersten Jahren kamen nur sehr wenige neue -

98 geuer - Sprüßen, 5 Wagen sür Leitern und Hafen,

Beilage

59 Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung A 9.

E A R E T E E E E E E E E E

messenste Weise zu verfügen. Tugend und Freiheit stehen in unserem Cen in unauflösliher Verbindung, und wer da-

e der Staatsdiener. ‘‘

zu beiträgt, ihr neue N I ER zu ôfnen- verdient den höch: i

sten Plaß in der Re

“1 n l a n-d.

Berlin, 6. Jan. Des Königs Majestät haben mittelst Allerhöchster Kabinets - Ordre vom Zten v. M. zu bestimmen geruhet, daß das 2te Berliner und das Treuenbrießener Land- weéhr-Bataillon ihre Nummern tauschen, wonach nunmehr das bisherige 2te Bataillon (2e Berlinsche ) 20sten Landwehr- Regiments die Benennung ,3tes Bataillon (2tes Berlinsches) 20sten Landwehr-Regiments‘, und das bisherige 3te Bataillon dieses Regiments die Benennung „„2tes Bataillon ( Treuen- brießener) 20sten Landwehr-Regiments‘! erhält.

Nicht gus dem Fonds des Königl. Ministeriums der geistlichen, Unterrichts- und Medicinal-Angelegenheiten (wie man nach der Fassung der vorgestern geschehenen Meldung schließen muß), sondern aus dem der Königl. Bibliothek ist dem Königl. Baierischen Professor Herrn Neumann zum An- faufe -Chinesischer und Jndischer Bücher und Manuscripte die Summe von 1500 Rthlrn, überidiesen worden.

Von dem, ünter Mitwirkung der Königl. Akademie der Künste, ‘hierselbst érscheinenden „Berliner Kunstblatt‘/ ist

neulich das November-Heft und jebt das. Heft für den Mo- |

nat December ausgegeben worden. Das November-Heft ent- hält 1) einen Aufsaß über die schwarzen Marien - und Chri- stusbilder, von dem unlängst verstorbenen Professor Büsching. Herr von Quandt hatte fich in seiner Reise nach Jtalien über diese seltsame Erscheinung dahin erklärt, die schwarzen Ma- rienbilder wären für nichts änders anzusehen, als für Copieen des verräucherten Schnißzbildes der Mutter Maria zu Lorettö. Schon Göthe im ersten Hefte von Kunst und Alterthum äu- erte dagegen die weit anhnehmlichere Meinung, diese Bilder jeycn für Aethiopischen, oder überhaupt Orientalischen Ursprungs zu dalten. Lebtere Meinung näher. auszuführen und zu be- gründen, hat nun Büschirg übernommen ; allein Hr. Prof. Tölfen, Herausgeber des Blattes, stellt in einer. Nachschrift eine dritte Meinung auf: eine Stelle des höhen Liedes hätte allein’ zu der sonderbaren s{hwarzen Bildung Anlaß gegeben, so wie ei- níge Verse des Konrad von Würzburg, welche Bü)ching für seine Meinung anzog, für nichts anderes genommen werden könnten, als für eine Anspielung auf eben jene Bibelsktelle. 2) enthält dasselbe. eine Kunsthistorische Abhandlung úber west-

phâlische Maler von Herrn Premier - Lieutenant Becker in

Mänster. “Der Verfasser bringt zwei Maler, deren bis jeßt die Kunstgeschichte noch. nicht gedacht hat , Ludger und Her- man zum Ring, in Etwähnung. Eine zweite Untersuchung von demselben hat Jsrael von Meckenen zum Gegenstand. 3) einen Aufsaß über eine Béerbeserung der Sepiamianier, von dem Architekten Herrn Senff in Dorpat. £) Ein Schrei- ben eines] deutschen Künstlers an Herrn Pr. Seidel: Ueber die Kunstausstellung zu Florenz. Den Schluß machen aus Journalen gesammelte Nachrichten zur artistischen Tagesge- schichte. l Das Decemberheft enthält folgende Artikel: 1) Urtheil eines Französen über die älteren und neuere deutschen Maler- schulen, überseßt aus dem Journal des Débats und -mit An- merkungen begleitet von O. F. Gruppe. Der Bari- ser Kritiker spricht die sichtbarste Bemühung aus,“ die Lei- stungen der neuen Deutschen Schule parteilos zu würdigen, er erkennt; wie er sich ausdrückt, ihren Ernst, ihre Tiefe und Genialität an, findet sich aber befremdet , daß sie in ihrer

Composition, Zeichnung und Fätbung so sehr an die Kunst-

werfe ‘des 15ten bis 16ten Jahrhunderts erinnerten. Ím Uebrigen-\heint ex auch die Nachahmung des Antifen unse- rer Zeit angemessener zu halten als“ ein genaues Anschliesen an die ersten Epochen der christlichen Kunst. Herr Gruppe láugnet ihm die Gleichartigkêit der jeßigen Deutschen Schu- len in der Art, wie Jener sie annimmt, giebk aber zu, daß sie alle denselben Ausgangspunkt hatten. Er rügt zwei Vor- urtheile, welche die verschiedenen Riehtungen der Kunst ein- ander noch mehr entfremdeten. Ferner bestreitet er dem Pa- riser, daß allein das. Erwachen des Vaterlands -Sinnes und

die Wärme für die Religion die Aenderung Deutscher Kunst . veranlßt habe, Der Hauptgrund für das Auftominen iner neuen

Richtung liege immer in dem Verfall der alten; aber die

nach antifer Jdealbildung strebende Schule, die Mengs ge- gründet, sey nie zu rechter Lebensfkräftigkeit gediehen. Die

weitere und tiefere Gyünde jener Erscheinung sucht der Ueber- seher, wie er in einer eigenthümlichen Betrachtung ausführt, inckgewissen besonderen inneren Kunstforderungen. 2) Ueber den Charakter der Kunst des Polydoro da Coravaggío (eines wenig befannten Schülers von Raphael, der besonders Fres- comalereien an Römischen Häusern ausgeführt), von Herrn Hofrath Meyer in Weimar. Z) Ueber die Halbpanoramen des Herrn Enslen und die neuesten Darstellungen im Ber- liner Diorama der Herren Gropius und des Pariser dex Herren Bouton und Daguerre. 4) Ausflug ‘eines Künstlers

in die Niederlande und die Rheingegend. 5)- Nachrichten zur

artistischen Tagesgeschichte. In diesem Jahre wirò dâs Berliner Kunstblatt unter der Mitredaktion des Herrn Gruppe fortgeseßt, der bereits in

ciner früheren Abwesenheit des Herrn Professor Tölken das

Blatt redigirte. Die Redaktion und die Verlagshandlung versprechen in der diesfallsigen- Ankündigung púünktlicheres Er- scheinen der Hefte und noch häufigere Kupferbeilagen.

__— Ein Schreibey aus Breslau vom 5. Zan. enthält Nachstehendes: Am Schlusse des- vorigen Jahres befanden sich hier 1254 Studirende, nämlich 1147 an der Universität und 107 an der medicinisch-chirurgischen Lehranstalt. Von ersteren waren 276 evangelische Theologen, 265 katholische Theologen, 365 Juristen, 104 Mediciner, 5 Kameralisten und 132 Philologen und Philosophen. Jm Jahre- 1828 waren nur 1218 Individuen auf beiden Anstalten, nämli 1112 auf q L und 106 auf der medicinisch-chirurgischen Lehr- anstalt. Jahre 1829. abermals wieder um 36 vermehrt. Im Laufe des leßteren sind von der Universität abgegangen 575, dage-

“gen durch neue Jmmatriculation zugetreten 610. Unter

den 1147 Studirenden bei der Universität befinden fih 1112 Inländer (worunter 922 Schlesier und 190 aus den übrigen Preußischen Provinzen) und 35 Ausländer. Unter diejen JInländern hat ein volles Eilftheil derselben mit dem Sthul- prüfungs-Zeugniß der durchgängigen Reife oder Nr. L, bei- uahe-9 Eilstheil derselben haben mit dem Zeugniß der Reife Nr, 1. und ungefähr ein Eilftheil derselben hat mit dem Zeug- niß Nr. UL[. oder der Unreife die Universität bezogen. Hin- sichtlich der unter allen Volksklassen sich immer mehr ver-

„breitenden geistigen Bildung wäre freilih zu wünschen, daß

-

zu den hôheren wissenschaftlichen Universitäts-Studien ferner- hin Keiner mit dem Zeugniß der Unreife sih entschließen möchte. Bei der medicinish-chirurgischen Lehranstalt sind

104 ÎÏn- und 3 Ausländer eingeschrieben. Außer den Vor- .

trägen in den verschiedenen Seminarien und den praktischen

Uebungen in den fklinischen Anstalten sind von den Universi-" „täts-Professoren und Lehrern 339, und von den Léctoren 20,

zusammen also 359 verschiedene Vorlesungen angekündigt wor- den und fast durchgängig auch wirklich zu Stande gekommen. Professor Wachler seßt seine geschichtlichen Vorträge vor einer sehr zahiceichen Versammlung nicht afademischer Zu- hôrer, wozu die hier anwesenden Prinzen, die Generalität und viele Personen aus dem höheren Militair- und Civil- stande gehören, in der ihm eigenthümlichen geistreichen Art fort, und erhält dadurch ein .reges “Interesse an der Wissen- schaft auch außerhalb der Universität. Sehr nüßlich wirkt auch ein: Privat-Verein unter Leitung der Doctoren Bach und Wissowa für die philologischen Studien solcher Zuhdrer, welche Philologie nicht als ihr künftiges Berufs - Studium treiben wollen. Der Fleiß der Studirenden ist ihrer Mehr- zahl nach lobenswerth gewesen. Dies . geht theils aus ‘den halbjährigen Attesten der Lehrer hervor, theils beweist es sich durch die zahlreicheren - schriftlihen Ausarbeitungen in den Seminarien, so wie durch die abermals ver-

mehrte“ Zahl der eingelieferten ‘Preisschriften , ingleichen durch die vermehrte Benußung der“ Universitäts - Bibliothek, und den häufigern Besuch der wissenschaftlichen Univeksitäts-

Sammlungen. Das disciplinarische Verhalten erscheint ebenfalls günstig, Bei ernster Handhabung der akademischen Disciplin har sich doch kein Fall ereignet, in welchem auf Relegation hätte erkannt werden müssen. Akademische Bene-

ficien genossen 546- Studirende, nämlich 319 hatten an den

Freitischen Theil, 156 empfingen Unterstüßungen in baarem Gelde oder in Büchern, 36 bezogen Universitäts - Stipendien

Lite dip E Bai ai E Err

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Es hat sich sonach die Zahl aller Studirenden im

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