1830 / 11 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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ivelche seit 40 Tagen frank war und sich nach einer Stadt sehnte, wo sie mit Bequemlichkeit ausruhen könnte, entschloß si, den Landweg einzuschlagen, verließ am 47ten d. M. mit ihrem Sohne und einem fatholischen Geistlichen , Herrn Gregoire, Tschesme, und kam Abends in Burla an. Als die Gesellschaft am andern Morgen ihre Reise fortsekte, und an einen Ort, Ellyman genannt, drei Viertelstunden vom hiesigen Hafenschloß entfernt , gelangt war , wurde sie von 7 Räubern angefallen, welche ihr, außer dem ganzen Ge- páck, ‘das in Wäsche, Kleidungsstücken, Pretiosen , einem Caschemir-Shawl, mehreren Französischen Shawls, u. Fu Ver stand, eine baare Summe von 560 schweren Spanischen Pia- stern abnahmen. Der hiesige Gouverneur ist durch den Fran- dsischen General - Consul, Herrn Adrien Duypré , von diesem aube benachrichtigt worden und hat nach verschiedenen Rich- tungen hin Mannschaften zur Verfolgung der Räuber aus- gesandt. (Im Ls Blatte des Courrier de Smyrne, aus dessen voriger Nummer obige Nachrichten entlehnt sind, erklärt Frau von Saint -Elme , sie habe die Mauleseltreiber, denen ihr Gepäck anvertraut war "im Verdacht eines Cin- verständnisses mit den Räubern.) Die von Kell Ahmet- angeführten, aufrührerischen Sey- befs sind aus Kassabar vertrieben worden, wobei sie unge- fähr 40 Mann verloren haben. Gleich nachdem der Aga die- s)ser Stadt von ihnen vertrieben worden war und sich nach Magnesia- geflüchtet hatte, vereinigte der in lebterer Stadt befehligende Yetmi-Aga , der die Ankunft Kara Osman Oglu Hadschi Mehemets. des gegenwärtigen Oberhauptes der alten Familie dèr. Derebeys , erwartete , 1000 Mann mit den 300, welche der Gouvèrneur von Smyrna ihm geschickt hatte, und märschirte gegen Kassabar, in welches er am 12. Nov. einrúckte. Die Seybeks hatten sich im Hause des Gouver- neurs verschanzt und seßten sih zur Wehr, wurden aber von den Angreifenden geworfen und nahmen die Flucht, indem sie 40 von den ihrigen auf dém Schlachtfelde zurückließen. Die Einwohner der’ Stadt nahmen gar feinen Theil an- diesem Gefecht, und sahen der Wiedereinseßung des Aga’s mit Ruhe zu. Die zur Verfolgung der Aufrührer ausgesandten Truppen sind über Baendir und Tira nach dem Bezirke von Aidin marschirt. Kara Osman Oglu Mehemet Aga sammelt in Yaya Kioy Verstärkungen und hat bereits nahe an 2000 Mann Reite- rei zusammengebracht. Auch Nas} Oglu, einer der alten un- ter Kara Osman Oglu- stehenden Derebey's, dem die Bew&a- chung eines Theils der Asiatischen Küsten anvertraut ist, rú- stet äh zum Angriffe auf die Jusurgenten, die sich in Aidin und der Umgegend verstärken. Einem heute hier eingegan- enen Schreiben aus Kassabar zufolge, haben die vertriecbenen eybefs dem Gouverneur dieser Stadt sagen lassen, vos sie ihn am nächsten Merone besuchen würden. Die Land-Miliz _ wacht unter den Befehlen des Aga's für die Sicherheit der Stadt. Elez-Oglu, der zuerst von der Pforte Befehl erhielt, gegen die Aufrührer zu agiren, hat, so viel man hier weiß, noch feine Bewegung gemacht, obgleich er mehr als irgend ein anderes Oberhaupt Natoliens die Mittel besißt, den Fort- - schritten des Aufstandes Einhalt zu thun. Ein einziger fräf- tiger Streich würde dieser R On Bewegung, an der die Bevölkerung keinen Autheil nimmt, bald ein Ende machen. Die beiden neuesten Blätter des Courrier de Smyrne L zum erstenmale mit einer Vignette erschienen , die einen ârfischen Tartaren zu Pferde darstellt; darunter P das

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Motto : Victrix causa Diis placuit, sed victa ....

*) scil: Catoni!

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: Königlihe Schauspiele. : Sonntag, 10. Jan. Im Opernhause, auf Begehren : - Nurmahal, oder: Das Rosenfest von Caschmir , lyrisches Drama in 2 Abtheilungen, mit. Tanz; Musik von Spontini. Im Schaus aue. Erinnerung, Schauspiel in 5 Ab- einen, von A. W. Jffland, (Neu einstudirt.) : : ontag, 11. Jan. Im Schauspielhause: Die Royali:

-stey, Schauspiel in 4 Abtheilungen, von E, Raupach.

Königsstädtsches Theater.

sches Singspiel in 2 Aften. Vorher: Morgen gewiß! ro- mantisches Jdyll, von L. Becker. A

Montag, 11. Jan. Das Schloß Greifenstein , oder: Der Sammtschuh, Gemälde der Vorzeit in 5 Akten, nebst einem Vorspiel, genannt : Zulima.

_ Dienstag, 12. Jan. Zum erstenmale wiederholt : Der Diener zweier Herren , Lustspiel in 2 Aften, von Schröder, Hierauf : Lebende Bilder. Zum Beschluß, zum erstenmale : Die GBetäuschten, Lustspiel in 1 Aft.

Berliner Börse.

Den 9. Januar 1830.

Amtitl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preufss. Cour.) T P E TZ/-1Brie} (Geld.

St.-Schuld-Sch. 1014 (101#={Schlesische -do.| 4 1064 Pr. Engl. Anl. 18 1052 1055 [|Pomm. Dom. do. 5 1107 Pr. Engl. Anl. 22 105 [1042 Märk. do. do. 5 1104 Kurm.Ob. mI.C.| 4 |101 (100% JOstpr. do. do.| 5 109

Neum.Int.Sch. d. 101 1002 JRückst.C.d.Kmk. 752 1023 [1025 } do. do. d.Nmk.! 752

100 | [Zins-Sch.d.Kmk. TTE [1023 dito d.Nmk. TTE 397 | 393

1012 101 T Au

1015. [1002 Holl. yvollw. Due.

, 102 Neue dito

Ostpr. Pfandbrf. —_— | Friedrichsd'or ._

Pomm. Pfandbr. 1065 Disconto! . .

Kur-u. Neumw.do. 106# ) |

I EN C S G S T S S G E T N E Ä R E S N

2 Preufs.Cour, Wechsel - Cours. Brief. |Geld.

Berl. Städt- Ob. Königsbg. do. Elbinger do. Danz.dó. iuniTHZ. Westpr. Pfdb.A. dito dito B. Grosshz. Pos. do

R Ra

dito OLS Me, 1432 1 F435 Hamburg : . ¡Kurz 1525 11525 “dito s 12:M0t. 1512 [1515 London . : „3. - : 16: 2908, Paris 2M 482 VY/ien in 20 Xr. . [2 Mt. 1045 | Augsburg 4 74 R, 1104 Breslau 12. Mt, 99x Leipzig « «t - Mh . [Uso. —_ Frankfurt a. M. ¿“12 Mt. 1034 Petersburg BN. | 13 Wed Riga BN. ....+ « E . 13 Woch. | VVarschau A . {Kurz 100# [100

305

Auswärtige Börsen,

Amsterdam, 4. Jan.

Oesterr. Sproc. Metal]. 1004. Bank-Actien 1545. Part.-Ob- lig. 4085. Russ. Engl. Anl. 1013. Russ. Anl. Hamb. Cert. 10083.

Frankfurt a. M., 4. Jan. Oesterr. 5proc. Metall. 1035. áproc. 945, Bank-Actien mit

Div. 1534, Partial Obligationen 1347. Leose m 100 £1. 18L.

Frankfurt o M, 5. er Á ly Oesterr. Sproec. Metall. F. roc. , Bank-Actien mit Div, 1538 prr Gblic. 1355. Lo aóe va 100 Fl, 1821.

Lond'on, 1. Jan.

Zproc. Cons. auf aas 95x, 3. Russ. 109. Dän. 75. Brásil, 722. Port. 60. «Griech. 30. Columb. “26. Mexic. 265. 27.

__ Hierbei Nr. 3 des Allgemeinen Anzeigers.

Gedyukt hei A. W.. Hayn,

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A

Redacteur John. 1 Mitredacteur Cottel.

Sonntag, 10. Jan. Die Schwestern von Prag, fomi-

Amsterda2na 250 Fl. (Kurz a: TASL

Alg emt t07

Preußische Staats-Zeitung.

igs cen S E S PLELL E E E E L E E A S V A A O TEN

É E O D D: _— Er E E

Me 11.

Amtlichhé Nachrichten. V Kronik des Tages.- Abgereist: Se. Excellenz der General - Lieutenant und

Commandeur der 9ten Division, von Grolmann, nach

Glogau. -

Zeitungs-Nachrichten.

Ausland.

N U 1.0 1d.

St. Petersburg, 2. Jan. Se. Majestät der Kaiser haben den General - Majoren Graf Suchtelen 3./ Kladisch- tscheff und Michailoffsky“- Danilesssky den St. Annen - Orden erster Klasse. zu ertheilen geruht; der General-Major Ar- noldi L. und der General-Major Bogdanowitsch T. haben denselben Orden mit der Kaiserlichen Krone erhalten.

Am 27sten des vorigen Monats is der General-Adjutant Dertzidoff aus Moskau hier angeïommen.

In diesen Tagen starb hier der Kaiserliche Hofmarschall

Paul Lassunsky. Das hier erscheinende Journal des Ministeriums des Innern giebt eine. amtliche Uebersicht vom Zustande der Anu”

stalten des Collegiums der allgemeinen Fürsorge während ¿es Jahres 1828, aus welcher hervorgeht daß diese Anstalten zusammen am Ende des genannten Jahres ein Kapital von 28,553,855 Rubel Banknoten besaßen, und daß fich in ihren Kassen an. deponirten zinstragenden Summen 41,636,131 Ru- bel Banknoten befanden. Aus einer anderen Uebersicht der öffentlichen Wohlthätigkeits - Anstalten ersieht man, daß Ruß- land im Jahre 1828 deren 391 zählte, und daß im Laufe des: selben Jahres 91,666 Jndividuen in selbige aufgenommen und.darin verpflegt wurden ; von diesen starben 10,085 ; entlassen wurden 59,381, so daß sih am 1. Januar 1829 noch 22,200 in den Anstalten befanden.

Bis zum 15. December warten in den Hafen von Riga 1438 Schiffe eingelaufen und aus selbigem 1462 abgesegelt.

Die Nordische Biene enthält ein Schreiben über den Zustand des auswärtigen Russischen Handels während der lebten 18 Jahre, în welchem es unter Anderem heißt: „Es ist feinem Zweifel unterworfen , daß in einem Stadte, wo der Handel mit Papiergeld gesührt wird, die Preise aller Waaren von dem Werthe abhängen, in welchem dieses sich zu Gold - und Silbergeld erhäle. Sobald beträchtliche Schwan- fungen dieses Werths in kurzen Zeiträumen statt finden, schwankt auch nothwendig der Werth der meisten Waaren, und die Erzeugung derselben, so wie ihr Abfah leiden dabei; alle Preise werden unsicher, und Waaren- und Geld-Wucher stellen sich ein, bei welchen der Gewerbfleiß unbemittelter

- Producenten und Kaufleute, die den, Produkten - Handel auf

Kredit treiben , nothwendig zu Grunde gehen muß. Nur

dann, wenn der Werth des Geldes feststeht, können die. - Preise der

Waaren mit Sicherheit berehnet werden; dann findet zugleich eine - größere Concurrenz der Kaufleute statt, welche sich mit einem kleinen, aber sichern Gewinne bei ihren Geschäften begnügen. Der Producent der Waaren und der Consument' finden gleichfalls ihren Vortheil bei fest bestehen- den Preisen - der Bedürfnisse und Waaren , und der Vor- theil dieser beiden ist der wahre Vortheil des Staats: Vergleicht man nun unter "diesem Gesichts- punkte die Finanz - Verwaltung . des Russischen Reichs, wie sie in den leßten 5 Jahren statt gefunden hat, mit der frü- heren Verwaltung ,_ so findet man einen ganz auffallenden Unterschied in dex sorgfältigen Bewahrung des Werths un-

-

Berlin, Montag den 116% Januar

‘zeichhet sich der Bazar aus; er ist groß,

1830.

serer Banknoten , die die allgemeine Rechnungs - Münze des Landes sind, gegen frühere Zeiten. Während 42 Jahren, von 1781 an bis 1823 habeñ sich im Werthe der Banknoten ge- gen die Silber - Rubel im Lande und gegen fremdes Geld im ausländischen Wechsel - Course jährliche Differenzen von 10, 15, 24 und 30 Procent ereignet. Von 1824 bis 1828 betrug" der Unterschied des Papiergeldes gegen Silber- Rubel zwischen F und 1 pCt., und gegen fremde Münze im ausländischen Wechsel-Course in einem Jahre 3, in einem 7, in einem 9, und in zweien 12 pCte. Der Preis der Sil- ber - Rubel veränderte sich also während dieser 5 Jahxe ganz unbedeutend. Jra Wechsel -Course mit dem Auslande rührte das Steigen und Fallen unsers Geldes von dem stärkeren oder schwächeren Begehr nach unseren Produkten her, und es fonnten während dieser 5 Jahre, da das Steigen und Fallen der Course langsam erfolgte, nur unbedeutende Wech- sel - Geschäfte gemacht werden. Es war in der Finanz-Ver- waltung als Grundsaß angenommen worden, den Werth des Geldes, das heißt der Banknoten, auf einem jo viel als möglich festen Standpunkte zu crhalten. Der Waarenhandel im Jn- nern des Reichs, so wie der mit dem Auslande befand sich sehr wohl dabei, und man muß es vorzüglich der weisen Be- folgung der getroffenen Finanz- Maaßregeln zuschreiben/ daß unser auswärtiger Handel während der leßten 5 Jahre so sehr gedieh. Die Zoll -Einkünste des Russischen Reicts

während der leßten 18 Jahre find, nach den verschiedenen

in diesem Zeitraum geltenden Zoll - Tarifen folgendermaaßen zu Then gekommen: während 5 Jahren nah den Tarifen von 1811 bis 1815 betrugen se im. Durchschnitt jährlich 23,456,161; während 4 Jahren nach dem Tarif von 1816 jährlich 39,584,947 Rubel; während 2 Jahrea nach dem Ta- rif von 1820 jährfih 51,286,218 Rubel; während 2 Jahren nach dem Tarif von 1822 jährlih 40,266,747 Rubel ; und während 5 Jahren (von 1824 bis 1828 incl.) nah dem veränderten Tarif von 41822 jährlich 56,732,405 Rubel. Vergleicht man die Tarife uater einander, so ergiebt es sich deutlih, wodurch Zunahme oder Abnahme der Zolleinfünfte erfolgen mußten. Je mehr Waaren zur Einfuhr mit as bung einer hdheren oder niedrigeren Zollsteuer erlaubt waren, desto größer war das Steigen- und beziehungsweise das Fallen der Zolleinnahme; und wenn der Tarif von 1820, bei den äußerst niedrigen Zollsäßen während 2 Jahren die Zollein- fünfte um ehr als 20 pCt. vermehrte, so würde derselbe Tarif, wenn man damals mehrere Waaren, so wie dieses 1824 in Rücksicht einiger geschah, hdher besteuert hätte, jebt ewiß mehr als 70 Millionen Rubel eiutragen. Durch den arif von 1822 wurde die Einfuhx vieler Waaren verboten, und die Zoll - Einkünfte verringerten sich um 20 pCt. 1823 erhöhte man den Zoll beträchtlich auf viele Waaren, die in großen Quantitäten eingeführt werden, und ließ späterhin viele verbotene Waaren unter hohen Zöllen zu. Die guten Maaßregeln in der Zoll - Verwaltung, um die heimliche Eine fuhr zu verhindern, und andere zweckmäßige Einrichtungen im Zollwesen haben dazu beigetragen, die Zoll, Einkünfte in dem Grade zu vermehren , daß sie während der leßten 5 Jahre um mehr als 40 pCt. zunahmen , eine Vermehrung , - die zu- gleich den überzeugendsten Beweis von den mehr und mehr zunehmenden Handels-Umsäßen des Russischen Reichs liefert.“ Ueber die (lelßthin erwähnte) Messe von Jrbit enthäft das hiesige Journal nachträglich noch folgende Notizen : „Die Messe von Jrbit wird auf einem großen, an drei Seiten mit Häusern beseßten Plaß gehaltenz an der vierten Seite strômt der Fluß Jrbit vorbei. Unter den vorzüglichsten Gebäuden chet } | bn Stein gebaut, mit Eisen gedeckt und bildet ein großes Viéreck, in dessen Mitte sich noch §8 verschiedene Gebäude befinden; die Ge- sammtzahl der Buden beläuft sich auf 238. Am Ufer des Flusses ist vor Kurzem ‘ein großes, aus zwei Stockwerken be-

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