1830 / 12 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Tuchfabrikanten Sternicfel und Güicher in thren Etablisse- ments zu“ Astinet eine Fabrikschule* errichtet, die von 40 dort arbeitenden Kindern beiderlef Geschlechts besucht wird, welthe wöchentlich - zweimal einen zweistündigen Unterricht erhalten. Hierzu ist ein besonderes Zimmer bestimmt, und der dort fun- M Lehrer--erhält von den Stiftern dieser wohlthätigén

nstalt eine ansiändige Remuneration. Ueberhaupt screi-'

tet das Schulwesen immer weiter vor. Jm Kreise Jülich haben in diesem Jahre 257 Kinder mehr, als im vorigen, die Schulen besucht, und wenn auch an einigen Orten Hin- dernisse noch den Fortgang der Schulen hemmeau, so läßt sich doch mit Gewißheit annehmen, daß sie bald überwunden seyn werden. Auch das Kirchen - Rechnungswesen bildet sich seit Einführung der Kirchen-Lagerbücher“ immer vollständiger aus.

Aus Konstantinopel isr hier die becrübende Nachricht eingegangen, daß, nächst dem Nittmeister Panzer, (dessen Tod bereits früßer hier befannt geworden war) auch der Major

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von Wildermeth zu Adrianopel verstorben ist.

Literarische Nachrichten.

Bereits seit mehreren Monaten hat hier in Berlin eine Zeitschrift begonnen, die den Freunden und Freundinnen ge- bildeter, sowohl ernster als heiterer Lectúre nicht unwillkom- men seyn dürfte. Es sind dies die Berlinischen Blätter für Deutsche Frauen, eine Wochenschrift, heraus- gegeben von Friedrich Baron dela Motte Fougqué, wovon in wöchentlichen Heften bis jeßt acht Bändchen etr- schienen sind. Ueber den Jnhalt dieser Blätter äußert sich ein Literator in Berlin in einem Schreiben an eine Dame in Frankfurt a. M. in folgender Art: „Sie wollen Nach- richt über Fouqué’s Zeitschrift für Deutsche Frauen? Meine Antwort brauchte nur zy seyn: Lesen Sie! und es wäre da-

mit Alles ‘gesagt! Auf mein Wort könnten Sie es {hon

wagen, und läsen Sie erst, so würden Sie weiter lesen, und hätten mit Lust und Gewinn baldigst Alles selbst gefunden, was ih Ihnen sagen könnte. Aber ih will gern ein Uebri- ges thun. Seit langer Zeit schon fehlte uns eitte periodische Schrift solcher Art, worin Tages - Neuigkeiten nicht die Oberhand hätten, wohl aber das dauernde Neue seine Stätte fände. Die Fougué’ schen Blätter entsprechen diesem Bedürf- niß, fast gegen meine Erwartung. Der Zweck ist nirgends aus den Augen gese6t; ihm entspricht eine glücklihe Mischung von Poesie und- Prosa , -die schönste Zusammenstimmung des Fruchtbaren und Ernsten' mit dem Heitern und Ergöblichen, das gemeinsame Element edler Bildung und. einer Sachdar- stellung, welches Alles hier vereint ist. Werthvolle Namen von Theilnehmern nennt die Ankündigung und zeigt die schon vorhandene Folge von Heften. Von Sougus selbst finden

Sie Erzählungen und Gedichte, in welchen das Herz und die Phantasie dieses Dichters zum Theil in neuem Aufschwung .

erscheinen. Von Frau von Fouqué sind, durch mehrere Hefte fortlaufend, Abend-Unterhaltungen am Kaminfeuer mit- getheilt, wo reiche Weltkenntniß und feine Bemerkungsgabe in reizenden Gesprächen hervorquillt , so gehaltvoll und an- Ipceend wie- ih in dieser Art lange nichts gelesen. Aus

enfblättern einer Berlinerin kommen Bruchstücke vor, die cine merkwürdige Eigenthümlichkeit der Gedanken und des Ausdrucks. haben. Ueberraschend sind die geistreichen Er- drtérungen, welche Achim von Arnim von einer ganz neuen

Seite über die “geschichtliche Beziehung des Charäkters- von

A giebt, Fouqué’s Lieder der weißen und rothen

óse bringen Jhrien den dichterischen Schmuck des einzig.

s{hônen- Turnier-Festes- dar, das zu Potsdam diesen Sornmer statt fand. Unter den übrigen Gedichten ‘nenne ih Jhnen.

vor, Allem zwei Lieder, überschrieben: „„die Tochter‘/, und:

¡die Gattin‘, von einer Ungenauntên, die jo. schöón,- so |

reizeud - und /géisteszart- sind, dag. Sie. ganz entzückt, davon seyn werden Aber d faun nide Alls auszäblen was an ien - gediegenen Aufsäben „Erzählungen, Mittheilung aus Geschichte und Leben, an größern u h i n Gedi

S, M

Gedruckt ‘bei: a4 W-. Hay,

4 5 roc. Metall. 10 4 pan Dele, 135. Bank

worunter manches herrliche Kleinod , von Amalie v. Hel vig, Josephine v. Perin, Caroline Pichler, Le

S., Büsching, Robert, Paul Gr. von Dani, /

Giesebrech.t, von eel, H. Smidt, Krug von Nidda und mehreren Andern, neben den reichlichen Gaben des Herausgebers und seiner Gattin, Jhnen- hier dargebracht wird. J kann-nur wiederholen : Lesen Sie, lesen Sie die Hefte selbst, deren- neueste Jhnen gewiß Jhr Journaltreis

zuführt; aber wenden Sie sich auch zu: den srüheren zurück,

und befommen Sie sie als Bändchen, desto besser.!- denn das

Gesammelte nimmt sich nur noch vortheilhafter- aus, und, ist -

in jeder gewählten, für dauernde und wiederholte Unterhal- tung berechneten Büchersammlung gFewiß einer ehrenvollen Stelle werth.// So wéit jenes Schreiben. Die darin enthaltene Charafterisirung berechtigt zu der Erwartung, daß die Stimme des Publikums dem Ausspruche des - Verfassers je mehr und mehr beipflichten werde.

Königliche Schauspiele.

: Montag, 11. Jan. Jm Schauspielhause: Die Royali- ]ten, Schauspiel in 4 Abtheilungen, von E.“ Raupach.

Dienstag, 12. Jan. Im Schauspielhause: Die Lokal- posse, Lokalposse mit Gesang in 1 Akt, von J. E. Mand. Hierauf: Das Gößenbild und der Tambour, großes Diver- tissement in 1 Aufzug, vom Königlichen Balletmeister Titus.

(Herr Rozier, erster Tänzer des Königl. Baierischen Hof-

cheaters zu München, wird hierin tanzen.) Mittwoch, 13. Jan. Jm Opernhause: Macbeth, Traäuer- spiel in 5 Abtheilungen, nach. Shakespeare, von Spieker. Jm Schauspielhause: Französische N O D Freitag, 15. Jan. Jm Opernhause: Die Stumme vot Portici. Preise der Pläße: Ein Plaß in den Logen des ersten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. 2c. i

Königsstädtsches Theater. Montag, - 11. Jan. Das Schloß Greifenstein, oder: Der Sammtschuh, Gemälde der Vorzeit in 5 Akten, nebsk einem Vorspiel, genaunt: Zulima. Dietistag, 12. Jan. Zum erstenmale wiederholt : Der

Diener zweier Herren, Lustspiel in 2 Akten, von Schröder,

Hierauf: Lebende Bilder. Zum Beschluß, zum erstenmale: Die Getäuschten, Lustspiel in 1 Akt.

oi, init

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 5. Jan. i Oesterr. S5proc. Metall. 1004. Part, -Oblig. 409. Russ. Engl, Anl. 1015. Russ. Anl. Hamb. Cert. 1008. E

Frankfuürt-a. M., 6. Jan. j Oesterr. 5proc: Metall. 1035. Bank - Actien mit Div. 1533. Part.-Oblig. 135. Loose zu 100 Fl. 1827. + 291

Hamburg. 8 Jan. : roc. Metall. pr. ult. 105. 4proc. 2 Monat nach dem Erscheinen 95. Part.-Oblig. pr. ult. 4355. Bank- Actien desgl. 1292. ' Russ. Engl. Anl. desgl. 1073. Russ. Anl. Hamb. Certifie. 1037. Pola. pr. 1. Febr. 1172. Dio. 744.

Paris, 2. Jan. 3proc. Rente ‘pr. compt/83 Fr. 10 Cent, fia cour. ‘84 Fr.

Vesterr: Sp

40’ Cént. ' Sproc.' pr. compt. 106 Fr. 75 Cent., fin’cour. 108 Fr.

1 75 Cent.

‘St:Pétersburg, 1. Jan. - : mif» +7 aaten a 1 1088“ Aprod. m Love zu 100 Fi: ‘1803. Actien 1284. : N

a

Nedacteur: Fohu. M e Cottel.

diese eins von 12,000 Fr. beziehen.

All gr

ußishe Staats-Zeitung.

Berlin, Dienstag den 12ten Januar

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Der Justiz-Commissarius Plancck zu Seehausen in der Altmark- ist zugleih zum Notarius publicus in dem Bezirke des Ober-Landesgerichts zu Magdeburg bestellt worden.

Der bisherige Kammergerichts - Referendarius Henkel ist zum Justiz-Commissaríus für die Untergerichte des Stolpe- und Schlaweschen Kreises, mit Anweisung seines Wohnsißes in Stolpe, bestellt worden.

Angekommen: Se. Excellenz der General-Feldmarschall und Gouverneur von Berlin, Graf von Gneisenau, aus

Schlesien.

Durchgereist: Der Kaiserlich Russische Kammerjunker, Fúrst. Wolfkonsfky, als Courier von Paris kommend, nach St. Petersburg.

Zeitungs-Nachrichten. A8 la nd.

- N QUELr ei Q.

„Paris, 4. Jan. Gestern vor der Messe hatte ‘der Kd- niglich Spanische Botschafter, Graf von Ofalia, die Ehre, Sr. Majestät dem Könige ‘in einer Privat-Audienz das *No- tifications-Schreiben seines Souverains, wegen dessen Ver- mählung mit dex Prinzessin Marie Christine beider Sicilien, zu überreichen. Í

Um 4 Uhr führten Se. Majestät den Vorsis im Mi- nister-Rathe, wobei der seit einigen Tagen aus Caën zurück- gekehrte Minister des dentlichen Unterrichts. wieder zuge- gen war. U

In Folge eiñes im gestrigen Moniteur enthaltenen Jmmediat-Berichts des Finanz - Ministers , worin dieser dem Könige verschiedene Arinarnte Vorschläge bei der Zoll-Ver- waltung macht, haben Se. Majestät zwei Verordnungen er- lassen, wovon Nachstehendes der Haupt-Jnhalt ist: Nach der erstern werden die Gesammt-Ausgaben für die Central-Zoll:- Verwaltung, an Gehalten für die Beamten sowohl, als an Gratificationen, auf 445,000 Fr. herabgese6t. Die General- Zoll - Inspektion an den Küsten und Gränzen des Landes bleibt nach wie vor vier General - Jnspektoren und zwei Ad- junften anvertraut, wovon jene ein Gehalt von 15,000 Fr., Die den General - Jn- Bee bisher bewilligte Reise-Vergütigung wird- auf 10,000

r. ermäßigt. Die Zoll-Direktoren, 27 an der Zahl, werden in brei Klassen getheilt; 6 Direktoren erster Klasse beziehen

ein Jeder 12,900 Fr. , 8 Direktoren zweiter Klasse 10,000

D und 13 Direktoren dritter Klasse 9000 Fr. an Gehalt.

h FMtichaNgung für Miethe, Holz, Licht und Schreib-Ma- terialien erhalten die Direktoren der drei Klassen resp. 6000, 5000 ‘und 4000 Fr. - Diese Vergütigung beträgt nur die Hälfte, wenn die Direktoren in einem dem Staate ge- hôrigen Gebäude wohnen. Die Zahl der Jnspektoren und Unter - Jnspektoren (gegenwärtig/ 183) soll allmählig bis auf 170 reducirt werden. Von den FJnspektoren giebt es ‘vier Klassen, mit einem Gehalte von resp. 6000, 5000, 4500 und 4000 Fr. , und von den Unter-Jnspek- tóren Z Klassen, mit einem Gehalte von resp. 3600, 3000 und 2400 Fr. Zur Bestreitung ihrer Reise-Kosten werden jähr:

lich 85,006 Fr. ausgeseßt. Jede Tantième oder Entschädi-

gung aus dem Gratifications-Fonds fällt künftig weg. Die Haupt-Einnahme-Stellen, (jet 131) sollen allmälig auf 125 herabgeseßt werden. Die Haupt-Zoll-Einnehmer zerfallen in

San

meine

1830.

6 Klassen, mit einem Gehalte von resp. 6000, 5000, 4000, 3600, 3000 und 2409 Fr. Auf die bisher für Wohnung, Holz, Licht u. #. w. bewilligt gewesene Entschädigungs-Summe folleiz canfcia im Ganzen mindestens 45,000 Fr. erspart wer- den. Die bisherige Tantième, welche die Einnehmer vom Tonnengelde bezogen, hört künftig auf. - Die Summe von 750,000 Fr., welche das Budget der Zoll - Verwaltung bisher an Gratificationen bewilligte, wird auf 350,000 Fr. herab- gesezt. Die aus obigen Bestimmungen hervorgehenden Er- sparnisse sollen, bis zu der Summe von 400,000 Fr., zur Completirung der gen cigaen Vos werden , deren Vorgesebte, Unter -Lieutenants und Lieutenants kúnftig ein Gehalt von mindestens 600, 650 und 700 Fr. beziehen sollen. Die zweite obgedachte Verordnung fommt hauüptsächlich dem Handelsstande zu Gute, und betrifft namentlich das Plom- biren und die den Zoll-Einnehmern bei Credit-Bewilligungen zugestandene- Tantième. Leßtere wird von 2 auf 2 pCt. herab- gejebt, und bei dem Plombiren sollen in gewissen Fällen fünfe

“tig kleinere Bleie als bisher genommen werden.

__ Die Gazette de France enthält Folgendes: „Die Kammern werden, wie man glaubt, am 2.- Márz eröffnet werden, und die Eiuberufungs-Verovdhung wird binnen Kurs- zem erscheinen. Bis zu jener Zeit erst wird das Budget fer- tig seyn, und wenige Tage nach der Eröffnung der Session wird dasselbe der Deputirten - Kammer vorgelegt werden./? Der Constitutionnel macht seine Glossen über diese un- gewöhnliche Verzögerung. Das Journal des Débats glaubt, daß die betreffende Königl, Verordnung schon morgen im Moniteur erscheinen werde. T

„Man meldet heute Abend als eine bestimmte Thatsache‘/,

sagt das Journal du Commerce, „daß drei Minister,

deren Widerstand bisher die contrerevolutionnaire Bewe ung gehemmt hat, ausscheiden würden, nämlich die Herren Cour- voisier, Chabrol und. Haussez. An deren Stelle, sagt man, würde Hr: Peyronnet Großsiegelbewahrer, Hr. von Montbel Finanz-Minister, und Hr. Dudon See-Minister werden. Das Minisierium des Jnnern dagegen würde Hr. Berthier er- halten.‘/ Die Gazette de France wiederholt diese Ge- rüchte, ohne sie zu widerlegen; jedoch macht sie darauf aufs merksam, daß noch erst in voriger Woche lauter Mitglieder der linfen Seite der Kammer, ein Humann, Casimir Périer, Sébastiani, ins Ministerium hätten eintreten sollen. „Was hat sich denn‘/, fragt sie, „in dieser furzen Zeit zugeträgen, das die Hoffnungen der Liberalen so gan vernichtet hat, und was sollen die Leser der Oppositions - Blätter davon denken, daß man ihnen, so nahe auf einander, so ganz widersprechende Nachrichten auftischt ? // i :

Jn einem Schreiben, worin der Professor Guizot sich den Wählern des Bezirks - Wahl - Collegiums zu Lisieux als Candidaten zu der durch den Tod des Herrn Vaugquelin er- ledigten Deputirten-Stelle empfiehlt, sagt derselbe ‘unter Ans derm: „„Jch glaube, das Geschäft eines Deputirten in seinem ganzen Umfange zu erkennen; noch nie ist dasselbe umfassen- der und mähseliger gewesen, als gerade jeßt. Einerseits haben wir die Bürgschaften und Rechte, die wir bereits be- siben, aufrecht. zu erhalten; andererseits müssen wir urs aber auch diejenigen erwerben, woran es uns noch fehlt. Das verfassungsmäßige System is bei uns erst im Entstehen ; es muß wachsen, sich ausdehnen, sich über die örtlichen Juker- . essen eben so sehr, als úber die allgemeinen erstrecken; es muß die bestehenden Mißbräuche abstellen, und denjenigen , die man etwa Cen trachten möchte, zuvorkbommen. Und - doch darf diese Bewegung, dieses Fortschreiten unserer Jn- stitutionen nicht deren regelmäßigen Gang stôren, nicht die Stätigkeit des Thrones und der öffentlichen Ruhe und Ord- nung erschüttern. Diese verschiedenen Erfordernisse mit eiue

“ander zu verschmelzen, die Rechte Aller zu ehren, das Beste

des Einzelnen- durch eine unausgeseßte Wahraehmung des all-