1830 / 19 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 19 Jan 1830 18:00:01 GMT) scan diff

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Lébenshedürfitisse nachtheilig werden. Wenn man über die Schwie- rigkeit/ umd: zarte Behandlung ‘dieser Operation nachdenkt, so leuch- tét es iti, w De is / sie niémáls gtiders als mit der -grdß- ten Bt j0 utténéhmen. Häüufige U bei Gegen- ständen des: [R ‘die auf deren WerthEinfluß haben, und durch wélche die Kapitalien in neue Kanäle geleitet werden können, müssen jederzeit gewagtè Spekulationen und Verlüste zur'Fölge haben. Daher sólltei bei Berathsthlagungen über diese intercssatiten Ge- genstände örtliche Rücksichten und Vorurtheile vordem patrtoti-

en Entschlusse weichen, die großen Juteressen des Ganzen zu befördern. Alle Versuche, diese mit Partei-Kämpfen des Tages in Verbitdung zu bringen, können unr verderblich wirken und foll-

ten ganz aufgegeben werden. Fn diesem Falle sollte man sich

durch höhere und reinere Bewegungsgründe leèten lasseu. Eine solchen Triebfedérn unterworfette Geseßgebung tan niemals rich-

tig seyn und wird nicht lange von etner'Natton gebilligt werden, | déven Vaterlandéliebe sth nicht auf ‘einzelne Theile beschränkt, |

und: die nicht unempfndlich ist für jenen Geist des Nachgebens undder Schonung, der unseren ‘politischen Verein ins Leben rief und ihn uo jeßr erhält. Alle Berechnunget politischen Ueber- gewichts bei Seite seßend, sollten der Norden, Süden, Often und Westen sich „vereinigen, um jede Last zu erleichtern, über die einer von thúuen sch mit Recht zu by „gent hat. Das Junteresse des Ackerbaues in unseren“ Vaterlande is so wesentlich mit allen anderen verbunden, und übersteigt fie alle {o séhr'an Wichtigkeit, ‘daß es kaum nôthig ist, selbiges Fhrer beson- déren Aufmérksanikeit zu empfehlen. Was Manufacturen und Händel betrifft, so verdienen dieselben besonders um deshalb von der Regierung aufgemuntert zu werden, weil sie dazu beitragen, den Werth der Erzeügrtisse des Ackerbaues zu erhöhen, und ihre Ver- wendung: für die Bedúrfttisse nud Bequemlichkeiten des geselligen _ Lebens immer mehr auszudehnen. Mit einem Hinblick auf den

nicht weit entfernten Zeitpunkt, wo ein Tilgungs-Fonds nicht mehr nöthig seyn: wird, sind es die Zölle auf solche Etnfuhr-Ar- tikel, die mit unseren eigenen Erzeugnissen niht in Concurreuz ommen können, welche bei den im Tarif vvrzunchmenden Mö- déficationen die Aufmerksamkeit des Congresses zuerst in Anspruch néhnmen* sollten. ‘Von diesen snd die ‘vorzüglichsten Thee und

Käffée; ‘sie bilden große Consumtions - Artikel im Funnern des Lan=--

des: und sind nothwendige Bedürfnisse für alle Klassen geworden. Es wird “niithin eine Herabseßung der auf selbigen ruhenden Zölle als: einé allgemeine Wohlthat angeschen werden: um aber, wie iglle’andéren mit dem Handel verknlwpften Gesehe zweckmäßig und’ nicht nachtheilig zu! werdet, muß man sie allmälig und auf eine bestimmte Weise-ins Werk richten. | | (Fortseßung folgt.) j

i Brasilien. EATABNM «19

. Der- Constitutionnel giebt eine Beschreibung -der Kaserin von , welehe“ in Rio - Janeiro bei ‘der Ankunft’ der

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serin von Brasilien und der Köuigin Donna Maria da zloria stattgefunden haben. Die Kaiserin hielt vom Triumph- bogen des Arsehals aus, wo. sie gelandet war, ihren Einzug in eitem achtspänuigen Wagen, in welchem sich auch der xquis „von Baxbacena und einige Damen det ebdrges be- den; neben und. ‘hinter dem Wagen gingen eine Menge von Pagen; in dern zweiten gleichfalls mit acht Pfevdei be- annten“ Wagen saß: die Königin Donna Maria und der erzog von Leuchtenberg; am rechten “Kutschensthlage ritten der Capitain der Garden, det erste Stallmeister und einige atimerjunker. “Jn der’ Kaiser]. Kapelle, wo der: Bischof P: Almösenier Zhre Majestäten empfing, wurde von Professoren und. Säugern.: der Kapelle, ein vom: Kaiser: c0mponirtes le: Deum Ie. Die Blätzer: von; Janeiro zenthaltén eine lange: Reihe: von Ordens -Verlei-' hungen. Der! Vicomte Dom’ Pedro Branca ist zum Gran- _dest'von Brasilièn u Großkreuz dreier Orden ernanaut; - ain ese Fraghblen, wud Puas Gb ¡N fvetrunpie ans dn und Noux. sud, 31 Aan Zudster n:

U is exngunt, worden, Die in Rio; neéro: ramzSfu f, Zeitung: en Ode zur Feier dieses Föstes.

2M aben detn Hrn. General-Xieutenant von ebigen (Gouverneur von: Breslau, bei seinem Aussch den ice-Gouverneurs von Mainz, den: Der!ei zu verleihen gêèruhet. A d Math

eis" des ‘so eben ‘im Dru erschienenen én Studenten-Verzeichnissés sind indem läufenden

in threm;Blatte: vom | f j H E, Falls von Désttereich, |

: 10 Cent. -

_— Unter den freiwilligen Beiträgen zur Verschduerung der parademäßigen Bekleidung der Landwehr - Bataillone im Bereich des Sten Armee -Corpsck welche (wie in Nr. 332 die- ser Zeitung vom vorigen Jahre gemeldet - worden) von den Landräthen der Kreise und: einigen- dahin gehörenden: Geberu ani die Commandeure eingesandt worden, befanden. sich: auch 965 Rthlr.23Sgr., die für das 1steBataillon/(Cölnische) bestinunt waren. Nach Jnhalt'einer im gestrigenMilitair-Wochenbl.-enthat- tenen Bekanntmachung des cornmandirenden Generals“ jènes Armee-Corps war’ jedoch der Bekleidungs - Zustand des ge- nanuten Bataillons so gut,- daß es dieser freiwilligen Bei: trâge nicht bedurfte und daher die- Rückgabe der Sutnme au die Königl. Regierung zu Köln, Behufs der weitern Aushän- digung an: die Geber, erfolgt ist.

Polizei-Bereich 27 Personen ihren Tod im Wassex gefunden, 30 andere im Wasser Verunglückte sind durch schlernige Hülfe lebend aus: demselben gerettet, und 2 schon leblose durch an- gewendete Wiederbelebungs - Versuche dem Tode entrissen rovrdeti. |

Der Seidenbau hat auch in dem Er furter Regietungs- Bezirke Eingang gefunden. Jm Laufe des vorigen Sommers

des noch votwaltenden Mangels an Futter für die Seiden- raupen, zu ziemlich nba, Resultaten geführt haben. Von den in Erfurt und: Mühlh

Maulbeerbäume angepflanzt uud Plantagen angelegt wotden, Um den Klagen über Mangel an Grund und. Boden zur An: pflanzung solcher Bäume zu begegnen, ist angerathen worden, die zum Theil -nußlojen. und lúckenvollen Gemeinde- und Privatzäune, auszuroden“ und statt deren Hecken von Maul- beerpflanzungen anzulegen , wodurch der Abgang an *Plänta- gen erseßt und Futter im Ueberfluß für die Seidenzucht er- langt werden dürfte. A Zwischen Magdeburg: und Erfürt wird die Anlegung einér neuen Chaussee beabsichtigt und dertnaglen vorbereitet. Der Géneral Santander ist am 1lten. d. in Achen

* eingetroffen und gedachte am folgenden Tag die Reise nach

Brüssel foetzuseken.

Königliche Schaushpiele.

Montag, 48. Jan. Jm Schauspielhause: Blind ‘und lahm, Lustspiel in 1 Aufzug, von L. Robert. Hierauf: Die Séthleichhändler, Possenspiel in 4 Abtheil. , von E. Raupach.

Dienstag, 19. Jan. Im Schauspiélhause: Die silberne Hochzeit , Schauspiel in 5 Abtheilungen, von Koßebue.

Mittwoch,, 20. Jan. W TIOR E Res zum; ersien- male: Kaiser Heinrich VI,, historische, Tragödie in 5 Abthei- lungen, von. E. Raupach. S |

Köniéigsstädtsches Theater. .

Montag, 18. it sp1 Akt. Hierauf: Vetter Paul, oder: Die Räâche: des ‘Deut- schen , Schaüfpiel in 1 Aft. Zum Beschluß: Der Diener zweier Herren, Lustspiel in 2 Aften, / :

Auswärtige ¿a Dr s En. n, msterdam, 12, Jan. _ Oeslerr. Sproc. Métall. 1018 "pärt-Oblis. 412. ‘Rass. Engl. Anl. 103. Russ. Aol, Hanab. Cèrt. 1014.

ul Ecan Una a M, 13, Jan. L Qeatorr, Sppae E I ipros. D Pank/Aetien, mit Diy. 1565. Part.«Ohlig, L : Loose zu, FL.48 ; :

Paris, 9. Jan:

|| proc. Rente pr. compi. 84 Fr. 70. Gent, fin cour. 84 Fr. Drs. | Con Ir CODOR al: fin cour, 109 Fr

Sproc. pr. compt; 108 Vr.:80-Gent., fin: cour: 1097Fr. S8 Pad enthdani: Sán. Hamburg 3/Mon:, 935. - Silber-Rnbel. 370 Kop.

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lig. 1363. B ik-Actien 12707.

S

; - aé, Metall. 1035. proc. 947. Logse zu 100 Fl. 194 i e i R

Redacteur John. Mitredacteur, Cottel.

Jn dem vergangenen: Jahre haben in: dem Breslauer

sind mehrere Versuche: darin gemacht worden, die, ungeachtet

ausen bestehenden Gewerbvereinen, auch von mehreren Gemeinden und Privat - Persoñen sind-

| / © diploma Zan. Er ist mein Mann! Lustspiel in 1 i

derselben

Preußishe Staats-Zeitung.

19.

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages. Zhre: Durchl. die Prinzen Wilhelm und Alexand ev

zu Solms-Braunfels sind von Düsseldorf hier einge-

troffen. Angekommen: Der Kaiserl. Russische Feldjäger Kus-

‘min, als Courier von St. Petersburg.

Zeitungs-Nachrichten. “Ausland. ;

R ußland | Odessa, 30.- Dec. Das heutige Journal meldet:

„Dex Sanitäts - Zustand ist fortwährend E Jun

der provisorischen Quarantaine und im Militair-Spital, das ebenfalls in eine provisorische Quarantaine verwandelt wor« den ist, s zwei Perjouen “gestorben und" vier erkrankt.

An der Gegend von Dubossary haben zwei Dörfer, welche | Fes Huarantaine-Zeit überstanden, und hinreichend gereinigt “vorden sind, wieder freien Verkehr erhalten.

Auf dem lin- ken Ufer des Duniesters* befindet sich mithin , außer Odessa,

fein einziger Ort mehr in Contumaz.//-

Die Türkische Gesandschaft, welche der Sultan nah St.

“Petersburg schickt, hat ihre Quarantaine überstanden und läßt fich “bereits außerhalb derselben blicken ; man wacht jedoch darüber, daß * feine von. den zu ihrem Gefolge gehörigen Personen in Ver- _- mit den Einwohnern kommt. Ï _ jébt seit 45 Tagen in keinem Privathause gezeigt hat, so hat

Dentz obgleich sich die Pest

die Obrigkeit dennoch Maaßregeln für die Sicherheit unserer

tischen Gäste getroffen. Sie erhalten daher, wenn sie ausgehen, eine Escorte von Kosaken und einen Quarantaine- Beamten zur Begleitung. ‘Sie waren unter Beobachtung orsihts-Maaßregeln- zweimal im Schauspielhause, in welches man sie durch cine Thür, durch welche sonst Nie-

"mand fommt , arte , und ihnen völlig separirte Logen an-

wies. Dieselbe Vorsicht wourde bei den Besuchen beobachtet,

die fie dem. General-Gouverneur, dem General der Cavallerie,

Grafen von Witt, und dem Plaß-Comrnandanten abftatteten.

i Yeoerrann war über das Benehmen der Herren Botschafter _entz

; es ist voll Se , Artigkeit und Würde. Wenn

man Halil - Pascha beobachtet, so sieht man in ihm feinen ._ Asiaten, sondern einen gebildeten Europäer , der mit allen : R O *_Feinheiten und Schieklichkeiten - vertraut

Das angenehme Lächeln, das ihn nie verläßt , bildet

¿inen auffallenden Contrast gegen die strengen - und ern- j sten Ph did Iod f die wir bei den Türken zu séhen gewohnt

,_ Seine Gespräche, so wie die des zweiten Bevollmäch-

“_ vigten Nedschib-Efendi stehen mit seinem Benehmen im Ein-

: D, Die Ae

bemerkenswerther Bild d

. vollständiges thren Anzug schildern. Er

egen die Damen ist ein nicht minder Vi: Ebapklter unserer Gäste, Um ein derselben zu entwerfen, wollen wir auch 1. - besteht aus großen und fleinen Der Schnitt beider Traéehten is gleich ‘und der

i ug

niformen.

| A unserer Kosaken sehr ähnlich; der Unterschied der“ gro-

en von der kleinen Uniform besteht in* einer- sehx reichen und

“” geschmavollen, ‘goldenen oder silbernen Stickerei am Kragen _ und in goldenen oder silbernen Pen auf der Brust,

wie an unsern Husaren-Dolmans. Die Pantalons sind weiter

als bei den Kdsaken. Die Stiefel sind ganz auf Europäische - _ Weise. Die Civil - - und Milleate! Beruccit V en über der

Uniform einen - weiten Mantel mit -gestite Kragen; “der Banca der beiden Botschafter ist überdies von oben bis un-

Berlin, Dienstag den 19ten YXanuar

1830.

ten mit goldnen Stickereien bedeckt. Als Kopfbedeckung tra- gen sie runde Müßen von Sammt odex Tuch, die mit brei- ten Stickereien, und oben mit einer goldenen oder silbernen Troddel versehen sind. Die zur kleinen Uniform gehörende Múke ist ein \chlichtes rothes Les mit einer seidenen Troddel. Die Officiere zeichnen ‘sih vor den Civil - Beamten durch diamantene Abzeichen aus, deren Größe und Form nach den

| Graden verschieden sind. Das Abzeichen, welches Halil-Pa-

scha am Halse crâgt, hat in der Mitte einen Halbmond. Das Abzeichen der Obersten ist ebenfalls aus Edelsteinen ; sie tragen es links auf der Brust etwas unterhalb des Bande- liers der Patrontasche. Das Abzeichen des Hauptmanns wird ebenfalls auf der Brust getragei, hat aber nur einen Edelstein. Der Sultan giebt diese Abzeichen, indem er die Grade verleiht. Die Vorstellungen im Theater brachten auf die Botschafter den lebhaftesten Eindruck hervor , und entzückten alle zu ihrem Gefolge gehörende Personen. - Einer von den Adjutanten Halil-Pajcha’s, welcher die- Bevollmäch- - tigten zu dem Congreß von Acferman begleitet hatte, Und Französisch. mit der Aussprache eines gebornen Parisers spricht,

‘erblickte in einer Loge eine Dame, die er kannte, und bezeugte

ihr sogleich den Wunsch, ihr einen Besuch abstatten zu dürfen.

"De CEN, ( __ “Warschau, 14. Jan. Gestern wurde hier der Neu- jahrstag. nach Griechischem Ritus und zugleich der Geburts- tag Jhrer Kaiserlichen Mete der Großfürstiù Helena feier- lichst begangen. Des Morgens war solenner Gottesdienst in der Griechischen Kapelle, welchem Se. Kaiserliche Hoheit der Großfürft Konstantin beiwohnten. Des Abends gab der Staats - Minister , Präsident des Administrations - Rathes, Graf Sobolewsfi , einen glänzenden Ball, welcher gleichfalls durch die Anwesenheit Sr. Kaiserlichen Hoheit verherrlicht wurde. /

Se. Majestät der Kaiser haben dem Martin Kulesza, Einsassen des Dorfs Drestwa in der Wojewodschaft Angu- stow, eine silberne Medaille für die Errettung zweier Perso- nen verliehen, welche in einem bei dem gedachten Dorfe be- findlichen See dem Ertrinken nahe gewesen waren.

In hiesiger Stadt haben im vorigen Jahre 141 Perso- nen dur verschiedene Umstände plöblich ihren Tod gefunden. Die Schußbiattern wurden in diesem Zeitraume 1520 Kin- dern eingeimpft. Die natürlichen Pocken hatten 152 Perso- nen; davon sind 17 gestorben. N A

Jn den hier befindlichen 22 Buchdruckereien sind im Laufe des vorigen Jahres überhaupt 141 Werke abgedruckt worden. Darunter sind 20 Romane, 13 Werke religiösen

Inhalts, 1 Werk philosophischen , 8 geschichtlichen , 3 medici- . nischen, ‘3 juristischen, 6 dramatifébei 2c. E

| Inhalts. Cours der Pfandbriefe 972. Die Partíal - Obligationen von 300 Fl. werden mit 360 Fl. bezahlt. |

Frankreich.

R j (1. Fan. Gestern führten Se. Majestät den Bor

im Minister-Rathe; der Dauphin war dabei zugegen. Vorgestern Abends war èine mehrstündige Minister-Conferenz bei Herrn Guernon de Ränville »

k r Constitutionnel glaubt, daß die heute zu er- wartende Abreise des Königs nah Compiègne mit der vor einigen Tagen Sr. Majestät von mehreren Pairs' überreich- ten Denkschrift. im Zusammenhange stehe, und daß man sich aufs Neue: mir einer Modificirung des Ministeriums beschäftige. „Was . auch geschèhen möge“/; erwiedert hierauf die Gazette, ¿wenn das Mini erium. verändert en sollte, so würde solches immer lur in dem Sinne ‘der Aufrechthaltung der Königlichen Präxogative und um dieselbe vor“ jedem feindli- Mea Tiugrife zu. bewahren, geschehen. Das System des

i E riums. wird dasselbe bleiben; es besteht in dem Kampfe der Monarchie gegen die Revolution i

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