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solche. Uebertragungen vorausseßen, Auch diese genießen es
zur ín dem ‘Kreise, der sie fennt, und für den Zeitraum, worin sich wahrscheinlich ihre Verhältnisse nicht ändern. Aber Macht zu kaufen muß ofr unter gänzlih Unbekannten, unter ‘offenbar Unvermögenden öder Unzuverlässigen, auf sehr ent- fernte Oerter übertragen, oder für spätere Zeiten aufbewahrt werden. Daher- die Nothwendigkeit des Mittels , die Macht zu faufen zwar ebenfalls leicht und wohlfeil, doch aber sol- cergestalt zu úbertragen, daß es dabei feines besondern Ver- trauens auf die Rechtlichkeit des Gebers bedarf. " __ Dieses Mitte! ist nun bereits seit Jahrtausenden in den edlen Metallen gefunden; welche sich durch eine eigenthüm- liche. Vereinigung von Kostbarkeit, Dauerhaftigkeit, und Theil: barkeit ausschließlich dazu eignen. | E
Obwohl edles Metall im einzelnen Glücksfällen auch in
Körnern von Quentchen und Lothen , selbst in Stücken von Pfunden vorkommt: so ist es doch im Ganzen so selten, meist so sparsam in werthlose Massen eingestreut, daß mit vieler Arbeit nur sehr geringe Quantitäten gewonnen wer- den. Ein Mensch, der Gold aus dem Rheine wäscht, {äßt sich sehr glücklich, wenn er mit der Arbeit eines Tages einen
Reichsgulden — 172 Silbergroschen — durchschnittlich er- wirbt. Nach dentlichen Blättern hatte die ganze Ausbeute an Rheingold im Großherzogthume Baden einen Werth in den Rechnungsjahren : i
1822 von 7,040 Gulden oder 4,023 Thîír. preuß. 1825 — 948 — — 5399 — — 1827 — 11,589 —. — 6,622 — ber ]
Das Goldwaschen wurde also eifrig betrieben , ‘und der Ertrag war stark im Steigen. Gleichwohl wog die ganze Ausbeute des Jahres 1827 wenig- über funfzehn preußische Pfunde, und fonnte in einen Raum von zwanzig preußischen Kubikzollen gebracht werden; da die kölnische Mark oder das halbe preußische Pfund reines Gold nach jeßigen Preisen bei- nahe 220 Thaler Silbergeld werth is, und ein Kubikzoll rei- nes Gold sehr nahe anderthalb Mark, oder drei Viertelpfunde wiegt.
Jn den reichen Goldlagern am Ural kommen allerdings einzelne Stücke Gold von beträchtlicher Größe vor, und ihr Ertrag ist im Ganzen sehr erheblich. Nach öffentlichen Blät- tern war die Ausbeute von den Krou- und Privat -Werfken an reinem Goldé
im Jahre 1827 . . . 282 Pud — Pfund 6 Solokunik i 1B 3 — D oder weil das russische Pud sehr nahe 70 fölnische Mark wiegt , und in 40 Pfunde, das Pfund aber in 96 Solotnië getheilt wird, nach preußischem Münzgewichte, : im Jahre 1827 . .. 19,740 Mark 315 Grän — — 41828 . 4 : 20,376 —. 722 —: Es hatte also nah den vorstehenden Vorausseßungen die Ausbeute vom Jahre 1827 einen Werth von 4,342,824 Thlr. vom Jahre 1828 -— — — 4,482,776 — in preußischem Silbergelde. :
Aber dieser reiche Ertrag entstand nicht sowohl durch die einzelnèn großen Stücke, die mitunter ‘gefun- den wurden, als vielmehr dadurch, daß die goldhalti- gen Erdschichten ungeheure Landstrecken, hunderte von Quadratmeilen einnehmen. Es erschien noch immer vor- theilhaft , Erde zu s{lämmen , wovon hundert Pud zwei Solotnik Gold enthalten; das is, worin der Goldan- theil dem Gewichte nah nur x5z555 der ganzen Masse be- “ trägt. Ein Solotnik reines Gold ist nah den vorstehenden Angaben 45%, oder mit Weglassung* des unerheblichen Bruchs ae vier Thaler preußisches Silbergeid werth: es ist also
ei einer solhen Arbeit nur das Gewinn, was weniger als acht Thaler ausgegeben werden muß, um zwei Solotnik oder 23 Quentchen Gold aus 3,500 Pfund Erde abzusondern, zu reinigen und in den Handel: zu bringen. E
__ Solche Beispiele machen anschaulich, wie es nur des- halb möglich wird, den bei weitem größten Theil der jeßt be- triebenen Goldwerke zu bearbeiten, weil Gold so fostbar ist, daß in den preußischen Friedrichsdoren nah dem Münzgeseke vom 30sten September 1821, die Mark feinen Goldes zu 3315 Friedrichsdoren ausgebracht wird, welche zu 57 Thalern Silbergeld einen Werth von 219% Thalern Labes _ Wäre Eisen so theuer wie Gold : so wrde gemeine Ziegelerde, worin sehr oft ein Hünderttheil ihres Gewichts Eisen ist, und die „eben dieses Eisengehalts- wegen sich roth brennt, ein sehr viel reicheres Erz sein, als es diejenigen Massen sind, woraus jebt das meisté Gold gewonnen wird. Aber weil das Pfund ro- L Ves einen. Silbergroschen werth ist , kann
ntesten da ied Eiséh Lu denen, ran gedacht werden , Ziegelerde auf
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Obwohl die Theurung ‘des Goldes so mächtig soureae : es
jede Spur desselben zu verfolgen, so kann doch noch vie Gold, dessen Dasein wohl" bekannt ist, nur deshalb. ide be- nußt werden, weil das Gold noch immer nicht theuer genug ist, in diesen Fällen die Ausscheidungskosten zu vergüten. Bei dem großen Arsenikalbergbau zu Reichenstein in Schlesien bleibt eine beträchtliche Quantität rothes Pulver , sogenannte rothe Schliche, úbrig, die man umsonst weggeben könnte, weil der gewonnene Arsenik die bis dahin verwandte Arbeit bezahlt; aber sie sind auch umsonst zu theuer, um das Góöld, das bekanntlich darin ist, ohne Verlust auszuscheiden ; denn die bloßen Scheidefkosten übersteigen nach -dem bis jeßt be- fannten Verfahren bei weitem den Werth des dadurch zu ge- winnenden Goldes, A e A
Von sehr vielen Flüssen weiß man, daß ihr Sand Gold enthält: aber es fann nicht ausgewaschen werden, denn es bezahlt das Arbeitslohn nicht. ¡ca i
Würde das Gold theurer: so würden bald Gold-" werke in Betrieb kommen, die jeßt wegen der - Wohl: feilheit des Goldes. ruhn; und dieser Zuwachs würde die Fortschritte der Theurung hemmen. Würde das Gold wohl- feiler: so würden bald viele Goldwerke, die jeßt noch betrie: ben werden, in Stillstand fommen, weil sie die Arbeitsfkosten nicht mehr bezahlten ; und diese Verminderung der jährlichen Golderndte würde dem weitern Sinken entgegenwürken. So hat das Gold seinen Preis-Regulator in sih selbst: es wird immer jo. viel dasein, als man zu dem Preise bräucht, für den es beschafft werden fann. i 0
Aehnliches läßt sih vom Silber sagen: der. Unterschied beruht nur darauf, daß soviel bekannt ist, zu Anfange des
gegenwärtigen Jahrhunderts, jährlih im Durchschnitte, ohn:
gefähr funfzigmal mehr Silber als Gold, dém Gewichte nach, gefördert worden; und daß man. jekt für eine Mark reines Gold 157 bis 16 Mark reines Silber giebt. Das Silber muß weit mehr als funfzig mal häufiger in der Natur vor- handen seyn, als Gold: denn weil es so sehr- viel wohlfeil x ist, als dieses, sind sehr viel silberha!tige Stoffe zur Benußung zu arm, die für reiche Erze gelten würden, wenn Silber eben so heuer wäre als Gold. Daß aber Silber , ohngeact - tet diejes viel häufigeren Vorkommens, nicht funfzigmal, son- dern nur höchstens sechzehnmal wohlfeiler ist, als Gold, liegt darin, daß es eben semer Wohlfeilheit wegen vlel häuficer gebraucht werden kann. Gold wird noch wenizer von atl- mosphärishen Einwürkungen und von unsern gewöhnlichen
Speisen angegriffen, als Silber: aber wir essen dennoch mit
silbernen Löffeln, weil wir goldne nicht bezahlen können. — _ Ueberhaupt gilt auch von den edlen Metallen, wgs von jeder Sache gilt, die durch menschliche Arbeit zum Gebraud:e bereir gestellt wird. Sie repräsentiren zunächst den Werth der Arbeit, die auf sie verwendet worden: ihre Existenz ist die vollgültige Quittung darüber, daß die Arbeit, deren ‘es zu ihrer Hervorbringung bedarf, würklich verrichtet wordetr is. Aber die edlen Mecalle werden ‘eben ihrer Seltenheit wegen nut durch viele Arbeit gewonnen ; sie repräsentiren de- her viel Arbeit in einer kleinen Masse. Sie gehören ferner untér die nnzerstörbarsten Körper; Luft und Wasser greifen
sie fast gar nicht an; das Feuer schmilzt fie, das Erkalten -
aber stellt sie ohne merklihen Verlust an Gewichte wied her; einige Säuren lösen sie. auf, allein“ sie werdeu aus der Auflösung leiht wieder hergestellr. Endlich - ist es möglich, sie - ohne“ Verlust wesentliher Eigenschaften und mít verhältnißmäßig geringer Arbeit in die mannigfal- tigsten Formen zu bringen; sie in beliebige Stücke - zu theilen, und diese wieder zusammenzuschmelzen ;, ihnen beliebige Zeichen, Gepräge, haltbar cinzudrücken, und diése, durch Einschmelzen oder auch nur Umstempeln, wieder aus- zuldschen. Die Arbeit, womit ein Friedrichsd'or aus einer tohen Barre in der Münzstäte fabrizirt ‘wird, föstet ohnge- fähr einen halben Silbergroschen: ein Thalerstück zu prägen fostet etwan 45 Pfennige, oder z- Thaler. Alle diese Ei- genschaften vereinigt kein Körper in solchem Maaße, wie die
édlen Metalle; und diese Vereinigung macht sie \o E
lich geschickt, / die Macht zu kaufen, welche Jemand besißt, nicht blos wie jede andere nußbare Sache zu repräsentiren, sondern auch auf andre Menschen, andre Orte, ‘andre Zeiten,
"zu übertragen, daz sie, so weit ein höherer Grad von Bil-
dung besteht, das allgemeine Werkzeug dieser Uebertragung
‘werden mußten, in ‘allen Fällen, wo dies Uebertragen nicht blos auf Treu und Glauben géschehen fann, sondern körper-
liche Uebereignung einer Sache von dem zu úübertragenden Werthe erfordert. : E |
So is es ‘dahin gediehen, daß der Gebrauch, der von edlen Metallen zu Geräthschaften und Schmuck gemacht wer-
- den ann, ein bei weitem untergeordneter geworden is; und
-- Betriebe des
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daß ‘vielmehr der- größte Theil derselben nur als Repräsen-
“tant der Macht zu fkaufén und als Werkzeug zur Uebertra-
ung derselben, das - ist als Geld in diesem Sinne. des Worces ‘eamt n Besäße der preußische Staat in allen Kassen dex Regierung und der Einwohner, im Umlaufe und in lie- enden Vorräthen, überhaupt hundert Millionen Thaler in
Silberaelde, was nicht unwahrscheinlich sein dürfte: so wür- den blos in ihm allein 77 Nillionen Mark reines Silber,
das is étwan das Doppelte dessen, was alle bekannten Sil- Cmeeds ‘der Erde zu Anfang dieses Jahrhunderts jährlich im Durchschnitte hervorzubringen pflegten, als Werkzeug zur
Uebertragung der Macht zu kaufen gebraucht.
Keine Nation hat das edle Metall umsonst, dessen sie zu demjenigen Theile ihrer Umsábe von Werthen bedarf, die nit blos durch Verrechnung n laufender Rechnung, oder durch Ueberweisung auf Treu und Glauben vollzogen werden
« können. Fe sie dasselbe aus eigenen Bergwer en: so hat
fie’ darauf ein Quantum Arbeit verwenden müssen, das mit Ausschluß der Rente, die bei dieser Produktion, wie bei je- der andern, dem Gruudherrn in der Regel verbleibt, eben so viel kostet, als das Erzeugniß werth ist. Hat die Nation feine eignen Bergwerke, oder erzeugen die ihrigen uicht so viel ‘ edles Metall, als sie bedarf: so muß sie das Fehlende
“von andern Nationen kaufen; und diesen. durch ihre Erzeug-
nisse und ihre Arbeiten den Werth desselben eben so-erstatten, wie bei jedem andern Bedürfaisse, tas sie vom Auslande
entnimmt, *
“ Der preußische Staat kann zur Zeit fein Go!d aus seinem eignen Boden ziehn. Er scheidet aber doch Silber aus dem Kupfer und Blei seiner Bergwerke : bei starkem upferbergbaues in Mansseld und Thüringen, der bei weitem das meiste liefert, überhaupt etwan achtzehn- tausend -Marfk,- oder eine Viertelmillion preußische Thaler jährlich. Es fehlt an Mitteln , eine Nachrechnung darüber anzulegen, wie viel Gold und“ Silber jährlich in Schmu, Geräthschaften und umlaufendem Gelde durch allmälige Ab- nußung verloren geht: aber unbedeutend ist dieser Abgang feinesweges. Hierzu kommt, daß die wach{ende Bevölkerung und Wohlhabenheit immer mehr Schmuck und Geräthschaf- ten, der steigende Verkehr, ohngeachtet des vermehrten Um- saßbes durch Verrechnung und Anweisung, immer mehr ge- múnztes Geld erfordert. Gewiß ist jedenfalls, daß der, pxreu- gische Staat nicht nur alles Gold, dessen er- bedarf, sondern auch Silber vom Auslande kaufen muß. i
Die bei weitem meisten europäischen Staaten , nament- lich die verfkehrreichsten unter ihnen, Großbritannien , Franfk- reich, die Niederlande, gewinnen auch theils gar feine edlen Metalle, theils nur sehr wenig Silber aus ihrem eigueu Bo- den, und müssen nothwendig ihren jährlichen Bedarf ein- führen. Schweden , Dänemark, die italienischen Staaten, sind in demselben Falle, selbst Spanien und Portugal wer- den es nach dem Verluste ihrer amerikanischen Kolonien sein, wenn sie auch viellsicht zur Zeit noch den Abgang blos aus angehäuften Vorräthen erseßen, und bei Rückschritten an Wohlstande vorerst noch neuer Zuschüsse entbehren fönnen. Ob Wahrscheinlichkeitsgrúnde vorhanden sind, daf Rußland und Oeftreich bei den beträchtlichen Massen von edlem Me- talle, besonders Gold, die sie aus eignem Boden beziehn, noch einer Zufuhr, namentlih an Silber, bedürfen, mag hier unerörtert bleiben. Vorerst führt jedenfalls Europa ebensowohl Gold und Silber, wie Zucker und Kossee , aus andern Welttheilen ein. ? f Niemand fauft, niemand verkauft Etwas aus einem andern Grunde, als weil der Besiß dessen, was er empfängt, ¿hm mehr werth is, als der Besiß dessen, was er dagegen weggiebt. Die Völker handeln hierin nicht anders, als die Einzelnen: und es würde keine Ausfuhr stattfinden, wenn nicht wenigstens gehosst würde, dafür Etwas einführen zu
können, dessen Besiß nüslicher erscheint, als der Besiß des
Ausgeführten. “Dieses Etwas kann ebensowohl edles Me- tall, als jede andre nubbare Sache. sein. Das eingeführte
edle Metall kann benußt werden, um Geräthschasten und
_Schmucckt daraus zu verfertigen, wein sich Abnehmer sür einen lohnenden Preis dazu finden. Es- fann gebraucht. werden, um Münzen, sowohl für das Land selbst, als- zur Aus- fuhr “— wie . sonst Dukaten und Albertsthaler in Hol- land — daraus zu prägen „ wenn sich Vortheil beë diejer Verwendung zeigt. ck Es kann in Barren, Quadrupeln, Pia- stern oder. jeder andern Gestalt, worin ‘es empfangen wurde, wieder ausgeführt werden, um etwas dafür zu kaufen, dessen man eben mehr bedarf. Es fann einstweilen zum Anstgen Gebrauche aufbewahrt werden, wenn und so lange das uf bewahren vortheilhafter erscheint, als die Verwendung. Es ist hierin fein Unterschied gegen andre werthvolle Gegenstände,
als daÿ die edlen Metalle allgemeiner als andre Handelsar- tifel begehrt, und mit geringern Kosten aufbewahrt, versendet und in beliebte Formen umgestaltet werden. E Einerseits bedarf Europa bei der schnellen Zunahme sei- ner Bevölkérung und seines Verkehrs sehr viel mehr Mittel, die Macht ju faufen DarpuleTen und zu úbertragen, als. in frühern Jahrhunderten. Andrerseits aber hat auch der Um- saß durch bloße P und das Uebertragen auf Tkeu und Glauben mit den Fortschritten der Kultur, und nament- lich der - Sicherheit des Eigenthums ungemein zugenommen. Es dürfte shwerlih erweislich sein, daß im siebzehnten JFahr- hunderte in ganz Europa so viel Kredit gegeben wurde, als eue allein nur die Bank von England benußt, deren Ver- mögen wahrscheinlih kaum einem Viertheile nah in edlem Metalle besteht; und die zu Zeiten 24 Millionen Pfund Sterling, 168 Millionen preußische Thaler, in Banknoten im Umlaufe erhält, welche Jedermann wie Metallgeld annimmt, und ausgiebt. A Würde nicht so viele Macht zu kaufen durch andre Hülfs- mittel als edles Metall umgeseßt: so würde bei glei großem Verkehr eñtweder mehr edles Metall beschafft, oder dem vdr- handnen ein höherer Werth beigelegt werden müssen. tx der That würde beides zugleich geschehn, und sich gegenseitig beschränken. 4 R M Die vermehrte Nachfrage würde den Werth des Goldes und Silbers steigern: diese Steigerung aber würde nicht blos die Bodenrente derjenigen “erhdhen, die schon im Betriebe befindliche Bergwerke und Goldwäschen besiben ; sondern sie würde auch möglich machen, Erzlager in Betrieb zu seßen, welche jeßt unbenußt liegén müssen, weil sie bei dem gegen- wärtigen Werthe der edlen Metalle: die Kosten nicht erstattet. Im Ganzen äber würde Europa an wesentlichem Lebensge- usse und Mitteln zur Verbesserung seines Zuständes verlie- ren: denn es würde mehr Arbeit aufgewendet werden müssen, um blos denselben Umsaß zu bewúrkeri , der jeßt durch das leichte Hülfsmittel der Verrechnung und Anweisung geschieht. Eine Regierung fann gute Gründe haben, eben fo- wohl einen Vorrath von edlem Metalle, wie einen Vor- rath von Kriegsbedarf, oder vielleicht in besondern Ver- hältnissen einen Vorrath von Lebensmitteln bereit ju halten. Mit den Kenntnissen, welche ihr zu Gebote stehn, wird sie beurtheilen: ob und in welhem Maaße ein solcher Vor- rath etforderlich ist? und wie derselbe mit dem mindesten Nachtheile für die gewerb'iche Thätigkeit des Landes beschaffc werden fann ? ; : i Das Ringen nach dem fogenannten Uebergewichte in der Handelsbilanz, das ist, das Bestreben, möglich viel edles Metall einzuführen, und dagegen die Aus fuhr desselben möglichst zu verhindern, hat je- detifalls mit diesen Regierungszwecken nichts gemein. Es fann ihnen sogàr entgegenwürken, wenn die Beschränkungen des Verkehrs, wozu dässelbe Veranlassung giebt, die Nation hindern, soviel hervorzubringen und zu erwerben, däs is so wohlhabend zu werden, als es bei freiem Gebrauche ihrer Kräfte möglich wäre: Denn auf der Wohlhabenheit der Länder allein beruht die Möglichkeit, neben dem Zehrpfennige den Nothpfennig, neben dem täglichen Aufwande zur Erhal- tung und* fortschreitenden Erhöhung der Sicherheit , Würde und Anmuth des Lebens, auch die Mittel zu erschwingen, womit Ausserordentiiches geleistet, die Schrecken der empörten Natur und der aufgeregten Leidenschaften überwunden , und die E patt benußt werden föônnen, welche für Jahrhunderte über das Schicfsal der Staaten entscheiden. Db solche Mittel vorräthig sein können und E in edlen Metallen, womit der Bedarf an Sachen urîd Diensten im Nothfalle schleunigst erkauft werden kann; oder in materiellen Gütern, Anlagen und Anstalten, worüber im Augenblicke des Bedarfs wúrksam verfügt werden mag; oder in den persôn- lichen Kräften einer zahlreichen, starken, I und edelinúthigen Nation; oder in welchem Maaße diese E quellen vereint vorhanden sein sollten : das muß hier unerdr- tert bleiben. Jedenfalls aber steht das Uebergewicht der Ein- fuhr édler Metalle damit in keiner nothwendigen Verbindung. “Es fann viel edles Métall für die Zwecke der Regierung blos ‘dadurch verfügbar werden, daß mit dem wachjenden Vertrauen Banknoten und Kassenscheine mehr in Umlauf kom- men, und selbst bei steigendem Verkehr ein Theil der Gold- und Silber - Münzen entbehrlich wird, womit bis dahin der Umsaß von Sachen und Diensten verrichtet wurde. “Es fônnen sehr viel mehr werthvolle Güter in- einenv Lande erzeugt werden, als vormals. Der verständig bebaute Boden. kann zehnfälts 1 Mild, f E S s irte un fann- / nd Wo genährte Viehstamw îte. Die große Masse
in vormals unbekanùter Fülle und