1830 / 33 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

234

Es werden zu diesem - Ende Schienen von -s{chveißbarem Stahl, etwa 15 Zoll breit und 3‘/ dick, mit Eisendraht so umwunden, daß die Windungen des leßteren vorläufig * Zoll __ von einander absiehen. Der Draht wird ferner auf diese Schiene aufgeschweißt, und mehrere derselben, gehn bis zwan- zig, wieder durch Sc{hweißen mit einander verbunden. Diese aus Eisen und Stahl gemishte Schiene kain dann gestreckt und in kürzere Stücke getheilt werden, und aus diesen lassen sich dann durch die gewöhnliche Bearbeitung, durch Schmie- “den, S und Härten, die Klingen von beliebiger Form erhalten. Dadurch, daß man eine solche geshweißte Schiene auf beiden Seiten mit halbrunden eingefeilten Rinnen ver- sieht, und sie dana wieder unter dem Hammer gerade rich- “tet, erhält man einen rosettenförmigen sehr s{chdnen Da- “mast, so wie dieser überhaupt durch die Bearbeitung der Oberfläche jener als Material dienenden Schienen mit ‘verschiedenen Gesenken ins unendlihe und ganz will- führlih abgeändert werden fann. Die Beize, wodurch die Figuren erst sichtbar werden, ist übrigens die gewdhn- liche, aus Scheidewasser und Essig bestehende. Das Gelingen dieser - Versuche, und die Güte der auf die- sem Wege erhaltenen Klingen ist auf mehrfache Art außer allen Zweifel geseßt worden. Professor Crivelli selbst hat unter seiner Anleitung mehrere Säbelklingen in Mailand verfertigen lassen. Seine Versuche sind ferner auf höheren Deleyl am hiesigen K. K. polytechnischen Jnstitute, und “_ endlih auch auf Veranlassung des K. K. Hof- Kriegsrathes, im Großen von Daniel Fischer, Waffen - Fabrikanten in Str. Egyd, nachgeahmt worden. Diese Klingen, welche, wenn sie in größeren Quantitäten verfertigt werden, nur wenig theurer zu Reu fommen , als die gewöhnlichen, sind den häârtesten Proben unterworfen worden, worunter das Ab- hauen mehrerer hinter einander eingeschlagenen Hufnägel, Hiebe auf eine starke Eisenschienc und auf mehrfach zusam- mengelegtes Tuch, flache Hicbe auf eine hölzerne Tafel und endlich starkes Biegen nach beiden Seiten zu erwähnen sind. Einen- Begriff von der ungemeinen Zähigkeît giebt die That- sache: daß von 210 Klingen, welche von einer Militair-Com- mission untersucht wurden ,- und wovon jede drei Hiebe auf Cisen und zwei auf eine flache hölzerne Tafel aushalten mußte, auch nicht eine einzige gesprungen oder schartig geworden ist. _ Hr. Professor Crivelli hat seine fúr die Gewehr-Fabrikation so äußerst wohlthätige Entdeckung ohne alle Zurückhaltung in folgender kleinen Schrift beschrieben: Memoria sull* arte

di fabbricare le sciabole di Daámasco. Milano 1821. Ein -

Auszug daraus befindet sich im dritten Bande der Jahrbücher des K. K. polytechnischen Jnstituts; eine ausführliche mit ferneren Mittheilungen des Hrn. Professors bereicherte Ab- Wans enthält der vierte Band desselben Werkes. Sä-

elflingen dieser Arr, mit welchen ohne die geringste Beschä- digung ftarfe eiserne Nägel durchgehauen worden sind, ferner ein Gewehr mit 'damascirtem, unter der Leitung des Hrn. Professors Crivelli verfertigten Laufe, nebst vielen anderen zur Erläuterung dieses Gegenstandes dienlichen Mustern, sind im National - Fabriks - Producten - Cabinette des K. K. poly- bee ai Instituts zu Jedermanns Ansicht dffentlich auf- gestellt.

Königliche Schauspiele.

Dienstag, 2. Febr. Im Schauspiethause: Kaiser Heinrich “_VL, historische Tragödie in 5 Abtheilungen, von E. Raupach. __ Mittwoch, 3. Febr. Jm Opernhause: André, Lustspiel in 4 Zugus. Hierauf : Die beiden Grenadiere , Lustspiel in 3 Abtheilungen. T | In E Mouspielhgufe : Maskirter Ball. Zu diesem mas-. firten Ball, A welchen. besondere Einladungs-Circulare, wie dei den Subscriptions - Bällen, ergangen sind, ist det Preis eines. Herren - Billets auf 1 Rthlr. 15 Sgr. und der Preis eines Damen-BVillets auf 1 Rthlr. festgeseßt, und können diese Billets von Sonnabend, den Zôsten an, im Büreau des

Schauspielhauses Eingang Charlotten-Straße gegen die

genannte Bezahlung, von *10 bis 1 Uhr Vormittags in Em- pfang genommen werdén. „¿„Nur diejenigen Per onen, auf

Gedruckt bei A. W. Hayn.

. Grolshz. Pos. do.| 4 1024 ; Neue 4 Ri 2

deren Namen das Billet geschrieben ist, können darauf einge- lassen werden.‘/ Man erscheint in buntèn Domino’s, bun- ten Chauve - Souris und Charafter-Masfken. Schwarze Do- mino’s und Chauve- Souris, so wie das Erscheinen in Stie- feln, werden verbeten. Die Einlaß-Karten sind bei den Ein- gängen abzugeben. Die Besorgung der Konditorei ist dem Königl. Hof- Konditor Herrn Conradi, und die Einrichtung des Soupers der Restauration des Königl. Hof- Traiteurs Jagor übertragen worden. Die Eröffnung des Saales er- folgt um halb 7 Uhr, der Anfang des Balles ist Abends haib 8 Uhr. Um halb 9 Uhr soll im Theater für dié Ballgäste eine Französische Vorstellung statt finden, welche etwa eine Stunde dauern wird. Besondere Billets dazu für die Per- sonen, welche zum Balle gehören, werden nicht ausgegeben. Nach Beendigung der Theater - Vorstellung begiebt ih die Gesellschaft in die Sâle zurück, wo das Souper beginnt, während desselben im Probe-Saale große Tafel - Musik statt findet. Nach beendigtem Souper werden im Concert - Saale durch die Mitglieder des Königl. Ballets verschiedene Tänze ausgeführt. Ende des maskfirten Balles um { Uhr Es wird sowohl an dem gewöhnlichen Concert-Saal-Eingange , als an den Theater-Eingängen unter der großen Treppe, vorgefahren. Donnerstag, 4. Fehr. Im Schauspielhause, zum erstan- male: Der Müller und sein Kind, Voiksdráma in 5 Abthei- lungen, von E. Raupach. i Freitag, 5. Febr. Jm Opernhause: Fernand Cortez, große Oper in 3 Abtheil., mit Ballets ; Musif von Spontini.

m

Königsstädtsches Theater.

Dienstag, 2. Febr. Die Farben, Lustspiel in 1 Att. Hierauf : Der .Parapluimacher Staberl, oder die Bóúrger in Wien, Posse in 3 Aften.

Mictwoch, 3. Febr. Adrian von Ostade, komische Oper

«in 1 Aft, Hierauf: Fortunats Abentheuer zu Wasser und

zu Lande, Zauberposse mit Gesang in Z Akten. Donnerstag, 4. Febr. Zum erstenmale: Die Majorats- herren, Original-Melodrama in 3-Aften, von K. v. Holtei.

D erli n Er B ö rse. Den 1. Februar 1830,

Ami]. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preuss. Cour.)

St.-Schuld-Sch.| 4 101 (Lu0Î {Schlesische dd. 4 [107 Pr. Engl. Anl. 18| 5 (1054 | Pomm. Dom. do. 5 |1085 Pr. Engi. Anl. 22| 5 1043 Märk. doe. do.| 5 {08x Kurm.OL, ml.C. 4 |100x - JOstpe. do. do. 5 [082 Neum.Int.Sch. d. 4 [1007 iückst.C.d.Kmk.' | 76 Berl. Stadi - Ob.! 4 | 2 [ do. do. d.Niuk.'— | 76 Königsbg, do. 4 100 | Zins-Sch.d.Knuk. Elbinger do. | 471027 | dito d:Nwk. Danz.do: in THZ| | 397 . Westpr. Pfdb.A.| 4 ¡101 dito dito B. 4 1012 | Holl. vyollw. Duc. dito | Friedrcichsd’or . | Disconto .°., |

E49 T9

[

Ostpr. Pfandbrf.| 4 | Ponun. Ptändbr.| 4 oe Kur-u, Neunm.do.| 4 |106z

L vid e œi-2

Auswärtige Börsén.

Hamburg, 30, Jan. - A ; Oesterr.“5proc. Metall. 104}; 4proc. 964, Part.-Ob'ig. 1372, Bank-Actien 1276. Russ. Engl. Anl. 1082. - Russ. Anl. Hamt. Cert. 1043, Dän. 743. Poln. pr. f. Mirz 124. Engl. Neap. 973. - Fale. 925. de i Wien, 27. Jan. 5proc. Metall, 1627, 4proc. 953, Part.-Oblig. 1373, Bapk- Actien 12793. j Redacteur Fohn. Mitredactcur Cottel.

| Zj. [Erie] Geld. R I I A E T E V E Kz

Allge

Preußische St

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Seine Durchlaucht der Géneral-Major Fürs Heinrich

zu Anhalt? Köthen - Pleß is von Köchen hier angefom- en und eni g E D M A

E Seine Durchlaucht der General-Major und Commandeur

der 5ten Kavallerie-Brigade, Prinz Veorge zu Hessen-

Kassel, von Frankfurt au der Oder fommend, nach Han-

nover hier dürchgereis.

Zeitungs-Nachrichten. Ausland.

Frau f rei ch:

“Paris, 26. Jan. Gestern nach der Messe arbeiteten Se. Majestät mit dem Präsidenten des Minister-Rathes.

Mittelst Kdnigl. Verordnung vom 24sten d. M. ist das große Wahl - Collegium des Departements der Niedern Loire auf den 27. Februar in Nantes zusammenberufen worden, um an die Stelle des Obersten, Grafen Donatien de Sés- maisons , welcher seinem verstorbenen Schwiegervgter, dem Kanzler Herrn Dambray, in der Pairswürde folgt, cinen andern Deputirten zu wählen. E E

- Der Professor Guizot ist gestern (25s|en) von dem Wahl- Bezirke Lisieux (Calvädos), statt des versktorbeneti Vauquelifk mit: bedeutender Stimmen - Mehrheit (281 unter 446} zum Depiitirten gewählt worden. Von den ministeriellen Kandidaten erhielt die meisten Stimmen Herr Pain, nämlich 87. Die Gazette de France’ trôöstet sich damit, ‘daß tim

. Zahre 1827. Herr Vaugquelin fast einFfimmig ernatmt wor-

deu ey - i : Der Courrier fraircais und nah thm die Gazette

de France enthalten Folgendes: „Viele Bewohner der

Hauptstadt haben heute ein ziemlich s{hlecht gedrucktes Schrei- |

ben erhalten, welches aus Luxemburg vom 6. Jan. datirt und von einém Herzoge der Normandie unterzeichnet is, der ganz

höflich um den Thron von Frankreich bittet, weil er “ein

Sohn Ludwigs XV1. und am 29. Juni 1794 aus dem Ge- fängnisse a4 Teinpels eflúchtet sey. Er beklagt sich darüber, daß .man ihn, den Gescßen zum Trokße, vorz Französischen Boden verbannt habe, und spricht von einer im Jahre 1828 bei dex Pairs-Kammer eingereichten Bittschrift, Die frühe- ren unttergeschobenen Dauphins, als Mathurin Bruneau, Persat und Andere, sagt ér, seyen von der Polizei blos auf geheßt wörden, um seine eigenen Ansprüche in Mißkredit zu seben. "Schon vor einigen Jahren waten “ähnliche Schreiben - eines Herzogs der Normandie, wort nämlichen Thatsächen angeführt wurden, im Umlaufe, Das Publikum nahm damals keine besondere Rücksicht darauf, und wird solches jeßt wahrscheinlih eben \o wenig thun, a Auch dexr C-onstitutionnel erwähnt jenes Schreibens,

mit dem Bemerken, daß eine Masse von Exemplaren davon ‘in «der Hauptstadt vertheilt worden seyen, und daß cs im |

Eingange heiße: „„Ludwig Karl von Bourbon, Herzog der Nortriändiés Sohn des unglücklichen Ludwigs XVL, an seine Mitbürger.“ „Jn “gewöhnlichen Zeiten“, fügt jenes Blatt hinzu, „würden wir diesem Schreiben nicht die tnindeste Wich- tigkeit beilegen ; in einem Augenblicke aber, wo eine “in ‘den lehten Zügen liegende Faktion sich gleichsam ein Vergnügen daraus zu machen scheint; traurige Erinnerungen zu wecken,

wo sie Verschwörungen in bedruckten Tüchern, alten Kupfer-

ichen und den Woréspielen Polichinells erblicken will, müssen biet Bürger sich nothwendig Sei ‘Allem, ‘was die öffentliche

Berlin, Mittwoch hen Zten

nen, sagt dieses Blatt, ¡daß das Resultat der

worin die

m etne

7

aats-Zeitung.

Februar

1830.

Meinung irgend in Bewegung seßen kann, beunruhigt fühlen und können in dergleichen gehässigen Versuchen nichts als eine der

Leichtgläubigkeit des Publikums gelegte Falle erblicken.“ Das ebt

Journal du Commerce giebt folgenden Auszug aus den mehrerwähnten Schreiben : „Mit Vertráuen wende ich mich an Frankrcich, um ihm die R en mi angezettelten Kom- plotte zu enthüllen, es zurn deer uvserer B eiten ju machen, und es ein für allemal über vorgebliche Todesfälle zu enttäuschen, die nur in der Einbildung derer bestehen, welche ihren Vortheil dabei finden, durch einen Re| von Scham aber doch zurückgehalten werden, fle öffentlich bekannt u machen. Jch erkläre daher, daß ich noch am Leben in, mich unmenschlicher Weise von dem Boden meiner Vä- cer verbannt, und, schon durch diese Thatsache allein, mich meines Namens und der Vorrechte einès Französischen Bür- gérs beraubt sehe. Unter Euch wurde ih geboren, und die- ser Gedanke, der zu jeder Zeit mein Stolz und mein Trost ivar, läßt mich hoffen, daß ih mich hicht umsonst an die zartgesinnteste urd hochherzigste Nation der Welt gewendet

_ haben wekde.‘“ :

Der oberste Verwaltungs -Rath des neuen Armen - und Anrbeitshaguses hielt gestern unter dem Präsidium des Herzogs

von Doudeauville eine außerordentliche Sißung, woran auch

der Marguis von Barbé - Marbois, welcher, eben ers von einer s{hweren Krankheit erstauden, sich zur Session hatte tragen lassen, Theil nahm. Es heißt, daß man sih in dieser Sißung mit der (gesteru mitgetheilten) Antwort des Polizei- Prôfeften, Herrn Mangin, auf die P d des Journal ¿us Débats beschäftigt habe. „Wir glauben ver Ges u erathung feinesweges in dem Sinne des Hrn. Mangin ausgefallen ist, daz man sich vielmehr hôchlih darüber A hat, daß. der Herr Präfekt sich diesmal zu seiner Rechtfertigung hinter den, Buchstaben des Gesetzes verschanzt.“ | Während das Journal du Commerce es sehr weise findet, daß. das Geseß dem Polizei - Präfekten die BLAre nicht einräume, die Bettler ohne Weiteres aufgreifen zu las- sen und irgend einer Armen-Anstalt zu überweisen, führt der Courrier français eine Reihefolge von geseßlichen Be- stimmungen aus den Jahren 1789 bis 1808 an, wonach der _Polizei-Präféft dieses Recht allerdings hätte, und äußert seine Berwunder211g darüber, daß Hr. Mangin diese Bestimmuün- gen nicht kenne. E 2 le e Auch in Lyon soll ein Armen- und Arbeitshaus, nah dem Vorbilde des hier eingerichteten, gegründet werden. Die da- zu eingegangenen Gaben beliefen sich am 22sten d. M. bereits" auf 72,300 Fr. A ed ; 7 : Das Syndikat der Gerichtsdiener des Seine - Departe- ments ‘hat dem Präfekten die Summe von 600 Fr. zur Ver- theilung unter die Stadt-Armen übersandt. Der Direk- tor, die Beamten, Professoren und Zöglinge des Gymna- siums „„Bourbon// haben zu gleichem Behufe die Summe - von 980 Fr. zusammengeschossen. Madame Catalani hat in Châsons an der Marne ein. Konzert zum-Besten der At- «men gear) welches eine überaus reichliche Einnahme ger währt hat. : : Lis R A | “Sér Stadt-Rath von Paris hat die Absicht , der Dlle. Sontag eine goldene Medaille mit der Jnschrift : ¡Dem Ta- lente und der Wohlthätigkeit die dankbare Stadt Paris zu überreichen: E t E n Es Die Akadémie der Wissenschaften hat in ihrer gestrigen Sißung, an die Stelle des verstorbenen Contre - Admirals Rofssel , den Cötitre/ Admiral Baron Roussin ‘zum Mitgliede gewählt. Derselbe ‘erhielt gleich bei der ersten Ang. 49 Stimmen, A E e I Hexrn Dumont “d' wur 6 zu Theil wurden. : dias ; eee Graf von Larochefoucauld - Cousage, Sohn des ehe-

%

maligen Vice-Admiräls Grafen von Cousage, Und Neffe des