1830 / 36 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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anderes mehr hatte Reiz für ihn, als der Gedanke, Cherofesisch co e Er ging nah Hause, kaufte sich Materialien und sebte sich hin, um Cherokesishe Worte auf Papier hinzumalen. Anfangs dachte er nur daran, fúr jedes Wort ein Zeichen zu erfinden. Diesen Plan ver- folgte er ein ganzes Jahr hindur, und hatte in dieser Zeit einige tausend Zeichen ausgedaht. Dann überzeugte er sich aber, daß er auf diese Weise sein Ziel nicht erreichen fonnte, wurde aber dadurch keinesweges entmuthigt. Er glaubte fest, es müßte irgend ein Mittel ausfindig zu machen seyn, um die Cherokesische Sprache eben so gut, wie die Englische zu Papier briñgen zu können, und nachdem er verschiedene an- dere Methoden versucht harte, kam er zuleßt auf den Gedan- fen, die Worte in mehrere Theile zu zerlegen. Nicht lange war er auf dieser Bahn fortgeschritten, als er zu seiner gro- ßen Freude entdeckte, day sih dieselben Zeichen in verschiede- nen Worten anwenden ließen , ünd daß man verhältniß- máßíg nur einer - geringen Anzahl von Zeichen bedürfe. Nachdem er alle Sylben, deren er sich erinnern konnte, auf- gezeichnet und auswendig gelernt hatte, hörte er aufmerksam den Réden und der Unterhaltung fremder Personen zu, und fam ihm irgend“ ein Wort vor, das eine ihm unbefannte Sylbe enthielt, bewahrte er es sorgfältig in seinem Gedächt- niß auf, bis er dafür ein Zeichen ausgesonnen hatte. Auf diese Weise entdeckte er baid alle Sylben seiner Sprache. Bei Bildung seiner Zeichen benußte er einigermaßen die Englischen Büchstaben, die er in cinem ihm gehörenden Lese- due fand. Nachdem er angefangen hatte, scin leßterwöhn- tes Verfahren zu befolgen , soll er nur ungefähr noch einen Monat zur vollständigen Ausbildung scines Systems verwen- det haben. Während der ganzen Zeit, in welcher er sich mit sei- nem Alphabet beschäftigte, hatte er alle scine Freunde und Nach- barn zu seinen heftigsten Gegnern. Oft -stellte man ihm vor, daß er scine Zeit und Mühe verliere, und daß nur ein wahnsinniger oder thörihter Mensch so handeln köôntie, als er. Doch dadurch ließ er sich nicht niederschlagen. Ru- hig pflegte er den Redensarten seiner Freunde eine Zeitlang

aufzustecken und sich an seine Arbeit zu seßen, ohne si die Mühe zu geben , sein Betragen zu rechtfertigen. Als ein System fertig war, hatte er große Schwierigkeiten zu über- witiden, um seine Landsleute zur Erlerung desselben zu über- reden. Es gelang ihm auch nicht eher , als bis er sich nach Arkansas begeben, und dort einige Personen unterrichtet hatte, von denen eine einen Brief an ihre Cherokefischen Freunde schrieb, und ihnen diesen durch Herrn Gueß über- sendete, der ihn öffentlich ablas. Jeßt wurde die allgemeine Théilnahme rege. Viel wurde nun von der Cherokesischen Sprache gesprochen, die, in Papier versiegelt, den gan- zen Weg von Arkansas zurückgelegt hätte, und doch noch so deutlich zu verstehen wäre! Vielen kam jeßt die Ueberzeugung, daß die Schreibart des Herrn Gueß doch wohl zu brauchen sey, und Mehrere beschlossen, sogleich Untexricht zu nehmen. Schon in einigen Tagen hatten sie die Sache begrissen , und von nun an verbreitete sich die neue Wissenschafe shnell über die ganze Nation ; dergestalt, daß die Cherofkesen im Laufe weniger Monate, ohne Schulen und ohne Geld, ir-ihrer ei- genen Sprache lesen und schreiben konnten.“ '

¿Diese “erstaunenswerthe Entdeckung ,‘/ heißt es am Schlusse dieses Artikels, „„berechtigt Hrn, Gueß gewiß zu der wärmsten Dankbarkeit seines Vaterlandes, und sollte man

rtfahren, die Cherokesische Sprache zu reden, so wird sein uhm- bis zur spätesten Nachwelt übergehen.“ 7

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a MKöniglihe Schauspiele. Freitag, 5. Febr. Jm Opernhause: Fernand Cortez, roße Oper in 3 Abtheil., mit Ballets ; Musik von Spontini. (Herr me. wird hierin tanzen.) Im Schauspielhause: 1) Le confident. 2) La mansarde ‘des artistes. 3) La première reprise de la représenfatian de: Le précepteur dans l’embarras, vandeville comiqüe en 1 acte, par Mr, Melesville. s eta Sonnabend , 6. Febr. Jm Schauspielhausr: Familien- leben Heinrich: 1V. Hierauf: Die feindlichen Brüder. Im. Concertsaale: Subscriptions-:Ball. Zu diesem Balle, für welchen besondere Einladungs-Circulare ergangen sind, ist

zuzuhdren, dann plôöblih seine Pfeife anzuzünden, seine Brille Grolshz. Pos. do. 4 | | 8 Neue dito |

| Pomm. Pfandbr. 4 |1063

der Preis eines Herren-Billets auf 1 Rthlr. 15Sgr. und der Preis eines Damen-Billets -auf 1 Rthlr. festgesekt, und können diese Billets von. Donnerstag, den 4. Febr. an, im Büreau des Schauspielhauses Eingang Charlotten-Straße gegen die genannte Bezahlung, von 10 bis 1' Uhr Vormittags in Em- pfang genommen werden. Nur diejenigenPersonen, auf derenNamen das Billet. geschrieben ist, können dar- auf eingelassen werden. Die Eröffnung des Saales er- folgt um 6 Uhr, der Anfang des Balles ist Abends 7 Uhr, und wird an_dem Eingange zum Konzertsaale, auf dem Gen- darmen-Markte in der Tauben-Straße, vorgefahren. :

Montag, 8. Febr. Jm Opernhause: Die Belagerung von Korinth.

Königsstädtsches Theater.

Freitag, 5. Febr. Der Diener zweier Herren , Lustspiel in 2 Akten. Hierauf: Violin-Konzert, vorgetragen von Hrn. Urbanecf, - aus Prag, erstem Violinisten, Orchester - Direktor und neu engagirtem Mitgliede dieser Bühne. Zum Beschluß : Adrian von Ostade, komische Oper in 1 Aft.

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Berliner Börse. Den 4. Februar 1830. i

Amt], Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preuf/s. Cour.) 107 i

St. -Schuld-Sch.| 4 1007 1005 fSchlesische do. 4 Pr. Engl. Anl. 18| 5 |105% Pomm. Dom. do.! 5 [1087 Pr. Engl.-Anl. 22| 5 | Märk. do. do.| 5 [1085 Kurm.0Vb. mI.C.| 4 1005 | «= JOstpr. do. do.| 5 [108 Neum.Int Sch. d.! 4 |1004 Rückst.C.d.Kmk.| | 76 Berl. Stadt - Ob. 4 1035 do. do. d.Nmk.'— | 76 Königsbg. do. / 4 100 ‘YZins-Scb.d.Kmk. | 775 Elbinger do. | 43-1023 dito d.Nmk.' | 771 Danz.do. inTHZ.| | 391 | Westpr. PfGb A. 4 1013 A

dito dito B 4 1015 1014 JHoll. rollw. Duc. —|

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Friedriehsd’or . | Disconie . .…. |

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Ostpr. Pfandbrf. 4 T HFN

Kar-u. Nean.do,| 4 ¡1063 | Preuss Gour.

Wechsel-Cours, | Brief [Geld

A A A 250 F.

dito 2 Mi. 144 Hamburg . ¡Kurz 1522 |

dito 7 Le E, 1525 1151; Lende N 13 M 17 2 Paris “- T20, 82x Wien in 20 A L, 12 M, Augsburg S M. 104F | Breslau . 12 Mi. | 992 Lépzig -. , |Uso {1032 Frauksfurt a. N. WZ M M A _— 14037 Petersburg BN 13 Woch. | 315 j Riga BN, 13 Woch. | E VV arschau Karz 1005 100

104g

_——-

Auswärtige Börsen ; Amsterdam, 30. Jan. Oesterr. Sproc. Metall. 101. Kuss. Anl. Hamb. Cerl. 1025.

Hambur , 2 Febr:

OVesterr. Sproc. Betall. 1043. Aproc. pr. ult. 953. Part.- Oblig. 1373. Bank-Actien 1282. Russ. Engl. Anl. 1081. Russ. An). Hamb Ce’tifc. 1043. Poln. pr. f. März 124}, Dän. 743,

A Ht. Petersburg, 26. Jan. Hamburg 3 Non, 954. Silber - Rube] 3695.

G Wien, 30. Jan. n 5proc. Metall. 103. proc. 96. Loose zo 100 FI. 1842. Part.-Oblig. 1375. Bank-Actien 1281. R t i Berichtigung. : In der Beilage zu Nr. 32 der Staats-Zeitung, Seite

224, Sp. 2, 3. 28 st. „am linken Rheinufer“ l. „am r ech-.

ten Rheinufer.“

i __ Neueste Börsen-Nachrichten. 49 Frankfurt a. M., 1. Febr. Oesterr. 52 Meiallig. 10345. 45 Vetallig. 96. Bank- Actien 1540. Partial - Obli-

gationen 1374. Loose zu 100 Fl. 1833. Geld.

París, 28. Jan. 3proc. Rente per compt, 84 Fr: 10 Cent., lin cour. §4 Fr. 15 Cent. 4proc. 102 Fr. 70 Cent. §proc. Rente per compt. 108 Fr. 30 Cent., fin cour. 108 Fr. 35 Cent, p j ;

GedruFt hei Y. W. Hayn.

Redacteur Fohn. Mitredacteur Cottel.

{Kurz {1443

4 cet Mislitair - Intendanten g

Berlin, Sonnabend ben sten Februar

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages. | Se. Majestät der König haben dem Divisions : Chef im

Königl. Französischen Mit erun des Junern, Baron Uz

Patry, dem vormaligen Polizei: Präfekten von Paris, jéßbi- gen Gerichts - Präsidenten. Dhellev its und dem ‘¿cin „General-Advokaten Julien zu Meb, den Rothen Adler- Örden Zter- Klasse zu verleihen geruhet. :

¿Das 2e Stuck der Geseß - Sammlung, welches heute ausgegeben wird, enthält: unter Nr. 1225. die Allerhöchste Kabinets-Ordre vom 5ten v. Wers: Mere den Vorbehalt der Rechte der Anwarter bei dey Fidei- Kommissen der adeligen _Gerichtsherren im Herzogthum Westphalen ; Nr. 1226.. den Anhang zur Erweiterungs - Uakunde für die Königlich Preußischen Orden und Ehrenzeichen, vom 18. Jan. 1810. d. d. den 18ten v. M., und Nr. 1227. die Allerhöchste Kabinets-Ordre vom 27sten ejusd. m., das Verfahren der Kreisstände bei Abfassung und Ueberreichung ihrer Petitionen und Einga- | ben betreffend. Berlin, den 6. Februar 1830. Debits-Comtoir.

Angekommen: Der diesseitige außerordentliche Ge- sandte und bevollmächtigte Minister in der Schweiz und an verschiedenen Höfen Süd - Deutschlands, Freiherr von Ot- rerstedt, von Darmstadt.

Abgereist, Der Kaiserl. Brasilianische Geschäftsträger am hiesigen Hofe, Pereira da Cunha, nach Paris.

Zeitungs-Nachrichten.

A084 d;

Frankreich.

Paris, 29. Jan. Der König hat gestern für seine Loge zu der Ie r sbeituns am 24sten d. M. 6000 Fr. an die Opern-Kasse eingesandt. : | i __ Mittelst Verordnung vom 27sten d. M, haben Se. Ma- jestät zu Pairs des Königreichs ernannt: den Herzog von Cereste, den Marquis von Tourzel, den Marquis von Puy- vert, afen von la Bourdonnaye, den Baron v. Vitrolles, den Grafen Beugnot- und den General-Lieutenant Grafen Vallée. . Diese neuen Pairs sollen jedoch. exst dann He Siß in der. Kammer nehmen, und die Erblichkeit fommt thren Descendenten dann erst zu statten, wenn sie ein Ma- jorat_ mit dem Barons-Titel stiften. L Der Moniteur enthält nachträglich noch vier Königl. Verordnungen von resp. dem 27. December v. und dem 3. zFanuar d. J., wodurch ein permanentes Berathungs-Comité für die Kriegs-Verwaltung, so. wie. besondere Comité's für die : glulantanie, und Kavallerie, gestiftet und organisirt werden. as erstere soll ‘aus fünf Mitgliedern, einem Berichterstatter „und-einem Archivarius bestehen. Die e Bee sollen unter enjent | ewählt werden, die entwe- „der diejen Posten schon zehn- Jahre lang bekleiden , oder be- reits, ein Armee-Corps en ches administrirt haben. Sie füh- ven.den Titel eines Juntendanten en: chel und. beziehen ein ha ehalt von, 12/000 Fr., außer -der. Wohnung und. den Rationen, wofür ihnen eine Entsädigung- von 1800 Fr. be- ¿Wige wird. Zu Mitgliedern des Berathungs-Comité'e wer- den hierauf ernannt: die Barone „von Joinville, vou Castel

4. die Infanterie und Kavallerie eèrichtet: *)_ Sie so

Bin

1830.

E

| Ta, Dénniée, Regnault und Vollard, Außer diese ; _mité werdén noch zwei besondere Derathungs: Ausschüsse für VIE | „Kavall en, ein jeder , aus cinem General-Lieutenant als Präsidenten vi General-Lieutenants und zwei ‘General-Májore Fe Ade „die Präsidenten sollen unter dem. Personale des obersten Kriegs-Rathes géivählt werden. Von den Mitgliedern n nen jährlih 1 General-Lieutenant und 1 General-Major durch anderè erseßt werden. Die Comités treten alljährlich am 1. Nov. nach der Beendigung der General-Jnspektion zusammen und bleiben bis zum 1. Mai versammelt, Bu Mitgliedern des Fu fanterie Berathungs - Ausschusses werden ernannt : der eneral-Lieutenant, Graf Reéille, als Präsident ; “ferner die General - Lieutenants , Baron Berthezène, Graf Gründler, Vicomte Pelleport und Vicomte Vasserot, und die Geñeral- Majors, Vicomte von Bertier und Graf von Danyremont. Zu Mitgliedern des Kavallerie- Berathungs - Auss{usses : der General-Lieutenant, Graf Bordesoulle, als Präsident ; die General-Lieutenants, Graf Colbert, Graf Girardin, Vicomte Préval und Vicomte TEIAIAC und die General - Majors, Herzog von Périgord und Marquis Oudinot.

Das Jourtal des Débats meint, es gebe unter den gegeiwärtigen Umständen für die Deputirten-Kammer dreier- lei Arten, die Adresse abzufasfen ; entweder müsse sie der Thron- rede unbedingt beipflichten; oder sie müsse, ohe das Miníi- steritim geradezu anzugreifen, von der Weisheit des Königs

“einige von jenen Gxundgeseben verlangen , welche die Cöngre-

gation Zugeständnisse nenne; oder endlih müße sie dén Monarehén bitten, daß er die Besorgnisse ca p ak A ches mit dem jesigen Ministerium nie spmpathisiren wêrde, berücksichtige. Von diesen drei Mitteln ley das leßtere das- jenige, das der Kammer am meisten zusage, da Frankreich mehr noch eines weisen und starken Ministeriums, als weiser und starker Geseke bedürfe. Die Gazette de France antwortet hierauf: ¿„Es giebt nur eine einzige Art, die Adresse zu entwerfen, wie es nur ein Königthum, eine Charte, eine Wahrheit giebt. Jn einer Adresse Grundge- seße zu begehren, heißt dem, den beiden Kammern zustehen- den Rechte, den König zu ersuchen, daß er sich seiner Initiative iri dieser Beziehung zu einem oder dem andern Zwecke be- diene, vorgreifen. Von dem Könige zu verlan n, daß er die Besorgnis Sranfreihs , das mit dem Ministerküm niemals symphatisiren werde, berüsichtige ; heißt einerseits das Ks- niglihe Vorrecht beeinträchtigen , andererseits eine Abge- shmacktheit behaupten; denn das Laud symphatisirt mit Äl-

lem, was ihm als Ehretivoll und Nüslich erscheint, und hegt

nur eine Abneigung vor demjenigen, was ihn na&ctheilia if. Für Deputirte, die ihrem Eide treu sind, A S Goa in eine Adresse, und zwar eine. solche, -die dem Königthum Be- weile dex Liebe, des Vertrauens und der Ehrfurcht zollt.

Au die Quotidienne glaubt, daß die liberale Par- tei durch die Wahl des Professors U J Deputirten feinen Zuwachs erhalten habe; ein Publizisk, meint sie, der ein so gewissenhafter Beobachter der efkleftischen Grundsähe

sey, als Hr. Guizot, fônne unmöglich ein unredlicher Mann seyn,

uy voni seiner parlamentarischen Laufbahn nur das Beste __ Der General-Prokurator beim Königl. Gericht u Meß, Herr Pinaud, beschwert sich in einem Schreiben ân den Redacteur des Moniteurs darüber, daß sein Requisitori

in dem Prozesse des „Courrier de la Moselle‘/ (S. Nr. ‘29 der Staats-Zeitung) von. den öffentlichen Blättern entstellt, und in dieser verfälschten Gestalt auch von. dem Moniteur nachgedruckt worden sey. Zugleich sendet er einen Auszu

aus diesem Requisitorium mit dem Ersuchen ein, selbigen ju fel

*) Es: if dieser Ausschúse bercits in Nr. 26 der & L tung Erwähnung geschehen. Y : En E