1830 / 37 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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einfachen” Stahlsägen , wie man fie auf den Schneidemühlen |

gebraucht, am zweckmäßigsten seyn, deren Größe und Stärke nach der Dicke des zu durhsägenden Eises auszuwählen wäre. - Vielleicht würde eine sehr {nell um H Achse sich dre- hende, gezähnte oder ungezäßnte Scheibensäge noch vorzüg- licher seyn; doch man möchte nun die eine oder die andere Sägenform wählen, so müßte doch immer die Vorrichtung, durch welche die Säge in Thätigkeit geseßt würde, folgende Eigenschaften besien, wenn sie ihrem Zwecke vollkommen ent- sprechen solle: » ; : a) Die Anschaffungséosten der ganzen Maschine dürften nicht über 100 höchstens 150 Nthlr. betragen; B b) Dex Bau der Maschine müßte so beschaffen seyn, daß man eine Dauer derselben von mindestens 20 Jahren erwar- ten fönnte, i S c) Die ganze Maschine, mit eingeseßter Säge, dúrfte hôchstens nur 6 bis 8 Centner wiegen;

; e Die eingesebte Säge müßte sih mit Leichtigkeit her- ausn en und dafür eine atdere einsezen lassen, so daß diese Arbeit nicht über 10 bis ‘15 Minuten Zeit erforderte,

n diese Arbeit’ müßte von- jedem Laien verrichtet werden net; °

èy-Die Maschine múßte sih eben so leiht und sicher ae Pferde als durch Menschenhände in Bewegung seben

lassen; A

f) Bei einer Eisstärfe bis zu 17 Fuß müßten 3 bis 4 Menschen hinreichend ‘seyn, die Maschine in Thätigkeit zu seßen, und sie einige Stunden lang, ohne starke Erschöpfung der Arbeiter, darin zu erhalten; wäre das Eis dagegen über 12 Fuß und bis zu 25 Fuß stark, so müßte die Kraft eines de N hinreichend seyn ;

__ 67 Die in Thätigkeit geseßte Maschine müßte in jeder tinute, auch bei der grôßesten CEisdicke (bis vielleicht zu 5 Fuß Stärke) mindestens 3 Fuß, in 1 Stunde also mindestens 180 Cuß Raum zurücklegen. ine solche Maschine zu erfinden, fann in der That so sehr schwer nicht seyn," wie sich mir bei der Aufzeichnung des Entwurfes einer solchen ergeben hat. Doch da ih nicht Me- chanifer bin, und mich also leiht itren könnte, so halte ich meine Ansicht lieber zurück, und wünsche nur, daß irgend ein

Sachverständiger die Aufgabe vollständig ldsen möge; wofern dies nicht etwa e de die Niederländer schon geschehen ist.

Hätte nun die Maschine alle die genannten Eigenschaften, so würde deren Anwendung sehr leiht seyn. Zunächst würde von den betreffenden Behörden ermittelt, ob eine Durchsá- gung des Eises in einem bestimmten Jahre úberhaupt erfor- derlich seyn möchte; denn im Allgemeinen kann man wohl an- nehmen, daß dies nur -dann zu geschehen braucht, wenn die

Eisdeckè mindestens cinen Fuß stark is. Hätten sich nun die

betreffenden Behörden für eine «Durchsägung entschieden , so

würde den- Ortsbehörden aufgegeben, die Durchsägung des

Eises zu einer beftimmten Zeit zu beginnen. Jede Orts-Be-

hôrde aber, welche der Gefahr einér möglichen Ueberschwem-

mung ausgeseßt wäre, hätte die Verpflichtung, aus ihren Mit- teln, ebenso wie eine Feuersprüße, auch eine oder nah Um- ständen einige Eissägen zu beschaffen, und mit diesen die

Durchsägung der Eisdecke des Stromes , soweit das Gebiet

der. Gemeinde reiht, zu Stande zu bringen. Der Zeit nach

würde diese Arbeit vorzüglich dann geschehen müssen, wenn kein bedeutender Frost mehr zu erwarten ist, die Eisdecke also nicht mehr än Stärke zunimmt, aber noch Haltbarkeit genug- besikt, um ohne Gefahr die Arbeit des Durchsägens auf der- | selben verrichten zu können; gewöhnlih also in der zweiten

Hâlfte des Februar. Ueberdies würden die Anstalten so zu

treffen seyn, daß die ganzé Arbeit in 4 hdstens G Tagen

beendet seyn müßte, und deshalb würde die Nacht wahrschein-

lich zu dfe zu nehmen seyn. P _ Mein Wi 4 ist, daß es mir durch diese Zeilen gelingen

möchte, meinen Mitmenschen zu núßen; und 'jollten si die

von mir - aufgéstellten Ansichten vielleicht des Beifalls von y L 19 erfréuen haben; so würde ih für diesen

vorschlagen, auf die beste Erfindung e:ner EÉissäge eine

* Selohnung, wozu ih mit Freuden mein S erflein

| ràgen würde, auszuseßen. 1

nigliche Schauspiele.

¿ Sonnabend , 6. Sebr. Jm Schauspielhausr : Familien- leben Heinrich IV., ae in 1 Aufzug. Hierauf: Die féind- lichen Brüder, Possenspiel in 3 Auß, ügen, von E. Raupach. _ Sonntag, 7. Febr. Jm Böetnii

sches Trauerspiel in 5 Abtheil. , von E. v. Schenk: (Mle. Fournier, neu engagirtes Mitglied des Königl. Theaters : Jrene, als erste Debüt-Rolle.) N ae

Im Schauspielhause: 1) L'héritière; vauderille éú 1 acte, par Scribe. 2) La première représentation de: Ri: quet à le houppe, vaudeville comique en 1 acte; 3) Le comédien d’Etampes, vaudeville en 1 acte. M

Montag, 8. Febr. Jm Opernhause: Die Belagerung von Korinth, lyrisches Drama in 3 Abtheilungen, mit Bal, lets; De dée Bie 1 E A Rozier R hierin tanzen.)

reise der c: Ein Plab in den Logen des ersten Ranges 1_Rthtir. 19 Sgr. 2c. x ; T t Im Schauspielhause : Sragosshé Vorstellung. : ienstag, 9. "Med Im Schauspielhause, zum ersten- male wiederholt: Der Müller und sein Kind, Volksdrama in 5 Abtheilungen, von E. Raupach.

Mittwoch, 10. Febr. Jm Opernhause: Redoute. Ein- laß-Billets zu 7 Rthlr. für jede Person, sind bis Dienstag Nachmittag 5 Uhr bei dem Kastellan Herrn Sattler im Opernhauje, bei dem Kastellan Herrn Adler im Schauspiel- hause, und Abends nach Eröffnung des Hauses an den bei- den Kassen zu haben. Es werden auch Zuschauer-Billets zu den Logen des dritten Ranges sts und sind daher diese Billets gegen Bens von * Rthlr. für das Stü, von Dienstag Morgens 9 Uhr bis Nachmittags 5 Uhr , bei den beiden genannten Kastellanen zu-haben.

Königsostädtsches Theater.

Sonnabend, 6. Febr. Zum erstenmale wiederholt: Die Mo, Orig:nal-Melodrama in 3 Akten, von K. v Joitet. L

Sonntag, 7. Febr. Das Pfeffer - Rösel, öder: Die Frankfurter Messe im Jahre 1297, ein Gemälde der Vorzeit in 5 Aften.

Montag, 8. Febr. Die Majoratsherren.

Berliner Bürs e. Den 5. Februar 1830. Anul. Fonds- und Geld-Cours-Zeltel. (Preufs Cour.)

77. Brie} (Geld fit [Z/ Brief Geld.

S. -Schuld-Seh.| 41002 1002 fSchlesisehe do. 4 [107 Pi. Engl. Anl. 18 105 | [Pomm. Dom. do.! 5 |108E% Pi. Engl. Anl. 22 105 (1045 Märk. do. r 9 [1081 Kurm.Ob. m 1.C. 1005| JOstpr. do. do.| 5 [1074 Nenm.Int Sch. d.' 4 [100 | JRückst.C.d.Kmk.| Berl. Stadt - Ob. 1035 1027 F do. do. d. Nuk. Königsbg. do. _|— Jéins-Sch.d.Kmk. Elbinger do. 11023 dito d. Nmk. Danz.do inTHZ. y* 1013

Westpr. Pfdb.A. \ dito dito B. 101 Toll. vollw. Duc. 1017 Neue dito |—

Grosshz. Pos. do. Ostpr. Pfandbrf. 1025 JFriedrichsd’or .

[Disconto . .. .|

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Pomm. Pfandbr. Kur-u. Neum.do.

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Auswärtige Börsen.

Hamlurg, 3. Febr. Oesterr. 5proc. Metall. 104; 4proc. 965. Pacrt.-Ob!ig. 1285. Bank-Actien 1285. Russ. Engl. Anl. 1082. - Russ. Anl. Hamb. Cert, 1044. Dün. 743. Poln. pr. 1. März 125. -

“Berichtigung. M : In der Beilage zum gestrigen Blatte der Staats-Zeitung

E E En p S

Gedrueft bei A. W. Hayn. M

S. 3, Z. 16 statt „dem des Konzért-Saales‘/ lies „dem Orchester des Konzert-Saales.!/

Redacteur Joh. n. Mitredacteuc Cottel.

ause: Belisar, romanti-

E

aats-

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Des Königs Majestät habet den Rittineistér a. D. von Prittw aut Krei i Law ‘Landráth“ des“ Kreises Brieg ; im Regierungs? Bezirk reslau , Allergnlidigst zu erterinen geruhet. | :

Zeitungs-Nachrichten. A u s lg-\{-n d. R l'an d.

Odessa, 20. Jan. Unser GeneraleSouverneut ist von rauz Wels am el Bie wo er Ba F E chtigt hat; gestern hierher zurückgekehrt. E Ie * Alflbetta - Zustand unjerer Stadt if fort- während befriedigend, Das Militatir- Hospital Nr. 17 it seit dem 5ten d. M., ‘an welchem Tage man die Kranken, die sich dort befanden in die Auarantaine - Anstalt gebracht hatte, von aller Gefahr hinsichtlich der Pest befreit. Auch im Hafen-Lazaret haben Todesfälle und Krankheiten aufgehört. In der provisorischen Auarantaine- Anstalt sind zwei Kranke gestorben. Obgleich unjere Stadt noch gesperrt is, so erlaubt uns die völlige Sicherheit, deren wir seit 2 Monaten genießen, doch an Vergnügungen zu denken, und es werden demnach morgen unsere gewöhnlichen Subscriptions - Bälle ihren An- anc Den. | E. Kischenef schreibt man unterm 13ten d. M. : ¿¡„Ge- ern endigte der Beobachtungs - Termin, während dessen die Virntgen Bewohner ihre Wohnungen nicht hatten verlassen durfen. Der freie Verkehr ist demnach wieder hergestellt und der Gottesdienst in allen Kirchen wieder erdfffnet worden, auch hat man eine feierliche Seelenmesse für diejenigen ge- halten, die Opfer der Pest' gewörden sind. Heute findet ein dffentliches Dankgebet ur die Befreiung von dieser verhee- ‘renden Geißel ftatt. ie Straßen sind voll Menschen, die sich mit inniger Dankbarkeit für die väterliche Sorgfalt der Regierung , ihren gewöhnlichen Vergnügungen überlassen. Seit einem Monat hat man hier weder von Todesfällen, noch von anisteckenden Krankheiten etwas gehört. Wir haben uns jeßt nur vor Gefahren" in Acht zu nehmen, die uns von außen her bedrohen dürften, und übrigetis von den von der Regierung getroffenen Maaßregeln die Wiederher- stellung der aus dem Gesundheits - Zustande der Sradt ent- springenden allgemeinèn Ruhe und Sicherheit zu erwarten. An cinem Schreiben aus Kertfch vom 8ten d. M. heißt es : „„Nach- einer für dieses Klima ungewöhnlichen Kälte, die am 24. Dez. bis auf 14 Grad Reaumur géstiegen war, hat sich hier Thauwetter und Regen eingestellt, und am n hörten wir sogar bei einer n Frühlings-Witterung meh- rere Donnerschläge. Gegen Mitte Nov. folgte einem kurz vorher aus Burgas mit 2 an der Pest Gestorbenen ange- fommenen Schiffe noch ein zweites von dorther, das gleichfalls 2 Todte an Bord hatte, die an der nämlichen Krankheit ihr Leben geendigt hatten. Der übkige Theil der S schaft hat seine Quarantaine glülih überständen, und sür die Stadt hat dieser Unistand keine “nachtheiligen Folgen 4d „2 Me Hafen von Taganrog wurden im verwichenen Mo- nat November für 141,448 - Rubel Bankhotén an verschie- denen Waaren eingeführt, worunter über 00e Rübel an Rosinen , gegen 30,000 Rubel an Baumöl' und gegen 17,000 Rubel an Griechischen Weinen; der Hauptausführ - Artikel wax Weizen mit ‘7600 Tschetwert ; ‘im Ganzen ‘bettug die

Berlin, Sontag ben 7 Februar

Añsfuhx: 91,101 Rubel. Die Srädt Dagaridg ‘bésiit einé

Sáffian-, cine Wäthstuch- Fäbrik, 12 Ledet-, "8 e t- und Skifen-, 5 Táu- und 3 Maäcaroni Fabriken, 11 Ziegél-, F Da@hpfännti- und 5 Kälkbreniereien. ; F £4: 0.0 C6: 1.0, :

Paris, 30. Jän. Géstétn“ hatte der Erzbischof von Paris eine Privat-Audienz beim Könige. |

Das“ große Wahl-Cöllegium des Departements det Obetn Löiré zu Le Puy hat ain 26stèti, an die Stelle des ’verstore benen Herrn Chábron de Sólilhac, den ministeriellen Candidáten, Advokaten Bekryer den Jünoern, zum Deputir- ten gewählt. Der Messager des Chambres bemerkt, die liberale Partei habe auf diè Wahl ihres Candidaten niet ge- rechnet, da der Fürst von Polignac in dèm Gébiete Vélay zu viel E zähle. M

Fast alle hiesigen Zeitungen stellen heute ihre Betrathtuh- gen über die (gestern erwähnte) Ernènnung von sieben nenen Pairs an. ¿„¿Die erste Würde des Reichs“, sagt das JoUr- nal des Débats, „sollte nur eine Belohnung für große dém Könige und dem Staate geleistete Dienste seyn. Wir smd weit entfernt, - die ehrenvollen Ansprüche einiger der Neuer-

. wählten auf jene höhe Gunstbezeugung herabséßen zu wollen ;

nichts destoweniger müssen wir aber, - um aufrichtig zu seyn, hinzufügen, daß man sich_ nicht füglich des allgemeinen Ein-

| drucks, ‘den die bétreffende Verordnung im Moniteur- hervot-

gebracht hät, erwehren kann. Wozu, so fragt mat fich, sollen diese sieben neuen Pairs dienen? Die Wah! «des Grafen von la Bourdönnaye besonders errègt die Neugierde des Publi- fums. Jst sie freiwillig gewesen oder ist sie geboten worden ?- Viele behanptén, Hr. von-la Bourdonnayé habe zu viel Vet- stand, um nicht zu fühlen, daf er seine Stellung in der Depu- tirten-Kanimer nicht länger hätte behaupten können. Vielleicht aber’ haben auch die Minister selbs die Gegenwart des Depu- tirten der äußersten Rechten- als nachtheilig für ihre kleine Minorität in der Kammer gehalten. Dem Jey wie ihm wolle/ - es giebt noch eine dritte Weise, sich die Sache zu erklären, und diese ist, wir gestehèn es, diejenige, deren sich die dffeunt- liche Meinung am bègierigsten bemächtigt hat ; man versichert nämlich, daß Herr von Polignac vor seinem Sturze noch die rúher gemachten Versprechungen habe erfüllen wollen. Ver- bitt {h die Sache wirklich \o, ist die Verordnung vom 21. Januar ‘wixklich das Testamént des Ministeriums vom 8. August, so wird Frankreich die Ansprüche der néuen Pairs gern gelten lassen.“ Die Gazette de France E sich dagegen über die Ernénnung diejèr Pairs, namentlich über die der Herrén von Vitröolles ünd von la E, „Werden wir aber,“ fügt se hinzu, „jet auch bald die Na- men derer einregistriren können, die, aus dém Staats-Rathe, den Präfefturen und den verschiedenen öffentlichen Aemtern ausgestoßen, nachdem sie se{chs Jahre lang den Kampf mit der Nevolution béstanden hatten, nach sechs Monaten noch immer der Gegenstand einer unbegréiflichen Ungnade sind? Wenn wix diese Benierkung machen, so ge chieht es nicht aus Neid, sondern blos um zu zeigen, , daß bei uns die persönlichen Juteressen auf unfer S Betragen durchaus féinen Einfluß haben, und um F ankreich ein Pfand unserer Uneigennübigkeit bei dek Gry E E Wahren und Guten zu geben. Nur ein Wunsch beseelt uns, nämlich der, daß die Monarchie über die Revóölutton siege , und zu diesem Behufe werden wir das Ministerium stets nach Kräf- ten unterstülen." Jm Uebrigen, so werden die Männer, die ein royalístisches Ministerium (das Villèlesche) angegriffen und dazu beigetragen haben, demselben in der Adresse eine gehässige“ Benennung beizulegen, bäld einsehen lernen, wohin die wahren Absichten der Revolution gingen. Wenn die Wahl der Personen. wirklich ein Vorboté des zu erwartet"