1830 / 41 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Dasselbe Blatt emhält auß nachstehenden Be- {luß des Präsideuten: - 4 Aud

‘¡¡Se. Allerchristlichste Majestät haben einen neuen Beweis Ihres Wohlwollens für Griechenland gegeben, indem Höchst- dieselben den Herrn Gérard, cinen Obersten Jhres Heeres, der diesseitigen Regierung zugetheilt haben, damit derselbe zur _ Orgakisation der regeimäßigen Truppen Griechenlands mit-

wirken solle. Jun Betracht dessen, und um einem so ausge-

zeichneten Offiziere einen Beweis von dem Vertrauen zu ge- währen, welches uns die Wahl Sr. Majestät einflößt, verord- nen wir Folgendes: 1) Der Herr Oberst Gérard ist zum General-Lieutenant ernannt. 2) Derselbe roird als solcher spe- ciellé Befehle von Uns, sowohl in Betreff der Organisation und Juspection der Truppen, wie in Ansehung anderer auf das Militgirwesen Griechenlands Bezug habender Verrichtun- gen erhalten. 3) Dergleichen specielle Befehle werden von Uns an den Staats-Secretair sür das Kriegs- und Marine- wesen und an den General-Direktor der regulairen Truppen erlassen werden, damit ein jeder von ihnen, in so weit es ihn angeht, deren Vollziehung besorge. Der Secretair der Regierung für das Kriegs- und Marinewesen wird gegenwär- tigen Aft dem Hrn. Trézel zu dessen Danachachtung mit- theilen. Nauplia, am 3. Dezemker 1829. Der. Präsident : I. A. Capodistrias. Der Staats -Secretair für das riegs; und Marinewesen: V. A. Capodifriags.‘

Die vier ersten Blätter des Courrier de la Grèce

bis einschließlich 27. Dez. enthalten (außer der vorstehend - ö A

initgethcilten Ernennung des Öbersten Gérard zum General- Lieutenant) noch verschiedene Ernennungen, non denen 1iach- stehende die bemerfkenswerthesten sind: Major Villani wird zum Kommandanten der Festung Koron ernannt. Herr C. Kanaris (der bekannte Branderführer) wird zum Grade eines Mirarchen (Kommandanten einer Flottille) befördert. Herr Alexis Lukopulos, General-Post-Direftor, wird zum außerordentlichen Schaßmeister und Zahlmeister der verschie- denen Truppen-Corps in Ost - und West-Griechenland ernannt, um zur Bezahlung ihrer Rückstände vom dritten Semester zu schreiten und dabei allen Mißbraucs over Kassenraub zu verhindern. - Bis zur Rückkehr des Herrn Lukopulos wird Herr. D. Ampelos provisorisch zum General-Postmeister er- nannt. Herr A. Mustoxidi, ein agusgezcichueter Aréhäo-

log und Gelehrtèr, (wie es im Ernennutgs Dekrete heißt),

wird zum Direktor und Aufseher des Nacional: Museums er- nannt, mit dem Auftrage, allmälig alle Autifen zu sammelu, welche Griecheuland noch besibt, und die, in verschiedenen Provinzen zerstreut, für die Wissenschaft und die Künste ver- loren sind. Durch ein anderes Dekret wird Hr. Mustoxidi

(der, zugleich. auch .Direftor des Waisenhauses ist) mit der-

Aufsicht über die Staate -Deuckereien beauftragt. Behufs der. Regelmäßigkeit, des Dienstes im Hafen von Poros “wird der Admiral Migulis, wenn er sich im gedachten Hafen be- findet, zum Chef sämmtlicher in diesem Hafen liegenden Kriegs - und Transportschifse ernannt; in seiner Abwesenheit erseßt ihn. der Vice-Admiral Sachturis, und wenn auch die- ser nicht da ist, der Divisions-Kommandant Kanagris.

Vereinigte Staaten von-Nord-Amerika.-

New-York, 31. Dez. Am 2Wsten d. M. fand hier eine zahlreiche aus den achtungswerthesten hiesigen Einwoh- nern bestehende Versammlung statt, in welcher der Beschluß gefaßt wurde, die Bewohner der verschiedenen Theile der

ereinigten Staaten aufzufordern, den Kongreß zu bitten, daß die Cherofkesen und andere südliche Jndianische Stämme im ungestörten Genuß ihrer nationalen und gesellschaftlichen Nechte gelassen und dadurch die Ehre und der gute Ruf der Nord-Amerikanischen Nation aufrecht erhalten werden möge. Der Zweck dieser Vel uiag findet die grôßte Theilnahme, und es heißt, daß man an allen hiesigen dentlichen Orten Listen zum Unterzeichnen für diejenigen auslegen werde ; de- nen das Schicksal der armen Jndianer am Herzen liegt. Bei dieser Stimmung des Publikums wird hier folgender Artikel in einer N N Aeettung» der die Ver- hältnisse der Jndianer zu Washingtons Zeiten wieder in Er- innerung bringt, mit vielem Jnteresse gelesen. Jn dem ge- nannten Blatte heißt es-- „Einen eben 1 ausgezeichneten als authentischen Beweis Jndianischer - Beredsamkeit liefert die Adresse der berühmten Oberhäupter der Seneka-Nation, Corn- Plant, R own und Big-Tree (Kbrnpflanze, Halb- stadt und Dick-Baum), an den General Washington im

ahre 1790, Für den Verfasser dieser Adresse hält man

orn-Plant, dét lange, Zeit den Ruf des beredtesten i 4nge. De U _tapfer- sten uyd einsichtsvollsten Ober auptes der verschiedenen Jn-

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dianischen Nationen genoß. Sein würdevolles Aeußere und seine eret sumtait sind noch bei Vielen in frischem Andenken, die ihn früher in Philadelphia gesehen haben. Eine Reihe

von Jahren hindurch war er einer der wärmsten Vertheidi-

ger der Reformations- und Vérbesserungspläne, mit denen si der Ausschuß unserer jährlichen Bersaniwinüa für die Le dianischen Angelegenheiten hinsichtlih seines Stammes be- schäftigte, und er lebt noch jest -als ein würdiger Greis. Folgendes ist ein Auszug aus der erwähnten Adresse : /7,,Dem großen Rath der 13 Feuer (Vereinigten Stoarmn) by Rdv:der E I 09 und Pen rvor ex enefa- JVeation, Corn - ant alf-Towtr und Big-Tree.‘{‘( L e * Lu he /1/-Vater! Die. Stimme der Seneka : Nation spricht zu Dir, dem großen Rathgeber, in _-dessen Herz die wei- jen Männer aller 13 Feuer ihre Weisheit geseßt haben z sie mag Deinem Ohr nur sehr s{chwach erflingen, und

daher bitten wir Dich angelegentlichs, uns aufmerksam zu-

zuhdren, denn wir wollen von Dingen reden, die uns feht wichtig sind. Als Deine Armee das Land der Indianer betrat, nannten wir Dich den Städte-Verwüster, und noch heute, wenn man Deinen Namen hört, sehen sich unsere

Weiber um und erbleichen, und unsere Kinder umklammern

den Nacken ihrer Mütter. Unsere Rathgeber und Krieger sind Männer und fennen keine Furcht ; Ar Herzen aber lei- den bei dem Schrecken unserer Weiber und Küäder, und wün- schen, daß dieser so tief begraben läge, daß man nie wieder etwas von ihm hôre. Als Du uns den Frieden gabst, nannten wir Dich Vater, weil Du versprachsk, uns den Be- sib unserer Ländereien zu sichern. Thue: das, und so lange das Land bestehen wird, soll dieser geliebte Name in dem Herzen jedes Senefa leben. Vater!-Du hast gesagt, daß ivir (n Deiner Hand wären, und*daß, wenn Du sie {lö}- sesi, Du uns zu Nichts zermalmen könntest. Bist Du denn entschlossen, uns zu zermalmen? Wenn Du es bist, so sage es uns, damit diejenigen von unserer Nation, die Deine Kin- der geworden und entschlossen sind, als solche zu sterben, wi!- sen, was sie zu thun haben. Ju diesem Falle hat ein Ober- haupt gesagt, es wolle Dich bitten, seinem Leiden ein Ende zu machea. Ein anderes, das nicht daran denfen mag, von

der Hand seines Varers oder seines Bruders zu sterben, will

sich zu den Chataughguen flüchten, giftige Wurzeln esseti und mit seinen Vätern in. Frieden s{chlafen. Bevor Du eine |9 ungerechte Maaßregel beschließest, seh zu Gott hinauf, des- sei Geschöpfe wir eben }o wohl sind, als Du ; wik hoffen, er werde es Dir nicht erlauben, unsere ganze Nation zu vernichten. Vater! hôre unsere Sache : Viele Nationen bewohnten die- ses Land, fie besaßen aber keine Weisheit, und deswegen führ- ten sle mit einander Krieg; 6 Indianische Stämme, worunter auch wir, waren mächtig und zwangen sie zum Frieden. Es wurden ihnen weitläuftige Ländereien angewiesen; aber “die Stämme, die nicht vernichtet wourdenñ, blieben, wo fie waren,

(nd riefen die 6 großen Stämme als Brüder ihrer Vätet

um Schuß an. Sie waren Menschen und hatten im Fric- den ein Recht, auf der Erde zu leben. Die Franzosen kamen zu uns und baueten Níagara; sie wurden unsere. Väter und jorgten für uns. dieje Festung den Franzosen wegz er ward unser Vater, Ler- sprach für uns zu sorgen und that es, bis Du seinem Kênige zu stark wurdest. Jhm gaben wir 4 Meilen rund um Niagara zum Handelsplaß. Wie wir dazu gekommen sind, uns gegen Dich zu verbinden, haben wir chon gesagt; wir sahen unseren Irrthum ein, wir wünschten Frieden; Du verlangtest ein großes Stück Land für Dich, das Du auch als Preis dés Friedens erhieltest, und nun sollte uns denn auch Frieden und der Besiß des wenigen Landes , das uns nachgeblieben ist, gesichert seyn. Vater!- Als Dir das große Stück Land gegeben wurde, waren nur wenige Oberhäupter gegenwärtig und gezwungen, es Dir abzutreten. “Und nicht nur die 6 Ju-

dianischen Hauptstämme machen darüber den genannten Ober--

häuptern Vorwürfe. Auch die Chipaways und alle Nationen,

die westlich von jenem Lande lebten, kamen zu uns und frag-

ten: „Brüder unserer Väter, wo ist der Raum, den ihr ‘für uns aufbewahrt habt, damit wir ihn-einnehmen können?‘ Vater! Du hast uns gezwungen, etwas zu thun , dessen wir

uns schämen. Wir können den Kindern der Brüder unserer -

Väter nichts antworten. Als “sie uns im leßten Ftühjal e

zum Kriege aufforderten, um ihnen ein Lager zu verschäffen,

wo sie ihr Haupt niederlégen könnten, so baten die Senekas

‘sie, ruhig zu seyn, bis wir mit Dir würden gesprochen ha- benz- doch wir hörten bald darauf , daß: Deine Armee gegen das Land gezogen wäre, welzhes: jene Völker béwohnten; und

tressen beide aufeitander, so wird ‘das beste Blut von beiden Seiten die Erde tränfen. Vater! Wik wollen es Dir

Sir William Johnson kam, und nahm

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icht verbergen, daß der große Gott und nicht Menschen den

E e ae seinen eigenen Landsleuten geschüßt hat. Denn diese fragen beständig! „,,„„Wo ist das Land unserer Kinder und Kindeskinder? Jhr sagtet uns, daß die von Pensylva- nien bis zum Ontario - See gezogene Linie für immer die Gränze gegen Osten und die Linie von der Biber -Bai bis nach Pensylvanien die Grärnze gegen Westen machen würde ; wir sehen aber, daß es nicht so ist: denn. bald fommt Einer, und dann der Andere, und nimmt uns Land auf Befehl des Vol- fes weg, das, wie Du saft versprochen hat, uns zu beschüz- Corn-Plant schweigt, weil er nichts antworten

fann. Wenn die Sonne untergeht, schließt er Gott sein Herz auf, und bevor sie wieder auf den Bergen er- scheint, dankt er ihm für seinen Schuß über Nacht, denn er fühlt es, daß für Menschen , die durch ihnen zuge- fügtes Unrecht zur Verzweiflung gebrächt werden, nur Gott der einzige Retter ist. Er liebt den Frieden und hat seine Vorräthe denen gegeben, die Dein Volk geplündert hat, da- mit sie nicht Unfchuldige plündern, um ihren Schaden zu er- seken, Die ganze Jahreszeit, die Andere dazu verwendet haben, um ihre Familien zu versorgen, hat er mit Anstren- gungen zugebracht, um den Frieden zu erhalten, und in die- fem Augenblick liegen sein Weib "und seine Kinder auf dem nacften Boden und haben nichts zu essen; sein Herz leidet für se, er fühlt aber, daß ‘der große Geist seine Festigkeit prüfen will, dasjenige zu thun, was Recht ist. Vater! Das Wildpret, das der große Geist in unser Land zu unserer Nahrung sandte, verläßt uns. Wir glaubten, er wolle, daß wir das Land pflúgen sollten, wie das weiße Volk es thut, und sprachen mit einander darüber ; doch bevor wir mit Dir darüber sprechen, müssen wir von Dir erfahren, ob Du uns und unseren Kindern auch Land zum Pfsiügen lassen willst. Sprich deutlich zu uns über diesen großen Gegenstand. Alles

zen.‘

Land, von. dem wir gesprochen haben, gehörte den 6 Jndiani-

schen Stäinmen; niemals gehörte ein Theil davon dem Ks- nige von England, und er konnte es Dir nicht abtreten. Un- sere Vâtex crhielten es von Gott, und übergaben es uns und unseren Kindern, und wir können uns nicht von ihm trennen. Vater! Wir sagten Dir, daß wir Dir unsere Herzen guf- schließen wollten: hôre uns noch einmal an. Jn derx Festung

Stanwix machten wir uns anheischig, diejenigen unserer Lands-

leute auszuliefern, die Dix Unrecht gethan haben würden,

damit Du über sie richten und sie nach Euren Geseten be-

strafen fönntest. Zwei Männer sind dem zufolge ven uns ausgeliefert worden; anstatt sie aber nah Euren Geseßen zu richten, nahm fie der Niedrigste aus Eurem Volke von Eurer Obrigkeit weg und tödtete sie auf der Stelle, Es ist Recht, einen Mörder mit dem Tode zu bestrafen; die Seneka’'s aber werden ihre Landsleute nicht Leuten ausliefern, die keine Ach- tung vor ihren eigenen Verträgen haben. Vater! Un- schuldige Leute unseres Volkes und von unsern besten Fami- lien sind einer nah den andern getödtet worden; aber die cigentlihen Mörder von Deinem Volke haben keine Strafe erhalten. Wir erinnern uns, daß Du uns versprochen hast, diejenigen zu bestrafen, die einen der Unsrigen tödten würden, und fragen nun, ob es absichtlich geschah, daß Deine Lands- leute, die Senefa's umbrachten und unbestraft blieben? Vater! Dieses Alles sind für uns sehr wichtige Dinge; wir wissen, daß Du sehr stark bist, wir haben gehört, daß Du weise seyn sollst, und sind nun auf Deine Antwort be- gierig, um zu erfahren, ob Du gerecht bist. ‘/

¿General Washington antwortete hierauf in dem ge- wöhnlichen Styl unserer Jndianischen Mittheilungen, d. h. mit abwechselnden Mißbilligungen und Versprechungen. Eine Stelle in seiner Antwort verdient es, unter den gegenwärti- gen Umständen, ausgehoben zu werden: „Euer größter Wunsch‘///," sagte er, ,, „cheint der sichere Besiß des Landes zu seyn, das Euch übrig geblieben is, und daher habe ih mi, meiner Meinung nach, übex viesen Punkt hinlänglich klar und bestimmt ausgesprochen. Jhr - dürft nämlich künftig nieht Eures Landes beraubt werden; Jhr besißt das Recht, Euer

Land zu verkaufen oder den Verkauf desselben zu verweigern ;:

so daß in Zukunft der Verkauf Eures Landes gänzlich von Euch selbs abhängen wird.// // : j Die Erwiederung Corn-Plants beginnt auf folgende be- merkenswerthe Weise: „, „Vater! Deine auf dem großen Papier geschriebene Rede war für uùs, wie der erste Strahl

des Morgenrothes für einen Kranken , dessen Puls heftig |

in seiten Schläfen klöpft und. ihn am Schlafen hindert ; er erblit das s{chône Morgenroth, er freuet sich, aber geheilt ist er nit. |

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Berlin, 10. Febr. Nach Juhalt des neuesten Amtsblatts der Königl. Regierung zu Arnsberg haben- Se. Maj. der Kö- nig zu beschließen geruhet, daß zur Beschleunigung der Prozesse; welche die in dem Verwaltungs-Bezirk derselben befindlichen Fabriken betreffen, besondere, aus einem Mitgliede des be- treffenden Ortsgerichts und aus einem wählbaren Fabrik: Fn- haber als technishem Mitarbeiter bestehende Fabrik-Gericßts- Deputationen angeordnet werden, welche ihcen Siß zu Jser- lohn, Limburg, Altena, Plettenberg, Lüdenscheid , Hagen, Schwelm, Hattingen und Siegen haben sollen. Das ge- nannte Blatt enthält das von Sr. Majestät unterm 26. November v. J. Allerhöchst vollzogene Reglement für diese Fabrik-Gerichts-Deputationen, dessen DGE)enng dem Herrn Hosgerichts-Direftor Nettler in Arnsberg übertragen worden.

Aus Stralsund vom 31. Jan. wird folgendes Ereïg- niß gemeldet, das sich bei dem Dorfe Prerow auf der Halb- insel Darß, Franzburger Kreises, zugetragen hat :- Am 8. Ja- nuar d. J. sah man gegen Norden, etwa 15 Meile vor’ ge- nanntem Dorfe, ein Schiff ohne Masten, welches im Eise fest geworden zu seyn schien, und Nothsignale gab. Etwa 60 Be- wohnèêr Prerows machten unter Leitung des Schulzen und meh- rerer erfahrener Schisfer den Versuch, den Nothleidenden zu Hülfe zu kommen, sie sahen sich jedoch, wegen des über einander gescho- benen Eijes, außer Stande, zum Schiffe zu gelangen. Fünf junge rüstige Matrosen aber, die zu kühn den Uebrigen fast 2 Meile weit vorausgeeilt und nicht mehr zurückzurufen waren, wurden durch eine sich um Mittag ablôsende große Eismasse, auf welcher sich auch ein Theil der Leßteren befand, die jedoch mit Lebensgefahr das feste Eis wiedergewannen, von ihren Ge- fôhrten getrennt und in das ofene Meer hineingetrieben. Zum Gläcé nahm die Eisscholle ihre Richtung nach dem ein- geeiseten Schiffe zu. Von den Zurückgebliebenen founte jo viel crfannt werden, daß zwei Menschen von der-Schiffs- Besaßung den sich nähernden Matrosen entgegenkamen , daß sie insgejammt das Schiff bestiegen, und daß bald darauf ei- nige Menschen, ob die Matrojen, ob ein Theil der Schiffs- Besfaszung, war nicht deutlich zu ersehen, dasselbe wieder ver- ließen. Durch das inzwischen gegen 3 Uhr Nachmittags bei westlichem Winde eingetretene, bald überhand ‘nehmende Schneetreiben, wurde die shwimmende Eisma}e dem Auge dor äugstlich Spähenden ganz entrúckt, und am Morgen dar- auf war auch das Schiff nicht mehr sichtbar. - Ueber das Schictsal- der Matrosen, der Schisss-Besaßung und des Schif- fes selbst ist bis jeßt nichcs Néhercs bekannt geworden; doch hegt man die Hoffnung, daß sämmtliche Unglücks-Gefährten das Schif wieder erreicht haben, und daß solches mit westli- Om Winde dey Schwedischen Küste zugetrieben und daselb geborgen fey. :

Aus. Köln vom 6ten d. M. wird gemeldet: Die feste Eisdecïe, mir welcher seit einigen Tagen der Rhein bei unse- - rer Stadt belegt i, gewährt den herrlichsten Anblick. Bei der nunmehrigen Sicherheit und Bequemlichkeit dexr angeleg- ten Eisbahnen sehen wir- den lebendigsten Verkehr zwischen: - den beiden Ufern, und ein Lustgang auf den weiten Eisfeldern ist fast zur Modesache geworden.

Wohlthätigkeit.

Der Privat - Gelehrte Herr August Böhringer zu Mag- deburg hat dem Königlichen Kriegs - Ministerium 300-Exem- plare seiner zur diesjährigen Krönungs- und Ordensfeier herausgegebenen Rede eingesandt, um den Erlös" aus dersel- ben zum Besten des Invaliden -Fonds zu verwenden, auch den Erlês von anderweitigen 100 Exemplaren derselben zu gleichem Zwecke bestimmt. A

Mit dankbarer Anerkennung bringen wix diese wohlthä- tige Gabe: hierdurch zur allgemeinen Kenntniß.

Berlin, den 3. Februar 1830, i : Kriegs-Ministerium. Mislitair-Oefonomie-Departementkt. Jasfi. v. Sitach. j

Wissenschaftlihe Nachrichten.

(Auszug aus dem 18ten “Briefe des júüngern Herrn Cham-

pollion ) U ae Medinet-Habu bei Theben vom 30. Juni 1829. Auf dem großen Hügel bei Medinet - Habu. befindet ich, eine Menge wichtiger Denkmäler, die theils große historische Erinnerungen enthalten, theils von dem Znstande der Künste Aegyptens in den bedeutendsten Epochen seines politischen Be- stehens zeugen ; es ist gewissermaßen ein zusammengedrängtes Gemälde aller Aegyptishen Monumente. Man findet hier einen Tempel aus der glänzenden Zeit der Pharaonen von