1830 / 46 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Nach Privat - Nachrichten aus Madrid vom 28. Jan. (in Pariser Blättern) wär von einer neuen Anleihe von 60 Millionen Realen die Rede, welche Herr Arrieta negociiren und die innerhalb 10. Jahren aus dem Königl. Schaße der Ansel Cuba getilgt werden soll. Die Leiche des Siciliauischen Ministers, Herrn von Medici, wird nach dem Wunsche des Verstorbenen einbalsgmirt und nach Neapel zurückgebracht werden; er wax 73 Jahr alt und isé ohne Testament gestor- ben. Graf España ist noch immer in Madrid; einem Ge- rüchte zufolge wäre es möglich, daß er Kriegs-Minister würde. Nachdem die Witterung gelinder geworden, war aufs Neue Kälte und starker Sthnee eingetreten, weshalb die Posten aus Portugal und Frankreich ausgeblieben waren.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New-York, 9. Jan. Unsere Blätter enthalten den Jahresbericht des Staats-Secretairs der Marine; demjelben zufolge hat die Regierung von dem im Mittelländischen Meere stationirten Geschwader -das Linienschiff „Delaware‘/ von 74 Kanonen zurückberufen, weil sie gefunden, daß diese Station feiner Schisse ersten Ranges bedürfe und der dortige D.enst mit Fregatten und kleineren Fahrzeugen versehen werden fónne._ Es ist zu bedauern, daß bei diesem Geschwader unter den Offizieren mehrere Jnsubordinat ons - Fälle stattgefunden und zu mehr oder minder strengen Strafen Veranlassung ge- geben hatten. Da die neuliche Spanische Invasion auf der Mexikanischen Küste Beeinträchtigungen unseres Handels be- fürchten ließ, so wurden zwei Kriegsschiffe zum Schuße des- selben dahin gesendet, die sich auch als sehr nüßlih bewährt haben. Unser an den Küsten von Brasilien und Buenos- Ayres kfreuzendes Geschwader hat sih gleichfalls als“ sehr vor- theilhaft für unsere Handels - Jnteressen erwiesen. Obgleich

egenwärtig zwischen den genannten beiden Staaten Friede Gettst, so sind doch, nach Jnhalt des fraglichen Berichtes, noch immer viele Gründe vorhanden, unsere Seemacht in jenen Gewässern unverändert beizubehalten. Jm Stillen Meere freuzen eine Fregatte, eine Schaluppe und ein Schoo- ner. In Beziehung auf die 9 an verschiedenen Orten belegenen Werfte der Flotte, deren Unterhalt. dem Staate jährlich gegen 300,909 Dollars fostet, schlägt der Berichtexr- statter eine Verminderung und Centralisfirung derselben vor ; dann spricht ex von Anlegung von Depot -Pläben am Mexi- fanischen Meerbusen, zu welchem Behuf bereits ernstliche ‘Anstalten getroffen wären, demnächst aber zieht er die anden südlichen Küsten der Vereinigten Staaten auf den öffencli- chen Ländereien befindlichen Eichenwälder in Betracht und klagt bei diefer Gelegenheit über die häufigen Räubereien, die ín diésen für die Flotte so kosibaren Wäldern begangen werden, indem er zugleich demKongrep dringend anempfiehlt,zu de- ren Verhinderung fräftige Maaßregeln zu treffen. Die An- wendung von baumwollenen Seegeln in der Flotte hatte sich nach den bisherigen Versuchen als sehr zweömäßig ausgewie- sen, und man beabsichtigte, gleichfalls Versuche mit baumwol- lenem Tauwerk? zu machen, so wie-mit Tauwerk aus ‘Ameri- fanischem Hanf, um, wie der Bericht sagt, sich von ailer fremden Einfuhr dieses fúr die Marine so wesentlichen Ar-

tifels- unabhängig zu Aen. Nach einigen tadelnden Be- |

merkungen über die Einrichtungen, die sih auf- die Ranig-Verhältnisse und Gehalte der Offiziere beziehen, und nachdem er hinsichtlich derselben Verbesserungs - Vor- schläge gethan hat, macht der Berichterstatter auf den Mangel-an Schulen fúr junge Marine-Öffiziere aufmerksam und ‘empfiehlt die Errichtung derselben als eine Maaßregel von größter Wichtigkeit. Gegen den Schluß des Berichtes wird" der in Afrika angelegten Kolonie Liberia kurz erwähnt und der Umstand angeführt," daß der dortige. Agent eine Summe Geldes von der Regierung der Vereinigten Staaten begehrt hätte, um Waffen und Kriegsvorrath zur Vertheidi- ung der Kolonisten gegen Angriffe feindlicher Stämme zu î ie, was ihm aber aus dem Grunde abgeschlagen wurde, weil Fein Geseß besteht, das die Regierung zu dergleichen Zahlungen agutorisirt.- Auch dieser Gegenstand wird der Be- rücksichtigung des Kongresses empfohlen. Der Bericht schließt Din A Verbesserungsvorschlägen für gewisse specielle iépstperhälttisse: 7 Gab z “Ueber die (lbb von Pennsylvanien heißt es in der Philad ein iea Zeitung: ¿Die gegenwärtig fundirte und unfundirte Schuld des Staates Pennsylvanien beträgt ungefähr 10 ‘Millionen Dollars, sr welche etwa eine halbe Mil- lion- Zinsen zu zahlen sind. Die jährliche Einnahme beläuft

auf 540,000 und die Ausgabe auf 300,000 Doll. Die

chon ‘beträchtliche Schuld soll in diesem Jahre noch um 2 bis

3 Millionen , und, zur Bezahlung aller Zinsen, die jährliche Einnahme um 3 bis 400,000 Doll. vermehrt werden, zu wel- chem Behuf man die nôthigen Summen durch allerlei feine Kunstgriffe herbeizuschaffen gedenkt. Die Universität von Pensylvanien ist, unjeres Erachtens nach , die am reichsten dotirte Anstalt dieser Art in den Vereinigten Staaten, Außer

ihren ausgedehnten Gebäuden , ihren Apparaten verschiedener

Art und ihrer Bibliothek, hat sie (oder vielmehr hatte sie, che sie ihre neuen Bauten ausführte) ein jährliches Einfom- men von 12 bis 15/000 Doll, , in liegenden Gründen, Obli: gationen u. st. w. Sie js überdem in Besiß von Ländereien, die, wenn sie es noch nicht sind, sehr einträglih werden fönnten. Eîne Einnahme von 15,000 Doll. ist hinreichend, um 15 geschickte Professoren aller Fächer zu jalariren , und mit solchen Kräften müßte die Universität sich zum ersten Range erheben können, wozu, wie wir hoffen, die Kuratoren derselben alles Mögliche beitragen werden. Von der Nei- gung zum Geldverschwenden giebt die vorgebliche Absicht der Regierung einen ueuen Beweis, zur Verschönerung der Stadt Philadelphia eine Menge Häuser, worunter guch die Bank und eine ganze Straße, niederreißen zu lassen. Welche Weh- flagen würde man in allen Zeitungen erheben, wenn eine solche Anzahl’ von Gebäuden durch eine Feuersbrunst nieder-

gebrannt würde.‘

Nach Briefen von unserem Gesandten in- Columbien, Herrn Moore, hat die dortige Regierung einen Theil der von mehreren Nordamerifanern gemachten Privatforderungen als gültig anerkannt , so daß der Gesandte die beste Hoff- nung hatte, die noch úbrigen Forderungen gleihfalls zur Zu- wg eie der dabei Betheiligten in kurzer Zeit abgemaclt u tegen. j ! Ein Offizier der Armee der Vereinigten Staaten hat, dem Vernehmen nah, den größten Theil der Bibel in die Sprache eines Jndianischen Stammes (der Chippeways) übersest. Die Genesis soll durch ihre auffallende Aehnlichkeit mit den eige- nen Traditionen der Jndianer großes Jnteresse bei denselben erregt haben. t

Als ein sonderbares Zusammentreffen führt die hiesige Abendpost den Umstand an, daß am ersten Weihnachtstage 1324, um 7 Uhr Morgens, das Fahrenheitsche Thermometer im Schattea auf 33°, und um 2 Uhr Nachmittags auf 66°, bei südwejilichem Winde stand, und am ersten Weihnachts- tage des verflossenen Jahres bei dem nämlichen Winde in den nämlichen Stunden eben dieselben Grade zeigte. Der einzige in der Witterung bemerfte Unterschied hat darin be- stande, daß am leßten Weihnachtstage. der Himmel Vormit-

tags etivas bewölfter gewesen ist. Beide Beobachtungen wa--

ren an Thermometern gemacht worden, die in freien Gärtetz hingen. i

Inland.

Beulin, 15. Febr. Seit Errichtung der Stadtpost itr hiesiger Residenz, am 1. Dez. 1827, ist die Benußung dieser Anstalt imt1er im Zunehmen gewesen. Es sind durch die Stadtpost bestellt worden :

: 1) Briefe aus der Stadt fúr die Stadt: 1828. * 1829, 230,985 St. 320,582 St., folglich mehr 89,597 Set. 4 2) weitergehende, bei den Brief-Sammlunzen auf- . gegebene Briefe : 1828. 1829, 60,596 St. 72,701 St., folglich mehr 12,105 St. G E M R E M T A E T EESAC SP O Et E V I A E H Ä ARBIR I K ÖR B Ri K A C D E 291,581 St. 393,283 St., im Ganzen : i “mehr pr. 1829 101,702 St. Briese, ; oder ungefähr Ztel. y

Diese Zunahme. beweist, daß die Stadtpost, welche als ein Bedürfniß für hiesige Residenz bereits allgemein aner- kannt worden ist, ihre Nüblichkeit und Zuverlässigkeit in- den Augen des Publikums immer mehr bewährc. Vom 1. April e. an wird diese Anstalt durch eine wesentliche Verbesserung sich den hiesigen Korrespondenten noch mehr empfehlen, inz dem alsdann, statt der jekt Zmaligen, eine täglich 6malicè Einsammlung und Austragung der bei den Brief-Sammlun-

gen aufgegebenen Briefe stattfinden wird. Dadurch wird cs

möglich, diejenigen Briefe, welche des Abends nach 7 Uhr aufgezeben werden , schon am nächsten Morgen bis 9 Uhr u bestellen, während bei der jeßigen Einrichtung die Bestels he derselben nicht früher, als zwischen 9 und 12 Uhr Vor- mittags bewirkt werden kann. Ì fdb! 0205 E ea “Von dem gesammten Korrespondenz-Verkehr hiesiger Re-

fidenz geben folgende Notizen eine Uebersich

- „Im Jahre 1829 sind durch die Briefträger bestellt worden :

1) mit den Posten angekommene gewöhnliche Briefe g

2) Geldscheine und Packet-Adressen

3) Stadtbriefe FE

715,063 Stûck 180,950 - 320,582 _ Haupt-Summa 1,216,595 Stück

_ Die Bestellung dieser Korrespondenz wird durch 46 Brief- träger und 15 Boten täglich 5mal, únd vom 1. April c. an 6mal in Zwischenräumen von 2, und 3 Stunden bewirkt. Die Boten besorgen das Zutragen der Briefe von den 60 in der Stadt vertheilten Brief.- Sammlungen nach derx im Postgebäude befindlichen Stadtpo{t-Expedition , und von die- ser an die in ihren Revieren beschäftigten Briefträger.

Diejenige weiter hergekommene Korrespondenz, welche nicht durch die Briefträger bestellt, sondern von der Post abgeholt wird, kömmt dem Umfange der durch die Briefträ- ger besorgten Korrespondenz mindestens gleich, daher die Ge- sammtzahl der aus den Provinzen und vom Auslande in Berlin eingegangenen Briefe sich pr. 1829 auf circa 2 Mil- lionen Stück beläuft. Mal

Die Oppelner Domainen -Amts- Gemeinde Sacfrau,

welche bisher die Schule des von “ihr sehr entlegenen Domainen -Amts-Dorfs Goslawiß mit benußte, hat nun- mehr eine eigene Schulanstalt errichtet und zu diesem Behuf ein eigenes massives Schulhaus aufgeführt, wozu das Königl. Finanz - Ministerium das benöthigte Holz aus den Königl. Forsten bewilligt hat. Diese ‘neue Schulanstalt i am 1sten v. M. feierlich eingeweiht und zugleich der dabei angestellte Lehrêér in sein Amt eingewiesen worden.

—— Die Neißer Kreis - Versammlung hat zur Unterhal-

tung der Gewerbschule in Neiße einen jährlichen Beitrag von 150 Rthlr: für die 3 Jahre 1829 bis 1831 bewilliget.

Aus. Deuz wird unterm: 11ten d. M. gemeldet: Die Eisdecke des Rheins, welche sich am 1sten d. M. bei. hiesiger Stadt festgestellt hatte, und úber die zeither Tausende von Menschen, auch noch gestern Abend deren mehrere gegangen sind, hât sich nach dem seit einigen Tagen eingetretenen Thau- wetter bei einer Wasserhöhe von 143 Fuß in Bewegung ge- seßt, wodurch wir einer großen uns drohenden Gefahr glück- lich entgangen sind. Der Rhein treibt seitdem große Eis- massen und is dergestalt damit angefüllt, daß alle Commu-

nication mit Köln zugleich abgeschnitten isr. Das seltene -

Schauspiel der schnellen Fortwälzung der Eisschichten locft viele Zuschauer an beide Ufer, und die ältesten Menschen wissen sich niht zu erinnern, daß so große Eismassen ohne Ueberschwemmutig abgegangen wären. Gegenwärtig, kurz vor Abgang der Post, (3+ Uhr Nachmittags) is die Rheinhöhße nur 20 Fuß. Viele zersplitterte Masten, Kähne und größere Schiffe, welche das Eis mit sich fortreißt, zeigen uns, daß

‘auch das Oberrhein- und Mosel - Cis bereits in Beweaqun ) p 9,

und theils hier vorbeipassirt ist. Wir dürften daher der Wiederherstellung der stehenden Schiffbrücke uns bald wieder zu erfreuen haben.

Die Französische Geseßsammlung.

Wer die lange Reihe dicker Bände betrachtet, welche (des Frühern nicht zu gedenken) die Französische Geseßsamm- lung seit 1814 anfüllt, wird entweder über die pretswürdige Thätigkeit und rasche Entwickelung étstaunen, oder (nah einem alten Ausspruche) befürchten, die Ueberzahl der Geseke. erweise einen fkranfen Zustand des Staates. Beides wäre indessen irrig: denn eine nähere Untersuchung zeigt zuvörderst, daß die eigentlichen Geseke in dem Bulletin des lois einen außerordentlich geringen Raum einnehmen und weit unbedêu- tender sind, als man anfangs zu glauben geneigt is. Meist enthalten die Bände nur Ertheilungen des Bürgerrechts,

Verleihung von Patenten, Anstellung von Beamten, Erlaub-

niß zu Stiftung von Majoraten, zur Annahtne von Ver-

_mächtnissen, zur Anlegung von Schlachthäusein, Straßen,

Kanälen, zur Gründung von Klöstern, Erhebung von Kom- munalsteuern oder “Anleihen u. dgl. mehr. ppe

Obgleich nun alle die genannten Versüguugen nur einzelne Personen oder Gegenstände betreffen, so bieten sie doch Stoff zu mancherlei Bemerkungen; so z. B.- daß viele Dinge an den König von Frankreich kommen und unmittelbar von a entschieden werden, welche anderwärts gutentheils den Be- hôrden- zugewiesen. sind; und daß umgekehrt andere Verfü- gungen den Kammern he Vorgelegs wurden, welche, nah gewöhnlichen Begriffen, den Charakter allgemeiner Gesetze an

) tragen. | Q I

Schon aus jenen das Einzelne betreffenden V orschtiften"|

335 -] ergiebt sich ferner die Stimmung und Richtung, welche in

Frankreich vorherrscht, so wie der Charakter der Ministerien. Wenigstens bieten Thatsachen, der Geseßsammlung entnom- men, nicht selten cinen bessern Anhalt, ‘als die wechjelseitigen, oft übertriebenen Anklagen der Tagesblätter. So sind (wir wollen einige Beispiele ausheben und jedem überla\}en, Ur- theile daran anzuknüpfen) in den ersten sechs Monaten des Jahres 1828 unter dem Martignacschen Ministerium vom Könige bestätigt worden 32 Klöster und geistliche Ge- nossenschaften von Weibern; in“ den ersten sechs Monaten des Jahrss 1827 unter Villele und Frayssinous 176; binnen Jahresfrist zusammen also 208. Jn der zweiten Hälfte des Ihres 1828 wurden vom Könige genehmigt 6 Vermächtnisse an Schulen, 85 an Gemeinen, 145 an Klöster, 647 an Kir- chen. Eben so läßt sich der weitläuftige Streit úber Zahlen oder Verweigern nicht bewilligter Abgaben am Besten aus dem lebten Absabe des, von den Kammern und dem Könige bestätigten, Finanzgeseßes für 1829 entscheiden. Es heißt ba- seibst wörtlich: Alle direkten oder indirekten Steuern, welche dieses Geseß nicht bewilligt, sind feierlihst verboten, unter welchem Namen oder Titel man sie auch erheben môge. Alle Behörden, die sie ausschreiben, alle Beamten, welche die Steuerrollen fertigen, oder die Erhebung übernehmen würden, sollen gerichtlich als Bedrúcfer (concussionnaires) in An- spruch genommen und bestraft werden.

Die Rechtsfrage: ob man nicht bewilligte Steuern zu

bezahlen verbunden sey, ist dadurch klar und deutlich verneint.

Hinsichtlih der in dieser Beziehung eingeleiteten Verbindun- gen bleibt also nur zu untersuchen, o genügende Grähde vorhanden sind eine ungerechte Maaßregel zu vermuthen und ihr vorbeugend entgegen zu treten; oder ob diese Vermuthung unbegründet ifff, und die deshalb ergriffene Maaßregel cine ungebührliche Beleidigung der Regierung in sich ed

Wissenschaftliche Nachrichten.

Schluß des (geßern abgebrochenen) achtzehnten Bricses des jüngern- Herrn Champollion. Hier findet nun cine Ceremonie statt, úber deren Natur

man sich sehr getäuscht hat. Zwei dem Ammon - Horus g#e-

weihte heilige Fahnen erheben sich auf zwei Altären ; zwei

Priester,“ durch ihr geschoreites Haupt und durch die neben

ihnen stehende -Juschrift als solche bezeichnet, wenden sich

nach dem bei der Feierlichkeit den Vorfiß führenden Ober- priester hin, um dessen Befehle zu vernehmen. Lebterer hält zum Zeichen seines hohen Amtes, den Scepter, pat genannt, in der” Hand; ein dritter Priester läßt vier Vögel los, welche in die Lüfte davon fliegen. Man hat hierin ein Menschen- opfer sehen wollen, indem man den Scepter des Priesters är ein Messer, die beiden Priester für zwei Schlachtopfer und die Vögel für das Sinnbild der Seelen hielt, die aus dem Körper der beiden Unglücklichen entfliehen. Eine IÎn- schrift aber, die vor dem der Ceremonie beiwohnenden Hie: roglyphenschreiber eingegraben ist, beweist vollständig das Un- schuldige dieser Scene und macht uns mit dem wahren Zweck derselben bekannt; sie lautet: „Der Vorsizer des Festes hat gejagt: „„Gebt die Freiheit den vier Gänsen Amset, Sis,

Sumaukts, Kebhsniv; wendet euch nach Süd, Nord, West,

Ost,” sagt den Göttern des Súden, Norden, Westen und

Osten, daß Horus, der Sohn der Jsis und des Osiris, sich mit

dem Pschent geschmückt hat, daß König Nhamses sich mit dem

Pschent geschmückt hat.‘/ Offenbar stellen die vier Vögel die

vier Kinder des Osiris, Amset, Sis u. s. f. vor und man bittet

sie, als die Genien der vier Weltgegenden , der ganzen Welt zu verkünden, daß König Rhamses-Meiamun, nach dem: Bei- spiele des Horus , - sich die Krone als Zeichen der Herrschaft über die. oberen und unteren Regionen aufs Haupt geseßt habe; diese Krone hieß Pschent. Auf dem lebten Theile: des

Basreliefs dankt der König mit dem Pschent auf dem Haupte -

dem Gotte in seinem Tempel, schneider mit einer goldenen

Sichel eine Garbe Korn ab und nimmt dann Aas ein llen in

Trankopfez vom Gotte Abschied. Neun Bildsäulen stellen in chronologischer Ordnung die Vorfahren Rhamses - Meiamuns

vor, der, wie Rhamses der Große (Sesostris), seine Regie-

rung durch große Kriegsthäten bezeichnete, weshalb die Grie- Aschen Geschichtschreiber beide in eine Person ‘zusammenge- s{molzen haben. Jn- der: östlichen und südlichen Gallerie i ein zweites dfentliches Fest dargestellt, das- S ep 2 Ehrèu seines Vaters-des* Gottes -Sochar-Osiris am 27sten Tage dés Hathor* feierte. Die Zahl der Baskreliefs in dén

vier Gallerieen i ungehener; die 16 Pfeiler in der östlichen