1830 / 52 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Mon, 22 Feb 1830 18:00:01 GMT) scan diff

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T pf e é.

Der Oesterreichishe Beobachter enthält nachste- hende (zum Theil bereits von uns gegebene) Nachrichten aus Konstantinopel vom 25. Jan.: i ; ¿¡Am 13ten d. M. is der Kaiserlich Russische Gesandte und bevollmächtigte Minister bei der Hohen Pforte, Herr von Ribeaupierre, an Bord der Fregatte „Fürstin Lowicz‘“, aus Smyrna hier eingetroffen und in dem Russischen Ge- sahdtschafts-Hötel in Bujukdere abgestiegen. Dieser Fregatte folgte eine Russische Kriegs-Brigg, an deren Bord mehrere zur Gesandtschaft gehörige Perjonen hier anlangten.

Am 17. Jan. lief das von der Russischen Flotte in Si- fipolis detachirte Linieuschi} ¡„„Parmen‘/ von 74 Kanonen in den Bosporus ein und ging auf der Rhede von Bujuk- dere vor Anker. Dieses Linienschisf ist bestimmt, den Kai- ferlih Russischen Bevollmächtigten , Grafen Alexis Orloff, nah -Beendigung seiner Mission von Konstantinopel nach Odessa zu führen. Es befinden sich demnach gegenwärtig ain fremden Kriegsschiffen hier: ein Russisches Linienschiff von T4, eine Fregatte von 44 und eine Brigg von 16 Kanonen, dann die Englische Fregatte „Blonde.“

Der Sultan hat sich am 16ten d. M. auf dem Dampf- chiffe nah der Küste des Meeres von Marmora begeben, um sich einige Tage hindurch in der Gegend zwischen Bu- _juk-Tschefmedsche und Kutschuk- Tschekmed)che mit der Jagd zu belustigen, und ist am 2W0sten d. M. wieder nach der Hauptstadt zurückgekehrt.

Eine am 22íen Abends in Galata nahe am Meeres- strande ausgebrochene Feuersbrunst, welche wegen der vielen in jenem Quartiere aufgehäuften Holz- und Fettwaaren sehr gefährlich hätte werden können, ward durch die vereinten An- strengungen der Türkischen Feuerwache und der zu Hülfe herbeigeeilten Englischen und Russischen Schisssmaunschaften bald wieder gedämpft , so daß nur ungefähr 20 Wohnhäuser und Kaufläden ein Raub der Flammen wurden.

Der Kapudan-Pascha schreitet in feiner Genesung vor- wärts, und auch der Neis-Efendi, welcher Krankheits haiber seit mehreren Tagen das Zimmer. nicht verlassen fonnte, befin: det sich auf dem Wege der Besserung.

d Ein Ereigniß, welches den unverkfennbarsten Beweis der milden Grundsätze und Gesinnungen liesert- die gegenwärtig in Hinsicht auf Religions -Dulduig von der Otromanischen Regierung befolgt werden, ist die in Folge der nachdrüctlichen Einschreitungen der katholischen Mächte, befsouders der Hôfe von Oesterreich und Frankreich, den fatholischen Armeniern im ganzen Umfange des Türkischen Reiches zugestandue voll- fommen freie Ausúbung ihres Gottesdienstes, die von der Pforte bereits beschlossene Absonderung derseiben von den schismatischen Armeniarn, und die Aufstellung eines eigenen von dem schisnatischen Patriarchen ganz unabhängigen geist- lichen Oberhauptes. Man hofft, daß diejen wichtigen Zuge- ständnissen, die allein im Stande sind, das Schicksal der ka- tholischen Armenier in den Ländern des Großherrn gründlich sicher zu stellen, auch. die Ráckerstattung der bei Verbannung dieser Armenier aus der Hauptstadt in Beschlag genommenen Fer und Besikungen, fo, wie die Einräumung eigner Kir- )

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en in der Hauptstadt folgen werde.“ Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New-York, 18. Jan. Für die ganze Dauer-der Kon- a 0)

greß-Sißzungen hat der ‘Präsident alle 14 Tage dèn Donners- tag zu Abend - Gesellschaften bei fich bestimmt.

Am National - Jutelligencer liest man: „Wir kôn- nen stolz darauf seyn, dàß im gegenwärtigen Kongreß, unge- achtet der ihm vorangegangenen stürmischen Wahlen, augen- \{einlih die allgemeine Neigung vorherrschend ist, sich lieber mit dem öffentlichen Wohle, als mit Partei - Angelegenheiten u beschäftigen. Mit Freuden sehen wir uns in unsexen frú- déren Besorgnissen entgegengeseßter Art getäuscht und hoffen von den diesmaliger Kongreß-Verhandlungen die glücklichsten Resultate.‘ : E

„„Wir haben“/, heißt es in einem andern Nord-Amerika- nischen Blatte, „bestimmte Nachrichten, daß die Jndianer ihre gegenwärtigen Besizungen nicht verlassen und fie gegen andere vertauschen wollen, die sie nicht kennen. Die Choc- taws und Chickasaws, an Zahl 24,625 Individuen, machen in den Staaten Missisippi und Alabama und im Gebiet Ar- fansas Ansprúche auf 27,840,536 Acres Land. Vor Kurzem fand unter den Choctawos die bei ihnen übliche Jahres-Ver- sammlung statt, bei welcher der An der Vereinigten Staa- ten, Oberst Ward, mit seinem Dolmetscher zugegen war. Nachdem si Alles niedergeselzt hatte, hielt ein Oberhaupt, Namens David Folsom, folgende Rede an den Obersten:

27 (¿Mein Herr! Es hat dem großen Geist gefallen, daß ge- -

liebte Mäntier zweier_ Feuer (Staaten) sich vereinigen und in diesem weißen Hause beisammen sitzen sollen. Wir grüßen den Obersten Ward als den Botschaster unsers großen Vas ters. Unser erster Vater, General Washington, liebte alle seine weißen und alle scine armen rothen Kinder. Er gab uns immer guten Rath. Wir liebten seine Worte. Unjere großen Väter, die ihm folgten, haben uns guten Rath ge- fien Wir liebten ihren Rath und befolgten ihn. Wir aben angefangen, etwas an Kenntnissen und Gewerbfleiß zuzunchmen. Wir waren immer Freunde des Amerikanischen Volks. Wir haben in Frieden mit ihm gelebt. Die Kette unserer Freundschaft wurde nie zerrissen , auch ist sie nicht rostig ge- worden. Wenn es uns sagte, es habe einen Feind, und un- sere Hülfe wünschte, so haben wir, arm und schwach wie wir waren, unsere Krieger versammelt und sind vorwärts zum Kampf gegangen. Vergossen die Amerikaner das Blut ihrer Feinde, fo thaten wir es auch. Floß das Blut der Ameri- kaner, so floß auch unser Blut. Wir waren ihre aufrichtigen Freunde. Wir lebten unter den Flügeln unsers großen Vaters. Wir wünschen auch künstig darunter zu leben. Wir grüßen Dich mit wenigen Worten. Wir haben Dir nicht viel zu sagen. Wänscht Oberst Ward uns etwas mitzutheilen, so wollen -wir ihm Gehör geben ; wünscht er es nicht, so wollen wir unsere eigenen Geschäfte besorgen. Wir «werden in diesem Bera- thungs- Hause 2 oder 3 Tage bleiben. Wir werden ihn- zu jeder Zeit anhôren, wenn er uns etwas zu fagen wünscht. Das ist Alles.//// Jett erhob sich der Oberst und las, nach vorhergegangener freundlicher Anrede an die Oberhäupter und geliebten Männer der Choctaws, ein an ihn gerichretes Schrei- ben des Staats - Sexretairs des Krieges vor, in welchem es heißt 4 23 ¿Mein und billige die Rede, die Sie den Jndianern gehalten ha- ben. Der Prásident isi vôllig úberzeugt, daß der Widerwille der Judianer gegen eine Auswanderung hauptsächlich der Ein- mischung und den übeln Rathschlägen schlechter weißer Män- ner zuzuschreiben sey, die bei der Nation Eingang gefunden haben. Diese haben da aber nichts zu thun. Niemand darf fich ohne Erlaubnißschein unter der Nation aufhalten, und dieser Erlagubniß1chein wird zurückgenommen, wenn Beweise von shlechtec Aufführung eiustusfen; auch soll er nur Leuten von gutem Ruf ertheilt werden.“ Weiße Mánner, die mit Îndia- nerinnen verheirathet und dadurth berechtigt sind, bei der Ma- tion zu bleiben, brauchen feinen Erlaubnißschein. Aber auch uber diese, wenn man findet, daß sie den Maaßregeln und Plänen der Regierung zu widerstreben suchen, muß Bericht erstattet werden, damit man sie erforderlichen Falls zurücï- rufe. Wie können die Indianer erwarten, daß sie da bleiben, wo sie sind? Sie sind von Weißen umringt. Sie befinden sich mitten in cinem Staat und unter dessen Ge- richtsbgrfkeit, und seine Gesche können folglich zu jeder Zeit auf sie ausgedehnt werden, was die General- Verwaltung nicht verhindern kann, weil sie dazu kein verfassungsemäßiges Recht hat. Jenseit des Missisippi aber. hat sie es und fann es ausüben. Wenn die Indianer dahin gehen, so sollen sie nie mehr gestört und ihre Kinder für immer in Ruhe und Frieden gelassen " werden; ihre Feinde werden daun unsere Feinde seyn, und mit väterlicher Sorgfalt werden die Ver- einigten Staaten für ihre“ Ruhe und Wohlfahrt sor- gen. Sie haben ihr Möglichstes zu thun, um dieselben zur Auswanderung zu“ überreden und ihnen die Vor- theile derselben vorzustellen. Der Prásideut wünscht, daß die Choctaws sich jobald als möglich versanimeln, und er will, sobald er ihre Wäánsche kennt, ihnen einen vertrauten Freund senden, um einen Vertrag mit ihnen einzugehen, in Folge dessen alle auf cinmal auswandern sollen, mit Aus- nahme derer , die unter der Gerichtsbarkeit der Staaten zu- rüfbleiben wollen, in denen sie sich gegenwärtig befinden.// ‘‘ Nach Vorlesung dieses Schreibens bat Folsom den Obersten,

'es ihm zu lassen, weil, wie er sagte, dic rothen Leute eine Sache

nicht so leicht begrifsen. Diese Bitte wurde gewährt, und darauf wurden folgende zwei Fragen und Antworten zwischen

ibm und dem Obersten gewechselt. Frage: Kam diéses

reiben von unserem großen Vater selbst? Antwort:

Es fam von unserem großen Vater. Frage: Einige Per- .

sonen haben zuweilen geäußert , daß.diejenigen Oberhäupter, die Söhne weißer Möäntier sind, ihr Land zu verkaufen wün-

schen, und andere haben gesagt, daß die Christen unter uns

denselben Wunsch hegen. Haben diese etwas zuk Erlassung des Schreibens beigetragen? Antwort: So viel ich weiß, nicht. Es drúcfr die eigenen Gedanken . des Präsidenten- aus. Nachdem - hierauf Folsom- geäußert hatte, . er habe: diese Fragen nicht seinetwegen gethan, sondern um seine hier anwesenden Landsleute zufrieden zu stellen , gab der Oberst Ward seinen Wunsch zu erfennen, eine schriftliche

Herr! Jch habe Jhr Schreiben erhalten

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Antwort zu erhalten, bevor sich die Versammlung auflôdse. Hiermit hatte diese Sißung ein Ende. Jun der nächsten, die einige Tage später stattfand, antwortete Folsom au Herrn Ward’s Mittheilung, wie folgt : /1 e-Vor einigen Tagen er- hielten wir eine Mittheilung aus dem Hause der Weißen. Wir seßten uns und hörten ste an. Sie fam von unserem großen Vater. Er sagt, er habe gehört, daß es schlechte weiße Männer unter uns gäbe, die unsere Auswanderung jenseits des Missisippi durch ihre úbeln Rathschläge verhindern. Wir wissen nichts davon. Es giebt alte Leute unter uns, die Choc- tawsche Frauen geheirathet haben. Diese nehmen an unse- ren Berathungen keinen Theil und haben nichts mit ihnen zu thun. Dann giebt es einige weiße Männer, die nahe an den Gränzen unseres Landes siben, unsere Pferde und unser Vieh stehlen und Brandwein verkaufen. Diese bestehlen uns und machen uns arm. Es ist möglich, daß sie etwas gegen unscr Auswandern nach Westen gesagt haben, was man un- \Terem großen Vater hinterbracht hat. Wir wissen nichts da- von, Manche dieser Männer des Verderbens fommen bis- weilen in unser Land. Hier F der Oberst Ward, der Kd- nig der Weißen. Wenn er sie entdeckt, so wird er fie ver- treiben. Entdecft er sie nicht, so wollen wir es thun. Wenn er Hülfe braucht, so werden wir Oberhäupter und Krieger ihm helfen, sie zu vertreiben. Wir wänschen nicht, unjer Land zu verkaufen und wegzuzichen ;- unjer großer Vater im Himmel hat es- uns egeben; wir besagen es, bevor ein Weißer den Amerlkanischen Boden besrat. Nan fagt uns, der König vom Milsisippi- wolle seine Gesebe iber uns ausdehnen, und das macht uns unglücklich. Oberst Ward weiß es, daß wir gerade angefangen haden, neue Häuser zu bauen, neue Felder einzurichten und Eisen zu Werfstätten für Grobschmiede zu fausen. Wir haben an- efangen, Achsen , Beile und Pflüge zu verfertigen. Wir aben einige Schulen. Wir haben angefangen, Unterricht zu nehmen und uns mit der Bibel zu beschäftigen. Wir sind so groz, wie Kinder, die gerade zu gehen anfangen (Hter búckte sich Folsom und hielt die rechte Hand so hoch wie jein Knie). Und unser Großer Vater will, daß wir schon weit nach Weston gehen sollen, wenn wir nicht Lust hátten, uns den Gesc6en der Weißen zu unterwerfen. Das macht ans unglüctlih! O môchte unjer großer Vater uns doch lieben! Die Amerikaner jagen, daß sie die Freiheitr liéden ; fie sprechen viel davon und brústen sich mit ihrer Freiheit. Warum wollen sie denn den rothen Leuten dieselbe nehmen ? Mir haben hier gelebt und wünschen auch künftig hier zu seben. Wir werden aber thun, was die Weißen wollen. Will Ober{k Ward- cin geschriebenes Papier von uns so kann er es in ungefähr einem Monat haben; es wird nur kurz jeyn. Das ist Alles, was ih zu sagen habe.“

M La lo

_ _Die- Provinz Yucatan , die sich (wie bereits gemeldet/ gegen die bestehende Regierung erhoben hat, bildet eine groß Halbinsel am Mexikanischen Meerbusen, nimmt einen Flà- chenraum von 3824 Quadvatmetien ein und zählt 465,300 Einw huner. An drei Seiten vom Meere bespúlt , gränzt fie südlich an Vera-Cruz , Chiapa und Vera -Paz. Line nicht sehr hohe Bergkette durchschneidet fie von Súd - West nach Nord-Of; ihre Küsten sind flach, Ihr Haupt-Erzeugniß ist das Campeche-Holz. Die Eingebornen sind unabhängig und sprechen eine besondere Sprache, Maya genannt, die sehr rauh klingt. Im Jahre 1788 nahmen die Engländer auf

der östlichen Küste ein zwischen.den Flüssen Bellizo und Hondo liegendes Gebiet in Besiß, um dort Holz, vorzüglich

Campeche und Mahagoni, zu fällen. Sie halten dort cine sehr starke Besaßung; der Hauptort der Kolonie ist Balize. Merida is die Hauptstadt von Yucatan ; sie hat ungefähr

95,000 Einwohner und liegt gegen 9 Meilen vom Hafen

Sizal entfernt. Die Stadt Campeche oder St. Francisco von Campeche liegt an einer Bai -gleiches Namens an der westlichen Küste Yucatan's ; sie hat 6000 Einwohner und eine ute Citadelle. Jhr Handel mit Campeche- Holz, Wachs, Salz und Baumwollenzeug ist beträchtlich; lebkteres brauchen die Eingebornen und die armen Spanier zu ihrer Kleidung. Aalapa oder Xalapa gehörte früher zur Jntendanz von Vera- Cruz, hat 13,000 Einwohner und liegt am Fuße des Berges Makultepek, der sih 4264 Fuß von der Oberfläche des Mee- res emporhebt.

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° Columbien.

Die in England eingegangene Gazeta de Colombia bis zum 6. Dezember bringt den zwischen Columbien und Peru am 22. Septernber in Guayaquil von den beiderseiti- gen Bevollmächtigten unterzeichneten und von Bolivgr am

1. November in Jbara ratifizirtèn Friedens-Vertrag; folgen- des sind die wichtigsten Punkte in demselben: „5m Laufe von 3 oder 6 Monaten sollen die fünftigen Gränzen. beider Freistaaten festgeseßt und bis dahin die aiten beibehalten wer- den; die Schuld Peru's an Columbien soll in Lima durch gegenseitige Commissaire, und im Fall man nicht einig wird, dur den Ausspruch einer neutralen Nation liguidirt wer- den; Peru sowohl als Columbien senden sich einander ihre“ früheren diplomatischen Agenten wieder zu; die Pe- ruaner erstatten den Columbiern alle Waffen und Kriegsvor- räthe zurúck, welche Leßtere bei der Räumung von Guaya- quil dort zurücfließen; dagegen entsagt Columbien allen ge- reten Ansprüchen an Peru für die von seiner Armee im Befreiungskriege erlittenen Verluste; wenn beide Länder unglücklicher Weise wieder in Uneinigkeit gerathen, so haben sie sich der Entscheidung einer befreundeten Nation zu unter- werfen, und bevor dieses geschehen, darf fein Krieg erflärt werden. Jn cinem Anhange zu diesem Vertrage werden der Traktat von Tarqui , so wie die vom Peruanijchen Kongreß gegen Columbien erlassenen Dekrete annullirt; auch soll dem General Sucre keine Säule geseßt werden, wie solches die Absicht war. '

Briefen aus Cartagena vom 21. Dez. zufoige, waren die Nord - Amerikanischen und. Mexikanischen Konsuln dort eingetroffen, um sich nah den Vereinigten Staaten zu Schiffe zu begeben. Man erwartete den Libertador gegen Ende De- zeitbers in Bogota, wohin schon die Abgeordneten des Kon- gresses eilten. Vom Z5tcn wurde aus Bogota gemeldet, daß General D'Leary von seiner Expedition nach Antioguia zurück- gekehrt war nnd einen Dank\{agungs-Brief von Bolivar für die geleisteten Dienste, so wie Fär seine den Ueberwundenen bewiesene Großmuth erhalten Hatte; unter anderm auch da- fúr, daß er diesen allen, und insonderheit dem Bruder des getödteten Generals, Salvador Cordova, verziehen. Jnzwi- jchen wollte man doch wissen, daß dieser das Land werde räumen müssen. L

Briefe aus La Guayra vom 23. Dez. melden, daß in der Provinz Venezuela die größte Ruhe herrsche, und daß Alles, was mai von Unruhen tin Porto-Cabello und von Pro- clamationen gegen die Regierung gesprochen, unwahr sey. Auch die Ereignisse in Caraccas find übertrieben worden. Fi einem Verein von Partei - Chefs - hatte man die falsche Nachritht! erhalten, Bolivar strebe nach eiuer Krone. Nach sehr stürmischen Verhandluaugen wurde beschlossen, den Gene- ral Yaez herbeizuberufen, und ihn in solchem Fall zum Oberzaupt der Republik Venezuela zu ernennen. Paez kam am Z. Dez. in Carraccas an und beugte allen ferneren lei-

Cu v

| denschaftlichen Maaßregelr, vor, dergestalt, daß das Ver-

crauen zur Regierung und dex frühere Geschäftsgang völlig wiederhergestellt wurden. Ueber die Wünsche der Bewohner von Cumana Und Barcelona sind noch keine Berichte in Carraccas eingelaufen; wie man sagt, wünschen sie Bolivar zum Präsidenten auf Lebenszeit ernannt zu ehen.

Jali n Di

Berlin, 21. Febr. Der Professor von der Hagen hieselbst i von der Königl. Schwedischen Afagdemie der Wis senschaften in Stocéholm zum Mitgliede ernannt worden.

Aus Koblenz vom 16. Febr. wird gemeidet: Ín Folge der eingetretenen Unterbrechung des Thauwetters ist das erwartete Eis des Oberrheins nicht gekommen - fondern soll dem Vernehmen nach sich an mehreren Stellen von Bop- pard aufwärts angehäuft haben. Daher ist denn auch heute der Zustand an ben beiden Ufern des Rheins noch der- selbe, wie er unmittelbar nach dem Eisgange in der Nacht zum 10ten auf deu 1lten d. M. war, und- es ergiebt sich nun, daß nur durch das Aufwärtsströômen der Mosel das Rheineis bis 2 Stunden oberhalb Koblenz gehoben. und ab- geführt worden ist. Man ist jebt hier, unterstüßt durch die kräftigen und muthvollen Arbeiten. der Pionier - Compagnie, eifrig bemüht, durch die 29 Fuß hohen Ciswände durchzubre- chen, Verbindungen über den Rhein herzustellen und die auf den Eiswänden liegenden nicht bereits zerstörten Schiffe wo möglich in den Strom zu wälzen. Die Eismassen an den

Ufern der Mosel, von Mojelwceis aufwärts, haben sich durch

die Stockung der Strömung über * 40 Fuß hoch vi | gei und, was sie berührten, zerstört. Die unter dieser Höhe über dem Wasserspiegel gelegenen Häuser zn Moselweis, Gúls, Lay, Wim- mingen- und Kobern find von déejen Eismassen umfaßt und mehr oder weniger zerstört worden. Jn dem kleinen Dorfe Lay. sind 17 Hâuser unbewohnbar und darunter 7 Häuser, welche theils von ihren Fandamenten verschoben oder zerdrücft worden sind. Die Beschädigung an Häusern, Mauern, Wein- und Obst-