1830 / 56 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Seit machen fann', mit denen man bei einer ausgebrochenen Si me zu fämpfen hat. Die Thätigkeit unsrer Solda- ten, die Ordnung und Ruhe, mit welcher sie Hand anlegten, war den Asiaten ein neues Schauspiel, und. die E von Erzerum estehen au, daß sie nur den Russischen gern die Erhaltung ihrer Stadt verdanken. Aus Baku schreibt man unterm 21. Dez. Folgendes : Das Wetter ist hier fortwährend außerördentlich |chôn , die Báâunmie sind ihrer Blärter noch nicht beraubt, und in den Gâárten blühen Levkojen und Reseda. Heute kamen die Naturforscher hier an - welche auf Allerhöchsten Befehl und im Auftrage der Akademic der Wissenschaften den Kaukasus bereisen; es sind dies der Dr. Meyer und Hr. Menetrier, e werden den ganzen Winter hier zubringen und mit dem nfang des. Frühjahrs die hiesige Gegend und die Küsten des Kaspischen Meeres untersuchen. / | Aus Achalzich wird gemeldet, daß 516 Mann Túrken, die sich bei uns fkriegsgefangen befanden, in dieser Stadt glückich angekommen und diejenigen unter ihnen, welche Ein- wohner des Paschaliks Achalzich waren , zu ihren Familien entlassen worden sind; die aus andern Provinzen hat man auf ihren eigenen Wunsch durch das Dorf Kurbkas bis zur Adscharischen Gränze gebracht. |

Fraänfreich,

Paris, 18. Febr. Gestern führten Se. Maj. den Vor- fis im Minister -Conseil.. Der Dauphin nahm an den Be- Stangen Theil. :

„Der zweite März“, äußert heute das Journal des Débats, „¡rúckt A und an die Stelle des Wortes tritc die That. Aus allen Provinzen treffen bereits die Deputir- ten ein; ihr Geschäft ist diesmal so ernster Art, daß sie sich

_ schon mehrere Tage vor dem zur Erfüllung desselben be-

stimmten Zeitpunkte einfinden. Wird man Frankreichs Trauer

seit dem 8. August noch ferner als erlogen darstellen ? Man

hôre zue Ehrenmänner, die cine gränzeulose Ergebenheit für

den König mit einer unerschütterlichen Anhänglichkeit an die Verfassung verbinden; man höre jene redlichen Mandatarien des Landes, deren Mäßigung noch die Unabhängigkeit ihres Charafters erhöht, und man wird sich überzeugen, ob bios die Hauptstadt Frankreichs betrübt und für die Zukunft be- sorgt ist! man wird endlich erfahren, welche Stôdrung ein einziger unheilvoller Tag in den ruhigficn Gemüthera her- vorgebracht hat! ¿Laßt uns die Monarchie mit all’ der Kraft umgeben , deren sie bedarf, um ihrerseits die Entwifk- Felung der Volks-Freiheiten beschüßen zu können. Laßt uns die Ruhe wiederherstellen, die durch die verderblichen Pläne und ‘den strafbaren Ehrgeiz unbesonnener Rathgeber bedroht wird !//// Dies ist das Losungswort von F rankreichs Depu- tirten, welches von dem Ministerium alle Abende ohne Rück- icht auf geachtete Namen als ein revolutionaires Geschrei dargestellt wird. _Nichtsdestoweniger wird die Thron - Rede im Conseil berathen! Fühlen denn die Minister nicht, wie hinderlih ihre Gegenwart bei - dieser ersten und feter- lichen Mittheilung an die Nation dem . Monarchen selbst seyn muß? wie sie beständig zu entzweien droht, was nur zu gern stets einig seyn möchte? " Jst denn feiner unter den Ministern, der es wagt, die Wahrheit zu sa- gen? Sie. mögen die Hand aufs Herz legen und sich fra- en, ob sie dem Könige die Majorität in den Kammern ver- {prechen können. Gewiß, sie fônnen es nicht! was soll man also von ihrer Halsstarrigkeit denken?" Die Gazette - de France erwiedert hierauf: „„Die Männer, die dem Kd- nigthumé aufrichtig zugethan sind, wissen recht gut, wo die wahre Ursache der ‘gegenwärtigen Krise zu suchen ist; nicht in einem Akte, welchen der Monarch in den Gränzen seiner Befugnisse ausgeübt hat, kann jene Ursache liegen ; in den über- mäßigen Forderungen der Demokratie und den anarchischen Grundsäßen einer Faction muß man sie einerseits, in den Leidenschaften und eigennüßigen Absichten einiger Männer, welche die Sache der Wahr de verrathen haben, um die An- frengungen der Feinde des Thrones zu unterstüßen, anderer- feits suchen. Diese Ueberläufer sind bis jeßt nur durch die estigfeit der Royalisten vor den Folgen ihrer Thörheit be- wahrt worden. Sie mögen sich wohl vorsehen, daß fein Tag über ihnen aufgeht, welcher der Partei, zu deren Fahne sie ge- “s{woren haben , den Sieg zuwendet: es würde ihr lester eyn. Aber bei jeglicher Frage mißt das Journal des Débáts ch selbst alles Verdienst bei; es ist unmöglich, mehr Stolz

“und Eigenliebe, als dieses Blatt, zu zeigen. Sich für die-

Majorität ausgeben, nachdem. man. mit seinen Kräften

einen so unglücklichen Versuch gemacht hat , heißt die politi-

sche Unverschämtheit aufs Höchste treiben.“ Die Quotidienne giebt Herrn von Vatimesnil den

e

rie- -

Rath, von der Kandidatux zu der erledigten Deputirten:

Stelle des Bezirks Nantes abzustehen, da er doch nur etwa 40 Stimmen für sich haben würde und die Wahl des Ba- rons Dudon gar nicht zu-bezweifeln sey. in

Der Minister des Funern hat vier hiesigen Bildhauern die Anfertigung der Statuen Corneille's, -Racine?s/ ‘Mo- lière’s und La Fontaine's in Marmor aufgegeben ; sie sollén in dem Saale, wo das Jnstitut seine gewdhnlichen Sißun- gen hält, aufgestellt werden. i :

Der Moniteur berichtet, daß, seitdem der Polizei-Prä- feït Herr Mangin mittelst eines Cirkular - Schreibens vom 6ten d. M. den Polizei-Kommissarien anempfohlen habe, dem neuen Armenhause alle diejenigen Bettler,“ die solches wünschten, zuzuweisen, diese“ Anstalt bereits 126 Arme zähle, wovon 93 in derselben förmlich aufgenommen wären, die úbrigen 33 aber Arbeit und Kost darin fänden; mittler- weile nähmen auch die Subscriptionen immer noch zu, o daß man sih der Hoffnung überlassen dürfe, die gedachte An- stalt bald dauernd begründet zu sehen. :

Es heißt, daß noch vor der Eröffnung der Sißungen der Kammern die Königliche Verordnung im Moniteur er- scheinen „werde, wodurch der Stadt Paris ein Waaren - En-

trepot bew:lligt wird.

Die Lyoner Handels-Kammer hat sich in einer am 1ltez d. M. gehaltenen Sißung, zu welcher mehrere Seiden-Fabri- fanten und Kaufleute zugezogen worden waren, nach einer vierstúndigen Berathung für die freie Ausfuhr der Franzöfi- schen Seide gegen die freie Einfuhr fremder Seide entschie- den. Man einigte sih dahin, daß nur die rohe Seide einem Ausfuhr - Zolle von der Höhe desjenigen, den die Ftaliänische rohe Seide bei der Ausfuhr zu zahlen habe / unterworfen werden müsse, Seidenstoffe aber von jeder Abgabe befreit seyn müßten. „Wir können,// äußert das Journal du Com- merce, „der Lyoner Handels-Kammer nicht Glúcf genug zu diesem wichtigen Beschlusse wünschen; es ist dies ein erster Schritt zu jener unbeschränkten Handels - Freiheit - die allein dem gegenwärtigen unbehaglichen Zustande aller Gewerbzweige abhelfen kann.‘ 2 :

Aus einem unlängst hier erschienenen statistischen Werke erhellt, daß es unter den 53,702,890 Hektaren, welche Franf- reich «an Flächeninhalt zählt, 7 Millionen az Waldungen giebt; hiervon gehören 1,135,000 Hektaren dem Staate an, dem sie jährlih 26 Millionen Fr. eintragen. Da inde die Verwaltungskosten etwa 4 Millionen betragen, so bleibt nur ein reiner Ertrag von 22 Millionen, oder_ von 19 Fr. und einigen Centimen für die Heftare. Die Privat - Forsten tra- gen nicht so viel als die Königlichen ein, wahrscheinlich weil sie minder gut unterhalten werden. Z :

Der Courier francais meldet: „Die junge Herzogin von Goyazes - eine natürliche Tochter des Kaisers. von Bra- silien, wird binnen wenigen Tagen hier eintreffen; sie ist 6 Jahre alt und von Dom Pedro nach dem Tode der Kai- serin Leopoldine anerkannt worden ; sie soll in der Hauptstadt

Frankreichs, wo ein ihrer. hohen Geburt entsprechender Hauxe-

stand für sie eingerichtet wird, ihre Erziehung vollenden. Auch. ihre Mutter, die Marguise von Santos, woird- in. eini- ger Zeit hier erroartet, um abwechselnd in Frankreich ünd in Jtalien zu residiren, wo sie, wie man sagt, die Villa d’Este dei Mailand, welche die verstorbene Königin von England während ihres Aufenthalts in Jtalien bewohnte, gemiethet hat.‘ Zwei Matrosen- von dem unlängst in Toulon verbrann- ten Linienschiffe „das Scepter“/ sind dafúr, daß sie, den be- stehenden Geseßen zuwider, auf dem Schiffe Feuer angezün- det und dadurch den Brand desselben herbeigeführt hatten, von dem dortigen Seegerichte zu Zjähriger Galeeren-Strafe, einer Ersaß -Summe von 925,000 Fr. an den Staat, einer Entschädigung von 65,000 Fr. an Privaten, und-in die Pro- zeß: Kosten kondemnirt worden, Beide Verurtheilte haben appellirt. :

Eine telegraphische Depesche meldet aus Toulon vom -

13ten d. M., daß über die daselbst herrschende Krankheit eíne Consultation stattgefunden hat, welche dahin ausgefallen ist, daß die Krankheit an-Intensität verloren hat und nicht mehr

ansteckend ist.

Nach Abzug aller Unkosten hat der Ball im Opernhause 115,750 Fr. eingetragen mittelst welcher Sunime jedem der in die Armen-Listen eingetragenen Dürftigen 2 vierpfündige Brodte und 2 Reisigbündel verabreicht werden sollen. ie

gui Einnahme belief sich, dem Courrier françäis W-

folge, auf 135/000 Fr. G Großbritanien und s rland.

Parlaments-Verhändlungen. Von _ der (bereits mehrfach erwähnten) Sißung des Ünterhauses vom 12.

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Febr. ist nachträglich noch zu berichten, daß Sir J. Graham |

in dem Antrage: die Gehalte der Staats-Beamten wieder guf den Fuß zu reduziren, auf welchem sie sih vor dem Jahr 1797 befanden, auch anführre, daß seit jener Zeit folgende Erhöhungen unter vielen anderen statt gesunden haben: Das

ahr-Gehalt -des Gouverneurs von Neu -Braun}chweig von 7000 auf 1500 Pfd. das des Gouverneurs von Nova-Scotia von 1909 auf 2000, das des Bischofs von derselben Kolonie von 700 auf 1000, das des Gouverneurs von Prinz Edwards- Insel von 800 auf 1000, ‘des von Newfoundland von 500 Auf 1000, endlich des von Port Jackson, so wie des von Sierra Leone, von 1000 auf 2000 Pfd. Im Jahr 1797

ätten die Zinsen u. |. w. der Staats-Schuld 11,500,000

fd. betragen, im Fahr 1828 aber 27,366,000 Pfd. Pensio-

nen und Gehalte, die aus dem fonsolidirten Fonds bezahlt werden, seyen von 180,000 und 14/000 Pfd. auf 335,580 und 80,000 Pfd. gestiegen. Die Gerichtshöfe hätten im Jahr 1797 eine Staats-Ausgabe von 31,000, im Jahr 1828 aber von 148,000 Pfd. veranlaßt. Im Jahr 1793 (vor dem Be-

ginne des Kriegs) habe die Armee 2,500,000 Pfd. gefostet ;

jet foste sie mit Einschluß der Halbsold-Zahlungen 8 Millio- nen Pfd. Die Kosten der Flotte seyen jeit dem Fahr 1793 von 2,750,000 auf 6 Millionen Pfd. gestiegen; die des Ge- schúß-Departements von 459,000 auf 1,500,000 Pfd. Sâmmt- liche Kosten des Kriegswesens jeyen mithin seit. dem Jahr 1793 von 5,709,000 Pfd. auf 15,500,000 Pfd. gestiegen. Von den Zöllen, sagte der Redner weiterhin, die jet 19 Millio- nen Pfd. einbrächten, gingen 62 pCt. an Verwaltungs-Kosten ab. Die Accise, jebt 22 Millionen einbringend , habe im Jahre 1810 noch nicht volle 47 pCt. an Verwaltungs-Kosten verur- sacht, während sie jeßt nahe an 6 pCt. foste. Lord Spencer habe im Jahre 1798 an der Spiße der Admiralität, welche Nelson und Duncan zu Siegen aussandte, einen Gehalt von 3000 Pfd. bezogen, während jebt Lord Melville auf demselben Posten 50060 Pfd. beziche. Im Jahre 1797 seyen in Civil- Diensten - 16,267 Personen mit dem Total - Gehalte von 1,374,561 Pfd. beschäftigt worden was einen Durch- Fchnitts-Gehalt von 84 Pfd. für den Einzelnen ausmache im Jahre 1827 sey jene Zahl auf 22,912 Personen mit ei- nem Total-Gehalte von 2,788,000 Psd. angewachsen -— was einen Durchschnitts - Gehalt von 121 Pfd. für jeden Einzel- nen ergebe. Edle Metalle, fuhr derselbe Redner fort, bil- deten zwar den nominellen Werth der Dinge, allein das Brodt-Getreide gebe den wirklichen Maaßstab ab. Nun Hâtte im Jahre 1810 der Weizen 105 Shill. pr. Quarter gegolten, während er jeßt 55 Shill. gelte, so daß in der kost- jpteligen Kriegszeit uur 500,000 Ar. Getreide erforderlich gewesen wären, wozu jebt eine Million erforderlich sey. Un- möglich könne man es daher für billig erflären, daß Staats- diener, die jest im Verhältnisse zu damals nur die Hälfte für ihren Unterhalt zu zahlen brauchten, doch das Doppeite einzunehmen hätten. Der Secretair des -Schaßamtes, Herr Dawson, machte (wie bereits erwähnt) auf den

“Întrag des Sir J. Graham die Gegenbemerkung , daß

bereits sehr viele Einschränkungen stattgefunden hätten und 23och mehrere gemacht werden sollten. Viele Si- nefurèn seyen bereits vershwunden; #o z. B. bestehe zwar noch das Aufseher-Amt der sogenannten Cingue-Ports (5 Hä- fen), allein der damit früher verbunden gewesene Gehalt werde nicht mehr bezahlt. Zu den eingegangenen Aemtern gehörten auch das eines Gouverneurs der Insel Wight, das eines Schakkammer-Auditeurs für Irland das eines glei- chen Postens für England mit einem Gehalte von 4000 Pfd. würde, bei eintretender Vakanz, ebenfalls eingehen 32 be- deutende Sinekuren exístirten bereits niht mehr u. st. w. Jn den verschiedenen Departements der Verwaltung seyen schon 3Z1 Kommissariate mit Gehalten von 1000 bis 1400 Pfd. aufgehoben worden. Bereits im J. 1821 sey ein ähnlicher Antrag wie der des edlen Baronets gemacht worden, und da- mals habe man auch einen großen Theil aller Gehalte auf den Fuß vom J. 1797 reduzirt. So habe z. B. das Schahz- Amt vor dieser Reduction des Jahres 1821 als Minimum 46,000 und als Maximum 64,000 Pfd. jährlich veraus abt, während es seitdem als Minimum nur 41,000 und als Maxi- mum 48,000 Pfd. verausgabe. Als einzelne Beispiele führte Herr Dawson an, daß im Jahre 1797 das Gehalt des er- e Lords des Schakes eben so wie jeßt 5000 Pfd. betragen

abe. Das des Secretairs vom Schab - Amte (die Stelle des Redners se!bs) sey sogar von 5000 Pfd, (incl. Emolumente) auf 3500 herabgeseßt worden. Unbillig würde es übrigens seyn, wenn man namentlich die Unter-Beamten alle auf das Gehalt von 1797 reduziren wollte, denn die Arbeiten dersel- ben hätten sich seitdem mitunter um das Zehnfache vermehrt. Der Redner zählte hierauf noch viele einzelne Geschäfts-

zweige auf, in denen Ersparnisse stattgefunden hátten ün machte bemerklich, daß seit dem Jahre 1821 einé Reduction

S

von 30 F an den Gehalten stattgefunden habe, während

die Bedärfnisse des Lebens keinesweges zu gleichem Verhält- nisse im Preise gesunfea seyen. Er 7 alsdann an die Stelle des von Sir J. Graham gemachten Antrages die Annahme folgender Resolutionen vor : ¡¡Dieweil es Sr. Ma- jestät huldreichst gefallen hat, in Antwort auf eine von die- sem Hause ausgegangene Adresse, diesem unterm _27. Juni 1821 zu versichern, daß Höchstdieselben eine Untersuchung in den Departements der Civil-Verwaltung zu dem Behufe ver- D wollen, daß die Zahl der in den verschiedenen Aemtern ejchäftigten Personen , eben so wie ihre Gehalte, reduzirt werden joll, ist demnach beschlossen worden : daß Sr. Maje- stät eine unterthänige Adresse überreicht werde , auf daß es Höchstdenselben huldreichst gefallen möge, dem Hause einen Bericht von dem Erfolge machen zu lassen, den jene Untersuchung gehabt hat, so wie von den Maaßre- geln, die in Folge derselben getroffen worden, ferner, daß es die Meinung des Hauses sey, in allen Staats -Ein- richtungen jede Ersparniß zu treffen, die mit der gehörigen Ausübung des dffentlichen Dienstes, so wie mit den bestehen- den Verpflichtungen sih vereinbaren lasse.“ Diese Resolu- tionen erhielten die lauten Beifalls -Bezeugungen des Hau- ses. Herr Peel, der eben so wie Herr Dawsfon dem Vortrage und den Angaben des Sir J. Graham das Lob großer Geschicklichkeit und Umsicht ertheilte, sah sich doch dadurch veranlaßt, die im Jahre 1819 beschlossene Einführung der hohen Landes Valuta - wiederum in Schuß zu nehmen und von dieser Maaßregel zu sagen, daß nicht sie, sondern das, was ihr voraûgegangen und sie nothwendig gemacht habe, zu der Vermehrung der Landesnoth beigetragen. Auch die Wiederausgabe der Pfund - Noten erklärte der Minister für unrathsam ; Erfahrung, sagte er, habe gelehrt, daß die Gold- Valuta und die Circulation der kleinen Banknoten nicht zu- sammen bestehen fönnten. Wollte man zu dem alten -Sy- steme zurücffehren so würde es zwar allenfalls 2 oder 3 Jahre lang gut gehen; Gold-Ausfuhren, Ueberschwemmungen von Papiergeld und ungünstige Course vom Auslande wür-- den jedoch die nothwendige Folge davon seyn, und Banque- rotte úber das ganze Land wären alsdann unvermeidlich. Sqghließlih \sprach der Minister - sih sehr nahdrück- lich úbex - ein‘ge. Parteien im Hause aus, die es ihm und seinen Kollegen noch immer nicht vergessen könnten, daß sie die katholische Frage, derén Erledigung von so wohlthäti- gen Folgen gewesen sey, durchgeführt hätten. „„Wir haben,“ sagte er, „¿„dàas Opfer, das wir brachten, einzig und allein üm des gemeinen Besten willen gebracht; um im Amte zu blei- ben, fonnten und werden wir nie ein Opfer bringen. Wit sind fest entschlossen, bei der Politik zu beharren, welche wir bis jeut für die rathsamste hielten; bei der Politik, welche, indem sie uns in den Stand seßt, die häßbaren Institutionen ' des Landes alle aufrecht zu erhalten, uns doch auch. die Mit- tel an die Hand giebt, jenen“ Institutionen diejenige gemäßigte Reform angedeihen zu As welche Zeit und Umstände noth- wendig gemacht haben. Was uns hur immer von dauern- dem Nußen für das Land erscheinen wird, das werden wir auch sogleich in Vorschlag bringen ; keine Maaßregel - aber wollen wir- vorschlagen, deren - Wirkung nur vorübergehend ist ; einer augenblilichen, leicht zerfließenden Popularität we- gen, wollen wir das Land nicht in einen Zu\tand verseßen, der die übelsten Folgen herbeiführen kann. Dies sind die- Grundsäße unserer inneren Politië, so wie die Erhaltung des Friedens, wenn er nämlich zugleich mit „der Ehre und dem gerechten Cinflusse des Landes erhalten werden fann, cin Grundsaß unserer auswärtigen Politik d Offen erflâre ih dies gegen Jedermann; denn wie au die Par- teien dieses Hauses hier an einander streifen mögen, so wissen wir doch, - der gesunde Menschenverstand se m Lande so vorherrschend , daß er, ohne Rücksicht. auf Ultra- Whigs oder Ultra-Tories, am Ende- die Weise, die wir zu

_ befolgen gedenken, sanctioniren und bestätigen wird.“ (Daß

ren ir J. Graham seinen Antrag zu Gunsten der - arosonschen Resolutionen zurúcknahm, ist bereits gemeldet

_worden.) :

Die (gestern erwähnte) Sißung des Unterhauses vom 16ten wurde fast ganz und gar von den von Hrn. Hume gemachten Ersparungs-Vorschlägen und den daran sich knüpfen- den Debatten ausgefüllt. Hr. Hume spra mehrère Stun- den lang. Einige Londoner Blätter sutd jedoch der Meinung, daß seine Rede nicht das lichte und geordnete Resultat éiner genauen Kenntniß des Staats-Haushaltes , sondern ein bun-

‘tes Gemisch durcheinander geworfener „zum Theil ganz un

ausführbarer, Projekte gewesen sey, „Ersparnisse in der Be-