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der im hiesigen Hafen bereits bestehenden Schifffahrts- und de E Ae Mita e werden wird. Der Zweck dieser neuen Anstalt ist, Capitaine und Steuerleute für die Kauffahrtei- Schifffahrt und aus einigen Zöglingen derselben Erbauer von Kauslahrtei S! en zu bilden. j i
___ Nach_JZnhalt eines so eben erschienenen Berichts der Verwaltung des hiesigen Jrrenhaufes, úber dessen Zustand in den leßtverwichenen 10 Fahren, sind in diejer Periode 314 Männer und 461 Weiber, zusammen also 1275 Individuen darin aufgenommen, und 526 Männer und 306 Weiber, mithin überhaupt 832 Jhdividuen daraus entlassen worden; gestorben waren 284 Männer und 142 Weiber , zusammen 426 Individuen. Am 1. Januar 1820 befanden sich in der Ansialt 106 Jndividuen (65 Männer uud 41 Weiber); am 1. Januar 1830, nachdem im Laufe von 10 Jahren 1381 Personen behandelt worden, war die Zahl der darin befind- lichen Jndividuen 123, nämlich 69 Männer und 54 Weiber.
“Aus Baku meldet man die Ankunft des Dr. Meyer und des Herrn Ménéthrié, die von der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften den Auftrag haben, in den Kaukasischen Pro- vinzen wissenschaftliche Nachforschungen anzustellen; sie wer- den dort den Winter zubringen, um im nächsten Frühjahr die Umgegend von Baku und die Küsten des Kaspischen Meeres zu untersuchen.
Frankrei chck:
Paris, 21. Febr. Die Herzogin von Berry if gestern aus Rosny zur Tafel hieher zurückgekehrt. Der auf morgen angekündigte Ball bei Mademoiselle de Berry is wegen des AÁbsterbens der Marquise von Gontaut, Schwägerin der Oberhofmeisterin der jungen Prinzessin, abgesagt worden.
Der Fúrst von Polignac ist heit mehreren Tagen jo un- wohl, daß er das Zimmer hüten muß.
Da die Erdffnung der Kammern auf den 2. März fest- gesekzt ist, so wird wie gewöhnlich Tages zuvor in der Kirche
zu U. L. Fr. in Gegenwart des Königs und der Königlichen “ Familie eine Heilige-Geist-Messe stattfinden. Die in Paris anwesenden Deputirten werden auf den 27. d. M. n dem neuen Sißungssaal zusammenberufen werden, um zu der Ernennung der großen Deputation von 25 Mitgliedern zu \rhreiten, die, den ältesten Deputirten (Herrn Labbey de Pom- pières) an der Spiße, an.dem Tage, wo der König die Sißun- gen in Person erdfsnet, Seine Majestät efapfangen*foll. Das erste Geschäft der Deputirten, nach der Erdfs- tung der. Session, wird darîn bestehen, daß sie sich in neun Bureaus theilen, um die Vollmachten der sett dem Schlusse der vorjährigen Sesfion neu gewählten neun Deputirten zu prüfen. Diese 9 Deputirte sind: die Herren von Chartrouse (Rhône-Mündungen), Suizot (Calvados), Hernoux (Gold- Küste), Legendre (Eur), Bosc (Gironde), Planelli de Lävalette (Jsère), Berryér (Obere- Loire), von Pignerolles (Mayenne) und von Gélis (Tarn). Auch die Mahl’ des im Monat Juli in Le Puy an die Stelle des Herrn- Calemard de Lafayette gewählten Herrn Bertrand ist nachträglich noch zu prüfen, da es damals kurz vor; det Schlusse der Session an Zeit dazu gebrach. Die Untersuchüng der Vollmachten dieser verschiedenen Deputirten hindert in- dessén die Kammer nicht, sich sofort mit der Wahl von fünf - Kandidaten, worunter der König den Präsidenten wählt, zu _ beschäftigen, so wie auch die vier Vice-Präsidenten und die vier Secretaire zu ernennen. Erst wenn die Kammer sich solchergestalt definitiv konstituirt und dem Könige so wie der S L I Kenntniß davon gegeben hat, schreitet sie zur “Wahl einer mit der Entwerfung der Adresse zu beguftragenden Kommission, deren jedesmaliges Mitglied der Präsident ist. Ueber deu Entwurf der Adresse wird stets in geheimer Sißung berathschlagt; vor dem 8. oder 10. Márz dúrfce diese Berath- shlagung nicht stattfinden. — Die Pairs - Kammer organi- sirt fich Geo n schon an ihrem ersten Sißkungs-Tage, wo sie auch sofort die Kommission für die Adresse ernennt. Da der Herzog von ‘Nemours, zweiter Sohn des Herzogs von Orleans, das funfzehnte Jahr zurückgelegt hat, jo nimmt er von jeßt an, als Prinz von Geblüt, Siß und Stimme in der Pairs-Kammer, nachdem er am Tage der Eröffnung der Sibungen dem Könige den üblichen Eid geleistet hat. Auch De vez wird an diesem Tage den Eid als Pair leisten. e
der Graf von la Bourdonnaye - fönnen ihren Siß in der erblichen Kammer erst einnehmen, wenn sie die erforderlichen
Majorate gestiftet haben. - A AE O Nachdem das Journal des Débats mehrmals von
der Gazette de France und der Quotidienne aufgefordert
_Wworden war, seine Meinung über den Aufsaß: „Frankreich
und die Bourbonen im Jahre 1830, in Folge dessen der
C a sieben Pairs dagegen , worunter auch"
noch nichts deftnitiv beschlossen sey...
Globe vor Gericht geladen worden is, abzugeben , enthält dasselbe in seiner gestrigen Nummer einen Artitel, worin es die gegenwärtige Aufregung der Gemüther hauptsächlich den Organen des Ministeriums zur Last legt. „„Wer‘/, fragt das gedachte Blatt, „stieß zuerst das Wort Revolutionaus? Wer hat die Unverleblichkeit der Charte in Zweifel gezogen L Wer jenen Ausdruck der konstituirenden Gewalt erson- nen, stets bereit, nah Gefallen zu geben und zu nehmen, zu schaffen und zu vernichten? Wer wollte der Charte ihren Charafter eines wechselseitig bindenden Vertrages nehmen, um ein einfaches Geschenk, eine jeden Augenblick zurückzuneh- mende Verordnung daraus zu machen? Wer hat jenen feier- lichen Paft zwischen König und Volk, mit der Verordnung vom 23. Juni 1789, diesem zerbrehlichen Denkmale der Schwäche und des übeln Willens, verglichen? Wer spricht uns tägl: von einer Diftatur, die man, wie durch ein under, -in dem l14ten Artikel der Charte wiedergefunden haven will ? wer von einer bevorstehenden zweiten Reftaura- tion, wer von unverschämten Kammern“ und aufrührerischen Wählern? Man lese die ministeriellen Blätter, und man wird in ihnen alle diese Herausfordekurgen finden; sie sind die wahren Schuldigen.“ — Die Gazette de France ihrerseits erinnert das Journal des Débats daran, daß es selbst zuerst, und zwar gleich am Tage nach der Ernennung des jeßigen Ministeriums den Fehdehandschuÿ durch die Erklärung hingeworfen habe, daß das- Band zwischen König und Volk aufs Neue zerrissen sey. „„Nicht wir“/, fügt jenes Blatt hinzu, „das Journal des Débats und nah ihm die anderen liberalen Zeitungen haben Besorgnisse über das Fortbestehen unsers Grund-Vertrages ausgestreut; sie sind es, die dem Lande ohne Grund mit Gewalt und Willfkühr der Regierung gedroht haben. Wenn die Presse von ihrer geseßtichen Be- stimmung abgewichen ist, wenn sie die Bahn des Aufruhrs und der Anarchie betreten hat, so sind allein jene heuchlerischen Schriftsteller daran Schuld, die fein anderes Hülss- und Oppositions-Mittel mehr kannten, als dem Volke das Könie- thum verdächtig zu machen, die Minister anzuschwärzen und ihnen Verbrechen anzudichten , die sie, ihrer. eigenen Ueber; zeugung nach, für unmöglich hielten: | Nachdem der Constitutionnel vor einigen Tagen Q. Nr. 53 der St.-Z.) die Liste der Schiffe gegeben hatte, die, seiner Behauptung nach, zu- der Expedition gegen Algier gebraucht werden sollen, theilt derselbe heut das nachstehende Ver- zeichttiß der Generale, so wie dex Landtruppen für die Belagerung. von Algier, mit dem Bemerken mit, daß der Vorschlag dazu von dem Kriegs-Minister herrühre, und däß er allen Grund habe, zu glauben, daß derselbe höchsten Orts genehmigt wor- den "ey: Ober-Befehlshaber : der Kriegs-Minister Graf von Bourmont; *) Chef des Generalstabes: der General-Lieute- nant. Desprezz Divisions - Commandeurs - die General-Lieu- tenauts Clouzel, Berthezène, Pelleport úünd Herzog von Escars; Brigade-Commandeurs : die General-Majors Clouet- Montlivainit, Berthier de Sauvigny, Higonet ,„ Rapatel, Colon d’Arcine, von Hautpoul und Hureclz, Commandeur des JIngenieur-Corps: der General-Major Valazé ; Comman- ‘deur der Artillerie: der General-Major Lahitte; vierzig Ba- taillone (worunter acht von dêr Garde), und sechs Schwa- dronen, init hunderc Stücken Belagerungs - Geschüß vierzig Feldstücken, und Proviant auf zwei Monate; .Armee-Verwal- tung: der General-Militair-Jutendant Denniée. A Das Königliche Corps der Jngenieurs-Geographen, we!- ches aus 74 Offizièren besteht, wovon 2 cin Dienstalter von mehr als sechzig Jahren, 16 ein solches von mehr “als funf- zig Jahren und 23 eines von mehr als dreißig Jahren zäh- len, ist definitio mit dem großen Königlichen Generalstabe: vereinigt worden. | Der-General Santander, ehemaliger Vice-Präsident der Republik Columbien, ist am 18ten d. M. in dieser Haupt- stadt eingetroffen, wo er seinen Wohnsiß zu nehmen gedenkt. Dem Moniteur zufolge belief sich der reine Ertrag des
am 1ten im Opernhause für die Armen gegebenen Balls auß 116,645 Fr. 45 Cent.
Die in Paris befindlichen Engländer wollen jeßt zum Besten ihrer in dieser A wohnenden unbemitteltcn Landsleute am 10ten f. M. einen großen Ball geben, und ha- ben 12 Damen um die Unterbringung der Billets gebeten. Am {18ten d. M. als am Jahrestage von Molière’'s Tode wurde auf dem Theater des Odéon ein neues Drama in 3 Aften von .Dumersan: „der Tod Molière’s‘/ gegeben. Dem Courrier françáis zufolge hat das Stück gefallen.
*) Die Gazette de France versichert, daß hinsichtlich des
neralstaghes
Ober - Befehlshabers und der Zusammenseßung
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Großbritanien und Jrlan d:
Parlaments ¿Verhandlungen. Im Unterhause fand am 17. Febr. nur eine kurze Sißung statt *). Herr Peel erhielt die Erlaubniß, eine Bill einzubringen, durch die glle Sporteln, welche bisher die in Kriminal-Untersuchung
befindlih gewesenen und freigesprochenen Judividuen zu.
ablen hatten, abgeschafft werden. Zu diesen Sporteln gehört ann Zikeéen ine M Tototoll - Gebühr von einem Sh
für jede Seite von 72 Worten; eine Gebühr, die sehr oft 5 bis 6 Pfd., selten aber weniger als 2 bis Z Pfd. Sterl. be- trägt. — Herr Denison überreichte eine Bittschrift des be- fannten Herrn Cobbett „. gegen die Wiedereinführung einer Papier-Valuta und zugleich auf eine Herabseßung der Steu- ern und eine Parlaments-Reform gerichtet. . Herr D. sagte bei dieser Gelegenheit, es sey ihm sehr erfreulich, daß die Minister keine Veränderung in der Landes - Valuta beabsich- tigten, inzwischen wünsche er doch, daß Silber, bis zu einer gewissen Ausdehnung, zur geseßlichen Valuta gemacht wer- den möge. Hr. Hume erklärte darauf, daß nichts unstatt- hafter seyn würde, als die Einführung eines doppelten Münz- fußges. — Jn Bezug auf das Armen«Wesen in Jrland, das Herr S. Nice nächstens ausführlicher zur Sprache bringen wird, fänden einige Erörterungen statt. Herr: M.“ Fibge- rald machte dabei dem Herrn O’Connell das Kompliment, daß dieser ber allen im ‘Parlamente bisher vorgekommenen Gegenständen die höchste Mäßigung und Einsicht bewiesen habe. Hr. O’Connell erwiederte dies mit dem Gegen-Kom- plimente, daß das Mitglied für Kerry (Hr. M. Fißtßgerald), zu dessen Konstituenten er - selbsk gehöre, einer derjenigen Jrländischen Parlaments- Vertreter sey, auf die das Land
mit Vertrauen hinblicée. — Als der Kanzler der Schaß- fammer darauf antrug, daß sich das. Haus in einen Sub--
sidien -Aus\huß verwandle, erklärte Hr. Hume, daß er und seine Freunde zwar nicht eher etwas bewilligen wollten, bis die Minister über die von ihnen beabsichtigten Einschränkun- gen Aufschluß gegeben hätten; da jedoch der Kanzler ver- prochen habe, dies am nächsten Freitage (d. 19.) zu thun und die heutigen Bewilligungen“ blos pro Formä geschähen, so wolle er sich für jest nicht weiter opponiren. Jm Aus- \chusse des ganzen Hauses fanden hierauf ohne weitere Dis- kussion folgende Bewilligungen statt : Eine Summe, 2,500,000 Pfd. nicht übersteigend, zur Deckung von Ausgaben, wie sie seit dem Y, 1823 bewilligt worden ; eine Summe, 25,438,809 - Pf. nicht überKeigend, zur Bezahlung von Schaßkämmer - Scheinen, die in den Jahren 1829 und 1830 ausgegeben warden; und endlich cine Summe, 168,800 Pfd. nicht über- steigend, zur Bezahlung von Schaßkammer -Scheinen, die als Vorschüsse für bffentlihe Arbeiten, namentlich auch für den Bau neuer Kirchen, ausgegeben wurden.
— Die auswärtigen Angelegenheiten maten im Oberhause einen Gegenstand der Sißung vom 18ten "gus. Der Ankändigung- gemäß sollte der Theil der Thonrede, in welchem von Yortugal die Rede is, zur Diskussion kom- men. ‘Lord Holland hatte jedo vorher den Ministern noch cine auf Griechenland Bezug habende Frage vorzulegen. Es sey, sagte er, von diesen cinmal-erflärt worden, daß der Britische Admiral im Mittelländischen Meere den Befehlerhalten habe, alle Türkischen Fahrzeuge, welche Griechen am Bord haben, um diese in die Sklaverei zu. führen , anzuhalten und die zu Sklaven gemachten Griechen zu befreien. Wenn êr nicht irre, #6 habe man diesen Befehl im Jahre 1826 ertheilt, also bevor der Griechische Jnterventions - Traftat zu’ Stande gekommen, das Datum thue jedoch hier nichts zur Sache, da- das Faftum einmal feststehe. Jnzwischen wünsche er doch zu wissen, ob sich jene Înstructionen eben jo auf die Grie- chischen Einwohner von Kandien „ als auf die von Morea und Negroponte erstreckt habe, so wie, welche Auslegung die- selben Înstructionen wohl erhalten dürften, falls bei der be- vorstehenden definitiven Regulirung der Griechischen Ange- legenheiten, Kandien davon ausgeschlossen bleibe. Von ho- her Wichtigkeit sey es, zu wissen, ob die Minister in diesem Falle, hinsichts der Jnsel Kandien die gegebenen Jnstructio- nen. bestehen lassen, oder zurücknehmen wollten. — Graf Bathurst exklärte, daß er derjenige gewesen sey, der die von dem edlen Lord gegebenen Instructionen ertl eilt habe; inzwischen müsse er bedauern, daß derselbe seine Érage ohne alle Ankündigung gemacht habe, weil er (der Gras) sich sonst bestrebt haben würde, eine genauere Auskunft über eine Be- gebenheit zu ertheilen, die schon mehrere Jahre alt sey. Er erinnere sich, daß zu jener Zeit die Regierung in Erfahrung
_-) Im Oberhause m es eben o wie am vc keinen Verhandlungen. fam cs s vorigen Tage ¿u
illing
gebracht hatte, Jbrahim Pascha habe durch eine Proclama- tion erflárt ; alle Griehen in Morea als Sklaven nah Aegypten abführen zu wollen ; auf die diesfällig anbefohleñe Frage des Britischen Admirals habe Jbrahim geantwortet, er sey nur dem Sultan Rechenschaft schuldig, und an ihn habe män fich die- serhalb zu wenden. Zwar hätte sih darauf ergeben, daß eine Proclamation, wie die eben erwähnte, gar nicht erlassen wor- den sey, inzwischen seyen doch Befehle ertheilt worden, die
¿aaßregeln Jbrahims zu beobachten und jeden Versuch, Griechen in die Sflaverei zu führen, zu verhindern. — Vis- count Goderich bestätigte diese vom Präsidenten des Mini- ster-Conscils gegebene Erklärung, fügte jedoch hinzu, daß die erwähnten Jnstructionen nur bedingungsweise ertheilt wor- den seyen und daher, da die Ursache, welche sie hervorgerufen, nicht mehr existire, auch als aufgehoben zu betrachten seyen. — Lord Holland bemerkte darauf, er habe gehört, daß in Folge
dieser Instructionen ein Streit zwischen“ dem Admiral und
der Regierung entstanden sey, und daß dies eine von den Ur- sachen gewesen, weshalb der große und tapfere Admiral, wel: her im Mittelländischen Meere befehligt habe, zurückberufen vorden sey. Wenn die dem Englischeu Admiral ertheilte Instruction eben o gelautet habe, wie die des Französischen, welche er fenne, fo gehe daraus deutlich hervor, daß beide die Verpflichtung hätten, den Handel, der im Mittelländi- schen Meere mit weißen Sklaven getrieben werde, zu ver- hindern, und wolle er blos wissen, ob dieser übrigens sehr löbliche Befehl in Bezug auf Kandiotische Sklaven noch existire? — Der Herzog v. Wellington antwortete, daß er, wiewohl er sich der Details eines vor 4 Jahren ertheilten Befehles nicht mehr genau erinnern fônne, doc so viel wisse ; derjelbe habe sich nur auf die Morea, nicht aber auch auf Kandien - oder cinen audern Theil von Griechenland bezogen. Hiervon nahm Lord Holland Gelegenheit zu bemerken, daß es höchst unpolitisch sey, einen solchen Unterschied zwischen einem Theile von Griechenland und dem andern zu machen.
„Wir haben- einmal‘, sagte er, „durch den Traftat vom 6.
Juli das Prinzip der Einmischung auf den Grund der Hu- manität sanctionirt; wer fann nun läugnen, daß auch die andern Europäischen Mächte ein gleiches Recht habén, und unserm Beispiele folgend, nach demselben Prinzip in die An- gelegenheiten Kandiens fich eininischen können? Wenn sie nun von ihrem Rechte Gebrauch machten, was würde wohl aus der gegenwärtigen Pacificarion werden? Wäre es nicht viel bêfer gewesen, die Angelegenheiten Kandiens -tieber auch
“gleich zu regüliren, statt es einem Zustande zu Überlassen, der
andern Mächten den Vorwand geben kann, sich einzumischen, und zwar ohne durch einèn ähnlichen Traktat, wie den zur Befreiung Griechenlands, gebunden zu seyn? “Um der Ehre Großbritaniens und seiner Juteressen - willen hoffe ih, “es werde noch ein Arrangement getroffen werden, das den For- derungen der Menschlichkeit Venüge leistet und zugleich- al- lem Hader ein Ende macht.‘ — Der Herzog v. Welling- ton fand es sehr unstatthaft, daß ein edler Lord, nachdem im eine unvorbereitet gemachte Frage beantwortet wordèn, dagran eine andere, und zwar gopetetithe Frage-in Bezug auf das mögliche Verfahren auswärtiger Mächte : fnüupfe. Er sey gern bereit, sich in jede gehörig angekündigte Erörte-
rung einzulässen „ allein in, dem gegenwärtigen Falle halte ‘er - sich nur an die ursprüngliche Frage, die er wiederhoientlich damit beantworte, daß, fo viel er glaube, die erwähnten Ji- structionen sich nicht auch auf Kandien. bezogen haben. — Es wurde darauf der Theil der Thron-Rede, welcher auf: Portu- gal Bezug hat, nochmals verlesen, und Viscount Melbourne nahm das Wort. Mit Bedauern, sagte er, habe er ver-- nommen, daß Se. -Maj. wénig Aussicht hätten , die Zwistig- feiten des Hauses Braganza durch vermittelnde Unterhand- lungen - zu beseitigen. Desselben Gegenstandes habe bereits die Thron - Rede vom 5ten Juli 1829 gedacht, doch sey es diesmal mit verminderter Hoffnung geschehen. Hierbei sey Sr. Maj. der Rath ertheilt worden- Höchstihr Bedauern - darüber zu erkennen zu geben, daß die diplomatischen Ver bindungen ‘mit Portugal noch immer abgebrochen seyen, -so wie den Wunsch auszudrücken , daß einem so großen Uebel- stande abgeholfen werde. Diese Ausdrúcke deuteten unwi- dersprechlich darauf hin, daß man die Autorität Dom -Mií- guels anerkennen wolle; auch habe_der edle Graf (v. Aber-
- deen) erfklävt, daß er diese As längst schon“ als eine ‘nur auf die Zeit, wann sie geschehen so
llte, Bezug habende Frage betrachtete , so wie, daß das Haus nicht eher einen weitern Aufschluß in der Sache zu erwarten habe, als bis jenes Ereigniß wirklich erfolgt sey. Darum aber sehe er (Lord M.) es für seine Pflicht an, Fhre Herrlichkeiten dringend aufzufordern, in einer Sache, bei der des Landes Ehre und Interesse betheiligt sey, eine detaillirte Aufklärung