1830 / 60 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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alsdann dur L ken antworten,//— Der Temps sagt: „Der König will? und

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Frankrei-ch.

Paris, 22. Febr. Gesiern vor der Messe hielten Se. Majestät, im Beiseyn des Dauphins und der Herzoge von Orleans, von Chartres und von Nemours ,- ein -Kapitel des heiligen Michael - und des Heiligen-Geist-Ordens. Bei die- ser Gélgenhöit wurden zehn neue Ritter der Königl. Orden ernannt: der Herzog von Nemours, der Fürst Amadeus von Broglie, die Marquis von Ecquevilly , von Vérac und von Conflans, und die Grafen von Durfort; Roy, Reille, Bordesoulle und vou Cossé, welche am ersten Pfingsttage mit dem üblichen Ceremoniel in den Orden werden aufgenommen werden. / - j Nach der Messe hielt der König einen .Minister - Rath, an welchem Kränklichkeits halber der Fúrst von Polignac nicht Theil nahm.

Gestern fand ein Ball bei dem Herzoge v. Duras statt, welchèn die Herzogin von Berry, Mademoijelle d’Orleans und die Herzoge von Chartres und von Nemours mit ihrer Gegenwart beehrten. E

Ein hiesiges Blatt macht die Bemcrkung, daß ter seit drei Wochen hier anwesende regierende Herzog von Braun- schweig zur Zeit noch nicht bei Hofe erschienen sey. j

Der Drapeau blanc enthält Folgendes: „Wir, die wir die Royalisten stets. aufgefordert haben, sich zu einem be- vorstehenden entscheidenden Kampfe, in welchem der König aller seiner treuen Unterthanen bedürfen werde, zu rüsten, wir erfüllen heute cine recht angenehme Pflicht, indem wir ihnen,

‘als ein sicheres Pfand fär den Triumph der guten Sache,

eine Aeußerung mittheilen, die aus einem erhabenen Munde, der noch nie gelogen, hervorgegangen ist: „,,„„Franfkfreich und Europa werden sehen, daß ich wahrhaft königlich zu handeln weiß!‘// Hundertmal schon haben wir gesagt: wenn der König nur will, so wird Alles gut gehen; heute sagen wir: der ‘Fôni will, Alles rwoird gut gehen.“ Die Opposi- tions - Blätter - rügen diesen Artikel des Drapxan blanc. ¿¿„Wenn wir denselben“/, äußert das Journal du Com- merce, „mit der gewöhnlichen. Sprache dieses Blaktes zu- sammenhälten, so können wir nur annehmen, daß man uns Gewalt-Maagßregeln bereiten will.// „Was heißt‘, fragt der Courrier français, „dieser seltsame Beschluß ,, womit man uns droht? Wozu dieser Aufruf an die treuen Dienèr

des Königs? Welchen Erfolg verspricht mat sich davon. für

die gute Sache? Wir glauben, daß die Worte, die der :Dka- peau blauixc dem Könige in den Mund legt, erdichtet find. Der gedachte Artikel ist aber die Quintessenz der ganzen Po- lemif der Minister-Partei seit dem 8. Aug. ; stets schiebt man, um die Gemüther einzuschüchtern, den persönlichen Willen des Monarchen vor, und wenn alsdaun cinige Schriftsteller, durchdrungen von den Gefahren,’ die mit dergleichen Heragus- forderungen verbunden sind, ihre Besorgnisse ausdrüf- ken, so ladet man sie vor die Gerichte,‘ Der Me \\a- ger- des Chambres bemerkt: „Der Artikel des Drapeau blanc ist die größte Belcidigung für den König selbst ;. man hoffe. indessen nit, uns durch dergleichen scham- lose Erdichtungen zu hintergehen; wir werden nimmermehr

i Be daß Karl X., einigen UnruL:-stiftern zu Liebe , sein

off verlassen fönnte. Auch hoffe man nicht, uns zu einem neuen Ausbruche unseres Zornes zu reizen. Frankreich wird den nahen Tag der Gerechtigkeit und Wahrheit, wo sein König selbÆ zu ihm sprechen wird, ruhig abwarten und ihm 4 die rehtmäßige Stimme seiner Repräsentan-

was denn? Frankreihs Wohl und die natürliche Entwicée- lung der in Rheims beschworenén Justitutionen 2 Allerdings.

Er will als König handeln! ja, aber als verfassungsmäßiger

König. Alles wird gut gehen! -Ohne Zweifel; nur cin Hin- derniß stellt sich der et entgegen, daß Frankreich frei und glücklich werde: das Ministerium, uud dieses wird bald hin- weggeräumt seyn.‘ g A gt

__ Der Constitutionnel meldet heute, daß die Negie- rung von der Idee, dem Kriegs - Minister den Ober - Befehl über die gegen Algier bestimmten Truppen zu übertragen, zurückgekommen sey; wahrscheinlich werde entweder. der Be

i zes von Ragusa oder der Graf Guilleminot das Kommando erha

lten; so ‘viel sey Mea ene gewiß, daß Lebterer einen

Urlaub erhalten habe und binnen Kurzem in Paris erwartet

werde. Die Quotidienne will wissen, daß an der Expe- .

dition 17 Regimenter Theil nehmen würden, und zwar das Bte, Gte, lite, 17te, 20ste, 2ste, 28ste, 29e, Z0ste, Ziste, 37e, 40sstte, 48sstte und 49e Linien - Jnfanterie - Regiment ; nd das 2te, Zte und 17te leichte Jufanterie - Regiment. Wie arf. diese Regimenter seÿn würden, sagt jenes Blatt nicht. _Aus Toulon meldet man unterm 16ten- d. M. : „„Ge-

stern is hier ein Französijcher diplomatischer Agent als Cou- rier voi Paris eingetroffen; er geht heute an Bord der Brigg ¡le Lancier‘/ nach Alexandrien ab. Es is dies innerhalb t4 Tagen die dritte Sendung dieser Art. Man glaubt, daß. der Zweck derselben sey, den Vice-König von Aegypten dahin zu bewegen, daß er zur Bezwingung Algiers ein Kavallerie-Corps stelle. Der zum Ober-Befehlshaber der Seemacht gegen Algier ernannte Vice-Admiral Duperrey wird, sagt man, die Contre- Admirale von Rosamel und Roussin unter seinen Befehlen haben. Jn dem hiesigen Arsenale herrscht große Thätigkeit ; selbst an den Sonn- und Feiertagen wird auf den Werften gearbeitet. Ein zweiter Geld - Transport von einer halben Million ist gestern auf zwei Wagen hier eingetroffen; meh- rere andere werden ‘in den nächsten 14 Tagen erwartet.

Die Gazette de France bemerkt ; es sey vollkommen gegründet, daß der Herzog von Lévis, furz vor seinem Tode, jeinem Sohne, dem Herzoÿ von L entadour, gesagt habe, daß er ihm einen Brief an ‘den Dauphin. diftiren wolle; Nie- mand könne indessen wissen, was - dieser Brief habè enthalten sollen, da -der Herzog in dem Augenblicke, wo sein Sohn sich zum Schreiben habe anschicken wollen, gestorben sey.

Der Baron Dudon ist in Nautes eingetroffen, um «am 27sten d. M. das dortige große Wahl-Kollegium ju eröffnen.

Der verantwortliche Geschäftsführer des Globe, Herr Dubois, hat sich in dem gegen ihn anhängig gemachten Pro- zesse, einen der Mitarbeiter dieses Blattes, den Advokaten Renouard, zum Vertheidiger gewählt. : :

Großbritanien und Jrland.

Bittschriften, die in der (gestern erwähnten) Sibungdes Un ter- hauses vom18. Febr. cingereicht wurden, fam auch eine von den ¿Damen und andern weiblichen Einwohnern der Stadt Wor- cester‘/ vor, die darum baten, daß fräftige Schritte gesche- hen möchten, um dem Verbrennen der Hindu-Wittwen Ein- halt zu thun. Herr Protheroe, der die Bittschrift über- reichte, fragte bei dieser Gelegenheit, ob das verbreitete Ge- rücht, daß die Ostindische Regierung die Absicht hege, jene grausame Sitte abzuschaffen, sich bestätige? Hr. G. Bankes erwiederte, dieser Gegenstand werde in Kurzem. näher ver- handelt werden , die von den Zeitungen gegebene Nachricht, daß der General-Gouverneur bereits einen Befehl zur Ab- schaffung jenes Gebrauchs erlassen habe, sey indessen durch ‘feine amtliche Meldung bestätigt worden. Man wisse úbri- gens, daß unter den Fndiern selbst die Meinung iber ‘die viel angefochtene Sitte sich sehr geändett habe, ‘und könne daher der Hoffnung Raum geben , fle nächstens abgeschafft zu sehen, Juzwischen dürfe aber auch diè Regierung keinen Schritt thun, der dem religidsen Gefühl der Eingebornen ein Anstoß seyn könnte. Wünsche man auch dem Gesuche der Bittsteller recht bald nachzukommen, so dürfe doch nichts übereilter Weise geschehen Nicht Herr W. Horton, son- dern Herr Grant war es, der (wie im vorgestrigen Stücke die- ser Zeitung erwähnt wurde) einén Antrag zur bürgerlichen Gleich- stellung der Juden ankündigte. Don Antrag auf eine Bill zur Einführung ciner Parlaments-Reform gründete der Mar-

keit eines folchen Schrittes, die er nachzuweisen suchte. Hätte, sagte er, das Parlament: nur auf irgend eine allgemeine Weise die bei den Wahlen stattfindende Corruption gebrand- marît, so würde dadurch schon der Grund zu einer Reform gelegt worden seyn. Dies sey jedoch nicht geschehen; ja man habe sogar bei mehr als einer Gelegenheit die Nothwendig- keit einer Reform positiv geläugnet; die Stimmen des Landes ließen- sich jedoch“ durch die ‘dieses Hauses nicht übertäuben. „Weder die Spißsfindigkeiten unserer politischen Deklamaäto- ren, noch die Gewalt unserer politischen Despoten können die Fluth ferner hemmen, die unàufhaltsam vorwärts strömt. Corruption ist die Ursache aller unserer gegenwärtigen Uebel, und sie ist es, die zuerst hinweggeschasst werden muß.“ Der Redner ging nun zur geschichtlichen Entstehung der Re- präsentation der Burgflecken im Patlamente über; theils ein

der Einwohner hätten diese Repräsentation herbeigeführt ; "eins jedoch sey in früherer Zeit vor allen Dingen nothwendig Lantesen - utn einen Vertreter. im Parlament zu konstituiren, und dies sey seine moralische und geistige Befähigung gewe- sen. . Jn allen alten Ausschreiben sey den Sheriffs empfoh- len worden, auf- Männer zu sehen, die etwas Tüchtiges ge- lernt hàben und die Bedürfnisse des Ortes, .den sie vertreten sollen, genau kennen. Kenntuiß der politischen Oekonomie Und aller der Wissenschaften, die in der neuern Zeit nur Ban- ferotte herbeigeführt hätten, habe man damals s

nicht verlangt. Auch sey nicht leicht Jemand nah dem u:

Parlaments-Verhandlungen. Unter mehreren

“quis v. Blan dford auf die unwidersprechlihe Nothwendig-

großer Länderci-Besiß, theils auh" Jndustrie und Reichthum

einzuñehmen, solle wieder au

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terhause gesandt worden, blos weil ex sich durch Reichthum oder durch seine Verwandtschaft mit einem Flecken- Besißer auszeichnete. König Edward habe geschäftskundige Männer, „qui in navigio et exereilio merchandisarum notitiam ha- bent,“ nicht aber Theorieen - Erfinder und Leute, die über moderue Doöctrinen Vorlesungen halten, verlangt. Die Zeit sey es,- welche die besten Jnstitutionen vernichte, und wie sehr

dies auch beim Parlamente der Fall wäre, das habe schon

der berühmte Lord Baco gesagt. „„Jst es wohi,‘/ fragte der Marquis, „mit den Geseßen und Prinzipien unserer Vor- fahren in Einklang zu bringen, daß die Siße in diesem Hause nicht sowohl von dem Willen der Vertretenen abhän- gen , als von Vater auf Sohn in regelmäßiger Nachfolge, wie ein persönliches Besisthum oder cin altes Erbstück über- gehen? Empôörend is es, ein solches System, als mit den Prinzipien der Constitution übereinstimmend, vertheidigen zu hôren, und zwar mit einem Talente und einer Energie, wie nur das anerkannt Gute es verdient. Die Zeit hat die Be- fähigung sowohl der Erwählten, als der. Wähler verändert. Statt daß verfallene und verlassene Orte darum bitten soll- ten, man möge sie der Last, eirige Glieder in den Rath der

Nation zu fenden, entbinden; statt daß jedes Parlament .

neue Orte, die zur Wohihabenheit gelangt sind, auffor- dern sollte, Mitglieder an die Stelle der alten zu fen- den schen wir die alten und verfallenen Flecken immer

noch Parlamentsglieder erwählen, während neue und blühende |

Orte unrepräsentirt bleiben. Nicht blos wird jet fein

itglied mehr, wie zuweilen früher, vom Sheriff gezwu n- gen, seinen Ort im Parlamente zu“ vertreten, wofür man ihm denn auch seine Diäten zu bezahlen hatte, sondern einige Orte betrachten sogar ihr Wahl - Recht als das lu- frativste Geschäft, das sie betreiden, und viele Mitglieder würden ungemein zufrieden seyn, wenn fie jeßt nur ungefähr s) viel täglich für ihre Sike zu bezahlen hätten, als sie jonst an Diäten dafür eingenommen haben.“ Nicht sowohl eine- ganz neue Reform, sagte der Lord, als die Wiedérher- stellung des alten guten Volks - Rechtes sey der Zweck, den er sich vorgeseßt habe. Die Repräsentation sollte guf ihren alten Fuß zurückgebracht werden, und zwar zunächst durch die Bestimmung, dîe bereiks unter Heinrich 111, und den drei er- sten Eduards gegolten habe, day nämlich die Vertreter der großen Orte nur durch daselbst wohnende Haushalts - Be- siber, -die den städtischen Schoß bezchlen, gewählt werden

follen. Um eine Kontrolle über diese Orte selbst z3 führen, solle cin immerroährerdès Comité dés Hauses durch Bâl-

lotirung gewählt werden; finde nun das Comité, daß ein Flecken verfallen sey, daß seine Mitglieder durch Bestechung oder durch den Cinfluß irgend eines Pairs gewählt wer- den, so felle es darüber dem Hause wie dem Staats- S (¿retair des Jnnern einen Bericht abstatten, worauf dem Flecken sein Wahlrecht zu nehmen s|y. Sobald der Staats - Secretair den Bericht des Comité erhalten, solle er das Faktum durch die Hof-Zeitung bekannt machen und zugleich den Flecken selbst davon in Kenntniß seben, Sey aber ein folcher Flecfen nicht sowohl ganz verfallen, als im Verhä.cnisse zu seiner und der Nepräscntation des übrigen Landes herabgekommen, fo sollen aus dem anliegenden Be- zirf diejenigeiz Cinoohner, die ebenfalls Abgaben zahlen, in den Kreis der Wähler jenes Flecckens aufgenommen werden. Um aber“ die Jntegritär des Hauses vollständig zu sichern, schlage er vor, daß das alte System, den Mitgliedern dessel- ben Diäten zu bezahlen, wieder eingeführt werde. Sollte die Uebêértragung des Wahlrechts von verfallenen Orten auf blü- hende Städte die Zahl der Repräseutanten vermindern, so jolle den Schottischen Grafschaften, die dermalen nux Ein Mitglied in das Parlament senden, gestattet werden, eben so wie die Englischen, zwei zu erwählen. Das Comité des ou solle das Recht haben, einein Wähler, der in dem Orte, wo er seine Wahl-Berechtigung hat, nicht wohnt, zu gestatten, daß er an -der Wahl eines ihm näher liegenden Ortes Theil nehme. Jn den- Grafschaften solle den Lehns- leuten dasselbe Recht eingeräumt werden, wie den Frei- assen, weil sie, eben so gut wie diese, Kirchen- und Parlaments - Abgaben bezahlten. Nächstdem schlage er vor, die Afte Georgs kl. aufzuheben, wehe, allem constitutionnellen Gebrauche -zuwider, das Parlament siebenjährig gemacht habe, ferner die Akte Georgs Ul, wo- durch ein früheres Geseß, daß jedes Parlaments - Mitglied in dem Orte heimisch seyn muß, für den es erwäßlt wird, aufgehoben worden, Auch die Afte der Königin Anna, die Beamten uud Pensionairen gestattet, einen Parlaments-Sib

Fgehoben werden. Endlich schlug der Lord vor, daß, da die Untersuchungen des zu ernennenden Co- Mmitej vor der Auflôsung - des gegenwärtigen Parlaments

Í

‘größere Ausdehnung des Wahlrechtes. Herr

noch nicht geendigt seyn dürften, keinem verfallenen Burg - Slecken ein neues Ausschreiben zugesandt werden , sondern einstweilen das Wahlrecht demjenigen Handels - Plake über- tragen werden soll, den Se. Maj. dazu für gut befinden dürften, Eine Compensation der Flecken für den Verlust ih-

tes Wahlrechts wolle er zwar nicht gestatten, doch erfläâre er

schließlich, daß, . falls dies als eine Bedingung der auszufüh- renden Maaßregel angesehen werden sollte, er danu auch ge- gen cine billige Entschädigung der betheiligten Flecken nichts würde e,uzuwenden haben. Hr. Hume unterstüßte den Vorschlag des Marquis von Blaudford. “Sir Rob. Wilson erklärte, daß er in der vorigen Sesfion, als der cdle Lord: seine Absicht, ‘eine. Reform zu bewirfen, fund gegeben, dies nicht für Ernst, fondern nur sür ein Resultat seiner Verstimmung darüber gehalten habe, daß die fatholishe Frage durchgegangen sey. - Jeßt sey er indessen überzeugt, daß der edle Lord es aufrichtig meins ; er glaube an seine (des Lords) eigene Reformation, und wolle daher, als ein Freund von Reform, wie er es von seher ge- wesen sey, dem Vorschlage desselben beistimmen. Lord Nugent jagte, er könne sich zwar in die Einzelnheiten der vorge} chla- genen Bill noch nicht recht finden, stimme jedoch mit den Grund-Prinzipien der}elben völlig überein. Besonders ‘billige er die Wiedereinführung dreijähriger Parlamente und ‘die : Hobhouse gab sich ebenfalls als den alten Advokaten jedes Vorschlages zu erkennen, der ciner Reform nur ähnlich sche. Das ge- genwärtige System, sagte er, gereiche cinen freien Volke zur Schande; jeder Tag überzeuge ihn mehr davon, daß das Land, unter den Formen der Freiheit, alle Ucbel der verderb- testen Repräsentation besiße. Ob der edle Lord (Blandford) es aufrichtig meine, oder nicht, das sey ihm ganz gleichgül- tig; so viel wisse er, daß die Mitglieder des Unterhauses hier nicht mic Zustimmung, sondern wider den Willen des eigent- lichen Volkes versammelt seyen, daß sie niht des Volkes, jondern ihrer eigenen Geschäfte wegen in das Parlament fkä- men, und darum sey er dafür, daß dem edlen Lord Erlaubniß ertheilt werde, seine Bill einzubringen. Hr. H. Twiß sagte, er müsse sich wundern, daß alle die Herren, wiewohl sie zugôben , sie. hätten die Bill des edlen Loxds in ihren Einzelnheiten noch nicht genug begr.fffen, um sie zu billigen, doch so vielen Lärm darum machten. Die Billigung cines solchen Verschlages , wie des eben gehörten, sey ganz dazu geciguet, die Sache der Reform lächerlih zu mächèn. Sir F. Burdett erwiederte, dies heiße, eine schr wichtige Angelegetiheit auf die leichte Schulter nehmen. „„Zch gebe zu‘“ jagte er, „daß diese Versainmlung aus Mägnern besteht, die eben so aufgeklärt und. freiheitsliebend sind, als irgend eine Versammlung in der Welt (Hdet!); allein steht es in unsern Journaleu nicht fest, daß kein Pair mit der Wahl der Mitglieder dieses Hauses etwas zu thun haben soll, und ist es nicht, zu unserer Schande, wohlbefkannt, darf es Jemand läugnen, daß viele Mitglieder nur dem Einflusse der Pairs ihre Ernennung verdanken ?// Der Redner bedauerte es, daß der alte standhafte Fieund der Reform (Hr. Tierney) niht mehr unter ihnen sey, um an dieser Debatte Theil zu nehmen; derselbe habe bereits im Jahre 1793 ‘in einer ‘an das Haus gerichteten ‘Petition nachgewiesen, daß 150 Mit- glieder desseldoen von wenigen Personen erwählt wertén; und jo stunde es auch noch. Sett 35 Jahren sey er (Sir-Fratrcis) für cine Reform, und wiewohl “er ebenfalls die Maaßregel des edlen Lords noch! nicht ganz begreife, so- sehe er doch, daß es eine großartige Reforms-Magßregei sey. Selbst der miß- glückte Versuch, das Wahlrecht“ von East - Retfort auf eine große und volkreiche Stadt zu úbertragen, sey ein Beweis mehr, wie nöthig eine Reform wäke. Der Aufforderung, sich der “Birimninghamer Union, zur Erreichung “einer Re- form, anzuschließen, habe er mit Vergnügen Folge geleistet, und es gereiche ihm zur Freude, die große Sache, wenn auch vielleicht ohne: Erfolg, von dem edlen Lord aufgénommen zu sehen, von dem er hoffe, daß er sie mit größerem Glücke, als er (der Redner) selbst, durchführen werde. „Nachdem ich,“ fuhr er fort, „lange die Sache der Freiheit vertheidigt habe, freut sich mein Herz, die Fahne derselben aufs Neue eyen zu sehen. Jch will dieser Fahne treu bleiben, gleichviel von welcher Seite sie mir entgegen winkt (Beifall ). Keine Frage gt es hier, die uur Whigs oder Tories betrifft ; ich hoffe vielmehr, daß diese Partei-Unterscheidungen für immer aufgehört haben, denn die Zeit ist gekommen, wo Männer aufs- treten müssen, um für das Volk zu handeln, und zeigen muß es sich jeßt, wer für oder gegen die Rechte desselben ist.// Der Redner erzählte darauf, daß er alle Stationen durchgemacht habe, um zu einem Sike im Unterhause zu gelangen. Zuerst habe er seinen Plaß von. einem bekannten Burgflecken - Spefulan-