1830 / 62 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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In eine historische Nachweisung der gee Bedrücfun- gen, ‘die diese Menschen-Klasse seit ahrhunderten erlit- ten , wolle er sich jet nicht einlassen, da er sich dies auf eine spätere Gelegenheit vorbehalte; nur #o viel wolle er bemerken, daß, wenn man die Geduld - erwäge, mit der fie alle Hârten“ immer ertragen hätten, wenn man fer- ner erwäge, welche geistigen Fortschritte sie allen den Ge- seben zum“ Troß, die sie zu schlehten Bürgern machen

wollten“ und mußten, doch hier und dort immer dargethan -

hätten, so werde das Haus gewiß eben so wie die ganze Na- tion es einsehen, daß so viele lange und auf einander ge- häufte Bedrückungen durch feine blos theilweisen Zugeständ- nisse von Réchten wieder gut gemacht werden können. (Hêört! ört!) „Das christliche Eurcpa und besonders England,‘ agte_ er schließlich, „hat dieses verfolgte Geschlecht zu sehr mit Schmach úberhäust, als daß es genug wäre, wenn wir je6t fleinlihe Zugeständnisse ihnen machen wollten.“ Hr

Ward (Parlamentsglied für London) bestätigte es, daß die

Unterzeichner der Bittschrift sehr achtbare Leute - seyen; er kenne sehr viele derselben persönlich und müsse ihnen aufrich- tig das Zeugniß "ertheilen, daß sie zu den ehrenwerthe- sten Einwohner-Klassen gehörten Der fatholischen Eman- cipaiton . habe er - sicch zwar widerseßt , allein eine Gewährung der vorliegenden Petition halte er mit “feiner Gefahr für den Staat verbunden, daher er seinen ehrenwerthen Vorgänger unterstüßen wolle. Sir Rob. “Fnglis (Mitglied für Oxford) tagte: „Vor zwei Jahren © haben wir durch die Zurücknahme der Test- und Corporations-

ften die Englische Kirche vom Staate getrennt ;- im vorigen

äúFahre trennten wir durch die katholische Bull die protestau- tische Religion von der Legislatur; jeßt aber werden wir |0o- gar aufgefordert, das Christenthum vom Staate zu trennen, und daß es dahin noch fommen würde, das habe ih schon vor einem Jahre, bei Gelegenheit jener Bill, vorhergesagt. Was wir nun aber auch immer schon für protestantische Dissen- ters und den Katholicismus gethan haden, lasset uns wenig- stens das Band, welches das Christenthum mit unserer Legis- - latur zusammenhält, nicht zerreißen! Dem Anscheine nach be- absichtigt das ehrenwerthe Mitglied für die City (Herr R. Grant) die Einbringung einer Bill, Behufs bürgerlicher Gleichstellurig der Juden; ich würde jedoch jede Bill dieser Art als eine Verleßung des leßten Gliedes der Kette ansehen, welche die Legislatur sonst mit dex Landes - Religion zusam- menhielt. Nicht zufrieden mit der Zulassung zur gerichtlichea Praxis und zu Corporations - Aemtern scheinen die Juden guch in ihrer Bittschriff zu „fordern, daß .man sie zu den höchsten exefutiven Staats - Aerntern, zulasse. Es reicht niht hin, zu sagen, däß sie ‘gering an Zahl seyen; deu nur zu -befannt ist es, daß oft wenige Leute, wenn sie beisammen halten, einen mächtigen wohlthätigen oder auch schädlichen Einfluß auf das Staatswohl üben fön- nen. Fände in den Parlamentswahlen die beabsichtigte Zte- - form statt, so würde freilih fein einziger Jude, wenn er "auch wählbar wäre, seinen Weg in das Parlament finden ; * gegénwärtig giebt es jedoch: Mittel genug, wodurch der Ein- tritt von Juden in das Unterhaus nur allzu leicht möglich wäre. JFnzwischen bin ih gegen das Gesuch der Petition nicht wegen der Zahl der ‘Juden, die ins Parlament fkom- “men fönnten, sotidern des Prinzips wegen erkläre ich mich “dawider. Hy. OD’Connell sagte: „Nur Ein Wort sey mir hinzuzufügen verstattet. Statt eben des Prleids wegen den Gegenstand der Bittschrift zu mißbilligen, halte éch das gerade für einen Grund, ‘ihr unsern Beistand zu lei- “hen. (Hört!) Nicht trennen würden wir die Legislatur "vom Christenthume, wenn wir den Juden ihre Bitte gewähr- “ten; vielmehr würden wir uns erst recht eigentlich als wahre Christen zeigen, wenn wir volllommene Gewissens-Freiheit ein- führten ein Prinzip, das sich bereits in seiner wohlthäti- gen Tendenz erwiesen hat und um so wohlthätiger. wiktken würde, je weiter und uneingeshränkter man es ausdehnte.‘“ Nach einer Bemerkung. von Hrn. Grant wurde die Bitt- schrift vorgelesen und zum Druck beordert. Das Haus * ging alsdann zur fernern Erwägung des Budgets über, wovon wir eine weitere Mittheilung uns vorbehalten. _ London, 23. Febr. Vorgestern Abend sahèn Se. Ma- jestät der König in Windsor eine glänzende Äbend - Gesell- schäft bei sich; unter den Anwesenden befanden sich die Her- Jôge von Deyonshire und Dorset, die Lords Steward, St. Helen's und mehrere andere ausgezeichnete Personen. Dem Vernehmen nah (meldet der Globe) trifft der “Herzog von Cumberland Anstalten, den niedrig und ungesund

gelegenèn Landsiß Kew zu verlassen; die diesfälligen Vorbe- |

“eitungen sind von der Att," daß sie" äuf eine weite Reise und

auf eine längere Abwesenheit schließen lassen. Nach Briefen, | ,

die im Laufe dieser Woche aus Paris angelangt sind, soll dort für Se. Königl. Hoheit e:n Haus, und wie es -vetlau- tet, auf 1 Jahr gemiethet seyn. i Am leßten Sonnabend gab der Herzog von Wellitigton

einer großen Anzahl des in London amvéjenden Adels und

mehreren Mitgliedern des Unterhauses, unter denen ‘si{ die Herren Dugdale, Munday, G. Bankes, Planta und Dauzon befanden, ein glänzendeés Mittagsmahl. :

Heute kündigte im Oberhause der Herzog v. Rich- mond die Erneuerung seines Antrages- in Beziehung auf den

| Wollhandel atr. :

Im Unterhause ward von Hrn. Robinson angekän- digt, daß er am 9. März einen Antrag auf die Abschaffung aller festen. (asses8e4) Steuern machen werde. “Herr C. Grant zeigte (nach einer längern Diskussion über Peti- tionen wider die Zucker-Rum-Zölle) an, daß er bald auf Gleich, stellung der Abgaben von Ost- und Westindischen Zuckern antragen werde. Hr. Huskisson sprach seine Freude hier- über aus, indem ér dann zeigen werde, daß der Westindische

- Verkehr Rechte auf Bevorzugung habe. (Hört !)

“Admiral Sir E. Gn Parlamentsglied, ist mit Tode abgegangen. Herr Sadler ist sehr- frank. N Vor einigen Tagen fand für“ diesen Winter der erste

‘Cercle im-Schlosse von Dublin statt; der Herzog und seine

Gemahlin erschienen beide in Jrländischen Zeugen gekleidet ; ein Gleiches war fast bei allen Anwesenden der Fall. Gestern Morgen fand hier unter dem Vorsis des Lord Mayor eine Versammlung angesehenér Einwohner statt, um über eine Bittschrift an das Parlament zu berathen, in wel- cher um Untersuchung des im Lande herrschende Elendes ge- beten werden soll. Ein Herr Legg hielt cine Rede, in welcher ex unter Anderm sagte, daß unleugbarer Weise ein fast noch nie gesehenes Elend unter den Fabrikanten ; in Handel ‘und fast in allen Klassen vorhanden sey. Nach einigen anderen Beinerkungen las er eine Reihefolge von Beschlüssen vor, in denen der ungemein niedrigen Preise aller Fabrif-Artifel, der drückenden Last der Abgaben und der schlechten Wirkungen der veränderten Landes - Valuta Erwähnung geschieht. Als

eine fernere, Ursache des herrschenden Elendes werden die auf

den {reien Handel sich beziehenden Gesetze angeführt, die, ‘an- statr den Handel zu heben, ihn ganz zu vernichten drohten ; auch sollen die vom Kábtlei der Schaßkammer eingeführten Reductionen nah so vielen Friedensjahren nicht den vom Publikum gehegten Erwartungen entsprochen haben; zuleßt bemerfte der Redner, daß, in Folge des überall verbreitetcn Eiendes, sich die. Gefängnisse auf eine seyr beunruhigende Weise anfúilten. e: i Fn Dover ist man jeßt in lebhaftem Zwiespale wegen einer zu erbauenden Kirche. Die Stadt bedarf einer nëuen Kirche, da sie bei 12,000 Einwohnern nuar eine Kirche besißt, die nicht mehr als 2200 Menschen fassen kann. Ein wohliwollen- des Jndividuum hat deshálb 3000 Pfd. zum Anfange einer

“Unterzeichnung für eine neue Kirche angeboten, dabet aber

die Bezingung gemacht, daß dieselbe unter die Aufsicht von Kuratoren gestellt werden sollte. Dieser Vorschlag wurde in gehöriger Form deim Erzbischof von Canterbury mitgetheilt, der indessen, austatt zu unterschreiben, 200 Pfd. zur* Errich- tung einer anderen Kirche anbot, die unter dem Erzbischöfli- chen Sie stehen sollte. Unter solchen - Umständen ist zu be- fürchten, daß feine von beiden Kirchen zu Stande fommen werde. j

Niederlande. : :

Aus dem Haag, 26. Febr. Die dritte Klasse des Kö- nigl. Niederländischen Instituts hat in ihrer Sißung vom 1. Febr. zu Korrespondenten erwählt: den Prof. A. Bo ékh, Königl. Preußischen Geheimen Regierungs-Rath und Mikt- glied der Akademie der Wissenschaften zu Berlin, den Prof. Th. Gaisfordt zu Oxford, den Vicomte v. Santarem, Mitglied der Königl. Akademie zu Lissabön, den Prof. Rafn in Kopenhagen, den Prof. Birnbaum in Löwen und“ den Königl. “mac gra Gi Hexrn Groen van-Prinste- rer hierselbst. i G Pes

Die zweite Kammer der Generalstaaten beschäftigt“ sich in den Sectionen mt der Prúfung des Geseß-Entwürss {we- gen Unterdrückung des ‘Preßunsugs; nächstdem wird die Kam- mer das Geseß über den öffentlichen Unterricht prüfen. * Der De. Luber in Amsterdam ist zum Mitgliede ‘der dor- tigen - Medizinal - Kommission ernannt worden. V

Der Niederländische "General - Verein zur Beförderung der National- Industrie hat die Dividendè für 1829 auf 5 Fl. 50 Cents fúr jede Aëtie festgestellt. i N

„Beilage

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Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung F 63.

Schweden und Norwegen.

Christiania, 19 Febr. - Nach Beendigung der vorbe- reitenden Arbeiten des Storthings erklärte der Präsident vorgestern denselben für gesebmäßig konstituirt. Y

“In der Naec vom l5ten ist in Frederifsstadt die größte und beste Hälfte des Orts, 41 Häuser und Zubehör, die zu- faniimen in der Landes - Brand - Kasse für 70 bis 80,000 Sps. versichert waren, die Artillerie - Kasernen, das Räthhaus, die Predigerwohnung u. }. w. abgebrannt. |

Die am 1l0ten von hier nach Drontheim abgegangeie Póst ist in der Nacht vom 1lten, eine halbe Meile nôrdtich von Lillehammer, beraubt und der Postbauer, der sie fuhr, er- schlagen worden. Die Geldbriefe, die jedoch nur etwa 300 Species enthielten, wurden weggenommen.

Dán ema r Kopenhagen, 23. Febr. Das Bülletin von heute

über das Befinden der ‘Prinzessin Karoline besagt, daß Ihre |

Königl. Hoheit sich wie gestern befinde, d. h. zwar in fort-

währender Besserung, aber noch mit heftigen Schmerzen beim

Verbinden. Höchstdieselbe hat ‘die Nacht ziemlich unruhig ge- schlafen. | til

“Man schreibt aus Nyborg vom -14ten d. M., daß die |

Boote, welche die , erst die Nacht vom Donnerstage vorher angekommenen Hamburger Brief- und fahrende ‘Posten nach Seeland úbétbracht hatten, am 13ten schon zurückgekommen waren, weil das Eis ‘so stark: war, daß sie darüber hingezo- gen werden konnten. Selbigen -Tages kamen drei ‘Personen zu Fuß über den großen Belt aus Seeland an. Sie hatten

„alle bezahlt, um mit den Eisboten von Korsder abzugehen, “amen aber zu spät, da diese längst fort roaren ; fie bescl;lossen

daher, das Eis zu versuchen, begaben sich auf die Wanderung und kamen um 42 Uhr glüctlich in Knudshoved (vier Meilen entfernt) an. Dies soll în vielen Jahren nicht der Fall gewe- sen seyn. |

i Deut c la nd,

München, 23. Febr. Se. Majestäcr der König haben dém Ritter Thorwaldjen den Auftrag zu ertheilen geruhet, eine kolossale Reiterstatue Maximilians k. zu verfertigen. Die-

‘selbe soll in Bronze ausgeführt und auf dem Witteisbacher

Plaße aufgesiellc werden. ; Das Fest, welches verflossenen Freitag von meht ats bundert und sechzig hiesigen Künstlern dem Ritter Thorroald-

Ten im Saal des Paradiesgartens gegeben wurde, Tann “in Betracht der finnvöollen Anordnung, der gemüthlichen - Hei- |

rerfeic und des zwanglosen herzlichen Frobsinnes, der alle | der“ Umgegend von Boizenburg die Wege dermaßen über-

‘Theiluehmex beseelte, als wahrhaft einzig in feiner Art gè- nannt werden. Der Plaß vor=-dem *Paradiesgärten war zum- Empfang des theuern Gastes mit Pechpfannen erleuch- tet, Thúren und Aufgang mit Blumenfestons reich verziert. Ueber den Saal spanute sich die Kuppel eines auf Leinivand

ausgeführten Deckengemäldes, . das, in acht Felder getheilt,

in vier derselben allegorische Bilder, in den dazwischen liegen- den vier übrigen aber Arabesken zcigte. Die sechzehn Rippen,

die diese Gemälde von einander schieden, wurden veu großen |

Blumen - Guirlanden überkleidet, die sich ans der Spitze des Pavillon bis an den Rand des Gewölbes herabsentten, sich hier wit andern Festons - verbanden und jo gleichsam die Rah- men der Gemälde ‘bildeten. Die vier agllegorischen Bilder, nach Zeichnungen von Cornelius“ ausgeführt, stellten die aus

dem Meer auftauchende Venus Urania Anadyomene, den | Gestaicen formenden Pygmalion, dén Prometheus, der sie |

mit dem himmlifchen Feuer bekebt, und die aus Jupiters Haupt geborne Pallas Athene dar: die vier höchsten Momente der Kunst. Dieser prachtvolle Plafond wourde von einem mehr als vier- zehn Schuh hohen Kandelaber, der in der Mitte des Saales gegen das Gewölbe emporstieg, auf- das trefflichste beleuchtet.

Eîne ungeheure Schaale, die er trug, und welche mit ihrem

.

Rande die darin angebrachten Wachslampen verdete, warf das flarste Licht zur Decke empor, Diesen Kandelaber um- chloß von drei Seiten ein geössnetes kleines Vierecé, an wel-

ein ein Sängerchor, meistens Künstler und Mitglieder des.

Liederfranzes Plaß gencemmetè hatte; das größere Viereck

von Tischen, welches den übrigen Saal ausfüllte, war mit | es ( ein 1 Nothwendigkeit unterwirft, auch den Krieg zwischen Rußland

4€0 Gedecten belegt. Der Ritter Thorwaldsen wurde am Eingange des Gebäudes von Abgeordneten der Versammiung æmipfangen und in den Saal geleitet. Er nahm den Chren- sib zwijchen dem Ritter Cornelius und. dem Nestor unserer Künstler, dem Professor Eberhart, ein. Bis spät in die

Nacht verweilte Thorwaldsen bei dem anmuthigen Feste, un-

terhielt sich auf des Freundlichste mit den jüngern Künstlern nicht minder, als mit seinen ältern Freunden, die schon aus früheren Zeiten bei ihrem Aufenthalte zu Rom diesem lic- benswürdigen Manne sih angeschlossen hatten. e

“Stuttgart, 25. Febr. Jn der vorgestrigen 16ten Si6ung der Kammer der Abgeordnéêèten erstattete der Abgeordnete v. Schlayer, im Namen der Finanz - Kommis- sion, den Haupt-Bericht über die ordentlichen Einnahnien ünd Ausgaben des Haupt-Finanz-Etats von 1822,

- Hamburg, 28. Febr. Drei Tage anhaltenden Thau- wetters, von enem warmen Regen untermischt, und etliche schon wärmende Sonnenstrahlen haben einen merkwürdigen Eindruc auf die Eisdecken unserer Gewässer gemacht. Noch vor drei Tagen befand man beim- Bohren die Rinde zwischen 24 und 26 Zoll stark, und die heute in den ersten Nachinit- tagsstunden vorgenommene Untersuchung zeigte nur noch eine Dicke vou 12, auf einzelnen Stelle1 von 10, 8, ja 6 Zoll, auf dem Wege nah Harburg, So fuhr man gestern noch mit Schlitten bei dem Niederbaum und konnte vom Bauín- hause ad Schl.ttschußh nah dem Blockhause laufen. Heute hat sich dovt alles anders gestaltet, denn Jollen nehmen beim Baumhause diejenigen ‘Personen auf, welche sich nah dem

genannten Blocfhause oder Kehrwieder begeben wollen. Die

Elbe tiefer hinab im Fahrwasser ist das Eis bedeutend stärfer und hält noch durchschnittlich 18 bis 22 Zoll. Die Güterfahxr nach und von Harburg wird bereits \{hwieriger, um so mehr, da sich auf einigen Stéllen Löcher im Eise zeigen ; vielleicht dürfte man in den nächsten Tagen sich schon der Handschlitten bediènen müssen. So steht benn hoffentlich der Zeitpunkt, daß wir die Wellen der Eibe wieder erblicken, bald bevor, denn seit dem 24. Nov. v. J., also’ über ein Vierteljahr, ist die Schifffahrt bereits geschlossen. Wie bedeutend aber die kleineren, in die Elbe sich ausmündenden, Flüsse im Anschwellen begriffen seyn môgen und leider Ueberschwemmungen befürchten lassen, da- von zengt unsere kieine, sonst fo friedliche Alster. Junerhalb der lesten 24 Stunden hat sie sih um 22 Fuß höher gestellt, und alle geöffneren Schotten sind faum ve:mögend,. ihren Ueberfluß zu empfaugen. DBei Harburg hat sich die Macht der tobenden Gewässer bereits beurkundet, indem der See-

vendam gebrochen i und die oberhaib belegenen Niederun- | gen unter Wasser geseßkt worden sind. Signalschüsse mäh-

ten es möglich, vaß die Bewohner dieser Gegenden sich selbst und ihr Vieh auf die Höhen reîten fonnten. Hamburg, 1. März. “Die Börsehnhalle meldet:

| ¿Den mit der heurigen reitenden K. Preuß. Posk von meh- "reren Seitèn her cingegangenen Nachvichten zufolge - sind in

schwemmt, daß diezelzen, befonders in der Nachtzeit, nicht ohne Gefahr zu passiren sind. Aehnliche Gefahren drohen auf dem Wege zwischen Bergedorf und Escheburg. Um dem- nach die zur heutigen Schnellpost von hier nach Berlin ein- geschriebenen Perjonen keiner Gefahr. auszuseben, ist és durch die löôbliche Vorsicht. des Hin. Ober - Post - Direktors für uêéchig befunden worden, diese Post erst morgen fr mit der Tzores- Dessnung (6 Uhr) von hier abgehen zu lass sen; hingegen gchen die Briese heute mit einer Ejtafette ab. Bremen, 27. Febr. Die Weser ist wiedek im Stei- gen begriffen und dürfte sich bei der eingetretenên warmen Witterung, (wir hatten diesen Mittag R. Wärme) hun bald vom Lise befreien. E,

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Eia von der Allgemeinen Zeitung mitgetheiltes Privat -Séhréiben aus Warschau vom 12, Febx. meldet: ¿„Wir* erhalten heute ein Schreiben von der Türkischen Gränze, dessen Juhalt #5 befremdlih, man möchte sagen unwahrscheinlich is, daß wir es nur mit- der ausdrülichen Erklärung , diesen Jnhalt“ nicht im mindesten verbürgen zu wollen, Jhnen mittheilen. Seit einigen Tagen, heißt es in diesen Briefe, ist man über die Beschaffenheit der Aufträge genauer unterrichtet, die dem außerordentlichen Botschafter

| Halil -Pascha und dem ihn begleitenden Gesandtschaftsrathe

Nedichib - Efendi nach Petersburg mitgegeben worden find. Nach Maaßgabe der Türkischen Religionslehre hat das Schik- sal, welches alle Welibegebenheiten einer unwiterstehlichen

und der Pforte geboten. Auf diesen Grundsaß ist der ganze Austrag des Türkischen Gesandten gebaut; er soll dem Peters- burger Kabinette die Unbilligkeit vorstellen, auf die Vollziehung aller zu Adrianopel unterzeichneten Friedensartikel zu bestehen.