1830 / 65 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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behaupten, und fand den 22. Juli 1692 in Jrlazd beim Uebergang úber die Boye den Heldentod. (Gregor. Leli Historia ceremonialis Brandenburg.). - : ;

Der General Lieutenant von Schöning dagegen führte chon 1686 ein Hülfs-Corps von 8000 Mann, welches der

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große Kurfürst dem Kaiser zuschickte, gegen die Türken. . Bei

der Belagerung von Ofen zeichneten sich die Brandenburger besonders aus und halfen den 2. Sept. jenes J. diese Festung mit sturmender Hand nehmen; hier war es, wo ein Roßschweif dessen Knopf von einer Kugel durchbohrt ist und zwei fleine Pauken von den. Siegern erobert wurden. Noch in demselben Jahre kehrten die braven Truppen“ in das Vater- land zurü; Schöning erhielt, als Anerkennung seiner Tapfer- eit, von Leopold |. einen kostbaren Degen, 12,000 Rthlr. an

Werth. j i N Die anderen in dem obgedachten Artikel. benannten Ge- genstände ‘sind in dem dort angegebenen Zeitraume erobert worden.“ O. :

Vermischte Nachrichten.

In dem so eben erschienenen Zten Heste U, Bandes des Crelleschen Journals für die Baukunst handelt ein Aufsaß über die Fußbôden in Wohnhäusern , der vielleiht für ein größeres und namentlich für das bauende Publikum nicht ánz ohne Juteresse seyn möchte. Es wird in demselben näm- ich’ die sehr richtige Bemerkung gemacht: wie es dem aus dem höheren Norden nach Deutschland Kommenden nothwen-

dig auffallen müússe , hier noch so wenig Sicherungs - Mittel |

gegen die Kälte anzutreffen. Da die Erhaltung der Wärme eben e als die Erzeugung derselben ist, so wer- den in dieser Beziehung namentlih die Fußböden in Erwä- gung! gezogen, welche in unserer Gegend immer falt sind und ußteppiche , Filzstiefeln und andere lästige Schußmittel nös- thig machen, von denen man im hdheren Norden nichts weiß. Da die Umstände für warme Fußböden hier nie so ungünstig, -als dort sind, so wird die Ursache davon nur in der hier üblichen Construction gesucht..— Diese!be ist bei uns folgende: Man nimmt Balken von 9 und. 8 Zoll *), sößt auf beiden Seiten einen Pfalz von 15 —2// in die halbe he der Balken hinein, schiebt in diese die Füllbretter (Staa- fen) und schüttet darauf eine Lage Lehm und Schutt; dann wird oben und unten die Bretterverkfleidung däran genagelt. Hieran wird nun getadelt, daß die nur 5‘/ hohe Fúllung aus einem viel zu güten Wärmeleiter, dem Lehme, bestehe, der besonders, weil er feucht - hineingeschlagen wird, eine ganze Masse bildet, und so die Wärme noch leich- ter fortpflanzt. Im - Norden dagegen. nimmt man Balfen von 12 und G Zoll, schwächt fie durch feinen Pfalz, sondern \ch{lägt an der untern Kante eine zweizöllige Latte mit starken Nägeln an; und legt anf diese die Füllbretter ; ‘darauf cine 6 Zoll dicke Schicht: trockenen Mdoofes und füllt den übrigen Theil mit getrocknetem Sande. S, 404 „Kann- nun auch nicht geleugnet werden, daß diese Fäl-

lung beinahe doppelt so hoch, als die bei uns Âbliche ist, |

und-aus? schlé{chteren Wärmeleitern bestehend, ganz besonders - geeignet: seyn nuß, die Wärme zusammen zu halten, so dürfte doh- wohl von der andern Seite die Besorgniß ettstehen,

daß durch das Moos Ungéziefer mancherlei Art: in die Ge-

bäude : gebracht werden möchte. - Diese Besorgnisse: mögen:

freilih im höheren Norden weniger als bei uns Grund fiù- den, da dort die warme J tes von weit kürzerer Dauer, dér- Winter aber und die Kälte in eben dem Maaße länger und stärker ist. Aus dem klimatischen Unterschiede mag és

sich daher wohl auch . am leichtesten erklären, wenn bei uns.

weder die: Schußtnittel gegen: die Hiße, wie sie der Süden n noch: die, welche der hôhere Norden gegen die Kälte _ besibt, einen allgemeinen Eingang gefnnden haben.

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*) Dies findet indeß nur bei sehr kleinen Wohngebäuüden

fiatt, sor möchten wohl 9 und 10 Zoll oder 10 und 12 ZoU die

üblicheren Dimensionen seyn.

Gedruckt bei A. W. Hayn.

-

L Le ntr AD P A MEÉ T Ö E S R T T E R ea S E R IR a0: @ Arta arn Man aen nes

Königliche Schauspiele. . Sonnabend, 6. März. Jm Schauspielhause: Kaiser

Heintih VL, historische Tragödie in 5 Abtheilungen, von E.

Raupach. :

Sonntag, 7. März. Jm Opernhause: Olümnpia, große Oper in 3 Abtheilungen, mit. Ballets ; Musik von Spontini. (Hr. Rozier wird hierin tanzen.) i

Jm Schauspielhause: Der Stiefvater, Lustspiel in. 3 Ab-.

theilungen, nach Holberg, von E. Raupach. Hierauf: Das erste Debüt, komisches Gemälde in 3 Kbthzilunten

Montag, 8. März. Jm Schauspielhause: Torquato Tasso, Schauspiel in 5 Abtheilungen, voa Göthe.

i Königsstädtsches Theater. Sonnabend, 6. März. Zum- erstenmale wiederholt : Das

Mádchen aus der Feeuwelt, oder : Der Bauer als Millionair,

großes romantisches Original-Zauber-Märchen in 3 Aften, von

Ferdinand Raimund; Musif vom Kapellmeister Drechsler.

S ch0 Decorationen sind vom Decorations-Maler Hrn.

Blum. E E

Sonntag, 7. März. Die schwarze Frau,- Posse in 3

Aften, von C. Meisl; Musik von A. Müller. (Parodie

der weißen Dame.) ads Montag, 8. März. Das Mädchen aus der Feenwelrc,

oder: Der Bauer als Misllionair. S |

Berliner Börse.

Den 5. März 1830.

Am, Fonds- und Geld-Cours-Zeltel. (Preufss. Cour.)

| Zf. Brief Geld. : if | Brief. Geld. St.-Schuld-Sch.j- 4 105 1014 fschlesische do. 4 E Pr. Engl: Anl. 106 omn. Don, do.! 5 - (104# - Pr. Engl. Ant.22 [1052-Hlärk. - do, - do./-5 044 Kurm.Ühb.1u,.1.C. 101 [1005 JOstpr. do. do. 5 Aval

Neum.Int.Sch.d. 10L 11005 TRückst.C.L Kmk. Berl. Stadt - Ob. 103 ] do. do. d. Nuk. Königsbg. do. 100 | 993 FZins-Sch.d.Kmk, Elbinger do. 1027 1023 dito d. Nuk. Danz.do in THZ. 49. ‘] 398 ULALA Westpr. P!db.A. (2 11084 dito dito B. 1017 1015 Holl. vollw. Due: ch Grosshz.Pos. do. 1025 1102 Nene dito Ostpr. Plandbrl. m {1092 TWriednichad’or . Pomm, Plandbr.|. 4 [1063.4 TFWisconto . .…. Kur-u.Neum.do. 1063 |

bia uar ba f jo a De ls Me (auv di

R E E R _ELD E R E: - e. Le

Auswärtige Börsen.

i - Frankfaort a. M. 1, S é i ; Oesterr. 5proc. Metall, 1037. Áproc. 985. Bank-Artien 1587. Part Oblig. 1395. Loose zu 100 Fl. 1812. Alles Geld.

„Hamburg, S: Mirza

»

- Oesterr. 5proc, Metall. 104 4proc, 973. - Bank-Artien 1318.

Russ. Engl: Anl. 1083. Russ. Anl. Hamb -Certifie. 10945. Dän.

735. Poln. pr. 1. März 1235. Engl. Neap. 97. Fale. 914 Preufs. Aproc. von 1830. 99. ; S l 4

- eh P aris, 25. Febr, e : 3proec. Rente pr. compt. und fin cour. 83 Fe. 95 Cent, 5proc. pr. compt. und fin cour. 109 Fr. 35 Cent. 5proc. Rente

von ÁÂguado 695. i

Wien, 27. Febr.

S5proé. -Meiall. 1034. 4nroc. 975, Loose zu 100 FI. 13S, Part.-Vblig. 1397/5. Bank-Actien 1325. ;

Redacteur Joh n. Mitredacteu: Tot el.

“Allgemeine

Vreufishe Stuats- Zeitung.

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Seine Majestät der König haben dem Major, aggregirt dem 10ten Husaren - Regiment, Grafen Friedrich von Schweiniß und Crain, in Gemäßheit früherer Expectanz den-St. Zohanniter-Orden zu verleihen geruhet.

Seine Majestät der König haben dem pensionirten Di- rektor der Kunst-Sammlung, Prediger Henry zu Berlin, den Rothen Adler-Orden dritter Klasse zu verleihen geruhet.

Des Königs Majestät haben den Kammergerichts-Assessor von Massenbach zum Regierungs - Rath bei dem Negie- rungs-Kollegium in Trier Allergnädigst zu ernennen und die Bestallung für denselben Allerhöchstselbst zu vollziehen geruhet.

_ Durcchgereist: Der Königlich Französische Lieutenant, Graf von Castries, als Courier von Sr. Petersburg fommend, nach Paris. :

Der Kaiserlich Russische Feldjäger Achalin, als Cou- rier von London kommend, nach St. Petersburg.

Zeitungs-Nachrichten Ausland. ne

Franfkreicch.

Paris, 27. Februar. - Vorgestern hatte der Fürst von Talleyrand und gestern der Graf Roy eine Privat - Audienz beim Könige.

Der Kardinal Erzbischof von Toulouse, Herzog-von Cler- mont - Tonnerre, Pair: von Frankreich, ist am 21sten d. M.

in Toulouse mit Tode abgegangen. Zu Paris am 1. Jan.

1749-géboren , erhielt ex am. 1. Juli 1820 das Erzbisthum Toulouse und Narbonne, und am 2. Dez. 1822- den Kardi- nalshut. )

- Aus Nevers wird unterm 22sten d. M. gemeldet, daß der See - Minister Tages zuvor dajelbst ‘eingetroffen sey, um die dortige Stückgießerei zu besichtigen.

Das Journal des Débats enthält Folgendes: „Seit sechs Monaten sagt uns das Ministerium, daf die Wahl der Minister dem Könige gebühre und daß er dieselben nach Ge- fallen ingéhalb ‘oder außerhalb der Majorität der Kammern wählen föfne, da sein Recht in dieser Beziehung unbedingt sey. Seit sechs Monaten erwiedern wir hierauf, daß dieses Recht dem Könige allerdings zustehe, daß die Minister- aber die Majorität der Kammern für sich haben müßten „oder daß, wenn sie dieselbe nicht hätten , sie wenigstens versuchen müßten, sich sofort eine neue Majorität zu bilden „entweder durch - ihre Talente in der bestehenden Kammer selbst, - oder durch die Zusammenstellung. ciner - andern Kammer. Die Minister gestehen aber selbst ein, daß sie in der Deputirten-

ammer eine Majorität von 30 Stimmen gegen sich haben ; gleichwohl lôsen sie die Kammer nicht auf, wahrscheinlich: doch, weil sich auch inden Li eine gleiche Majorität gegen sie zeigen möchte. Es bleibt ihnen also nichts weiter übrig, als sich zuräckzuziehen. Wir achten und ehren das Königliche Vorrecht so hoch, als ein anderer; aber jedes politische Sy- siem wird durch Prinzipien und Geseße «bedingt. Der Kdö- nig soll also nachgeben! ruft man uns zu. Nein, und aber- mals nein! erwiedern wir;« es kann“ nicht nachgeben; heißen, weni „man den. bestehenden „Geseßen gemäß regiert; Der König hat die Repräsentanten seines Volkes nicht zusammen-

berufen, um ihre Rathschläge zurüzuweisen ;- er hat uns- die'

Berlin, Sonntag den 7ten März

“zen wirft.

1830.

/- Chaëte gegeben, er wird nicht sein eigenes Werk vernichten

wollen; er will frei, aber in dem Geiste der Verfassung re- gieren. Wie sehr daher auch das Ministerium das eigent- liche Sachverhältniß verwirren mag,- Alles dreht sich -um die einzige Frage: Hat dasselbe die Majorität in der Kammer, oder doch in den Wahl - Kollegien? Es hat sie nicht ; wir sind dessen gewiß; und der König wird sonach, der Charte ge- mäß, über kurz oder lang ein anderes Ministerium wählen.“

Die Quotidienne äußert. sich in folgender Art: „Jn fünf Tagen werden die Deputirten Frankreichs wieder vor threm Könige stehen, und eine erhabene Stimme wird vom Throne herab ihre Wünsche und ihren Willen zu erkennen

geben, Erst dänn wird sich die jeßt so lebhaft besprochene

Frage der Majorität entscheiden. Die liberalen Blätter grún- den große Hoffnungen auf die Wirkung der Verläumdungen, welche sie täglich gegen die Rathgeber der Krone verbreiten ; sie bilden sich ein, die ganze Kammer werde auf den Bänken der Opposition Plaß nehmen und eine allgemeine Mißbilli--

ung das Ministerium des 8. August treffen. Dieser große Jrrthum wird aber dureh die nächsten Ereignisse bald Lerittigs werden, Die Kammer kennt den ganzen Um- fang ihrer Pflichten und die Wichtigkeit ihres Auftrages ; wir gefallen uns wenigstens in diesem Glauben, denn es würde schmerzlich seyn, anzunehmen, daß sie sich in ihren An- sichten ‘nah der Gährung der Kotterieen richten werde , statt dieselben während der Diskussion und nach genauer Prú- jens der Schwierigkeiten und Gefahren des Augenblicés festzustellen. Wir werden niemals glauben, daß unheilvolle Gerüchte, treulose Einflüsterungen, strafbare Absichten, wie sie in den Blättern vorliegen, in der Kammer einen Wieder- hall fiiden könnten, einen kleinen Winkel des Sisungs-Saals ausgenommen, der eine Meinung repräsentirt, die schon lange der Schrecken und das Aergerniß Frankreichs ist. Der übrige Theil der Kammer kann verschiedenen Núaucen des Royalismus angehören, aber wir sind úberzeugt, daß die Rechte des Thrones und die Königliche Prärogative durch eine große Anzahl gewissenhafter Redner werden vertheidigt wetden,- und daß ihre Autorität auf die Beschlässe der Majorität großen Einfluß ausüben wird. Es ist+ niht anzunehmen , daß eine royalistische Kammer. sich so sehr vergessen fôunte, gemein- schaftliche Sache mit einer Partei zu machen, welche laut den Plan eingesteht, die Wahl-Kammer_ mit aller Macht zu ‘be- kleiden, die man «dem Königthum. nur entreißen fann, und den Thron zu berauben, um die: Revolution zu bereichern. Außer dem Einflusse, den der mit Feierlichkeit und in den constitutionnellen Formen laut: ausgesprochene Königl. Wille auf die ôffentliche Meinung ausúbt, stehen dem Könige noch genug andere geseßmäßige Mittel zu Gebote, um sich die Ma- jorität zu erwerben. Soll die ungeheure Macht seiner Präro- gative durch die Verläumdungen- der liberalen Presse - ver- nichtet werden; soll er die Rathgeber seiner Wahl dem Et- gensinn_ einer Faction aufopfern, welche so eben erst die Rechte seiner Dynastie in- Frage gestellt hat Diese Hypothesen: sind nicht zulässig. - Die Verordnungen vom 8. August dúrfen nicht zurückgenommen werden , weil das Journal des Débats nach dem Portefeuille der auswärtigen Angelegenheiten strebt, weil der Courkíer- francais das Portefeuille des Krieges cinem seiner Gönner zugedacht hat, und weil ein Actionair des Constitutionnel seine Augen auf das Portefeuille der Finan- Sollte es sich zutragen, ‘daß sechs Mo- nate der Ruhe und einer weisen, väterlichen , gesel- mäßigen und patriotischen Regierung noch nicht hinläng- lich erwiesen hätten, daß die jeßigen Minister ‘nicht zu dem Zwecke. ernannt sind, den ihre Feinde ihnen unterlêgen, näm- lich die Charte “zu. vernichten, unsere Jristitutionen zu zer- stören und uns unserer Freiheiten zu berauben, würde ihnen dann die Weisheit des Königs nicht eine neue Frist gewäh-