1830 / 65 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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ren und ihnen Zeit lassen, dem Lande neue Bürgschaften zu E dieser Zeit könnten vielleicht große Er- cignisse eintreten, zahlreiche Wohlthaten=über: das Land wer- breitet und unberehenbare Vortheile für “die öffentliche Wohl: fahrt vorbereitet werden. Die Kammer zeigte sich au dann noch falt oder gar feindli, so würde Frankreich hinlänglich

aufgeélärt und der Erfolg einér Appellation an die Wähler.

‘nicht mehr zweifelhaft seyn. Sollte-es aber anders fommen, sollten die ‘Wünsche L, royalistischen Frankreichs getäuscht werden, dann würde der Fall eintreten, wo der König auf Mittel zu denten hätte, sein Königreich und die von ihm gegründeten Jnstitutionen vor denen zu bewahren, die, statt sie zu vertheidigen, sie in Gefahr bringen. i ,

Der Constitutionnel meldet, mehrere Deputirte hât- tent bereits ihre Pläße in dem neuen S:hungs-Saale belegt ; Herr Berryer werde den Siß einnehmen, der früher dem . Grafen von la Bourdonuaye gehört habe, und si fonach zum Oberhaupte der äußersten rehten Seite machen.

Der Vice-Admiral Duperrs, dem der Oberbefehl über das gegen Algier bestimmte Geschwader übertragen ist, hat den Contre-Admiral Mallet zum Chef seines Generalstabes ge- wählt. _ A Der Contre-Admiral von la Bretonnière, welcher vor einiger Zeit das Kommando des Geschwaders vor Algier Kräuklichkeits halber niederlegen mußte, is auf der Fregatte „¡Cybele‘/ aus Mahon in Toulon angekommen.

Der Vicomte Paultre - Delamotte und die Herzoge von

dailló, von Escars und Decazes haben bei dem hitsigen ‘Tri- bunale erster Instanz eine Kläge gegen den Verfasser und den Drucker einer unlängst hier unter dem Titel: „An die Kam- “mern; Aufschlüsse über die Ermordung des Herzogs von Berry‘ in Dru erschienenen Flugschrift anhängig gemacht, worin dieselben als Anstifter und Mitschuldige des Verbre- chens Louvels bezeichnet werden. Der Verfasser, Baron v. _Sainct-Clair, ist bereits gefänglih eingezogen und seine Bro- chúre in Beschlag genominen worden. Der Prozeß wird bin- nen Kurzem vor dem Zuchtpolizeigericht verhandelt werden.

Der verantwortliche Geschäftsführer des Courrier fran: cais, Herr Châtelain, ist wegen der (in Nr. 54 der Staats- Zeitung im Auszuge mitgetheilten) Betrachtungen, die er bei ‘der Ankúndigung seiner Verurtheilung in dem Prozesse mit Herrn Mangin angestellt, und worin der Königl. ‘Prokurator cine Verläumdung des Tribunals erster Instanz selbst erkannt

hatte, von diesem Tribunale vorgestern zu 14tägiger Hast -

und einer Geldbuße von 300 Fr. fkfondemnirt worden. # Ein ehemaligér Soldat, Namens Perdereau, stand ge- stern vor dem hiesigen Assisenhofe unter ‘der Anschuldigung, falsche 13 Sousstücke fabrizirt und ausgegebeh zu haben. Er ge- stand das Verbrechen selbs ein und \hüßte zu dessen Ent- shuldigung seine: große Armuth vor. Nichts desto weniger erklärten die Geschwornen ihn aus Mitleid, und um ihn vor - der Brandmarkung und der Galeerenstrafe, die ihn sonst er- wartet ‘hätten, zu bewahren, für unschuldig, Er wurde ‘daher fteigesprochen, soll jedo sofort dem neuen Armenhause überwiesen werden. - 24H : Aus Saint-Omer meldet man, daß in diesem Jahre fein Uebunaslager in dortiger Gegend werde aufgeschlagen werden. Die Spanischen Offiziere, welche im J. 1823 in Folge der von den Festungs - Kommandanten mit den Französischen Truppen geschlossenen Capitulationen sich nach Frankreich zu- - “pücfzogen und sich noch jeßt daselbst befinden, werden, wie der Courrier de Bayonne wissen will, von der Französischen : “Regierung eine ihren Graden entsprechetride Pension erhalten. Aus Martinique wird unterm 9. Jan. gemeldet, daß eine aus dem ueuen Präsidenten des Königl. Gerichtshofes, errn Perinelle, dem Königl. Prokurator in St. Pierre, Heren Champvallier, und einigen andern Personen bestehende eputation sich mit dem Gouverneur, Admiral Freycinet, nach Frankreich begeben werde, um die Abschaffung der von dem vorigen See-Minister, Baron Hyde de Neuville, getroffenen Einrichtungen bei der Regierung zu vertheidigen. Um die Reise-Kosten dieser Depuctation zu bestreiten, war bei den ‘vermögendsten. Pflanzern eine Subscription von 500 Fr. für ‘jeden einzelnen eröffnet worden.

- Ein neues fúnfaftiges Drama in Versen, von Herrn.

Victor Hugo, ¿Hernani oder die Castilianische Ehre“ ist gee zum erstenmale auf dem Théatre-français mit gro- ßem Beifalle gegeben worden. Die Einnahme betrug 5134 Fr. die stärkste, die dieses Theater bei der Aufführung ei- nes neuen Stücks jemals gehabt hat. ; s Herr Martinez de la Rosa, der unter den Spanischen Cortes Minister der auswärtigen Angelegenheiten war und gegenwärtig in Frankreich lebt, hat der Direction des Thea-

ters am Thore Saint-Martin ein neues Drama in Z Akten: ¿Die Araber unter Philipp 11.// übersandt ; die Aufführung , desselben wird nächstens stattfinden. | i

_ Die Direction des Cirfkus der Gebrüder Franconi is für

banferott erflärt worden ; nichtsdestoweniger werden die Vor- stellungen auf diesem Theater fortgeseßt.

Groößbrötatien und Yrlaän d.

Parlaments-Verhandlungen Ehe Lord J. Rufs- sel in der Sibung des Unterhaujes vom- 23. Febr. (wie vorgestern erwähnt wurde) darauf antrug, daß den StÄäd- ten Leeds, Birmingham und Manchester das Recht verliehen werde, -Repräsentantén in das Parlament zu senden, legte er noch eîne Bittschrift der Einwohuer. von Sheffield vor, die dasselbe Recht nachsuchten. Herr Stuart LWorxrtiey sagte, daß diese die Wohlthat eben so - verdienten, wie die drei in deu nachfolgenden Antrag be- griffenen Städte. Die Bittschrift ivurde zum Druck -verord- zet, worauf Lord J. Russel seinen von den Zeitungen aller Farben als höchst gemäßigt und kichtvoll geschilderten Vortrag folgendermaßen: begann: „Wiewohl ich in. die Gerechtigkeir und Zweckmäßigkeit meiner dem Hause heute zu machenden Vorschläge nicht den geringsten Zweifel see, känn ich doch die Besorgniß nicht unterdrücken, daß sie nicht den Erfolg finden dürften, der ihnen wohl bei ‘der Majorität dieses Hau- ses zu wünschen wäre. Jch weiß sehr wohl, daß es viele Mitglieder giebt, die, von gewissenhaften Motiven geleitet, doch vor dem Worte Reform, dem oft schon die Beiwör- ter „„„„wild//‘/ und ,, „phantastish//// gegeben worden sind, so erscchrecken, daß sie jeden Antrag, der irgend eine Reform zum Zwecfe hat, argwöhnisch bêtrachten. Diesen jedoch kann ich hier- mit versichern, daß, wenn es jemals einen Reforms-Vorschlag ge- geben hat, der niht wild und phantastisch, sondern sowohl dem Zwecke als den Mitteln nach ausführbar gewejen, so ist es der meinige, (Hört, hört!) Auch diejenigen, fürchte ich, denen das Ackerbau - Jnteresse des Landes mehr am Herzen liegt, dürften meinen Antrag mit Mißtrauen vernehmen ; denn nur zu bekannt ist mir, daß in den leßten Jahren zwi- schen dem. AæÆerbau- und dem Handels-Jnteresse eine thöricht unterhaltene Eifersucht stattgefunden hat. Jch hoffe jedoch, man werde heute diese kleinlichen Rücksichten, wenn auch nicht ganz beseitigen, doch mindestens - weniger vorwalten lassen und zu-der Erwägung der angeregten Frage, weder ausschließ- l ch das Juteresse des Ackerbaues, noch das des Handels, son- dern immer beide vêéreinige im Auge haben, ; béfonders da wir jeßt in einer Ze:.t allgemeinen Nothstandes uns be- finden, und es daher mehr als jemals“ dringend erscheint, daß

vereinigen, um gemeinsam das: Uebel, das ‘jeßt auf uns lästet- zu beseitigen und den Gefahren vorzubeugen, die später das Land bedrohen können. (Hört, hört!) Endlich aber fürchte ich auch noch Widerstand von ‘denen , die in diesem Hause unter dem Einflusse der Regierung sich befinden ; diese, sollte ‘ih jedoch meinen, würden weise daran thun,

nicht als cin vereinigtes Corpus gegen einen Vorschläg zu er- fláren, der eine parlamentarische Vertretung derjenigen gro- ßea Gewerbs-Klassen bezweckt, welche- einen ansehnlichen Theil der óffentlichen Lasten tragen. Lord Bakons Wort : ;/ „Die Zeit ijt cin großer Neuerer,//// würde jeßt dahin zu verän: dern jéyn, daß gesagt werdén kann, die Besteuerung is ein großer Neuerer; die Besteuerten fragen sich nämlich, war- um fie so große Lasten zu tragen haben, und öbdie Verwal- tung, die sie auflegt, auch mit’ der strengsten Redlichkeit zu Werke geht Fragen, die sie sich nicht machen würden, went die Besteuerung minder hoch wäre. Natürlich sieht das Volk jest auch mit größerem Mißtrauen, als sonst, auf die Motíve, nach denen dieses Haus verfährt, und dies ist es, was ich jenen Mitgliedern zu bedenken geben wollte.//— Nach dieser Einleitung ging der Lord auf seinen Vorschlag selbst über. Die beabsichtigte Repräsentanten - Vermehrung, fagte er, solle - nur eine einstweilige, niht aber permanente seytiy da durch eie Klausel ‘in der Bill festgesekt werden soll, daß, wenn in der Folge einém Burgflecken wegen Cor- ruption sein Wahlrecht genommen werde, keine Uebertragung auf einen anderen Ort eher statt zu finden habe, als bis dic Zahl der Unterhaus-Miktglieder auf den gegenwärtigen Stand- punkt wieder zurückgekommen sey. Wähler in den vorgeschla- benen: Orten tolle seyn, wer jährlich über 20 oder 10 Pfd- Abgaben zähle, und zwar sollen nur solche Stimmrecht l die_an dem Orte selbs sich aufhalten, was sowohl en prní nothwendig sey, um die Wahlen - nicht in die Länge zu à E

hen, als um der sonst úblichen Bestechung vorzubeugen.

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diejenigen, die verschiedenärtige Jiteréssén repräsentiveu, ich '

“zu úbertragen, und wiewohl die Mini

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Bekräftigung seines Vorschlages sagte der Lord: „Allgemein ugegeben wird, es sey früher eiu Prinzip. der Constitution gewe- en, daß das Parlament denjenigen Städten, die noch keine Vertreter gehabt, aber ihres Vermögens und- Jnteresses wegen dazu berechtigt worden, dieses Recht übertragen dürfe. Nâächst- dem i! durch die Protokolle von den früher über diesen Ge- genstand gehaltenen drei Berathungen (welche der Lord, ehe er Biel Vortrag begann, dem Hause hatte vorlegen lassen) festgestellt worden, daß Manchester, Leeds und Birmingham im Unterhause nicht gehörig vertreten seyen und és darum wünschenswerth erscheine, bei eintretenden Vakanzen diesen Orten eine Repräsentation zu- verleihen. Die beiden Punkte, daß das Patlament befugt sey, einem Orte. die Wahl - Be- rechtigung zu geben, und daß jene drei Städte eine. ganz besondere Anivartschaft darauf haben, sind demnach einmal estgestellt. Jch will demnächst nun darzuthun suchen, das edtirfniß einer Repräsentation sey in jenen drei Orten so groß, daß das Parlament sie ihuen sogleich verleihen muß, ‘ohne erst eine Vakanz abzuwarten. Auch ist wenig Hoffnung dazu vorhanden, daß sie jemals zur Vertretung gelangen wer- den, wenn diese Bedingung daran geknüpft bleibt, denn schon seit 10 Jahren mache ih den Vorschlag, das Wahlrecht der der Bestechung úberwiesenen Flecken auf eine große: Stadt fter dem Vorschlage im-

ner ein geneigtes Ohr leihen, so wird doch kein Schritt gethan, um ihn in Ausführung zu bringen. //— Der Redner machte darauf bemerklich, daß, wenn die vielen Schwierigkeiten einer solchen Uebertragung auch im Unterhause beseitigt seyen, dem Ober-

hause immer noch der Ausroeg bleibe, wenn es der Wahl-

rechts-Ertheilung an cinen großen Ort sich widerseßen wolle, es zu bestreiten, daß der angegriffene Fleckéen strafbar ey.

Man möge sich daher nach dem Oberhauje nicht mit der den : doppelten Zweck“ der Bestrafung und der Wahlrechts - Verlei-

hung habenden Bill begeben, sondern mit einer, worin sich das Unterhaus auf das unwiderlegliche Prinzip einer allge- meinen Repräsentation stüße, welches, wenn es dort zugege- ben, der Sache den Siég verschaffen, wenn ‘es aber geläug- net werde, klar an den Täg bringen müsse, worauf eigentlich die Differenz der beiden Häuser beruhe. (Hört, hört!) Der Redner ging nun einzeln zu den drei Städten über, um nach- zuweisen, wie sehr dieselben im Verlaufe der Zeit an Umfang und Bedeutung zugenommen haben, Manchester habe im J. 1708: 8009, im S. 1791: 70;000 und im J. 1821: 133,000 Einwohner .gezähit; mit Hinzurechnung der nächsten Umge- bungen fönne man jeßt eine Einwohnerzahl von 186,000 Seelen annehmen. Leeds- häbc im J. 1774: 17,000, 4801:

“53,000 und 1823: 83,000- Einwohner. gchabt; Birmingham zur L der Restauration: 5000, im J. 1700: 15,000 und-

im F. 1821 : 106,000 Einw. Die Grafschafts - Taxe wird in Mänchester von ciner Hausrente von 750,000 Pfd. erho- ben, währeud der Werth der Grundstücke in und bei dieser Stadt auf 30 Millionen. und darüber ges{häßt wird. Die eingehénden Armen-Taxen betragen in Manchester 54,000 Pfd. ;

“an jährlichen Frachten auf dem dortigen Kanale werden 300,000

Pfd. bezahlt; zur Erbauung: der Eisenbahn von Manchester nach Liverpool, welche 890,000 Pfd. kostet, werden Jährlich 55,000 Pfd. verwandt und zwar um hernach die Waaren von einem Orte zurn andern binnen einer Zeit transportiren B fönnen, welche dreimal so furz isk, als die Zeit, die zur Beförderung der Post Briefe zwischen beiden Orten gebraucht wird. Um darzuthun, wie schr auch die Wissenschaft in Man- chester aepflegt werde, nannte der Redner die Namen Dr. Bostock und Dalton.— Seine Fabrikate (jagte der Lord) versende Man- chester nach allen Theilen der bewohnten Erde, stehe mit jedem Orte Großbritaniens in der innigsten Verbindung, und nur vom

- Parlamente sehe es sich ausge\chlossen. Aehnliche Bemer-

fungen machte der Redner auch in Bezug auf Leeds und Birmingham. Daß überhaupt das Interesse der Fabrifstädte des Landes im Parlamente nicht gehörig vertreten sey, suchte er darin nachzuweisen, daß, wenn irgend eine Frage von

_Wichtigfkeir in Bezug auf diesen Jndustrie-Zweig einmal vor-

komme, die dabei Betheiligten, statt durch ihre Vertreter ihre Interessen wahrnehmen zu lassen, sich durch Deputationen an die Minister wenden, um durch Konferenzen mit diesen das, was Noth thut, der Regierung ‘einleuchtend zu machen. So wären es auch “in der gegenwärtigen Session Gegenstände, wie der Freibrief der Ostindischen Compaguie, oder später der Freibrief der Bank von England, welche es sehr wünschens- werth machten, daß Städte, wie Leeds, Birmingham und Manchester im Parlamente ihre Vertreter haben. Gegen den Einwurf, daß bei der Union mit Sclottland und Jr- land die Zahl der Repräsentanten von England definitiv-fest- gejebt worden sey, verwahrte sich der Lord im Voraus, denn

von sechs Repräsentanten für -Jrland benachtheiligt; -auch fönne ja einmal der . Fall vorkommen daß in die- _sen Ländern ‘ebenfalls Städte auffommen , die däs. Reprä- _sentations Recht für sih in Anspruch nehmen. Der Unious- Verträg mit diesen beiden Ländern sey übrigens schon so oft übertreten worden, daß es lächerlih seyn würde , ferner. noch von einer sfrupulôsen Richtung nah demselben- sprechen zu wolle. Gegen die Einwendung, daß eben so gut, wie die vorgeschlageuen 6, noch 30 oder 40 neue Mitglieder ins Par- lament fommen könnten, verwahrte er sich ebenfalls im vor- aus, indem er bemerklich machte, daß Birmingham, Leeds und Manchester die Hauptstädte dreier großen Branchen der Britischen Manufakturen und Fabriken seyen, und daher fein anderer Opt, selbst niht Sheffield, dasselbe Recht so leicht geltend macheu könne. „Jch bin nicht“, sagte er shiieß- tich, „einer von denen, welche die -Constitution für einen Griechischen Tempel ansehen, der vollkommen in allen seinen Verhältnissen ist, für ein Modell an Ebenmaaß und Zierlich- feit, das ein Hinzuthun entstellen und ein Hinwegnehmen zerstören kann; ich sehe sie vie mehr für ein Gothisches Ge- bäude an, von dem viele Auswüchse entfernt werden können, und dem so Manches hinzugefügt werden fann, ras seine Verhältnisse übereinstimmender macht und die Sicherheit seiner Bewohner vermehrt. (Hört, hört!) Eine der rihtigsten Weisen, dem Uebel zu steuern, wird darin bestehen, daß wir innerhalb der Mauern dicses Hauses so viel als möglich Mitglieder- ver- sammeln, welche die wirklichen Vertreter des Volkes sind. Erst dann und nur dann fkônnen wir uns als die wahr- hafte Repräsentation und das Abbild eines großen, mächtigen und freien Landès anschen. Schaue ih um mich her nach anderen Ländern, sehe ih nach cinem benachbarten Staate, wo die Königliche Autorität auf der einen und der Volks- Widerstand auf der andern Seite in beständiger Neibung mit cinander sind, wo Leidenschaften- und Animositäteñ vorherr- schen, die nur das volle Vertrauen ín eine wahrhaft reprä- sentative Regierung zu mildern vermag, so fann ich auch nicht die Ueberzeugung in mir auféommen lassen, daß eine Gefahr für uns aus anderer Quelle entspringen fann, als die von mir. bezeichnet worden ist. Darnm, und weil ich, wie- wohl ein Freund der Freiheit, doch ein Feind aller Unord- nung bin, mache ich den angegebenen Vorjchlag, der ebenfalls dahin geht, dem Lande eine Legislatur und eine Verwaltung zu verschaffen , die seiner Achtung und" seiner Liebe würdig _sind.‘/ Der Antrag, die Bill einbringen zu dürfen, xourde _von Herrn Wüilbraham unterstüßt. Lord Sanudou jerflärte-sich zivar damit einverstanden, daß den drei Städten das Wahlrecht zu verleihen sey, jedoch nur dann, wenn ein anderer Ort es verwirkt hade, und wollte daher ein diesen Zweck habendes Amendement statt des ursprünglichen Autra- ges geltend machen. Herr H. Twiß war jedoch gegen dieses Amendement, eben so wie gegen den Antrag des Lord Russel. Man. wolle, sagte er, das Haus zur Annahme eines ganz allgemeinen Reform - Prinzipes verleiten, ohne die Noth- wendigkeit desselben gehdrig dargethan zu haben. Gebe man ciner Stadt von 80,000 Einwohnern die Befugniß 2 Mit» glieder in das Parlament zu senden , so befäâme jede andere halb so volfreiche Stadt das Recht, doch mindestens einen Repräsentanten zu wählen. Er sehe, sagte er, den Vorschlag des’ Lords nur als den ersten Schritt zu allgemeiner Reform, nicht aber als dazu geeignet an, der gegenwärtigen Landes- noth abzuhelfen. Hr. Lushington gab sich ais einen langjährigen Freund von Parlaments - Reform zu erkenneuz . das gegenwärtige System, sagte er, sey zu sehr in den Händen“ der großen Land - Eigenthümer und verschasfe ihnen eincn unbeschränkten Einfluß auf das Unter- haus. Herrn Peel forderte er auf, den. Antrag zu unterstúßen , weil er dadurch eben so seinem eigenen Gewissen Genüge leisten, als R mar ex Vie D über das Land verbreiten würde. Sir G.

| an Schottland noch Jrland würden durch den Eintrit

L O d Dir G. Mur ray sagte er sehe keinesweges die Constitution für einen Griechischew Tempel’ an, vielmehr freue er sich, daß sie, wie der edle Lord (Russel) sie genannt, ein Gothisches Gebäude sey, das die Altoordern zu verschiedenen Zeiten auf einander geseßt hát- ten. Daß er fein Feind von Verbesserungen an diejem Go- thischen Bebäude sey, habe er im vorigen Jahre durch seine Unterstüßung der katholischen Maaßregel bewiesen; er wolle ‘auch gern zugeben, daß die großen Städte zu einer Stimme im Repräsentanten - Hause berechtigt seyn, allein die Prin

pien, nach welhea man diesen Zweck s wolle, fônne er nicht billigen. Das, was man „Vol E nenne, wisse er überaus ‘zu schäßen; das Volk lasse sich

jedoch nur allzuoft durch falsche blinte Führer leiten, und weus