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Frankrei. :
Paris, W. Febr. Gestern versammelten die hier anwe- senden Deputirten sich in dem neuen Sibungs-Saale, um zu der Wahl der 24 Mitglieder der- großen Deputation zu schrei ten, welche übermorgen bei der Eröffnungs-Sibßung, .den Al- ters-Präsidenten, Hrn. Labbey de Pompièeres an der. Spike, den König zu empfangen hat. Das Loos traf den Marquis von Vaulchier , die Grafen von Murat, Guchéneuc, von Preissac, von Lobau, von Lameth und von Lariboissière, die Vicomtes von Alzon, Du Tertre und von Abancourt, den Baron Thénard und die Herren Odier, Bailliot„Debelleyme, Legendre , Fleury (Calvados), Angot, Bourdeau, Martel, Aug. von Saint - Aignan, Chevalier -Lemore, Vandeuil, De Bray und Bertin de Vaux. Bei diejer ersten Versammlung waren etwa 250 Deputirte zugegen. Der General Du Tertre, welcher früher auf der rechten Seite saß, nahm jeinen Plak im rechten Centrum; Hr. Berryer scbte fich (wie bereits ge- sern erwähnt) auf des Grafen von la Bourdonnaye Plat ; die neugewählten Deputirten, Herren Guizot und Legendre, wählten den ihrigen im linfen Centrum. Das "Journal des Débats meldet, es rechte Centrum diesmal viel stärker, als îm vorigen Jahre seyn werde. Der Gang, welcher bisher die beiden Centra trennte, besteht úbrigens in dem neuen Saale nicht, so daß das rechte und linke Centrum j bilden. Vor sämmtlichen Bänken befinden sich Schreib- pulte, Fúr die Zettungsschreiber is, der Rednerbühne gegenüber, aber doch weit näher daran, als in dem bisheri- gen Lokale, eine geräumige Tribune mit 18 Pulten eingerich- tet worden. Neben derselben, zur Rechten , befindet sich eine zweite kleinere für den Moniteur, welcher niht mehr, wie bisher, im Saalè selbs seinen Schreibtisch haben wird. Dem Temps zufolge waren bei dieser ersten Sißung 220 bis 250 “ Deputirte anwesend, wovon 30 kis 35 auf der äußersten rech- ten Seite, 70 bis 80 im rechten Lentrum, 75 bis 90 im lin- fen Centrum und 50 bis 60 auf der linfen Seite saßen. Von
den Mitgliedern des ‘vorigen Ministeriums, welche zugleich
Deputirte sind, sekte sich der Vicomte von Martignac im “ rechten Centrum dicht an die rechte Seite; der Vicomte von Caux nahm ebenfalls seinen Plaß im rechten Centrum; der Graf von Saint-Cricq und Hr. Bourdegu dagegen wählten das linfe Centrum. Herr Hyde de Neuville war nicht zugegen.
“Die erste Zusammenkunft der hier anwesenden constitu- tionnellen Deputirten wird, dem Courrier français zu- folge, am Abend des 2. März, also an dem Tage selbst, wo die Kammern eröffnet werden, stattfinden.
Unter der Rubrik: „Ueber die Auflösung der Kammer
in Bezug auf die verschiedenen Fractionen derselben“ liest man im Temps nachstehenden Artikel: „Um den Ministern cine Majorität zu ver\hassen, hat man viel von einer Auf- lôsung oder einer Prorogation der Deputirten - Kammer ge- sprochen. Obgleich wir nicht glauben, daß die Minister einen solchen Plan hegen, so dürfte es dennoch interessant jeyn, jene Maaßregel, namentlich die Auflösung der Kammer, näher zu beleuchten. Seitdem die Kammer siebenjähríg ist, erfolgt eine solche Auflösung regelmäßig in bestimmten Fristen; doch fann die Regierung, ihrer Prärogative zufolge, siè auch frü- Be eintreten lassen. Wir haben in Frankreich drei solcher A A gehabt : * die cine erfolgte durch die Veroèdnung vom 5. Sept. 1816; die zweite nach dem Spanischen Kriege im Jahre 1824, die dritte im Ÿ. 1827, wo sie den Sturz des Herrn von Villèle herbeiführte. Die Auflösung der Kam- mer am 5. Sept. hatte ein günstiges Resultat ; die Wahlen von 1815 waren- in der ersten Hiße politisher Meinungen und nach einer eben überstandenen Umwälzung vor sich gegangen, und die Auflösung der Kammer war eine Appellation von dem aufgeregten und bestürzten Lande an das zur Besonnen- heit zurückgekehrte Franfreich. Die neue Deputirten - Wahl nah dem Spanischen Kriege war nur ein verfälschter Aus- druck der öffentlichen Meinung, denn überall hatten Wahl- Unterschleife -stattgesunden. Die Wahlen von 1827 waren energischer und gleichsam eine Protestation gegen das System des Ministeriums; sie brachten verschiedene Meinungs-Nüan- cen in der Kammer hervor ; die aber sämmtlich, mit Aus- nahme einer unbedeutenden Minorität, eine tiefe Abneigung gegen das System des gefalleiten Ministeriums zeigten. Dies “_ if die Kammer, welche, wie man \agt, aufgeldst roerden joll, urth wir wollen nun den- Zustand des Landes betrachten, an welche® man von ihr appellicen will. Das Land hat das Benehmen der jetigen Kammer, nach seiner Ansicht, schwach “gefunden, und wenn es sich zu beklagen hat , fo ist es gewiß nicht über zu große Energie derselben, jondern pielmehr über ihre Geduld, ihre Mäß‘gung, ja über ihre Schüchternheit.
scheine, als ob befonders das
ekt nur noch cine Abtheilung.
Die Wahl : Kollegien werden jeßt durch ein Gesetz gebildet, das nicht leiht Unterschleife zuläßt; die neuen Wahlen wer- den daher der wahre Ausdru der Meinung des Landes seyn.
- Die Präfekten und Maires haben zu dem jeßigen Ministerium
nicht so viel Vertrauen, als sie zu Herrn von Villèle hatten, und sehen ein, daß sie sich nicht fompromittiren dürfen. Mit Ausnahme einiger wenigen werden sie sih“ alle im. Kreise ihrer Pflichten halten und nicht einem Minister , der bald abgeseßt werden kann, zu Gefallen, ihr administratives An- schen auf immer verscherzen wollen. Die Wähler sind jeßt fester und muthiger; das Geseß giebt ihnen ein Recht, die
falschen Wähler. anzuklagen, und der Rechtsgang dex Königl.
Gerichtshöfe steht fest. So is der Zustand des Landes. Be- trachten wir nun, welchen Nüancen der Kammer eine Auf- lôsung nachtheilig seyn würde. Die Kammer zerfällt nach ihrer großen Masse in äußerste Rechte, rechtes Centrum, linke Seite, und linkes Centrum. Diese Näancen- würden also mit ihren Ansprüchen, die sie guf ihr früheres Leben , auf
ihre Verdienste ‘und politischen Ansichten gründen, vor den
ILahl - Kollegien erscheinen. Wie ist die äußerste Rechte im
Jahre 1827" gewählt worden? Hier müssen wir die gegen
Hrn. v. Villèle feindlich gefinnte Rechte von der ihm ergebenen unterscheiden; die erstere wurde durch dieliberalen Wähler in die Kammer gebracht; dies ist eine festftehende Thatsache; wir fönnten nöthigenfalls die Listen vorzeigen, wo die Herren v. la Bouétdonnaye, Bacot -de Romand' und von Couy neben deu Herren Benjamin Constant und Casimir Périer den constitutionnellen Wählern empfohlen wurden. Jebt sind die Verhältnisse anders; jene Deputirten haben" sich seit- dem der Verwaltung des Herrn - von Polignac ange- schlossen; die constitutionnellen Wähler würden also gar kei- nen. Grund haben, sie aufs Neue zu wählen; sïc würdetz chwerlich, ausgenommen bei einige g:oßen Wahl-Kollegien, wiedergewählt werden. Die dem Herrn von Villëèle ergebene äußerfte Rechte ist größtentheils durch Wahl- Unterschleise in die Kammer gckommen. Würden die Hérren von Bully, v. Curzay, Saint-Blanquat, Saint-Luc und Blin de Bourden wohl wieder gewählt werden? Ju noch höherem Maaße gilt dies von demjenigen Theile des rechten Centrums, der mit dieser Nüance der Rechten stimmt. Dann folgt die unab- hängige Fraction des rechten Centrums. Die Aufldsung der Kammer ist eine große Krisis, die Nüancen verwistzen sich, um nur die allgemeinen Interessen walten zu lassen. Jeder Deputirte, der fúr die Repräsentativ-Regierung, sür die Freiheiten der Charte stimmt und den von der Majorität bezeichneten Weg verfolgt, verdient, der Nation empfohlen zu werden. Gegen die unabhängige Fraction des rechten Cen- trums würde vornehmlich die Taktik des Ministeriums bet den neuen Wahlen gerichtet seyn; sie ist demselben in der Kammer - lästig und entkräftet seine Verläumdungen gegen die constitutionnelle Meinung. Diese Fraction hat aber von ter Auftôsung gar nichts zu fürchten. Eben so wenig das linke Centrum, dessen Einfluß sich dadurch nur noch vermehren würde. “Man hat gesagt, das Land sey linkes Centrum, und man hat Recht gehabt. Je mehr die Kammer zum Ausdruck der dentlichen Meinung wird und je mehr die neue Gene- ration vorschreitet, desto. mehr wird auch ‘das linfe Centrum der Stäßpunkt aller Meinungen und sogar der Macht wer- den. Auch die linke Seite wúrde sich durch neue Wahien verstärken. Die aufgereizte öffentliche Meinung - erfaßt ‘ges wöhnlich die schroffen und energischen Ansichten. - ‘Nur zwet Fractionen der Kammer haben also bei einer neuen Wahl Verluste zu besorgen, und zwar sind dies ‘die durch constitu- tionnelle Stimmen gewählten Deputirten-von der äußersten Rechten und die Partei des Herrn von Villèle./ :
Die Gazette de France äußert über denselben Gegen- stand: „Seitdem es erwiesen ist, daß, wenn das jeßige Mi? nisterium die Majorität in der Deputirten-Kammer nicht hat, fein anderés sie haben wird, sprechen alle Parteien vonder Auflösung der Kammer, a!s von-einem unvermeidlichen Er- eignisse. Wir unsererseits blieben bei unserer Meinung, daß- wenn die Minister jene Majorität in diesem Augenblicke noch nicht haben, sie ihnon allmälig und in dem Maaße zu Thel werden muß, als im Laufe der Berathungen die Ungeveck- tigkeit der Vorurtheile, die der Liberalizmus gegen sie hegt, flar und deutlich hervortritt. ‘/ "a
Morgen tritt ein Garnison - Wechsel zwischen dem hir
stehenden 1sten Garde-Grenadier-Regimente und dem in Ver-
jailles stehenden 2ten Regimente ein. Das Garde-Dragonet- Regiment geht nach Fontainebleau“ und statt seiner fomut das Garde-Jäger-Regiment zu Pferde aus Meaux hieher. Der Graf Bozon von Talleyrand-Périgord, Bruder des Fürsten Talleyrand und Gouverneur des Schlosses von Saînt- Germain, ist gestern hieselbst mit Tode“ abgegangen.
O R S E
C S S E E e E S S E Seen E D E o M df D E c Ar fe E Me S le Tage E E E E R M -
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Der gegenwärtig noch hier anwesende Genera{ Barradas hat das nachstehende Schreiben an den Redacteur der Quo- tidienne erlassen: „Paris, 24. Febr. 1830. Mein Herr: Bei meiner“ Ankunft in Paris habe ih mit dem tiefsten Schmerze: vernommen, daß man in Ihrem Blatte die Urjache meiner Capitulation dem unwúürdigsten Verrathe beigemessen
hat, mit dem Hinzufügen, ih hätte mih nach New.Örleans |
begeben, um daselbst den Lohn meiner Nichtswürdigfkeit zu empfangen. - Jch weiß nicht, was Sie bewogen haben kann, durch ÎJhr Journal eine solche Beschuldigung gegen einen Of- fizier zu verbreiten, dessen Uneigennüßigkeit selbst von seinen Feinden anerkannt wird, der im Dienste seines Monarchen vierzehnmal den Ocean dutchschifft hat, und dem als ganzes Vermögen nichts, als ehrenvolle Narben und ein fleckenlojer Name verbleiben. “Wäre die Ursache meiner Capitulation nicht bereits der ganzen Welt bekannt, {o würde es mir ein Leichtes seyn, zu beweisen daß ich meine Feinde überall, wo ich auf sie gestoßen bin, in die Flucht geschlagen , daß ih ih- nen ihre ganze Artillerie abgenommen habe, obgleich sie zehn- mal stärker als ih waren, und daß ih mich nur dann erst zu fapituliren entschloß, als mir kein anderer Ausweg mehr übrig blieb, und nachdem ich bereits lange mit den drei furcht- barsten Uebeln, dem Hunger, der Seuche und der Wuth der Elemente gekämpft hatte. Jn dem. Augenblicke meiner Capi- tulation lagen 1200 meiner Soldaten frank danicder und founten in -den Spitälern, wo sie sich befanden, in Erman- gelung von Aerzten und Medikamenten, feine Heilung finden ; nur 600 dienstfähige Leute blieben mir noch übrig, und auch diese waren von-den großen Strapaßen erschöpft. Sollíe ich nun das Leben dieser-Tapferen durch einen hartnäctigen und unnúben Widerstand auf's Spiel sezen ? Muß ich mir nicht viel- mehr Glück wünschen, eine so vortheilhafte Capitulation,-die der Feind uns gewiß nicht bewilligt haben würde, wenn er untere wahre Lage gekannt hätte, erlangt zu haben? Meine Reise nah New-Orleans hatte nur in Folge cines gehaltenen Kriegs- Raths statt, in welchem beschlossen wurde, daß ih mich, um
den Rest der Expedition zu retten, nach jener Stadt, als der
nächsten an Tampico, zur Herbeischafsung von Húlfsmitteln und Fahrzeugen, worauf meine Truppen nach Havana trans- portirt werden könnten, begeben sollte. Die amtlichen Beweije von allen diesen Angaben habe ich in Händen, und es würde mir daher leicht seyn, meine Feinde, falls sie mir widerspre- én sollten, zu beschámen. Der rovalistische Geist, weicher ‘in Jhrem Blatte vorherrscht, läst mich nicht zweifeln, daß Sie es- bedauern werden, Gerüchte aufgenommen zu haben, welche die Ehre eines Jhnen gleichgesinnten Offiziers, dessen Ergebenheit für seinen König von- jeher feine Gränzen fannte, und der= bereit ist, ihm neue Beweije davon zu geben, fompromittiren founten. Empfangen Sie u. j. w.
; (gez.) Jsidor Barradas.‘‘
Großbritanien und ÎIrland.
Parlaments-Verhandlungen. Jn der Sißung
des Oberhauses. vom 25. Febr. ward die (im Unterhauje von Hru. R. Grant vorgebrachte) Bittschrift der Juden um ihre bürgerliche Gleichstellung von Lord Bexliey überreicht. „Jch hoffe „‘“ sagte der Lord, ¿daß der Gegeustand Ihrer Aufmerksamkeit gewürdigt werden wird, und daß Ew. Herr- lichkeiten, frei von allen angeerbten Vorurtheilen, zur Erwä- gung desselben schreiten werden. Ich wenigstens habe mich
dieser Vorurtheile ganz entschlageu und bin bereit, den Bitt-
stellern, die Rechte, die sie verlangen, zu gewähren,“ — Graf oon Eldon ließ sich heute zum erstenmale in der gegenwär- tigen Session, und zwar bei mehreren Gelegenheiten verneh-
men; zunächst in Bezug auf die Geeichtsbarkeit in Wallis,
die durch eine Bittschrift zur Sprache gebracht wurde, und von der er sagte, es würde Unrecht seyn, wenn fie durch Ein- verleibung in die Englische eine. Aenderung erlitte; 25 Jahre
lang habe er das große Siegel geführt, und während dieser
Zeit hätten die Wallijer es kaum ein einziges Mal für nd-
thig befunden, von“ ihrer Gerichtsbarkeit an den Kanzleige-
richtshof zu appelliren. — Marquis von Clanricarde
brachte folgenden Gegenstand zur Sprache: „¿„Vor einigen
Abenden,“ sagte er, „hat der edle Herzog (von Wellington) "bei Gelegenheit der Debatte über Portugal geäußert, er habe eine juridische Autorität sür sich, wenn er behaupte? daß
sich das Feuern auf die Portugiesischen Schiffe bei Terceira
rechtfertigen la}e. Nun wünschte ih wohl zu wissen, ob jene
juridische Meinung in cinem amtlichen ‘Dokumente abgegeben
worden, und ob, wenn dem st0 ist, der edle Hérzog wohl die
Geneigtheit haben möchte, es dem Oberhause vorzulegen? Ein
solches Verfahren ist, wie ich glaube, nicht ungebräuchlich und
würde in keinem Falle unparlamentarisch seyn.‘ — -Der
Herzog von Wellington erwiederte, er wolle nicht läugnen,
daß er im Besiße eines solchen Aktenstückes sey, allein er glaube, die Regierung pflege Papiere dieser Art dem Par- | lamente niemals vorzulegen. — ¿Da hätte ih,“ rief Lord Holland, ¿den edlen Herzog wohl_ zu erinnern, daß die
inister juridishe Dokumente, die auf das Urtheil der Lords einen Einfluß üben, nicht allegiren dürfen, weun ste sie den- selben, zur Prüfung ihres Inhalts, nicht auch vorlegen wol- len.‘ — Der Herzog von Wellington entgegnete: „Jh bin für das, was ich thue, unbedingt verantwortlich; eben so ist es die Regierung. Jch habe zwar, als Argument dafür, daß das Verfahren der Regierung zu rechtfertigen scy, gesagt, die Minister seyen auf eine juridische Autorität gestüst, die zu befragen, sie für ihre Pflicht gehalten hätten; allein ich appellire hier an den edlen, und gelehrten Lord auf dem Wollsacë, der hierin viel Erfahrung besist und entscheiden mag, ob es nicht üblich sey, die Voklegung von Gutachten, die ein Justizbeamter -der Krone den Dienern der Krone abgegeben hat, zu verweigern? Die Diener der Krone müssen vielmehr allein die Verantwortlichkeit ihrer Handlungen auf sich nehmen.‘ — Der Lord-Kanzler jagte darauf, er habe als General -Anwald und General - Fisfal oft genug Gelegen- heit gehabt, sich hierúber zu . belehren, und wiewohl er tun eben. nicht jagen könne, daß die Gutachten der Kron - Justiz- beamten dem Parlamente niemals vorgelegt worden, so sey es doch niemals gebräuchlich gewesen, die Vorlegung derjelben zu fordern. Es seyen in der Regel vertrauliche Mictheilun- gen, die der juridische Rathgeber der Krone den Ministern zur Leitung ihres Verfahrens mache, unddie darum dem Parlamente nicht vorgelegt zu werden brauhten. — Lord Holland sagte darauf: „Da man diese Gutachten aber dazu gebraucht hat, auf das Urtheil Jhrer Herrlichkeiten einen Einfiuß zu üben, so hofe ih, der edle Lord (Clanricarde) werde auf Vorle- gung der Papiere förmlich antragen, um auf diese Weise zu erfahren, durch welche Argumente eigentlich ihre Verweige- rung gerechtfertigt werden fann.// —. Lord Eldon bemerfce zum Schluß diejer Debatte: „Ich bin der Meinung, daß es nicht üblich sey, die Gutachten des General -Anwalds und Fisfals vorzulegen „ . indessen glaube ih auch, es sey eben so wenig üblich, sie zu allegiren. (Hört, hört !).// — -An der Tages-Ordnung war heute der vom Grafen von Stanhope augefündigte Äntrag, daß das Haus sich in einen Ausschuß veriwvandle, um den innern Zustand des Landes in Be- rathung zu ziehen. Der Graf nahm das Wort und be- merkte zunächst, man pflege gewöhnlich einen solchen Antrag als einen. direften Angriff auf das Ministerium zu betrachten, und zwar sage man: eine Untersuchung des National-Zustan- des verlangen, heiße nichts mehr und nichts weniger, als auf die Absezung der Minister antragen. Hiervon sey er jedoch weit entfernt, denn wollte er dies, so würde er lieber gerade- zu den Antrag machen, Se. Maj. in einer Adresse zu ersu- chen, die Minister zu entlassen. Er wolle zwar zugeben, daß die Jrrthúmer der Minijer durch eine Untersuchung, wie er sie wünsche, zum Vorschein fommen dürften, allein er- frage, ob nicht die Minister selbst, zu ihrer Rechtferti- gung, eine solche Untersuchung eben wünschen müßten? — Durch eine Untersuchung músse es sich ergeben, ob die in der Thronrede ausgesprochene und von dem edeln Herzog (pon Wellington) wiederholte Meinung, daß die Noth des Lan- des blos partiell und temporair sey, daß sie nur der Witte- rung, nicht aber der Verwaltung zugeschrieben und von die- ser nicht hinweggeschafft werden ' kônne, wahr sey. „Ich hege‘, fügte ex hinzu, „die hôchste Verehrung für die Per- jönlichfoit des edlen Herzogs, der sich an der Spike der Ver-
waltung befindet, und wünsche herzlich, die Untersuchung möge das Resultat ergeben, daß keines von den Uebeln existire, welche, meiner Meinung nah, der Verwáltung des edlen Herzogs zur Schande und den Pu elan des Landes
zu offenbarem Nachtheile gereichen. Große Verehrung per- dient der edle Herzog, der auf die späteste Nachwelt als der tapfere Krieger kommen wird, der Es vertheidigt hat ;. aber auch als der Minister wird er der Nachwelt bezeichnet werden, uter vessen Verwaltung der Ruin des Landes vollendec worden ist! Welchen Zustand hat dieses Land nicht hon? Wahrlich, wer nur im geringsten damit befaunt ist, der kann nicht ohue Schauder und Bangen darauf hin- blicken !‘/ (Hört, hôrt!) — Der Lord begann zunächst ‘von der Neth der Acferbautreibenden- eine. detaillirte Schilderung zu entwerfen, die er mit einzelnen Beispielen belegte. Man habe zwar, sagte er, den Rath- ertheilt, den Pachtzins herab- zuseßenz; allein an vielen Orten werde ohnedies schon keiner be- zahlt, und da fönne man die Reduction wohlersparen. Auch würde», wenn auch gar kein Pachtzins bezahlt werde, dies doch nur gerin- gen Einfluß auf den Preis des Brodtes üben. Seltsam sey
es, daß jekt der, schlechten -Wittèrung-alle Schuld gegeben