1830 / 70 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 12 Mar 1830 18:00:01 GMT) scan diff

4

514

sogar die Majorität zu Theil geworden sey. _Damals aber habe noch das rechte Centrum mit der rechten Seîte gestimmt, während dasselbe sich scit dem 8. August der Opposition in die Arme geworfen habe. :

Der Courrier français áußert sich Über die Zusam- menstellung der Büreaus der Deputirten-Kammer in folgen- der Art: ¿Diese Zusammenstellung scheint uns eine feste und rubige Protestation gegen die Thron-Rede. Es ist dies das erstemal, daß an der Spibe der Büreaus auch nicht ein mi- nisterieller Name glänzt; kein einziger der Präsidenten oder Secretaire gehört der rechten Seite oder der Minister-Bank an. Alle -sind aus dem linken Centrum, der linken Seite, oder dem unabhängigen Theile des rechten Centrums genom- men. - Diesem leßtern gehören drei Búreaus unter dem ‘Prä- sidium der Herren von Bizemont , von Martignac und von St. Cricq an. Das linke Centrum hat zwei Büreaus für sich, welche von den Herren -Cas. Périer und Royer-Collard präsidirt werden. Die vier übrigen Büreaus gehören den verschiedenen Núancen der linken Seite, ‘und an ihrer Spike stehen die Hrn. Laffitte, Lafayette, Baron Louis und Cassaignolles. Die Kammer_ hat sonach. gleich bei ihrem ersten Geschäfte eine bestimmte Farbe angenommen; sie hat bewiesen , daß fie fest entschlossen sey, in der Bahn der Verfassung vorzu\chreiten, und daß sie sich von den Drohungen der Minister nicht ein- schüchtern lasse.“

Die Ar aner nouvelle bemerkt úber denfelben Gegen- stand: „Der geringe Einfluß eines contre - revolutionnairen Ministeriums tritt mit jedem Tage deutlicher hervor ; je mehr dasselbe seine Reihen zu verstärken sucht, desto lich- tex werden dieselben. Jn allen Sectionen der Deputirten- Kammer hat sich seit einigen Tagen eine enschiedene Neigung zu der linken Seite gezeigt. Wir können mit Bestimmtheit anfúndigen, daß mehrere Deputirte von demjenigen Verein des „rechten Centrums, welcher sich bisher bei Hrn. v. Ber- bis verjammelte, jeßt zu der Fahne des Hrn. Agier geschwo- ren haben ; dagegen ist wieder cine Anzahl-von Freunden die- ses Lebtern der Partei der linken Seite, die ihre Versamm- lungenckin der Straße Richelieu hält, beigetreten. Ein sol- hes Abspringen ist ganz natürlich: je dikftatorischer eine Re- gierung verfährt , desto mehr entfernen sih von ihr alle un- abhängig gesinuten Männer.“ :

Der Pair, Marguis von Lally-Tollendal, ist gestern früh vom Schlage gerührt worden. Bei der ihm sofort geleisteten Hülfe hofft man indeß, daß der Zufall keine weitern Folgen haben werde; heute Abend befand sich der Kranke“ in einem ziemlich. befriedigenden Zustande. Herr von“Lally war einer der sieben Pairs, welche der Kanzler zur Entwerfung der Adresse bezeichnet hatte. Nach dem ihm zugestoßenen*Unfalle wurde- er sofort-durch den: Grafen v. Panisse, roelcher in der Pairs-Kammer mit ihm auf derselben Bank \sißt, ersebt.

Man glaubt, daß der Graf Siméon den Bericht über die Adresse der Pairs-Kammer abstatten werde.

Das Journal du Commerce will noch eine zweite Abweichung in der Thron-Rede,-wie solche von Sr. Majestät gehalten, und. wie sie durch den Druck bekannt gemacht wor- den ist, bemexft haben; der König habe nämlich im lesten Paragraphèn gesagt: „„Jhr werdet die treulosen Einflüsterun- gen, welche Uebelwollende zu verbreiten suchen, mit Ver- achtung zurückweisen//; in der ersten Ausgabe der Gag- zette fänden- sich die Worte: mit Verachtung, nicht, wohl

aber in der zweiten, wogegen sie im Moniteur wieder weg--

gelassen wären. Es scheine hiernach- fast, als ob in den Be- rathungen über. die Thron-Rede jene beiden Worte pon der Majorität des Conseils verworfen worden wären, daß aber. späterhin die Minorität dem Monarchen gerathen habe , sie nichts destoweniger auszusprechen.

Die constitutionnelle Majorität der Kammer beabsichtigt, zu Kandidaten für die Präsidentenstelle die Herren Royer- Collard, Cas. Périer, Sebastiani,’ Delalot und Agier, die ministerielle Minorität aber die Herren von Pina, v. Chan- telauze, Pardessus und Dupont zu wählen, Der fünfte Kan- didat der_leztern Partei ist noch unbekannt. i : :

Herr Marchal, Deputirter des Departemeuts der Meur- the, hat auf das Búxeau_ der Deputirten-Kammer 16 Bitt- schriften niedergelegt , die resp. von Bewohnern des Depar- tements der Meurthe , der: obern Pyrenäen, des Eure und Loir , der Seine, undder Stadt Meb unterzeichnet sind, und worin die Wiederherstellung der Nationgl-Garde, die Abschaffung des doppelten Votums und der siebenjährigen Zusammenftellung der Kanuner, die Ueberweisung der ‘Preß- vergehen an die Geschwornen-Gerichte, eine größere Verbrei- tung des Elementar - Untexrichts, die Abschaffung der Todes- ficase u. f. w. verlangt wird. :

Die viey jüngsten Mitglieder dox Deputirten - Kammer,

die als solche provisorisch die Sefretariats-Geschäfte zu besor- gen haben, sind die Herren Berryer, von Lariboissière, von Cormenin und von Balzac (nicht Legendre, wie wir gestern meldeten.) : Ein Schreiben aus Nantes, welches das Journal du Commerce mittheilt, berichtet, daß von dem dortigen Han-

delsstande nur neun Wahlmäúner dem Baron Dudon ihre -

Stimme gegeben hätten.

Von den hiesigen Theatern hatte im Laufe des vorigen Monats die stärkste Einnahme die komische Oper (78,705 Fr.), die geringste der Circus der Gebrüder Franconi (20,800 Fr-). _ Folgendes ist ein Auszug aus dem (gestern erwähnten) Schreiben, welches der Baron Méchin an den- verantwortli- chen Herausgeber der Gazette de France, Herrn v. Genoude, erlassen hat : „Mein Herr ; als einen Kornmentar zu der Thron- Rede haben Sie einen für die Majorität der Deputirten- Kammer- höchst beleidigenden Artikel geliefert. (S. Nr. 68 der St. Z) Mehrere meiner Kollegen werden“ darin nam- haft gemacht, und auch mich nehmen Sie von ihren Läste- rungen nicht aus. Hr. Méchin, sagen Sie, habe in Caën das um Brodt bettelnde Volk mit Kolbenstößen behandelt. Ich danke Jhnen, daß Sie eine Verläumdung, die schon oftmals, aber leider immer- in so zweideutigen Worten vor- gebracht worden ist, daß sie mir keine gerichtliche Verfolgung gestattete, endlich flar ausgespröchen haben. Die große Hun- gersnoth, welche im Jahre 1312 im Departement des Cal- vados, das ich damals verwaltete, herrschte, führte am 2. März die Ereignisse herbei, die von Jhnen auf eine so seltsame Weise entstellt werden. Es ge- lang mir Anfangs, die Gemüther zu beschwichtigen. Kaum aber - war _ ih nach dem Präfektur -Gebäude zurückge- fehrt, als das Volk fich aufs Neue zusammenrottete, sich des in den Múhlen befindlichen Getreides und Mehls bemächtigte und allerhand Unfug verübte. Mir blieben zur Erhaltung der Ruhe und Ordnung nur 40 Gendärmen; - nichts desto weniger verbot ih den Gebrauch der Waffen, und mit Hülfe der von mir im Jahre 1811 gebildeten Ehren-Garde, zu wel- her noch 400 National-Gardisten stießen, gelang es mir end- lich, die Ruhe wiederherzustellen, ohüe daß auch nur ein ein- ziger Schuß gefallen wäre. Von den Unrühestiftern wurden jechs mit dem Tode bestraft, die übrigen aber begnadigt. Dies sind die Thatsachen, die ih nach amtlichen Aktenstücken anführe, und welche die Richter, vor die ich Sie zu laden gedenke, zu würdigen wissen werden, Wenn icch- im Laufe meiner langen administrativen und politischen Laufbahn cinige glückliche Tage aufzählen darf, so gehört darunter. unbezwei- felt derjenige, an welchem es mir, ohne die Anwendung irgend einer, selbst rechtmößigen, Gewalt - Maaßregel,- gelang, eine große Stadt vor der Plúnderung und einen Theil der Be- wohner derselben vor den Folgen sciner eigenen Jrrthümer zu bewahren.‘ : i

Der diesseitige Botschafter beim Päpstlihen Stuhle, Graf von la Ferronnays- isk am ¿6ten v. M. auf- feiner Reise nach Rom in Turin angekommen. eian

Die im Jahre 1750 von dem Könige Stanislaus Lesczinsky in Nancy gestistote Afademie hat an die Stelle des Generals Sofolnifi den Verfasser der Geschichte der Poluischen Legio- nen in Jtalien, Herrn Chodzko, zum Mitgliede gewählt.

Der Advokat Hr. Barthe hat sich gestern nah Tours begeben, um in dem Prozesse der Madame Courrier die Ver- theidigung derselben zu übernehmen.

Großbritanien und Jrland.

Parlaments-Verhandlungen. Als der Unter- Staats-Secretair für. die Flotte, Sir G. Clerfk (wte gestern erwähnt) die Ausgaben für die Marine zur Sprache brachte, jagte er unter Anderm, daß seit dem Jahre 1821 folgende Reductio- nen. stattgefunden hätten: Jn der Admiralität seyen 14 Stel- sen. mit einem- Gehalte von 7015 Pfd. eingezogen worden ; im Flotten - Zahlamte 24 Stellen mit einem Gehalte von 10,800 Pfd. ; im Flotten-Amte 37 Stellen mit 12,000 Pfd. ; in den Ponton-Häfen 468 Stellen mit 88,630 Pfd. ; in aus- wärtigen Ponton-Häfen 29 Stellen mit 360 Pfd. ; im Pro- viant-Amte 48 Stellen mit 8000 Pfd, ; in den verjchiedenen. Proviant-Magazinen 37 Stellen mit 5280 Pfd. ; und endlich. im Medizinal - Departement 8 Stellen mit 3600 Pfund. Durch diese Reductionen werde nicht weniger als ein Drittel sämintlicher früheren Ausgaben in diesem Departement er- spart. Auch haben sich die Reductionên nicht: blos auf Subs altern:Beamten mit geringen Gehalten beschränkt, denn eben- so wie der Ausgâbei - Betrag sey auch die Beamtenzahl ns ein Drittel vermindert worden. Jm vorigen Jahre habe zwar die Anzahl det zum Dienst in der Marine bewilligten Leute nur 30,000 betragen; im Laufe des leßten Herbstes

919

habe man es jedoch, wegen der Ereignisse im Mittelländischen Meere, fúr nôthig erachtet , die Britische Macht auf jenem Punkte wesentlich zu vermehren. Daher sey gegenwärtig die Anzahl der dienstthuenden Leute auf 32,000 und darüber angewach- sen; inzwischen habe man auch, in Folge der jüngsten Begebenhei- ten, bereits wieder Befehl zur Zurückberufung der nach demMittel- ländiichen Meere gesandten Verstärkungen ertheilt. Da aber, che die. Leute zurücfflommen und abgedankt werden föônnén, noch eine lange Zeit vergchen könne, so habe man für das gegenwärtige Jahr die Zahl der Dienstthuenden nicht unter 29,0900 anschlagen können. Auf die Bemerkungen verschie- dener Mitglieder, und namentlich auch auf das Amendement des Herrn Hume, erwiederte Herr Peel: „Man verlangt von- der Regierung zu wissen, warum sie die Zahl der dienst- thuendèn Leute in der Flotte seit dem Jahre 1817 so ver- mehrt habe 2 Man dürfte indessen auch zugeben, daß es dem Vortheile des Landes nicht entsprechen würde, wenn die Mi- nister die Ursachen gewisser Vermehrungen in gewissen Jah- ren genau auseinanderseßen wollten. Js es nicht begreiflich, daß es Gründe geben kann, die, im genauen Zusammenhange mit dem Zustande unserer Seemacht sich befindend, zwar eine Vermehrung in diesem Departement vollkommen rechtfertigen, aber doch Stillschweigen über diesen Punkt: gebieten? Jn- zwischen will ich doch, so weit es meine Pflicht erlaubt, den aewúnschten Aufschluß hier ertheilen.// Der Minister beant- wortete nun zunächst die Frage, warum sich die Zahl der Dienstthuenden in der Flotte seit 1817, in wel- chem Jahre sie nur 19,000 Mann betragen, um 10,000 Mann vermehrc habe. Das Haus , sagte- er, hätte bereits früher einmal erflärt, es sey nothwendig, das Corps

der Seetruppen auf einem fräftigen Fuße zu erhalten,

wirklich sey auch die Einrichtung und der Charakter diejer Truppen - Gattung so cigenthümlicher Art, daß man sie in ihrem gegenwärtigen Zustande erhalten müsse, wenn man eine tüchtige Marine haben wolle. Jhre Anzahl 3000 mehr als im Jahre 1817 belaufe sich jebt auf 9000 Mann, wovon 4500 immer ¿ur See und 4500 abwechielnd mit jenen auf dem Lande sich befänden. Hier übten sich - diese sowohl im Flotten - als im Militair Dienste und seyen dabei so be- schäftigt, daß sie gewöhnlich von drei Nächten eine außerhalb des Bettes-zubringen müßten. „Jch bin gewiß//, fuhr Hr. Peel: fort, „von der Nothwendigkeit einer weisen Oekonomie auf das vollkommenste überzeugt; allein ih frage: ist das niht auch weise Ockonomíe, und vermehren wir dadurch nicht die Sicherheit des Friedens, wenn wir unsere Seemacht in gutem und fräftigem Zustande erhalten? (Hört, hört!) Ohne etwas vou der Eifersucht anderer Mächte sagen zu wollen und mit dem größten Vertrauen in ihre friedfertigen Absich-

‘ten, muß ich doch zu bemerken geben, daß- das Bewußtseyn

von der Macht eines Landes für Rivale und Gegner das beste Bewegungsmittel zum Frieden ist. Man fordert uns auf, in der auswärtigen Politik eine entschiedene Sprache zu führen ; wie fön- nen wir dies-aber thun, wenn wir nicht darauf eingerichtet sind, nôthigenfalls eben so entschieden zu hañdeln wie zu sprechen? Darum-müssen- wir selbst im Frieden unsere Flotte stets voll- ständig erhalten; denn müßte ein Land unvorbereitet erst. Kriegsschiffe bauen uud bemannen, um einen Kampf zu be- stehen, so würden zwei Jahre und zwar die fostbarsten und wichtigsten in einem Seefriege vergehen, che es im Stande seyn würde, sich gegen einen mächtigen Feind fräftig zu- vertheidigen oder einen Gegner mit. Vortheil anzugreifen (Beifall). Seit dem Jahre 1817 sind im Mittelländischen Meere Ereignisse vorgefallen, die man damals nicht vorher- sehen founte und worauf man natürlich zu jener Zeit noch nicht eingerichtet war. Auch muß bemerkt werden, daß die Stärke unserer Seemacht sich zum Theil nah der anderer Staaten richten muß. Jm lebten Sommer hatte Rußland 6,- Frankreich 6 oder 7 und England 8 Linienschisse im Mit- telländischen Meere ; ein solches Verhältniß ist gewiß fein un- richtiges, es fommt Großbritanien als einer Marine-Macht zu; besonders, wenn man erwägt, welche kriegerische Stellung

Rußland gegen die Türkei angenommen hatte (Hört). Jnzwi-

schen hat auch die Regierung die erste Gelegenheit wieder wahrge- nommen, ihre Seemacht um 3000 Mann zu vermindern.‘ Im Ganzen, fuhr der Minister fort, seyen während desSommers 1829 5300 Mann mehr im Mittelländischen Meere gewesen, als im Jahre 1817, Die Küsten-Blokade, auf 2200 Mann sich be- laufend, die den doppelten Zwec habe, den Schleichhandel zu hindérn und nôthigenfalls die Küsten-Vertheidigungsschisfe zu bemannen, \y ebenfalls seit dem Jahke 1817 erst entstan- den, und aus diesen drei Vermehrungen entspringe nun .der Zuwachs von 10,590 Mann seit jenem Jähre. Der Redner

jagte alsdann: „Betrachten wir die Ereignisse der lebten zwei

Jahke ,- besonders vor dem Standpunkte aus, den wir als

. werde.

Marine-Macht einnehmen müssen, blicken wir auf die Bege- benheiteu im Mittelländischen Meere, auf die Streitigkeiten in Süd-Amerika, die leicht auch auf unsere Koloniéen Eini- fluß úben fônnen, auf die zwischen unseren und Süd-Ameri- fanischen Fahrzeugen vorgekommenen Kollisionen, auf dew Krieg zwischen Brasilien und Buenos - Ayres, auf die That- sache, daß die neuen Staaten in Amerika eben nicht sehr ge- wissenhaft an den legitimen Kriegsgebrauch , der ihnèn zum Theil unbekannt, zum Theil aber auch gleichgültig ist, si{ binden, und blicéen wir endlich auf die Art der Kriegführung in jenen Gegenden, so leuchtet uns wohl die Nothwendigkeit ein, eine starke Schiffsmacht zu fonserviren, um auf einem Punkte Ausschweifungen zu verhüten und auf dem andern den Gang und das Resultat der Ereignisse wahrzunehmen.‘ Schließzlich rühmte es Herr Peel, daß der gegenwärtige Lord-Lieutenant von Jrland, Herzog von Northumberland, sich von selbft veranlaßt gesehen habe, der Regierung éine Reduction seines Gehaltes von 27,000 auf 20, Pfd. vor- zuschlagen, cine Bemerkung, die eben so, wie die gatize Réde des Ministers, von dem Haufe mit vielem Beifalle aufge- nommen wurde. (Das Resultat dieser Debatte ist bereits gestern mitgetheilt worden.) |

_ London, 2, März. Dem Vernehmen nach wird Prin Leopold, ehe er nach Griechenland geht, eine Reise dur Frankreich und Deutschland machen. :

Das Comité fâr die ostindischen und chinesischen Ange- legenheiten hat nun auch einen Herrn Brown und einen Herrn Milne, die bedeutend nach China handeln, vernommen. Ihrer Angabe nach belaufen sih die Privatgeschäfte mit China jährlich auf circa 3 Millionen Pfd. Sterl., und es scheint, daß, wenn- das Compagnie - Monopol aufhört, man den Thee in England um 15 pCt. wohlfeiler trinken fanns als bisher. Es ward auch noch darauf aufmerksam gemacht, daß der Thee frisch weit werthvoller sey, als wenn er über- jährig ist, die Compagnie kehre sih aber daran nicht, und so müsse man schlechtern Thee fär schweres Geld kaufen. Herr Brown sagte, daß sein Umsaß nah Kanton feit 1821 sich auf 7 800,000 Pfd. Sterl. belaufe; er glaube aber nicht, daß ein allgemein freier Handel mit China im Ganzen nüß- lich ausfallen werde. Herr Milne aus Manchester, jeßt zu London privatisirend , macht keine Geschäfte mehr, er sagk aber, daß èr 30 Jahre lang sein Theegeschäft dutch Amerika- ner habe betreiben lassen und dieses sehr gesegnet gewesen sey.

Heute zeigte der Kanzler der Schaßkammer im Unterhause an, daß er am 15ten d. das Finanz-Budget vor- zulegen denke, Hr. M. A. Taylor machte hierauf sei- nen Aatrag in Betreff des Kanzlei - Gerichtshofes.

In Essex bemühen sich die Pächter des Hrn. Win. Long Wellesley, der dort große Güter hat, um dessen Erwählung ins Unterhaus. / | ae

Unter den -hiesigen Blättern spricht - sich besonders die Morning- Chronicle sehr stark für das Verlangen der Britischen Unterthanen Mosaischen Glaubens aus, die in den bürgerlichen Verband aufgenommen seyn wollen. Das Hof- Journal versichert, aus guter Quelle zu wissen, daß der Herzog von Wellington, wiewohl er jene Angele enheit nicht zu einer Regierungsfrage erheben wolle, doch au nicht die Absicht hege, sich ihr zu widerséßen , falls sie von dent Unterhause, eben so wie die bürgerliche Gleichstellung ‘der Dissenters, mit den nöthigen Sicherheiten für die Landes- Kirche versehen, als eine wohlthätige Maaßregel ‘empfohlen

Den seit langer Zeit erloschénen Titel eines Lord Lexing- ton, wird, der Times zufolge, der gegenwärtige Sprecher des Unterhauses (Herr Sutton) erhalten , der alsdann als Pair in das Oberhaus eintritt. Jener Titel hat sich bereits vor einem Jahrhunderte in der Familie Sutton befunden. Herr Cobbett zeigt in seinem „„Register‘/ an, daß er Gelegenheit habe, nvch vor Beendigung der gegenwärtige

1 Session in das Parlament zu fommen , - jedoh müßten die

„nöthigen Mittel dazu‘/ worunter eine Subsecription seis

ner- Freunde verstanden wird erst herbeigeschafft seyn. Am 123ten d. M. soll die Dampfboot - Verbindung zw

schen London und Hamburg wieder erdssnat werden. Ein in der Times befindlihes Schreiben aus Paris

enthält Folgendes: „Als unsere Minister an das Ruder fas

men, fanden sie die dfentliche Metnung gegen sich“ gekehrt, und sahen sich von allen unabhängigen Journalen hestig an- gegriffen. Sie suchten Schuß bei den Gerichtshöfen, doch fast alle ihre Klagen wurden hier zurückgewiesen. Sie \chmei- chelten sich Anfangs damit, daß sie im Stande seyn würden, sich in der Deputirten - Kammer. etne Majorität zu bilden, doch nur zu hald wurden sie ihxe Täuschung in dieser Hin-

P i M e Sas

E S E, : E L E S A S

e