1830 / 72 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sun, 14 Mar 1830 18:00:01 GMT) scan diff

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Hause Braganza Portugal streitig machen , weil im Frieden von 1668 Karl 11, nicht hade für seine Nachkommen entja- gen fönnen. : |

Die „vorangeführten Gründe scheinen mir doch einige Zweifel an der Entscheidung des Hrn. A—r über die Frage : wer Johanns VI. Thron - Folger sey ? zu rechtfertigen.

Die áte Frage: Auch in Absicht ihrer scheint mir Herrn A r’'s Beantwortung nicht haltbarer als seine Verwerfung der alten Portugiesischen Reichs-Stände, mit dem Bemerken : daß sie durch die Verjährung mehrerer Jahrhunderte außer Gebrauch gekommen jeyen.

Da noch Johann VI, Juli 1824 eben diese alten Reichs-Stände förmlich anerkannt Und bestätiget hat,-so fönnen sie nicht seit Jahrhunderten ver- altet seyn, und bis 1697 spielten sie notorish noch eine be- deutende Rolle.

Reichs-Stände sind aber doch wohl bei streitiger Thron- Folge die nächsten zu entscheiden, wem sie sich unterwerfen follen. Oder joll bloße Gewalt entscheiden ? Die Behauptung, daß sie zu entscheiden haben, fließt doch wahrlich nicht aus der abfurden Theorie vom souverainen Volks -Willen. Auch seben sie sich dadurch niht, wie Herr A r meint, úber ihren Fürsten ; denn es ist I gerade streitig, wer ihr Fürst sey ?

Mir scheint ferner, Dom Pedro habe seine Constitution für Portugal 1826 ohne diese alten Reichs-Stände gar uicht geben können: so wenig, wie Georg 1V. ohne sein Parlament dergleichen fönnte. A

Berufen aber konnte Dom Miguel die alten Reichs- Stände, auch ohne König zu seyn, scho als Fegent, wie auch . Dom Pedro Brasilische Stände berief, sogar ordnete, ehe er von seinem. Vater als Souverain von Brasilien anerkannt, also selbst Souverain wár. Waren in der Versammlung der Reichs-Stände 1828 denn wirklich Unbefugte, wie der von Goa gewesen seyn soll, so war es Sache der Reichs-Stände, selbst darüber zu entscheiden, ihn hinauszuweisen oder zuzu- lassen. Abwesenheit der Deputirten einiger Städte konnte auch des Reichstags Beschlüsse eben so wenig annulliren, wie zufällige Vakanz einiger Deputirten-Stellen die Beschlüsse des Großbritanischen Parlaments. :

Daß ich in meinen Fragen den Treu-Eid leicht behandelt hâtte, das darf ih wohl nicht im Ernste widerlegen, Warum ich glaube, die meisten der literarischen Gegner Dom Miguels in Deutschland und Frankreich würden eifrig für ihn Partei nehmen, wenn Er die Constitution- von 1826 gegeben hätte, - das leuchtet wohl von selbst ein. :

Und wie, wenn sich nun gar bestätigen sollte, was in ei- ner neulichen Schrift erzählt wird: i

1) Daß Dom Miguel bei seinen Eiden auf die Consti- tution von 1826 ausdrücflih zu Protokoll erklärt habe: er leiste sie nur mit Vorbehalt seiner Rechte, und also auf den - Fall, daß diese nicht anerkannt würden ; : L

2) daß selbst Dom Pedro- befohlèn habe, scine Constitu- tion den alten Reichs-Ständen zur Einwilligung vorzulegen, die Meisten aber, welche Dom Miguel exilirt hatte, dies nicht gethan haben? Ungiaublich ist beides nicht. s |

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a a6 O0 L 0 ntmachu S Die Loose zu der von dem uúterzeichneten Verein unterm

12. August v. J. angekündigten Ausspielung des von dem

“Mechanikus Herrn Sturm zu Suhl, nah Abzug von 150 Rthlr., die derselbe sih vorbehalten, für die durch Ueberschwems- ‘mung verunglückten Gegenden von West- und Ostpreußen ge- schenkten Tasten - Jnstruments: Aelodifon genannt, sind jeßt bis auf 30 Stück abgeseßt, Es wird daher die Ausspielung selbst nah dem der Bekanntmachung, vom 12, August v. J. beigefügten Plane, am 22sten d. M., Vormittags um 12 Uhr, óôffentlih in dem hiesige Lotteriehause (Markgrafenstraße Nr. 47) in Gegenwart einiger Mitglieder des Vereins erfolgen, und die Nummer leme Looses, auf welches das Justru- ment gewonnen worden, bekannt gemacht werden. :

*) Obwohl uns bereits über denselben Gegenstand wie-

‘derun einige Aufsäße zur Aufnahme mitgetheilt worden sind, #0

nehmen wir doch -Anftand, der D aieng einer, bis jebt- noch - mehr der Politik als der Geschichte angchôr serêèm Blatte noch weiter, Raum zu geben. f

r 4 : Die Redaction.

Gedruckt bei A. W. Hay 1,

im feierlichen Patente vom 4.

| Elbinger do.

enden Frage, in uün-

Wer von den unabgeseßten Loosen noch welche zu haben wünscht, kann solche zu dem planmäßigen Preise Gai R 5 Sgr. bei dem Geheimen expedirenden Haupt-Banko-Secre- tair, Hrn. Legavi, auf der Bank erhalten.

Berlin, den 8. März 1830.

Der Verein zur Unterstüßung der durch Ueber- shwemmung verunglückten Gegenden in West- und Ostpreußen und in Schlefien.

Königliche Schauspiele.

Sonnabend, 13. März. Im Schauspielhanse: Die Brant von Mejsfina, Trauerspiel in 4 Abtheilungen, von Schiller. ___ Sonntag, 14. März. Jm Opernhause: Dié Wiener in Berlin, Posse mit Gejang in 1 Aufzug, von C. v. Hol- tei. ierauf , zum erstenmale wiederholt: Röschen * Aescher- ling, Feen - Ballet in 2 Abtheilungen, vom Königl. Ballet- es Titus. (Hr. Rozier: Prinz Ramiro, als lebte Gast- rolle. Jm Schauspielhause: Der Diplomat, Lustspiel in 2 Ab- theilungen, aus dem Französischen. Hierauf: Hans Luft,

Montag, 15. März. Jm- Opernhause: Harlet, Prinz von Dänemark, Trauerspiel in 5 Abtheilungen, von Sha- kespeare, nah Schlegels Uebersebung.

dramatische Skizze in 3 Abtheilungen.

Im Schauspielhause: La première teprésentation de: Marie Mignot, pièce hisforique nouvelle en 3 époques, par MM, Bayard et Paul Duporl.

Königsstädtsches Theater.

Sonnabend, 13. März. Die Majoratsherren , Melo- drama in 3 Akten.

Sonntag, 12, März. Das Mädchen aus der Feénwelt, oder: Der Bauer als Millionair, großes romantisches Ori- ginal - Zauber - Mährchen in 3 Aften, von Ferd. Raimund ; Musik vom Kapellmeister Drechsler. z

Montag, 15. März. Das Schloß Greifenstein, oder. Der Sommtschuh, Gemälde der Vorzeit in 5 Akten, nebst einem Vorspiel, genannt: Zulima. A

Berliner Börse. Den 12. März 1830. - Amt]. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preufs. Cour.)

7. Brief.TGela.T as T 1012 (1015 fSchlesische do, 106 1052 }Pounn. Lon. do. 106 11055 k. do. 1015. 11007 JOstpr. do. do. 1014 [1007 fRückst.C.d.Kmk. 103 do. do. d, Nnik. 1100 | [Zins-Sch.d.Knik. 1021 dito d. Nmùk. 397 : —_— 4 M ei Ee j ; 1025 4Hol. yollw, Duc. d F Neue dito _ Friedrichsd’or . 1063 IWisconto . , 1065

‘] St, -Schuld-Sech. Pr. Engl: Anl. 18}- Pr. Engl. Anl. 22 Kurnr.Vb. au1:C. Neu!u.Int. Sch.d. Perl. Stadt - Öb. Könizsbg. do.

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dito. dito B. Grosshz.Pos. do. Ostpr. Pfandbrf. Pom. Pfandbr. Kucr-u.Neum.do.

Auswärtige Börsen. Frankfurt a M, 8. Mär. Oesterr. 5proc. Metall. 1037. proc. 985. Ae Ss fproc. 27x, Bank-Actien 1591, Part.-Oblig. 1395. Loose zu 100 Fl 184; Alles Geld.

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Hamburg, 10. März. B Oesterr. 5proc. Metall. 104. Aprog. 98. Part.-Oblig, 1395. Bank-Actien 1326. Russ. Engl. Anl, 1094. : Russ, Anl. Hamb. Cert. 105. Dän. 733. Poln. pre 34 März Lk B Aeap. 975. Falc, 914. Preuss. 4proc. von 1830 : 993 2 I. n, B.

| Wien, 6. März. N 5proc. Metall. 1035. MAproc. 974. Loose zu 4100 FI. 1834-

Bank-Actien 13202.

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: it G O Redacteur Joh m. Mitredacteur Cottel.

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Preußishe Staats-Zeitung.

Me 73.

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages:

Des Königs Majestät haben die Friedensrichter Will - maun zu Lissa und Jasielsfkfi zu Kosten im Großherzog- hu Posen zu Justizräthen Allergnädigsi zu ernenne ge- ruhet.

s Des Königs Majestät haben geruhet, den Ober -Lanbes- gerichts-Assessor Sch Üß zum Justizrath bei dem Stadtgerichte zu Breslau zu ernennen.

Dex bisherige Ober-Landesgerichts -Referendarius Kaß- mann ist zum Justiz: Kommisßarius bei dem Kreis - und Stadtgerichte zu Märkisch - Friedland und den Land - und Stadtgerichten zu Deutsch-Krone und Schloppe, so wie dem Patrimonial-Gerichte der Filehner Güter, mit Anweisung des Wohnorts in Märkisch Friedland, bestellt worden,

“Angekommen: Se. Durchlaucht der General der Jn- fantérie und Gouverneur von Luxemburg, Laudgraf Lud- wig von Hessen-Homburg, von Luxemburg.

t G n R n S R É Et O E S A e mg ann u

Zeitungs-Nachrichten. Ausland.

N u land. -

Odessa, 24. Febr. Das Eis, das unseren Hafeit und einen Theil des "Meeres bedeckte, is geshmolzen ‘oder vom Winde zerbrochen und vom Strome fortgeführt worden. Es ï i hier angelangt, von" denen das leßte Konstantinopel vor 4 Tagen verlassen hatte. :

Vor einigen Tagen wurde in der hiesigen Hafen -Qua- rantaine ein Oesterreichisher Matrose von seinem Stuben- Kameraden , einem Neapolitanischen Matrosen, mit dem er bisher im besten Ds gelebt hatte, in der Nacht und im festen Schlase übèrfallen und mit einem Beile am Halse verwundet. Hierdurch erweckt, sprang er auf, wehrte sich verzweifelt, sprengte in der Todesangst die Thüre des Gemachs und eilte Hülfe rufend und von dem Neapolitaner verfolgt den anstoßenden Corridor entlang, wo dann jener, von herbeigeeilten Personen umringt und außer Stande, zu entfliehen, mit den Worten: „Gott allein kann meine That rihten‘/, sich ein Messer ins Herz stieß und darauf leblos niederfiet. Begierig ist man, den Geund zu diesem Verbre- chen zu erfahren ; viele glauben, der Thäter sey wahnsinnig gewesen. Die Wunden des Oesterreichers sind zwar bebeu- tend, jedoch dem Vernehmen nach nicht tôdtlich.

- Polen. ¡7

Warschau, 9, März. Das auf Befehl Sr. Maj. des Kaisers. dem Türkenbezwinger König S ITL von s in der Mengen Kapuziner-Kirche errichtete prachtvolle Monu- ment von weißem Marmor hat folgende Jnschrift erhalten : ACA N - Servandis Praecordiis Ó

Invictissimi Principis Johannis III, Poloniarum Regis - Ob Fusas Saepins Turcarum Copias Et Liberatam ab Obsidione Viennam Clarissìmi

i _Praedecessori Sno -

Augustissimus Totius Russiae Imperator Nicolaus I. Rex lPoloniae Monumen!um hoc F. Q. Anno

MDCCCXXIX.

Berlin, Sonntag den 14ten März

1830.

Se. Maj. der Kaiser haben die Dedicati 3 des Herrn Witwicki über die Bienenzucht in Ble Hu die des geschichtlichen Werkes des Herrn Gotebiowsfi für den Elementar - Gebrauch anzunehmen und zu befehlen geruhet daß von dem ersteren Werke 100 Exemplare für HöchstZhre Rechnung angekauft und dem Herrn Gotebiowski eine Gra- Les E Os bie R werden solle. on Seiten der hiesigen Regierungs - Kommi

Schatzes ist eíue Verordnung bctanue demadt ae E nach die Jnhaber von Schaß - Assekuranzen und Anerkennt- nissen der Central-Liquidations-Kommission aufgefordert wer- den, sich an die Polnische Bank, Bchufs Empfangnahme der ihnen zustehenden Zahlungen, zu wenden. Eine Nachweisung

E E R Ar nAE R. 2a E T TITEe D T E A E Ee 2a I E T5 Una E E Ri ä P SSEEE I R E E F BES E E E Er

derjenigen Inhaber solcher Assekuranzen und Anerkenntnisse,

welche sich deshalb bis jeßt- noch nicht gemeldet ha i hiesigen A en beigefügt worden. ° E E Unsere Besorgnisse wegen Austretens der Flüsse in un- serem Königreiche haben sich leider bereits bestätigt. Jn der Wojewodschaft Kausch hat der Prosnafluß bedeutende Ver- heerungen angerichtet. Ein großer Theil der Stadt Kalisch, welche von diesem Flusse s durchshnitten wird, steht unter Wasser. Die Uferbewohner haben ihre Wohnun-

“gen, wélche dem Wasser Preis gegeben find, verlassen müssen. )

___ Die Eisdecke auf der Weichsel bei unserer St

4 id gehoben. j serer Stadt hat sich n der Drueeret der Bank befindet sich jeßt das er

Heft der von dem Herrn Chatomowsfi L rae fa ae

sc el des Königreichs Polen mit Texten in

i Mvbung der Do l “Poltftscher, Französischer und Deutscher Sprache unter der

Presse®_ Diesem Hefte werden 7 Zeichuungen beigefüat

soll bis zur Beendigung des ganzen Werkes jéder, Ae Un Le R Sd erste n die Ueberzeugung gewähren wird, daß die Kosten dieses Werkes durch.

E werden. i L : T m Dorfe Modlowo is eine Bäuerin von 5 Ki entbunden worden, dié indessen nur kurze Zeit gelebt Tie ü e S NLTE U F E sind jet bier 9 Fl. der

orzec, de cizens ./ der Gerste 77 Fl. Be t a ige / ste 72 Fl. und des Ha-

Frankrei.

Deputirten-Kammer. Die Sißung vom 5. in welcher, wie Tages -zuvor, von den Ministern nur L Jnnern und der Marine zugegen waren, begann mit einem Ballotement zwischen den Herren Sebastiani, Agier, v. Ber- bis und v. Lastours, Behufs der Wahl des vierten und fünf- ten Kandidaten für die Präsidenten-Stelle. Der Namens- Aufruf ergab 367 anwesende Deputirte. Herr Agier erhielc

206, Herr Sebastiani 200, Herr v. Berbis 170 und Herr -

v. Lastours 144 Stimmen. Die beiden Ersteren -

sonach, da ihnen die meistén Stimmen zu Theil fevorden E, zum vierten und fünften Kandidaten proklamirt, und die Kammer beschloß, daß die nunmehr vollständige Kandidaten- Liste, bestehend aus den Herren- Royer-Collard, Cas.

Périer, Delalot, Agier ünd General Sebastiani, *

dem Könige zur Wahl dès Präsidenten von dem provisoti-

schen Büreau der Kammer vorgelegt werde. Die Versamm- lung schritt hierauf zu einer zweiten Abstimmung, Behufs der Wahl der vier Vice-Präsidenten. Die den belief sich jest auf 362; absolute Majorität 182. Herr Dupin d. Aeltere erhielt 178 Stimmen, Herr Dupont v. d. Eure 155, Herr Girod 136, der Vicomte von Martignac 100, Herr Bourdeau 98, hiernach kein Einziger von Allen die ‘erforderliche Stimmen- zahl erhalten hatte, so “sollte das Skrutinium wiederholt wer- den. Es war indessen schon so spät, daß die Versammlung es vorzog, diese Abstimmung, so wie die Wahl der vier Se- cretaire, auf den folgenden Tag zu verlegen.

Zahl der Stimmen-

err v. Berbis 97 u. s, w. Da