1830 / 73 p. 5 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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In den leßten Tagen des vorigen Monats ist (Nach- richten im Hamburger Korrespondenten zufolge) von Mien eine kleine Abtheilung vom Bombardier- und Raketen- Corps mit Petarden und Brandraketen an die Kroatische Gränze abgegangen, um dort in Verein mit andern Truppen- Gattungen díe Raubnester der immer mehr überhand nehmen- den Banditen, mit Bewilligung der Pforte, von Grund aus zu zerstdren. Es muß beiden Regierungen daran gelegen seyn, demn Unwesen dieses Gesindels Einhalt zu thun, da jene Hor- den sich täglich vermehren, und die Sicherheit friedlicher Un- terthanen durch die Kühnheit dieser Halbwilden sehr gefähr- det wird. :

S ch w e-i z.

Zúrch, 6. März, In der vierten Sikung des großen Raths des Kantons Luzern am 11. Februar wurde über das Kreisschreiben des. Vororts hinsichtlich einer wegen der

Einführung des neuen Straf-Kodex für die Schweizer-Trup- pen in Frankreich einzuleitenden Unterhandlung und über

einen hierauf begründeten Antrag des kleinen Raths. ein Kom- |

missional-Bericht angehört. Die Meinungen darüber waren mehrfach von einander abweichend. Ín der darauf folgenden fünften Sißung am 12. Febr. wurde nach Verlesung des L in Anregung gebracht, daß, da der Vorort die Zeheimhaltung seines Rundschreibens und dessen, was auf die Unterhandlung mit Frankreich wegen Einführung des Militair- Straf-Kodex Bezug hat, wünsche, diese Geheimhaltung be- {lossen werden möchte, und zwar fiel der Antrag dahin aus : daß diese Geheimhaltung t a anbefohlen und demnach jede dffentliche Erörterung des Gegenstandes untersagt wer- den möchte. Dagegen aber erhoben sih mehrere Stimmen, indem sie vorstellten , daß eine solche unbedingte Geheimhal- tung in dem Sinne, daß der Gegenstand gar nicht ôf- fentlich êrôrtert werden dürfe, nimmermehr angeord- net werden kdnne, denn Jedermann siehe das Recht zu, seine Gedanken über gleichviel was für Gegenstände frei zu äußern; und "wenn demnach jemand, auch ohne nähere Kenntniß von Aktenstücken, einen raisonnirenden Aufsaß über die Zweckmäßigkeit ciner Unterhandlung zwischen Frankreich und der Schweiz, Über den dabei einzuschlagenden Pfad, úber den wahrscheinlihen Ausgang derselben u, st. w. shrei- ben und ösffentlih befannt machen wolke, so dürfe er hieran nicht verhindert werden, Auf ähnliche Weise lese man inden öffentlichen Blättern Abhandlungen über die wichtiglten polis cijchei Fragen, die tn unterhandlung liegen, ‘wie z. B. über die Griechisch-Türkische Angelegenheit, ohne daß es .bis dahin selbs den großen Potentaten eingefallen sey, solche Erörterungen verbieten zu wollen. Nur der Staatsrath des Kantons Waadt mache eine Ausnahme, der ven Zeitungsschreibern in Lausänne jede Erörterung des Gegenstandes habe untersagen lassen; diesem Beispiele wolle man aber nicht nachfolgen. Dernnach - solle die Geheimhaltung nur in dem beschränkten Sinthe, in welchem der Stand Luzern an der leßten Tag- sakung dem- Conclusum über Mißbrauch der Publizität in Hinsicht auf diplomatische Unterhandlungen beistimmte, an- geordnet tverden, welchem zufolge Jemand nur dasjenige hin- sichtlich des obwaltenden N einstweilen nicht offen- baren solle, wovon er von Amtswegen Kenntniß hat, und ein solches Verbot nur gegen die Magistraten als solche, nicht aber gegen Schriftsteller und Zeitungsschreiber zu richten ist. Mit 8 gegen 1 Stimme wurde diese leßtere Meinung an- genommen. _ E

Bernt, 4. März. Vor einigen Tagen kam ein“ Wagen in Gestalt eines Kastens mit Fenstern und einer Thüre durch unsere Stadt; in diesem Portativ - Zimmer befand sich cine MWaadtländische Familie, aus einem Maune, einer Frau und sechs Kinderü bestehend, die nah Acerman an der Gränze Bessarabiens auswandern, wo sich unter dem Schuße der Russischen“ Régierung eine Schweizer - Kolonie bilder. Die Auswanderer kúndigten.an, daß ihnen binnen Kurzem zehn Familien näch demjelben Bestimmungsorte folgen würden.

I ved “S p&n ien.

Pariser Blätter theilen Folgendes aus Madrid vom 25. Februar mit: „„Der König und die Königin von Sicilien sind noch immer in Toledo. benußt das. jelt eingetretène, schône Wetter zu häufigen Spa- ziergängen auf dem Prado. Der Graf Casa -Sarria ist

"an díe Stelle des -mit Tode abgegangenen General - Lieute-

nant O'’Dotel zum General - Direktor der Artillerie ernannt worden. Die vor Kurzem ernannte Kommission. wegen Verzinsung und Tilgung der Staatsschuld hat {hon mehrere Si6ungen géhalten. "Man erwartet in einigen Tagen, die Bedingungen der von der Regierung im Auslande abgeschlosse-

Die= junge Königin

nen neuen Anleihe in der hiesigen Hofzeitung zu lesen. Die-

consolidirten Vales sind auf 455 gefallèn. Die Englischen Inhaber von Cortes -Bons haben den Beschluß gefaßt, einen Kommissarius zu ernennen, der auf die Konvertirung eines Theils der Holländischen Anleihe in dieses Papier antragen soll. Die Französischen Banquiers, so wie das Haus H und Comp., in Amsterdam werden, wie es heißt, diesem Be- schlusse beitreten. | :

GriéwGensland.

Der Courrier françaîis theilt folgende Privat-Nach- rihten-aus Navarin vom 10. Febr. mit: „Der Präsident besindet sich mit dem General Gerard in Aegina; der Gou- verneur von Napoli di Romania, Oberst Pisa, ist zum Ge- neral ernannt und nach Rumelien geschickt worden, um den General Dentzel dort zu erseben; . seinen bisherigen Posten in Napoli di Romania hat cin Portugiesischer Philhellene, Namens Almeida, erhalten. Das Thermometer ist hier nie auf5 Grad unter Null gefallen. Dagegen haben Gewitter, Wind und Regen den Winter hindurh heftig getobt; besonders sind die Gewitter in diesem Lande furchtbar. Seit 3 Tagen

ist shônes Wetter, und wir habén heute 12 Grad Wärme im

Schatten. Die Schiffe „„Volage‘/, „„Surprise// und „„Pas-

linure‘/ sind gestern von hier in See gegangen, um zu dem.

Admiral von Rigny zu stoßen, der vor zwei Tagen von Aegina nach Smyrña gesegelt ist.‘ |

Súd- Amerika.

Der Pariser Globe meldet nach einer Zeitung aus Buenos-Ayres vom 19. Dez., daß in Monte -Video in der Nacht auf den 14. Dez. ein Aufstand ausgebrochen ist ; das großentheils aus Jndianern bestehende zweite Kavallerie- Regiment drang in die Stadt und wandte sih nah der Mu- nicipalität, die von einem Detaschement Jufanterie bewacht ivurde. Die Aufrührer wollten die Strafgefangenen befreien, wurden aber zurückgeworfen und griffen nunmehr die Cita-

‘delle an, mußten aber auch hier sich mit Verlúst an Todten

und Gefangenen zurücfziehen. |

Handels-Briese aus Valparaiso vom 5. Dez., welche in Hamburg eingelaufen sind, melden (in Uebereinstimmung mit den gestern von uns mitgetheilten Nachrichten von daher) den Ausbruch neuer Unruhen in Chili. „„Kaum‘/, heißt es in efnem-jeuer Schreiben, „hatten wir uns von dem Schrefk-

fen úber die unlángst stattgehabten Erdbeben erholt, als wir

von Neuem durch Uneënigkeiten, welche hier zwischen den

Parteien ausgebrochen sind, beunruhigt wurden. Es ist sehr

zu wünschen, daß diese Zwistigkeiten bald beigelegt werden, damit der Handel, der durch diese Ereignisse dermalen ge- hemmt ist, wieder in den früheren Gang komme. Die Ver- bindung mit St. Jago und anderen Orten ist jeßt unter- brochen, und in ersterer Stadt hat ein Gefecht stattgefunden. Die M lizen sind unter den Waffen, und es sind hier alle Anstalten getroffen, um die Stadt gegen etwanige Angriffe zu schüßen Man fann sich deshalb um so mehr gesichert Een, als eine Englische und drei Französische Fregatten jer vor Anker liegen, welche zum Schulße des fremden Ei- genthums bereit sind und, falls der mindeste Angriff au sel biges stattfinden sollte, sofort ihre Mannschaften an's Land seben wúrden. Man hegte die Hoffnung, daß durch eine neue Präsidenten-Wahl Áiles in Ordnung fommen und die Ruhe wieder hergestellt werden würde.“ j

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Berlin, 14. März. Aus Frankfurt a. d. O. wird unterm 12. März geschrieben: Der Ausfall der für den Großhandel nun beendigten hiesigen Neminiscere - Messe

war diesmal mittelmäßig. Nach einem so ungewöhnlich stren-

gen und anhaltenden Wintor, wie der gegenwärtige, war von Seiten des Handelsstandes fein großes Geschäft erwartet

worden, und die Verkäufer hatten däher auch weniger Waa-

ren hierher gesandt, als zu den vorjährigen Messsen; sie wa- ren also auf einen geringeren Absal vorbereitet. Dessenun- geachtet wurde viel geklägt, besonders von Seiten der Baum-

wollen-, Wollen- und Seidenzeugwaären - Handlungen. Mit

Tuch ist der Absaß gut. ausgefallen. Es hatten sich dazu Käufer nicht nur aus Deutschland, namentlich Hannover, so wie aus Baiern, Würtemberg, Frankfurt a. M. und von mehreren Orten des Unter - Rheins, sondern selbst aus Tiflis cingefunden, und es wurden bedeutende Quantitäten durch sie abgeführt. übrigen Waaren, aus Brody, Krakau und andern Polnischen Städten. Inländische Einkäufer waren aus Berlin, Stettin, Danzig, Königsberg, Posen, Breslau und andern kleinern

oppe

Auch fehlte es nicht an Einkäufern zu den.

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Städten zahlreich auf dem Plake ; aus Magdeburg und den westlich gelegenen Orten überhaupt sind dagegen viele aus- geblieben. Rohe Produkte waren wenig vorhanden und wurden sämmtlich verkauft. Die Preise der Wolle waren von den ordinairen und mittleren Qualitäten höher, als auf den Messen des vorigen Jahres. Der Pferdemarkt war nicht stark beseßt. Die Pferde standen hoch im Preise. Land- pferde fanden wenig,- Luxuspferde hingegen ziemlichen Absab. Ein Unternehmen des Herrn Papenfuß, nämlich die Einrich- tung einer anständigen Restauration, wo man zu allen Tages- zeiten gute Speisen und Getränke erhalten kann, h Beifall gefunden. Wenn einerseits von den hiesigen Éinwoh- nern darüber geklagt wird, daß die Meßfremden , sobald sie ihr Geschäft beendigt haben , gewöhnlich jehr eilen, um den hiesigen Ort zu verlassen, |o müssen andererseits die Verstän- digeren auch zugeben, daß von Seiten der Kommune wenig

oder nichts geschicht, um den Fremden den Aufenthalt ange-

nehm zu machen. In unseren úbrigens recht hübschen Um- gebungen sieht man die Stadtmauern und die Wälle noch in dem Zustande’ wie das Mittelalter sie uns , - wiewohl im Laufe der Zeit verfallen, hinterlassen hat ; kaum daß ein schma- ler mit einigen Bäumen bejeßter Fußsteig eine Promenade um die Stadt erlaubt, und welches Chaos erblicft man auf dem Wege von der Brücke, an der Oder ‘entlang, bis zu der Lebuser Vorstadt! Dem Fremden, welcher die Meßstädte Leipzig, Frankfurt a. M., Braunschweig oder auch nur Naum- burg fennt, muß dieje Vernachlä)sigung äußerst auffallen. Möchte doch bald ein zweiter Müller *) dem Uebelstande bei uns abhelfen! : :

—— Nachrichten aus Kyriß vom 1lten d. zufolge hat auch in der Gegend von Wilsnack die Elbe durch Uebertreten der Ufer mannigfache Zerftörungen und Unglücksfälle veran- laßt, und es standen bei dem fortdauernden Steigen des Wassers noch mehr Gefahren für die dasigen Niederungenzu be- sorgen. Folgendes sind Auszüge aus Meldungen von Wilsnack vom 8 Márz. Nachdêm in dea ersten Tagen des Monats das Wasser in der Elbè außerordentlih gewachsen war, brach in der Nacht vom áten zum 5ten die Eisdete, und da zwischen den Dôör- fern Quiböôbel und Abbendorsf eine Eisstopfung entstand, stúrzten sich die Wogen mit furchtbarer Gewalt gegen die Deiche und durchbrachen dieselben an vier verschiedenen Stellen. Mit reißender Schnelligkeit ergoß sich nun der Strom über die Elb-Niederúungen und seßte sie unter Wasser - so daß dîr armen Bewohner kaum sich selbsk und ihr Vieh von dem Un- tergange retten fonnten. Mehrere Dörfer stehen unter Wasser, in Quitzsbel sind fogar einige Gebäude von der Fluth nieder- gerissen, und das Wasser reicht bis an die Dächer, so daß

mehrere Unglückliché aus dem zweiten Stockwerk gerettet wer-

den mußten. Es ist noch im Steigen begrissen, und das Unglück, welches noch bevorsteht, wenn das Wasser nicht bald fällt, ist gar nicht zu berechnen. Die Ueberschwemmung reicht bis an die Stadt Wilsnack ; die Dörfer Quißöbel , Haverland , Abbendorf und Gnersdorf befinden sih- in der größten Gefahr; Lennewiß, Legde, Groß Lüben, Rühstädt und Klein Lüben stehen mehr oder weniger unter Wasser. Vom 9. März. Das Wasser ist wirklich noch gestiegen und in gleichem Maaße auch die Gefahr und Noth der armen Niederungs - Bewohner. Bis dahin hatte die Fluth doch wenig|tens noch feinem Menschen das Leben gekostet ; doch auch diejes Trofts sollten wir durch folgenden gestern Nachmittag statt gehabten Unglücksfall be- raubt werden. Es bestiegen nämlich 12 bis 15 Personen aus dem Dorfe Abbendorf einen Kahn , welcher sie nach dem Dorfe Legde, ck Meile entfernt und theilweise noch frei vom Was]- ser, führen sollte. Da erfaßte eine mehrere Fuß dicke Eis- \cholle das schwer belastete schwache Fahrzeug und g es um, wobei 5 Menschen sogleich ihren Tod in den Wellen fanden. Unter den Ertrunkenen waren 4 Kinder, deren Ael- tern, arme Tazeldhner, sich ebenfalls auf dem Kahn befan- den. Den übrigen Unglücklichen gelang es, nahe ehende Weidenbäume zu erreichen, von späterhin gerettet wurden.

Ein Schreiben aus Koblenz vom 8ten d. M. ent- hâlt Folgendes : Die große Kälte des Winters, welche in den wärmeren Rebenthälern des Rheins und der Mosel hin und wieder 18 und 21 Grad erreicht hatte, hat einen sehr bedeu- tenden Schaden verursacht. Der Weinstocë is größtentheils erfroren. Der Viehstand hat viel durch die Kälte gelitten und wird es noch mehr durch täglih zunehmenden Futter-

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*) C. W. Müller war Bürgermeister zu Leipzig, und ist der Begründer. dex äußerst schönen Anlagen um die Stadt, zu wel- chen die chentaligen Festungswerke umgzeschafen worden sind. Fhm ist von der Kommune ein kostbares Denkmal mitten in diesen Anlagen errichtet wordem. :

hat viel

wo sie auf ihren Hülferuf

| tigten Bereitwilligkeit , den

mangel. Das Eis des Rheins, welcher am 2. Februar beè einer nächtlichen Kälte von 16° 5/ hier zugefroren war ein seltenes Ereigniß, welches in dieser Strecke in 43 Jahren nur dreimal eingetreten ist, hatte im Ganzen einen glücf- lichen Abgang. Am 25. Februar Mittags gegen 3 Uhr kam das erste stellenweise aufgebéochene und in Jutervallen abge- hende Rheineis hier an, und am 6. März war die hiesige Rhein -Schiffbrúcke hon wieder aufgefahren. Dagegen hat der früher und zwar am 10. Februar eingetretene Eisgang der Mosel Schauder erregende Verwüstungen verursacht. An vielen Punkten entstanden durch die ungeheuren Eismassen momentane Stocfungen des Abflusses und folglih äußerst schnell emporsteigende Ueberschwemmungen, deren Zerstörung unberechenbar gewesen seyn würde, wäre nicht im Augenblie des Eisbrechens der Wasserstand zum Glück sehr mäßig gewesen. Die größten Verwüstungen erfolgten jedoch in_ den unteren Gegenden des Flusses und namentlich im Kreise Koblenz in der Nähe der Stadt. Als am 10ten Nachmittags 4 Uhr das Eis der oberen Mosel in der Nähe von Koblenz sich mühsam eine Bahn brach, wurde es durch das Eis des rech: ten Ufers, so wie durch das Rheineis am Cinslusse des Stroms, daran gehindert und kämpfte mit ‘diesen Hindernis- sen bis 112 Uhr, wo es den Rhein hinab sich einen Ausweg verschaffte. Der Drang des Mosel-Eifes war in der Zwi- schenzeit so groß gewesen, daß es das Rhein -Eis mehrere Stunden weit stromaufwärts trieb, dessen Andrang bis zu der 2:- Meile entfernten Stadt Boppard gespürt wurde. Während dieses achtstündigen Kampfes war auch der Rhein auf 25 Fuß gestiegen, und der untere Theil der Stadt Ko- blenz wurde in der größten Schnelligkeit überschwenunt. Nach- dem in dieser Art das Mosel-Eis Abfluß bekommen hatte, fiel auch das Wasser. Am Morgen, welcher auf diese wahrhaft angstvolle Nacht folgte, sah man ein furchtbares Schauspiel von der Gewalt-des Elements und: von Zekëstörung. An den Ufern von Ehrenbreitstein, Koblenz, Neuendorf und der Veste Franz jah man drittehalb bis 3 Fuß dice Eisschollen in Massen von 20 bis 24 Fuß hoh aufgethürmt, Gartenhäuser und Mauern an dem linken Moselufer zerschmettert, Bäume niedergerissen , Schiffe zum Theil zertrümmert, zum Theil 500 bis 800 Schritte weit vom Ufer auf die Felder geschleu- dert 2c., so wie die Landstraßen nach Trier und Köln durch die Eismassen versperrt. Der größte Schaden wurde in der Nähe von Koblenz an den auf dem Rhein und der Mosel liegen: den Schiffen angerichtet und dadur ganze Familien ruinirt. 33 dieser mehr oder minder bedeutenden Schiffe wurden theils zusammengedrückt und zerstört, theils beschädigt und. theils mit “dem Eise fortgetrieben; die ersteren liegen noch größtentheils im Trockenen und zwischen Eismassen- einge- flemmt. Jn den näheren stromauswärts liegenden Ortschafs- cen hat die Mosel, welche daselbst mehrere Fuß hdher als in der merkwürdigen Ueberschwemmung von 17534 angeschwollen war, anGärten, Weinbergen, Bäumen undGebäuden vieleZersd- rung angerichtet, ganze Wohnungen und Wirthschaftsgebäude zertrümmert, gefüllte Wemfässer zerdrückt, Vieh erträuft 2c. Unter allen aber litt, am meisten das F Stunden von hier liegende Dorf Lay. Auf diesen Punkt hatte sich die ganze Wuth des Elements concentrirt, und die Einbildungskraft fann das Bûd nicht ausmalen, welches sich dort ani folgen- den Tage dem Auge darbot und zum Theil noch darbietet. Auf der Flußseite haben ‘sich in einer Breite von mehr als 50 Fuß Éismassen von 40 bis 50 Fuß Höhe aufgethünmt, deren Wegschaffung unmöglich war, weshalb man sich damit begnügen mußte, nur eine nothdürsftige Communication her- zustellen und die übrige Bemühung ganz den Wohnungen zu widmen. Jm Orte selbst wurden 8 Wohnhäuser zer- stôrt und vom Eise begraben; 13 andere standen nur noch vom Eise gestúßt; 19 andere sind zum Theil beträchtlich be- schädigt und 25 Ställe und Scheunen entweder eingestürzt oder werden vom Einstürzen nur noch durch die sie umla- gernden Cismassen abgehalten. Außer dem Schaden at Gebäuden, Weinbergen, Wein, Gärten 2c. haben 200 Men- schen ihre Vorräthe an Lebensmitteln, ihre Mobilien, Klei- dungsstücke 2c. verloren und sahen sich ohne Obdach - der Noth und dem Elende preisgegeben. Die Maaßregeln, welche - die Königl. Regierung eben so schnell getroffen hatte, als schleunige Hülfe nöthig war haben theils durch Geldüber- weisungen, theils durch veranlaßte Kollekten an Lebensmitteln, Kleidungsstücken und Geld die Unglücklichen gegen die erste Noth gesichert. Um augenblicklich der Noth zu steuern , war - die Herstellung der Communication durch Befreiung des Leinpfades sowohl als des Dorses von den Eismassen nôthig, zu welchem Endzwecke Se. Excellenz der |fommandirende General, Herr von Borstell, mit’ der hier schon so oft bethä-

Leidenden zu helfen, eine Hülfe