1830 / 83 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

S R I A A s A (Bn ¿0 f, E f C E E Es A Es Ls E A a N S E A A A E E, A I D E:

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land atinehtiten, daß die Völker im Stande sind, die ihnen aufgelegten Abgaben ohne große Ueberlast zu tragen.

Anders scheint és sich in England zu verhalten. England steht aüch in Hinsicht der Preise seiner Produkte, des Werths der Grundstücke- und des Lohns für Arbeit Europa gegen- bér, gleich einer Jnsel im Meere.

England fühlt es zu: gut, daß die Abgabenfähigkeit der Nätion ‘von der Erhaltung der U Werthsverhältnisse abhätigig ‘ist. Bei Ackerbau sucht England dieses durch seine E Systéme zu erzwingen. Wird selbiges auf die

änge möglich seyn? ist die eine Frage. Die zweite is: wein dies wirklich wäre, wird England darüber nicht seine Fabrikation oder den Nußken derselben verlieren ?

Früher köounten in wenigen- Punkten die Fabriken des Festlandes die Englische Konkurrenz bestehen, jeßt kann man mit nicht vielen Ausnahmen fast schon das Gegentheil be- haupten, und wénn sich England jer ao auf den Europäi- hen Märkten mit manchen Fabrikaten hält, so ist es nah eigenem Zugeständnisse fast ohné Nußen, ja wenn man den Zuschuß berechnen könnte, den die Englischen Fabrifk-Arbeiter durch die Armen-Taxe erhalten, so würde sich wahrscheinlich, déèr Anwendung ihrer herrlichen Maschinen, thres wöhlfeilen Geldes uüngeächtet, ein Minus, also ein Verlust bei der Fa-

brifation ergeben.

Die Abgaben, die England zahlt, - sind zu groß, um sel- bige auf direften Wegen erheben zu können; werden die in- direkten Steuern aber fortwährend eingehen, wenn Englands Manufakturen nicht méhr die Konkurrenz des Festlandes be- stehen können, weil dort Brod und Fleisch so viel wohlfeiler ist? Der Herzog v. Wellington hat uns gesagt: ein Theil der Landesnoth entspringe aus der Vermehrung der Maschinen, die die Administration doch nicht verbieten könnte ; diese Ma- schinèn vermehren aber immer wieder- die Zahl der Kompe- tenten zur Armen-Taxe. |

Ausgemacht scheint es zu seyn, daß die Lage von Eng- land in dieser Beziehung mindestens kritisch genannt werden kann. Die Engländer selbst betrachten es so, demn bei Er- öffnung des Parlaments ist immer die erste, man könnte sa-

gén, ängstliche Frage: was haben die indirekten Steuetn ein- |

gebracht ? ist eine Vermehrung erfolgt ? i i Eùgland scheint jet die Wahl zwischen zwei Wegen zu haben. Der eine ist: sich ganz von Europa zu fsoliren,“ stine Prohibitiv-Systeme mit der größten Konsequenz wieder ein- zuführen, Amerika seine Schisfe zu nehmen und zu verbren- nen, und sih dann als einen kleinen sechsten Welttheil zu betrachten, der vom Alleinhandel zwischen Europa und den übrigen Erdtheilen die - Mittel für seine eigene Erhaltung zieht; oder seiner ‘Ausschließung nah und nach zuentsagen und sih mit Europa zu verschmelzen, wie es bereits den Anfang dazu gemacht hat. i

Den ersten Fall durchzuführen, würde eben so kühn als

gewagt seyn, und die Nothwendigkeit, ihn zu ergrieifet, schent niht nahe genug; der zweite führt unsehlbar zu einer Aus-" gleichung der bestehenden Werths-Verhältnisse zwischen Eng- land und dem Kontinent, und in diejem Fall scheint es un- möglich, daß England dann noch die jekigen Abgaben auf- bringen, die Staatsschuld verzinsen könne. : Doch dera Geuié der eRe Staatsmänner, die in Ens- land an der Spiße der Geschäfte stehen, wird es vielleicht * gelitigen, den jetzigen“ Zustand noch so lange zu erhalten, bis vielleicht Eurova selbst ein Werths - Erhöhen jéiner Produkte durch vermehrte Bevölkerung Und vermehrtes Wohlleben er- a m und dadurch die Annäherung und Ausgleichung möôg- ich ist. ¿ —_Jch für mein Theil häbe durch die vorstehenden Betraäch- tungen nur' darauf aufmerksam machen wolien, daß die fried- fertigen Gesitinungen der Europäischen Regierungen nicht allein über das ;

le chicksal der Papiere entscheiden; und daß [ es ‘dáher sehr rathsam seyn möchte, sich nit zu großer J:

‘Zeit zu benutêên , die Geld - Verhältnisse zu ordnen’ und den

Privat-Schulden auf Grundstücken möglichst auf-amortisirende Renten zu bringen und nübliche Actien-Vereine jeder Art zu befördern.

v. Búlow-Cummerow.

ans

Königliche Schauspiele.

Dienstag, 23. März. Jm Opernhause: Der Freischú Oper in 3 Abtheilungen; Müsik von C. M. S. Siber (Dlle. Nina Sontag wird in der Rolle des Annchen ‘wie- der auftreten.)

Jm Schauspielhause: Keine Französische Vorstellung.

__ Mittwoch, 24, März. Jm Opernhause, zum erstenmale wiederholt : Julius Cäsar, Trauerspiel in 4 Abtheilungen, von Shakespeare, für die Bühne bearbeitet von F. Förster.

Im Schauspielhause: 1) Léonide, ou: La vieille de Suresne, vaudeville en 3 acfes. 2) Les Anglaises pour rire, vaudeville comique en 1 acte.

Königsstädtsches Theater.

Dienstag, 23. März. Zum erstenmale wiederholt: Gu- listan, oder : Der Hulla von Samarcanda, fomische Oper in 3 Akten; Musik von D’Alayrac.

Mittwoch, 24. März. Zum erstenmale wiederholt : Der Wahn und seine Schrecken, Melodrama- in 2 Abtheilungen und 4 Aften, von Leopold Bartsch; die Musik ist vom Musif- Direktor Herrn Kugler.

Sonntag, 21. März. «Das Mädchen aus der Feenwelt, oder: Der: Bauer als Millionair.

Bérlinér BE&rse€e Den 22, März 1830.

Amt]. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preufss. Cour.)

27 1Brie] [Geld TZ/ Brief | Geld. St.-Schuld-Sch.| 4 1018 1013 -{Schlesische do,| 4 | 106 Pr. Engl. Aul. 18| 5 [106 | Pomm. Dom. do.| 5 |1067 |106 Pr. Eng. Anl. 22/5 106 Märk. do. do.|-5 [1065 [106

Kurin.Ob, wLC.| 4 1014 | ei Ostpr. do. do.| 5 [106

Na t t Î i045 l H bes: Mm, 754 erl Stadt - Ob. 1025 | -} do. do. d.Nmk.!— | 752 |

Köyigsbs, fen | 7 , A 991 CINETSGB L IRE nd e LZ ätbine (10. 04 8 2E a lil s 762 | Dint Ag ATHZ| 308 0 I e \Vestpr. Plde.A.| 4 | ¡102

an co F 7 B 102 E E Pri a ; rosshz. Vos. do. |— 1O2îÎ (eue ito |— | 205 :

Osfpr. Vfandbrf| 4 1028 12, Friedriebsd'or - |— 143 135 ovim. Pfandbr. 4 (1065 1063 Disconto . . « - :

Kar-u. Neum.do.| 4 1065 ¡106È

Auswärtige Börsen,

Hamburg, 20. März. M Oesterr. 5proc. Metall, 4034. Aproc. 974 Part.-Oblig. 139Z, Bank-Actien 1342. Russ. Engl. Anl. 1095. Russ. Anl. Hamb. Cert. 1055. Dän. 733. Poln. pr- 31 März 127 nominell. Evgl. Neap. 963. Falc! 91. Preuss. 4proc. von 1830, 2 Mt. n. E. 995,

London 16, März. / 248A 3proc Cons. 92x, Russ. 1105, Dün. 75L.- Brasiìil, 72x.

etheit zu überlassen , sondern die" gegenwärtige und nächste

L Gedruckt bei A. W. Hay nt,

Port. 59%. Griech. 437. Mexic, 304.

Om T C E R E E G A Sara em aaruw awer ae ament ra T

Redacteur John. -Mitredacteur Cottel.

O D h i Ä A L N f p E L E I E L E E E

Kapitalien nüßbliche Beschäftigung zuzuweisen, namentlich die

Pre u gishe St

aats-Zeitung.

A 83.

Fahrzeuge.

Zeitungs-Nachrichten. Ausland.

| Rußland. Odessa, 6. März. Am 2ten d. M. erhob sich hier ein

h Fehr heftiger Nordwind, der ohne Unterbrechung bis zum 4ten

anhiett, jedoch den auf der Rhede liegenden Schissen keinen

Schaden thac. Ju der Nacht vom Zten zum 4ten fiel wieder

: vi chnee, daß man auf’s Neue mit Schlitten fährt. B viel S e derm ist von hier abgereist, um die am Dniester belegenen Auarantaine-Anstalten zu besichtigen.

“Vom: 27. Februar bis zum- Iten diejes- Monats sind 2 Schiffe aus Konstantinopel, eines aus Achioliu ‘und eines aus Messina auf unserer Rhede angekommen ; abgesegelt sind 20

e: Frankrei.

avis, 16. März. Ueber die gestrige geheime Sißung der Decciténgenesianne hat man unter der Hand Folgeñdes erfahren: Als der Präsident um 2 Uhr die Sibung cróff- nete, waren-404 Deputirte und sämmtliche. Minister „mit ‘Ansnahme des Herrn Courvoisier - welcher noch krank ist, zugegen. Während Herr Royer-Coilard den Adreß-Entwurf vorlas, herrschte im Saale die tiefsie Stille ; faum aber hatte

er seinen Vortrag beendigt ais mehrere Deputirte auf ein- | mal das Wort ‘verlangten. Dem Baron v on l'’Epine vou 1

Berlin, Mittwoch den Ukn März

1830.

Souverainität nicht von den Néedern den Obern : gegeben werden. Ich frage nicht nach ‘den Ursachen, - warum der Himmel die Erde regiert ; es genügt mir, zu wissen, daß, wenn den Fürsten ihre Macht nur von ihren- Unterthanen fäme, sie feine Macht haben würden. Wer mir --einwendet „daß diese Regel nicht ohne Ausnahme sey, dem antroorte ich: Ja, die Vorjehung gestattet zuweilen, daß“ die Volksmacht die legitime Macht usurpire ; dergleichen Anomalieen sind-aber als Strafen des Himmels zu betrachten, und die Legitimität ver- liert deshalb ihre Rechte nicht. Lassen-Sie uns- dergleichen Stra- fen uns -nicht durch unsre Schwäche zuziehen, nicht eine tieue Reihefolge von- Unglücksfällen, ähnlich denen , die wir uns schon einmal bereitet haben, -auf uns laden. Jch erblicfe in der Ihnen vorgelegten Adresse einem Keim der Zerstörung für die Volks-Freiheiten, einen förmlichen Eiugriff in das Recht des Königs „- jeine Minister zu wählen, eine Verleßung der Charte, welche die Staats-Verwaltung dem Könige-zuerkennt, und einen ersten Schritt zur Vernichtung der Verfassung; ih verwerfe sie daher.“ Herr Agier, welcher nach Herrn v. l’Epine die Yednerbühne bestieg, vertheidigte den Adreß- Entwurf. Es sey, meinte er, E der Kammer, die Be- sorgnisse zu zerstreuen, die man jowohl dem“Throne als dem Lande errege ; Niemand in Frankreich trachte nach einer Revo- (ution, es seyen denn einige: wenige: -Röänkemacher , die einer Katastrophe bedürften, um sich emporzuschwingen zes gebe viel wohlhgbende Leute in Frankreich, viele, die es durch Ee ge Mittel noch werden wollten; für Beide aber feyen Ruhe

der äußersten rechten Seite wurde dasselbe zuerst zuetöattar. pad Ordnung eín -nothwendiges Bedürfniß. Nur „, wér vôl-

ér war der Meinung „- daß die in der Adresse. enthalteuen\ Sr rbráuchlichen - Fortnen durch die Umstände nicht gerecht- fertigt würden ; schon die Presse habe seit der lebten Sibuug sich dergestalt an dem Königthume vergangen , daß és viel- mehr Pflicht der Kammer |ey- sie öffentlich zu mißbilligen und die Vergehungen: derselben an dem Fuße des hrones zu’ sähnen; die Kammer habe sich bis zu diejem ‘Augenblicke noch feinen Vorwurf zu- machen; es stehe noch in ihrer freien

_ Wahl, sich: den begangenen bedauernswerthen Exzessen durch

ibren Beifall anzuschließen oder diesetben durch ihren Tadel R cis: deu Journalismus habe nichts unversucht ge-

tassen, um“ die Würde der Kammer zu kompromittiren

und. einzelne Mitglieder derselben in ‘seine Intriguen hineinzuziehen wobei offenbar ‘die Absicht - gewesen hey,

die’ Deputirten unter sich zu entzweien- und einen nachthei-

acn: Einfluß auf sie zu üben; er hosse, daß die Kammer den e E Weg des Verderbens nicht verfolgen, son- dern vielmehr die Adresse verwerfen und hre -wahren- Ge- Finnungen- durch ‘eine von einem: monarchischen Geiste beseelte Sprache zu erkennen geben werde; er wisse sehr wohl, was ihn und seine ehrenwerthen Freunde beträfe, welche

“Vorurtheile gegen sie genöhrt - welche abgeschmackten Anschul-

digungen gegen sie vorgebracht würden; er glaube aber nicht,

/ ¿daß dergleichen von der Presse - verbreitete nachtheilige“ Ge-

rûdte ihm und: seinen Kollegen in den Augen ihrer ausge- Ciäreen De ous in der Kammer schaden fönnten. ¿Wir wol- len,‘ fügte der Redner hinzu, „ebenfalls. die Vollziehung der «Charte und .die Aufrecht altung der Volksfreiheiten ; nuv die falsche Auslegung, die man unserm-Grundvertrage giebt ¿ er- \crectt uns. Wir: verlangen nicht, daß -das Jahrhundert zu-

ráckschreite, und-weit entfernt, nach: der Begründung der _ab-

Foluten- Gewalt zu: trachten sind wir ‘vielmehr stolz darauf, daß der Thron uns für würdig erfannt hat, an der geschge-

„Henden Gewalt Theil zu- nehmen, Aus -diesem Grunde «aber scheint-es uns auch, ‘daß wir das uns bewiesene Vertrauen

nir mißbrauchen dürfen.“ Um mehr zu erhalten, als uns be- Pillige um dürfen wir durch unsre Handlungen nicht be-

weisen, däß wir weniger verdienten. Es- giebt, meine Her-.

lig: unwissend sey, oder es nicht redlich meine, fönne irgend einen -Vexgleich zwischen jeßt und 4789 finden, denn Alles, was mau damals verlangt habe, besie man heute und trathte nur noch danach, \ich dicsen-Besi, den das Land der Gerech- tigkeit und-Güte seiner. Könige danke „zu T 7 Wer will denn also: díe Revolution ?// fragte der Nedner , ¿„Die- jenigen , die dem Lande die Verfassung durch die Monarchie und die Monarchie durcl die Os bewahren wollen, oder Diejenigen , die diese - Verfassung auf die Gefahr hin vernichten möchten , die Monarchie. mit in den Abgrund zu stürzen? Man sagt uns daß die: Königl. Macht -täglichab- nehme. Wäre. dies wahr, so würde nicht die Kamraer al- lein, nein, ganz Frankreich würde solches beweinenz; denn die Nation weiß, dak sie zur Beschülzung- der- Freiheit einer star- fen Macht bedúrfe ; sie will nur , daß diese: Macht fich auf die Geseve süße. Man behauptet, daß die: Ene Einfluß- sey; man sollte lieber sagen: ohne cinen heilsamen Einfluß, dies wäre richtiger. Was ist dean aber der:Grund dieses geringen Einflusses der Verwaltung? -Muß- man ‘ihn nicht einerseits in - den geringen: Fähigkeiten , andererseits in der wenigen Achtung einiger ihrer Agenteir suchen? Und woher stammt denn dieser Mangel an Einfluß und Achtung ? Wo f\chreibt denn jene fortwährende Aufregung der-Gemüther sich her# Den ersten Grund dazu legten die Wahl-Betrügereien.“/ Der Red- ner machte hiernächst dem Ministerium den Vorwurf, daß es bei Besebung der öffentlichen Aemter nach Gunst und _Willkúhr- verfahre; er fam demnächst“ auf die ministeriellen Blätter zu sprechen, die täglich das Land ungestra verläum- deten, -den Absolutismus predigten, die chtshôfe und» die Deputirten-Kammer schmähten. Hierauf gedachte er der leb- ten Denkschrift an das Conseil des Königs; die dffentlich zum Kaufe: ausgeboten würde „: ohne daß das “Geseb . sich in die Sache mische, rúhmte die Repräsentativ-Regierung,- hei wel- cher Gelegenheit er einen. Blick auf ‘die Mdagolame e eee schaft ‘warf und die Meinung aussprach , „daß das e Staats - Oberhaupt nicht sowohl durch die en der Ver- bündeten gestürzt worden, als der eigenen Last der -absoluten Gewalt erlegen sey, und schloß zuleßt mit folgenden Worten : _„¡Unsere Gegner verlangen den - bsolutiomus, nicht zu-Gun-

ten, einen unumstößlichen Grundsaß : Niemand fann geben, was er nicht hat, und also fann auch die

sten des Monarchen , sondern ihrer Kotterieen und Jutri-

O

S

= L E i-Z t R P Em E Äb L M