1830 / 89 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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9) die Beantwortung jener Fragen in Bezug auf das dortige Stadtgerichts-Gefängniß, ‘Polizei Gefängniß und auf die ÄArmen-Anstalt. p a E 3) Den landtagsabschiediichen Bescheid über das Coór- rectionshaus zu Brauweikler. 4) Bemerkungen über das -neue Detentions ¿Gefängniß zu Hamburg. | | : 5) Einen Bericht über die Corrections - Anstalt. auf der Feste Coburg. M ‘i 6) Eine Uebersicht der bei den Gerichten des Großher- zogthums Baden im Jahre 1828 vorgekommenen Verbrechens- Klagen und erkannten Strafen. i i 7) Einen gleichen Bericht für Frankreih mit Rückblick auf die drei vorhergehenden Jahre, vom Herrn von Cour- voisier. 18) Einen Bericht úber den Zustand der Französischen Gefängnisse im Fahre 1828. 9

9 Apperts Nachrichten von den Französischen Galeeren- Gefängnissen.

10) Nachrichten über das Institut zur Rettung verwahr- loster Kinder in Königsberg in Preußen. |

11) Ueber die Fortschritte cines gleichen Instituts zu Straßburg. i | N

12) Einen Bericht der ständischen Landarmen-Direction der Kurmark über das Landarmen-Wesen im Jahre 1820.

13) Nachrichten über das Landarmenhaus zu Bening- hausen in Westphalen.

Besonders interessant sind die Bemerkungen, - welche un-

“ter Nr. 4. aus dem Briéfe eines Reisenden über das neue

Detentions-Gefängniß zu Hamburg gegehen werden. Das am Schlusse des v. J. vollendete und am Ende des sogenann- ten Hochdammes belegene Gebäude dieser Anstalt hat die doppelte Bestimmung, zunächst als Aufbewahrungsort sür Kriminalgefangene, während des Prozesses/ zu dienen; #0- dann aber soll es auch als 'Strafgefängniß bei leichteren Ver- gehen und Polizei-Uebertretungen benußt werden. Wenn gleich das Gebäude seiner Hauptform nach, die aus einem Haupt- und zwei Seitenflügeln besteht, und - wegen der sehr engen Zellen, nicht gelodt werden fann, so verdient «doch besonders die originelle Art, wie man dasselbe zu erwärmen beab- sichtigt, wie zweifelhaft auch der Erfolg derselben sich noch stellen mag, alle mögliche Berücksichtigung. Man hat nâmlich die Heizung durch Oefen, so wie au die durch er- wätmte Luft, verworfen *), und dagegen nach der Erfindung eines Hamburger Künstlers (des fürzlich in seinem Berufe verunglückten ersten Direktors „der Lôsch-Anstalten, Hru. Reb- sold ) folgende Einrichtung eingeführt. Durch das ganze Ge- ide sind Röhren von Gußeijen geleitet die auf dem Bo- den in ein Refervoir von Gußeisen, in dem Keller aber in einen Cylinder von gleichem Material münden. Diese ganze Leitung ist mit destillicrtem Wasser genau gefüllt, so daß’ feine Luft ‘weder in die Röhren noch in den Cylinder, eindrin- en- fann. Jm Cylinder wird das Wasser auf 70 bis 80

rad Reaumur erwärmt und beginnt dann seine Circula- tion durch die Röhren, ivelche durch zwei im mittleren Stock- werke angebrachte, genau in einander greifende fleine Was- serräder von Eisen bewirkt wird. Eine Dampf-Maschine von der Kraft eines Pferdes soll diese Räder so in Bewegung seßen, daß die Circulation des Wassers durch das ganze Hans in 6 Minuten vor si geht, in welchem kurzen Zeitraume, selb bei einer sehr kalten Temperatur, das in den Cylinder zuräctfehrende Wasser nux wenig an Wärme verloren haben

*) Wenn gleich nicht zu leugnen is, daß die Oefen in Ve- fängnissen tur allzu oft Gelegen eit zu einem Ausbruche urid zu atderi Unorditüngen Veranlassutig geben , #0 dürfte doch dic Heizung mit exwärmter Luft, und zwar aus dem Grunde- daß die au erforderlichen Röhren fast unvermeidlich als Schallleiter von einem Stocke des Hauses în den andern gemißbraucht wer- tea können, nicht so ganz zu verwerfen seyn. Es dürfte nur dafür gesorgt werden, icde Zelle mit einer eigenen vom Ofen gus

retideit Röhre zu versehen, um jede Communication zwischen en einzelnen Gefangenen aufzuhehen. s L

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Gedruckt bet A. W. Hayn.

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wird und dort völlig wieder erwärmt werden fann. Das auf dem Boden angebrachte Reservoir giebt dem durch die Erwärmung ausgedehnten Wasser den nöthigen Raum, und um hier eine Verdampfüng zu vermeiden, ist die Oberfläche mit einer nöthigen Masse Oels bedeckt. : Die Dampfmaschine soll durch Sträflinge bedient wêr- den, die aus anderen Arbeiten, welche sie gleichfalls bewirft, einen kleinen Gewinn zu erwarten haben. Mit den Gefäng- nissen erwärmt auch der Apparac gleichzeitig die Wohnung des Aufsehers und die Wachstube, damit auch von dieser Seite her ein Interesse für die gehörige Erwärmung des Cy- linders stattfinde. Für den Fall, daß sich der Apparat be- währt, dürfte die Erwärmung der Zimmer feinem Zrveifel unterliegen, da tafür gesorgt ist , daß sich in jedem derselbén der nöthige Flächenraum erwärmter Röhren befindet. Der Berichterstatter äußert indeß, und wohl mit Recht, die Be- sorgniß, daß bei der, Tag und Nacht, fortgeseßten Erwärmung der Körper des Gefangenen, der vielleicht Monate lang -fast derselben Temperatur ausgeseßt ist, fsehr- bald erschlaffen wúrde. Außerdem kann durh diese Heizung an und für sich feine Ventilation erzeugt werden, die nirgends nöthiger als gerade in Gefangenhäujern ist *) und durch das Oeffnen von Zugscheiben u. st. -w.„ namentlich wenn die äußere Tem- veratur schon eine gewisse Wärme gngenommen hat, nur sehr unvollständig erzieit wird. ' :

*) Eine ähuliché Einrichtung der Erwärmung, wo sie auch wohl ‘mehr an ihrem Plate is, befindet sich in dem Gewächs- hause des Heren Barklay zu Dorking bei London- (Vergl. det Reiscbericht des Königl. Garten-Direktors, Hrn Otto, in der Ali- gemeinen Preußischen Staats-Zeitung vom 193. Dezbx. 1829.)

Königlihe Schauspiele.

Montag, 29. März. Im Schauspie hause: Die Roya- listen, Schauspiel: in 4 Abtheil., von E. Raupach.

Dienstag, 30. März. Jm Opernhauje : Die Verschwdö- rung des Fiesfo zu Genua, Trauerspiel in 5 Abtheilungen, von Schiller, (Hr. Becker, vom Königlich Sächsischen Hof- theater zu Dresden : Fiesko, als erste Gastrolle)

“Im Schauspielhause: 1) La lapisserie, coméilie en 1 acte. 2) La seconde représentation de: Simple. histoire. vaudev!lle en 1 acte, par Scribe. 3) Les Anglaiges pour

ire, vaudeviile comigque cn 1‘acte.

Mittwoch, 31. März. Jm Opernhause: Joconde, oder : Die Abentheuxer, komische Oper in 3 Aùvtheilungen, mit Tanz ; Musik von Nicolo Jsouard. (Frául, v. Schäßel: Edile.)

om Schauspielhause : Französische Vorstellung.

l Königsstädtsches Theater. Montag, 29. März. Die Majoratsherren Original- Melodrama in 3 Akten. L Dienstag, 30. März. Das Mädchen aus der Feenwelt, oder: Der Bauer als Millionair.

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 23. Dürz. Niederl. wirkl. Schuld 65. Kanzbiil. 30. Oesterr. 5prac. Meiall. 995. Bank-Actien 1610. Part.-Oblig. 418. Russ. Engl. Anl. 104. Russ. Anl. Hamb. Cert. 1035."

Frankfurt a. M, 24. März Oesterr. Sproë. Metall. 104#s. Aproc. 98s 23proc. 63z. Tprec. 272, Bank-Actien 1629. Part.-Oblig. 1405. Loose zu 100 El 1853, Alles Geld. i

Hamburg. 26. Härz.

Oesterr. S5prac. Dietall. 1034. Aproc. 974. Part. - Oblig. pr. ult 41392. Bauk - Actien desgl. 1337. Rass. Engl. Aul. dess! 1082. Ru«s. Anl. Hamb. Cert, Cassa 1045. - Pola. pr. ul. 1272 Dän. 7375 ;

: Redaeteur Fohm. Mitredacteur Cottel.

Allge

Preußische Staats

meine

Ml 09.

Berlin, Dienstag dén 30e März

1830,

Beim Ablaufe des Quartals wird hiermit in Erinnerung gebracht, daß-die Betitellungen auf diese Zeitu! V rán u- meration, hier am Orte bei der Redaction (bis zum 2. April Hausvoigtei-Plaß Rr. 1, und von da f A Nr Le in den Provinzen aber bei den Königlichen Posi - Aemtern zu machen sind, und daß der Preis für den ganzen Umfang der Monarchie

-

auf 12 Réhle. Preuß. Courant vierteliährlih festgeseßt ist, wofür den hiesigen Abonnenten das Blatt am Voravend seines Datums

dur die Stadt-Post frei ins Haus gesandt wird.

Wir fügen die Bemerkung hinzu, daß der seit Anfang vorigen Jahres mit der Staats-Zeitung verbundene AU i ; L F T O PT G JLARTS-D j i emei S zeiger für die Preußischen Staaten, welcher die nachstehend. bezeichneten Gegenstände, als: Concurse - Giquibacian meer p

Subhastationen, Aufgebote verlorener Staats - Papiere, Edictal --Citationen u. #. 1. im Auszuge zur Kenntniß des Publikums ; « : : : Ag : t ifum

auch zur Aufnahme der von Seiten dex dffentlichen Behörden des Ju- und Ausktan des ergebe lde a Wem

machungen, desgleichen von literarischen Anzeigen besiimmt iß, nach wte vor den Abonnenten der Staats - Zeitung

unentgeltlich -geliefert wird. Für diejenigen, welche die Stgäts-Zeitung nicht halten, der Preis des gedachten Blattes auf 15

Rthlr. Preuß. Cour. jährlich oder zehn Silbergroschen vierteljährlich festgeseßt.

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Se. Königliche Majestät haben den Landgerichts-Assessor

Herrmann Nettefoven zum Rath bei dem Landgericht zu: Koblenz zu ernennen geruhet.

Der bisherige Friedensrichter Gol zu Szroda ist zum

Notarius publieus im Bezirf desselben bestellt worden,

Beokkan u tm:ach u 9,

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funden. Diejenigen sädtischen Briese, welche nach der 5ten Einsammlung, d. h. nah 7 Uhr Abends, bei den Briefiamn- |

sungen aufgegeben wurden, konnten ersi bei der 2ten Distri- bution am andern Tage, nämlich von 94 Uhr Morgens bis 122 Uhr Mittags, den Empfängern ingehändigt werden. Un in diesem Punkte die Bestellung der städtischen Korre-

spondenz zu beschleunigen, is vom 1. April e. ab eine ste tág- | liche Einsammlung, die des Morgens um 6+ Uhr stattfindet, |

eingerichtet worden. Dadurch gelangen diejenigen städtischen Briefe, welche des Abends nah 7 Uhr bis zuin Schiuß der Laden in den Briefsammlungen abgegeben werden, am näch- sten Morgen schon bei der 1sten Distribution , spätestens bis 92 Uhr, in die Hände der Empfänger.

Bon der Briefsammlung Nr. 61 auf der. Oranienburger Chaussee Nr. 73 B. wurde die Korrespondenz bisher nur 2mal täglich abgeholt. Auch von dorther geschieht-die Ein-

" sammlung jeßt, wie bei den übrigen Briessammlüngen, 6mal

täglich. Die Brief

ist aufgehoben, -und dagegen cine durch dieselbe Nummer be- zeichnete Briefsammlung auf der Potsdamer-Chaussee Nr. 1. eingerichtet worden. e R

An Verbindung mit der Berliner Stadtpost besteht jest auch, vorläufig versuchsweise, cine. Bestellung der städtischen Korrespondenz, so wie der weiter hergekommenuen Briefe, Pa- fet-Adressen, Geldscheine 2c. nach- den 2 Meilen im Umkreise der Residenz gelegenen Dorfschaften, Vorwerken, Forlthäu- serú u. sw. ,* dur Landboten. Diese Boten werden vom 1. Oftober bis 1. April des Morgens um 7 Uhr, in den úbrigen Monaten aber des Morgens um 9 Uhr aus Berlin abgefertigt, und bestellen die vorhandene Korrespondenz ?c.,

ca d) r i ' : nach dem- Kreuzberge, der Hasenhzeid ch Temyelhof ;

"D A nis 15A Zasenheide und nach TUnp (hof ;

Dienstag, Mittwoch, Freitag und Sonnabend nach Pankow und Schönhausen; -

Montag, Dienstag, Donnersiag und Freitag, nach Weißensee; i

3) wöchentlich Zmal:

Justiz -Kommissarius bei dem Landgerichte zu Gnesen und |

sammlung Nr. 52 in der Hamburger - Straße |

Montag, Mittwoch und Freitag,

| nach Treptow, Rixdorf, Briß, Buckow und Mariendorf;

i Dienstag, Donnerstag und Sonnabend,

nar E J zilmersdorf y Hoppenbruch , Schmargen- dors, Lichterfelde, Giesendorf, Marienfeide, Lankwis und Dalen ;

4) wöchentlich 2mal:

_____ Montag und Donnerstag,

nach Hohenschönhaufen , Marzahn, Falfenberg, Arnsfeide, Mehrew , Eiche, Höônow, Heilersdorf, Mahlsdorf, Kauls- E 0 idi E Ms d L L A LREEOE R auis- dorf, Biesdorf , -Lichtenberg, Friedrichsberg und Bocfs- hagen ; h

Dienstag und Freitag

41% L nach Franz, Buchholz, Blanfenburg, Karowo, B Q; L: : Die Einsammlung der Korrespondenz bei den Briefsamimn- | z, W M, E 1 D: M lungen der Residenz Berlin hat bisher 5mal câglih stattge-

Her F) f

arteuberg, Malchow, Heinersdorf;

ibe Mittwoch und Sonnabend

nas Tegel, Dahldorf, Hermsdorf, Lúbars, Blaufeufelde, Rosenthal, Reinickendorf, Schulzendoxf und Schönholz.

An Landbrief-Bestellgeld wird außer dem auf den Brie-

| fen Hhaftenden Porto

für Briefe bis 8 Loth auf Entfernungen bis 12 Meilen

/- / über 13 ;

Landbrief-Bestellgeid vom Empfänger erhoben.

Für Briefe über 8 Loth, Paket - Adressen, kleine Haud- pakete Uber 8 Loth und Geldscheine wird, gleichviel, ob die Entfernung unter oder úber. 15 Meilen beträgt, ein Bestell- geld von 2 Sgr. pro Stück erhoben. Porto und Bestellgeld findet sih mir rother Dinte auf derx Siegelseite der Briefe \peziell verzeichnet und summirt.

__ Die Bote sind auch angewiesen, auf dem Lande Briefe für Berlin selbsi und weitergehende unfrankirte Briefe ge- gen obiges Bestellgeld anzunehmen. :

Franffurt a. M, den 24. März 1830.

- Der General ; Postmetister. Nag leær.

Das 5te Stü der Gese - Sammlung, welches heute ausgegeben wird, enthält: unter aa G Nr. 1232. das- Geseß wegen Bestrafung der wissentlichen

Verausgabung falscher Kassen-Anweisunaen, oom L Ststenip undi 2 4 ck die Allerhöchsten Kabinets-Drdres. unter Nr. 1233. vom 28sten v. M., die Bestimmungen wegen der in Neu-Vorpommern und Rügen noch im Um? lauf befindlichen "alten Schwedisch-Pommerschen Münzen enthaltend, und unter vom 13ren d, M., betreffend die Aufhebung“ der Gefchlechts- Vormundschaft in dem dem Köslin- schen Regierungs-Bezirk überwiesenen Lauenburgz? Bütowschen Kreise , ingleichen in- den eben die- sem Regierungs-Bezirke einverleibten Westpreus ___Hischen Enklaven. Berlin, den 30. März 1830. ; - Debits-Comtoir.