1830 / 92 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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: “L “V v ciièém Prögramm ein, welches eine von: ‘dém “Professor tain ih p n lan d, agene 4 Michelet in lateinischer Sprache verfaßte Abhandlung essor _ Berlin, 1. April, Des Königs Majestät haben, wie | das Prinzip des Sophokleischen Geistes enthält. Nach eini- “die Magdeburger Zeitun “niéldet/ aus Allerhöchstdero - Privat- [gen allgêmeinen" Betraéhtungen ‘über ‘den: Charakter der: -anti- Schatulle für die“ “nim tlihen durch das Wässer Verünglückten |‘ ken Tragödie , denen besonders die ‘betreffenden: Stellen aus “des Regierungs Bezirks Mérseburg die Sümwme von 10/000 |’der Aristotelischen Poetik zu:Grunde gelegt werden; geht“der -Shalernzubéwilligen und zut Disposition dés Herrn Regierungs- [Herr Veksasser zur näherer Bestimmung“ der schönen: Mitte Präsidénten Freiherrn von Brenn “zu stellen“ geruht. Die | über, welche Sophokles zwischen den Extremen der tragischen: -ildthätigen Bewohner der Prövinz Sächsen , welche gern | Kunst bei den Griechen , zwischen Aeschylus und Euripides- und so fräftig zur Unterstüßung ihrer in Preußen und Schle- | behauptet ‘hat , und“ verfolgt mit Scharfsinn durch die uns sien verunglückten Brüder brigeträgen haben, empfängen mit noch - übrigen sieben ‘Tragödien des Dichters ‘die Entwicke- tiefgerührtem Herzen und mit dêm ehrfurchtsvollsten Danke | lung des “Begriffs “der Nothwendigkeit bei Sophokles , #0- diesen neuen Beweis ‘der Allerhdechsten Huld und Gnade und daß die Trachinierinnen den Anfangspunkt ünd der: Oedipus werden um so freudiger auch ihrerseits zur schleunigen Un- | auf Kolonos, als: die Tragódie der Versdhnung, den Schluß “teéstüßung der vielen durch die verderblichen Wasserfluthen | dieser Reihe ‘ausmachen. Den dem Programm beigefüg- “in die traurigste Lage verseßten Familien der Provinz mit- | ten statistischen Angaben zufolge zählte die Anstalt bei der wirken. i : lebten öffentlichen Prüfung 244 Schüler, welche auf folgende Aus Prenzlau vom 21. März schreibt man: Wir | Weise unter die verschiedenen Klassen vertheilt waren : Prima “waren gestern theilnehmende. Zeugen der würdigen Feier, mit | mit 6, Secunda mit 22, Tertia mit 39, Quarta mit 36- der die Stände der Uckermark das funfzigjährige Dienstjubi- | Quinta mit 38, Groß-Sexta mit 42 ‘und Klein- Sexta mit láum des een Landraths v. Winterfeld begingen. Am | 61 Schülern. Jm verflossenen Jahre wurden 81 90. März 1780 begann der Jubilar seine Laufbahn im jeßi- | neue Zöglinge in die “Anstalt aufgenommen ; abgegangen gen Königl. Lten Dragonerregiment wurde dann Mitglied | sind in demselben Zeitraum 81, wovon 5 am Schlusse des ehemaligen Uckermärkschen Kreisdireftoriums, und bei der | des Sommer - Semesters die Universität bezogen haben. Da Auflôsung desselben, Landrath des Prenzlauer Kreises. Stets | sich in diesem Semester feiner der Primaner zum Abgange bieder und brav, treu dem Köônige, dem Vaterlande und sei- | auf die Universität gemeldet hat , so wird diesrnal feine Abi- “nen Freunden, unermüdet und väterlich für das Wohl der turienten - Prüfung stattfinden. * Provínz und seines Kreises in den verhängnißvollen. Zeiten des Nächsten Sonnabend . den 3. April, wird die ösfent- Staats besorgt, ärndtete der würdi e Jubilar în der Huld seines | liche Prüfung der Zöglinge des Berlinischen Gymnasiums Königs, in der Achtung seiner Obern und in der Verehrung | zum grauen Kloster stattfinden. Die diesfällige (jo eben er- und Liebe seiner Zeitgenossen reiche Früchte seines langen | \chienene) Einladungsschrift des Direktors dieser Anstalt, Hrn. und segensreichen Strebens Jeder Kreis, jeder Stand, je- | Dre. Köpfe, enthält als Programm ¡Historisch - pädagogische der Einzelne wollte ihm gern angehören, wie er Allen treu | Andeutungen, über den ersten Sprachunterricht auf Schulen, und gern angehört hatte. Schon am Vorabend des.Fest- | mit bejonderer Rücksicht auf das Deutsche,““ von Hrn. Prof. tags hatte das Ks 2te Dragoner-Regiment sein | Heinsius. Nach Jnhalt des Jahresberichts über die Anstalt zählte Musifchor mit dem hier garnisonirenden Füsilier -Batail- | dieselbe im leßten Vierteljahre (vom 1. Jan. d. J. bis heute) 515 lon sten Regiments und dem der Stadt vereinigt | Schüler, und zwar in Prima 47; inSefkunda 54; in Groß-Tertia um den Jubilar uünd die Stadt mit einer festlichen | 75; in Klein-Tertia Côt. A. 42; in Klein-Tertia Côt. B. 44; Abendmusik zu Überraschen. Die Feier des Jubeltages | in Groß -Quarta 61; in Klein -Quarta 71; in Quinta 64; “selbst ward von dem Musifchor der Stadt durch eine in Sexta 57. Neu aufgenommen wurden im Jahre 1829 Morgenmusik eingeleitet. Um halb 11 Uhr begaben sich die úberhaupt 170 Schüler, die Zahl der von Ostern des gedach- Deputirten der Kreise und dit zahlreichen Freunde des Jubi- | ten Jahres bis zum diesjährigen Oster-Termin zur Universi- lars, geführt von dem Regierungspräsidenten Herrn Bötticher tát abgegangenen ist 184; außerdem sind aber auch in diesem vom Rathhause in das Landhaus, wo der Landrath v. Wedell- | Zeitraum viele andere zu verschiedenen Leberisweisen von dem Parlow die Gefühle der Liebe und Verehrung im Namen | Gymnasium abgegangen.- Die Anstalt hat den Verlust Aller aussprah. _ Schon früher hätten die Militairbehörden, | zweier ausgezeichneter Lehrer, des OberlehrerB Dr. Philipp die Geistlichkeit, die Mitglieder des Kreisbureaus, sämmtliche | und des Professors Paul, welche beide ihr, in einem Lebensalter Dorfschulzen des Kreises , die Beamten und Pächter dessel- | das noch- lange deren nußreiche Mitwirkung zu verheißen ben und zahlreiche Deputationen aller Klassen ihm Glück- | schien, im verwichenen Jahre durch den Tod entrissen wur- wünsche und Zeichen ihrer Achtung und Ergebenheit gebracht. | den. Außer dem (bereits frúher von uns erwähnten) Ge- Tief hierdurch ergrissen, wurde der Zubelgreis aber von freu- | schenk des Prof. Stein von 10,000 Rthlr. ist der Anstalt diger Rührun überwältigt, als ihm der Herr Prôäsident im verwichenen Jahre auch noch ein zweites von 1250 Rthlr. Bötticher die Jnsignten des Rothen Adlerordens 2ter Klasse | in Staate-Schuldscheinen, von Seiten des Proreftor emeri- mit Eichenlaub als ein Zeichen der Huld seines treu gelieb- j tus Herrn Seidel, und ein Vermächtniß von dem am 18.. ten Königs , und der Major von Bursky ein eigenhändiges | April v. I. verstorbenen Proreftor emeritus des Kölnischen Glückwünschungsschreiben Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Gymnasiums, Gattermann, zu Theil geworden ; außerdem Wilhelm, Sohns Sr. Majestät , - überreichten. Durch eine aber hat sie auch von dem Königl. Ministerium der geistlichen, dichtgedrängte, ihre frohe Theilnahme nur durch herzlichen Unterrichts- und Medicinal-Angelegenheiten und von dem hie- Gruß ausdrückende, Volksmenge begab der Jubilar sich | sigen Magistrat verschiedene werthvolle gelehrte Werke zum “dann, von -den Glúcfwünschenden geführt , in die Haupt- | Geschenk erhalten. Schließlich ist noch f erwähnen, daß firche, wo der Herr Superintendent Schartow die Ge- | auf den Betrieb der städtischen Behörde seit dem Herbst v. fühle des Danks gegen die Gottheit aussprach, die | J. der Ausbau der, durch die. Gnade Sr. Majestät des Kô- in einem Feiergesang der“ hiesigen Musikvereine wieder- nigs dem Gymnasium bereits vor 8. Fahren geschenfkten Räume

hallten. Eine große Mittagstafel in den geschmückten Sälen | des ehemaligen Lagerhauses, begonnen hat.

des ‘Rathhauses vereinigte den Jubilar wieder mit seinen _—_ Nach Inhalt einer in der Achener Zeitung enthaltes Verehrern. Hier úübergaben ihm die Stände einen nah | nen E E Ans - des dasigen Magistrats ist derselbe einer Zeichnung: des Herrn Geheimen Ober - Baurath Schin- | durch das von Seiten des verstorbenen Stadraths, Fn. - fel vom Herrn ossauer in Berlin funstvoll gearbeiteten Eh- | Franz Daugtenberg, seiner Vaterstadt Achen mit patriotischer " renpokal, den der Jubilar durch den begeisternden Toast auf | Liberalität gemachte ansehnliche, in seiner sämmtlichen Biblio- das Wohl des allgeliebten Monarchen und des Königl. Hau- | thek bestehende, Legat in Stand ge]sezt worden, dur Ver- ses sofort einweihte ; gleich darauf- empfing er aus der Hand | ¿inigung dieser reichhaltigen mehr als 20,000 Bände starken des 2c. Präsidenten Bötticher noch zwei schmeichelhafte Glück- | Sammlung miít der noch vorhandenen alten Rathsbibliothekck wünsche des Königl. Ministeriums des Jnnern und der Kd- nah dem Wunsche des Testators, eine öffentliche Stadt- nigl.” Regierung. Ein glänzender Ball, den der frohe rüstige | Sibliothek zu errichten. Die hierzu erforderlichen Anstalten __ Jubilar mit der ShreGerin des blühenden jungfräulichen | sind bereits so weit ‘vorgerúctt, daß dieses neue Jnstitut- * Freises, der ihn beim Eintritt empfing, erössnete, beschloß die | welches der Stadt zur wahren Zierde gereichen wird, wahr- durch feinen Mißton gestörten Festlichkeiten: des Tages. "Er scheinlich noch diesen Sommer dem Publikum zum gemein- wird denen, die ihn erlebten und die Bedeutsamkeit einer | gigen Gebrauch geöffnet werden fann. “solchen Feier würdigten, unvergeßlich seyn, wie auch eine von R Ak _ den Pächtern des Kreises errichtete Stistung für treue Dienst- Nachrichten aus Marienwerder vom _28. März boten noch oft an ihn erinnern wird. | - E Der Direktor des hiesigen Französischen Gymnasiums, gel zu Kurzebrack bis zu einer Höhe von 20 Fuß 34 Zoll Herr ‘Konsistorialrath Palmié , ladet zu der morgen am 2ten gestiegen, doch bis zum 28sten Mittags wieder um x Zoll ge- d. M. stattfindenden Prúfung der Schüler dieser Anstalt in sunken. Ju der Falkenauschen Niederung unterhalb Mewe

‘ten 24 Stunden um 1 Zoll gefallen.

zufolge war am 26sten der Wasserstand der Weichsel am Pe-

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ist leider ani 27sten Nachmittags ein Damm-Durchbruch von

S-+Ruthen Weite erfolgt.

" Nachrichten -aus Franffurt vom : 30sten - folge trägt man immer-noch Sorge, daß. das. Mittel-Oder- druch,

aller Anstrengung ungeachtet, gegen einen Damm-Durchbruch E ae A H E8 werden tönnen. Neuere- Unglücksfälle „haben sich--iadessen bis -jelt nicht ereignet, - vielmehr. fällt -das Wasser, obwohl nur sehr. langsam ; die Communication bei “Krossen ist: völlig hergestellt.

Berichte aus Stettin vom 30sten ergeben, daß das

Wasser in der Oder „nach dem dortigen Pegel in der Nacht

vom-29sten um 35 oll gestiegen ist, - Die Passage auf dem Gaxzer -Damm und- die Verbindung Vor - und Hinterpom- merus über Damm ist noch nicht unterbrochen worden. ___— Nach Anzeigen aus Lenzen vom 28. März hat das Wasser im Elbstrom in den leßten 10 Tagen allmälig wiederum eine solche Höhe erreiht, daß die doppeltè Deichwache auf die Elb- und Ächterdeiche hat aufziehen müssen. Der Wasserstand der Spree is seit zwei Tagen un- verändert geblieben; der Landwehrgraben dagegen in den leß-

aa L E ER I-L E BE R Ra erm

Kunst - Ausstellung. Das Direktorium des Vereins der Kunstfreunde im reußischen Staate hat seinen} Kommittenten" das Resultat seiner Thätigkeit im verflossenen Jahre, nämlich die erworbe- nen Kunstwerke, in einem Lokal des Königlichen Gewerbe- Jinstitutes, in der F ELEE ausgestellt. Die Verloosung, welche nach beendigter usstellung statt haben wird , sollte {on im Jahre 1829 erfolgen, jedoch haben mancherlei Hin- dernisse die Verzögerung nothwendig gemacht. Die diesjäh- rige Ausstellung der Königlichen Akademie und mehrere be-

fiellte Bilder , welche diesen Sommer ihre Vollendung erhal- fen, werden wahrscheinlich am Schlusse des Jahres eine neue

Verloosung möglich machen. |

Der -erste Ueberblick zeigt schon, daß noch feine Verloo- sung des Vereins so zahlreich an Gegenständen war, indem nicht. weniger als drei und zwanzig Gemälde, die anderen Gegenstände nicht gerechnet, sich hier befinden. :

1) Das erste Bild, welches uns gleich an der Thür auf- fällt, ist ein fleines Bild des Herrn Meister aus Koblenz, in seiner leichren und geistreichen Art ausgeführt. Ein Angriff Türkischer Kavallerie gegen Russi ches Fußvolk. Sehr originell wirkt der mittlere Raum , ein sich bäumendes weißes Pferd, welches seinen auf den Tod verwoundeten Reiter abwirft und dadurch der Haupt-Gegénstand des Bildes wird. Der geistreiche Gedanke is zu loben, da es bei diejem Bilde be- sonders auf schôné lebendig bewegte Pferde und den bunten Schmuck orientalischer Kleider abgesehen war.

2) Daneben jehen wir eine Aussicht auf eine Küste von Capri, von Herrn Grospietsch, eine \chdne Erinnerung Nea- politanischer Meerufer. Der Effekt der Sonne auf den Mee- resspiegel, die Ferne, der Glanz und die Durchsichtigkeit des Wassers im Mittelgrunde verdienen besonderes Lob.

Z) Eine Durchsicht durch die Ruinen - des Tempels des Herkules zu Cora von Herrn Roch zeigt uns ein treues Bild des Gegenstandes, in warmem Farbenton, und wird gewiß jedem Kunstfreunde ein erfreulicher Erwerb seyn.

4) Herr Agricola hat dem Vereine ein größeres Bild überlassen, eine Ansicht von Salzburg, welche sich besonders den Beifall des Publikums zu Ot scheint. Stadt, Fe- stung und Fluß bilden den Mittelgrund , zum Theil mit Schnee bedeckte Berge den Hintergrund. Alles is mit gro- ßer Naturwahrheit dargestellt, mit der Deutlichkeit, tnit wel- cher die feine Gebirgsluft einen weitsichtigen Gegenstand er- fennen läßt. Auch der Vorgrund ist sehr wohl gelungen, fräftig und durchsichtig in den großen Schattenmassen. Dies Bild ist das größte der Sammlung. -

5) Noch eine andere Landschaft aus den Salzburger Ge-

birgen in fleinerem Format, von Herrn Waagen, erfreut

durch die romantischen Formen und Effekte. Auch hier zeigt der Vorgrund besonderen gle und Wahrheit dieses lobens- werthen Werkes des jungen Mannes.

6) us ist an dieser Wand ein kleines Bild befindlich, ein Entwurf. Penelopé, welche den Freiern den Bogen des Ulyß zum Wettkampf bringt. Diese Aufgabe - fand - bei den

Känstlern in Rom wenig Beifall, nur wenige Entwürfe wur-

den vorgelegt, von welchen dieser als der bessere, wenn gleich lobenswerth, dem Ansschuß doch zur Ausführung im Großen niht geeignet schien. ie ist vom jungen Hopfgarten in Rom. i

T) -An einér andern Wand sehen wir ein Bild des Pro- fessor Dähling. Ein Wettgesang von Sängern und Sänge-

rinnen, in anmuthiger Gegend, Ein schon älteres Werk die- ses Meisters- von: Teer É L |_ rung, bedeutend: -durch : Ausdruck. Ein greiser Sänger au

rfindung und sorgsamster Ausfüh-

‘seine Harfe: gebúct ein junger. Mann die Laute im Arm, scheinen der jugendlichen Sängerin : selbst den, Preis zuzu- ‘gestehen und sich für: besiegt. zu exfennen.

8) Ebenfalls schon ein: älteres. kleines Bild von Herrn

“Kolbe. Ein Doge von- Venedig und - seine jugendliche Ge-

mahlin, laut der Andeutung der Ftaliänischen Inschrift in ihrem Glanze nicht glücklich, mit ihrem Gefolge. Jm Hin- tergrunde das Meer und. die Jnseln Venedigs. Cin ild in der von Hexrn Kolbe bekannten geistreichen und sauberen

Vollendung.

9) Ein: fleines Bild von Bouterwek. Eine Gruppe von Tritoñen und einer Nereide auf dem Meere, von Amor beglei- tet, eine s{ône- Composition in sauberster Ausführung dieses E jungen Manues, erinnert an ähnliche Bilder der

ntife.

10) Von Herrn Herbig ebenfalls ein kleines Bild, die Abfahrt genannt. Den gefüllten Blumenkorb im Arm, tritt ein Mädchen Gartenstufen herunter, die zu einem Wajs-- ser führen, wo in einem Nachen ein Júngling hält. Der Mast desselben i| mit einem großen Rebenkranze geiGaere, Ein Bildchen von sanftem, einschmeichelndem Essekte ; Farbe und Zeichnung entsprechen vollkommen dem idyllischen Ge- genstande. ù

11) Von Ehrhardt in Rom eine Ftaliänische Räuber- Familie. Auch in Räubern regt sich der allgemeine mensch- liche Sinn und Familien-Zärtlichkeit. Die Frau, den Säug- ling auf dem Schooß, zeigt dem Vater freudig den ersten Zahn des Söhnchens. Ein Bild, welches sich e befon- dere Vorliebe des Publikums erworben hat. Die irkung wird durch kräftige und wahre Farbe erhöht.

12) Noch is an dieser Wand eíne Mondschein- Scene von Hrn. Gärtner. Der Maler führt den Beschauer unter das Peristil des Schauspielhauses, von welchem er ihm ein Paar Säulen und zwischen diesen den Thurm der neuen Kirche zeigt. Der Blick fällt über den Plaß und die Mark- grafenstraße hinunter. Ein Bild von angenehmer Wirkung und- Effekt. 6

13) An der Wand gegenüber nimmt ein Bild des Hrn. Cacel in Rom den ersten Plak ein. Eine Ansicht vom Pau- silipo , über den Golf, Neapel und den Vesuv. Ein Bild, in welchem Hr. Catel seine anerkannte Meisterschaft bewährt hat.» Mit der größten Leichtigkeit des Vortrags vereinigt sich die treueste Darstellung italienischen Sonnenlichts, die hôchste Durchsichtigkeit und Klarheit der Schattenmassen, des L Wechsels von Farben und Glanz auf dem Meeres- spiegel. : j 14) Ein Bild Ehrhardt's, kleiner als das andere. Amor, an einem Baum, mit Bogen und Pfeil, ‘aufmerksam nach dem Hintergrund. gewendet, wo man Ariadne schlafend und Bacchus mit seinem Gefolge sieht. Ein Bild von sorglicher Ausführung und schönen Formen, in mäßiger Größe.

15) Ein größeres Bild: Das Jnnere des Doms zu Hal- berstadt, von Hrn. Hasenpflug. Mit dem dergleichen Gegen- ständen gebührenden Fleiß und Genauigkeit ausgeführt, wahr und pifanc im Effekt, zeugt es vom Talent und den Fort- schritten des jungen. Künstlers. |

16) Noch enthält diese Wand ein wohi ausgeführtes fleines Bild eines jungen Künstlers. Die Einschiffung der großen Granit -Schaale, welche Herr Cantian ausführt, am Orte ihrer ersten Bearbeitung, um sölche nah Berlin zu führen. Der Gegenstand, ist mit großer Lebendigkeit aufge- faßt und mit Leichtigkeit wiedergegeben , die einfache Land- \chaft treue Kopie der Natur. Das Bild, welches dem Ta- lente des Herrn Most Ehre macht, ist eine artige Erinne- rung des Ereignisses, wichtig für die Industrie und den Kunstfleiß unssrer Tage.

17) An der vierten Wand zeigt sich zunächst eine Land- schaft von Schirrner, jebt zu Düsseldorf z eine nôrdliche Ge- gend, von {dner Erfindung und lobenswerthem Effekt. Große Eichen , breite Wassermassen , ein altes Schloß, im Hintergrund niedrige Waldberge/ bei etwas trúbem Himmel, sind de N welche der talentreiche Künstler uns vorgeführt hat. v

18) Von Hopfgarten in Rom, ein historisches, oder vielmehr idillysches Bild, die vielbeliebte Ruth, zu den Füßen des Boas, auf seinem Felde. Einfach erfunden, schön in den Linien sowohl der Figuren, als der Gewänder, dies und einwarmes südliches Ko- lorit veranlassen die sanfce Wirkung dieses Bildes. Der einfache Hintergrund, ein Kornfeld, Schnitter und Andeutung eines Fleckens, ist wahrhaft genialisch erfunden.

19) Von Becfmann, in Rom, wie Hopfgarten ein