1830 / 96 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 06 Apr 1830 18:00:01 GMT) scan diff

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Griechenland.

Die Florentiner Zeitung meldet aus Aegina, daß am 30. Jan. ein Russisches aus fünf Linienschissen- ünf Fre- gatten, zwei Korvetten und zwei Briggs bestehendes Geschwa- der, von Poros fommend, in den dortigen Hafen eingelau- fen sey; am Bord desselben befanden sich die Admirale Aza- rof, Ricord und Budakoff; die fünf Linienschiffe waren der „¡„Äso/,, der „„Wladimir‘/, der ¿„Konstantin“/, der „Ezechiel“/ und der „„Michael.‘/

A T. S

Nach Privat-Nachrichten aus Livorno vom 18. März (in der Allgemeinen Zeitung) war daselbst Tags zuvor die Brigg „„St. Antonio‘/ aus Algier angekommen. Bei ihrer Abfahrt von icßterem Orte bestand das Französische Blokade- Geschwader aus sieben Schissfen. Man hatte in der Stadt noch feine Nachricht von Frankreichs Vorbereitungen zu einer Landung - und lebte in dieser Rücksicht ohne alle Sorgen. Uebrigens herrschte unter den Einwohnern allgemeine Unzu- friedenheit und Wunsch nach Aufhebung der lästigen Blo-

fade, welche zu vielen Entbehrungen zwang. Nach der Mei-

nung des Capitains jener Brigg, welcher sich längere Zeit in Algier aufgehalten , . wäre es unter diejen Umständen leicht möglich, daß die Französischen Truppen durch einen Volfks- Aufstand in ihrer Unternehmung unterstüßt rvürden.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

Kongreß-Verhandiungen. Am 18. Februar empfing der Senat ein Schreiben des Staats -Secretairs der Ma- rine mit einem Plane zu einer neuen Organisation der Ma- rine in Friedenszeiten; leßterer ward zum Druck verordnet. Diesem Plane zufolge sollen künftig bei der Flotte angestellt werden: 1 Vice-Admiral, 2 Contre - Admirale, 30 Capitaine ersten und 30 Capitaine zweiten Ranges , 200 Lieutenants, 400 See-Kadetten, 35 Chirurgen mit 50 Gehülfen, 35 -Zahl- meister, 10 Segelmeistrr, 24 Hochbootsknechte, 24 Kanonuiere, 24 Zimmerleute und 20 Segelmacher. Der Präsident darf nach Umskänden die Zahl jeder Beamten - Klasse unter dem Range eines Contre-Admirals bis zu einem gewissen Verhält- nisse vermehren. Ein Vice-Admiral soll cinen JFahrgehalt von 6000 Dollars erhalten; ein Contre - Admiral 5500 D. ; Capitaine von 2500 bis 5500 D., je nachdem sie kleinere Kriegs fahrzeuge , Fregatten ersten und zweiten Ranges oder Linienschiffe befchligen ; Lieutenants von 1209 bis 1600 D.3 Segelmeister 900 und 950 D. ; Hochbootsknechte, Kanoniere, Segelmacher und Zimmerleute. 500 bis 700 D.; Zahlmeister von 1300 bis 2800 Doll. -— Im Repräsentantenhause ging eine Bill durch, laut welcher den Wittwen und Waisen mehrerer mit dem gescheiterten Kriegsschiffe der Vereinigten Staaten -„„Hornet// umgekommenen Seeleute Unterstüßungen bewilligt werden. Am 19ten fiel in beiden Häusern nichts Bemerkenswerthes vor. Am 22sten beschäftigte sich der S e-

nat größtentheils mit Judianischen Angelegenheiten, und ;

unter Anderm mit einer von dem General-Wiedertäufer-Ver- eine in Pensylvanien eingereichten Denkschrift, worin darauf angetragen wird, den in den Vereinigten Staaten lebenden Indianern cine bleibende Heimath, westlich vom Missisippi, anzuweisen; diese Denkschrift wurde zum Druck verordnet. Im Hause der Repräfentanten ging einstimmig ein Be- {chluß durch, die Ueberreste des ersten Präsidenten der Ver- einigten - Staaten, Generals Washington , aus der Gruft, in welcher fie bisher gelegen, nah dem in der Stadt Wajhing- ton ihm zu E errichteten Dehfmale zu bringen und dort feierlih beizusezen, wozu die noch lebenden Mitglieder der Familie des Generals ihre Einwilligung gegeben hatten. Am 2sten brachte Herr Benton im Senat eine Bill ein, um unnôöthige Zölle abzuschassen , die Nation von einer Ab- gaben - Masse von 16 Millionen zu befreien und Ackerbau, Fabriken und Handel der Vereinigten Staaten zu verbessern. Es wird in derselben unter Anderm vorgeschlagen, vom Jahre 41832 an ‘die Zölle - auf gewisse Artikel aufzuheben oder zu Gunsten solcher Länder herabzuseßen, die dagegen den Ver- einigten Staaten verhältnißmäßige Begünstigungen zugestehen ; unter den angeführten Artikeln sind die vorzüglichsten : Kaffee, Zinn, Seidenwaaren, Weine, Linnenwaaren und Baumumwollen- zeuge, die nicht in den Vereinigten Staaten fabrizirt werden, gewisse Gattungen Tuch. und wollene Bettdecken u. |.w.; fer- ner wird darauf angetragen, daß. nah 15831 die ‘Zôlle auf Einfuhr - Artikel von solchen Ländern her, die mit den Ver- einigten Staaten in keinen diplomatischen Verhältnissen Pie

Mng zur Hälfte herabgeseßt und nah 1832 gänzlich aufgeho-

en- werden. sollen. as ae der Repräsentanten be- schäftigte sich mit Angelegenheiren von blos örtlichem Jnteresse.

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New-York, 26. Febr. Eine hiesige Zeitung legt es dern Kon- gresse recht dritigend as Herz, den Forderungen, welche Hr. Mon- roe, der ehemalige Präsident, macht, Gerechtigkeit widerfahrenzu lassen, damit nicht auch diesem Staatsmanne, wie seinen Vör- gängern im Amte, Hausrath und Bücher - Sammlung abge- nommen und sodann unter den Hammer gebracht werdetr dúrften, um die Schulden, die er sih durch redliche Ver- waltung des ersten Staats - Amtes bei Vernachlässigung sei- ner eigenen Angelegenheitén zugezogen, zu bezahlen , und er arm ins- Grab steigen müsse, wäb amte e Vermögen sammelten. __ Der Albion-Zeit ung zufolge befindet s{ch im Ser niß der Provinz Orleans kein einziger Gefangener, und die

große Jury war aus einander gegangen, ohne daß sie über ein

einziges Verbrechen zu richten gehabt hätte.

Am.

Berlin, 5. April. Die Kölnische Zeitung tneldet aus Köln vom 29. März: „¿„Nahdem Se. Majeftät der

König die am 20. Januar l. J. von Seiten der Notabeln

des hiesigen Regierungs-Bezirks satt gehabten Wahlen, wo-

durch bei der geseßlichen Erneuerung des hiesigen Handels-

gerichts der seitherige älteste Richter , Herr Kommerzienrath F. P. Heimann, zum Präsidenten dieses Gerichts, die „seit- herigen Ergänzungs - Richter, Herren Wilhelm Peill und À. C. D, Bartels, zu Richtern, und die Herren Clemens Schmiß und F. W. Heck zu Ergänzungs - Richtern für den Zeitraum von zwei Jahren ernannt worden waren, am 27, Februar Allerhöchst zu bestätigen geruht „" so haben die Obenge- nannten heute in der Sißung des Rheinischen Appellations- hofs ihren Dienst - Eid geschworen und sind in ihre Func- tionen eingetreten.‘

Die öffentliche Prüfung der Schüler des Königlichen Friedrih-Wilhelms-Gymnasiums und der Real - Schule wird, nebst deu übrigen damit verbundenen Feierlichkeiten, am 6ten,

7ten und Sten d. M. stattfinden. Die diesfällige Einladungs- -

{rift des Herrn Direktors Spilleke enthält eine in Lateini- scher Sprache verfaßte Abhandlung des Herrn Professor Dr. Bötticher, über den religidsen Sinn in Herodots Werken. Die Zahl der Schüler des Gymnasiums im leßten Viertel-. jahre war 414, von denen sich 36 in“Prima, 34 in Secunda, 37 in Ober-Tertia, 52 in Unter-Tertia, 64 in Ober-Quarta, 50 in Unter-Quarta Coet. 1 und.32 in derselben Klasse Coet. 9, 64 in Quinta und 44 in Sexta befanden. Zür Universi- tät wurden an- Michaelis 10 Schüler entlassen, und deren Ÿ werden jeßt dahin entlassen werden ; außerdem sind 82 aus vektschiedenen Klassen im Laufe des Jahres abgegangen ; auf- genommen wurden 123. Sowohl die Lehrer als die Schüler- Biblioth:f hat im verwichenen Jahre „. theils durch Ankauf, theils durch Geschenke, bedeutenden Zuwachs erhalten, und -in lesterer Hinsicht verdient namentlich bemerkt zu werden, daß der Herr Buchhändler Dunker die sämmtlich fúr diese Biblio- thek geeigneten Werke seines Verlags der Anstalt geschenkt hat. Jn der Real - Schule befinden sih dermalen in 7 Klassen 373 Zöglinge; die Zahl der im verflossenen Jahre neu aufgenommenen ist 120, die der abgegangenen EOOF Die gedachte Einiadungsschrift - giebt am Schlusse auch einen Jahresbericht über die Königl. Elisabethschule, und ladet zu- gleich zu der am l4ten und 15ten d. M. stattfindenden Aus- ellung der Arbeiten der Zöglinge diejer Anstalt ein. Die- selbe hat sich während des verwichenen Jahres in dem Ver- trauen des Publikums nicht nur befestigt, sondern dasselbe noch immer mehr gewonnen. Sie zählt jeßt in 6 Klassen, deren leßte: in 2 Abtheilungen zerfällt, 316 Schülerinnen.

Jn Nr. 69 der Allgemeinen Preußischen Staats-Zei- tung wurde bereits berichtet, zu welchem ausgebreiteten Han- dels - Artifel die Herren Gebrüder Gropius die Anfertigung von Decorationen geïnacht haben, und daß sie, um dieses Ge- chäft noch weiter auszudehnen, auf dem Lautenschlägerschen Grundstücke, ihrem Dioráma gegenüb:r, ein eigenes Attelier fáúr Decorations-Malerei anzulegen beabsichtigten. Jn dem furzen Zeitraume von-28 Tagen ist es denn ihrer Thätigkeit auch gelungen, auf einem Plaße, der beim Beginn des Baues noch mit Bäumen bepflanzt war, ein Gebäude von 95 Fuß Länge und 50 Fuß Tiefe zu errichten, mithin eine Fläche von 4750 [J Fuß zu bebauen. - Wenn gleich im Allgemeinen das rasche Báuen nicht gerade gelobt werden kann, jo ist es doch erfreulich, daß zu Zwecken, wie der hier in Rede stehende, unternehmende Bauherren auch ín unjerer Stadt Ouvriers finden , deren Leistungen sich mit denen messen fönnen, welche in der Geschichte der Baukunst als Seltenheiten | ge- rühmt werden. Besonders trifft diejes Lob die Herren Hof-Zimmermeister Glaß und Sohn, welche, unterstützt durch

rend untergeordnete Be-

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den Maurermeister Wels, in der angeführten kurzen Zeit das

Gebäude eben so originell als zroeckmäßig erzu Sen wußten. Denn auf der sehr bedeutenden Länge von 95 Fuß sind nur 7 durchgehende Balken von 8 und 12 Zoll Stärke verwandt, welche durch Bohlen leicht und sicher armirt , in einer Länge von 40 Fuß frei liegen, so daß ihre an den Enden in schrä- ger Richtung angebrachten Unterstüßungen dem Saale durch- aus feinen Raum entziehen. Ueber diesen Binderbalken liegen nah der Länge des Gebäudes nur ganz shwäche Halbholz- Balken, welche den Fußboden des Daches tragen der gleich- falls zu einem Malersaale dient und von einem Sprengwerke fo úberspannt wird, daß sih der freien Benußung durchaus fein Hinderniß entgegenstellt. Es möchten daher diese Säle, von denen ein jeder in seiner Grundfläche 2 Gardinen des - hiesigen Schauspielhauses oder eine des Opern- auses nebst zehn Coulissen gleichzeitig aufnehmen fann, hin- ichts ihrer Größè mit- den umfassendsten in unserer Stadt wetteifern können, aber wohl schwerlih würden sich noch an- dere so große Räume auffinden lassen, welche auf eine eben se solide als Holz ersparende Weise bedeckt sind. Mit dem heutigen Tage hat die bestimmungsmäßige Benußung der Sâôle be- gonnen, und zwar wird zunächst ein neues Diorama-Gemälde, eine Gothische Kirche, nah einem Bilde des Herrn Gehei- men Ober-Baurath Schinkel, darstellend in denselben gefer- tigt. Den gestrigen Vormittag benußten indeß die Herren Unternehmer die noch freien Räume, um einer kleinen Zahl von Freunden ein Fest in denselben zu veranstalten. Zu dem Ende waren die Wände des untern Saales mit Gemälden, größtentheils aber mit Sfizzen zu- Decorationen geschmactvoll verziert, und in den Zimmern der Zeichner, welche durch Fen- ster mit dern großen Saale verbunden sind, ein Musifchor aufgestellt, welches dié Fröhlichkeit der Gäste erhöhte. Da übrigens die Herren- Gebrüder Gropius auch dieses neue Un- ternehmen ganz aus eigenen Mitteln bestritten haben, so ist ihnen um so mehr ein recht günstiger Erfolg desselben zu

wünschen: : Der Wasserstand der Spree war heute Vormittag

10 Uhr am Ober-Pegel 13 Fuß 1 Zoll, am Unter-Pegel 10

Fuß 4 Zoll, mithin war derselbe an ersterem um 1-Zoll hö- her, und an leßterem um 2 Zoll niedriger als gestern. Am Oberbaum is eine Veränderung der Wasserhöhe nicht be- merlih geivesen. Das Wasser des Landwehrgrabens aber ist um 9 Zell gewachsen, und in die Wilhelms-, Friedrichs- ‘und Linden-Straße wieder zurückgetreten.

Aus Danzig vom Z0sten März meldet man: Der Eisgang der Weichsel endigte am 24ften und 25sten d. M. glülich und ohne wesentliche Beschädigung der Deiche. Ju den folgenden Tagen schwoll jedoh der Strom ungewöhnlich an und erreichte vorgestern in Dirschau die bedeutende Hdhe von 21 Fuß. Ein Nordsturm hielt den Abfluß des Wassers zurück und peitschte es gewaltsam gegen die Deiche, welche in der Danziger Niederung an den gefährlichsten Stellen mit Schäl-Lagen versehen und dadurch einige entstehende Quel- lungen glücklich verstopft wurden. Seit gestern Mittag trat, bei verändertem Winde, ein Stillstand im Steigen des Wassers ein, und seic dieser Nacht fällt es langsam. Die Binnen- gewässer sind fortwährend für die Danziger Niederung sehr verderblich. Der Güttländer Hauptwall, welcher das Hoch- land vom Werder scheidet, ist zwar wieder zugedämmt, aber im Osterwick steht das Wasser in den Scheunen, bei Gotts- walde fährt man auf Kähnen, und die Wiesen bei Herren- grebin sind acht Fuß hoch überschwemmt. Der Unterwerder und das Bauamt sind gleichfalls theilweise voll Wasser. An vielen Stellen ist die Wintersaat vernichtet, und andere wer- den nicht zeitig genug abtrocknen, um die Frühlingssaat auf- nehmen zu fönnen. E :

Aus Stettin vom 2. April wird gemeldet: Von allen Seiten des hiesigen Regierungs - Departements laufen jeßt betrübende Nachrichten über die bisherigen Folgen des hohen Wasserstandes ein, welche jedoch erst. nach Ablauf des Wassers in ihrer ganzen Bedeutung zu ersehen seyn yoerden. Hier ist die ganze Niederung rechts der Oder mit Wasser be- dect und lebteres bei Nordostroind heute auf 7 Fuß 2 Zoll

gestiegen, roodurch nunmehr auch die Passage nach Damm ge- - sperrt_ ist. Auf der rechten Seite der Oder, der Speichek-

straße, fährt man mit Kähnen ; in einigen an der Oder bele- genen Straßen haben die untern Stockwerke von den Be-

‘wohnern geräumt werden müssen, und an vielen Orten der

Lastadie. sind Schdpfmaschinen angebracht, um das Wasser aus den Straßen zu schaffen. Die Ueberschwemmung des größten Theils der Lastadie wird allein durch die Fêèstungs- wälle abgehalten. ' In Damm standen am 31sten v. M. 8 Häuser auf der Stettiner Vorstadt unter . Wasser, und die Einwohner suchen Schuß im zweiten Stock und auf den

“und ihr Boden - mit Ambra - bedeckt.

- einige Auskunft Anspruch. Jene

Hausböden; mehrere ändere Ortschaften in dasiger Gegend stehen ebenfalls ganz oder theilweise unter a ie Passage zwischen Damm und Greifenhagen hat gesperrt werden müsse. Im Saakiger und Greiffenhagenschen Kreise sind die Jhna, der Krampehl, die Regliß und mehrere andere kleine Gewäs- ser so angeschwollen, daß namentlich 119 Familien, welche an dem Ufer der Reglis in 70 Häusern wohnen, ihre zum Theil - mit 27 Fuß Wasser gefüllten Häuser, in denen mehrere Schornsteine einstürzten, verlassen mußten. Ju Greiffen- hagen stand das Wasser am 30sten v. M. 10 Fuß und in Garz-am 3l1sten v. M. 9 Fuß über den gewöhnlichen Was- serstäánd. Bei einer großen Anzahl von Mühlen sind die Freiarchen zertrümmert, die Mühlen selbst bedeutend beschä- digt und die Dâmme gänzlich dukchbrohen. Eben so sind viele steinerne und hölzerne Brücken theils ganz zerstört, theils sehr beschädigt. Auch durch das Schmelzen: des Schnees an Ortenz- wg- kene Flüsse sind, drang das Wasser in die Ge- bäude und nôthigte die Bewohner, dieselben zu räumem;- und im Anfklammer Kreise stürzte in der Nacht vom 13ten zum 14ten v. M. ein von Lehmsteinen erbautes Familienhaus ein, ohne jedoch die Bewohner bedeutend zu verleßven.

Archäologksches Institut in Rom. u In Verfolg der in Nr. 235 und 353 des vorigen Jahrgangs der Staats - Zeitung gegebenen Nachrichten fah- ren wir fort, aus den bis zum Februar d. J. erschiene- nen Motiats- Berichten des Jnstituts für archäologische Kor- respondenz in Rom über die neuesten Entdeckungen im Ge- biete antiker Denkmäler zu berichten.

Die Ausgrabungen der Etruskischen Küstengegenden von Corento und Canino bleiben, obwohl bei minderer Ergie- bigfeit als im verflossenen Jahr , fortwährend ein Gegen- stand der allgemeinen Aufmerksamkeit. -Zwei längere in das Bulletin des Jnstituts eingerückte Aufsäße geben Nachrichten über die merkwürdigsten der von dem Prinzen von Canino neuerdings entdeéten Gegenstände. Unter diesen ist außer vorzüglichen Vasen und Erzgeräthen hauptsächlich die Entdek- fung eines Erzgefäßes wichtig, welches sich mit so zahlreichem

Schmucfe angefüllt fand, daß das Gewicht der darin ver-

wahrten und Übrigens dünn gearbeiteten Goldsachen an- derthalb Pfund betrug. Eines der - dazu gehörigen Stücke hat ungefähr das Ansehen der gewöhnlichen Etrus- fischen Metallspiegel und is, wie dieje, mit eingegrabe- nen Figuren versehen, verräth aber dur eine auf der Rück- seite noch befindliche Nadel die Bestimmung eines Amulets, die dieser Goldschmuck troß seiner Größe von ungefähr einem Palmen Länge in ciner der anderweitigen Bekleidung ange- . messenen Form. hatte. Jn demselben Gefäß befanden sich drei fraßenhafte Figuren nackter und fauernder Jünglinge von grúnem Glasfluß; an ihren Köpfen waren Ringe erhal- ten, um sie aufzuhängen, und die Bekleidung von Goldplätt- hen mit eingepreßten Verzierungen, welche diesen Figuren nach allen Seiten wie ein Gehäuse gegeben war, ließ um so weniger zweifeln, daß auch -sie als Etxuskische Götterbilder die Bestimmung-= von Amuleten hatten. Ebenfalls in Gold gefaßt fanden sich außer diesen etwà drei Zolt hohen Figuren

‘noch sieben andre ganz áhnliche, von der Hdôhe faum eines

halben Zolls. Nächst vielen ändrem Goldschmuck.von gewöhn- licher- Form und Bestimmung fand sich ferner an demselben Orte eine êleine goldene Rauchpfaune, von etwa drei Zoll in Durchmesser ; ihr Gehäuse war mit Reliefs geschmückt

Zugieich fanden sich mehrere andre Stücke dieses seltnen Materials, namentlich Futterale für Griffel, aus Ambra gearbeitet und in Gold

; gefaßt, und éine vollständige in Scheiben geschnittene, nach

Art eines Granatapfels, ringsum durchbohrte Frucht. Die beschriebnen Gegenstände haben die bedeutende Sammlung antifer Gold'achen, welche ein Eigenthum der Prinzessin von Canino ist, beträchtlich vermehrt, dergestalt, daß durch «den

“neuen Zuwachs diese Sammlung fast bis aufs Doppelte ge-

stiegen ist. _ Gleichzeitig mit diesen fortwährenden Entdeckungen machen die ungeheure Vasensamnilung des Prinzen von'Canino und seine über dieselbe beabsichtigten Bekanntmachungen auf Le aan: so hat die Päpst-- liche Regierung, mit Ausschluß von vierhundert auserlesenen Stücken die freie Ausfuhr der übrigen Gegenstände (ungefähr zweitausend an derZahl) gegenwärtig erlaubt, und beabsichtigt den Ankauf eiues Theils jener Auswahl; desgleichen werden die an reichhaltigem Stoff und seltsamen Ansichten gleich ergiebigen Werke des Prinzen eifrig fortgesezt. Ein im Bulletin des Jnstituts abgedrucétes Schreiben desselben an den Professor Gerhard in Rom giebt nähere Auskunft über sein nächstens erscheinendes Muséum etrusque; dieses Werf wird zunächst die säramtli-