1830 / 100 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Veranlassung gab, die - ehrfurchtsvollsten Wünsche für -das E r Pa Majestät, des erhabenen Gründers der landständischen Verfassung, und ur des ganzen Königlichen R Wohlfahrt in treuester nhänglihkeit mit Preis und anf laut und freudig auszusprechen.“ F Cs Die herrliche Passions - Musik, der Tod Jeu, hôren wir seit einer langen Reihe von Jahren gewöhn- lich zweimal in der heiligen Woche, näámlich am Charfreitage selbst unter unseres verehrten Zelter meisterhafter Leitung, und in der Regel einige Tage vorher in der Garnisonkirche durch die menschenfreundliche Veranstaltung des Herrn Organisten Hansmann., So schließen sich diese Musik - Aufführungen unseren - kirchlichen Festen auf eine würdige Weise an, und die Gefühle unseres heiligen Glaubens begleitend, sind sie gewiß geeignet, einen tieferen Kunstsinn zu wecken und zu nähren. Unsere Vaterstadt isl daher den Männern, welche sich in dieser Hinsicht so verdient gemacht haben, wie auch allen denen, welche das Unternehmen werkthätig unterstüßen, vielen Dank \{uldig. Wahrhaft erfreulich ist aber die Absicht des Herrn Hänsmann, mit diesen Leistungen der Kunst stets einen milden Zweck zu verbinden, und .}o ist auch die Einnahme der heutigen Musik - Aufführung zum Besten des Bürger-Rettungs-Justituts, der Wadzects-Anstalt und der Orchester - Wittwen- und Waisen - Kasse, bestimmt. Hierdurch erhält das Unternehmen noch *eineh besonderen Werth, es wird zu “einem Werke christlicher Nächstenliebe, und dadurch zu einer um so würdigeren Feier seines heiligen Gegenstandes. Bekannt sind die rühmlichen Leistungen des Hexrn Hansmann und der Mitglieder seines Gefäng - Justi- tuts, so wie aller der anderen ausgezeichneten Künstler , die mit der größten Freundlichkeit zur Mitwirkung stets bereit sind, Allein heute wurde der {höône Genuß guch noch durch die Theilnahme der Dlle. Henriette Sontag an. der Aufführung auf cine seltene Weise erhöhet, und die Sänge- rin, deren großes Talent, verbunden mit hoher Anmuth. und seltener Bescheidenheit , ihr überall den Pre:s erworben hat, feierte den Triumph ihrer Kunst, als sie in frommer Begei- sterung durch ihren Gesang Gott und den göttlichen Pro- pheten pries. Cin äußerst zahlreiches und glänzendes Publi- fum erfreute sich dieses herrlichen Kunstgenusses und bethä- tigte zugleich von Neuem dadurch den so oft gerühmten Kunst- sinn der Bewohner unserer Hauptstadt, so wie ihre Bereit- willigfeit, zu wohlthätigen Zwecken hülfreich beizutragen. _— Nach Inhalt des so eben erschienenen Jahresberichts ‘über den Zustand der hiesigen Erwerbschulen im Jahre 1829 hat deren Einnahme (mit Inbegriff der von des Königs Ma- jestät der Anstalt gewährten Unterstüßung im Betrag von 2500 Rthlr.) im Ganzen sich auf 6442 Rth{r. 2 Sgr. 8 Pf. belaufen ; die sämmtlichen Ausgaben haben 5860 Rthl{r. 8 Sgr. 9 Bl: betragen, und es ist sonach ein baarer Bestand von 581 Rthlr. 23 Sgr. 11 Pf. verblieben. Die Zahl der am Jahres\chlusse in der Anstalt befindlichen Kinder war 711, mithin 72 mehr, als am Schlusse des vorhergegangenen Jah- res. Der Gewinn, den die Kinder durch die von ihnen ge- fertigten Arbeiten erwarben, hat, nah einer sehr mäßigen Taxe , 1500 Rthlr, betragen. Ueber die Fortschritte und das Betragen der Kinder sind im Gan,en erfreuliche Zeugnisse bei der Direction der Anstalt eingegangen ; leßtere verfolgt kräftig ihre heilsamen Zwecke und ist in Methode und Disciplin im Fortschreiten begrifsen. Am 12. Oftober v. J. ist eine neue (die neunte) Erwerbschule eröffnet wor- den, in die blos Mädchen aufgenommen wurden, und die be- reits 70. Schülerinnen zählt. Sobald die jebt noch in den übrigen 8 Erwerbschulen befindlichen oder mit Anwartschast Zur Aufnahme in selbige versechénen Knaben wiederum ent- lassen seyn werden, sollen überhaupt nur Mädchen in die An- stalt aufgenommen werden, was derselben in mehrfacher Hin- sicht zum Vortheil gereichen wird. i | Das Dampfschiff „„Berlin/‘/ (von dem wir bereits im vorigen Jahre Meldung gethan) hat nun seine regelmä- ßigen Fahrten in den leßten -Tagen des verflossenen Monats niederum begonnen und beide. Reisen, von Hamburg nach Magdeburg und wieder abwärts, mit dem besten Erfolg zu- rückgelegt. Fuge e schnell war besonders die leßtere. Trob des harten Sturmes aus Nordwest, welcher während dersclben mit gewaltsamer Heftigkeit entgegen blies , wurde sie in zwei Tagen vollendet. Das Dampfschiff verließ Mag- deburg Sountag Mittag den 4ten d. und war vorgestern Mittag bereits in Hamburg. Rechnete man blos die Dauer der Fahrt selbst, so ergiebt sich, daß. solche binnen 20 bis 22 Stunden bewirkt worden ist. Das Schiff hatte auf beiden Reisen gute Ladung. ?

Gedruckt bei A. W, Hayn.

Hamburg i ç Kurz 1517

4 Königlihe Schauspiele. Sreicag 9, April. Kein Schauspiel. “Pay - onnabend, 10. April. Jm Opernhause: Die Hochzeit des Figaro, Oper in 2 Abtheilungen, mit Tanz; Musik von Mozart. (Dlle. Sontag, Königl. Kammersängerin : Susanne, als Gastrolle.) | ' Preise der Pläße: Ein Plakz in den Logen des ersten. Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. 2c. i

Königsstädtrsches Theater. Freitag, 9. April. Kein Schaujpiel. Sonnabend, 7. April. Der Wahn und scine Schrefen, Melodrama in 2 Abtheilungen und 4 Aften. Sonntag, 11. April. Sylphide, das See-Fräulein , ro- mantisch-komi)che Zauberposse mit Gesang ,- in 2 Aften, von Therese Krones ; Musik von Joseph Drecheler.

B@&r Ff her Bors e : Den 8. April 1830. Amt]. Fonds - und Geld-Cours-Zettel. (Preuss. Cour.) Zj. \Grwef Geld F 7 [rief | Geld. 101-7; 1015 omn. Pfandbr. 1062 1054 Kur- u. Neum. do. 106F 1057 Sechlesische do. 1013 Pomm. Dom. do.| 5 [1077 1014 Plärk. do. do. 1074 1025 /102 |Ostpr. do. do. 1063 100 | 995 }Rkst. C. dK uN. 1025 11023 IZ.-Sch.d.K.u N.

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Auswärtige Börsen, E Amsterdam, 83. April Niederl. wirkl. Sehuld 657. Kanzhbill. 317. Veslerr. Sproc.- Metall, 090.

Franki‘art a. M, 4 April

OVesterr. 5proc. Metall, 104. 4proc. 984# 2zproc- 635. 1sproc. 98x. Bank-Actien 1698. Hart.-Oblig. 1414, Loose zu 100 Fl. 186. Alles Geld,

Hambürg, 6. April. ¿

Oesterr. 5proc. Metall. pr. ult. 1035. 4proc. desgl. 984. Part.-- Oblig. desgl. 1415 Bank-Actien desz!. 1410. Russ. Engl. Anl. 109x. Russ. Aul. Hamb. Cert. 105 Poln. pr. ult, 41337. Dän. T4Z-

Paris, 1. April. : 3proc. Rente pr. compt. 84 Fr. 29 Cent., fin cour. 84 Fr. 45 Cent. 5proc. pr. compt. 106 Fr. 40 Cent., fin cour. 106 Fr. 70 Cent. 5proc. Neapol. -93 Fr. 55 Cent. proc. Rente vom Aguado T8. |

Wien, 3 April. 59roc. Metall. 104. Aproc- 9815 Part.-Oblig, 141. Bank-Actien 1386955.

: Beri GOtilguns _ h:

Jn der Beilage zum gestrigen Blatte dieser Zeitung S. 733, Sp. 2, Z. 18 v. u. st. ¿„Sübian‘/ [. „Subiaco“‘- und_S. 734, Sp. 1, Z. 2 st._ „¿Eicheno“‘/ l. „„Eichens‘/5 ferner- Z. 33 v. u. st „„Gork//,7 l. „Yorfk// und Z v. st|. „„Edharo‘/ l. „Erhard‘/, desgl. in der folgenden Zeile st. „„Begos‘/ l, (Begas‘/. /

Loose zúù 109 FI. 185.

; Redacteur Lohn. Mitredacteur Cottel.

A7 Ou.

W119.€ C402

Preußishe Staats-Zeitung.

Me 100.

“Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Am grünen Donnerstage haben Se. Majestät der König das heilige Abendmahl in der Kapelle des Königlichen Palais aus den Händen des Bischofs Nr. Evlert empfangen.

Se. Majestät der König haben den Königl. Baierschen Ministerial-Räthen von Panzer und von Belli dePino den Rothen Adler-Orden zweiter Klasse zu verleihen geruhet.

Se. Majestät der König haben dem bei der Stadt- schule zu Landsberg a. d. W. angestellt gewesenen Konrefktor aaen den Rothen' Adler-Orden vierter Klasse zu verleihen geruhet. :

Der Kdnigl. Hof legt morgen, den 10ten d. M., die Trauer auf- 14 Tage an, für Se. Königl. Hoheit den Gr o ß- Herzog von Hessen.

Beriin, den 9. April 1830.

v. Buch, Ober-Ceremontenmeister.

Angekommen: Dèêr General - Konsul, Regierungsrath von Forkenbecck, von Paris.

Zeitungs-Nachrichten. Aw San d.

Deuts chOlau

Darmstadt, 6. April. Das Großherzogliche Haus und das ganze Land sind heute in die tiefste Trauer verseßt wor- deu; Se. Königl. Hoheit der Großherzog ist nah einer ru- higen Nacht heute, an dem nämlichen Tage, wo Höchstder- selbe vor 40 Jahren die Regierung angetreten hatte, um 1 Uhr Nachmittags an einem neuen und heftigen Sticffluß ver- schieden.

In der am 30sten v. M. stattgehabten Sißung der zwei- ten Karnmer der Landstände- fourden die Beschlüsse der ersten Kammer. über das neue Rekrutirungs-Geseß an- die Ausschüsse verwiesen. Dann wurde Über die Mittheilungen der er- sten Kammer in Bezug auf den Geseß-Entwurf, die Ver- wandlung und den Abkauf der fiskalischen Grundrenten be- treffend, uid in Bezug auf den Antrag der Abgeordneten E. E. Hoffmann, und Heinrich , die Verwandlung der fisfka- lishen Zehnten in Gründrenten betreffend, Berathung gepflo- gen. Endlich beschloß die Kammer durch Abstimmung: 1) auf den Antrag des“ Abgéordneten Kertell die Staats-Re- gierung zu ersuchen, zur Herbeiführung eines direkten Posten- laufs zwischen Darmstadt und Mainz die geeignetèn Schritte zu thun; 2) dem von der ersten Kammer bereits angenom- menen Antrage des Freiherrn von Gagern dahin beizutreten, daß die Staats - Regierung a. um die geeignete Einleitung, damit die Preußischen Geschäftsträger und Konsuln, in Er- mahgelung der Großherzoglich Hessischen, nicht nur (nach dem Gten Artikel des mit der Krone Preußen abgeschlossenen Zoll - und Handels - Vertrags) den Großherzoglichen Unterthanen, welche èntfernten Handèl treiben, Schuß und Unterstüßung gewähren, sondern auch zu Gunsten der aus dem Großher- zogthume Auswandernden an den geeigneten Stellen instruirt werden mögen; b. um die Anstellung eigener Konsuln in den Seer und Handelgstädten, wo und wann es die Staats-Re- gierung für geeignet hält, gebeten werde; 3) über ihren frú- heren Beschluß, den Antrag auf Einführung einer Gesinde- Ordnung, welchem die erste Kammer nicht beigetreten; eine

einseitige Adresse an Se, K. H. den Großherzog zu erlassen.

Berlin, Sonnabend den 10 April

Karlsruhe, 3. April. Die heutige Zei dás Programm über die Feierli{feiten bei é VaG Aber erfolgenden Leichen - Begängniß des verewigten Großherzogs Ludipig Königl. Hoheit: „Um halb 9 Uhr versammeln sch im Residénzschlosse ‘die Staats - Minister und Mitglieder dee Staats-Ministeriums, die Ober-Hof - und Höf-Chargen und sonstige zu der Leichen-Begleitung bestimmten Hof-Kavaliere, die Generale, Stabs - und übrigen Offiziere, welche nicht bei der Truppen-Aufstellung verwendet sind; ferner die Ministe- rial- und andern Departements bis zum Ministerial-Rath einschließlich, der Kreis-Direktor mit den zwei ältesten Kreis- Räthen, die Geistlichkeit beider Konfesfionen, die Stadt- Direction mit dem Ober-Bürgermeister, dem Stadt-Rath und zwei Mitgliedern des Bürger - Ausschusses , dié Beamten des Land-Amts Karlsruhe. Um 9 Uhr begeben Sich Se. Ks- nigl. Hoheit der Großherzog, in Begleitung der Prinzen des Hauses, noch dem Trauersaal, worauf von dem Hof-Prediger Martini das Gebet verrichtet wird. Nach dessen Beendi- gung treten die zum Tragen der höchsten Leiche bestimmten acht General-Majors zu dem Sarg. Vier Fahüen - Junker bringen den Baldachin an den Eingang des Trauersaals. - Der Sarg, von den acht General-Majors getragen, denen zwölf Unter- Offiziere der Leibgrenadier-Garde beistehen, wird von der Estrade gehoben, und unter Vortretung der vier Ober-Hof-Chargen als Trauer - Marschälle nah dem Leichenwagen gebracht. Am Ausgang des Trauersaals nehmen vier General-Lieutenants den Baidachin aus den Händen der Fahiten-Junker und tra- gen dekiselben über dem Sarg bis an den Leichenwagen, wo

| er wieder von den Lebtern übernommen und trach- der Stadt-

tirche gebracht wird. So wie die höchste Leiche unter dem Schioßportal ankommt, nimmt die im Schloßhof aufgestellte Garde du Corps das Gewehr auf, und wenn der Sarg in den Leichenwagen gebracht ist, geht der Leichenzug vor sich. Sobald der Satg bei der Thüte der Kirche angelangt ist, nehmen die vier General-Lieutenants den Baldachin aus den Hâätiden der Fahnenjunker und tragen folchen úber dem Sarg bis an die: Stufen des Katafalks, wo ihn die Leßtern wieder von ihnen übernehmen und zurückbringen. Der Sarg wird sodann auf den Katafalk gehoben und das Herz auf den Sarg gelegt. Die acht General-Majors als Träger stellen sich rechts und linfs auf die zweite Stufe, die vier General- Lieutenants ‘aber auf die vier Een der obersten Stufe des Katáfalks. Die vier Ober - Hof - Chargen treten vor den Ka- tafalk auf die Estrade. Seine Königl. Hoheit der Großher- zog besteigen den Thron, die Prinzen des Großherzoglichen Hauses nehmen auf den für Höchstsie bestimmten Tabourets Plaß. Die Standes - Herren erhalten ihre Pläbe anf der Estrade nächst dem Thron. Der Dienst stellt sich hinter den Sißen auf. Die Hof-Kavaliere nehmen ihren Plaß auf der Estrade links- vom Katafalk ein. Die hierauf folgenden wei- tern Abtheilungeu des“ Kondukts füllen ‘den übrigen untern Theil ‘der Kirche gus. Bei dem Eintritt des Kondukts in die Kirche ‘wird eine feierliche Trauer-Musick von dem Hof- Orchester aufgeführt, welche so lange fortwährt, bis der Sarg auf dem Katafalk ruht, wo sodann -der bestimmte Choral-Ge- sang beginnt. - Nach dessen Beendigung hält Prälat Hüffel die Trauer-Rede. Zum Schluß wird eín zweiter Choral ge- sungen- während dessen der Sarg von dem Katafalk gehoben, in die hinter demselben befindliche Gruft gebracht und daselbst von dem Hof-Prediger Martini eingeseghet wird. Während des Zugs und der Trauer-Handlung werden in den vorgeschriebenen Jntervallen die Kanonen gelöst.“ “Kassel, 4. April. Se. Königl. Hoheit- der Kurfürst sind heute Morgen nah Fulda abgereist. - | Hamburg, 7. April. ' Der Korrespondent enthält folgendes Schreiben aus Braunschweig vom 2ten d, M. : „Da die bisher bestandene Einrichtung, wonach das Militair , mit

Ausnahme der Untersuchung und Bestrafung der rein mili:

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