1830 / 103 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 14 Apr 1830 18:00:01 GMT) scan diff

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Paskewitsch - Erivansfi unverzüglich in Ausführung 'gébratht

werden.

Odessa, 27. März. Hier ist die Nachricht eingelaufen, daß ein. am láten d. M. vou hier in See gegangenes Sar- dinisches Schiff in einer Entfernung voi 3 bis 4 Seèmeilen von dem Hafen Schiffbruch erlitten hat. Es hätte si, ge- gen alles Erwarten, als es nur kurze Zeit in “See gewesen,

von großen Eismassen eingeschlossen gesehen, welche dasselbe,

troß aller dawider gemachten Anstrengungen, an die Küste

hinrissen und dort auf den Strand seßten.

Nach Berichten aus Astrachan vom 11. Januar wur- den auf der Rhede dieses Plalzes während eines am 25. und 96. November auf dem Kaspischen Meere wüthenden Stur- mes alle dort liegenden Fahrzeuge von den Ankern fort- und in die ofene See hineingerissen ; eines derselben, mit Gütern beladen, ist völlig: untergegangen. Dieser Sétürm im Kaspi- schèn Meere fand übrigens an dernselben Tagé statt, wo wir hiér cite Erdershütterung verspürtén.

Vóöm 19. bis zum 26. März sind hier 15 Fahrzeuge ein - und 25 ausgelaufen. Seit Anfang der Schifffahrt betrug die Zahl der hier angekommenen Schiffe 51/ und die der von hier abgesegélten 100.

Schon längere Zeit sehen wir keinen Schnee mehr, in- dessen machen Morgenfröste und Nebel, daß wir noch imnier séhr fühle Witterung haben z-bis jeßt genossen wir nur eines cinzigen Frühlingstages.

Fir a nf riet-ch.

“Paris, 6; April. Der heutige Moniteur enthält cite vom 2Wsten- v. M. datirté und aus 32 Artikein bestehénde Verordnung über die Bildung eines Königl. Marine-Juge- nieur-Cords. Die zivei ersten Artifel derjelben lauten aljo : Art. 1, Das Marine-Jügenieur-Cotps bestéht aus den mit der Leitung des Schisfbaus und der übrigen dahin gehörigen Arbeiten beauftragten Jngenieurs; dasselbe führt den Titel cines Kdnigl. Corps, und die dabei Angestellten genießen der mit diesém Titel verknüpften Vorrechte und Vortheile. Art: 2. Das Königliche Marine - I ngetieur ¿ Covps zählt : 1 Ge- neral-Jnspektor, .5 Direktoren der Schiffsbauten , 10 JIngé-

neurs erster Klasse, - 12 Ingenieurs zwette Klasse, 12 Un- ter - Jngenieurs erste Klasse, 12 Unter - Jngenieurs zweiter Klasse, 5 Unter - Jngenieurs drétter Klasse, im Ganzen 57 Beamte, und eine „nah den Bedürfnissen näher zu“ bestim-- mende Anzahl von Eleven. Die úbkigen Artifel betrefsen die Aufnahme und’ die Unterweisung dieser Eleven, das Avan- ¿ement,. die Dienstverrichtungen und die Besotdungetn.

Der See - Minister wird sich gegen die Mitte d. Mon. tiach Toulon. begeben. Durch Lyon sind, auf dem Marsche dorthin, bis zum 2en d. M. 16,000 Mani und 800 Pferde

cefommen. i D : G Ein Oppositions-Blatt äußerte gestern: „Während

das Ministerium sich für seine. Unthätigkeit schelten läßt, geht

das constitutionnelle Frankreich gleichmäßigen und „ruhigen Schrittes der Zukunft entgegen. Der Masse „des Volks ist die Lósung politischer Fragen leiht, da fein persönliches Interesse dabei im Spiele ist. Es giebt nichts Thdrichteres, als wenn man sich mit der Hoffnung schmeichelt, daß die Wähler solche Männer in die Kammer \chicken werden , deren erste Hand- lung darin bestände, daß: sie das Wablgeses änderten." Die Gazette de France antwortete hiêrauf: ¡Diese An- sicht der revolutionnairen Blätter kann ihnen felbst sehr gefähr- lich werden; denn, wenn es währ wäre, daß die Besorgniß ciner Aenderung des Wahlgeseßes einen Einfluß auf die IWal- len haben födunte, würden dann nicht jene Blätter durch ihre Aufforderung, zweimal hinter einander eine Kammer zusam- menzustellen, mit der sich nicht regieren läßt, gerade Den- jenigen, die eine Veränderung des Wahlgeseßes verlangen, das Wort reden? Das beste Mittel zur Aufrechthaltung dieses Geselzes wäre vielmehr, bei einer neuen Deputirten-Wahl zu beweisen, daß aus dem jeßigen System eine Majorität her- - vorgehen könne, die für das allgemeine Beste, gemeinschaftlich mit -den beiden andern Staatsgewalten, zu wirken im Stande sey.‘/ Auf diese Aeußerung entgegnet heute der Con stit u- tionunel: „Das ministerielle Abendblatt erklärt den Wählern, das einzige Mittel zur Beibehaltung des Wahlgeseßes fey die Ernennung solcher Deputirten , welche die Minister untel- stüßten; daß dieses Geseß dagegen unfehlbar aufs Spiel gefeßt werden würde, wenn die Wahl - Kollegien Männer wählten, die sich weigerten, Hrn. von Polignac ihren Beistand zu let- hen. Wir fordern jenes Blatt. E: unis zu sagen, welche Gefahr das Wahlgeseß laufen könne, wenn- die Wähler ihre Stimmen nur solchen Männern geben , die entschlossen sind, dasselbe zu vertheidigen. Jm Hintergrunde der Diatriben der ministeriellen Journale - lauern beständig Staatsstreiche ;

“wegen Auflösung der

Gerichtshofes , worin es heißt: daß jeder Staatsstrei

ein Verbrechen sey.// Die Gazette E: lie, auf: ¿Der Constitutionnel läßt uns “etwas jagen, was wir gar nicht geäußert haben. Als einen Grundsaß der Ordnüng und Ethaltung hatten wir blos behauptet, daß, wénn aus ut serm jeßigen Wahl - Systeme nur solche Männer hervorgin- gen, die den wohlwollenden Absichten des Monarchen und der Pairs - Kammer entsprächen , dieses System als gerecht- fertigt erscheinen und es alsdann nie nôthig seyn würde, dasselbe zu modifiziren ; daß, wenn dagegen aus ihm nur Revolutiots-

jenes System fehlerhaft sey. und einer Abänderung bedürfe.“ Man behauptete R daß die Königl. Verordnung gen 4 ' eputirten-Kammer, und mit ihr zu- gleich eine zweite Verordnung über einen äbermaligen. Prä- fekten-Wech]el,, in wenigen Tagen im Moniteur erscheinen würde. Die Aeußerung des- Globe, daß die Auflösung der Kammer noch gar nicht entschieden sey, wikd von der Ga- zette zu den Tageslügen gezählt. __Der König hat dem ehemaligen Hospodar der Moldau, Fürsten Michael Suzzo - das: éhrenvolle Anerbieten gemacht,-

Von Seiten des Fürsten ist dieser Beweis Höchsten Wohl- wollens mit Dank angenommen worden.

Herr Alphons von Lamartine hat ein Schreiben an den Redacteur des Constitutionnel erlassen, worin er gegen die Vorausseßung dieses Blattes, daß die Unabhängigkeit seiner politischen und moralischen Ansichten durch“ seine Ernennung zum Gesandten in Griechenland leicht ‘gefährdet werden möchte, mit dem Bemerken protestirt, daß er einmal zu -die- sem Posten noch gar nicht bestimmt sey, daß aber, wenn er auch einst mit einer solchen Mission beehrt werden sollte, eine solche Begünstigung ihn doch nie in seinen Meinungen und Grundsäßen wanfkend machen würde.

Herr Michaud, der Verfasser der Geschichte der Kreuz- zúge, hat ‘eine Reise nach dem Orient angetreten.

Großbritanien und Jrland.-

London, 3. April. Herr Hume hat seinen Antrag in Bezug auf"die Kolonie von Sierra-Leone utid auf die in die-

sem ungesunden Klima stationirten Truppen bis zum 27.

Mai. ausseßen müssen, weil bis dahin für alle Geschäftstage bereits eine Motion oder andere Erwägung angekündigt ist.

Das Parlaments - Mitglied , Herr Spring Rice, wird, wie man vernimmt, den Grafen von Clare nach Ostindien begleiten.

Ein bedeutendes Haundlungshaus in der City hat vorge- stern den Schifsstransport Französischer Truppen und Mu- nitionen na Algier, zu einem Belaufe von 800 Tonnen Last úbernommen. Die Fracht soll monatlich 15 Shill. per Tonne betragen, und zwar lautet der Kontrakt auf minde- stens 4 Monate.

Eine merkwürdige Entdeung ist vor einiger Zeit ge- macht worden, die, wenn sie sich in. den Folgerungen, welche man daraus zièht, bestätigt, die Kräfte Englands in Zukunft noch ansehnlich vermehren kann. Ein Steinkohlen-Lager, 4 Fuß tief, ist nämltch unter rothen Mergel -Lagern gefunden worden, und hat man es, bei zwei weit von einander gemach- ten Bohrversuchen , 30 und 45 Klafter tief ‘in der Erde an- getroffen. Bisher glaubte nan; daß Steinkohlen unter diesen Lagern nie zu erwarten seyen - aber jest scheinen sie dort in ciner Quantität, die alle Vermuthung überschreitet , ange- troffen zu werden. Da nun diese Formation die Grafschaf- ten Leicestershire, Warwickshire, Staffordshire,-Worcestershire, einen “Theil von Shropshire, Cheshire , Derbyshire, Lanca- shire, Nottinghamshire und Yorkshire bedeckt, 1o fann man die Wichtigkeit diejer Entdeckung sich vorstellen.

In Bézug auf Tabacts-Anbau in Jrland, der“ gege cine bestimmte Abgabe gestattet werden soll , wird nächstens eine Bill in das Parlament gebracht werden. .

Eine Entdeéung von Fossilknochen , welche das Schiff

„Blossom‘‘, Cäpitain Beechy, auf seiner Expedition zur Auf-

suchung des Hauptmanns Franklin auf der Küste des* nord- westlichen Amerika gemacht hat , hat die Aufmerksamkeit der Geologen erregt. Man fand sie an der Eschholz-Bay unker 60° N. Br. unfern des Behrings - Sundes. - Nachdem man dort auf einer vom Strande auslaufenden vermetnten Lanñd- spiße ein Zelt aufgeschlagen, hatte man Anlaß, în den Boden zu graben, der mit Gewächsen - bedeckt war, und fand mit

Erstaunen daß dieser Vorsprung ein mit dém festen Lande

zusammenhängender Eisberg von 100 Fuß Höhe war, bedectt

mit einem Ueberzuge von Erde, auf welchem cine fröhliche

Vegetation stattfand. Jn unüberschlicher Menge fanden sich

wir verweisen san das Erkenntniß des hiesigen Königlichett |

Männer hervotgingen, Frankreich sich Überzeugen müßte, daß?

von Neapel abgereist.

die Erziehung seiner beiden jüngsten Söhne zu úbernehmen. -

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uthsfnochen, größtentheils im. natürlichen, nur drei Mae d e pa E An einigen: Stellen verbreitete sich: von diefen Ueberreften ein -Geruchs wie-von andern. thic- rischen, sobald -sie mit der Luft in Berührung fommen. Pro- fessor Jamieson in- Edinburg: an. welchen zwei. der. gefunde- nen: Hauzähne- gesandt worden, hat darnach berechuet, daß das- Thier, dem sie angehört, 15 bis 16. Fuß hoch, und- detn-

zer- wie der Elephant gewesen seyn muß.

f den Sandwich-Juseln Mauwi, Morotai, Ranai und Woahu- befinden sich nun hon 174- Schulen, die vou 6027 Knaben und- 5854 Mädchen besucht werden. 10,813 Kinder eónnen- buchstabiren und 885 fertig. lesen. Der öffentliche Unterricht- würde: noch größere Fortschritte. machen, wenn es nicht an den erforderlichen Schreib-Materialien fehlte; aber Papier ist sehr selten, und eine Rechentafel kostet eiten Dollar.

Deutschland.

München, 6. April. Dem heute hier eingetroffenen Nachrichten“ zufolge, sind Se. Majestät unjer Allergnädigster König am- 26: März Morgens 8 Uhr nebst Ihrem Gefolge HôchstDieselben sind zu Lande bis nach Miniscola (Cap Misene) gesahren , wojelbst Sie die Schaluppe bereit fanden, auf welcher die Ueberfahrt nach Lacco, einem vom Cap Misene ungefähr 10 Meilen entfern- ten Orte geschah. Se. Majestät sind in dem besten Wohl- seyn um 35 Uhr Nachmittags dort augefommen und haben das Haus des Don Thomas von Siani zu Ihrer Wohnung gewählt. Lacco ist von allen Orten der Insel Jschia , der vorzüglich: gesunden Luft wegen, die man hier eingathmet, aus-

ezeichnet. : d T e dde, 7, April. Der Landtag. des Königreiche, zu welchem die beiden Kammern- seit dem 15. Januar d. ade versammelt ewesen, ist heute von des Königs Majestät mit folgender Thron-Rede geschlossen worden: ¿¡Durchlauchtigster, Durchlauchtig Hochgeborne, Edle, Ehrwürdige, Liebe Getreue.. Es gereicht Mix zum Vergnügen, Meinen getreuen Ständen

den Schluß dieses Landtages persönlich zu verkünden. Mögen

sie hierin einen Beweis der Zufriedenheit finden / mit der Ich die Resultate dieses Landtages betrachte. Mit besonde- rem Wohlgefallen habe Jch den unermüdeten Eifer wahrge- nommen , mit dem sie sich der Prüfung des Haupt - Finanz - Etats und seiner einzelnen Säße unterzogen. Mein einziges Bestreben war dahin gerichtet diesen Etat auf eine sür die Steuerpflichtigen wie für die dfentliche Verwaltung befriedi- gende Weise festzuseßen. Jch danke ihnen fur die Bereit- willigfkeit, mit der sie Meinen- Vorschlägen in Absicht auf die Verwendung der Ueberschüsse der leßten Finanz-Periode ent- gegen gekommen sind. Die gemeinnüßigen Bauwerke, deren Kosten durch jene Ueberschüsse gedeckt sind, werden dereinst ihren Söhnen und Enfeln zum Beweije dienen, daß sie die Gegenwart nicht auf Kosten der Zukunft zu erleichtern bedacht waren. Jh freue Mich der Aufmerksamkeit y welche sie der Belebung und Vervollkomtnnung der vaterländischen Industrie gewidmet. Fch freue Mich des Vertrauens, w0- mit sie Meine Bemühungen zu Erleichterung des _Handels- Verkehrs Meinèr Unterthanen erwiedert haben. Sind nur erst die änßeren Hindernisse beseitigt, so wird sich der Ge- werbfleiß von selbst immer mehr den Industrie- Zweigen zu- wenden, die in der freien Konkukrenz mit dem Auslande die stärkste Aufmunterung und díe sicherste Belohnung fiagden. Deu Geseßes-Entwürfen, deren Erörterung die Dauerx dieses Landtages gestattete, ist eine ruhige und unbefangene Prüú- fung zu Theil geworden. Die weitere Berarhung der noch unerledigten, so wie die Vorlegung ciniger umfassenderen Ge- sebes-Entwürfe, habe Jch eineni spâteren Landtage vorbehal- ten, dèn Fch nach Vollendung der diesfälligen Vorarbeiten einzuberufen gedenke. Je ruhiger, je besonnener unsere Ge- seßgebung fortschreitet, desto gewisser wird unser Grundge]eb

in ihr seine Stüke, seine Ausbildung und Vollendung finden.

e

Doch die sicherste Gewähr unserer Verfassung liegt in uns selbs, in der unerschütterlichen Treue, mit der wir sie be- wahren, in dem Geiste der Eintracht und des gegenseitigen Vertrauens, der über unseren Verhandlungen waltet, in der Zufriedenheit und der Liebe, mit der Ich Mich auch jeßt von Meinen getreuen Ständen trenne.“‘

Diese Rede ward von dem Präsidenten der ersten Kam- mer der Stände-Versammlung in folgender Weise beantwor- tet: „Eurer Königlichen Majestät danken Jhre' getreuen Stände gerührt für die Worte der Huld und der. Liebe, mit welchen AllerhöchstSie ihre Versammlung eutlassen.

Sie finden keinen das Herz tiefer ergreifenden Beweis der -

Königlichen Zufriedenheit mit den Ergebnissen des sich schlie-

ßenden Landtages, als die Anerkennung erfüllter Pflichten.

aus dem Munde ihres geliebten Regenten „zu vernehmen.

Ex-reihe&: sich lohnend. an das: innere. Beroußtseymw- unveæbräch- licher-Îreue und Liebe“ für: des:Königs:-und desi: Landes Wohl und! wird: mit: erneuertenEifer: Jhrè: Stände: beseotem;, wem die: Weisheit Ew. Königl, Majefbät sie. zu künftigen Bera-

- thungen beruft: Léebe* herrseht! und nur“ das: Gute ge-

wollt’ witd, da: leitet inniges Vêrtranen - die- Vêrtreter des Volks. Jn dem Vaterherzen Eww.- Majestät finden Ihre Würtemberger jene feste Stüke, und seguend lebt. ‘inm Tau- senden der Wunsch, den wir it. der Stunde des S ceidens aussprechen : Gott erhalte König Withelm !‘

Darmstadr, 7. April. Heute Vormittag um 19 Ußr versammelten sich die beiden Kammern der Landstände, um eine Erdffnung von Seiten der Staatsregierung zu ver neh- men. Se. Excellenz der dirigirende Staatsminister, Freiher- du Thi!, hielt folgende Rede an die Versammlung :

¡„¡Verehrteste und hochgechrteste Herren! Dex allerhdchste Auf- trag, der mich im Jhre Mitte führt, ist der traurigste; der ie et= nem treuen Diener zu Theil werden- kann: Fch soll Jhnen das Ableben Sciner Königlichen Hoheit unseres allgeliebten und #9 hochverehrten Großherzogs Ludwig 1. ankündigen. Gestern be- schloß. dieser edle Fürst der wahre Vater dieses Landes, Sécine vieliährige Regenten - Laufbahn , gewiß mit. dem- erhebenden Be- wußtseyn, der erhabenen Besiimmung- welche Fhm die göttliche Borschung während seines irdischen Daseyns zu Theil werden ließ, ausschlicßend- gelebt und ihr volllommen Genüge geleifsiet zu haben. Unwillkührlich dringt sich uns, beim Nennen jenes ehr- würdigen Namens, die Erinnerung an die zahllosen: Wohlthaten auf, die Sein Land, die #0 viele Einzelne dem verewigten Für - sten verdanken. Wer vermöchte wohl, sie aufzuzählen? Sein ächt fürstlicher Sinn, den kein Unglück, dessen Jhm 0 viel beschiedett war, je zu beugen, dessen Mäßigung fein Glü zu ver- rücken vermochte, ließ diesen Herrn das Schiff des Staa=- tes mit gvoßer Festigkeit und vieler Klugheit durch die zahl- reichen Klippen hindurch führen, zwischen welche die Stürme des vorigen und gegenwärtigen Jahrhunderts #0 “manchett Deutschen Staat, und besonders den Seinigen, verschlugen. Selbst mitten unter den Schreknissen des Krieges und den Sorgen, die sie mit sich führten, besonders aber nach: hergestellter Ruhe, wid= meté er den reichen Schaß gesammelter Erfahrungen nur dem Glück- und dem Wohl setner Angehörigen. Gewisßenhafter und gerechter Regent räunîte Er allen Seinen Unterthanen , ohne Unterschied des Standes und der Glücksgüter, gleichen Anspruch guf Seine Sorgfalt cin. Gütigen und wohlwollenden Charakters, úbte Ev Strenge nur qus Weisheit, durch Neigung überall Milde und Nachsi{#t. Gefühlvoller Kenner des menschlichen Herzens, war kein menschlihes Gefühl ihm fremd! Aufgeklärter und ungemein kenntnißvoller Beschüker der Wissenschaften, großer Kenner der Kunsi, pflegte Er beide aufs Sorgfältigste und mit großem Erfolg. Frei von jedem Vorurtheil, war Er scharfsichti- ger Beobachter Seiner Zeit, schritt ununterbrochen mit ihr fort und ftand sets guf der Hdhe des Jahrhunderts. Hatte Ev auch nicht selten dessen Verwirrungen zu betrauern, so wuß te Er Sich doch Alles anzueignen, was es Gutes, Schônes u nd Großes brachte, und suchte dieses in Seinen Staaten zu verwirklichen Mir solchen Eigenschaften zierte der Verewigte den üvalten Thron Seiner erlauchten Väter, und nur durch sle ver- mochte Ex die Aufgaben zu lôsen, welche Fhm- heschiedett waren; denn Jhm war es vorbehalten, die yolitischen Gränzen des Großherzogthums neu zu bilden, #0 wie dein ganzen inneren Staat umzugeztalten. Seinem erleuchteten Geiste entging kein Zweig der Staûts- Verwaltung, alle erfreuen sich Seiner. Ver- besserungen. Von Jhm ging die ichtge Verfassung des Landes, von Fhm der dermalige Organismus der Staats - Verwaltung - \o manche wohlthätigen Jnslitute und die meisten Gescße aus, die uns regieren. Kurz, wohin immer unsere Blicke stich wenden mödgeu, schen wir uns von Seinen Schöpfungen umgeben. “S unvergänglich sind die Spuren Seiner denkwürdigeit Regterung- daß setb| späte Nachkommen noch deren Früchte genteßen wer- den. Dem vaterländischen Geschichtschreiber bietet ste den retch- îen Stoff zur Bearbeitung dar, und fle wird eines der {hönsten Blätter der Hessischen Geschichte füllen. So war der Fürst, den wir beweinen. Kein Hesse verkennt in diesen Zügen das Bild Ludwigs k., seines geliebten Großherzogs, und so unvoll- ändig diese Andeutungen auch sind, #0 werden sie ‘doch jedem Seiner Unterthanen , in dessen Brust Gefühl für Dankbarkeit wohnt, oder der das Ehrwürdige zu chren versteht „die Größe des Verlustes zeigen, den wir erlitten haben, und für ihn das Andenken jenes ausgezeichueten Regenten heiligett. Mit welchen Gefühlen werden aber erst die den verewigten Fürsten zur Gruft geleiten, dfe in Jhm thren persönlichen Wohlthäter erblicken, dic Fhm die Gründung ihrer Wohlfahrt, Rettung 1 der Noth, dié Mittel zu höherer Bildung oder. Verzeihung begangener Fehler verdanken, die endlich, denen es vergdnnt war, U Seiner Umgebung zu leben, die ganze Fulle Seines Gemüthes - dett Reichthum Seines Geistes zu bewundern! Und doch- #0 aufrichtig wir Fhm ergeben waren „- #0 unvergeßlich Er uns seyn wird Hans vermissen sollen wir Fhn nicht. Wir sind nicht verwaist. - Es bleibt uns der Trôft, uur von Prinzen des edlen Hessischen Fürstenstammes beherrscht zu werden. Wir wissen / daß der Erhe des Thrones auch der Erbe der Tugendeti cines 10 erhabenen Vaters is. Mit voller Beruhigung, mit unbegränztem Vertrauen wérden däher dic Liche, die Ergchenheit , die unverbrüchliche Treue, die das