778
egen die Maaßregel ‘gemacht werden können, will ich zuerst den ¿Peks ren, den ich von dem ehrenwerthen Mitgliede Ae die Uni- versität Oxford erwarte. Wir zerstören - sa t derselbe, dasjenige, -vas unsere Väter zum Heile der Christenheît gethan haben, und ‘der Christen wegen [7 es nothwendig, daß die Juden in ihrer egenwärtigett age charren: das heißt, wir sollen thnen auch ferner erlauben, Kauf und Verkauf zu betreiben, politische Vor- theile aber, Le daß fic Anlaß dazu gegeben, ihnen vorenthalten. Andere Mitglieder wollen den Juden zwar alle bürgerlichen und politischen Rechte, doch nitht das verleihen, innerhalb der Mauern des Britischen Parlamentes Siß und Stimme zu habcn. Dies :meitten sie, scy mit dem übereinstimmend, was unsere Voraältern gethan; doch ich bestreite es, daß es jemals eine christliche Sekte ‘gegeben habe, die zwar im Genusse aller bürgerlichen Freiheiten, vom Parlamente jedoch ausgeschlossen war. Unsere -nstitutio- ‘nen sagt man uns, seyen rein christliche Fnftitutionen, ‘und könnten auch Christen verschiedener Bekenntnisse da- ‘xan Theil nehmen, so müßten doch diejenigen davon aus- geschlossen bleiben, die gar kein Christenthum anecrkennten. Fm Fahre 1752._.ist gegen die vorhin von mir erwähnte Naturalisa- Fions-Bill derselbe Einwurf gemacht worden, der jedoch von Hrn. Pelham e so entschiedene Weise widerlegt wurde, daß das Parlament die ihm vorgelegte Bill genehmigte. Die eigentliche taats - Religion is das Christenthum/, wic dié Englische Kirche es lehrt; müßten wir also nicht, um konsequent zu. bleiben, un- sere Staats-Fhistitutionen auch denen vorenthalten,- die das Christen- thum indieser Weisenicht anerkennen? Hoffentlich wird der schr ehren- werthe Her (Peel), der icht die damals von Herrn Pelham bekleidete Stelle einnimmt, eben so tolerante Gesinnungen bei dieser Ge- legenheit äußern, wie der Minister Georg 11. Es if schr zu be- dauern, daß der sehr ehrenwerthe Herr eben nicht anwesend hier im Hause is; ich beklage es besonders der Ursache wegen, die thn zurückhält, doch hoffe ich bei der nächsten Gelegenheit von jeinen eigenen Lippen es bestätigt zu hdren,- daß er dieselben menschen- freundlichen Gesinnungen hege. Mein ehrenw. Freund (Sir R. Fnglis) hat sich geäußert, daß er die von mir beabsichtigte Maaß- regel nicht minder mißbillige, als dic in den - beiden leßten Sessionen durchgegangene; ich glaube jedoch, das fich dage- gen * schr viele Mitglieder finden dürften, die, wiewohl sie jenen Maaßregeln opponirt haben , diese doch gutheißen wer- det. Jch darf wohl mit Recht das Haus auffordern, die große Maaßregel ; die es im vorigen Fahre bewilligt hat, durch die gegenwärtige noch vollständiger zu machen; denn wird auch von Etnigen behauptet , daß das Parlament durch Verbreitung bürgerlicher Freiheit Über zwei bedeutende Klassen unserer Mik- unterthänen nur cinen glänzenden Verstoß gegen die Weisheit unserer Vorfahren begangen abe, \o wird doch Feder iticht blos den Sóöphismus dieser Behauptung leicht erkennen, sondern auch im Gegentheile zugeben, daß wir nur dann unferer Vorfahren uns würdig zeigen, wenn wir die ewigen unabänderlichen Prin- ipien eiter gesunden Politik geltend machen. Nur die Thorhei- ten uttsever ‘Nachkommen würden wir sanctioniren, wenn wir das, Wwás unsere Vorfahren aus einem längst vexschwundenen Vovurthèéile eingeführt haben, verewigen wollten. — Man hat aaa ps gesagt, daß die Sitten des jüdischen Volkes nicht von der pt seyen, um ihnen uncingeschränkte Bürgerrechte verleihen zu Fönnèn; sle seyen cine Art wandernder Menschen - Race / die ket- nèm bésondern Vaterlande anhinge. Jch bin geneigt, dies zuzu- eben ‘allein zur Beantwortung möchte ih denen, die diese Anschuldigung vorlegen, die Frage“ entgegnen: Was hgt den Juden wohl diesen Charakter verlichen? Was anders wohl, als dîé Beschaffenheit des Gesehes, das sie dgzu- verdammte, von allen bürgerlichen Rechten ausgeschlossen zu seyn? (Hört, hört!) hr Anliegen, als dessen Verkheidiger ih ießt auftrete, bewcist ja eben, daß ste bercit seyen, fich ihren Mitbürgern in allen Sit- tei und Gewohnheiten anzuschließen. Sie gehorsamen, wie sie in ihren Bittschriften [En den Gesehen und dem Monarchen ; bald würden sie auch alle die festen heimathlichen Gewohnheiten sh angeeignet haben, wenn die Legislatur ihnen nur diejenigen Rechte verliche, welche ihnen ihre Heimath theuer machten. Etn andérer Einwurf derselben Art is: Viele von ihnen seyen #0. de- moralisirt/ daß man sie des Genusses bürgerlicher Rechte für un- wúrdig crflären müsse. Dieser Vorwurf is gattz A went er auch den die jüdische Gemeinde leitenden vornehmeren Theil derselben treffen soll; denn ih glaube, es giebt keine Einwohner- Klasse, die sich mehr durch Redlichkeit und Großherzigkeit aus- gezeichnet, als diesen. Die Anschuldigung konn daher nur den niedern ungebildeten Theil der Gemeinde treffen. Allcin ift nicht au das eine Folge eben der Gesche, die abzuschaffen _ ich jeßt antráge? (Hort, hôrtl) Haben nmccht die höher fichenden ver- mögenderen Fsraeliten schon seit längerer* Zeit dahik gear- beitet , dur Errichtung von Schulen und auf andere Wéise den Zustand ihrer ärmeren "Brüder zu verbessern ? Berücksichtigen wir jedoch, daß, beim bcsten Willen, ces unmög- ih is, die ganze Masse guf diese Weise zu unterrichten ; daß es nen ferner nicht gestattet ist, ein regelmäßiges Geschäft zu be- treiben, geht daraus nicht klar hervor, daß eben die Lage, in die sié vom Staate gestellt waren, fie demoralisiren mußte? Könnten wir’ Laster, die wir selbs veranlaßt," #0 streng bestrafen wollen? Wahxelith ich kenne keinen kürzeren Weg, cin Volk verderbt und dttlôs qu machen, als indem man durch Gesehe vorschreibt: es olle so behandelt werden, als wäre es bereits verderbt und gott- los. (Hôrt/ hdrt!) — Christen aller Benennungen sind jeßt frei and haben Siß im Parlamente; den Juden: allein will man un-
ter- den Britischen Einwohnertt dieses und andere Rechte ttoch uicht gewähren. Unmöglich kann es jedoch, ich bin es üher- zeugt, länger so bleiben. Mein ehrenwerther Freund (Sir R: Inglis) hat pa gesagt, man würde durch eine solche Maaßre- el die Constitution vom Christenthume trennen, tausend Uebeln Thür und Thor dffnen, wenn man die Privilegia derselbèn auch über Nicht-Christen ausdehnte. Hierauf sey mir zunächst das zu erwiedern gestattet, daß alle Schriftsteller, die mit diesem Gegen- stande sich_ besonders befaßt, u das klarste dargelegt haben, daß die Jdee des Judenthums auf das innigste mit der des Christen- thums verwandt sey. Beide besißen dieselben heiligen Urkunden, und von dem Judenthume zuerst sind jene moralischen Grund- säße gelehrt worden, durch welche das Christenthum sich später auegetcienes hat. (Der Redner führte hier als Autorität einen Geistlichen, Namens Horne an, welcher dieselbe Fdee in einem größern Werke durchgeführt.) Sind daher guch die Juden keine Christen, so stehen- sie ihnen doch schr nahe, und dargus, daß wir thnen bürgerliche Rechte ertheilen, folgt nicht nothwendig, daß wir die Verpflichtung haben, auch jeden andern Richt-Chrîi- sten zuzulassen. Uebrigens find uns ja quch die Fuden keine o unbekannte Sekte, als andere Religionsgenossen es .wärett; wir wissen/- daß ste, während sie ihrem Theile der heiligen Schriften aufrichtig anhängen, den Geseßen des Landes Gehorsam schenken, und gründet sich mein Argument besonders darauf, daß, sobald verschicdene Leute cinen und denselben Zweck verfolgen, nämlich die Förderung des Stagtswohles, alle auch gleiche Rechte auf bürgerliche und religiöse Freiheit haben. Hat es guch zu verschie- denen Zeiten Ausschließungen gegeben, so waren dies nur Aus- nahmen, nicht aber die Regel.// — Der Redner widerlegte dar- auf noch als lächerlich diejenigen Einwürfe, die gemacht worden waren, um zu beweisen, daß, wenn man allen Separatisten die Rechte der Constitution bewillige, diese sih am Ende vereinigen würden, um mit cinem Schlage König, Lords und Gemeine zu vernichten, und daß es endlich, weil- die Fuden cin proskribirtes Volk seyen, vermessen wäre, sie in den Verband der Constitutiott aufzunehmen. Schließlich sagte er:* ,„„Gewähren wir dem armen Volke, dessen Sache ich jeßt vertheidige, scine Bitten, #0 wird der Britische Name in allen- Ländern, wo diese über die ganze Erde zerskrcute Nation sich aufhält, gefeiert werden. Und nicht cinen eitlen Ruhm würden wic dadurch erlangen, sondern das Verdienst, auf eine huldvolle liberale Weise einer untérdrückten Gemeinde wesentliche Wohlthaten verliehen und \o die Maximce beider Religionen: „, „Handle gerecht und lasse stets Gnade wäal- ten/‘///, erfüllt zu haben.
Großer Beifall folgte dêr Rede des Herrn Grant, wo-
nächst der Sprecher es in Frage stellte, „ob Erlaubniß zu
gebeu sey, eine Bill einzubringen zur Aufhebung der bürger- lichen Beschränkungen, die auf gebornen Britischen Unterthanen lasten, welche sih zur Jüdischen Religion bekennen.“/ Sir R. Fnglis erhob sich zunächst und sagte, daß er es für seine unerläßliche Pflicht halte, sih der Maaßregel zu widerseßen und das Haus aufzufordern, sie auf einmal, sogleich und hof- fentlich auch. für immer zu verwerfen. „Zuvörderst müsse er bemerken, daß die ‘im Jahre 1828 erlassene Bill (die Aufhe- bung der Test’ ind: Corporations - Aften) gar feinen Bezug auf die Juden - Geseße habe; denn nicht ein ein- ziges Beispiel dürfte sich nachweisen lassen , - daß ein Jude vor Erlassung jener Bill ein bürgerliches Amt ‘in England bekleidet habe. „Schon vor dem Abjurätions- Eide‘, fuhr er foré, „ist die Eidesformel in diesem Lande immer eine christlichce gewesen. Man leistete ihn auf ein christli- ches heiliges Buch, und in fruheren Zeiten entweder auf Reliquien oder auf das Kreuz. Die in der Bill vom J. 1829 vorgeschriebenen Worte: ¿Bei dem wahrei Glauben eines Christen//‘/ haben nicht erst eine eue Ausschließung zu Stande gebracht, deny allgemeine Regel ist es immer ge- wesen, die Gewalten der Constitutipn einzig und allein christli- chen Männern anzuvertrauen. „So ominòôs auch immer jene Bill meiner Meinung nah ist, hat sie doch feine neuen Rechte ertheilen wollen; sie hat blos gewisse Personen in die Rechte wieder eingeseßt, die ihnen früher genommen wgr- den waren. Und bietet uns wohl der Zustand der Juden etwas, wodur eine solche Ausnahme zu ihren Gunsten sich rechtfertigen ließe? Nein, durchaus nichts! Die Juden sind Fremde, — ich verstehe diesen Ausdruck / im „populären und nicht im rechtlichen oder technischen Sinne. Sie sind Fremde, weil es fúr sie noch ein anderes Land und ein Juteresse giebt, das nicht blos von dem des Landes, das sie zufällig bewoh- nen „ein ganz verschiedénes, sondern auch eín feindseliges ist. Jn einem der Kriege des vorigen “Jahrhunderts sind die Juden aus Böhmen vertrieben worden, weil sie einer Jnva- sions - Armee gegen ihren rechtmäßigen Monarchen beistanden. Die Juden waren cs, die den Iu) der Napoleonischen
Armee aus Rußland wesentlich begünstigten, und eben #0
werden sih auch die beim Handel interessirten Herren sehr. f Zeit, da wir mit demselben Na-
wohl- erinnern, däß in der
poleon im Kriege uns befanden, ein Jude hier in England
R E, Beilage
tanten des- Nabob von Arcott.
„welche dieses Land unchristlich machen. „wählbar, doch giebt es kein Beispiel, daß ein Jude in- die
A7 9 Beilage zur Allgemeinen Preußishen Staats-Zeitung FÆ 104.
eine Anleihe für ihn gemacht hat. Hieß das" nicht geradezu
einem Feinde Großbritaniens Beistand leihen? Dies beweist
zur Genüge, daß die Juden noch ein anderes Jnteresse als das des Landes haben, in welchem sie leben.‘ — Der Red- ner sagte darauf, daß alle Argumente, die der Antragende vorgebracht, eben“ so gut auch auf die Britischen Untertha- nen in Quebec, Jamaica, Calcutta ‘oder Bombay angewen- det werden könnten, so daß es am Ende gar keine Gränze mehr haben würde. Sei die Zahl der Juden auch klein, jo fönne sie do mächtig und gefährlich in diesem Hause wer- den. „Es ist dies‘/, fuhr er fort, „vielleicht nicht der rechte Ort, um den Werth der Siße in diesem Hause zu erôrtern (Hört und Gelächter); ich meine den politischen und nicht den kommerziellen Werth. Jener Werth ist sehr groß, und dürf- ten sih nicht Leute, die ein anderes Jucteresse als. das des Landes haben „ dieses Mittels bedienen, um antinationale Zwecke zu erlangen? Daß solche Dinge schon einmal vorge- ommen sind, wissen wir „- indem sogar einmal ein auswärti- ger Fürst Mitglieder in dieses Haus zu senden wußte; Burke bezeichnete einmal mehrere Mitglieder als Repräsen: Wenn es hier eine populäre Regierung gäbe, so würde allerdings wohl kein Jude cinen Siß im Parlament erlangen, doch unter den gegenwärtigen Umständen habe ih schon von vier Juden reden hören, die in das Parlament fommen würden, sobald die Bill passirte. Wäre dies nicht aber schon ein größeres Verhältniß, als das, auf welches die Juden ck vermöge ihrer Bevölkerung, die sich nur auf 30,000 bis 40,000 Seelen beläuft, Ansprüche machen fönnten? Welcher Mittel sih auch die Mitglieder manchmal bedienen mögen , um in dieses Haus zu kommen — es heißt doch immer, daß alle durch unerkaufte Stimmen erwählt worden. Würde nun aber nicht die Wahl eines einzigen Juden gerade das Gegentheil beweisen? Ein Mann jüdischen Glaubens in diesem Hause würde ein lebendiges Zeugniß für die Mittel seyn, die ihn herein gebrachte. So wie ein Jude hier zugelassen wird, ist auch der erste Schritt zu einer Par- laments-Réform gethan worden. (Hört, und großes Geläch- ter.) Sieben Jahre höchstens nach der Zulassung des ersten Juden würde die Parlaments - Refor!in zu Stande frommen! (Beifall uud Gelächter von der Oppositionsseite des Hauses.) Die Opponenten der Reform werden hoffentlich das Gewicht eines solchen CEinwurfes gehörig zu würdigen wissen: — Jch behaupte, daß selbs diejenigen, die die fatholische Bill unter- stúßten, die vorliegende verwerfen müssen; denn der Katho- lif ist ein Mitglied des großen christlichen Bundes; las- sen wir aber einen Juden zu, so gestatten wir Jeman- dem ein Vorrecht, der den Heiland einen Betrüger nennt ,- und der, nachdem er mit dem Hut auf dem Haupte seinen Eid vor dieser Tafel abgelegt, über die Neligion dessen, dem er jenen verächtlichen Bèinamen ge- geben, ein legislatives Amt verwalten will. Was in anderén Párdern hinsichts der den Juden bewilligten toleranten Ge- seße geschehen is, darf uns niht zur Norm dienen. Das Prinzip, nach welchem die Juden in Frankreich wählbar zu bürgerlichen “Aemtern gemacht worden, gehört eben zu denen, Auch sind sie zwar
Deputirten-Kammer gekommen, kein Beispiel, daß einer auf die richterliche Bank oder überhaupt zu irgeud einem: bürger- lichen Amte befördert worden, das höher steht, als das enes Abgaben - Einnehmers. Dasselbe kann auch von den Nieder- landen gesagt’ werden; dort sind die Juden zu allen Aemtern wählbar, doch giebt es fein Beispiel, daß einer in die Gene- ralstaaten - Versammlung gekommen oder überhaupt zu ti- nem hohen bürgerlichen Amte erwählt worden isk - Jn Nord-Amerika, dem großen Gegenstande der Bewunde- rung vieler ehrenwerthéèn Mitglieder , sind“ die Juden ebenfalls zu -allen Aemtern wählbar, dbch auch hier findet sich kein - Beispiel, daß einer in das Repräsentanten-
aus, oder in den Senat erwählt worden. Die höchsten
*tellen, welche Juden in N. A. einnèhmen, sind, glaube ich, die eines zweiten Zoll -Einnehmers ‘und die des Sheriffs von Mew-Yor - «Zwischen allen diesen Ländern und dem unsri- gen isk jedoch ein großer Unterschied. So wie die von mei-
.nem ehrenwerthen Freunde beabsichtigte Bill durchgegangen
wäre, würde sie guch" zur Stße gemacht werden, auf wel- cher der Hebel des jüdischen Einflusses sich in Bewegung seßte. Auch sehe ih gar nicht ein, wie das Parlament je- der anderen Sefte, sie möge noch so feindsel‘g gegen unsere Religion seyn, die Zulassung wütde wehren können, wenn es einmal das Prinzip durch Zulassung der Juden“ sanctionirt
.
- wendung des Lord H
hâtte.‘/ — Gegen die Meinung des Sir R. Angli
/ i r R. Jnhglis und für den Antrag sprach sich zunächst Herr Mac kibn und alsdann Sir J. Mackintosh aus. Herr Batley er- flärte, daß das Haus das Prinzip, nah welhem es im Parlamente konstituirt sey, verleken würde, wenn es die vor- geschlagene Maaßregel genehmigte. Kämen erst die Juden ins Parlament, so würden wenige hinreichend seyn, hier denselben Einfluß zu gewinnen, den sie bereits über die Z3pCtigen Consols ausübten. Der Kanzler der Schab- kammer sagte: |
¡Meiner Meinung nach is ein großer und breiter Unter- schied zwischen der Frage, ob man Mitglieder der heiligen christ- lichen Religion zu volîtischer Macht zulassen, und der, ob man diese Macht mit denen theilen soll, die an jene Religion ganz und gar“ nicht glauben. Nur mit großem Leidwesen widerscbe ih mich der Bill, weil es mix höchst unerfreulich if, solche Leute damit kränken zu müssen, von denen ih zugebe, daß sfe friedfertige nüßliche Mitglieder der Gesellschaft Sud, gegen die ich auch nicht den geringsten persönlichen Widerwillen hege. Fch widerseße mich jedoch ihren Ausprüchen aus Gründen der Zweck- mâßigkeit, die sich zunächst an die in redlicher Meinung geheg- ten Borurtheile des Volkes knüpfen, welche wir achten müsen, weil sie aus Verehrung für die geheiligte“ Religion ent- springen. Wir müssen uns hüten, beim Volke nichr etwa den Eindruck - hervorzurufen, daß wir “gleichgültig gegen die Religion selbst geworden, wiewohl doch das Christenthum mit der Comtitution wesentlich vercinigt ist. Wünschen wir uns die Achtung des guten frommen Volkes, dessen erwählte Vertreter wir sind, zu erhalten, so müssen wir auch jeden Anschein ciner solchen Gleichgültigkeit zu vermeiden suchen. Fch bin davon durch den Ton der Übrigens sinnretchen Argumente zu Gunsten der Maaßregel noch mehr überzeugt worden. Es war immer das Bestreben der Legislatur, in allen ihren Geseßen das Christenthum unter seinen verichtedenen Formen zu beschüßen. Fs jicdoch das Ratsonttement der ehrenwerthen Mitglieder richtig, so würde das Prinztiv, das sle vertheidigen, eine tmmer größere Ausdehnung erhalten; jedes folgende Fahr dürfte uns neue Vorschläge ähnli= cher Art, mit Bezug auf andere Sekten, bringen, die noch den Genuß bürgerlicher Rechte mit uns- nicht theilen; alliährlih wä- ren wir dann gezwungen, den höchsten Eid abzuändern, den die Religion auflegen kann. Sämmtliche hier vorgebrachte Argumente konnen eden so gut auf Türken oder Mahomedaner im Allgemeinen, gls auf Juden angewandt werden. Die beständige Aenderung dieser Eîdesformeln würde jedoch unvermeidlich das Vertrauen des Vol- tes zu etnem Parlamente schwächen, welches es als sehr wankel= muthig auschen müßte. Als es sich um die-Kätholiken handelte, mußten wir es schon wagen, es mit den Vorurtheilen ciner an- schnlichen Volksflasse aufzunehmen, weil es hier die Erreichung eines großen nationalen Zwecks galt. Auch waren. wir schon durch die Dankbarkeit gegen die Dienste im See- und Landkriege, welche die Katholiken dem Staate geleistet , - aufgefordert, sie. zu emanctipiren, während în dem vorliegenden Falle folche Ansprüche nicht existiren. Ein Buch, das kürzlich unter Autorität der jüdi- schen Gemeinde erschienen ist, giebt thre ganze Zahl auf 28,000 an; dies ist jedoch ein zu geringes Jntevesse, um deshalb gegen dié reltgädsen Vorurtheile des Volkes anzulgufen.//
Dr. Lushington suchte diese Gründe besonders dadurch zu widerlegen, daß er bemerklich. machte , es sey, wiewohl allbe- kannt gewesen, daß eine Bill zu Gunsten der Juden cinfom- inen werde, doch nicht eine einzige Bittschrift aus dem ganzen Lande dawider eingegangen. Er sprach sich - darauf für die Bill aus, was auch Lord Morpeth und Hr. -W. Smith thaten; Herr Perceval aber und der General-Fisfkal ließen sich dagegen* vernehmen. (Wir müssen einige weitere Mittheilungen aus der heutigen Debatte uns noch vordehal- ten.) - Nachdem darauf Hr. R- Grant ein Resumé gefaßt und den Opponenten seiner Maaßregel“ eine kurze Erwiede- rung ertheilt hatte, fam es zur _Abstimmung, wobei 115 Stimmen für den Antrag, 97 aber dagegen. sich erklärten; mithin war ermit einer Majorität von 18 Stimmen durch- gegangen,- was, als der Sprecher es anfküudigte, großen Bei- fall im E erregte. Hr. Grant brachte darauf sogleich seine Bill ein, die zum ersten Male verlesen wurde, und ist dir- zweite Lesung auf deu 26. April festgeseßt worden. Das Haus vertagte sich kurz vor 1 Uhr. |
— Am 6teñ wurde im Oberhause, nach erfolgter Einreichung mehrerer Petitionen über verschiedene Gegen- stände, von dem Marquis von Salisbury darauf ange- tragen, die, seiner frúheren Ankündigung zufolge, am 28sten April in Antrag ‘zu bringende zweite Lesung der Bill wegen East-Retfords bis zum 3. Mai zu verschieben. Auf die Ein-
olland abèr, daß durch eine solche Verzögerung- der Sache vielleicht Anlaß - gegeben werden könnte, daß sie in der dermaligen Session gar nicht zu Ende fáme, ließ er seinen Antrag wieder fallen. — Lord Melville
brachte demnächst die dritte Lesung der Vill wegen der