1830 / 104 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Siiggler- Samiilen in Antrag. Nach derselben soll-fünftig

E i Ein aus New-York angefkommenes Schif hat Nord- el

Amerikanische Blätter bis zum 9. März mitgebracht , welche sich fask ausschließlich mit den Erörterungen Ner Kongresses úber- den Tarif beschäftigen. ;

Auf demselben Wege sind Briefe aus la Guayra vom 2, Februar eingegangen, welche melden, daß Maracaibo und Truxillo der Trennungs -Afte des Departements Venezuelàä beigetreten waren und zu allem, was in. dieser Beziehung in Caraccas geschehen war , ihre Einwilligung gegeben hatten. Genexal Paez hatte 1900 Mann in. drei Abtheilungen von Puerto - Cabello nach Maracaibo geschickt, um diefen Pla6 im Falle eines Angriffs zu vertheidigen. :

London, 9. April. Vorgestern haben Se, Majestät der König in Windsor Hof gehalten, wobei sämmtliche Mi- nister, mit Ausnahme des Herrn Peel, der wegen Krank- heit seines Vaters nah Staffordshire gereist ist, zugegen waren. Nach der Cour war Geheimer Rath, worin der Recorder úber die in der Februars Sißzung in Old Bayley zum Tode verurtheilten Verbrecher Bericht ‘erstattete.

Der Prinz Leopold is vorgestern, von Sir Henry Se- ton begleitet, über Dover nah Paris abgegangen.

[fte der Löhnung derjenigen Smuggler, welche zur Strafe auf Königl. Schiffe zur Dienstleistung als Matrosen geschickt werden ; zum Unterhalt ihrer Familien die- bisher dem Kirchspiele, in dem sie wohnten, zur Last fielen verwendet werden. Der Graf von Malmesbur y erklärte bei diesem Anlaß, daß. er zwar nichts gegen die Bill an sich zu erin- nern finde, jedoch nimmermehr das Prinzip billigen fônne, Leute zur Strafe auf die Königliche Flotte oder zur Ar- mee zu schicken, indem man dadurch den ehrenwerthen Stand, dem man diese Leute zugeselle , herabsebe. Lord Melville bemerkte dagegen, daß die Bill nur auf diejenigen Smuggler Bezug habe, die bereits Seeleute seyen ; im Uebri- gen dürfte wohl allerdings ein besseres Verfahren, als das dermalige, hinsichtlich der Smuggher in Zukuhift eintreten, und es werde ihm lieb seyn, wenn mau -ein solches ausfindig machen fônne. Die fragliche- Bill roard darauf zum dritten- male verlesen.

Im Unterhause gab der Antrag zur dritten Le- sung der Eheschcidungs -Bill des Lord Ellenborough zu eiuer lebhaften und anhaltenden Debatte Anlaß, an welcher na- mentlich Herr Wn e Sir G. Clerfk, Sir Henry Har- dinge, Herr Robert Grant und mehrere Andere Theil nahmen; schließlih ward der Antrag genehmigt, und die dritte Lesung erfolgte. Nach mehreren andern neuern unerheblichen Verhandlungen äußerte Lord Palmerston mit Hinsicht auf die in öffentlichen Blättern enthaltenen Nachrich- ten über eine Seiten Dom Miguels zu erlassende Amnestie den Wunsch, von dem Kanzler der Schaßkammer zu erfah- ‘ren, ob die Regierung hierüber eine offizielle Mittheilung er- halten hahe, und ob solches von D. Miguel selbst direkt ge- {chehen sey? Der Kanzler erwiederte, daß die Regierung durchaus feine offizielle Kenntniß von der in Rede stehenden Amnestie erhalten. habe. Nachdem sodann noch Lord Nu - gent auf diesfälligen Antrag die Erlaubniß erhalten hatte, eine Bill wegen Beschäftigung der Armen einzubringen, ver- wandelte sich das Haus in einen Subsidien - Aus\huß und genehmigte mehrere in der Sißung vom 2. April verschobene Resolutionen, welchemnächst' der Bericht über die Bill wegen Reduzirung der vierprocentigen Stocks erstattet, die Amen- dements zum zweitenmale verlesen und die dritte Lesung der Dill auf die folgende Sißzung anberaumt würde.

London, 7. April, Der Courier meldet in seinem vorgestrigen Blatte: „Wir haben die Freude, anzeigen zu fônnen, daß Se. Maj. der König von Ihrem Uebelbefinden gänzlich hergestellt sind.“

Der Herzog von Cumberland begab sich am Sonnabend nach Windsor, um Sr. Majestät einen Besuch abzustatten. | Im Pallast von St. James werden, dem Hof-Cir- culare zufolge, Vorbereitungen zum Empfange des Königs getrofsen , indem Se. Majestät daselbst am 23sten dies. zur treiben darf. Die Meinungen der Nechtsgelehrten sind je- Feier Jhres Geburtsfestes Lever und Cour halten wollen. doch úber den Punft getheilt, und man wird wahrscheinlich

Der Prinz Leopold befindet sich seit dem Sonnabend | irgend einen Jüden zum Bürger aufnehmen und denselben hier. Se Königl. Hoheit hatte vorgestern eine lange Unter- dabei auf das alte Testament. schwören lassen und die Recht- redung mit dem Französischen Botschafter. mäßigkeit der Wahl alsdann vor einen Gerichtshof zur Ent-

Nach der amtlichen Uebersicht der Staats - Einkünfte in |- scheidung bringen. Dies ist wirklich ein Beweis von wach- dem gestern beendigten ersten Quartal dieses Jahres- haben-| jender Aufklärung, da man noch vor ein Paar Jahren in solche im Ganzen 9,105,637 Pfd. St. und mithin im Ver- | der City die Aufnahme des getauften Sohnes eines getauf- gleih mit dem ersten Vierteljahr von 1828: 245,812 Pfd. |-ten Juden verweigerte. Der Geist der Zeit hat sich gestern weniger betragen. Die Gesammt-Einnahme in dem mit dem gleichjalls in unserem Unterhause wieder bewährt, wo eine 5. April 1829 zu Ende gegangenen Jahre war 47,758,410 Mehrheit von 115 gegen 97, und zwar offenbar gegen die Pfd., die des {ebt verwichenen Jahres dagegen nur 46,894,061 Neigung der Regierung, dem Herrn Grant die angesuchte Pfd., mithin um 864,349 Pfd. geringer. An Zöllen sind | Bewilligung gab, eine Bill zur Gestattung des Bürger- im leßt gedachten Jahre 261,963 Pfd. und im. jeßt zu Ende | rechts an die eingeborenen Israeliten ins Haus zu bringen. gegangenen -Vierteljahre 81,000 Pfd. mehr eingekommen, | Die Opposition machte sich durch die Gründe, die sie gegen wohingegen sich bei der Accise eine Minder - Einnahme von | die Sache vorbrachte , nur lächerlich, -denn das Einzige, was 1,058,421 Pfd. im ganzen Jahre, und von 308,889 Pfd. | sie wirklich bewies, war der schlechte Zustand der Vertretung im lebten Vierteljahre ergeben hat. Die Vermehrung der überhaupt, welchêr es. einem Jeden, der Lust und Mittel dazu Zoll - Einkünfte dürfte wenigstens zum Theil der bedeutenden | hat, möglich macht, sich gegen den Willen der Nation ins Getreide-Einfuhr zuzuschreiben, der Ausfall in der Accise da- Parlament einzukaufen, und daß, wenn man dieses den Ju- gegen dem sehr harten Winter beizumessen seyn. den erlaubte, man diesen Mißbrauch abstellen müßte, wenn

Vorgestern wurden auf der Bank von England ‘die Listen | man nicht ein Paar Dußend jüdischer Kaufleute, die fein erôffnet, in welche sich diejenigen- Jnhaber der 4procentigen | anderes Interesse zu vertreten hätten, als ihr eigenes, im Rente einschreiben. können, welche ín die beabsichtigte Konver- | Unterhause haben ‘wollte. - Ungeachtet dieses Resultats glaubt Geyng Be willigen wollen. - man jedoch nicht, daß. das Oberhaus ‘die Bill gut heißen

tachrichten aus Manchester zufolge dauert die seit fkur- würde, denn die Furht, durch einen solchen Schritt eine zem eingetretene größere Belebtheit im inländischen wie- im chriftliche Verfassung unchristlih zu machen , wirkt dort noch ausländischen Verkehr nicht nur fort, sondern es scheint auch, | zu kräftig, um anders, als durch den Willen des Ministe- als ob dieser bessere Zustand dex Dinge mehr und mehr Fe-.| riums, verbannt zu werden, und für’s erste scheint es noch stigkeit gene. , Lt Se nicht, daß dieses geneigt sey, auf die neue Emancipation zu li Gestern früh erfolgte in der Westminster-Abtey die feiev- bestehen, die jedoch nicht viele Jahre mehr ausbleiben fann;

iche Beisekung des am 2sten v. M. verstorbenen, durch |- bis jebt ist noch feine einzige Bittschrift dagegen eingereiht seine Reisen berühmten, James Renuell Es. { worden. Wt |

7 r rei L 00D 004 Or April. Wenn der Engländer satt ist, so ist er bis zur Ausschweifung loyal, sieht er sich aber in seinen Genüssen beschränft, so hält er sih gleih dafür an die Verwaltung, So wurde z. B. Hunt im Jahre 1825, so oft er den Londorer Bürgern etwas von Reform vorre- den wollte, ausgezis{t; dagegen aber glaubt man ihm jebt jedes Wort, das er hierúber äußert, und bei einer Versamm-

vom Lord'- Mayor berufen , stattfand, wurde es ohne allen Widerspruch anerkannt, daß der Amerikanische Freiheitsfrieg- so wie die nahmaligen Kriege mit Frankreich, welche nebst Strômen Blutes der Nation an 2000 Millionen gekostet und an 10009 Millionen Schulden verursacht, so wie alle Gewalt- thätigkeiten, die während. der Zeit gegen die ôdffentliche Frei- heit unternommen worden, und besonders das Elend, worun- ter die Nation jekt schmachte; einzig und allein dem unrefor- mirten Unterhause zuzuschreiben \ey.- Auch kam man über eine Biecschrift an dasselbe in diesem Sinne überein, und somit sind unsere sämmtlichen Bürger Reformatoren und haben auch unter Anderm ihren Repräsentanten aufgetragen, nächstens im Parlamente darauf, zu bestehen , daß die Besol- dungen der großen Staats - Beamten , welche während des Krieges in Folge der hohen Preise erhöht worden, jeßt bei hetobgesebten Preisen um -eben so viel vermindert werden möchten. Es herrscht überhaupt jebt bei der hiesigen Stadt- gemeinde ein großer Liberalismus; unter Anderm wünscht man ziemlich allgemein, bei derselben Juden als Stadtbürger aufnehmen zu dürfen, welches in so weit ein wichtiges Vor- recht ist, da nur ein Bürger in der Altstadt Kleinhandet

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E A ide Sd amd L Sm C L L T G R L G D É G R L G D E B S E O G r Ét R C C a I A M a - L E L, memt! E: S E L c ——=tr r: == A irx:

heute ‘für Se. Königl. Hoheit den Größherzog von

lung der Bürgerschaft, welche- auf seinen Betrieb gestern,

den Räubern bekannt sey, zu entdecken, sondern auch zur Örd- nung zurückkehren, und sich auf jede Art von den. Behörde:

welche sich freiwillig stellen und nicht Bosnische Unterthanen

zen Strenge der Gesebe bestraft, überdies aber auch seine

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Niederlande.

us dem Haag, 9. April. Der Königliche Haden

e Trauer auf vier Wochen au. : : : 2 Des abk Majestät hat den General-Major Baron |

Tengnagell, diesseitigen Bevoklmächtigten bei der Militair-

L L des Deutschen E zum Ritter des chen Lôwen -OÖrdens ernanut.

Belgischen Ti; ; minister - Herr van Manen, hat. als erster

Präsident des hiesigen hohen Gerichtshofes angeordnet - daß

die: Assisen für das zweite Semester d. J. -in ‘der Provinz

Súd-Brabant am- 17. Mai erôfnet werden sollen.

Aus einem amtlichen -Bericht über den Zustand des df- fentlichen Unterrichts in den Niederlanden während des Jah- res 1828 erhellt daß allein in den súdlichen Provinzen seit dem Jahre 1817 : 1146 Schulgebäude und 668 Wohnungen für die Lehrer gebaut worden sind. Die Anzahl der Kinder, die nur im Winter die Schulen besuchen, hat si von 1817 bis 1828 um 94,598 vermehrt, und betrug in lezterem Jahre 947,496. Jn den súdlichen Provinzen zählte man 1977 gra- duirte Lehrer und 785 Lehrerinnen, und 1268 nicht graduirte Lehrer und 617 Lehrerinnen, zusammen 4030 Personen, welche sämmtlich mit dem Elementar - Unterricht beschästigt waren. /

Ô eer E709.

Wien, 9. April. Nach Jnhalt einer von Seiten des Kaiserüichen General-Militair-Kommando's zu Agram erlasse- nen Kundmachung. hatten die in Bosnien sich aufhaltenden diesseitigen Flüchtlinge , Deserteurs und Räuber seit einiger Zeit wiederholt und Fehentlich um Begnadigung gebeten und dabei zugleich. versprochen , niht nur Alles, was ihnen von

zur Erreichung dieser Absicht gebrauchen lassen zu wollen, ja auf der ganzen Strecke von der Gränze Dalmatiens bis Je!- senovaß, fo lange sie leben würden, auf die nämliche Art zur Aufrechthaltung der Ördnung alles Mögliche beizutragen und im Falle der Nothwendigkeit bei der Verfolgung der Räuber selbst mit Aufopferung ihres Lebens thätigsk mitzu- wirken. Se. Maj. ‘der Kaiser, zu Höchstdessea Kenntniß dieje Bitten gebracht worden, haben si dadurch bewogen gefun- den, den auf dem Bosnischen Gebiete befindlichen, aus den diesseitigen Staateu gebürtigen , freiwillig zurücfehrenden Flüchtlingen und Deserteurs, ‘und eben jo den Räubern,

sind, jedoch le6tern nur, wenn sie Alles, was ihnen in An- sehung der Räuber ihrer Genossen, Hehler, und von den verúbten Raubthaten bekaunt ist, entdecen, die ssttrassrete Rúck- fehr zu gestatten. Auch dúrfen. die rúckkehrenden Räuber in threr Heimath -bleiben, jedoch nur unter der ausdrücklichen Bedingung, daß sich dies :

strengen Aufsicht unterziehen, und/ falls Einer von ihnen nach der Begnadigung meincidig werden und sich eines neuen Ver- brehens schuldig machen solite, fúr denselben die Amnestie annullirt und er für aile übrigen Vergehungen nach der gan-

ganze Familie ohne alle Nachsicht und Schonung in eine ent- fernte Gränze überseßt werden solle. Aeu.

Florenz, 1. April. Am 24sten v. M. wurde in der hie- sigen heiligen Kreuzkirche das von dem Bildhauer Ricci ver- fertigte marmorne Denkmal Dantes feierlich aufgedeêt. Der Erzbischof las eine Messe mit Requiem, zu welcher die Mu- fik von Gaspar Pelleschi eigens für diesen Zweck komponirt worden war. Das Kenotaphium des großen Dichters be- steht aus einer einfach gezeichneten Urne, die sich úber einer hohen Basis erhebt und auf - welcher Dante, die göttliche Komödie auf den Knicen haltend, sißt; auf die eine Hand übt er sein mit dem Loorbeer umfränztes Haupt, die an- dere ruht auf dem Buche; neben ihm ist eine Harfe und eine Posaune angebracht. Zur Rechten des Dichters und etwas ciefer steht Jtalia mit einem Scepter in der rechten Hand, während die Linke auf die Worte hindeutet : „Ehret den größten Dichter.‘/ Zur linken Seite der Hauptfigur steht die Poesie, welche trauernd ihr Haupt auf die Urne niedersenkt ; aus ihrer linken Hand ist ein Kranz im Begriff auf die “Erde zu fallen , gleichsam um anzudeuten, daß der Fürst der Dichter niht mehr sey, und daß sie daran ver- zweifele, eine andere würdige Stirn zu finden, welche sie damit bekránzen könnte. Jede dieser drei Figuren ist bei- nahe sechs Ellen hoh. Auf der. Basis des Monuments liest -

elben fortwährend gut betragen, ciner |

“zum Landrath gewählt werden sollte.

man folgende von dem Alterthumsforscher Zannoni verfaßte

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Inschrift: Danti Aligherio. Tusci. Honorarium. Tumulum. À. Majoribus. Ter. Frustra. Decretum. Anno MDCCCXXEIX.

Feliciter. Excitaverunt. Seine Kaiserliche Hoheit der

Großherzog hat-dem Bildhauer Ricci eine beträchtliche Sumtne und außerdem eine jährliche Pension anweisen lassen.

P-o,xit u g dl,

Der Courrier de Bayonne giebt folgendes Schrei- ben aus Lissabon vom 19. März: „Bisher war der Jn- halt der von Dom Antonio v, Mascarenhas aus Rio-- Ja- neiro mitgebrachten Depeschen noch nicht bekannt. Durch das lekte aus England hier angekommene Paketbook etfahren wir nunmehr, daß Dom Pedro als Vormund seiner Tochter, der Königin Donna Maria, eine Regentschaft ernannt hat, welche aus folgenden Mitgliedern besteht: Dem Marquis v. Palmella, Herrn Guerrero und dem Grafen von Villaflor. Dom Mozinho. d’Albuquerque ist zum Secretair ernannt, und der Graf Alva wird. statt des zur Regentschaft beru- fenen Grafen Villaflor den Titel eines General - Capitains der Jnsel annehmen. Dom Antonio von Mascarenhas bleibt an der Stelle des Marquis von Palmella bei der Kaiserl. Botschaft in London. ‘‘

Die Nachrichten der Englischen Blätter aus Lissabon, welche bis zum 28. März reichen enthalten feine politische Neuigkeit. Eine berittene Räuberbande , welche in der Um- gegend von San - Pedro - do - Sal grobe Aus\chwoeifungen be- gangen hatte, war von einer Abtheilung royalistischer Frei- willigen nach einem hartnäckigen Kampfe, in welchem 14 Räuber gefangen und einer getödtet wurde, auseinander ge- sprengt worden. Aus Rio Janeiro war in Lissabon die Nachricht eingegangen , daß der Marquis von Barhbacena dem Posten eines Finanz-Ministers entsagt habe, und daß in Folge dessen Herr Calmon wieder in seine alten Functionen eingetreten sey. |

Tad.

Berlin, 14. April. Die Aratsblätter der Königl. Re- gierungen enthalten folgende an Se. Excellenz den Hérrn Minister des Junern ergangene Allerhöchste Kabinets-Ordre in Betreff_der intermistischen Verwaltung erledigter Land- raths-Aemter :

„Jch bin auf Jhren Bericht vom 17fen v. M. damit einverstanden, daß der reglementsmäßige Beruf der Kreis- Deputirten zur. temporairen Vertretung abroefender oder durch Krankheit und andere Zufälle von ihren Amtsverrich- tungen abgehaltener Landräthe keinen Anspruch auf die in- terimistische Verwaltung erledigter Landraths-Aemter bis zu deren Wiederbesezung begründet. Vielmehr sind die mit ei- ner solchen, in der Regel langwierigen Verwaltung zu beauf- tragenden Judividuen 1n jedem einzelnen Falle von den Re- gierungen nach ihrer pslichtmäßigen Ueberzeugung auszuwählen.

Wenn jedoch ein Kreis - Deputirter, welcher die Quali- fication eines Landraths auf vorgeschriebenem Wege bereits nachgewiesen hat, sih um die interimistische Verwaltung der in seinem Kreise erledigten Landraths - Stelle bewirbt, jo ist ihm der Vorzug zu geben. Hat ein Kreis - Deputirter die erforderliche Qualification noch nicht nachgewiesen, wird je- doch zur interimistischen Verwaltung als tüchtig von der Re- gierung berufen, so ist ihm von derselben zugleich anzudeuten, daß er dutch diese einstweilige Geschäftsführung von dem ‘Erforderniß der vorschristsmäßigen Präfung nicht entbunden werde, sondern solche zu bestehen verpflichtet sey, falls er Fch überlasse Jhnen, in Gemäßheit dessen die Regierungen mit Anweisung zu versehen. '

Berlin, den 13ten März 1830. j

(gez.) Friedrich Wilhelm.“

Die evangelische Gemeinde Klein-Drenfen,* im Kreise Czarnikau (Reg. - Bezirk Bromberg), hat ihrem altèn Schullehrer Petrich, der nach vieljähriger treuer Amts -Ber- waltung" jeßt in den Ruhestand versekt worden ist, aus elge- ner Bewegung freiè Wohnung nebst einem Garten und 16 Fudee Brennholz jährlich, ‘außer dem ihm-gebührenden* Drit- theil von dem sämmtlichen Einkommen der dortigen Schul- lehrerstelle, auf Lebenszeit zugesichert ; ein nachahmungswk- thes Beispiel, das der Gemeinde wie dem verdienten alten Lehrer gleich schr zur Ehre gereicht. : ]

* Aus Breslau wird gemeldet: Am 5ten d, fand hier- das zweite Konzert des Königl. Kammer-Mustkus-Hrn. Wör- liber vor einex glänzenden Versamnms statt , die den jun-

en Virtuosen mir enthusiastischem Beifall belohnten. Dekm S atahaien nach wird Hr. Wörlißer vor seiner Abreise nah

Warschau - noch ein drittes Konzert; und zwar zum Bésten der hiesigen Stadt-Armen und des Blinden-Justituts, geben.