1830 / 107 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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seiner Maaße und dur die Sauberkeit und Einfachheit sei- ner Construction. Um diese nicht zu stôren und der Kirche

fo viel Licht als möglich zu geben, wurden die Fenster mit

weißem Glase verglaset die nur in ihren Einfassungen farbige

Streifen, in ihrem oberen Theile aber Rosetten, in den

mannigfaltigsten Formen und Farben erhielten.

Unmittelbar unter den Fenstern und nur so weit, als die

feiler- hervortreten, befinden sich die Emporen, deren Brü- ungen und unterstüßende Säulen, von denen immer eine

zwischen zwei Pfeilern gestellt ist und sich mit jenen durch Spibbögen verbindet, eine geschmackvolle Decoration aus eichenen Holze erhalten haben. Von gleichem Material isk das Gehäuse der Orgel und die Bänke im Jnnuern der Kirche. * Unter der Ôrgel, an der äußeren Brustwehr des Chors, werden drei Gruppenbilder: Glaube, Liebe und Hoffnung dar- stellend, vom Hofmaler Prof. Wach gefertigt, angebracht wer- den *). Ein anderes Gemälde, welches den Mittel-Raum über dem Altare, im Gothischen Styl, von vergoldetem Holz ausge- führt, einnehmen soll und welches vom Prof. Begas bereits voll- endet ist, wurde schon in Nr. 91 dieser Zeitung erwähnt. Diesen zu beiden Seiten werden die vier Evangelisten, vom Prof. Scha- dow zu Düsseldorf, aufgestellt werden. Die Fenster des hohen Chors, welche sih diesen Bildern zunächst befinden, sollen jedes zwei 7 Fuß hohe Engelsfiguren in gebrannter Glasmalerei erhal- ten. Die Thüren werden, wie man beabsichtigt, in Eisen ge- gossen und in ihren Feldern Engelsfiguren darstellen, zu wel- chen bereits die Modelle vom Prof. Tie gefertigt find. Alle diese Arbeiten sollen noch im Laufe dieses Jahres vollendet und die Kirche zum Gebrauche eröffnet werden.

Ueber lebteren haben sich, wie schon oben erwähnt, beide Gemeinden geeinigt, und bestehen die wesentlichsten Punfte dieses Vertrags in Folgendem: Es wollen beide Theile die Unterhaltungsfkosten gemeinschaftlich tragen, keiner aber sich ohne Zustimmung des andern eine Abänderung" erlauben. Jede Gemeinde erhält eine eigene Sakriskei und die vôllig freie Verfügung über sämmtliche Chöre und Bänke zu ihrem firchlichen Gebrauche. Ueber die Zeit des gegen- jeitigen Gebrauchs der Kirche zum Gottesdienste und den úbrigen firchlihen E ist ferner festgesekt worden:

1) Der Wochen - Gottesdienst der Französischen Gemeinde findet jeden Donnerstag Vormittags von 9—11 Uhr,

9) deren Vorbereitung zum heiligen Abendmahl des Sonn- abends Nachmittags von. 2—3 Uhr, 8mal im Jahre, statt, und zwar an den Sonnabenden vor den 3 Haupt- festen und vor den darauf folgenden nächsten Sonntagen, ferner aber vor den beiden ersten Sonntagen im Monat September. :

Z) Der Wochen-Gottesdienst der Deutschen Gemeinde wird jeden Dienstag Vormittags von 9— 11 Uhr,

4) deren - Vorbereitung zum heiligen Abendmahle für die Deutsch -lutherische Gemeinde von 1—2 Uhr, und für die Deutsch - reformirte Gemeinde von 2—3 Uhr anu allen S 27 , mit Ausschluß der oben genannten, ge-

alten,

5) Für außerordentliche Fälle des Gebrauchs der Kirche wird die Vereinigung den beiderseitigen Herren Geisk-

lichen überlassen. :

6) Ueber die Zeit des Sonn- und Feiertags- Gottesdienstes wird bestimmt, daß ein Jahr hindurch der Vormittags- Gottesdienst an den Sonn- und Festtagen, für die Deut- sche Gemeinde, von 9—11 Uhr, für- die Französische Ge- meinde aber von 11—1 Uhr, und der Nachmittags - Gottes- dienst für die leßtere von 2—3 Uhr, Ier die erstere von Z— 4 Uhr abgehalten werden, nach Ablauf eines Jahres

aber ein Wechsel eintreten soll, so daß jede Gemeinde die Zeit benußt, zu welcher im vorigen Jahre dié andere die Kirche inne hatte. Dieser Wechsel wurde vorläufig auf 10 Jahre fesigesct und die fernere Einrichtung des Si- multan-Gebrauches in dieser Beziehung einer anderwei- tigen Vereinigung beider Theile vorbehalten.

*) Wir behalten uns vor, seiner Zeit das Nähere über diese noch icht vollendeten Kunstwerke, eines längst berühmten Meisters, unsern Lesern mitzutheilen. i

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Königlihe Schauspiele.

Sonnabend, 17: April. Jm Schauspielhause: Der Jude, Schauspiel in 5 Abtheilungen. - (Hr. Marr: Schewa, als

Gedruckt h-i A. W. Hayn.

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‘chard III.,

Ostpr. Pfandbrf.

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Gastrolle.) Mr : Trau, s{chau, wem! Lustspiel in 1 Auf- zug, von Schall. (Hr. Marr: den Grafen , als Gastrolle) __ Sonntag, 18. April. Jm Opernhause, zum erstenmale : Dée Liebe in der Mädchenschule, komische Oper in ‘2 Abthéi- lutigen, frei nach Picards „„Visitandines‘/, bearbeitet und mit Musik von C. Blum. Vorher: Variationen für Violine, von Mayseder, gespielt vom 7zjährigen Ernst Eichhorn aus e Und «s A Erler für A L von Jacoby, pielt von Ernst Eichhorn und dessen 6jährî Eduard Eichhorn. E Im Schauspielhause: Marie Mignot, pièce historiqne en 3 époques, par MM. Bayard et Paul Daport. Jn Potsdam, zum erstenmale: Der Zeitgeist, Possenspiel in 4 Abtheilungen, von E. Raupach. Hierauf: Vetter Frilz, Lustspiel in 1 Aufzug, nach dem Französischen, von Stawinsky. Montag, 19, April. Jm Schauspielhause: König Ris- rauerspiel in 5 Abtheilungen, von Shakespeare. (Hr. Marr: Richard 1U[.) Dienstag, 20. April. Jm Opernhause: Don Juan, Oper in 2 Abtheilungen, mit Tanz; Musik- von Mozart. (Dlle. Sontag, Königl. Kammersängerin: Donna Anna Mad. Schulz: Elvire.) Preise der Pläße: Ein Plas in den Logen des ersten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. 2c.

Königstädtisches Theater. |

Sonnabend , 17. April. Liebe kann Alles , Lustspiel în 4 Akten. Hierauf: Staberl als Freischúß, Parodie mit Ge- fang in 3 Akten.

Sonntag, 18. April. Das Mädchen aus der Feenwelt, oder: Der Bauer als Millionair:

Montag, 19. April. Zum erstenmale: Der brave Mann, Melodrama in 2 Aufzúgen , - uach Bürgers Lied dieses Na- mens, bearbeitet von A. Cosmar; die Musik ist eingerichtet von Ludwig Landsberg. Vorher: Nein! Lustspiel in 1 Aft.

Ein Drittel der Einnahme ist für die durch Ueberschwem- mungen verunglückten Preußen bestimmt.

Berl10er. D 08 6 : Den 16. April 1830. i

Amitl. Fonds- únd Geld-Cours-Zettel. (Preuss. Cour.) ; |Zf. |Gtuef.|Geld. f TZj |Brief.| Geld. St.-Schuld-Sch.| 4 (1015-1014 -[Ponun. Pfandbr. 1067 Pr. Engl. Anl. 18 1052 [105 [Kur-u. Neum. do. 1065 / Pr Engl. Anl. 22 5 [195% [105 [Schlesische do. Kurm Ob. m.I.C.| 4 1014 | Pomm. Dam. do. 1075 Neum.Int.Sch.d. 1014| Märk. do. ‘de. 1072 Berl. Stadt- Ob. 1025 [102 JOstpr. do. - do. 1062 Königsbg. do. | 4 [100 |— |Rksi.C. d K.u.N. T6F Elbinger do. | 45/1025 [1023 [Z.-Sch.d.K. u. N. Ti

Danz. do. in TH. | 40 -— Westpr. Pfdb.A.| 4 1023 4102 Holl. yollw. Duc.|—} dito dito B. [1022 1102 Neue dito 20x Grosshz.Pos.do.| 4 | 1027 [Friedrichsd’or . | 145 023 | Disconto . .. « 3

Auswärtige Börsen, Frankfurt a. M., 12. April. 4 f daa Oesterr. 5proc. Metall. 1035. 4proc. 975 Bank-Actien 1657. Part.-Oblig. 1415. Geld, 2Zproc. Metall. 635. 1proc. 285. Loose zu 100 Fi. 186. Brief, Wamburg, 14, April. : : Oesterr. 5proc. Metall. 103}. 4proc.* 984 Part.-Oblig. 1415* Bank- Actien 1390. Russ. Engl. Anl. 4094. Russ. Anl. Hamb. Cert. 1042. Dän. 7478. Poln. pr. 30. April 1324. Engl. Neap. 962. Falc. 907. j Paris, 9. April. 3proc. Rente pr. compt. 84 Fr. 5 Cent., fin cour- 84 Fr-

20 Cent. 5proec. pr. compt. 106 Fr. 15 Cent., fió cour. 106 Fr. 30 Cent. S5proc. Neapol. 93 Fr. 40 Cent. 9proc. Rente v0B

Aguado 787.

Sit. Petersburg, 6. April. Hamburg 3 Mon. 95. Silber-Rubel 367 Kop.

Redactcur John. Mitredacteur Cottel.

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Allgemeine

Preußi sch c Staats-Zeitung.

107.

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Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Se. Majestät ‘der König haben dem Großherzogl. Mek- {enburg-Schwerinschen Regierungsrath Freiherrn v. Lüßow den St. Johanniter-Orden zu verleihen geruhet.

Der Justiz - Kommissarius Krüger zu Guben ist zum Notarius îm Departement des Ober - Landesgerichts zu Frank- furt a. d. O. ernannt worden.

Befkfanntmachung.

Díe Briefe von hier nah Charlottenbnrg und zurück

werden auch. in diesem Jahre vom 15. April bis zum 15. Oftober täglih zweimal. durch eigne Boten bestellt werdèn. Der erste Bote geht ; aus Berlin um 9 Uhr Morgens, aus Charlottenburg zurück um 1 Uhr Mittags; Der zweite Botè geht | y aus Berlin um-3 Uhr Nachmittags , äus Charíottenburg zurü um 6 Uhr Abends.

In spätesténs 15 Stunden legen die Boten den Weg wischen hier und Charlottenburg zurück. Außer durch diese Boten wird die Korrespondenz nach Charlottenburg und re- tour bis zum 1. Mai e. auch mit der Spandauer Journa- liere, die um 6 Uhr Abends aus Berlin abgeht und um 9 Uhr Morgens hierher zurückkömmt, vom 1 Mai c. ab dage- gen mit sämmtlichen Berlin - Hamburger Posten befördert, von deren verändertem Gange das Publikum einer Zeit in Kenntniß gëseßt werden wird. :

Berlin, den 11. April 1830.

General-Postamt.

Angekommen: Der Kaiserl. Russ. Vice-Gouverùheur

von Curland, vou May dell, von Königsberg in Pr.

Abgereist: Der General-Major und Direktor des Militair - Oekonomie - Departements im Königl. Kriegs - Mini- Ferium, Köhn von Jaski, nah Lübben.

Der General-Major und Commandeur- der 16ten Di- vision, von Pfuel, käch Köln am. Rhein.

Zeitungs-Nachrichten. Aus land

Frankreich. :

« “Paris, 10. April. Gestern, als am Chatfreitage, wohnten Se. Maj. der- König -und J.J. K.K. H.H. der “Dauphin, die Dauphine und die Herzogin von Berry. dem Gottesdienste in der Schloß- Kapelle bei. :

In dem Hôtel, wo der Prinz Leopold von Sachsen-Ko- burg abgestiegen ist, wohnt auch Herr der Ankunft des Prinzen machte der Herzog von Orleans hm einen. Besuch. A

Auf den gestrigen Artikel der Quotidienne, worin diejes

Blatt verlangte, daß die Aufldsung der Kammer bis nach

‘der Vervollständigung des Ministetiums ausgesebt bleibe, er- wiedert heute die Gazette de France: „Es leidet feinen „Zweifel, e sich bei den bevorstehenden Wahlen um einen Kampf ea der Revolution und der Monarchie handelt; alle persönlichen Fragen müssen also bei Seite geseßzt werden. Die Quotidienne aber ist diestr Meinung niht. Vor cini- gen Tagen erklärte sie, das Ministerium sey nicht vollstän- dig; wahrscheinlich hoffte sie damals, daß dasselbe durch ihre Kandidaten ergänzt werden würde. Diese Hoffnung muß sie

“s,

Berlin, Sonntag den 18ten April

diese Bedingungen erfülle.

Eynard, Gleich nach

“Quotidienne, dar.

L 1830.

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wohl jeßt aufgegeben haben, denn sie erklärt nun,

die von ihr “gewünschte Modification nicht L R Royalisten wohl thun würden, sih von den Wahl- Kollegien entfernt zu halten. Sie schreibt also dem Könige Bedinguti- gen vor und verspricht ihm b Wahlen, nur wenn er | ine solche ra

betrübend. Die Quotidienne s{lägt zum eiten Male VE Weg ein, den sie im Jahre 1824 verfolgt hatte und den sie seit zwei Jahren verlassen zu wollen schien. Jhr Schicksal gehe in Erfüllung! Gleichwohl halten wir es für Pflicht uns, im Namen der Royalisten, zu deren Zahl wir uns bekennen, von den Gesinnungen jenes Blattes loszusagen. Diese Royalisten werden sich jedenfalls nach den Wahl- Kollegien begeben, die Auflösung der Kammer “möge nun jeßt oder späterhin erfolgen, denn sie seben auf ihre Liebe für den König und das Land keinen Preis. ‘/

Die Quotidienne sagt dagegen: „Auf die des Con- stitutionnel würdigen Schmähungen , womit die Gazette uns gestern Überschüttete, antworten wir ganz höflih, daß wir das Ministerium vertheidigen, weil es der Ausdru des freien Willens des Monarchen ist, und daß man uns verläumdet wenúi man unsere Worte so auslegt, als ob wir andere nister verlangten. Da indessen doch einmal vou fähigen Köpfen die Rede ist, so können wir nicht unbemerkt lassen, daß es nicht unsere fähigen Köpfe waren, die Frankreich der Revolution Preis gaben, die politische Sittlichkeit ver- datben, die Gründsäße verfälschen und allen gottlosen Leiden- schaften den Zügel schießen ließen. Mag man immerhin- die Männer bis in den Himmel erheben , die man für geeignet hâlt, die Kammern zu leiten. Unsere fähigen Köpfe arbei- ten für etwas, das höher als die Kammern steht, für das

‘Königthum. Wir sind vielleicht nicht eitel genug, um uns

niehr zu dünfen, als die fähigen Köpfe, die uns beleidi- gen; aber wir sind stolz genug, um uns über ihre Beleidigun- gen wegzuseßen, und diese sollen uns nicht hindern, auc fer- ner unsere Pflicht als getreue Schriftsteller zu erfüllen und dis R T Hay A gegen Diejenigen zu vertheidigen, e zu beein igen oder ganz zu unter}

diE Nt D g g ganz EIOeR suchen

¿Der Streit zwischen der Quotidienne und der Gazette“ äußert das Journal du Commerce, „hat aufs Neue und mit doppelter Lebhaftigkeit begonnen ; er bietet insofern ein gro- ßes Interesse dar , als beidé Parteien die Meinungen und Ansichten zweier Koterieen ausdrücken, die, zur Schmach für unsere politischen Sitten, Ansehn genug haben, um sich das Reich eines" der mächtigsten Völker der Erde |sceitig zu ma- chen. Es ist nihts Ungewöhnliches , daß die Mitschuldigen eines verübten Verbrechens vor Gericht-ükßeinig werden, daß

sle sich gegenseitig beschuldigen , daß einer gegen den andern

auss\agt und daß auf solche Weise dem Richter die Mühe ei- ner Untexsuchung, die fonst vielleiht zu keinem Resultate ge- führt haben würde, erspart wird. Dies ist die Lage der obi- gen beiden“Blätter vor dem Richterstuhle des Publikums.‘“

- Der Constitutionnel spricht sich über denselben Ge-

genstand folgendermaßen ‘aus: „„Erinnert Jhr Euch der gifti? gen Zänkereien, die, um geringfügiger Dinge willen, zuweilen in Frauenkldstern ausbrechen und mitunter mit blutiger Feind- schaft enden? Aehnliche Scenen, mít Ausnahme der Ent- wickelung, bieten uns seit einigen Tagen - zwei Schwe-- - stern der Congregation , wir meînen die Gazette und die uotidi Eine jede von ihnen hat ihren privilegirten Heiligen : die eine Herrn von Villèle, die an- dere Herrn von Polignac ; doch diese mit einem Patron noch nicht zufrieden; sie hat sich auch noch den Herren von Vitrolles und von“ Berthier geweiht. Diese Namen finden sich nun aber in dem Kalender des Toulouser Propheten nicht vor, und die Gazette fann sie nicht nennen hôren, ohne sofort. ein silles Gebet anzustimmen, das der Quotidienne: