1830 / 109 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Getreidehandels sich wieder zueignete. Durch die Erfahrung belehrt, hat sie sich nunmehr endlich entschlossen, den Müllern und Bäckern Erlaubniß zu geben, ihr Getreide unmittelbar von den Schissen zu 4h dys und seitdem haben wir wieder wohlfeiles und gutes Brodt._ Desto theuer und seltener ist das Rind - und Hammelfleish und das Fleisch überhaupt. Der ungeheure Preis dieser ersten Lebensbedürfnisse hat eine Theurung der andern Gegenstände zur Folge gehabt, und der Unterhalt einer Familie kostet jeßt dreimal so viel, als sonst. Während des verflossenen Winters war der Mangel an Holz und Kohlen für den größten Theil der hiesigen Bevölkerung hôchst drückend. Andererseits drückt die immer zunehmende Verschlechterung der Türkischen Münze in gleichem Verhält- niß den Wechsel-Cours derselben im ergleih zu dem Euro- päischen Gelde nieder und steigert dadur allmälig den Preis aller Europäischen Handels-Artikel, welche für die Be- fleidung der Einwohner und für die innere Möblirung der Zimmer unumgänglich nothwendig sind. Die Luxus - Vor- schriften, durch welche die Regierung den Aufwand und die Bedürfnisse der Großen - zu vermindern strebt, werden mit Strenge in Kraft erhalten. Diese Reform erstrectt sich auch auf die Anzahl der Diener. Die hohen Staats-Beamten, welche früher einen Schwarm von Bedienten (Tschiohadars), deren Kleidung und Beköstigung viel kostete, als Gesolge hinter sich hatten, dürfen jeßt deren nur vier halten. Die militairische Kleidung nimmt mit jedem Tage mehr von dem Fränkischen Schnitte an, Die Offiziere und der Großherr selbst haben bereits einen ganz nach Fränkischer Art ge- machten Oberrocf angelegt, und vor einigen Tagen zeigte sich ein Türkischer Soldat mit einem Czako auf den Straßen. Außerdem ist die Einführung noch anderer MNeue- rungen nahe, und während die Franken Kinn und Wange von ungeheuren Bärten übexschatten lassen, find die Túürfi- schen L Roere und auch der Großherr sehr geneigt, ihre Bärte anz abzu

avs erworbenen Hanudelsvortheile die andern großen Mächte veranlassen. würden, ähnliche zu erlangen. England und Oesterreich scheinen bereits Unterhandlungen wegen be- sonderer Handelsverträge angeknüpft zu haben, und die Pforte ist, wie man. sagt, geneigt, dieselben Vortheile dem Handel aller mit ihr befreundeten Nationén zu gewähren. Die Dä- nische, Schwedische ,/ Spanische und Neapolitanische Flagge, welche früher nur unter bedeutenden Beschränkungen auf dem Schwarzen Meere erscheinen durften, sind. jest von dem Ein- gangszoll und von den Formalitäten, welche die Ausfertigung der Fermane verzögerten, befreit. Der Lours der Holläù- dischen Dukaten für die zweite Zahlung von 400,000 Dufka- ten an Rußland ist auf 34 Piaster festgestellt worden.“

Smyrna, 14, März. Mit dem Herannahen der schd- nen Jahreszeit schicken sich die hier lebenden Europäischen Familien an, sich bald nach. den umliegenden Landfißen zu begeben. Das Dorf Budgia war früher im Sommer der Lieblings - Aufenthalt der Franken, von denen die Reicheren reizende Villen daseibst besaßen ; jeitdem aber in den leßten zwei Jahren aus Samos herüberkommende Räuberbanden häufige Einbrüche und Diebstähle in diesem Dorfe verübt

und den dortigen Aufenthalt unsicher gemacht haben, sind -

viele Fränfische Familien Willens, andere Dörfer der Umge- _gend- zu ihrem Sommer - Aufenthalt zu«. wählen. “Der jeßige Gouverneur unserer Stadt, Yussuf Pascha, hat kräftige . Maaßregeln sür die Sicherheit der Küsten getroffen und mehrere Truppen - Abtheilungen längs derselben aufgestellt. Unlängst wurde zwischen hier und Tschesme eine 3 Mann starke Türkische Wache von 20 Räubern überfallen und nie- dergemacht. i j / : n In mehreren Provinzen Klein -Asiene herrscht seit zwei Monaten eine Viehseuche, welche große Verheerungen an- richtet. / Diesem Umstande is der hier wie in-Konstantinopel -fühlbare Mangel an Ochsen und in dessen Folge die Theu- rung und schlechte Qualität des Rindfleisches zuzuschreiben. Die Pnges Behörden erwarten aus dem Junuern des Lan- des Ochsen - Heerden. - i | ; Am Zten d. M. ist am Eingange des hiesigen Hafens die Oesterreichische Brigg ¡„Leontine, Fürstin von Metternich“, Capitain Ciriafo Astolsi, an einem Felsenriff gescheitert. Der Courrier de Smyrne rühmt die freundliche Aufnahme, welche der Capitain des Schiffes bei dem Contre-Admiral Grafen Dandolo , und die Theilnahme, welche er bei dem hiesigen ränfischen und Griechischen Handelsstande gefunden habe. chiff und Ladung sind gänzlich verloren gegangen. | adschi - Bey, früherer Polizei- Chef unserer Stadt un- ter Hassan Pascha, ist zum Aga- in Burnabat ernannt.

egen: Es ließ sich voraussehen, daß die von”

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Algier.

Im Büreau des Pariser Journals „le Temps‘/ ist, im Formate dieses Blattes, eine Beschreibung der Regentschaft Algier ín historischer, geographischer und politischer Bezizthung nebst s Plänen erschienen, von denen der eine die Rhede von Algier, der andere die Stadt selbst und deren Umgegend darstelle. Diese Beschreibung beginnt mit einer historischen Einleitung, in welcher die Hauptereignisse seit dem Jahre 647, in welchem Nord - Afrika durch Omar erobert wourde, bis zum Jahre 1818 kurz erzählt werden; dann wird das

Land selbst, nebst den Hauptorten Tlemsen , Oran, Belidah, -

Konstantina, Bona, Budjeïah und Algier beschrieben und der Bestand der Land- und Seemacht angegeben. Auf eine Schil- derung der verschiedenen Bewohner des Landes folgen Angaben ber die Verwaltung und die Hülfsquellen des Dey. Den Beschluß des Ganzen machen historische Notizen über die ver- schiedenen gegen Algier unternommenen Expeditionen der christlichen Mächte. Die Landmacht des Dey be- steht, dicsen Angaben zufolge, aus 15,000 Mann, wos

von 1500 bis 2000 die Besabung der Stadt Algier bilden ;

die Marine zählte im März 1825 drei Fregatten von 62, 50 und 40 Kanonen, zwei Korvetten von 36 und 46 Kanonen, 2 Brigantinen von 18 und 16 Kanonen, 3Goeletten wovon eine von 24 und zwei von 14 Kanonen, zwei Goeletten ohne Ge- chús, eine Polafre von 20 und eine Schebecke von 10 Ka- nonen. Drei ‘neue Goeletten und 35 Kanonier - Schalappen lagen damals auf den Werften Algiers. Die Einnahmen des Deys werden auf 2,360,974 Fr. berechnet; außerdem empfängt er von den Arabischen Sheiks jährlich 200,000 Maaß Korn,- und von jedem der Beys von Oran und Kon- stantina 10,000 Maaß Gerste, welche zum Unterhalte ‘der Matrosen , Soldaten und der Arbeiter dienen. Die Ausga- ben belaufen sich dagegen auf 4,664,370 Fr. , so- daß sich für den Schaß jährlich ein Ausfall von 2,303,406 Fr. ergiebt.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

Néèew-York, 27. Februar. „„Jn A der India- ner‘, heißc es in der hiesigen Abendpost, „Herrscht “in den nördlichen und östlichen Staaten eine wahre fieberhafte Auf- regung. Gewisse Städte haben, wie es scheint, sich förmlich zu Schubherren der Andianischen Stämme aufgeworfen ; die- sen möchten wir den Rath ertheilen, anstatt in ihrem úüber- triebenen Eifer lange Reden zu halten und die Gemüther aufzuregen, ihren Schüßlingen lieber Nahrung und Kleidung zu senden, deren sie theilweise recht sehr bedürfen. Welche Folgen unbedachtsames Eifern haben kann, davon liefert ein amtlicher neulih in Washington eingelaufener Bericht den Beweis. Ja diesem wird nämlich gemeldet , daß bei Mont- gomery, im Staat Alabama, der Postwagen von einem der ersten Zndianischen Häuptlinge angehalten wörden ist, mit der Erklärung, daß der Wagen fein Recht habe - durch diese Gegend zu fahren, weil das Land Indianisches Eigenthum sey. Da die Jundianer Miene machten, das Weiterfahretr des Wagens mit Gewalt zu verhindern, so hatte man sich genöthigt gesehen, die bengchbarte Kolonie von Weißen in Montgomery zum Beistand aufzufordern, und mit Hülfe der- selben war es denn auch, nach Verlauf von mehreren Stun- den, gelungen , die Jndianer einigermaßen zu beruhigen ; in- dessen sah man sie noch während des ganzen Tages, wo dîie- ser Vorfall stattfand, Haufenweise die Umgebungen von Montgomery umschwärmen.“/ : j : In einet im Senat des Staates New - York eingereih- ten Sill wird vorgeschlagen, daß künftig Kupsfergeld bis zum Betrage von 10 Piastern, bei allen Zahlungen wie groß dieselben auch seyn mögen als gescbmäßiges Zahlmittel ange- nommen werden soll; Goldstücke, die den 25sten Theil ihres Gewichtes verloren haben, sollen nicht angenommen werden z nach Verlauf des Jahres 1831 sollen alle fremden Geldforten

als außer Cours gesebt zu betrachten seyn.

Die geselgebende Versammlung von Kentucky bewilligte

neulich einer Gesellschaft die Anlegung einer ungefähr 60 Englische Meilen langen Eisenbahn, welche die Stadt Lexingtot? mit dem Ohio-Strom und vermittelsk desselben mit der Stadt Louisville in direkte Verbindung bringen soll; es- waren zW diesem Behuf in kurzer Zeit 310,000 Doll. unterzeichnet worden. - Als Bedingung ihrer Bestätigung hatte die geseb gebende Versammlung das Vorhandenseyn einer Summe vot? 300,000 Doll. gestellt. |

Nach allen Berichten aus dem Junnern befanden sich; in Folge des harten Winters, die Landstraßen- im schlechtesten Zustande, besonders die kleineren Verbindungsstraßen.-

N

819. Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung F 109.

E MOOO A CEEE E M T H U A A L E R ESBT R M C I T K TEM E M E L R R IREBME L O

\ind indessen alle möglichen Anstalten getroffen worden, die- sem Ucbel abzuhelfen, und tritt erst das zu erwartende mil- dere Wetter ein, so wird die wieder eröffnete Dampfschiff- fahrt auf den alsdann vom Eise befreiten Strômen hoffent- lih Alles wieder in den gewohnten Gang bringen.

Aus Philadelphia schreibt man, daß sich dort eine Menge Engländer in einer sehr beklagenswerthen Lage befinden. Ein großer Theil dieser Leute war im vortgen Sonimer in Eng- land angeworben worden, um an dem Chesapeafe- und Ohio- Kanal zu arbeiten. Es war mit ihnen abgemacht worden, daß sie der Gesellschaft welche. den Kanaïbau unternommen hatte, von der Zeit ihrer Ankunft in den Vereinigten Stag- ten 4 Monate lang Arbeiten leisten sollten, und daß dafür ihre Ueberfahrt und ihre Wohnung - und Nahrung für be- - sagte 4Monake bezahlt werden würde ; nachVerlauf dieser Zeit soll- ten sie, wenn sie dazu geneigt wären, in Diensten der Ge-

“sellschaft bleiben und dafür das in den Vereinigten Staaten fúr dergleichen Beschäftigungen übliche Arbeitslohn erhalten. “Die armen Leute hielten ihre 4 Monate ehrlich aus, sahen sich aber nah Verlauf derselben durch die Erklärung, daß man ihrer nicht mehr bedürfe, mitcen im Winter und obne einen Pfennig in- der Tasche dem größten Elende ausgeseßt, dem eine in Philadelphia befindliche wohlthätige Gesellschaft nur theilweise abhelfen fonnte. Die öffentlichen Blätter der genannten Stadt enthalten jeßt eine Aufforderung von. Sei- ten des wohlthätigen Vereins an Personen, die Arbeiter be- dúrfen, diese unglücklichen durch einen sogenannten Agenten der-Kanal- Bau - Gesellschaft verleiteten Fremdlinge vorzugs- weise zu beschäftigen, um sie dem immer mchr zunehmenden Mangel der nothweudigsten Lebens - Bedürfnisse zu entreißen.

Aus Canton wird gemeldet: „Die Engländer nehmen hier einen höheren Ton an, als sie sich bisher erlaubten. Neulich reichten sie bei-der Chinesischen Behörde eine Denuk-

\chrift ein , in welcher sie auf Abstellung mehrerer von ihnen | gemachten Beschwerden antragen. Sie erklären darin unter |

Anderem, daß es ihnen ohne diese erbetene Abstellung nicht

mehr möglich sey in Canton Handel zu treiben, indem die |

Bedrückungen aller Art zu groß seyen und sie alles Ver- trauen zu den Hong - Kaufleuten, mit denen sie nur allein handeln dürften, verloren hätten, weil selbige, mit Ausnahme

in Canton angefommen war, so herrschte über das von der Denkschrift zu erwartende Resultat noch die größte Ungeroiß- heit. Viele sind der Meinung, daß die Chinesen von einem feit Jahrhunderten befolgten System nicht abgehen würden ; Andere dagegen glauben, die Engländer hätten nur_ nöthig, fár cine gewisse Zeit das Einlaufen der Fahrzeuge zu "ver- hindern, die Canton mit Salz versorgen, um ihren Willen durchzuseben.‘/ *) | : C-ol umb ien.

Ein Schreiben aus Bogota vom 23, Januar (das der

British -Travelker mittheilt) meldet, daß der Erzbi- | 55d schof von Caraccas sich geweigert habe, denjenigen seinen | schädigt.

Beistand zu leihen, welche die Trennung Venezuelas vom ‘úbrigen Columbien betrieben. Der passive Widerstand, wel- chen Paez überall findet, soll diesen sogar bereits zu beun- ruhigen anfangen. Dem General, dem es an allen Geld- mitteln fehit, soll nur ein einziges Bataillon aftiver Trup- pen zu Gebote stehen. Daher wird auch in Bogota allge- mein geglaubt, daß die- Republik ihre Integrität behaupten und der Plan der Separatisten scheitern werde. Der Kon- greß, heißt es ferner in jenem. Schreiben, zähle bereits 48 Repräsentanten, unter denen die größte Eintracht herrsche und von deren Verhandlungen das Beste zu erwarten sey.

* Wahrscheinlih werde auch die lebenslängliche _ Präsident--

schaft, von der, so wie vón der Ernennung eines lebensläng- lichen Senates, man die Befestigung der Ruhe in Colum- bien hoffe, Bolivar übertragen werden. Zur Einholung des Libertadors hatte die Stadt Bogota glänzende Anstalten ma- «hen und mehrere Thriumph-Bogen errichten lassen.“

F nland. t 00

Berlin, 19. April. Jn dem Intelligenz-Blatt Nr. 29. zu dem April-Hefte der in Halle erscheinenden Allgem. Literatur-Zeitun liest man Seite 233 unter der Ueberschrift, ¡Berichtigung Fol-

*) Bekanntlich is von- Englischen Blättern bereits gemeldet worden; daß der Statthalter von Canton sich gegen die Englän-

dexr entschieden bat. |

gendes: „Die Zueignungsschrift des Herrn v.

Se. Majestät den König von Bisern Ut dem le 0A Thou seines von ihm- herausgegebenen Briefwechsels mit Schiller enthält einen mittelbaren Vorwurf für die Fürsten Deutsch- lands, welche Zeitgenossen Schillers waren :- daß nämlich Leb- terer feinen Beshúßber unter Ihnen gefunden habe, dur dessen Gunst Jhm das Leben erheitert, dem Vaterlande aber seine Geistesthätigkeit länger erhalten worden wäre.“/

___¡Mmèdiesen Vorwurf wenigstens von Sr. Majestät dem Kö- nige von Preußen, meinem allergnädigsten Herrn, abzuwenden, und in einem Gefühle, das allé meitie Landsleute mit mir theilen werden, wage ich es, die amtlich nur mir bekannte Thatsache zu allgemeiner Kenntniß zu bringen: daß unser allertheuer- ster König Schiller’n, als dieser den Wunsch geäußert hatte, sich in Berlin niederzulassen und deshalb nah Potsdam ge- fommen war, aus Allerhöchsteigner Bewegung ein Gnaden- gehalt von jährlich 3000 Rthlr., nebst freiem Gebrauch einer Hof-Equipage, zugesichert hatte... Nur dessen nachher erfolgte Krankheit und frühzeitiger Tod haben den großmüthigen Mo- narchen und unser engeres Vaterland um den Vorzug ge- r Schiller einen ausgezeichneten Preußen mehr zu zählen. :

„Berlin, den 27. März 1830. v. Beyme.“

Nachrichten aus Stettin vom 17ten d. zufolge, var der Wasserstand an diesem Tage 4 Fuß 11 Zoll bei West- wind. Der Weg nach Dainm war zwar auf dem Sommer- wege ganz gefahrlos zu passiren, die Steinbahn aber größcen- theils zersidrt und gänzlich unfahrbar ; auch sind viele Brük- fen so ruinirt, daß nah einem vorläufigen Atischlage eine Summe von 11,900 Rthlrn. zur Wiederherstellung erforder- lich seyn soll. Auch in den an der Oder belegenen Königl, Salzspeichern ist durch das Eindringen des Wassers ein de- deutender Schaden geschehen. :

Man schreibt aus Köslin vom 2eu d. M. „Jn die Häfen zu Kolbergermünde und Rügenwaldermünde sitid er 2 Seeschiffe eingelaufen, und die Bootsfahrten haben wegen des starken Eisgangs in den Strômen noch nicht be- ginnen fönnen. Die Wasserfluthen haben im verflossenen Monate im hiesigen Regierungs-Departement nicht unbedeu-

dreier derjelben, alle insolvent geworden wären. Da der | tenden Schaden angerichtet. Der bei der Stadt Rügenwalde g | g

Chef der Zölle kúrzlich-gestorben und von Peking noch kein neuer |

belegene Rußhäger-Damm wurde nebst den darüber führen-

“den Brücken größtentheils zerstört und die Passage - nach

Köslin zweimal gänzlih gesperre. Am- 28sten v. M. stieg die Yerjante bei Kolberg, bei plôblich eingetretenem Thau- wetter, in etwa 12 Stunden so hoh über die Ufer, daß in der Nähe des Gelderthors der Thor - Controlleur so wie die Wache ihren Aufenthalt verlassen mußten, weil über Z Fuß Wasser in den Zimmern stand. Der ‘reißende Strom in Verbindung starker Eisblöcke riß mehrere Schiffe im Hafen los ; drei davon trieben in die Sée hinaus, und zwei dersel- ben, die nur mit großer Krafcanstrengung in den Hafen zu- rückgebracht werden fonnten, wurden le und stark be-

Aus Stralsund vom 6. April wird gemèldet: Am ften v. M. i| das Strandeis aufgegangen, und einige Tage später sind sämmtliche Häfen vom Eise befreit worden. Der starke Sturm, welcher in der Nacht vom Zten und ten d. M. aus Súdwest wüthete, hat bedeutenden Schaden veran- laßt. Von allen Seiten unserer Umgegend kommen die Kla- gen der Landleute über eingestürzte Scheunen und Ställe, ivobei eine große Anzahl Vieh mit erschlagen is. Auf der Landstraße von Barth hierher zählte man allein 7,- theils um- geworfene, theils sehr beschädigte Windmühlen. Aber auch auf dem Wasser ist manches Unglück geschehen. Unter An- derm is eine mit Gerste beladene Yacht bei Devin auf den Strand gelaufen, Schiff und Ladung jedoch gerettet worden. Eine andere Yacht, mit Oel und raffinirtem Zucker beladen und nah Stettin bestimmt, strandete auf Palmer-Ort; der Schiffer, der keine Rettung sah, - versuchte, nachdem er und sein einziger Matrose viele. Stunden lang von den falten Wellen überspült worden, ans Land zu shwimmen, weiches ihm auch mit äußerster Anstrengung und Hülfe vom Ufer gelang; der Matrose aber ist, weil er nicht shwimmen fonnte, ertrunfen. Beim Ruden geriethen mèéhrere Séeschisse ins Treiben, und von den Leichterschiffen wurde eines B eschâ- digt; auf dem Riff der Die sind zwet unbekannte Fahrzeuge gestrandet. Die Herings-Fischerei bietet seit Kurzem einen reichen Fang dar , und es ist zu wünschen, daß der fort- dauernde Sturmwind die Fische nicht verjagen möge.

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