1830 / 110 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

826

lischen, als den Deutscheti Bergwerks-Gesellschaften vom größ- ten Nuben seyn müssen.‘

Nachrichten aus Jamaica zufolge ist die legislative Ko- lonial-Versammlung am 20. Februar prorogirt worden. Un- ter den Bills, welche die Genehmigung der Regierung erhal- ten haben, befindet sich au cine zur Gleichstellung der jüdi- schen mit den christlichen Einwohnern von Jamaica.

An der Fonds-Börse sind vorgestern die Brasilianischen, Griechischen und Spanischen Obligationen sehr bedeutend ge- stiegen. Gestern schienen die aus Terceira gefommehen Nach- richten etwas nachtheilig auf die ersteren einwirfen zu wollen ; später wurde jedoch die Meinung laut, daß die Vorgänge auf jener Jnsel keine politischen Folgen von Wichtigkeit ha- ben würden.

London, 13. April. Das Parlament hat sich bis zum 26sten d. M, vertagt, ohne einen einzigen der Rück- schritte in dem Handels - System gemacht zu? haben, welche ¿hm die Tory - Opposition aufzwingen wollte. Jnzwischen bessert sich auch der Verkehr im Fabrikwesen, und von allen Seiten bemerkt nan mehr Thätigkeit ; dabei sind die Ge- schäfte auch solider, da fast alle für baares Geld gemacht werden, iñdem der Fabrikant sich mit dem geringsten Vor- theil bégnúgt, wenn er nur sier geht. Die Arbeiter lei- den jedoch dabei bittere Noth, und der Charakter der niederen Klassen wird immer schlechter und verworsener und muß am Ende durch die immer mehr wachsende Masse dieser Klassen die Reichern mit slch zu Boden reißen, wenn nicht bald ein durchgreifendes . Mittel gefunden wird, den Zustand jeuer Menschen zu verbessern. Weder Handelssperre noch Handels- freiheit vermag dieses, und mit Auswanderung ist es auch nicht gethan, wenn man nicht mit einemmal eine so große Anzahl wegschicken kann, als in diesem Augenblick, schon der großen Kosten wégen, niht für möglich gehalten wird, ob- gleich, wenn irgend eine Vorstellung von National-Ehre einen Krieg nothwendig erscheinen lassen sollte, man da fúr bald genug Mittel finden würde. Hr. Owen hat gestern vor ciner großen Versammlung, meistentheils seiner Freunde und An- hänger, seinen Plan zur Verbesserung des bürgerlichen Lebens vorgelegt, und es ist auf seinen Vorschlag“ eine Reihe von Beschlússen, so wie auch eine Bittschrift an das Parlament : daß dasselbe seinen ‘Plan in Unterju-

chung nehmen wolle, von der . Versammlung angenommen

worden. Seine Absichten sind gut und vieles von feinen Vorschlägen unstreitig ausführbar. Das Elend, welches jet die Gesellschaft daniederdrückt, ist nicht Maugel aa Matur- Erzeugnissen, denn. welche große Vorräthe hiervon verder- ben in den Lagerhäusern! und wie viel mehr fönnte nicht die Erde noch gewähren, wenn man sich darum bemúhen wollte! es is auch nicht Mangel ay Kunst - Erzeugnissen; demn selbsk mit den bereits bestehenden “Maschinen. ließen sich Millionen. mehr Menschen kleiden und wit Geräthe versehen, als jekt die Erde bewohnen: das Uebel aber entsteht daraus, daß die Menschen statt für cinander gegen einander arbeiten. Wer nur immer ein Kapital hat, sucht damit zu wuchern, und die- jenigen, welche nichts haben, als Kopf oder Arme, müssen ums bloße Brod die, Kraft ihres Lebens daran jeßen, ihm so ho- hen Zins für sein Kapital zu verschaffen, als ‘nur immer aus- zupressen ift. Aber da ein Jeder von jenen Vermögenden mei- \tentheils-nur Eine Art von- Erzeugniß hervorbringt und jeder andere Hervorbringer ebenfalls hohe Zinsen für seine Produfte verlangt, so erhält er doch, wenn anders sein Kapital nicht sehr roß ist, nur schr wenig, um seine übrigen Bedürfnisse zu Pefriedigen, und viele Millionen streben demnach ihr ganzes Leberi lang mit Sorge und Noth, ihre Genüsse zu vermehren, oder doch so viel davon zu behaupten, als sie sonst besessen. So lange indeß die meisten. Kunsterzeugnisse unmittelbar- das Werk von Menschenhänden waren, war das Uebel dieses Systems nicht #\d auffallend, weil sich für jedèn Arbeitsfäht- en und - Arbeitslustigen zum wenigsten Brod finden ließ. Durch- die schnelle“ Cinführung der großen Maschinen aber, welche iu den leßten Jahrzehenten in den meisten Fabriken stattgefunden hat, ist dieser Zustand in furchtbarer Weise verändert worden, und wir haben jeßt eine sehr große Menge von Menschen, welche arbeiten wollen und kön- nen, und für die keine Beschäftigung zu finden ist, Diesem Uebel wünschk Hr. Owen zu begegnen, um jene Erfindungen _în Maschinen und in der Scheidekunst zu cinem Segen für die Menschheit umzuwandeln. Statt gegen einander zu wir- fen, -rvodurch -nur wenige, und zwar nur auf ‘eine un- vollflommene Weise, sich selbst núbßen, sollen alle für einen und einer für - alle wirken. - Leute von Stand und Vermögen {ollen sich mit Leuten - voir Kenntniß und Kunstfleiß vereinigen und ‘in diesem Verein alle Ge- werbe betreiben, fär welche die Lage. und Fähigkeit des Ver-

eins günstig seyn mag, mit einem Worte, der Verein soll sein eigener Landwirth, Handwerker, Fabrikant, Kaufmann, Künst- ler und auch sein eigener Kunde seyn und alle. Vortheile, welche den einzelnen Gewerben anheimfallen und die .Erzeug- nisse so sehr vertheuern sollen, dem Verein zufallen, der noch eben durch seine Vereinigung in den Stand geseßt würde, durch die zweckémäßigste Anwendung der Künste und Wissen- schaften die Arbeit zu erleichtern und Erzeugnisse zu vermeh- ren. Diese Erzeugnisse sollten alsdann je nah dem Maßstabe des Beitrages eines jeden unter alle vertheilt werden; und was man von denselben zu viel hâtte, könnte man mit ande- ren Gemeinden gegen solche Produfte vertauschen , an denen man etrva Mangel litte. Auf diese Weise, berechnet Herr Owen, würde der Vermögende seine Genüsse vermehren, und der Künstler, Handwerker und Krämer, welche ihr ganzes Leben lang mit Nahrungs Sorgen zu kämpfen haben, und die Arbeiter, die bei aller Anstrengung jeßt oft faum das Le- ben fristen fônnen, so wie die; welche jeßt, wegen Mangels an Beschäftigung, sich selbst und der Gesellschast zur Bürde werden, würden ein glückliches sorgenfreies Daseyn gewinnen ; wobei alle Muße genug haben würden, an der Besserung ih- res Geistes und Herzens und der besten Erziehung ihrer Kinder zu arbeiten; und es müßte ein neues Geschlecht ent- stehen, das an Erden-Glück, wie an Wissenschaft und Tugend, alles úbertreffen würde, was die weisesten Menschen-Freunde sich je hátten träumen lassen. Wer möchte es in Abrede stellen, daß in diesem Bilde etwas Reibendes und Verführe- risches liegt 2 Aber leider ist der s{chône Plan, so oft man ihn hat in Ausübung bringen wollen, sowohl in England als in Amerika, an der in der Mehrheit vorwaltenden Engherzigkeit, den vorgefaßten Meinungen und dem Mangel an Einsicht gescheitert. Sehr zu bedauern is dabei auch, daß Hr. Owen sein System mit Theorieen verbunden hat, die dem bestehenden religiósen Glauben schnurgrad entgegenlaufen, und die ihm mit- hin nothwendig viele Widersacher zuziehen mußten. Abgesehen von dieser bedauernswerthen Verirrung, verdienen indeß im Uebrigen Hrn. Owen's Vorschläge unstreitig die unbefängene Beachtung des Denkers und Staats-Mannes, und. die politi- schen Vereine in London und Birmingham, deren erflärter Zweck doch die Verbesserung" der Nation ist, würden wohl besser thun, sich damit zu beschäftigen , als mit der Parla- inentsreform, welche dem Hauptübel der Gesellschaft doch nur wenig entgegenzuseben vermöchte. - Hr. Davenport hat, wie man hôrt, sich zu Birmingham mit- dem politischen Vereine besprochen ehe er die Bittschrift jener Stadt im Parlamente einurcicht ; auf diese Weise geben die Land-Cigen-

cchúmer diesen Vereinen ein Gewicht, das sie wohl am Ende

selbst zu Boden ziehen dúrfte. Der Wunsch um Parlaments- reform nimmt dabei immer zu: nach Ostern z. B. wird Lord Milton 2tine Bittschrift von der Stadt Exeter einzureichen haben, welche mehr als 13000 Namen trägt, worunter die angesehensten Banquiers und Kaufleute der Stadt, denen das Parlament ‘es nicht recht macht, weil es nicht einen unbe- shränkten- Umlauf von Banknoten erlauben und nicht aufs Neue die Handelssperre einführen will, die sich bei der jeßigen Gestaltung der Welt nicht erhalten ließe. Die Fabri- fanten bedienen fich einigermaßen Owen's System, indem. sie

“ihre Arbeiter nôthigen, ihren Lohn in Waaren amzunehmen ;

sie entziehen auf diese Weise den Krämern das, Brod, jedoch nur zu ihrem eigenen Nußen. Man nennt dieses lhe truck- system, wahrscheinlich vom Französischen troquer tauschen, und das Parlament wird in Kurzem mit Bittschristen dage- gen bestúrmt werden. Viele“ Leute aus jenem Stande wan-

dern auch aus, um ihr kleines Kapital vom gänzlichen Unter-

gang zu retten.

"M E16 06

Brüssel, 15. April. Aus Amsterdam meldet man, daz Ihre Majestäten der König -und die Königin, nebst Jhrer Königl. Hoheit der Prinzessin Mariane, zum t8ten d. dort aus dem Haag erwartet werden.

Das Únwetter, das am Abend des 8ten d. M. die Pro- vinz Antwerpen und einen Theil von Nord - Brabant und Süd-Holland heimsuchte, wurde auch in den Provinzen Hei- negau und West - Flandern, so wie im nördlichen. Frankreich gespúrt und hat überall großen Schaden angerichtet. ;

Der Minister des Waterstaats, der National - Jnduftrie. und der -Kolonieen, Herr van Gobbelschroy, befindet sich seit einigen Tagen hier. : ;

Das Journal „le. Philanthrope‘/ enthält über den Zu- stand unserer Armen - Kolonieen die erfreulihsten Angaben. Die Bevölkerung derselben betrng am 1. März etwa 9100

Beilage

827 Beilage zur Allgemeinen Preuß

¡dividuen. Eine. für die in den nördlichen Provinzen be-

DiCen Melle in Amsterdam veranstaltete Samm- hatte 4594 Fl. eingetragen. ;

fühzliche Details der die von dem Domherrn Triest zu Gent gestifteten Wohlthätigfeits - Anstalten; dieselben bestehen in zwei Taubstummen - Instituten, dem einen fúr Knaben, dem andern für Mädchen, und in einem Krankenhause. Derselbe Geistliche ist gegenwärtig mit der Gründung einer Blinden- / le beschäftigt. i j E leite Kammer der Generalstaaten wird sich bei ihrem auf den 26sten d. M. anberaumten Wiederzusammen- rritt zunächst mit den beiden Geseßentwürfen wegen Herab- sebung des Zinsfußes der Obligationen des Tilgungs-Syndi- fats und wegen der Verminderung des Personals der Rech- nen- Kammer von 16- Mitgliedern auf 8 beschäftigen. Die Béíttschrift mehrerer Lätticher Einwohner wegen Aufrechter- haltung. der Preßfreiheit wird wahrscheinli zu einigen Dis- fussionen Anlaß geben. Darauf wird das Gejebß gegen Preß- vergehen zur Verhandlung fommen. Außerdem schweben noch folgende Geseßentwürfe bei der Kammer: 1) Die Ge- seze in Betreff der Erhebung der Abgaben von Salz, Wein, Branuntivein, Bier und Essig, sowie die Entwürfe über die Personen- und Patentsteuer ; die beiden leßtern werden wahr- cheinlih bis zur nächstiep Sißung vertagt werden. 2) Der Geseßentwurf in Betressf der Mittel und Wege für die ta dem Finanz-Geseße vom 24. Dezbr. 1829 aufgeführten Aus- gaben. 3) Der Antrag des Herrn von Secus auf Milde- rung derjenigen Strafen, zu denen Perjonen nach den nun- mehr abgeschafsten Geseßen verurtheilt worden sind, und 4) der Antrag des Herrn von Barthelemy, wegen Erweiterung des Kammer - Reglements kraft des Artikels 177 des Grund- Gesetzes.

In dem gegen Herrn de Potter, den Referendar Tielemans und die Redacteure der Blätter der jesuitisch - libe- xalen Union vor den hiesigen Assisen anstehenden Kriminal- Prozesse werden dem Bernehmen nach zwölf Advokaten das Wort führen. *

Deutschland.

München, 15. April. Jhre dajestät die Königin Mittwe reisten heute von hier nach Karlsruhe zu einem Pee bei J. K. H. der Frau Markgräfin von Baden ab. Jn allerhöchstihrem Gefolge befinden sich der Königl. Kämme- rer Hr. Graf von Yrsch und der Leibarzt Hr. Dr. Graf.

Das akademische Semester, welches mit der Ostermesse geschlossen worden ist, hat sich unter Anderm durch “ein in den Annalen der Universität gewiß seltenes Betragen der Studirenden ausgezeichnet, in deren Kreisen sich unter der Obhut sehr liberalen: ußes und dem Einflusse der Haupt- \]stadt mehr und mehr sittlicher und wissenschaftlicher Geist

éntwicéelt, so daß man namentlich diesen ganzen Winter un- |

ter 1800 jungen Männern vou feinen bedeutenden Händeln und namentlich von feinem einzigen Duelle gehört hat. „Noch immer’, (heißt es in einem von der Allgemei- nen Zeitung mitgetheilten Schreiben aus München vom 9ten d. M.)- „ist das Unglück, - welches am 2. April durch den Einsturz eines Neubaues über Familien und Individuen fam, Gegenstand des Gesprächs und der Theilnahme. Der “Anfangs allgemein verbreiteten Nachricht, daß: von dem Haus- 4igenthümer gegen den beschlossenen Abbruch jenes Baues Rekurs än die Regierung ey ergriffen worden, wird nun amtlich widersprochen, nicht aber der anderen, daß das Haus durch: die Baufommission wegen seiner Gebrechlichkeit wirklich zum Abbruch verurtheilt worden. Warum aber wurde den- noch bis. zum Augenblicke des Einsturzes daran fortgearbeitet,

welcher von den 27 Arbeitern: 8 erschlug, 12 schwer, und auch

von: den úbrigen 7 mehrere leichter verlelte ?- Wer durfte sich 4

zwischen jenes Urtheil und seine Vollstreckung stellen? und fällt auf denjenigen, der es that, nicht die Schwere der Folgen seiner That ? Dies sind Fragen, welche das Stadtgericht, welches mit Untersuchung der Veranlassung diejes Trauerfalls _ beschäftigt ist, wohl zur Beantwortung bringen wird. Das Unglück began , als der Polierer Hees unter dem Kellerge- wölbe die hôlzernen- Bogen es: Man sagt, daß der unter dem mittlern Bogen falsch aufgeselt gewe}en ey und ihn zum Einsturz gebracht habe. Diesem Gewölbe folgte das Stiegenhaus, und weil eben die Arbeiter auf den Ruf, daß das Haus zusammenbreche, sich úber die Stiege herab zu retten eiltén, wurden sie so zahlreich von dem Unglúcke ergrif- fen und verstümmelt oder. erschlagen fast alle an derseiben Stelle gefunden. “/

Dasselbe Blatt giebt aus- |

ischen Staats-Zeitung F 110.

Stuttgart, 15. April. Se. Königl. - Majestät haben dem Präsidenten_der Kammer der Standesherren , Fürften von Hohenlohe-Oehringen, dem Geheimen Rath, Minister des Innern, von Schmidlin, so wie dem Geheimen Rath, Finanz-Minister von Varnbüler, den Fredrichs -Orden zu verleihen, und den Präsidenten der Kammer der Abgeordne-

ten, De. Weishaar, zum Kommenthur des Ordens der Wür-

tembergischen Krone zu ernennen geruhet.

Darmstadt, 15. April. Die hiesige Zeitung mel- det heute aus Offenbach vom 10, April: „Durch den neuen Zollvertrag mit den Kroneu Baiern und Würtemberg gewinnt unsere Messe shon_ diesmal bedeutend an Umfang und Aus- dehnung. Bereits 14 Tage vor Beginnen der Messe fanden sich nicht nur viele Verkäufer, und zroar in einer größern Anzahl, als auf den verwihnen Messen, sondern auch viele und be- deutende Einkäufer auf unserm Plaße cin. Sowohl unter den Ersteren als unter den Leßteren befinden sich besonders viele Baiern, die nicht unbedeutende Einkäufe in Elberfelder Manufakturwaaren, Tuch und Leinewand bis jeßt gemacht haven. Ju Spiegel und Spiegelgläsern, von welchen Arti- feln sich in Folge des erwähnten Zollvertrags ansehnliche La- ger aus den Baierschen Fabriken hier zur Messe befinden, fand bereits cin nicht unbedeutender Abjaß statt. Jn un- sern inländischen Fabrikaten fiel dagegen bis. jebt der BVer- fehr weniger bedeucend, als in den bemerkten {rtifeln, aus, was dem Umstande zugeschrieben werden dürfte, daß un- sere inländishen Fabrikanten und Verkäufer erst vor eini- gen Tagen hier eingetroffen sind und ihre Waaren ausge- pat haben. Die Feiertage und die ungünstige Witterung haben indessen bisher noch viele Einkäufer zu Hause gehalten, und da die wirkliche Messe erst in der nächsten Woche ihren Ánfang nimmt, so seht bis dahin deren Erscheinen. gewiß zu erwarten. Jn Leder sind bis jet noch keine Geschäste ge- macht worden, wohl aber bereits ansehnliche Transporte die- ses Artifels hier zur Messe eingetroffen.“

Oest trr ets.

Ein von der Allgemeinen Zeitung mitgecheiltes Schreiben aus Wien vom 9. April meldet: „„Ein- Kommis des Hauses Rothschild ist gestern nach Konstantinopel abge- reist; mañ glaubt, die Absicht dieser Sendung sey, einen Ver- such zu machén,. mit der Türkischen Regierung eine Anleihe zu negoziiren. Jundessen läßt sich an dem Gelingen dieses Geschäfts mit einigem Grunde zweifeln, da die Pforte bei allen ihr bereits von mehreren Seiten gemachten Anträgen eine entschiedene Abneigung - gegen Anleihen gezeigt hat und

auch. der Zustand. ihrer Finanzen zu wenig geregelt ist, um

| dem Darleiher hinreichende Garantieen zu geben oder auch

nur Zutrauen -einzuflôßpen./“

talien:

Rom, 8. April. Der Papst hat den jebigen Defan des | heiligen Kollegiums, Kardinal Pacca, zum Secretair der Rô- mischen Jnguisition , zum Vorsteher der Ceremonial-Congre- - gation und Erzpriester der Laterankirche, so wie den Staats- Secretair, Kardinal Albani, zum Bibliothekar der Römischen Kirche ernannt. :

Gestern starb ‘hier in einem Alter vou 76 Jahren der Kardinal Bértazzoli , Bischof von Palesirina. und Vorsteher der Congregation der Studien. :

Am Zten d. M. wurde zur Jahresfeier der Krötzun Pius VIII, in ‘der Sixtinischen Kapelle von dem Kärdina Ödescalchi große Messe gelesen, welcher das heilige Kollegiutn, die hohe Prälatur und der Magistrat von Rom beiwohnten. Zwei Tage oorher fand in herkömmlicher Weise die öffentliche Almosen-Ausctheilung unter. die Armen, durch-den Almoseuier des Papstes, Monsignor Soglia, Erzbischof von Ephesus, statt.

Portugal.

Durch das nah Plymouth zurückgekehrte Schiff, wel- ches den Marquis von Palmella nach Terceira mitgeuonm- men hatte, ist die- Nachricht von dessen am 15. März er- folgter Ankunft auf jener Jusel nach England gekommen. In der Begleitung des Marquis befand sich der Rath Guerreiro, welche beide gemeinschaftlich mit dem auf der Fhsel bisher besehligenden Grafen von Villa -Flor die: Re-

gentschafr konstituirten, die der Kaiser von Brasilien durch ein Dekret, das bei dieser Gelegenheit zuerst promulgirt wurde, eingeseßt hatte. Vorher noch erließ Graf von Villa- Flor einen Tagesbefehl, worin . er feinen Truppen die Ver-

| änderung im Gouvernement anzeigte. Durch ein drittes auf

F)

A Á t 1 F P a E fs x E A A O marin binet Lt Sh MOS M Ci Cb n