1830 / 112 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Handels richten , reformirt werden; dev Zinsfuß bleibt auf y 8 pCt. festgeseßt, und die IFnteressen werden alljährlich am 1. April ausbezahlt; die Zahl der Actien beläuft si auf 6472, jede von 500 Phônix, was ein Kapital von 3/236,000 Ph. ausmacht. Um der Verwaltung der Bankgeschäfte eine speziellere Leitung zu geben, ist die Bankdirection, welche jeither von der Finanz-Adminiftration getrennt war, dreien Direktoren úbergeben worden, von denen einer vom Gou- vernement und die beiden andern von den Aftionairs el- wählt werden. .— Mit großer Dankbarkeit erwähnt der Courrier der Wohlthaten, welche Se. Majestät der König von Baiern den Griechen fortwährend angedeihen läßt. Von den jungen Griechen, welche zu München erzogen werden, sind zwei, die Gebrüder Rizo, nachdem sie ihre Studien in dem Königlichen Kadettencorps zu München vollendet und zu dem «Grade von Lieutenants gestiegen sind, in ihr Vater- land zurückgekehrt. Bei dieser Gelegenheit hat der zeitige Rektor der Universität München, Hr. Thiersch,. dem Präsi- denten angezeigt, das Griechericomité diejer Stadt stehe mit Genehmigung Sr. Majestäc des Königs im Begriff, eiae freié Stelle in dem Königl. Kadettencorps für cinen jungen vom Griechischen Gouvernement auszuwählenden Hellenen zu fundiren. Me r 46-0.

Briefe aus Vera-Cruz bis zum 10. Februar und aus ‘dex Hauptstadt Mexifo bis zum 3ten (die in London einge- gangen sind) berichten, daß Ruhe und Ordnung in der gan- zen Republik hergestellt seyen, mit Ausnahme des Staates Yukatan, wo allgemein nah einer Central-Kegierung verlangt werde. General Teran, der neue Kriegs - Minister, heißt es in jenen Berichten sey -mit einer Mission nach ‘Texas ge- sandt worden. Mangino, der Finanz-Minister, habe in einer langen Denfschrift an die beiden Kammern denjelven ‘ange- zeigt, daß sich im Föderal - Schaße ein bedeutendes Defizit finde, und daß nothwendig etwas geschehen müsse, um Fonds zur Vertheidigung der Republif aufzubringen, weil dieje von einer Jnvasion nördlicher Abentheurer, die von den Vereinig- ten Staaten beschüßt würden , bedroht sey. Dies, wird in jenen Berichten hinzugefügt, scheine jedoch ein bloßer Bor- wand zu seyn, um damit die Legislatur anzutreiben, Mittel zur Anfüllung des. Schaßes anzugeben. Ferner Heißt es, der Kongreß habe die Frage erörtert, ob General Guerrero das Amt eines Präsidenten fernerhin verwalten solle; „dies hey jedoch nur der Form wegen geschehen, weil man lange vor- her schon den Beschluß gefaßt, daß Guerrero in feinem Falle den Posten in der Folge bekleiden dürse. Die Frage sey da- her durch dieNegatiye entschieden worden, und Bu- “_stamente behalte demnach den Präsidentenstuhl, auf welchem

er wohl sehr bald auch noch dur) eine besondere Afte aber

ebenfalls blos pro Forma bestätigt werden dürfte.

Co l'u-m b-L en. In England eingegangene Briefe aus Carthagena vom 11. Febr. berichten, daß daselbs: ein Truppen-Corps sich versammle und ein Nord - Amerikanisches Fahrzeug gemiethet

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worden sey, um Kavallerie von Chagres dorthin zu bringen.

General Montilla, heißt es, wolle auf Maracaido marschiren, welche Stadt sich für General Paez erflärt habe. Aechntiche Truppen-Bewegungen sollen auch in anderen Theilen Colum- biens satt finden, so daß die ¿aselbst befindlic)en Ausländer vor einem Bürgerkriege besorgt zu werden anfingen.

Der Englische Courier meldet nach Briefen aus La-Guayra vom 18. Febr., daß das Departement Venezuela fest entschlossen sey, seine Trennung von der Columbischen Repub!ik durchzusezen. General Paez hat, um sich Geld zu verschaffen, den Tabak verkauft, der nah England verschiff werden sollte; eben so haben auch viele Kaufleute, auf {fein Ersuchen, die Zôlle bereits einbezahlt, die sie erst später hä- ten zu entrichten brauchen. Cinige Mitglieder des Kon- gresses von Bogota sollen sich fär die Trennung Venezuelas günstig ausgesprochen, andere jedo vorgestellt haben, daß man sich mit aller Macht roiderseken müsse. Der Cou- “vier fügt hinzu, daß niemals zwischen Venczuela und Neu- Grenadà herzliche Eintracht -geherrscht habe, denn die Be- wohner Venezuelas hätten die Entfernung von der Haupt- stadt, die Verzögerung ihrer Appellgtionen an die höchsten

Behörden, und namentlih an die obersten Gerichtshöfe, nur"

allzu fühlbar immer empfinden müssen. A110 0D. Berlin, 22. April. Aus Hamburg vom 20sten d. wird gemeldet: _ „Im gesandschaftlichen Hotel ward gestern "die Leiche Sr. Excellenz des Königl. Preuß. Grand Îaître

mächtigten Ministers, Herrn Grafen Grote, feierlich ausge- stellt und heute früh um 11 Uhr in einem feierlichen Zuge beim Deichthore an das Elb-Ufer geführt und dort in ein zu diesem Zwecke in Bereitschaft geseßtes Fahrzeug übertra- gev, um auf seinem Stammsiß Breje, im Hannöverschen, beigeseßt zu werden.“

Ein für die städtische Verwaltung von Naumburg sichtbares Hinderniß war die bisherige Trennung der dasigen Vorstädte in 13 verschiedene Gemeinden und Gassenmeister- Bezirke. Durch ein Uebereinkommen ist es gelängen , daß für die gesammte Vorstadt mit einer Bevölkerung von 3200 Seelen eine vollständige und legale Kommun-Repräsentatiow organisirt und eine einfache ordnnngsmäßige Verwaltung ein- gerichtet ist.

Nachrichten aus Merseburg zufolge, stehen die Saa- ten des Winter-Getreides im Allgemeinen besser, als die Lands wirthe dies erwarteten, indem selbst der im vorigen Herbst gejáete Roggen unter dem Schnee aufgegangen is und in den meisten Gegenden gut zu gedeizen scheint. Dagegen sind die Oelfrúchte fast durchgängig ausgewintert und die Wurzeln der Pflanzen abgefault, so daß die meisten mit Raps und Rúbsaat bestellten Felder umgeacert "werden müssen.

Die Französische Expedition gegen Algier.

Bei dem Interesse, welches die gegenwärtig in der Aus- rústung begriffene Expedition Frankreichs gegen Algier für sich in Anspruch nimmt, dürften einige Auszüge aus der vor Kurzem in Paris erschienenen Schrifc, welche der Graf Alexander von Laborde unter dem Titel: „Ueber die wahren Ursachen des Bruchs mit Algier und über die bevorstehende Expedition‘/ verfaßt und dem Könige, so wie den beiden Kammern, gewidmet hat, als etwas Zeitgemäßes erscheinen. Eine der Seite 48 f. des genaunten Werfes_ entnommene Darstellung des Zuges Kaijer Karls V, “gegen diesen Raub- staat, so wie der späteren Versuche, denselben zu. zerstören, môge ais Einieitung dienen : :

„Karl V., durch den Erfolg seines Zuges gegen Tunis, bei welchem er 20,000 Christensflaven befreit hatte, ermuthigt, beschloß, den Heerd der Seeräuberei, Algier, zu zerstôren.

durch dieses Unternehmen in-hohem-Brade entflammt, und von allen Seiten strômten Krieger zur Theilnahme an dieser Ex- pedition herbei, an deren Spiße sich der Kaijer selbst stellte. Vierhundert Schiffe von allen Größen wurden ausgerüstet, um 22,000 Mann nach Afrika úberzuschisfen. Karl V. traf aus zu großer Geringschäßung seiner Feinde keine Vorsichts- Maaßregeln gegen Hindernisse, welche möglicher Weije ein- treten fonnten, unterrichtete sich weder über die günstigste Jahreszeit für das Unternehmen noch über die Beschaffenheit des Bodens und berücksichtigte eben so wenig die Rath]chläge Andreas Doria’s, der ihn beshwor, die Expedition bis zum Frülbjahe aufzuschieben und die Flotte nicht dem Untergange preiszugeben, der bei den im Herbste an den Küsten der Barbarei Herrschenden Stürmen fast unvermeidlich wäre. Auch die Locsellungen des Papstes, welche den Rath Doria's unterstúßten, rearen von feinem Erfolge. Inzwischen hatte die anhaltend schlechte Witterung die Versammlung der Schiffe bei der zum Vereinigungspunfkte erwählten Jnsel Majorca 10 lange verzögert, daß Karl erst am 15. September 1541 un- ter Segel gehen konnte. Seine Flotte bestand aus 70 Ga- leeren, 200 großen und 100 kleineren Transportsahrzeugen, welche an Infanterie 6000 Mann Spanier, 5000 Jtaliäner und 8090 Deutsche, so wie 2900 Mann Kavallerie, 39007 Freiwillige nebst ansehnlichen Kriegs - und Mundvorräthen am Bord hatten. Nach einer langwierigen und gefahrvollen Ueberfahrt erschien die Kaiserliche Flotte am 20. Oftober vor Algier. Die hochgehende See und der heftige Wind gestatteten er| am andern Morgen, das Fußvolk, welches. bis an den H

Pferden und 9 Feldstücken ans Land zu- seßen. Diese Lan- dung geschah in der Bai von Algier selbst zwischen der

Stadt und dem Flusse el Harasch. Einige Afrikanische Streif-Corps, die sich der Landung zil widersegen versuchten, wurden bald durch das Feuer des Geschüßes zerstreut, und die Armee kounte sich ohne weitere Hindernisse in geringer Entfernung. vom Meere ordnen. Hassan-Aga, ein Renegat aus Sardínien, welcher in Algier fommandirte , hatte nux 200 Janitscharen und 5 60909 Mann anderer Truppen, theils Eingeborue „- theils aus Spatrien vertriebene Araber. Dennoch bereitete er sich, durch das von cinem fanatischen Derwisch aufgeregte Volk genöthigt, zu etnem hartnäckigen

YA2 T ¿ 4 319 +7 (* F De Widerstande und erwiderte die an ihn ergangene Aussorde

de-la Garderobe, außerordentlichen Gesandten «und bevoll-

L Z z G24 N op Dts cung, den Plaß zu räumen, mit Trols,” Am andern Mot

Die religidse und ritterliche Begeisterung jener Zeit wurde

als durchs Wasser waten mußte, nebst einigen:

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gen stellte der Kaiser sein Heer, das die- Nacht über ohne wärmende Feuer , ohne Zelte und Gepäck bivouakirt hatte und nur mit Lebensmitteln auf drei Tage versehen war, in ‘Schlachtordnung auf und rücîte gegen die Stadt vor ; ‘die Spanier, unter den Befehlen des Vice-Königs Ferdinand von Gonzaga, bildeten den linken Flügel, die Deutschen das Centrum und die Ftaliäner unter Camill Colonna den rechten Flügel; die Reserve bestand aus den Freiwilligen und der Reiterei. Die Truppen fonnten nur langsam vorrücken, weil das theils sandige, theils gebirgige Terrain die Bewegungen der Artille- rie hinderte und die in Masse herbeigeeilten Araber durch ihre Plänkeleien den Marsch unaufhörlich beunruhigten. Es gelang daher an diesem Tage (dem 22. Oft.) dem Heere noch nicht, sich auf den im Osten und Süden der Stadt gelegenen Anhöhen festzuseßen, und erst in der Nacht wurden 3000 Spa- nier abgeschickt, um die Afrikaner von den Anhöhen zur Lin- fen zu vertreiben und diefe zu_beseßen. Die Nacht war sehr feucht und ermattete die Kaiserliche Armee, welche dieje, wie die vorige, ohne Obdach, Feuer und- Lebensmittel zubringen mußte. Am 2sten wurden endlich die Anhöhen beseßt; die Spanier verschanzten sich zur Linken aus dem Plateau, wo jekt das Kaiserschloß steht, -die Deutschen nahmen die hoch gelegenen Begräbniß-Pläße und die Jtaliäner das nach dem Thore Bab-Ajun und dem Meere hin sich erstreckbende niedrige Terrain ein. Der Kaiser lagerte sich mit sciner Reserve hin- ter den Deutschen zwischen zwei als Gräben dienenden tiefen Gießbächen. - Algier war damals nur durch eine einfache Mauer ohne Außenwerfe vertheidigt, und der Kaiser beschloß, nachdem er den Plaß recognoscirt hatte, ihn mit Sturm zu nehmen. Hassan -Aga_ kam “ihm aber zuvor und griff in der Nacht des ‘23sten, während eines heftigen Gewitters, das Lager der Jtaliäner an, unter denen er große Verwirrung anrichtete. Durch Maltheser - Ritter unterstüßt, sammelten diese ‘sich. aber wieder, warfen die Araber zurúck und verfolg- ten sie bis zum Thore von Bab-Asun, wo einer der Ritter, cin Franzose, scinen Degen aufpflanzte. Eben sollten die Belagerungs - Arbeiten beginnen, als ein unvorher- geschenes schreckliches Natur - Ereigniß der bedrängten Stadt zu Hülfe fam. Ein von Strömen - Regens und Hagels begleiteter Orkan überfiel pldklich diese zusammengehäufte, des \hüßenden Daches, der Kleidung und Nahrung ent- behrende - Menschenmasse und verwandelte in einem Augen- blicke den Boden unter ihr in einen Sumpf. Die Strom bâche ergossen sich allenthalben von den Bergen herab, und die Truppen mußten, um der Gewalt des Windes zu wider- stehen, ihre Lanzen in den schlammigen Boden stecken und sich “daran stüßen. Eine s{recklihe Verwirrung verbreitete sich- unter dem- Heere und wurde durch einen plöslichen An- griff} Hassan -Agas noch vermehrt. Ein furchtbares Schau- spiel enthüllte sich beim Aufgange der Sonne. Die ganze Flotte war zerstreut; die: Schiffe, von ihren Anfkertauen los- gerissen, wurden gegen einander geworfen oder scheiterten an den Felsen; Meer und Ufer waren mit Leichen und Trämmermn bedect, eine Menge Schissbrüchiger schwammen der Küste zu und suchten halbnackt die Anhöhen zu gewin- nen. Bald stürzten die Mauren bei diesem Anblicé aus den Bergen hervor, um die Unglücklichen ohne Rückficht auf Alter, Geschlecht und Rang zu tôdten und zu berauben, ünd die Zahl der Christensklaven wurde unter ihren Händen fo groß, daß sie zuleßt feinen Pardon mehr ertheilten. Der berühmte Ferdinand Cortes und der Neffe und Erbe An- dreas Doria’s waren nahe daran, ein gleiches Schicksal zu er- leiden, und dexr alte Doria, welcher ein Augenzeuge dieses Schauspiels war, erschrack, als er“ zum erstenmale seine Wangen von Thränen beneßt fühlte. Der Kaiser kam end- lich selbt herbei, um seine unglücklichen Truppen z1 trösten, ihnen beizustehen und die wenigen noch vorhandenen Vor- râthe mit ihnen zu theilen; denn alles Uebrige hatte das Meer verschlungen. Jn weniger als ciner Stunde waren 15 Galeeren und 150 Transportschisse untergegangen und 8900 Mann, die sich noch am Bord derselben befanden, nebst einer Menge von Pferden ertrunken. Gegen Mittag legte sich der Sturm, und man faßte wieder Hoffnung, als das Un-

“wetter ‘gegen Abend von Neuem begann und ‘jede Verbindung

zwischen den noch erhaltenen Schiffen und den Landtruppen, welche die Nacht in völliger Entblößung und in quälender Ünruhe- zubrachten, unmöglich machte. Am 26. Oftober ge- lang es endlich einer von Doria abgeschickten Bare, zu lan- den und Nachrichten von dem Adinîral zu überbringen, der sich mit seinen Galeeren unter das Cap Matifoux geflüchtet hatte und den Kaiser in einem Schreiben dringend bat, ihm cligít nach diesem Orte- zu folgen, weil er für die Einschif- sung der Truppen am bequemsten sey. Das- Heer brach auch jogleich in drei Abcheilungen auf; aber die Soldaten , welche

seit vier Tagen nur von Wurzeln, wilden Kräutern und _Peferdesleisch gelebt hatten, waren so erschöpft, daß sie nicht marschiren konnten; viele famen in dem schlammigen Boden, in welchen sie bis an die Knice einsanken , und in den ange- \hwollenen Regenbächen um. Auch das Schwerdt des Fein- des, welcher das Heer bis zum linken Ufer des Harasch ver- folgte, raf}te eine große Anzahl hin. Ueber einer Strecke von vier Stunden brachte die Armee vier Tage zu, und erst am 31. Oftober schiffte sich Karl mit den Trümmern seines Hee- res ein, das faum cin Drittheil scines früheren Bestandes zählte. Als der Kaiser den Fuß auf die Galeere seste, soll er sein Diadem vom G9 pte gerissen und es ins Meer ge- worfen haben. Diese/ inglückliche Ereigniß hat gewiß viel zu seinem späteren En“ usse, die Krone niederzulegen, bei- getragen.‘/

Die zweite bedeutende Expedition gegen Algier fand un- ter Ludwig XUV, statt. Am 23. Juli 1682 erschien Admiral Duguesne mit einer Flotte von 12 Kriegsschiffen, 15 Galee- ren, 5 Bomben -Galioten, 3 Brandern und einigen andern auf den Kriegsfuß ausgerüsteten Fahrzeugen vor Algier. Um der Flotte auf der stürmischen See einen festen Standpunkt zu verschassen und namentlich den Bomben - Galioten die zu - ihren Operationen erforderliche Stätigkeit zu geben, erfand Duquesne folgendes Mittel: exr schiéte einzelne Schalup- pen, welche sich, anscheinend blos um zu beobachten , den Mauern der Stadt näherten, mit Ankern. ab,- die durch lange Taue mit den großen Kriegsschiffen verbunden waren. Sobald diese Anfer ausgeworfen waren, bediente sich die Manuschaft der Bomben-Gälioten der Taue wie einer Fähre, am sich nahe vor der Stadt aufzustellen, ohne Gefahr zu laufen, von Wind und Wellen ans Ufer geworfen zu wer- den, indem ihnen diefe Anfeètaue zu festen Stüßpunkten dien- ten, Dieses Manöver gelang volikommen; die in die Stadt geworfenen Bomben zündeten an mehreren Stellen und se6- ten die Einwohner in die größte Bestürzung. Als ein von der Besaßung Aigiers unternommener Ausfall auf die be- wafsneten Schaluppen mißlang, verließ die ganze Bevölke- rung die Stadt, und der Dey sah sich genöthigt, den Fran- zösischen Konsul, den ex in Ketten gelegt hatte, als Unter- händler abzuschicken. Duquesne weigerte sich aber, Unter- handlungen anzuknüpfen, und seßte das Bombardement fort, welches. fast die ganze Stadt in Asche legte, bis ihn die her- annahende stürmische Jahreszeit nöthigte, die Flotte nah

| mit einer zahlreichen Flotte vor. Algier. ! Galioten, weiche wieder, wie im- vorigen Jahre, auf den

Toulon zurückzuführen. Jm folgenden Jahre begann er seine Operationen früher und erschien schon am 26. Juni Sechs Bomben-

Ankertauen der hinter ihnen liegenden Kriegsschiffe ruhten, beschrieben einen Halbkreis um den Molo und wurden in ihren Flanken durch zwei leichte Fahrzeuge gegen die Angriffe der Algierischen Galeeren geschüßt. Jn der Nacht: auf den 26. Juni warden 90 und am 27. 130 Bomben, von denen jede 13 bis 15 Pfund Pulver enthielt, in die Stadt geschit ; eine derselben zerträümmerte das Haus Baba - Hassans, des Schwiegersohnes des Deys, eine andere vernichtete ein Al- gierisches Fahrzeug mit 100 Menschen. Die Algierer erwie- derten das Feuer mit vielen tausend Kanonenschüssen, von denen aber nux eine Französische Schaluppe getröffen wurde. Bestürzung herrschte in der Stadt, und die Einwohner, von dem Musti unterstüßt, nôthigten den Dey, zu unterhandeln ; er shickte zu diesem Zwecke den Französischen Konsul und den Päpstlichen Vifar an den Admiral Dugquesne ab, wel- cher zur ersten Bedingung eines Wasffenstillstandes die Aus- lieferung sämmtlicher Christensklaven machte. Nachdem die Regentschaft 540 derseiben an- Bord der Französischen Fahrzeuge geschickt hatte, verlangte sie eine neue Frist, um die auf den Feldern und in den übrigen Städten ihres Ge- bietes zerstreuten christlichen Sklaven zu sammeln; Duguesne bewilligte dieselbe nur gegen Stellung der von ihm selbst be- zeichneten Geiseln, unter denen sich der unter dem Namen Mezzo - Motto bekannte Algierische Admiral, Hadji- Hassein, befand, Die Friedensbedingungen welche Duquesne nun- mehr den Algierern stellte, waren folgende: Alle noch in den Algierischen Staaten befindlichen Franzöfischen Sêlaven sollen augenblicélich und ohne Lösegeld freigelassen werden; die Re- geutschaft soll den Werth der der Französischen Marine abge- nommenen Prisen bezahlen und eine feierliche Gesandtschaft nah Paris abschicken, um den König für. die an Französi- schen Schiffen begangenen Feindseligkeiten um Verzeihung zu bitten. Als diese Bedingungen in der Stadt bekannt wur- den, brach unter den Matrosen und Milizen, welche sich weigerten, die gemachten Prisen zurückzugeben, ein Aufstand aus, und Duguesne wollte das Bombardement wieder begin- nen, als Mezzd-Morto sih erbot, die Erfällung der Forde-