1830 / 115 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Gedruckt bei A. W. Hayn

860

hier und da. durch schmale. und ‘seichte Gräben ge- trennt sind, über die ein Junfanterist nd sogar ein Reiter hinwegkommen fann; das Ufer ist sandig. Eine starfe halbe Stunde, bevor man zu dem Flusse gelangt, trifft man ein kleines Vorgebirge in Form einer Halb- insel an, welches hundert Toisen weit in das Meer hin- ein reiht und 150 bis 500 Toisen breit ist; an jeder Seite dieses Vergebirges ist eine Bai, deren Grund sandig und besser zum Ankern is, als der in der Rhede von Algier. Die Kauffahrteischiffe finden hier ses Monate lang Schuß gegén den Nordost - und Nordwestwind; ein Kriegs|hi} kann fi zwar nur auf zwei drittel, eine halbe und eine Drittel -Lieue nähern, bagegen finden die Schaluppen immer hinlängliche Wassertiefe. An Befestigungen ist nur ein Thurm vorhan- den, der auf unsern Karten Torreta Chica benannt is, bei den Einwohnern aber den Namen Sidi Ferdje oder Sidi Ferruts{ch führer. Weiterhin ist das Terrain zwar mit Ge- strâuch bedeckt, doch findet man auch nackte und sogar eínige angebaute Stellen, wo dié Truppen sich nah bewirkter Lan- dung ohne. große Schwierigkeiten formiren und dann in

Masse nah dem Brunnen Sidi Kallef marschiren können, |

welcher auf dem halben Wege nah Algier liegt. Das Land

wird immer offener und besser, je mehr man sich der Villa -

Sidi Kallef nähert. Bet einem zweiten nur eine Stunde weit von dort entfernten Brunnen findet man einen fahr- baren Weg, der von hier bis zum Fort des Kaisers sehr gut wird; das -Terrain erhebt sich vom Ufer bis zum Fort, ist aber nicht- steil und würde für die Artillerie und alles an- dere Fuhrwerk befahrbar seyn. Die Landungspunkte der Rhede vor Algier würden zwar diesem Fort, welches der erste anzugreifende Punkt ist , näher liegen, aber die Ber- bindung zwischen Armee und Flotte wäre dann \chwieriger. Beim Anblick dieser wústen und gefährlichen Küste erkennt man die Schwierigkeiten dieses Unternehmens. und die ab- solute Nothwendigkeit, die Verbindung zwischen Heer und Flotte unuriterbrocheu zu erhalten, wenn die Expedition ge- lingen soll. Diese Grund-Bedingung ist aber an der Algieri- s{chen-Küste nur 25 Monat des Jahres, und zwar vom 1, pri: bis zum 15. Juni gesichert, während dieser Zeit herrschen bei Tage leichte Ostwinde, die des Nachts ganz schweigen ; den übrigen Theil des Jahres wehen gefährliche Nord- und Nordost: . winde, und von Zeit zu Zeit der furchtbare Südwind (der Afrikus der Alten), dessen Wirkung manchmal tödtlich ift. Die Expedition gegen Algier is also mit dehen nach St. Domingo und Aegypten gar nicht zu vergleichen, weil bei die- jen beiden Unternehmungen die Landung gar keine Gefahren hatté, die Truppen und das Heergeräth ohne Hinderniß aus- geschifft werden konnten und man sich sogleich“ der Hâfen be- meisterte, während man bei der bevorstehenden Expedition eine hoh! gehende See, einen glühenden Himmel/ ein därres Ufer und ein feindliches Volk vorfinden wird. Die unge- heure Flotte wird bei ihrer Ankunft an der Küste eine Linie von mehr als vier Lieues bilden, während das Ufer, an dem gelandet werden soll, nur eine Lieue lang ist, Wenn fein inderniß eintritt, können in einigen Stun- den 2500- Mann auf platten Fahrzeugen landen und sogleich durch cine noch größere Anzahl- verstärkt werden. Diese brei- ten Fahrzeuge, welche die Form von Fähren haben, brauchen nur 18 Zoll Wasser und können ein bespanntes Geschüß tra- gen. Man nimmt an, daß in einem Tage odex in einer Nacht. bei ruhiger See 10,000 Mann ausgeschisst werden fônnen. Congrevesche Raketen und Kanonierbôte werden vor- her das Ufer gesäubert haben und die Truppen zum Schuße gegen dic feindliche Reitérei eine ‘neue Art Spanischer Reiter mit sich führen. Die Ausfhissung des Geschüles, der Le- bensmittel, des Kriegsgeräths und der Munition roird dage- gen viel Zeit erfordern, und es ist in dieser Beziehung ein großer Uebelstand, daß die Expedition zu spät ausgerüstet wor- den ist. - Wenn es wahr ist, daß die Marine nur 2 —3000 Tonnen täglich ausladen kann „so wird fast ein Monat hin- gehen, ehe das ganze zum Vorrücken nöthige Heergeräth nach. dém verschanzten Lager gebracht ist, und man wird die Ope- râtionen erst zu Ende Juni, also zu der Zeit, wo sie been-- digt seyn soilten, beginnen können,“ d (Fortseßung folgt.)

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: Könt Sonntag, 25. Rondo fúr Violine (aus dem

ihe Schauspiele.

{ April. Im Opernhause: 1) Adagio und zehnten Konzert von Kreuzer),

gespielt von Ernst Eichhorn aus Koburg, 72 Jahr alt. 2)

rio von Kreuzer, für Violine, vorgetragen von Ernst Eich:

horn, Eduard Eichhorn, 6 Jahr alt und dem Vater der bei- den Brüder, dem Herzogl. Sachsen-Koburgschen Hofmusikus, P Eichhorn. Hierauf: Donna Diana, Lustspiel in 3 Ab-

eilungen.

Im Schauspielhause: D

er Plabregen als Eheprokurator,

dramatisirte Anéfdote in 2 Aufzügen, von E. Raupach. Hier- auf, zum erstenmale wiederholt: Der Zeitgeist, Posse in 4

N ori von

E. Raupach.

Q ; el ___In Potsdam, Vorstellung der Französischen Theater- Gesellshaft von Berlin : Avant, pendant el après, esquisses historiques en 3 épogues, par MM, Scribe et Rongemont.

Königstädtisches Theater. Das Mâdchen aus der Feemvelt,

Sonntag, 25.

pril.

oder: Der Bauer als Millionair.

Montag, 26. April.

layrac. Hierauf : Das Fest der mälde aus dem Volksleben in 1 Yft,

Gulijtan, oder: Der

u | : Hulla von Suamarcanda, komische Oper in. 3 Akten; Musik von D'Ai-

andwerfer , komisches Ge- (Neu einstudirt.)

Ber

11-0. €@ Ft Den 24. Anril 1830.

Börse.

Amtl. Fonds - und Geld-Cours-Zettel. (Preufs. Cour.)

Mat |Zf. 1 St:-Schutd-Sch.| 4 [1015/54015 jFomm. Ptandbr. | 4 Pr. Engl. Anl-18| 5 11055 } Pr Engl. Anl 22 5 [1054 [1054 Kurm Ob. m.LC.| 4 1012 / * : G | J Neuw.Int.Schb.d| 4 1014 ' [1027 ¡102 fJsipr do. do.

Berl, Stadt-Obl 4 KÖnIgSDS. do.

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Amsterdam. 19. April : Niede:l. wirkl. Schuld 652. Kanzbill. 35%. OVes!err. 5prôec. Metall. 982. Russ. Engl. Anl. 1043. Russ. Anl. Hamb. Cert. 1044.

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__ FrankTurt a. M: 29. April.

Oesterr. 5proc, Metal]. 1025. 4proc. 9879s Bank-Actien 1656. Part.-Oblig. 1402. Geld, 24proc. Metall. 623, . fproec. 23. Loose zua 100-F1l. 1863. Brie!. |

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- Hierbei Nr. 30 des Allgemeinen- Anzeigers.

tial ca eere mei O E T N T Crone terre tere —_—

Redacteur John. Mitredacteuc Cottel.

Allgemeine

Preußishe Staats-Zeitung.

Me 1159.

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Bekanntmachung. L: sn der am heutigen Tage stattgehabten 7ten Verloosung der alten landschaftlichen Obligationen find nachstehende Ap- points gezogen n E: L x 4 im Hauptbuche eingetragen 1 PPPTIIL d ves Fol, 41. 400 Rthlr. Dukaten / E ; ; 4105. 2000 - ee L268 O. 4 ¿ 4189. 2000 - : 497. 1060 ; “941, 2000 347. 1000 18. 1500 Courant 336, 1500 ; i 307. 3000 Friedrihsd’or E O - 7 ¿ P 330. 5000 - ; «O O 70 i welche den Jnhabern dieser Obligationen hiermit gekündigt worden, und sind Erstere verbunden, die durch dieselben ver: brieften Kapitalien spätestens am 2. Jan. künftigen Jahrer bei der Staatsschulden - Tilgungs - Kasse gegen Aushändigung

Friedrichsd’or Dukaten

Courant

Friedrichsd’or

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ihrer Obligationen zu erheben.

Die am 2. Jan. 1831 etwa unerhoben bleibenden Kapi- talien werden den Jnhabern der Obligationen nicht weiter verzinset, da, von diesem Tage an gerechnet, die Zinsen nach der Allerhöchsten Verordnung vom 17. Jan. 1820 (Gesct- fammlung Nr. 577) dem Tilgungs-Fonds. zufallen.

Die unterzeichnete Haupt-Verwaltung der Staats-Schul- den behält sich übrigens vor, noch besondere Aufforderungen wegen ‘Einsendung der Obligationen an die zeitigen Besißer der ausgelooseten Kapitalien zu erlassen, damit die der Erhe- bung der Valuta etwa entgegenstehenden Bedenken bei Zei- ten beseitigt werden fönnen. :

Berlin, den 23. April 1830.

___ Haupt- E, der' Staats-Schulden. Rother. v. Schüße. eelik, Deeb. v. Rochow.

Angekommen: Der General-Major und Chef des Ge- neralstabes des fünften Armee-Corps, von D iest, von Posen.

Der Kurfürstlih Hessische Major und Geschäftsträger am hiesigen Hofe, Freiherr Wilkens von Hohenau, von Wittenberg. i f

Durchgereist: Der Königl. Franzöfische Kabinets-Cou- rier Gazón, von St. Petersburg fommend, nah Paris.

Zeitungs-Nahrichten. | M Ta d.

Rußland.

St. Petersburg, 17. April. Am Grün - Dounerstage um 9 Uhr Morgens empfingen Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin, und Jhre Kaiserlichen Hoheiten der Thron- folger Großfürst Alexander Nikolajewitsh, der Großfürst Konstantin Nikolajewitsch, die Großfürstinnen Maria, Olga und Alexandra Nifolajewna, der Großfürst Michail. Pawlo-

_ _wits{ch und die Großfürstinnen Maria und Katharina .Mi-

cailowna in der Kapelle des eigenen Pallastes Sr. Maje- stät das heilige Abendmahl. i : Vorgestern, am Charfreitage, versammelten sich die Staats-

Berlin, Montag den 26 April

| Russischen Armeen, Mechti-C

damen, Kammerfräulein, Hoffräulein und Hoffkavaliere bei Hofe, üm den Andachtsübungen in der Hoffkapelle des Win- terpallastes beizuwohnen.

Auf Veranlassung des Ablebens Sr. Kdniglichen Hoheit des Großherzogs Ludwig Wilhelm August von Baden hát der Hof am 13ten d. eine dreiwöchentliche Trauer angelegt, die, wie gewöhnlich, in die große und fleine Trauer einge: theilt wird, s

Se. Majestät der Kaiser He dem souveränen Scham- hal von Tarkof}f in Daghe an, General -Lieutenant der han, den St. Alexander-Newsfy- Neden mittelst folgendem Reskripts vom 31. v. M. zu ver- leihen geruhet: „„Die beständige Treue und Ergebenheit für Unseren Thron, von denen Sie häufige Beweise gegeben haben, Jhre langen Dienste und Jhre unermüdliche Sorg- falt für die gute Verwaltung des Theiles von Daghestan, den Unser hohes Vertrauen unter Jhre unmittelbare Re- gierung gestellt hat, hat Jhnen Unsere Achtung erworben. Mit dem Wunsche, Ihnen selbige zu beweisen, haben Wir Sie zum Ritter des Alexander -Newsfky -Ordèns ernannt, dessen Jnsignien Wir Jhnen hierbei mit dem Befehle über- senden, sie anzulegen und den- Statuten gemäß zu tragen, Wir sind mit besonderem Wohlwollen : : Fhr wohlgeneiater : : (unterz.) Nicolas.‘

Aus cinem in einer außerordentlichèn Beilage der Nor- dischen Biene befindlichen ausführlichen Bericht über den Aufenthalt Sr. Maj. des Kaisers in Moskau giebt heute die St. Petersburgische Zeitung (so wie auch das Journal) fol- genden Auszug : i i

„Da Se. Majestät der Kaiser am 22. März ‘den Wunsch geäußert hatten, Sich selbst von dem Zustande der Jndustrie in Moskau zu Überzeugen, so veranstaltete der Baron Meyen- dor}, Beamter des Fiñanz- Ministeriums - in Zeit von 24 Stunden in den Sälen des Kaiserl. Pallastes eine Ausstel- lung der Moskauer Jndustrie - Produkte. Am 23sten hat- ten die hiesigen Fabrikanten das Glück, ihre Erzeugnisse Sr. Majestät dem Kaiser vorzulegen, und diese glänzende Aus- stellung, für welche nichts im voraus hatte vorbereitet wer- den können, gab den besten Beweis von den außerordentli: chen Fortschritten Rußlands -in den verschiedenen Zweigen des Gewerbfleißes und der National-Bildung. Dort waren Pro- ben zu sehen aus unseren Baumwoll-Spinnereien, von Seide, die in Rußland gezdgen worden, von Wolle aus unseren eige- nen Schäfereien, von Seiden-, Baumwollen- und Wollenzeu- ge und Tafellein; ferner Stahlwaaren, Nadeln, Handschuhe,

abatieren, Porzellan - und'Bronze-Waaren und eine Menge anderer Gegenstände, die wir nicht einzeln aufzählen fönnen. Um unseren Lesern von den Fortschritten, welche die Jndustrie bei uns in wenigen Jahren gemacht L einen Begriff zu geben , beschränken wir uns blos auf folgende T Seit dem "ebtverflossenen Jahre sind in Rußland 55,000 Pud Baumwolle gesponnen worden, und im laufenden Jahre soll weimal so viel gesponnen wérden; - von den 32,000 Pud

eide, welche die Moskauer Fabriken jährlich verarbei- ten, beziehen sie jeßt schon aus den Russisen L am Kaukasus 14,000 Pud, von denen 4000 aus den Län- dern fommen , die Persien abgetreten hat. Im Jahr 1803 hatten wir noch feine eigene Merinos - Wolle, jeßt seßen wir davon für mehrere Millionen Rubel ins Ausland ab, und die Englischen Fabrikanten machen feinen Unterschied Min der besten Sächsischen Wolle und der Russischen. Die che-

mischen Produfte werden alle im Lande selbst erzeugt und "

sind zu einem ‘solchen Grade der Vollflommenheit gelangt und dabei von so außerordentlich mäßigen Preisen, daß wir in dieser Hinsicht nichts von der Konkurrenz der Ausländer zu befürchten haben. Auf der ie am 23. März konnte man mit einem Blicke die Mannigfaltigkeit, die Vollklommen-

1830.

j E E E t imo L É E E E s m a s