1830 / 116 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 27 Apr 1830 18:00:01 GMT) scan diff

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Zeitungs-Nachrichten. Ausland.

Frankreich.

Paris, 19. April. Gestern frúß hatten der Herzog v. Dhoudeauville und “Herr Champollion Privat-Audienzen beim Könige. Vor der Messe überreichte der Kaiserlich Brasi- lianische Gesandte, Marquis v. Rezende, in einer Privat- Audienz dem Monarchen und dem Dauphin, im Namen \el- nes Souverains , die Insignien der Kaiserlichen Orden Pe- ters 1. und des Südsterns. Um 1 Uhr führten Se. Ma- jestät den Vorsitz im Minister-Rathe. Der Herzog von Blacas reist ‘heute nach Bayonne ab, um Jhre Sicilianische Majestäten bei Zhrer Ankunft an der Gränze zu fomplimentiren. Folgendes ist die Reise-Route Ihter Majestäten von der Gränze hierher: *") Nachdem die Hohen- Herr\chaften den 98sten in Bayonne ausgeruht ha- ben, gehen sie den 29sten seitwärts nah Páu, wo sie die ‘Nachf zubringen und den 30sten verweilen; am 1. Mai nach Mont-de-Marsan; am Zten bis Langon'; am Zten bîs Bordeaux, wo ZJ. MM. den Aten und öten bleiben; am ‘6ten bis Barbezieux; am 7ten bis Ruffec; am 8ten bis Poi- ck tiers; am 9ten ist Ruhetag daselbst; am 10ten geht die-Reîje bis Tours; am 11ten bis Blois, wo am 12ten Ruhßetag 1st;

‘am 13ten bis Châtegudun ; am lten bis Chartres; am 15ten_

bis Rambouillet, und am 16ten nach Paris.

i Der Sce- Minister is vorgestern von seiner Reise nach Cherbourg hierher zurücgekehrt ; man glaubt, daß er uoch ün Laufe dieser Woche nach Toulon abgehen werde. Während der Abwesenheit des Kriegs-Ministers wird der Bicomte von

Champagny die Geschäfte dieses Departements leiten, der

: * Fürst von Polignac aber, wie man behauptet; die Signatur erhalten.

“Das Journal des Débáts enthält Folgendes: „Die “Deputirten-Kammer is unausgeseßt eit Gegenstand der Miß- billigung der ministeriellen Blätter. Der große Frevel, dea “sie derselben vorwerfen, is, daß sie in der Adresse dem Kö- nige ihre Mitwirkung verweigert habe. “Wir wiederholen aber “zum tausendsten und abermals tausendsten Male,“ daß dies nicht der Fall- ist; die Kammer hat blos crklärt, daß zwischen den Ministern. und den Dollmetschern der Wünsche und Be- dürfnisse des Landes feine Uebereinstimmung herrsche, und durch diese Aeußerung hat sie nur cine Thatsache angeführt , die sich einfacher in folgenden Worten hätte sagen lasse: Die Kammer hat kein Vertrauen zu dem Ministerium, Er- heischte die Pflicht der Kammer nun, diese Wahrheit dem Könige

- zu sagen oder sie ihm zu verschweigen ? Hätten die Deputirten bis gegen das Ende der Sikung die Maske der Verstellung gegen die Minister annehmen sollen, um zuleßt durch die Verwei- aerung des Budgets ihrer Existenz mittelst eines Theater- Coups ein Ende ‘zn machen und die Verantwortlichkeit für -die Hindernisse zu übernehmen, die hieraus für die Staats- -Vêrwaltuñg möglicher Weise hätten entsiehen--fônnen? Ein solches Beträgen bei \so ernsten Dingen fonnte loyalen Män- nern, denen das Land seine theuersten Jnteressen anvertraut hatté, hit zusagen. Das erste Bedürfniß des Königs ist, daß er die Wahrheit erfäßhre, wie es andererseits das erste - Bedürfniß der Deputirten ist, daß sie Vertrauen zu dem Mi- ‘ñísterium haben. Denn die Milliarde, die sie ihm bewilligen, “gehdrt nicht ihnen, und die gesunde Vernunft sagt einem Je- ‘den, daß, wenñ er Semanden cin Gut anvertrauen will, das iht nicht gehört, er auch Vertrauen zu dem Empfänger ha- - ben muß. Wenn nun plöslich solche Männer das Staäts- ‘“rudér ergreifen, die wegen ihres früheren Lebens in dem Ver- dacht sichen, daß sie gegen die Volfsfreiheiten zu Felde zie- hen und, Hinsichts ihrer Fähigkeiten, indem sie die Ver- waltung nicht leitèn können, dergestalt, daß die Deputirten

- Anstand nehmen, ihnen das Staats-Einkommen anzuvertrauen, _soll es da. nicht Pflicht dieser leßtern seyn, solches Demjeni- _ v sagen, dessen müchtizer Wille die Einigkeit zwischen ‘dem Mitisteriui und’ ber Kammer sofott wiederhetzustellen vermag, sey es, daß er jenes vder diese aufldse? Dies ist Al- “lés/ ‘was die“ Adresse beabsichtigte. Nachdem die Kammer da- _ durch erflärt hat, daß “fie fein Zuütkauen zu den r ed Hege, wetden ‘die Wahl-/ oflégien durch die Ertennung gleich- M, ‘“ésinnter Deputirten ait “ihrerseits wiederholen , daß fie je- nes Vextrauen nicht höben. Diese Thatsache läßt sich aber

dir nichts äânbéin, dém ‘bas Vertrauen läßt sich nicht

gebieten. Möge-'söiach“ die Gazette immerhin behaupten, dié

*)- Vergl. Ne. 113 der Staats-Zeitung , wo wir die Reise- d

Route Fhrex Majestäten von Madrid bis Bayonne gegeben haben.

Deputirten seyen Pflichtvergessene, die Wähler, die sie wieder wählen sollten , ebenfalls , ja ganz Frankreich übertrete" die Charte und “músse durch Staatsstreiche in- die Schranken

derselben zurückgeiviesen werden ; dies sind alles unnüße Worte

und vérlorne Mühe.// Die Gazette de France erwie- dert hierauf: „Alles, was das Journal des Débats hier sagt, ist falsch und verfassungswidrig. Die Majorität der Depu- tirten - Kammer hat dem Könige erklärt, daß zwischen ihr und seinen Ministern feine Uebereinstimmung herrsche. - Da die Kammer aber noch gar nichts gethan hatte, um diese Ueber- einstimmung herbeizuführen, so is es augenscheinlich das- Vorrecht des Königs, das. angegriffen worden ist, nicht aber

- das Ministerium, da man diesem gar nicht eintnal vergönnt

hat, sich zu. erflären; Däs- Journal des Débats behauptet zwar, daß die Kammer ihre Mitwirkung Männern habe verweigern müssen, die wegen ihres frühern Lebens allgemein in dem Verdacht ständen, daß sie gefährliche Pläne gegen die Volksfreiheiten schmiedeten. Ju diejer Vorausseßung liegt aber gerade die größte aller Pflichtvergessenheiten. Keine Kammer hat das Recht, über die Absichten eines Ministers muthmaß- lich zu entscheiden ; das frühere Leben desselben ist parlamen- tarisch und geseßlich von gar keinem GVewichte, und wenn die Royalisten in“ ihrer Achtung für die Königl. Prärogative so weit gehen, daß sie den Revolutionnairs ihre INitroirfung nicht verweigern, so ist es mindestens seltsam, daß die De- putirten die ihrige solchen Männern vorenthalten, die der einzige Vorwurf trifft, daß sie dem Könige treu ergebe? sind. Es giebt andere Männer, die in den Wahl -Collegien als Candidaten- aufgetreten sind und an deren Namen fich manche traurige Erinnerungen knüpften; sie sind aber doch gewählt worden, und man hat sie ihr früheres Lebèn nicht entgelten lassen. Es läßt fich ‘sonach für die Adresse nicht der leiseste Entschuldigungs-Grund anführen ; fie ist verfassungs- widrig und antipärlamentarisch und fann daher auch aufdie nächsten Wahlen feinen andern Einfluß" haben , als daß fie eíne der drei Staats-Gewalten in die geseßliche Bahn zurück- weist, ven der die Kammer von 18?8 sich entfernt hatte.‘ Die Gazette de Franée giebt die nachstehende Ueber- sicht von der gégenwärtigen Zusatnmenstellung der Deputirten- Kaminer : : | ' i 104 Dey. d. recht. Seite, wov. 69 v. d. groß. 1.44 v. d. flein ¡2 2 92 d. recht. Centr., -= 53 - 39 S: 314 d. Defection, 2) - 11 -= 99 d. link. Seite, {4 85 14 d. link. Centr, 23 - : „B

43) 170 260

Das Journal du Commerce glaubt, daß Herr von Polignac damit umgehe, Herrn Delalot in das Ministerium eintreten zu lassen; es habe zu diesem Behufe zwischen dem Minister und dem Deputirten bereits eiue Unterredung statt- gefunden ; dieselbe habe zwar zu feinem Resultate geführt, doch sei die Unterhandlung deshalb noch feinesweges abge- brochen, vielmehr lasse sich erwarten, daß beidé Theile sich zuleßt doch noch verstehen würden. Die Gazette zählt dieses Gerücht zu den Erfindungen des Tages. :

“Man rechuèt, daß zu der Expedition gegen Algier, un- geachtet die Truppenzahl nicht stärker als bei der Expeditio Buanaparte’s ‘näch Aegypten seyn wird, wegen der ungleich größern Vorräthe an Kriegs-Material uid ‘Proviank, welche das Geschwader mitnimmt, doppelt so viel Schiffe als damals werden gebraucht werden. Den Berechnungen der hiesigen

Blätter zufolge, wird die ganze Expedition a::3 744 Schiffen mit 59,700 Mann bestehen, worunter 33,770 Mann Land- truppen und 25,939 Mann Seettuppen.

Die monatlichen Gehalts - Zulagen welche ¿en an der Expedition Theil: nehmenden Offizieren fúr' die Dauer “des Krieges bewilligt worden- sind, betragen, dem Aviso de la Méditerrannée zufolge, für deu Chef des «Generalstabes 1500 Fr. , für die General-Lieutenants und Divisions-Chess 1000 Fr., fúr- die General-Majore 600 Fr.,/ für die: Obersten und Oberst:Lieutenants 150, für die Majors:-90-Fr., für die Hauptleute, Lieutenants und Unter- Lieutenants 69 Fr., für den General-Zntendanten 1506 Fr. , Und für die Unter - Jn- ‘tendanten 150 Fr.- Dié Unter - Offiziere und Geméinien der Expeditions-Armee erhalten eine tägliche Zulage vori 5 Cent. Da die nahe bevorskéhende Ankunft -der fúr die Expedition bestimmten Truppen und Schiffe in Marseillé und Toulon die_ Preise der Lebensinittel und Nahrung dort bedeutend stéïgern wird, #0 isk den dort arnifonirendei Vruppen; wel- che nicht an der Expedition Theil nehmen, dieselbe“ Gehalts- erhöhung vom 16. April “an bis! zur gänzlichen Beendigung der Einsebiffungi der Armee bewilligt wordea.

Der frühere Vorsteher der Druckerei in Cairo, Marcel, hat ein Französisch- Algierisches Wörterbuch herausgegeben, ,

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wovon das Kriegs-Ministerium eine große- Anzahl von Exem- plaren für die Expeditions - Armee gekauft Et e ¿git

Von dem Englischen- Konsulate in Tripolis ist hier die Nachricht eingegangen, daß man -dort einen Angriss von Sei- ten der Aegyptier in Gemeinschaft mit den Französischen Trup- pen besorgte. / :

Der Fürst Suzzo, ehemaliger Hospodar der Moldau, wird, sagt man, zum Gesandten der Griechischen Regierung

-

am Französischen Hofe ernannt _ werden.

Dié hier bestehende Gesellschast für den Elementar-Un- terricht hielt vorgestern Abend im Rathhause unter dem Prä- fidium des Grafen von Lasteyrie ihre Jahres-Sißzung. Aus dem Berichte, den den General -Secretair , Baron von Gé- „rando, bei diejer Gelegenheit über das Wirken des Verwal- tüngs-- Rathes im Lause des verflossenen Jahres abstattete, theilen wir Nachstehendes mit: Die Gesellschaft unterhält in Paris drei Schulen für den wechselseitigen Unterricht, die sich in hôchst blühendem Zustande besinden, und hofft, sich binnen kurzem in den Stand geseßt zy sehen, deren noch eine vierte zu eröffnen. Vielen andern Schulen in den Pro- vinzen hat - sie Unterstüßungen zusließen lassen und durch die Zujendung von Lehrern, so wie durch Ausmünterungen aller Art, die Errichtung von Schulen an Orten, wo es deren bis- her nicht gab, bewirfc. Die Gesellschaft zählt gegenwärtig nahe an 2000 Mitglieder; die Bank von -Franfreich hat ihr, wie in den früheren Jahren, eine Beisteuer ven 1000 Fr.- und der Minister des öffentlichen Unterrichts" eine gleiche Summe zugehen lassen; auch haben die Geschwornen des Seine-Departements keine ihrer Sessionen ge]closseu , ohne die Gesellschaft zu bedenken. Drei hiesige Gesellschaften (für

- den Elementar Unterricht , für die verschiedenen Unterrichts- - Methoden und für die christliche Moral) hatten im vorigen Jahre einen Preis auf die beste Schrisc „Über die Freiheit |

des Unterrichts// ausgesebt; derselbe ist indessen diesmal |

nicht zuerkannt und daher die Mitdewerbang bis zum 1. Ja- nuar 1831 verlängert worden.

Der General Beauvais, Verfasser der „Siege und. Ero- berungen dèr Franzosen// und mehrerer anderer Schristen, ist vor einigen Tagen hierselbst mit Tode abgegangen.

Der Redacteur der Gazette de France, Herr von Ge- noude, hat von dem Könige von Spanien das Commandeur- Kreuz des Ordens Jsabella der Katholischen erhalten.

Großbritanien und Jrlan d:

London, - 17. April. Die amtlihen auf Verordnung des Unterhauses gedruckten Nachweise über den Handel Jr- lands enthalten von dem Tonnengehalte der Schiffe, die in den Jahren 1823 bis 1829 in Irländische Häfen einliefen, folgende Angáben : 1823: 952,000 Tonnen; i824:. 1,101,900; 4825: 1,167,000; 1826: 1,241,000; 1827: 1,195,900; 1828:

4,308,000 und 1829: 1,470,000. Es ist daraus zu erschen,

daß die Anzahl der in Jrland eingelaufenen Schisse sich- mit jedem Jahre progressio und ansehnlich vermehrt habe. Nur eine fleine Zahl dieser Fahrzeuge hat mit ausländischem Han-

del etwas zu thun: fast alle betreiben die Verbindung JIr-

lands mit Liverpool, London, Bristol und anderen Englischen Häfen. Ungefähr ein Drittel des kundgemachten Tonnenge-

haltes ist beim Handel von Dublin beschäftigt.

Der bekannte Herr Cobbett hat in seinem Wochenblatte (Weekly Register) eine Ausforderung an igs Graf-

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haften Englands erlassen, dutch eine allgemeine Kollefte

10,000 Pfd. zusaramenzubringen, damit er mit Hülfe dersel-

ben in das Parlament fommen und hier zum Hei j Nation noch thätiger als bisher wirken ‘uns, Be

j fd, wovon 6000 auf den Ankauf von Gütern , vermittelst deren er sich-die Befähigung zum Par- laments- Eintritt ezwerben will, und 4000- darauf verwandt werden sollen, daß ihm der erworbene Parlaments - Siß im-

mer verbleibt hat er auf die 40 Grafschaften Cngiands „verhältnißmäßig nach-ihrem Reichthume und. nach Be Ein) : P schr gewisseuhaft vertheilt, \o daß z. B. das t c

C iddlesex (in welchem sich der größere Theil Londons aube) 790 Pfd. beizutragen-hat, während auf das fleine Aittandshire nue, 30 _ Pfd. fommen. Für diese geringen

pfer verspricht Herr Cobbett allen -Beisteuernden die we-

sentlichsten Dienste, die wünschenswerthesten Reformen in der

2 S F ON O Ss Hud in der Verwaltung und —-besönders wenn es 19m erst einmal gelungen ift, Minister zu: werden die

Hrôßte Oekonomie , durch die dem Volke das reihlich wieder

erstattet werden foll, wäs es jebt. für il En A oll, p n zu thun aufge- fordert wird. Die súc die 6000 Pfd. zu--erkaufenden Güter

4 f s e , 7 Jouen ihm übrigens als eine. geringe Remuneration für Zeît

11nd- Kräfte, die er dem Landeswohl zum Opfer bri : 4 c er bringen will als “beständiges Eigenthum verbleiben. M Sarasbatr da-

für, daß das Geld bei ihm gut augelegt seyn würde, leiste seine - bisherige unbestechliche politische Wirksam- keit. „Hätte ih“, versichert Herr Cobbett, „meine Feder mir wollen bezahlen lassen, so würde ih, bei meiner mäßigen Lebensweise, gewiß: eine Besißung jeßt haben, die ich an Ei- nem Tage auf einem guten Pferde zu umreiten nichc im Stande wäre. Kann es wohl“ Jemand in Abrede stellen, daß von den 6 Millionen, die, seitdem ich als publizistischer Schriftsteller aufgetreten bin, für den geheimen öffent- lichen Dienst verwandt worden sind, so ein paar Hundert- tausende mir zugeflossen seyn würden, wenn ich ihnen nur zugänglich gewejen wäre? Es ist allbekannt, daß ih nun seit mehr als 25 langen Jahren der beständige einzig und allein empfindliche und wirksame Dorn für das System ge- wesen bin, welches zuleßt dieses große Land an den Abgrund der Vernichtung gebracht hat; es ist allbefannt, daß ih der Abend- und der Morgenstern , der Mond, die Sonne und das Frühroth der Presse gewesen bin, daß alle ihre anderen Sterne blinzelnd mir nahgefolgt sind und das Licht, das sie dann und wann auch von sich gaben, nur erborgt hatten. Eine große Strecke allen andern voraus, habe ich immer die Bahn gebrochen. - Ich habe jedes Ereigniß, jede Wirkung vor- hergesehen und vorhergefagt ; meine Vor hersagungen sindin gehöriger Aufcinanderfolge späterhin zur Geschichte geworden ; der Lehrer war ich der Nation, die große Quelle politischer Erkenntniß und aller der mächtigen Argumente, durch die von Tausenden so viele Hunderte jeßt im Stande sind, un- ser nichtsnußiges und verderbliches Verroaltungs - System zu betámyfen. Giebt es wohl einen mit den Verhältnissen be- fannten Menschen, der dies nicht weiß? Nun, wer dies weiß und zugleich die mächtigen Motive feunt, die- das an- gegriffene System, dem Millionen zu Gebote skanden, haben mußte, um meine Feder zum Schweigen zu bringen muß der nicht auch zugeben, daß ich, wenn ih solchem Gelde zu- gänglich gewesen wäre, jeßt schwerlich der geseßlichen Befä- higung entbehren würde, cinen Plaß im Parlamente etínzu-

“diese außerordentliche Aussorderung haben wird.

Aus dem so eben auch im Publikam bekaunt geroorde- nen parlamentarischen Bericht über die in England und Wa- les in den Jahren 1323 bis 1329 geschehenen Verhaftungen und Verurtheilungen geht auf cine erschreckende Weise her- vor, wie sehr die Verbrechen gegen das Eigenthum sich ver- mehrt haben, während andererseits die Verbrechen gegen Per- sonen nicht zahlreicher geworden sind. Wir werden (sagt die Morning-Chronicle) täglich mehr und mehr ein spib- bübisches [hwindkerisches Volk; es fann uns jedoch zu eini er Genugthuung gereichen, daß die mehr verabscheuungswerthen

erfüllen, mit der Zunahme der Bevölkerung nur ungefähr gleichen Schritt halten. Folgendes ist die Anzahl der Ver- urtheilungen, die wegen Brandstiftung, Mord und Todtschlag statt gefunden haben : :

1823. 1824. 1825. 1826. 1827. 1828. 1829. Brandstiftung . . 6. 6. T, M D, ad Todtschlag 3 0 62-02 S E 8. S E Ee A I A 2. 2 Mordvrersuche dar | _Schießgewehre , Stich - uud Hieb- Waffen, E e 6 L Lo d O R, Die Verhaftungen während der genannten Jahre haben sich von 12,263 auf 18,675 vermehrt, und zwar folgendermaßen in ciner fask regelmäßigen “Progression: 12,263; 13,698; 14,4373; 16,164; 17,921; 16,564 und 18,675. Das Ver- hältniß der Freigesprochenen zu den Ueberführten giebt bei den verschiedenen Vergehen Stoff zu reichaltigen Betrach- tungen. So wurden im J. 1829 9444 Personen der Die- berei überführt und 2036 davon freigesprochen, während des Mordes 13 überführt und 27 freigesprochen wurden. Das Verhältniß- der Uebersührten zu den Freigesprochenen stellt si also bei den Diebstählen wie 475 zu 1, bei den Morden aber wie 1 zu 2. Auch von dem Verbrechen . des Ae E wurden mehr Personen freigesprochen als über- ührt. - Briefe aus Rio - Janeiro vom 17. Febr. versichern

| ganz positiv, daß der Kaiser nicht die Absicht Hege, eine Ex-

peditioù gegen Portal aus;urüsten, und daß. die der. Re- gentschaft von Terceira bewilligten Fonds nut sehr unbedeu- tend seyen. Arn 2, Febr. waren noch vier Fahrzeuge mit 1600 Neger Sklaven in Rio- Janeiro. angekommen; zur Ehre fär die Degncneit wird jedoch dieser empdrende Han-

del bald aufhôren müssen, da die dazu festgeseßte Zeit nun heranfommr. |

nehmen“ Es steht nun zu erwarten, welchen Erfolg

Verbrechen , welche die menschliche Gesellschaft mit Unruhe-

p S T E L E E L LE L I S I T E I T ———_———