1830 / 117 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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eksschifse, denen sie auf offenem Meere begegneten, zu verlangen, des n S Bord ihrer Fahrzeuge kämen, um ihre Schiffs-Paptere untersuchen zu lassen, ein Verfahren, das dem Vertrage von 41719 shnurstracks zuwiderlief. Die „Folge davon war, daß, wäh= rend eins der Capitain des Französischen Schiffes „la Concep- tion// seine Papiere am Bord cines bewaffneten Algierischen Fahr- _zeuges untersuchen ließ, sein eigenes Schiff von einigen Leuten von der Mannschaft des Korsaren heimgesucht wurde, die mch- rere Kisten, Geld und andere ihnen zusagende Gegenstände mit si nahmen. Außer diesen vielfachen Beschwerden ließen aber die Unverschämtheit und Treulosigkeit des Deys in der Angelegen- eit der heiden jüdischen Algierer, Bacri und Busönach, dem Könige bald fein anderes Mittel, als dasjenige, übrig, wozu Se. Mgjestät Sich jeßt entschlosscn haben, indem Sie jener Regentschaft den Krieg erklären. Durch Lieferungen, welche die Herren Bacrt und Busnach unter der Konsulat- und der Kaiserlichen Regie- rung gemacht hatien, waren sie Gläubiger des Französischen Schabes mit einer Summe geworden, die bei der Wiederherskel- lung der Monarchie noch nicht liquidirt war. Ein Abkommett,/ das zwischen den Königlichen Kommissarien und dem Bevollmäch- tigten der JFuteressenten am 22. Dktoder 1519 zu Stande kam, und von dem Könige, so wie von dem Dey von Algier, ratificiet wurde, seßte jene Forderung definitiv auf 7 Millionen fest, die in dl gleichen Terminen, vom 1. März 1820 an, bezahlt wer- den ollten. Jm Artikel 4 wurde aher ausdrücklich stipulirt, daß, insofern Französische Unterthanen ihrerseits Forderungen an die Herren Bacri uud Busnach haben möchten, ste sich ienen Zah- lungen sollten widerscßen können, und daß eine dem Betrage jener Forderungen gleichkommende Summe #0 lange reservirt bleiben solle, bis die Französischen Tribungle über die Gültigkeit derselben entschicden haben würden. Dieser Bestimmung ge- mäß wurden die Französischen Unterthanen aufgefordert, thre Reclamationen anzubringen , und da die Summe derselhen sch auf etwa 2,500,000 Fr. belief, so zahlte Fiskus den Herren Bacri und Busnach 4,500,000 Fr. als den Rest des Gesammt-Betrages dex anerkannten Schuld und schüttete die in Abzug gebrachte Sunime vorläufig in die Depositen - Kasse. Dieses Vek- fahren war nichts - als die buchstäbliche Vollziehung der Ue- bercinfkunft vom 23. Oktober. Der Dey säumte aber nicht- zu bchaupten, daß die Französischen Tribunale zu langsam ver- führen, daß die Regierung durch ihre Vermittelung den Gericht s- ang. beschleunigen müßte, und daß es besser wäre, wenn die fireitige Summe ihm selbs aus dem Königlichen Schaße Über- antwortet würde, indem ja. die Französischen Unterthanen nach Algter kommen könnten, um ihre Ansprüche vor ihm gel- tend zu machen, Solche Forderungen waren dem Ab- fommen vom 2esten Oftober zuwider: aber fle vertrugen sch auch nicht mit der Würde der Französischen Regterung, die gar nicht einmal in dieselben hätte willigen können, ohne thre Befugnisse zu überschreiten, indem es nicht in threr Macht sand, hei Prozeß - Verhandlungen einzuschreiten und die Untersuchung von Rechtssachen, worüber den Gerichtshdfen allein die Entschei dung zustand, einer andern Behörde zu übertragen. Diese Er- flärung wurde zu verschiedenen Malen dem Oberhaupte der Re- entschaft abgegeben, der indessen durchaus ‘nicht darauf achtete, ondern, als Bedingung der Aufrechthaltung des guten Vernch- mens mit Frankreich, darguf bestand, daß ihm sofort die ganze Summe dex 7 Millionen Fr. gezahlt würde. Jn cinem Schret- ben, das der Dey selbs an den Minister der auswärtigen Ange- legenheiten richtete, war diese Alternative in so hochmüthigen Worten gestellt, daß der Baron von Damas dasselbe nicht direkt beantworten zu dürfen glaubte, sondern sich darauf beschränkte, dem diésscitigen General - Konsul in Algier cine neue Darlegung des ganzen Sachverhältnisses zu übersenden, wobet ex diesem zu- glei aufgab, sich mündlich darüber mit dem Dey zu verständi- gen. err Deval hatte dieses Schreiben noch niht in Händen, als er sh, dem Gebrauche gemäß, am Tage vor dem Anfange der Festlichkeiten der Muselmänner, im Pallasie des Dey's meldete. Als hiex der Dey den General-Konsul fragte, ob er ihm nicht eine Ant- wortaufscinSchreiben zu übergeben habe, dieser aber solches verneinte- verseßte jener ihm pldylich mehrere Schläge mit einem Fächer, den er in der Hand hatie, und befahl ihm, sofort aus seinen Au- én zu gehen. —_ Nach einem solchen dffentlich gegen en Lpräfentánten Frankreichs verübten Excesse konnte die Kd- nigliche Regierung nur noch ihre beleidigte Würde zu Rathe zte- hen. Fene neue e füllte das “Maaß des schimpflichen Verfahrens der Regentschaft. Jede Gemeinschaft- zwischen ihr und Frankreich war von nun an und so lange nicht eine glän- zende Senttgtbning dee National-Ehre gerächt hatte, unmöglich. Der Baron von Damas trug dem General - Konsul auf, eine solche Genugthuung zu begehren, oder Algier sofort zu verlassen. Sie wurde verweigert, und kaum war Herr Deval abgereist, als der Dey. dem Gouverneur von Constantina den Befehl zugehen ließ, die Französischen Niederlassungen in Afrika mit Feuer und Schwerdt zu verheeren. Dieser Auftrag wurde {nell vollzogen und das Fort Lacalle bis auf den Grund zeursidrt.. Der Könt Rene cine Abtheilung seiner Flotte vor Van und befahl, da ev Ort rens blokirt würde. Der Erfolg diescx Maaßregel hat, während der dreijährigen Dauer derselben, ungeachtet des Eifers und des Muthes unserer Marine, den Hoffnungen, zu denen fîe berechtigte, nicht entsprochen. Die Blokade tostet Frankreich bet- nahé 29 Millionen, ohne daß sie dem Feinde einen Schaden zu- gefügt hätte, der wesentlich genug wäre, um ihn zu bewegen, uns die gebührende Genugthuung zu geben und um Frieden zu

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bitten. Für die Würde Frankreichs uud das Juteresse der mit dem nördlichen Afrika in Handels - Verbindungen stehenden diesscitigen Unterthanen, deren Fahrzeuge unablässig von den Raubschiffen der Regent

es daher yon Wichtigkeit, daß man zu einem anderen kräftigeren und entscheidenderen Mittel seine Zuflucht nehme; gleichwohl be- {loß die Regierung, da sie das Algierische Gebiet nur dann erf

mit Krieg Überzichen wollte, wenn sich dieser als durchaus utt-

vermeidlich erwiesen haben würde, noch cinen leßten Versuch ci- ner Ausfdhnung mit dem Dey zu machen. Jm Laufe des Mo- nats Juli 1829 wurde der Schiffs-Capitain von la Bretonnière mit dem Befehle nach Algier geschickt, eine Unterhandlung ein- zuleitcn, insofern die Regentschaft geneigt schicne, unseren gerech- ten Beschwerden Gehör zu geben. Dieser Versuch, welcher die edle Mäßigung Frankreichs so herrlich darthat, scheiterte an der Hartnäckigkeit des Deys, und ein leßter Schimpf “für unsere

Flagge, eine leßte Uebertretung der heiligsten Rechte bei allet

Völkern seßte den Frèveln der Regentschaft die Krone auf und machte von nun an jede Versdhnung mit unserer National-Ehre unmöglich. Fn dem Augenblicke nämlich, wo Hr. v. lg Bretonnière den Hafen von Algier wieder verließ, gaben sämmtliche in der Nähe liegende Batterieen eine volle Ladung auf das Parlamentär-Schiff- das von 80 Kugeln exreicht wurde. Das Feuer hörte erst auf, nachdem das Schif sich vbllig aus der Schußlinie befand. Dies i eine gedrängte Uebersicht der Beschwerden, wofür der König Rache Üben will. Verleßung der Grundsäße des Völker- rechts; Uebertretung der bestehenden Traktaten und Conventio= nen; willkührliche Erpressungen; unverschämte Forderungen , die unseren Landesgeseßen zuwiderlaufen und die Rechte der E sischen Unterthanen beeinträchtigen; Plunderung unserer Fahr- he Verleßung des Domicils unserer diplomatischen Agenten ; ffentliche Beschimpfung unseres i Beschießung des Schiffs eines Parlamentärs, Alles scheint der Dey erschöpft zu haben, um cinen Kricg unvermeidlich zu machen und den Muth derjenigen unserer Soldaten zu beleben, denen der edle Auftrag zu Theil werden wird, die Würde der Krone zu rächen und Frankreich und Europa von - der dreifachen Geißel zu be- freien, welche die christlichen Mächte schon allzulgnge -erduldet haben: von der Sklaverei threr Unterthanen, von dem Tribute,/ den der Dey von ihnen begehrt, und von dex Seeräuberci, die

_ den Küsten des Mittelmeeres jede Sicherheit nimmt und unguf-

hörlich den guf denselben \chiffenden Fahrzeugen Gefahr droht.

Der vorgestrige Minister-Rath dauerte von 1 bis gegen 6 Uhr. Die Instructionen für den Grafen von Bourmont sollen in demselben definitiv festgestellt worden sehn. Gestern Abend if dieser Minister nah Toulon abgereist, um das Commando der Erpediti- #1 zu úbernehmen. Auch der Gene- ral Liouet ist gestern dorthin abgegangen. E,

Heute giebt der Fúrst von Polignac, dem Prinzen Leopold von Sachsen- Coburg zu Ehren, - ein großes diplomatisches Mittagsmahl. 8

Der Fürst von Talleyrand ist nach seinem Landgute Va- lencay abgereist, um Jhre Sicilianische Majestäten dort zu empfangen. :

Die Gazette de France enthält Folgendes: „Briefe aus Madrid melden, daß die Botschafter der Könige von Frankreich und Neapel, so wie des Jnfanten Don Luis von Bourbon, Herzogs von Lucca und erblichen Fürsten von Parma, gegen das Dekret des Königs Ferdinand, wodurch das Salische Geseß in Spanien abgeschafft worden ist , feier- lich protestirt haben, indem dasselbe den Vertrag der Familie, deren erhavenes Haupt Se. Allerchristlichste Majestät sey, fo wie die Rechte verleßbe, welche an die beiden Linien Neapel und Lucca, als Agenten und natürliche Erben Sr. katholi- schen Majestät, im Falle des Erlöschens der männlichen Nach- kfommenschaft im Spanischen Zweige des Hauses Bourbon zurückfielen.‘“ N

Der unter dem Martignacschen Ministerium zum Staats- rath ernannte Baron Hély d’Oissel, der nach dem“ Antritte des jebigen Ministeriums seine Entlassung nahm, erklärt in den öffentlichen Blättern, daß er für die Adresse gestimmt habe.

Die platten Fahrzeuge, welche in Toulon für die Expe- dition gebaut werden, haben die Gestalt rehtwinklicher Pa- rallelogramme, welche 25 Fuß lang und 12' Fuß breit sind; ihr Bord hat 4 Fuß Höhe; in der Mitte befindet sich eine Fuge für N Lafetten der L fe S MeEe latten Fahrzeuge, deren im Ganzen 59 gebvau a führen L Im Hafen von Marseille befinden sich 300 Transport-Schisse, welche Lebensmittel und- anderen Vorrath an Bord nehmen. Die Brunnen längs dem dortigen Hafen sind mit einer zahllosen Masse von Tonnen umgeben in welche das für die Expedition bestimmte Trinkwasser einge- fállt wird. Jedes Transport-Schisf wird nur auf 15 bis 20 Tage Wasser für die an seinem Bord befindliche Mannschaft mitnehmen fönnen. Sämmtliche Transport-Fahrzeuge bege- ben sich von Marseille nach Toulon. Die Vorräthe gn Zwieback starker Leinwand überzogene Kisten verpackt worden,

schaft von Algier bedroht wurden, war -

sind sehr sorgfältig in hermetish verschlossene mit - L

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S T arn O2: T U A Me I T E: MAEIT i E E S R zer u R DE A tit S: Lr s E S É e E L e O R S Tr: 21 O S R 5 f & O S: S E E Ee R Me R Ee Se t 2e Att 2 Wee tr C “Ci G u L Fr D N E S E E (E E L

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Der Moniteur meldet jeßt, daß der See-Minister den Maler Herrn Jjsabey dazu ausersehen habe, auf Kosten des Staats ‘an der Expedition nach Algier Theil zu nehmen ; er ist zu diesem Behufe dem Vice-Admiral Duperré empfoh-

len worden.

Die sámmtlichen vier Afademieen, welche das Franzôsi-

\che Institut bilden, werden am 24sten eine öffentliche Siz-

ung halten. : : d O Gesellschaft des „Bulletin universel// wird am 20sten

d. unter dem Votsibe des Herzógs von Doudeauville eine Versammlung ‘halten, worin Herr Champollion der Jüngere

einen Vortrag Úber die Haupt - Resultate seiner Reije durch

halten und die S der von ihm mitge- brachten Zeichnungen vorlegen wird.

: E Werke des Nord-Amerikanischen General-Kon- fuls William Shaler - in Algier welches den Titel führt: „Skizze des Algierischen Staates ih politischer, historijcher und bürgerlicher Beziehung“, ist hier eine Uebersezung mit einem Plane der Stadt und des Hafens von Algier erschienen.

Der Minister des Junnern hat vier aus inländischen HBrúchen kommende Marmorblöcke angekauft, aus welchen vier folossale Statuen der Dichter Corneille, Racine, Molière und Lafontaine gemeißelt werden sollen.

Der älteste General - Major der Französishen Armee, Graf Dumoulin, fommandirender General in der Provinz Niederrhein, ist zum General-Lieutenant befördert worden.

Ungefähr 200 jeßt in der Hauptstadt befindliche Ein- wohner der vier Departements, welche die frühere Provinz Lothringen bildeten , versammelten sich gestern in den „„Ven- danges de Bourgogne‘/ zu einem heitern Gastmahle, welchem mehrere Deputirte, unter anderea die Herren Lafayette, Benjamin Constant, Labbey de Pompières, Etienne, von Marmier und von Lobau, beiwohnten. Der erste Toast, welchen der frühere Präfeft, Baron von Ladoucette, aus- brachte, galt den 221 Deputirten, die für die Adresse ge- stimmt haben.

Großbritanien und Jrlan®è©.

London, 21. April. Das heute frúh erschienene. Ho f- Circulare meldet : „Wir sind fo glücklich, berichten zu kön- nen, daß das Befinden Sr. Majestät, seitdem das Bülletin am Montage (den 19ten) ausgegeben worden, sich gebessert hat. Der König hatte vom Montag auf den Dienstag eine lehr gute Nacht und befand sich gestern wohler. Vormittags erhielten Se. Majestät einen Bejuch von der Herzogin von Gloucester. Früh um 8 Uhr schon war Sir Henry Halford vom Pallaste nach der Stadt zurückgekehrt; auch war im Verlaufe des Tages feiner der beiden Leibärzte im Pallaste, da das Befinden Sr. Majestät ihre beständige Anwe)enheit ‘nicht erforderte. Es war Abends um 7x Uhr,-als Sir Henry «Ha!ford aus der Stadt nach Windsor zurückkehrte.“

Im S un (vom gestrigen Abend) heißt es: „Bis Nachmit- tags ZUhr ist kein neues Bülletin über das Befinden Sr. Maj. eingegangen, und hat man uns aus guter Queile berichtet, es werde nicht erwartet, daß die Königlichen Leibärzte heute cins ausgeben werden. Die Gerüchte über das Befinden des Kö- nigs sind sehr verschiedenartig; wir haben genaue Nachfor- schungen angestellt; da wir jedoch nicht im Stande waren, uns von dex unbezweifelten Richtigkeit einer Nachricht zu über-

Aegypten

zeugen, so enthalten wir uns jeder vorläufigen Mittheilung „Liner solchen. ‘/

Ueber die lafonische Fassung des (gestern mitgetheilten) Bulletins von dem Befinden Sr. Mazj. giebt die Times hre Unzufriedenheit zu erkennen. „Es ist dies‘/, sagt sie, „nine weder des Königs noch des Landes würdige Behand- lung. Grausam war es überhaupt, die Meinung ins Publikum zu bringen, daß das erste Bülletin nur ausgegeben worden sey, um Se. Majestät von der Abhaltung des Le-

vers nnd Cercles zu dispensiren; grausam besonders, weil

dadurch nächstdem, daß sich Hunderte vom hohen unh nie- dern Adel in ihren Erwartungen getäuscht sahen was noch

‘viel ärger. ist Tausende von fleißigen Gewerbsteuren,

deren Familien zur Zeit fein anderes Brod haben, als das, was ihnen die Verpfändung ihrer bei den Hof-Festlich-

feiten zu gewärtigenden Verdienste gewährt, mit einem“ gro- gen Verluste bedroht wurden.

| Um jo ungerechter und grau- amer müssen wir es nennen , weil, wie sich aus dem lebten

Bülletin erwiesen hat, des Königs Krankheit von der Art

äst, daß die Symptome derselben nicht ohne Unruhe wahrge- nommen werden“ können. Sollte diese unerfreuliche Krisis

noch länger fortdauern und die Kunst der Aerzte ihr fein Ziel seßen föônnen , oder ein Ereigniß eintreten , daß dieser Kunst

Troß bôte, so würde die Wirkung davon dem öffenttichen Jn-

teresse eben so nachtheilich, als für die Herzen aller ehrsamen

und loya'en Engländer betrübend seyn. Jnzwischen woller wir das Beste hoffen. Der Friede Clans us pas braucht, das sind wir sehr wohl überzeugt, durch das Abtre- ten eines seiner -Hüäther von dem ihm übertragenen Posten nicht gesiôrt zu werden ; allein wer fann dafür einstehen, daß er bestimmt nicht gestöôrt werden wird? Wir empfehlen bei diejer. Gelegenheit allen im Amte befindlichen Männern, so viel als möglich freimüthig und ohne Rückhalt zu Werke zu L e : orgestern Vtachmittags stattete der Herzog von 1: berland einen Besuch bei Sr. Majestät in Windsor Vis kehrte sodann nach dem Residenzschlosse in Kew zurü, Dem Sun zufolge, is es die Absicht Sr. Majestät, aus Hôchsteigener Privat-Schatulle cine prächtige National-Galle- rie zur Aufnahme von Kunstwerken aller Art erbauen zu las- sen. Die früher schon gehegte Absicht, ein solches Gebäude auf Kosten des Staates errichten zu lassen, mußte wohl auf- gegeben werden, da die Minister sich von allen Seiten durch das Parlament zur Sparsamkeit gedrängt sehen. | Die gestrige Hofzeitung meldet die Erwählung des Herrn Henry Hope zun Mitgliede des Parlaments. ___ Der Courter sagt: „Welches auch immer das Schick- jal von Herrn Grants Bill seyn mag, werden doch die Ju- den feine Ursache haben, zu klagen, daß ihre Sache wegen Mangels an Eifer und. Geschicklichkeit ihrer Vertheidiger durchgefallen sey. Jm Parlamente nimmt man sich ihrer init Talent und Energie an, und auch ein Theil der Presse hat ihre Sache mit einer solchen Lebendigkeit und Geschick- lichkeit ausgenommen , daß es keinesweges leicht ist, dagegen anzukämpfen. So weit mässen wir unsern Opponenten Ge- rechtigkeit wiederfahren lassen; andererseits sind wir jedo nicht ganz sicher, ob sie nicht, ihrer guten Absichten und gro- gen Bemühungen “ungeachtet, eben durch den Eifer, die Sache der Juden zu befördern, dieser vielmehr Schaden thun. Der größte ZIrrthum, den sie begangen haben, besteht darin, daß fie die Opposition gegen die Bill des Hrn. Grant zu einer Sache der Englischen Kirche machten. Wir sind überzeugt, daß es nar sehr wenige Mitglieder der Kirche giebt, sie mögen nun Layen- oder Geistliche sehn, die. sich der Bill aus Sefktirer - Grundsäßen opponiren; im Gegentheile giedt es in der Kirche eine wohlmeinende, aber etwas über- |pannte, Partei, Simeoniten genannt, die sich freuen würden, wenn die Bill durchginge, weil sie dieselbe als einen großen Schritt ansehen, der ihrem Lieblingsplane, die Juden durch Korrumpirung ihrer Religion zu bekehren, näher führt. Es is noch nicht viele Jahre her, daß wir Herrn Simeon auf das Bestimmteste vorhèrsagen hörten: Die Juden würden seyr bald aufhören, ein exilirtes urid halsstarriges Geschlecht zu seyn; jeine Schüler aber sahen wir im Verlaufe der lebten Tage in Jubel ausbrechen, weil sie die vorgeschlagene Maaß- regel als eine gewisse Erfüllung jener Prophezeiung ansehen. Stimmt nun aber auch die ganze Kirche, als Körperschaft, in der etwas sehr starken Hossnung, aus der Bill des Herru Grant einen Sieg für das Christenthum entspringen zu \œ- hen, nicht überein, so widerseßt sie sich doch ihr auch nicht, weder aus egoistischen noch aus religidsen Besorgnissen. Die einzige Art, solche Besorgnisse zum Nachtheile der Juden her- vorzurufen, besteht darin, die Kirche ihretwegèn anzugreifen und dadurch unkluger Weise erst dieselben Gesinnungen zu provoziken, die gegenwärtig blos der Gegenstand einer unver- ständigen oder unglücklichen Anschuldigung sind. Wesentlich von einander verschiede sind die Prinzipien, nah welchen die Englische Kirche sich der Emancipation widerseßte, und die, nach welchen sie sih jeßt der der Juden opponirt. Die Zulassung der Katholifen zur Legislatur ward auf den Grund hin bestritten, daß der Protestantismus die Religion des Staates seyn müsse, die der Juden aber hat den Grund, daß das Christenthum die Religion des Landes seyn mußz Beide Vorschläge sind deutlich von einander zu unterscheiden, und der Liberalismus, der sie mit einander confundiren will, muß in der That ein sehr ausgedehnter seyn.“ _Die Times sucht in mehreren Artifeln zu beweisen, daß die Juhaber Griechischer Obligationen, so gerecht ihre Forderungen an Griechenland selbst auch seyen, doch feinen

„Anspruch “an die verbündeten“ Mächte machen könnten; na-"

mentlich aber sey England nicht verpflichtet, das Geld seiner Unterthanen zur Rückzahlung von Summen herzugeben, die zum Theil auf die bekannte, eben nicht ehrenvolle, Weise dargeliehen worden seyen.

Die Brasilishe Regierung is, den lebten Nachrichten aus Rio- Janeiyo zufolge, im Stände gewesen , ohne Hülfe des Auslandes eine Anleihe abzuschließen. Der Betrag “der- selben beläuft sich auf 3 Millionen “Milreis ungefähr

300,000 Pfd. Kapital-— die- 6 pCt. Zinsen tragen. Die