1830 / 119 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Tribunale erster Jnustanz, ist von dem Großsiegelbewahrer vor den Cassationshof unter der Anschuldigung geladen woor- den, daß er durch einen am Öster-Montage vondem ,„Nou- veau Journal de Paris‘’ publizirten uns mit seiner Namens- Unterschrift versehenen. irreligidjen Aufsal die Würde seines Standes fompromittirt hate. Die sämmtiichen Kammern des obersten Gerichtshofes werden sich in dieser Angelegen- heit binnen Kurzem unter dem Vorsibe des Großsiegelbewoah- rers versammeln. Als im Jahre 1820 Herr Madier de Montjau sich ein ähnliches Disciplinar - Verfahren zuzog,- waren die Audienzen öffentlich; bei anderen Gelegenheiten dagegen wurde bei verschlossenen Thüren deliberirt. Welchen Modus der Cassationshof diesmal wählen werde, ist noch nicht bekannt geworden. | / Das Nouveau Jonrnal de Paris hatte unlängst im _ironischen Tone erzählt, daß zu derjelben Zeit, wo am 1sten d. M. das patriotische Bankett hier stattgesunden ein Advokat und Deputirter (Herr Dupin d. Aelt. ). auf seinem Schlosse die Mitglieder der Rekrutirungs- Kommission, die sich gerade in dortiger Gegend befunden, zum Frühstück bei sich gehabt, vorher aber sie in einer alten Schloßktapelle mit einem geistlichen Gerichte , nämlich einer Mesje, bewir- thet hätte, und daß die Gäste über die Jnbrunst ihres berühmten Amphitryons sehr erbaut gewesen rwoáren. Herr Dupin hat sich hierdurch veranlaßt gesehen, an den Redacteur des obgedachten Blattes ein Sehreiben zu erlassen und auch. in die meisten der übrigen hiesigen Zeitungen ein- rúcfen zu lassen, worin er zuvörderst erklärt, daß, wenn er an dem Gastmahle der 221 Deputirten am 1sten d..M. nicht Theil genommen, solches aus dem Grunde geschehen sey, wcil er gleich am Tage der Prorogation der Kammern Paris ver: lassen und sich, wie er solches seit 20 Jahren alle Ostern thue, zum Besuche seines Vaters nach Clamecy - be‘ eben habe. Was die übrigen angeführten Thatsachen betreffe, so hätten sie alle sich ereignen können, ohne daß er sich gescheut haben würde, sie öffentlich einzugestehen, dg es nichts Unschuldigeres gäbe, als ein Srübstüd bei sich zu veraustalten und demjelben die Feier einer Messe vorangehen zu lassen. „„Jst es aber nicht“, fúgt Hr. Dupin hinzu, „verdammungswärdig und höchst un- moralisch, wenn man sih auf solche Weise in das ‘Privat- Leben eines Bürgers -stiehlt, ihm näch seinem Landgute folgt, ander Thür eines Speijesáals horcht und bis in das Hei- ligthum des Oratoriums eindringt? Und wie aun vollends, wenn, wie hier, an der ganzen Erzählung kein einziges wal)- res Wort ist? Muß es nicht befremden, daß ein Judividuum, das weder seinen noch meinen Namen zu nennen wagt, es für erlaubt hält, einen Mann. anzugreifen, der sich das Zéug- niß geben darf, daß er der Sache der Freiheit überall, wo das Geseß ihm solches gestattete, treu und redlich gedient hat. Muß nicht jene Wuth besremden, womit man bestän- dig Namens der Freiheit Tyrannei ausüben und seine Ideen Anderen aufbürden will, ohne ihnen zu vergöunnen, daß sie ihren eigenen Gedanken folgen? Um solchen Leuten zu gefallen, müßte man sich zu einer Maschine herabwür- digen. Jch wiederhole es ein für allemal: ebeu weil ich ein Liberaler in dem loyalen Sinne dieses Wortes bin, will ich auch frei in meinen Meinungen und nicht der Sflave der Meinungen Anderer seyn. / | u 4 Herr Prudhomme, der älteste Zeitungsschreiber nach dem unlängst verstorbenen Herrn Lehodey , ist ebenfalls vor eini- gen Tagen im 77sten Lebensjahre mit Tode abgegangen. Er hinterläßt Memoiren, die sehr interessant seyn sollen, und an die er noch aht Tage vöôr seinem Ende die leßte Hand gelegt hatte.

Dâs Wasser in der Seine ist seit zwei Tagen im Stei-

gen, so daß man die Abladepläbe an den Ufern des Flusses von den dort lagernden Gütern schnell hat räumen müssen. Gleichwohl sind mehrere Waaren aller Art fortgeshwemmt worden, und der dadurch -angerichtete Schaden isk nicht un- beträchtlich.

Großbritanien und JFrland.

London, 23, April. Heute, als an des Königs Na- menstag, der bekanntlich auch als Geburtstag gefeiert zu werden. pflegt , waren jar alle dffentlihen Büreaus , eben so wie die Bank, geschlossen; die Kanonen des Towers wur-

den jedoch nicht wie gewöhnlich abgefeuert, und auch die üb-

lichen Korporations-Festlichkeiten sind verschoben worden, bis der König völlig hergestellt seyn wird. Nach dem Tower scheint der Befehl, die Kanonen heute nicht abzufeuern, erst sehr spät gekommen zu seyn, denn die Geschüße waren shdn auf- gefahren, und es erregte einige Unruhe bei den in der Nähe des Towers befindlichen Einwohnern, als die getroffenen An- stalten plôslich wieder aufgehoben wurden,

Wiewohl sich |

sehr bald das Ungegründete des hieraus gezogenen Schlusses über das Befinden Sr. Majestät ergab, Le es doch nicht verfehlt , einigen Eindruck an der hiesigen Börse zu machen.

¡Das gestrige Bülletin‘, heißt es in der Times, „hat mit lafonischer Kürze und so mysteriôs fast wie ein Orakel dem Volke von England in vier Worten gesagt: „„The Kiog is better” (Der König befindet sih besser). JIn- zwijchen haben die früheren Bülletins vergessen, uns mitzu- theilen, welcher Art eigentlich die Krankheit sey, die sich jeßt gebessert hat. Man erzählte uns zuerst etwas von einer gallichten Beschwerde und alsdann war von gehemmter Re- \piration die Rede, welches Leßtere doch nicht sowohl eine Krankheit, als ein Symptom ist. Wir höôrten demnach wohl. von der Wirkung, aber nichts von einer Ursache. Weil es: an amtlicher Belehrung fehlte, so rieth man hin und her über den Siß und die Quelle der Krankheit. Es wird so- gar gesagt doch können wir dies natürlich nicht wissen daß die Königlichen Minister, die Männer, welche das Band zwischen dem Monarchen und seinem Volke bilden, über diese Angelegenheit sich eben so sehr im Dunkel befinden, als es etwa die Landleute von Wales sind; daß man außerhalb des fleinen undurchdringlichen Kreises, von dem weder Cen- trum noch Peripherie dem gewöhnlichen Auge eines Englän- ders sichtbar ist, nihts weiß und nichts sagen fkfann- über die Sache. Dies ist jedoch vorerst schen darum nicht zu billigen, weil das Volk von dem Befinden ‘eines Beherrschers genau unterrichtet zu werden, vollkommen berechtigt ist; alsdann aber ist es auch abgeschmackt zu nennen, weil durch Geheim-

thuerei das unschäßbare Leben des Königs nichr um einen _

Augenblick verlängert wird. Diejenigen, die auf diese Weise, ohne eine amtliche Verantwortlichkeit zu haben, eine mehr als amtliche Macht ausüben , dürften leiht zu einer Unter- suchung und strengen Rechenschaft darüber gezogen werden. Nöthigenfalls kann wohl bei ‘solcher Gelegenheit eine Vorla- dung vor die Barre des Ober- oder Unterhauses erlassen werden.“ i

Im Hof- Journäl heißt es: ¿Einem Gerüchte zu- folge joll der Herzog von Wellington dem Herrn Rothschild versprochen haben, es zu gestatten, daß die Ministerial - Mit- glieder des Unterhauses, bei Erörterung der Bill zur Eman- cipation der Juden, sich neutral verhalten. Das ist wahr, daß Herr Rothschild sich in dieser Hinsicht an den Herzog v. Wellington gewandt hat, doch das nicht, daß ein solches Versprechen ertheilt worden. Der Herzog v. Sussex soll sich für den Antrag sehr interessiren, der Herzog v. Gloucester ist jedoch dagegen. Wir fönnen aus guter Quelle hinzufügen, daß die Minijter- sich der zweiten Lesung widersezen wollen.‘/

Seit lángerer Zeit hat man sih über das unbegränzte Kreditgeben an unsern Universitäten nämlich Oxford und Cambridge beschwert. Die dortigen Handwerker pflegten in der Regel die Studirenden während ihrer Studienzeit nicht zu drängen, sondern immer mehr in Schulden zu ver- wickeln, um dann ihre Forderungen bei der ersten Anstellung gúltig zu raachen, oder auf-Schuldenarrest zu klagen. Jeßt it eine Bili im Gange, wonach für alle Schulden der Art unter 100 Pfd. fein Arrest mehr stattfinden soll. Die Hand- werker zu Cambridge hielten neulich eine Versammlung, um bei dem Parlamente Bittschriften gegen diesen Antrag ein-

zureichen; denn führen ‘sie als Grund an durch eine -

solche Bill würden ihre Geschäfte versiegen, und sie fônnten alsdann feinèm Studenten ohne vorgängige Anfrage bei dem Vorstand seines Kollegiums Kredit geben. „Um so besser,“ heißt es im Courier, „gerade das fehlte, um die Universität von einem wohlverdienten Schimpf zu befreien.‘ i Die Times sagt in ihrem vorgestrigen Blatte: „Wir würden von den. Griechischen Obligationen und ihren Jnha- bern eben so wenig gesprochen haben, als von den Süd-Ame- rifanischen, wäre man nicht Hinsichts der ersteren mit dem Vorschlage aufgetreten, sie auf Kosten, der Verbündeten zu entschädigen. Sie mögen immerhin eine Hypothek haben und behalten auf alle Weingärten des Peloponnes und der Inseln, auf alle Oliven - Haine von Attika, auf alle Bienen des Berges Hymettus ; ja sogar aller Marmor des Parthe- non und alle in den nächsten 100 Jahren aus dem Griechi- hen Boden- zu grabenden Alterthümer gee ihnen ver- pfändet seyn ;- kein Recht und kein Pfand sollen sie jedoch an dem Lande und an’ der Arbeit von England haben. Darum sagen wir auch, wie wir nicht anders können, und zwar mit Hinsicht guf einen Gegenstand, der zugleich die Jkteressen der Menschheit und die Sicherheit unsers Handels im Mittelländischen Meere betrist, schießt dem . neuen Sou- verain, welchen Achtung für unsere Regierung auf den Grie- chischen Thron erhoben hat, eine Subsidie vor oder garantirt ihm eine Anleihe ; doch mögen Subsidie und Anleihe nicht

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rôßer seyn, als sie für den Augenblick nothwendig sind, fei- grben aber sollen sie auch ‘alte Angelegenheiten in sich begreifen.“ i A j

Die kleine Expedition, welche fürzlih wieder von Cadiz nah Cuba abgegangen ist, giebt demselben Blatte neuer- dings Gelegenheit, die Minister an das zu erinnern, was frúher von Seiten Englands geschehen sey, als Mexifo und Columbien einen Angriff auf die Jnsel. Cuba unternehmen wollten. So wie damals zu Gunsten des \{chwachen Cuba, müsse England jebt gegen das starke zu Gunsten der Ameri- kanischen Republiken auftreten. Unbezweifelt, fügt die Times hinzu, werde bald nach den Ferien ein ausgezeichnetes Mit- glied des Unterhauses die Minister um Aufschluß über diesen Gegenstand ersuchen. «D RE

Zeitungen aus Rio-Janeiro vom 12. Febr. enthalten wenig. von Belang. Eine ausführliche Beschreibung wird darin von einem Balle - mitgetheilt, den der Hofhalt der Kaiserin in der Senats - Halle gegeben hat; die ganze Kai- serliche Familie beehrte denselben mit ihrem Besuche.

Einem Schreiben aus Bahia vom 6ten v. M. zufolge, war der Gouverneur, Vizconde de Camamu, ein geborner Portugiese , der. sehr verhaßt war, am 28. Febr. mit einem De erschossen worden. Die Ruhe ward indessen nicht

U j i Der Parteienkampf in Buenos-Ayres glimmt unter der Asche fort. Jn den Provinzen ereignen sich noch immer gewaltsame Auftritte, und die Patagonischen Reiter verheeten die Südgränzen in großen Schaaren. Ein Regierungs - De- fret vom 13. Jan. erklärt alle Ausländer, welche die Waffen zu Gunsten der vorigen Regierung getragen, des Bürger- rechts verlustig, und diejenigen, die sich in die politischen Zwistigkeiten des Landes mischen dürften, für Feinde der ödf- fentlichen Ruhe- und befiehlt ißre Landesverweisung.

Auch die Banda Oriental erhält endlich eine feste Con- stitution. Von Buenos-Ayres geht D. Manuel Morena als Gesandter dahin ab.

Das Columbische Kriegsschif „„Unfka// von 18 Kanonen, Capitain Brown, war in Begleitung des Admiralschisses je- nex Republik, der „„Colombia‘/ von 64 Kanonen, in lectem Zustande zu. Monte-Video eingelaufen, An der Patagonischen Küste, unweit Rio-Negro, hatte es einen Theil seiner Kano- nen und Vorräthe über Bord werfen müssen, worauf. der Capitain nach Rio Janeiro steuern wollte, aber im Ange- sichte von Monte-Video, nebs scinem Lieutenant, einem Nord- Amerikanér, von den jüngeren Offizièren überfallen , beraubt und in Ketten gelegt wurde. Die Meuterer übertrugen den Befehl dem dritten Lieutenant und verfaßten hierauf ein Ma- nifest , zur Rechtfertigung ihres Benehmens. Seitdem sind die Oen ‘indessen entlassen und ans Land gebracht worden.

Die Times erivähnt einer Feuersbrunst, welche die Stadt Mascàt, die Residenz des mächtigen Sultans von Mascât oder ÎÏmams von Oman in Arabien, zum größten Theile in Asche gelegt hat. |

Aus allen Manufaktur - Distrikten gehen erfreulihe Be- richte Úber die Besserung der Geschäfte ein.

In diesem Jahre scheint die Einfuhr von Baumwolle nicht so bedeutend zu werden, als im vorigen ; bisher wenig- stens ist in London und Liverpool beinahe cin Fünftel weni- ger eingeführt worden, als vor einem Jahre um diejelbe Zeit.

Niederlande.

Amsterdam, 24. April. Se. Maj. der König und die Königl. Familie sind heute wieder von hier nach dem Haag zurückgekehrt. : |

Gestern sind auf den hiesigen Landeswerften in Gegen- wart Sr. K. H. des Prinzen Friedrich die beiden Korvetten „„Heldin‘/ und „¿„Hippomenes‘/ mit dem besten Erfolg vom Stapel gelaufen.

Der bisherige Custos der Handschriften der Burgundi-

schen Bibliothek zu Brüssel, Sylvan van de Weyer, isk durch Königl. Beschluß seines Postens ehrenvoll entlassen worden.

Brüssel, 24. April. Nachdem in der vorgestrigen Sikung der hiesigen Assisen der - Advokat Gendebien sein Plaidoyer für L aim de Potter beendigt hatte, trat der Ad- vofat van de Weyer gleichfalls zur Vertheidigung dieses so wie der andern Angeklagten auf und seßte seine Vertheidi- gungsrede in. der gestrigen Sißung fort.

Der Brasilianische Gesandte am Kaiserl. Russischen Hofe ist, von Rio-Janeiro kommend, vor einigen Tagen chier durchgereist; er begiebt sich nah Nord - Holland, um sich in einem der dortigen Häfen mit seinem Gefolge nach St. Pe- tersburg einzuschiffen.

__ Der Präsident des obersten Gerichtshofes in Lima, Vi-

daure, ist vor einigen Tagen, von Arasterdam kommend, duch Antwerpen gereist. Er hat in ersterer Stadt "Theilnehmer fúr eine zu errichteude Bergwerksgesellschaft, welche die Mi- nen Peru?’s bearbeiten soll, gesucht; es haben fich dem Ver- nehmen nach. auch mehrere Kapitalisten bereit erklärt, Fonds dafür herzugeben, dabei aber zur Bedingung gemacht, daß a Republik Peru ihre Dividenden in London zu bezahlen anfange.

P o len.

_ Warschau, 25. April. Se. Königl. Hoheit der Prinz Albrecht von Preußen, nebst dem General von Müffling, wer- den in diesen Tagen hier erwartet.

Der General-Major Mikulin und der Wirkliche Staats- rath im Ministerium des JInnern, Negri, haben den Polni- schen Stanislaus-Orden ersier Klasse, der Arbeitsmann Pta- siúsfi aber, welcher zweien dem Ertrinfen nahe gewesenen Personen das Leben gerettet hat, eine silberne Medaille mit E auth ¿Für die Errettung verunglückter Personen‘/, erhalten.

Der Kammermusikus Sr. Majestät des Königs von Preußen, Wörlißer, ist hier angekommen, und woird nächstens ein Konzert auf dem Pianofc-#te geben.

Es is hier eine Polnische Ueberseßung des Deutschen Werkes von Kecht über“ den Weinbau erschienen.

Gestern

Die Weichsel ift fortwährend im Zunehmen. war sie um 9 Zoll gestiegen.

Die Mittelpreise des Roggens sind jet hier. 85 Fl. ; des Weizens 20 Fl. ; der Gerste 8 Fl. und des Hafers 6 Fl.

Unsere Pfandbriefe stehen 987, und werden die Partial- Obligationen von 300 Fl. mit 397 Fl. bezahlt.

Deutschland,

München, 20. April. Privat -Nachrichten aus Rom vom 11. April geben uns die erfreuliche Versicherung, daß Herr Oberst von Heidegger in seiner Genesung glücklich fort- schreitet, nächster Tage nah Neapel zu gehen gedachte, um zu seiner gänzlichen Wiederherstellung die dortigen Séebäder zu gebrauchen, dann übers Gebirge nach Rom zurückkehren und bis Ende Juni in München eintreffen wird, wo man ihn nah seinen vielfachen rühmlihst ausgestandenen Mühse- ligfeiten mit der herzlichsten Theilnahme erwartet.

München, 22. April. Der Großherzoglich Badische General-Lieutenant und außerordentliche Gesandte, von Stocf- horn , ist dahier - angekommen, um nach erfolgtem Ableben Se. K. Hoheit des Großherzogs Ludwig von Baden den Orden des h. Hubertus in die Hände Sr. Maj. des Königs, als Größmeister des Ordens, zurücfzustellen.

Schleswig, 18. April. Heute beging die Schleswig- Holsteinsche Landes - Bébelgesellschaft ihre 14te Jahresfeier hieselbst in der Schloßkirche auf Gottorf. Dieselbe hat im verflossenen Jahre 3262 Bibeln und Neue Testamente hier im Lande vertheilt, und während der 14 Jahre ihres Beste- hens 54,389; rechnet man die von der Bibeldruckerei ins Ausland gegangenen Bibeln und Neuen Testamente hinzu, so sind durch sie nun schon an 80,000 Exemplare des gôtt- lihen Wortes verbreitet worden. |

Franffurt a. M., 25. April. Das Weithen der Englischen Stocks, veranlaßt durch das Unwehiseyn des Königs, dann auch- der an der Pariser Börse eingetretene Stillstand und das Schwanken der Course zu Wien, diese Umstände zusammen brachteh in der abgelaufenen Woche bei uns eine sinkende Bewegung in den Notirungen der Haupt- Effektensorten hervor. Es gingen die 5proc. Metall. von 1034 auf 10277, - 4proc. Metall. von 987 auf 9742, Bank- Actien von 1656 auf 1650, Partial von 1402 auf 140 und 4proc. Bethmannische Obligationen von 982 auf 972 zurüeck.

ußer jenen allgemeinen Ursachen, welche auf den Stand der Fonds wirkten, trugen noch einige besondere dazu bei, merkliche Flauheit der Course und- verminderten Umsaß zu erzeugen. Man vernahm von Wien, daß am 1. Mai wieder eine Summe 5proc. Metall. zur Konversion bestimmt wer- den würde und das neue 4proc. Anlehn zu 96 abgeschlossen sey; dazu famen die Lokal: Verhältnisse unseres Plabes, in- dem sih das baare Geld etwas fehlend ergab, wodurch denn der Zinsfuß für Prolongation und auf deponirte Staats-Ef- fekten ziemli in die Höhe ging. Es wurde bei den 'verschie- denen Operationen dieser Art gern 5 bis 55 pCt. Zins fürs Jahr bewilligt. Bei dieser Konjunktur zeigten sich unsere Haupt - Geschäftsleute wenig geneigt , große Ankäufe zu ma- chen ; sie scheinen vielmehr die Meinung zu unterhalten, daß die Course in diesen Tagen noch mehr zurückgehen müßten. Die Spekulanten aufs Steigén haben wirklich, da der nahende Monats\chluß sie bedenklich macht, mehrere starke Posten De-

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